Home » Tests » Canton Chrono Surround-Set – Flexibler Heimkino-Sound auf hohem Niveau
17. März 2019von Martin Sowa
Redakteur
Von den guten Dingen im Leben bekommt man selten genug. Deshalb haben wir die beiden Regal-Lautsprecher Chrono 30 aus unserem Stereo-Test um weitere Familienmitglieder und den Subwoofer Sub 12.4 ergänzt. So wurde aus dem kompakten Pärchen ein eindrucksvolles 5.1-Surround-System. Wir wollen schließlich auch wissen, was die neue Chrono-Serie im Heimkino-Bereich so drauf hat …
Der Name Chrono ist im Portfolio Cantons ein wahrer Dauerbrenner und präsentiert sich seit Ende letzten Jahres in neuer Frische. Das Design wurde moderner, die Ausstattung noch hochwertiger. Dabei profitiert die Chrono-Serie vom Technologie-Transfer aus der höherpreisigen Vento-Familie. Deren Titanium-Chassis für Mittel- und Hochtöner kommen nun auch in den günstigeren Verwandten zum Einsatz. Damit ist nicht nur die Chrono 30 gemeint, die eins von insgesamt sieben Modellen verkörpert. Eine noch kompaktere Regalbox, die Chrono 20, ist ebenso an Bord wie ein Wandlautsprecher namens Chrono 10. Dazu gesellen sich der Center Chrono 50 sowie drei Standlautsprecher. Aus diesem Trio haben wir uns das Flaggschiff ausgesucht, die Chrono 90 DC.
Als kompatible Unterstützung im Tiefton-Segment stehen der Chrono-Reihe die drei Subwoofer aus der ebenfalls noch jungen „Sub .4“-Serie zur Seite. Mit dieser Auswahl lässt sich für so gut wie jede Räumlichkeit ein passendes Heimkino-Setup zusammenstellen. Vom kompakten 2.1-System bis hin zur ausgewachsenen Surround-Anlage ist alles möglich. Unser Test-Setup vertritt die größtmögliche „klassische“ 5.1-Formation, die die Chrono-Serie zu bieten hat. Mit zwei Chrono 90 DC als Front- und zwei Chrono 30 als Surround-Lautsprecher sowie dem Center Chrono 50 und dem Subwoofer Sub 12.4 begrüßen wir ein klanglich wie optisch vielversprechendes Surround-System im Hörraum.
Eleganz in Schwarz und Weiß
In Hinblick auf das Design seiner Lautsprecher trifft Canton mit eher schlichtem Look grundsätzlich den richtigen Ton. Auch die neue Chrono-Serie weicht kaum vom Erfolgsweg ab, Vinyl und Hochglanzlack bleiben die hervorstechenden Charaktermerkmale der Canton-Boxen. Im Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen ist die Holzoptik der Vinylfolie jetzt allerdings Geschichte, stattdessen kommt eine unifarbene Strukturfolie (wahlweise in Schwarz oder Weiß) zum Einsatz. Der Großteil des Gehäuses ist dadurch angenehm matt, die Schallwand hingegen bekommt als Hingucker eine Hochglanz-Lackierung in der jeweiligen Farbe spendiert. Die magnetische Frontabdeckung ist bei beiden Ausführungen mit schwarzem und leicht transparentem Stoff bespannt.
Die unsichtbare Befestigung der Blende erweist sich auch bei der neuen Chrono-Serie als visuell wichtiges Detail. Die Schallwand der Lautsprecher kommt so stets ohne Steckverbindungen und damit ohne Löcher oder Pins aus. Das gilt ebenso für die bündig abschließenden Korbringe der Chassis, auch hier sind keinerlei Schrauben oder sonstige rein funktionale Elemente zu beobachten. Lediglich der Subwoofer zieht bei diesem „cleanen“ Look nicht ganz mit. Sein Tieftöner benötigt einige Schrauben und er greift auf die klassische Steck-Abdeckung inklusive entsprechender Loch-Aufnahmen in der Schallwand zurück. Da sich der Bass-Spezialist aber ohnehin meist außerhalb des Blickfelds aufhält, ist das locker zu verschmerzen. Zumal die neuen Membranen der Chrono-Lautsprecher hübsch silbrig schimmern und daher schnell alle Blicke auf sich ziehen.
