Home » Tests » Streaming Transport Lumin U1 Mini – Die kleine Brücke in die große HiFi-Welt der Zukunft
2. Juni 2019von Martin Sowa
Redakteur
Ein Streaming Transport ist normalerweise nicht der Grundstein für ein umfangreiches HiFi-Setup. In den meisten Fällen ergänzt er ein bestehendes System, um Zugang zur modernen Welt des Streamings zu schaffen. Das Modell U1 Mini von Lumin eignet sich dafür ganz besonders gut. Mit vielfältigen Anschlussmöglichkeiten, HiRes-Unterstützung und kompakten Abmessungen bereichert es spielend leicht nahezu jede HiFi-Kette.
Die digitale Musikwiedergabe ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch und auf genau dieses HiFi-Segment hat sich Lumin spezialisiert. Das Unternehmen aus Hongkong wird hierzulande seit Anfang 2018 über den Vertrieb IAD angeboten. Dort ist Lumins Spezialgebiet kein Neuland, was sich unter anderem an den ebenfalls im Portfolio vertretenen Komponenten von Quad und Audiolab ablesen lässt. Die Lumin-Produkte ergänzen das bisherige Angebot auch in höherpreisigen Nischen – vom All-in-One-System wie dem Lumin M1 ist über Netzwerkplayer und Verstärker bis zu Streaming Transports quasi alles dabei. Unser aktueller Test-Gast, der Lumin U1 Mini, gehört zum letztgenannten Typ.
Mit der unverbindlichen Preisempfehlung in Höhe von 2.190 Euro ist direkt klar, dass hier besonders hohe Ansprüche erfüllt werden sollen. Das gilt auch für den großen Bruder Lumin U1 – das Besondere am Mini sind deshalb dessen kompakte Abmessungen. Diese ermöglichen auch beim eher begrenzten Platzangebot in modernen Wohnräumen den Aufbau einer längeren HiFi-Kette. Somit eignet sich der kleine Streaming Transport besonders gut als gewinnbringende Ergänzung eines bestehenden (und natürlich preislich ähnlich orientierten) Setups, dem bislang der Zugang in die Welt des hochwertigen Streamings verwehrt blieb.
Spezialist für digitale Signale
Damit ist auch schon angedeutet, wann und warum man eigentlich einen Streaming Transport benötigt. Grob gesagt immer dann, wenn eine Musikdatei abgespielt werden soll – egal ob vom Smartphone, USB-Stick, NAS-Laufwerk oder aus einem Internet-Stream. Dabei handelt es sich schließlich immer um digitale Signale, die von dem Streaming Transport aufbereitet an einen Digital/Analog-Wandler weitergereicht werden – daher auch die Bezeichnung „Transport“ bzw. „Transporter“.
Im Prinzip hat also jede Komponente, die mit digitalen Signalen zu tun hat, zwangsläufig eine solche „Brücke“ an Bord. Die Vertreter dieser Spezies sind allerdings in der Regel keine Experten auf ihrem Gebiet. Vergleichbar ist es mit den integrierten Lautsprechern eines Smartphones – jedes Modell hat welche, aber von gutem Klang würde da wohl kaum jemand reden. Im Verhältnis zu anderen Mobiltelefonen vielleicht, aber mit „richtigen“ Schallwandlern können die integrierten Lösungen nicht mithalten.
Für Signal-Wege mit gutem Start
So ähnlich verhält es sich auch mit echten Streamern, die eben nicht einfach nur Signale irgendwie abspielen, sondern auf hohem HiFi-Niveau verarbeiten sollen – möglichst originalgetreu und ohne Qualitätsverlust schon auf den ersten Metern. Dafür braucht es einen professionell mit vernünftigen Chips und Platinen gepflasterten Weg, auf dem Signale und Algorithmen nicht ins Stolpern geraten. Das gilt übrigens nicht nur für Informationen aus HiRes-Dateien, sondern verhilft auch niedrigen Auflösungen zu einer sehr vorteilhaften Erscheinung. Upsampling ist hier das Stichwort, das einen hochwertigen Streaming Transport vom billigen Massenprodukt unterscheidet.
Diesen Anspruch an sich selbst hat Lumin ohne Zweifel. Getreu dem Motto „Wenn’s gut werden soll, muss man’s selber machen“ wird die für die hohen Ziele nötige Software im eigenen Hause selbst entwickelt. Und weil Vertrauen gut und Kontrolle besser ist, durchläuft ein U1 Mini vor der Auslieferung eine satte Einspielphase von 100 Stunden. Das ermöglicht nicht nur eine bessere Qualitätssicherung, sondern erlaubt den neuen Besitzern zudem eine sofortige Inbetriebnahme. Damit will man nämlich nicht lange warten, wenn man den U1 Mini ausgepackt hat. Dafür sorgt schon allein der optische Eindruck …
Modernes Design mit SciFi-Touch
Minimalistisch und futuristisch zugleich ist das Corporate Design der Lumin-Komponenten. Die Gehäuse fallen stets relativ kompakt und schlank aus und verfügen mit ihrem Display über ein charakteristisches Merkmal. Der Farbton irgendwo zwischen Petrolblau und kräftigem Türkis würde sich auch gut auf der Kommandobrücke eines fortschrittlichen Raumschiffs machen. Der Aluminium-Korpus hingegen hält sich in Hinblick auf Akzente und Details vornehm zurück, was sich im gewohnt eleganten Gesamtbild äußert. Neben dem für das Material typischen Silber ist der Lumin U1 Mini übrigens auch als schwarz eloxierte Variante verfügbar. Dadurch kommt das in die Frontplatte eingelassene Display sogar noch etwas prominenter zur Geltung.
Übersehen wird es also definitiv nicht, allerdings ist das Design nicht auf die Lesbarkeit über große Entfernungen ausgelegt. Wie der Name des U1 Mini schon andeutet, entsprechen kompakte Abmessungen und kurze Distanzen schon eher seiner Natur. Dennoch bleibt genug Spielraum, um das Gehäuse im hinteren Bereich etwas über das Anschlussfeld hinausragen zu lassen. So werden die Stecker der angeschlossenen Kabel hübsch und ordentlich versteckt. Das macht sich besonders positiv bemerkbar, wenn man die Anschlussvielfalt des U1 Mini ausgiebig nutzen möchte.
Bemerkenswerte Anschluss-Vielfalt
Inklusive Stromanschluss beherbergt der kompakte Streaming Transport insgesamt acht Schnittstellen. Die meisten Anschlüsse auf der Rückseite des U1 Mini sind als Ausgang konzipiert. Konkret handelt es sich dabei um „alte Bekannte“ in Form eines optischen und eines koaxialen Ausgangs. Dazu kommen jeweils eine koaxiale BNC- und eine AES/EBU-Schnittstelle. Interessant wird es im Zentrum des Anschlussfelds, wo gleich zwei USB-Schnittstellen vom Typ A zur Verfügung stehen. Diese können nämlich wahlweise als Ein- oder Ausgang verwendet werden und bieten damit physischen Speichermedien wie externen Festplatten oder USB-Sticks Anschlussmöglichkeiten an den U1 Mini.
Darüber hinaus ist der Streaming Transport natürlich qua Bezeichnung auch für den Direktzugriff auf die Angebote von Spotify Connect, Tidal oder Qobuz geeignet. Das Smartphone ist dann also nicht mehr als Empfangsgerät im Einsatz, sondern dient lediglich als Steuerungseinheit. Der Vorteil dabei: Ein zusätzlicher Übertragungsweg entfällt und damit auch das Risiko einer verlustbehafteten Wiedergabe. Zudem ist die Wiedergabe nicht mehr vom Mobilgerät abhängig. Sie kann also auch fortgesetzt werden, wenn das Smartphone in der Hosentasche seines Besitzers das Zimmer verlässt. Damit aber nicht genug: Radio-Freunde bekommen per Tune-In ein reichhaltiges Angebot serviert und zu guter Letzt steht auch AirPlay als Zuspielmöglichkeit bereit.
Keine Kompromisse, keine Verluste
Ein WLAN-Modul ist allerdings nicht an Bord. Zugang zum Netzwerk und damit zum Internet erhält der U1 Mini ausschließlich über seinen Ethernet-Anschluss und ein dazugehöriges Kabel. Da der Streamer aber ohnehin als Teil einer HiFi-Kette eingesetzt wird, ist die stationäre Nutzung quasi vorprogrammiert. Probleme könnte es nur geben, wenn an seinem Bestimmungsort kein entsprechender Anschluss verfügbar ist – in dem Fall schafft ein Netzwerk-Adapter relativ unkompliziert die benötigte Abhilfe. Grundsätzlich ist die kabelgebundene Integration ins Netzwerk übrigens der drahtlosen Variante vorzuziehen, da sie weniger anfällig für Störungen ist.
Das erleichtert auch dem U1 Mini die Arbeit, die vorwiegend daraus besteht, ein möglichst sauberes Signal auf den Weg durch die HiFi-Kette zu bringen. Dafür ist er mit seinem Faible für HiRes-Files natürlich bestens vorbereitet. Der U1 Mini unterstützt via USB-Anschluss PCM-Dateien (z.B. FLAC, ALAC, WAV) bis 384 kHz und 32 Bit (an den übrigen Schnittstellen max. 192 kHz/24 Bit) sowie das DSD-Format bis zu DSD256 mit 11,2 MHz (sonst max. DSD64). Auch MQA, AAC und natürlich das fast schon klassische MP3 werden unterstützt. Mehr geht aktuell fast nicht und mit zukünftigen Updates der Firmware namens „Programme of Continuous Development“ will Lumin den U1 Mini zuverlässig auf dem Laufenden halten. Die moderne Ausrichtung lässt sich auch daraus ableiten, dass der Streaming Transport gänzlich ohne klassische Fernbedienung auskommt und ausschließlich per App bedient wird.
Wer braucht schon eine Fernbedienung?
Ohne physischen Signalgeber empfiehlt sich also direkt zur Inbetriebnahme des U1 Mini der Download der kostenfreien Lumin-App aus dem passenden App-Store. Die Software steht für iPhones und iPads ebenso zur Verfügung wie für mobile Android-Geräte. Während Download und Installation laufen, kann der Streamer bereits per Ethernet-Kabel ins Netzwerk eingebunden werden. Mehr muss man dafür auch gar nicht tun, die Verbindung steht sofort. Nun fehlt nur noch der Anschluss an das nächste Glied in der HiFi-Kette, das sich idealerweise in Form eines D/A-Wandlers darstellt. Ist das erledigt, kann die Wiedergabe starten – natürlich stets übersichtlich in der App visualisiert.
Informationen zu den Musikdateien gibt es auch, sodass man stets den Überblick behält, mit welchem Format und mit welcher Auflösung man es zu tun hat. Zumindest in der Android-Version braucht es allerdings eine kurze Eingewöhnungsphase, weil die Bedienung der App eher auf das Apple-Schema ausgelegt ist und unter Android daher nicht ganz so intuitiv ist. Hier sei aber das Konfigurationsmenü erwähnt, mit dem man den verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten individuelle Funktionen zuweisen kann. Spätestens dann erledigt die Software zuverlässig, was ihr aufgetragen wird. Wer selbst dann nicht damit klarkommt, kann auch z.B. auf die App „Linn Kazoo “ ausweichen.
HiRes-Downloads statt CD
Die Signale empfängt der U1 Mini wie oben erwähnt aus unterschiedlichen Quellen, in den meisten Fällen wird die digitale Mediathek vermutlich auf einem NAS-Laufwerk gespeichert sein. Bei langjährigen HiFi-Freunden dürfte es sich dabei zu einem großen Teil noch um die digitalisierte CD-Sammlung handeln. Allerdings ist seit einigen Jahren auch der rein digitale Musik-Kauf in Mode. Wer besonders viel Wert auf den Klang legt, nutzt für den Download HiRes-Portale wie z.B. www.highresaudio.com, www.hdtracks.com oder www.24bit96.com, die komplette Alben schon ab rund zehn Euro anbieten. Darüber hinaus haben auch die führenden Streaming-Dienste inzwischen ein gewisses Angebot für HiRes-Fans. Genug Möglichkeiten also, die Qualitäten des U1 Mini auf die Probe zu stellen.
Gut auf den Weg gebracht
Wir beginnen den Praxis-Test mit dem immer wieder beeindruckenden Effekt, den „Get Lucky“ von Daft Punk und Pharell Williams im MQA-Format hat. Die HiRes-Version des meist nur im Radio gehörten Songs wächst deutlich über die „Standard-Variante“ hinaus. Der Bass klingt kräftiger und satter, die Dynamik ist viel intensiver spürbar. Hier geht eben nichts verloren und mit der Fülle an Details wächst auch das Klang-Potenzial. Das Tiefton-Fundament breitet sich schlagartig im Raum aus, verfügt aber auch über saubere Konturen. Das liefert beste Bedingungen für die virtuelle Bühne, die mit einer sehr präzisen Staffelung aufwartet. So offenbaren die Gesangsstimmen eine ganz neue Vielfalt und eine deutlich voluminösere Präsenz.
Erfreulicherweise gelingt dem U1 Mini sogar eine ganz ähnliche Performance, wenn er mit Dateien in CD-Qualität zurechtkommen muss. Im Test handelt es sich dabei um Brian Fallons „Come Wander With Me“, das von den Upsamling-Qualitäten des Streaming Transport profitiert. Dem groovigen Grundcharakter kann man sich unmöglich entziehen und die Energie des US-Rockers flutet förmlich das Zimmer. Der ausgewogene Klang rückt alle Details an die richtige Stelle und sorgt für den nötigen Punch im Bassbereich und richtig viel Dynamik in den melodiöseren Frequenzbereichen. Besonders der authentische Charakter der Wiedergabe fällt dabei positiv auf, indem die Stimme Fallons nicht künstlich geschliffen wird. Da muss nicht jeder Ton perfekt getroffen werden und es darf auch mal sympathisch rau klingen – eben echter Rock’n’Roll statt künstlichem Computer-Pop!
Allerdings gibt es auch in letztgenanntem und oft eher uninspiriertem Genre positive Ausnahmen, unter anderem die schwedische Musikerin Robyn. Stimmlich übertrifft sie Fallons Gesang ziemlich mühelos und die von Synthies geprägte Instrumentalfraktion gibt dem U1 Mini nicht weniger zu tun als reale Instrumente. „Dancing On My Own“ demonstriert das direkt aufs Vortrefflichste. Der Titel ist Programm, hier geht der Beat sofort ins Blut und der Gesang unter die Haut. Der Lumin sorgt dabei für ungeahnten Detailreichtum. Jeder Tastendruck am Keyboard, jeder Schlag am Drum-Set und jeder Ton des effekt-beladenen Background-Gesangs ist wunderbar herauszuhören, ohne das Gesamtbild auch nur ansatzweise zu zerstückeln. So lebhaft kann Musik klingen, wenn Experten am Werk sind!
Fazit
Wenn eine HiFi-Kette im digitalen Bereich noch Nachholbedarf hat und simples Streaming den eigenen Ansprüchen nicht genügt, liefert Lumin mit dem hochwertigen U1 Mini genau die richtige Lösung. Optisch ist der Streaming Transport über jeden Zweifel erhaben und überzeugt mit elegantem Design und hoher Materialgüte. Die Anschlussvielfalt bietet reichlich Auswahl und schafft auch dank der kompakten Abmessungen des U1 Mini Kombinationsmöglichkeiten für jede Art von HiFi-Kette. Darüber hinaus ist der Streamer einer Vielzahl von Dateiformaten zugetan und hat selbstverständlich auch ein Herz für HiRes-Files. Das hat zwar seinen Preis, aber dafür legt Lumin die Messlatte schon jetzt so hoch an, dass die hohen Ansprüche wohl auf Jahre hinaus erfüllt werden. Das macht den Lumin U1 Mini zum perfekten Spielpartner für nahezu jeden Digital-Analog-Wandler und hebt HiFi-Setups ohne oder mit nur eingeschränkter Streaming-Möglichkeit in ganz neue Sphären.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
97 of 100
97 of 100
98 of 100
Technische Daten
Modell: | Lumin U1 Mini |
---|---|
Produktkategorie: | Streaming Transport |
Preis: | 2.190,00 Euro |
Garantie: | - 2 Jahre - 30 Tage Widerrufsrecht |
Ausführungen: | - silber - schwarz |
Vertrieb: | IAD, Korschenbroich Tel.: 02161 / 61 78 30 www.iad-audio.de |
Abmessungen (HBT): | 60 x 300 x 244 mm |
Gewicht: | 3 kg |
Anschlüsse: | 1 x LAN (Ethernet, RJ45) 2 x USB-A 1 x optischer Digitalausgang 1 x Koaxial (RCA) 1 x Koaxial (BNC) 1 x AES/EBU |
Formate: | - PCM bis 384kHz / 16-32-bit - DSD bis DSD256 / 11.2MHz / 1-bit - AAC, AIFF, ALAC, DFF, DSF, FLAC, MP3, MQA, WMA |
Streaming: | - AirPlay - Tidal - Qobuz - TuneIn - RoonReady - Spotify Connect - Gapless Playback |
Lieferumfang: | - Lumin U1 Mini - Netzkabel - Baumwollhandschuhe - Bedienungsanleitung (Englisch) |
Pro und Kontra: | + hochwertige Materialauswahl und Verarbeitung + Streaming per LAN oder AirPlay + Bedienung per App + zukunftssichere Firmware + hervorragende HiRes-Unterstützung + sauberer und detaillierter Klang - kein WLAN - keine Fernbedienung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 97/100 |
Praxis (20%): | 97/100 |
Ausstattung (20%): | 98/100 |
Gesamtnote: | 97/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | angemessen |