Neue Membran für noch mehr Präzision
Bei den Chrono-Lautsprechern sind die Titanium-Membranen ein echtes Highlight. Ursprünglich waren an dieser Stelle Aluminium-Konusmembranen zu bestaunen, die optisch ganz ähnliche Akzente setzten. Die Motivation hinter dem Tausch ist aber selbstverständlich nicht auf optische, sondern auf klangliche Gründe zurückzuführen. Die Titanium-Membranen sorgen mit erhöhter Steifigkeit für einen noch präziseren Klang. Im Falle der Chrono 30 macht sich das der Mittel-/Tieftöner zunutze, die Chrono 90 DC und der Center dürfen sich als Drei-Wege-Lautsprecher sogar über jeweils reine Mittel- bzw. Tieftöner freuen.
Im Falle der Standlautsprecher ist der Tieftöner sogar doppelt vertreten und mit einer Double-Cone-Membran ausgestattet (daher auch der Namenszusatz „DC“). Dieser Aufbau soll dafür sorgen, dass die Chrono 90 DC sehr druckvoll aufspielen kann und der Klang zugleich an Details gewinnt.
Eine weitere Besonderheit des Flaggschiffs ist sein Sockel, der etwas größer ist als das Gehäuse selbst und der großen Standbox dadurch erhöhte Stabilität verleiht. Zur akustischen Entkoppelung vom Boden kommen je nach dessen Härtegrad Spikes (z.B. auf Teppichboden) oder selbstklebende Gummifüße (z.B. auf Laminat oder Parkett) zum Einsatz.
Bewährte Ausstattung beim Hochtöner
Letztere sind auch im Lieferumfang der Chrono 30 und des Centers Chrono 50 enthalten. Ergänzt wird die Ausstattung aller Chrono-Lautsprecher vom 25-Millimeter-Alu-Mangan-Hochtöner, der quasi ein Markenzeichen der Boxen aus dem hessischen Weilrod ist. Man muss schließlich nicht gleich alles über den Haufen werfen und erst recht nichts, das so zuverlässig und gut funktioniert. Das gilt auch für den Bassreflexport, der mit Ausnahme des Wandlautsprechers Chrono 10 zur Serienausstattung der Reihe gehört. Für die Aufstellung der Lautsprecher sollte man daher stets etwas Freiraum einplanen. Ein wenig Wandabstand ist dem Klang von Bassreflex-Boxen bekanntlich grundsätzlich sehr zuträglich, um unkontrollierte Reflexionen und daraus resultierendes Dröhnen zu vermeiden.
Im Falle der Chrono 30 gibt es mit den passenden Stativen LS 660 zum Paarpreis von 150 Euro auch genau die richtige Lösung für die ideale Position der beiden Surround-Lautsprecher. Der Center kann selbstverständlich auch auf einem Lowboard oder ähnlichem Mobiliar platziert werden. Ist nichts dergleichen vorhanden, ist er einem Plätzchen auf einem Stativ aber ebenfalls nicht abgeneigt. Generell sollte man insbesondere beim Einsatz der Standlautsprecher darauf achten, dass die Räumlichkeiten genügen Stellfläche hergeben, um den nötigen Wandabstand einzuhalten. Im Zweifel ist ein etwas kompakteres Modell ja auch eine Überlegung wert. Wie gesagt, die Kombinations- und Einsatzmöglichkeiten der Chrono-Serie sind durchaus vielfältig.
Der Sub 12.4 liefert doppelte Power im Bassbereich
So bleibt man mit dem Canton-Portfolio stets flexibel in der Zusammenstellung seines Surround-Sets und auch der Aktiv-Subwoofer legt uns hier keine Steine in den Weg. Er ist relativ frei positionierbar, wenngleich sich seine ideale Position natürlich vorn zwischen den Front-Lautsprechern befindet. Allerdings ist der Sub 12.4 auch seitlich platziert durchaus in der Lage, sein Potenzial abzurufen. Davon hat er schließlich eine Menge an Bord. Er verfügt neben dem nach vorn ausgerichteten 31-Zentimeter-Tieftöner mit Aluminium-Membran über einen gleich großen Passiv-Treiber. Letzterer arbeitet im Downfire-Prinzip, strahlt also direkt gen Boden ab und sorgt dadurch für ein noch kraftvolleres Tiefton-Fundament.
Im Gegensatz zu den Lautsprechern benötigt der Subwoofer als aktives Modell selbstverständlich auch Zugang zu einer Steckdose. Darüber hinaus wird er wahlweise per Lautsprecher- oder Cinch-Kabel (Mono und Stereo möglich) an den Verstärker oder AV-Receiver angeschlossen. Über die „Low Level Output“-Schnittstelle kann bei letztgenannter Option sogar ein weiterer Subwoofer integriert werden, falls die „Schaltzentrale“ nicht schon die entsprechenden Möglichkeiten bietet.
Die übrigen Lautsprecher hingegen konzentrieren sich in Sachen Anschluss eher auf sich selbst – alles andere würde uns bei Passivboxen auch ziemlich überraschen. Die Chrono-Modelle unseres Setups bieten diesbezüglich jeweils ein Terminal mit vergoldeten Schraubklemmen an, die Chrono 90 DC ermöglicht sogar den Anschluss per Bi-Wiring. Das weckt in der Regel zwar eher im HiFi-Betrieb Interesse, soll aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Schlichte Lautsprecherkabel sind beim Anschluss ebenso willkommen wie Bananenstecker und innerhalb weniger Minuten sind alle Mitspieler unseres Sextetts startklar.
Kugelhagel als Spielwiese
Mit dem spielbereiten Surround-Set wollen wir auch nicht länger warten und starten umgehend den Praxistest. Die ohne Schnitt gefilmte Schießerei vor dem Terroristenversteck in „London Has Fallen“ eignet sich dafür perfekt. Hier geht es von jetzt auf gleich in die Vollen, alle Beteiligten ballern wie wild und vor allem gleichzeitig drauflos. Für das Canton-Setup ist der daraus resultierende Kugelhagel eine wunderbare Spielwiese, auf der es jeden akustischen Grashalm ganz genau unter die Lupe nimmt. Jeder einzelne Schuss ist klar zu hören und zu verorten, was angesichts der erfreulich großzügig aufgespannten Bühne eine Menge Spaß bereitet.
Das liegt vor allem an den vielen kleinen Details, die vor lauter Ballerei gerne mal untergehen. Doch die Chrono-Lautsprecher rücken auch den während der Granatenexplosionen herabrieselnden Putz und die kurz danach auflodernden Feuer wunderbar in Szene. Sogar die feinen Splitter der in schöner Regelmäßigkeit zerplatzenden Scheiben regnen gut hörbar zu Boden. Zudem liefert der Center auch im dichtesten Getümmel eine durchweg absolut saubere und klare Stimmenwiedergabe. Alle diese kleinen Details finden ihren Platz vor einer sehr dynamischen Grundstimmung, die dank des Subwoofers schnell den ganzen Raum ausfüllt.
Ein beständiges Donnergrollen begleitet die komplette Szene, die dadurch besonders viel Action-Atmosphäre aufkommen lässt. Meist hält der Sub 12.4 sich dabei noch relativ mannschaftsdienlich im Hintergrund, mit dem Einsatz der schweren Geschütze meldet er sich allerdings auch angriffslustiger zu Wort. Die Explosionen der Granaten und Raketen gewinnen dadurch deutlich an Intensität und als schließlich das gestürmte Gebäude durch die detonierende Gasleitung fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht wird, steigert sich der Subwoofer binnen kürzester Zeit mit voller Kraft vom Donnergrollen zum akustischen Inferno.
Wenn im Regen stehen positiv klingt
Etwas weniger infernalisch, dafür umso nasser geht es in der nächsten Szene weiter. Wo Donner ist, ist eben meist auch Regen und passend dazu wählen wir das finale Duell aus „John Wick“ für den weiteren Testverlauf. Inmitten eines wahren Unwetters stehen sich der Protagonist und sein Widersacher gegenüber. Für ihre Animosität haben wir in dem Moment allerdings wenig übrig, zu faszinierend ist die präzise und authentische Wiedergabe des strömenden Niederschlags. Der Surround-Verbund spielt so realistisch und homogen auf, dass der Regen förmlich ins Zimmer zu fallen scheint. Architektonisch ist das natürlich unmöglich, akustisch allerdings sehr beeindruckend. Spätestens dann, als der Subwoofer sich wieder mit ein paar kraftvollen Donnerschlägen meldet und dem Unwetter damit die passende Autorität verleiht.
Mit dieser Eigenschaft kennt sich der mit natürlichem Charisma gesegnete „Dredd“ ebenfalls aus, ihm hilft allerdings auch sein martialisches Outfit weiter. Einen solchen Ordnungshüter hat wohl niemand gerne an seinem Heck kleben. Erst recht nicht, wenn sich im dazugehörigen Fahrzeug kleinkriminelle Junkies befinden. Genau dieser Situation begegnen wir allerdings in der Eröffnungsszene des Action-Krachers. Die Cantons machen sich derweil wenig Gedanken um die kritische Lage der Gejagten, die im dichten Verkehr von Megacity One eine aussichtslose Flucht antreten. Die hohe Dynamik des Verfolgungsrennens überträgt sich deshalb sofort auf das Publikum – in dem Fall also uns – und die intensive Filmmusik bringt den Sub 12.4 dazu, den Fußboden in Vibrationen zu versetzen. Das verstärkt das einschüchternde Auftreten Dredds noch einmal enorm, insbesondere als er zum Ende der Verfolgungsjagd energisch vom Motorrad steigt und einem T-Rex gleich auf den Boden stampft. Selten haben Lautsprecher so deutlich ein Machtwort gesprochen wie die neue Chrono-Serie in diesem Moment …
Fazit
Lautsprecher von Canton sind schon lange für ihre hohe Qualität bekannt und dank stetiger Entwicklungsarbeit steigt das Niveau immer weiter. Die neue Chrono-Serie stellt diesen Fortschritt exemplarisch erneut unter Beweis und hebt ihr ohnehin schon hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auf ein neues Level. Der Technologie-Transfer macht die zu erfreulich günstigen Mittelklasse-Preisen erhältlichen Schallwandler auch für anspruchsvollere Aufgaben interessant. Die ausgeprägte Flexibilität der Serie führt zudem zu einem großen Einsatz-Spektrum, das quasi für jedes Heimkino-Szenario den passenden Rahmen bietet – optisch wie klanglich.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
80 of 100
79 of 100
79 of 100
Technische Daten
Modell: | Canton Chrono 5.1-Surround-Set |
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Produktkategorie: | Surround-Set |
Preis: | Chrono 90 DC: 949 Euro / Stück Chrono 30: 369 Euro / Stück Chrono 50 Center: 529 Euro / Stück Sub 12.4: 749 Euro / Stück |
Garantie: | 5 Jahre (Passivlautsprecher) 2 Jahre (Aktivlautsprecher) |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de |
Abmessungen (HBT): | Chrono 90 DC: 105 x 27 x 34 cm Chrono 30: 36 x 19 x 27 cm Chrono 50 Center: 17 x 50 x 27 cm Sub 12.4: 47,5 x 36 x 50 cm |
Gewicht: | Chrono 90 DC: 24 kg / Stück Chrono 30: 8 kg / Stück Chrono 50 Center: 9,5 kg Sub 12.4: 24 kg |
Bauart: | Chrono 90 DC: Drei-Wege, Bassreflex Chrono 30: Zwei-Wege, Bassreflex Chrono 50 Center: Drei-Wege, Bassreflex Sub 12.4: Bassreflex mit Passivtreiber |
Hochtöner: | Chrono 90 DC: 1 x 25 mm, Alu-Mangan Chrono 30: 1 x 25 mm, Alu-Mangan Chrono 50 Center: 1 x 25 mm, Alu-Mangan |
Mitteltöner: | Chrono 90DC: 1x 180 mm, Titanium Chrono 30: 1 x 180 mm, Titanium (Mittel-/Tieftöner) Chrono 50 Center: 1 x 160 mm, Titanium |
Tieftöner: | Chrono 90 DC: 2 x 200 mm, Titanium (Double-Cone) Chrono 50 Center: 1 x 160 mm, Titanium Sub 12.4: 1 x 310 mm, Aluminium und 1 x 310 mm, Passivtreiber |
Übertragungsbereich: | Chrono 90 DC: 20 - 40.000 Hz (Herstellerangabe) Chrono 30: 33 - 40.000 Hz (Herstellerangabe) Chrono 50 Center: 32 - 40.000 Hz (Herstellerangabe) Sub 12.4: 20 - 200 Hz (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenz: | Chrono 90 DC: 300 / 3.000 Hz (Herstellerangabe) Chrono 30: 3.000 Hz (Herstellerangabe) Chrono 50 Center: 350 / 3.000 Hz (Herstellerangabe) Sub 12.4: 50 - 200 Hz, regelbar (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - 2x Canton Chrono 90 DC - 2x Canton Chrono 30 - 1x Canton Chrono 50 Center - 1x Canton Sub 12.4 - Spikes (nur Chrono-Serie) - Gerätefüße (nur Chrono-Serie) - Netzkabel (nur Subwoofer) - Stoffabdeckung - Bedienungsanleitung |
Pro und Kontra: | + ausgeprägte virtuelle Bühne + homogenes Klangbild + hohe klangliche Präzision + sehr saubere Detailwiedergabe + kraftvoller Grundton + hervorragende Verarbeitung + magnetische Frontabdeckung + für HiFi- und Heimkino-Setups geeignet - für diese „große“ Kombination ist bei der Aufstellung ausreichend Wandabstand nötig |
Benotung: | |
Klang (60%): | 80/80 |
Praxis (20%): | 79/80 |
Ausstattung (20%): | 79/80 |
Gesamtnote: | 80/80 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |