Home » Tests » BenQ TH535 – Preiswerte Lichtkanone für XXL-Heimkinobilder im Wohnzimmer
9. Juli 2019von Michael B. Rehders
RedakteurBenQ präsentiert mit dem TH535 einen anspruchsvollen Entertainment-Projektor, der das große Kinoerlebnis in die Wohnstube holt. Dank hoher Lichtausbeute will der kleine Beamer auch bei relativ heller Umgebung oder Hintergrundlicht Filme, TV-Serien und Sport im XXL-Format projizieren. Das übrigens in Full HD-Auflösung und zu einem spannenden Preis. So kommt das beeindruckende Großbilderlebnis auch zu weniger gut betuchten Filmfreunden nach Hause.
Ein dedizierter Heimkinoraum mit bequemen Sitzen, riesiger Leinwand und einem bassgewaltigen Dolby-Atmos-Soundsystem ist zweifelsfrei der Traum vieler Cineasten. Wer wünscht es sich nicht, seine Lieblingsfilme in bester Bild- und Tonqualität Zuhause zu erleben? Leider bleibt diese Vorstellung für viele Filmfans aber ein Traum. Nur wenige haben ausreichend Platz für einen separaten Heimkino-Raum zur Verfügung. Damit muss man sich aber keineswegs abfinden, es gibt auch imposante Alternativen: Eine davon könnte die Einrichtung eines entsprechenden Setups im Wohnzimmer sein. Gerade im Sommer eignet sich kaum ein Ort besser, um spannende Filme und TV-Serien am Abend und/oder den Live-Sport am Samstagnachmittag zu erleben. Wer beispielsweise auch in hellen Wohnräumen mehrere Meter breite, brillante und farbgenaue Riesenbilder projizieren möchte, benötigt dafür zunächst einen lichtstarken Projektor. Nach Möglichkeit sollte dieser auch leise, leicht und unauffällig zu installieren sein. An dieser Stelle kommt der preisgünstige BenQ TH535 ins Spiel, der exakt für solche Einsatzzwecke entwickelt wurde.
Flexibel und unauffällig
Und den schauen wir uns nun mal genauer an: Der BenQ TH535 ist ein kleiner Projektor mit großer Auflösung. Satte 1920 x 1080 Pixel wirft er auf die Wand. Das entspricht Full-HD-Filmen von Blu-ray, Netflix und Amazon Video. Die Lichtleistung beziffert BenQ mit atemberaubenden 3500 Lumen. Um an dieser Stelle schon mal meine Labormessung vorwegzunehmen: Der genannte Wert wird vom TH535 sogar noch übertroffen! Somit kann tagsüber bei rudimentärer Verdunkelung oder abends selbst mit einer eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung noch locker geschaut werden – und zwar fast so wie mit einem Fernseher. Für die Projektion bedarf nicht einmal zwingend einer Leinwand. Die glatte Zimmerwand reicht bereits für beeindruckenden Großbildspaß aus. Sollte die Tapete einen leichten Gelbfarbton haben, oder leicht Grün bzw. Blau gestrichen sein, ist das ebenso kein Problem. Der BenQ TH535 besitzt eine Funktion, die die Wandfarbe bei der Projektion berücksichtigt und projizierte Bilder trotzdem in natürlichen Farben reproduziert. Der kleine Tausendsassa ist zudem voll kompatibel mit Google Chromecast, Amazon Fire TV, Apple TV, der PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch sowie diversen HDMI- und WiFi-Dongles. Über besagte Dongles können Bilder dann sogar kabellos gestreamt werden.
Kurz zusammengefasst: Der BenQ TH535 stellt sicher, dass der gesamte Entertainment-Inhalt und jedes beliebige Spiel unkompliziert auf der großen Leinwand erlebt werden können. Auch optisch macht der 535er was her. Das weiße Gehäuse erlaubt es den BenQ unauffällig im Wohnzimmer zu integrieren. Beispielsweise kaum sichtbar direkt unter der hellen Zimmerdecke.
Wer gerne Filme in 3D schaut, profitiert ebenfalls von der besagt hohen Lichtleistung. Obendrein ist der BenQ TH535 angenehm leise. Wer am Abend Rücksicht auf die Nachbarn oder die eigenen schlafenden Kinder nehmen muss, wird das sicher zu schätzen wissen. Selbst in leiseren Filmpassagen empfinde ich das Lüftergeräusch nicht als störend.
Der TH535 ist schnell installiert
Die Installation ist erfreulich schnell durchgeführt. Der Projektor wird einfach auf den Tisch gestellt oder per optional erhältlicher Halterung unter die Zimmerdecke montiert. Anschließend werden AV-Receiver, Spielekonsole und/oder Blu-ray-Player verbunden. Das war es dann auch schon. Sobald Bildinhalte vom AV-Receiver übertragen werden, werden diese vom BenQ selbstständig erkannt, der dann auf den entsprechenden Eingang umschaltet. Man muss sich also um nichts weiter kümmern.
Das Zoomobjektiv offeriert zusätzliche Flexibilität: Um beispielsweise eine zwei Meter breite Leinwand auszuleuchten, sollte der TH535 in einer Entfernung von 2,74 – 3,28 Meter aufgestellt werden. Idealerweise auf Höhe des unteren Bildrands oder Überkopf auf Höhe der Leinwandoberkante. Der Projektor muss also nicht auf halber Höhe mitten im Raum stehen.
Beeindruckende Messwerte
Wie eingangs bereits erwähnt, übertrifft der TH535 sogar die Werksangabe von 3500 Lumen. Satte 3870 Lumen knallt er in meiner Messung auf die Testleinwand. Wie üblich bei maximaler Lichtleistung mit einem sichtbaren leichten Grünfarbton. Dieser fällt allerdings nicht so massiv aus, wie ich es von anderen Projektoren gewohnt bin. Der BenQ ist in diesem Modus für Präsentationen in typischen Seminarräumen also durchaus nutzbar. Ab Werk zeigt er dann auch seine Herkunft aus der Präsentationstechnologie. Beim allerersten Einschalten stellt sich der BenQ in den Bildmodus „Präsentation“. Beeindruckende 2600 Lumen wirft er hier auf die Bildwand. Allerdings mit einer doch recht kühlen Farbtemperatur. Für mein Dafürhalten eignet er sich viel besser im Bildmodus „sRGB“. Und der ist im Handumdrehen aktiviert. Zu meiner Überraschung beträgt die Farbtemperatur hier vorzügliche 7200 Kelvin, womit er sich gleich für Wohnzimmereinsatz prädestiniert. Kalibriert auf die standardisierten 6500 Kelvin (siehe unten Einstellungs-Tipps) beträgt der Lichtstrom dann fantastische 3051 Lumen (D65)! Das ist ein mehr als achtbarer Wert. Zumal der Kontrast mit 1616:1 (On/Off) und 202:1 (ANSI) in dieser Preisklasse absolut herausragt.
Die Koordinaten im Farbraum werden dann nicht ganz erreicht, können mit dem Farbmanagement aber teilweise so korrigiert werden, so dass Rot, Blau, Magenta und Gelb die Vorgaben treffen. Allenfalls Grün besitzt einen ganz leichten Limettenfarbton, der nicht optimiert werden kann. Eine Farbtemperatur-Feineinstellung ist nicht möglich, da das Preset (bei YUV-Zuspielung) ausgegraut ist. Wirklich tragisch ist das aber nicht, da dem BenQ im Bildmodus „sRGB“ eine durchweg natürliche Farbreproduktion gelingt. Die Farbtemperatur kommt der Vorgabe (6504 Kelvin) mit 6455 Kelvin (D65) sehr nahe. Dafür gibt es ein paar Extrapunkte. Dank der sehr hohen Lichtleistung können sogar Leinwände bis zu sechs Metern Breite strahlend hell ausleuchtet werden – oder bei zunehmendem Restlicht im Raum entsprechend kleinere Leinwandbreiten.
So leicht gelingt die präzise Farbdarstellung
BenQ macht es allen Verwendern wunderbar simpel. Selbst wer noch nie einen Projektor kalibriert hat, kann den TH535 im Handumdrehen korrekt einstellen.
Dafür müssen lediglich zwei Änderungen durchgeführt werden:
1. Bildmodus von „Präsentation“ auf „sRGB“ ändern.
2. Farbtemperatur auf „Warm“ stellen
Fertig.
Urlaubsfotos, die begeistern
Egal ob mit teurer DSLR-Kamera oder vom Smartphone, auch Urlaubsfotos sehen auf der großen Leinwand fantastisch aus. Der TH535 stellt zum Beispiel Schwarz/Weiß-Aufnahmen komplett farbneutral dar. Verfärbungen sucht man hier vergebens. Meine Aufnahmen vom Eiffelturm, der Bastille oder dem Moulin Rouge beeindrucken auf den ersten Blick. Das hatte ich in dieser Güte nicht erwartet! Aber auch Farbfotos begeistern schon aufgrund ihrer schieren Größe auf der Wohnzimmerwand. Wer seine Videos und Schnappschüsse im Familienkreis, unter Freunden oder gemeinsam mit den Kindern schaut, wird den Urlaub so noch einmal ganz neu erleben. Fasziniert bin ich vor allem von der Schärfe, die der BenQ TH535 liefert. Am Eiffelturm ist tatsächlich fast jede Strebe zu erkennen. Auch die Fenster der Häuser davor werden perfekt dargestellt. Jedes einzelne Pixel wird in Full-HD-Auflösung reproduziert. Das sieht echt gut aus. Dafür vergebe ich gleich ein paar weitere Extrapunkte.
Aquaman im Wohnzimmer
In vielen Bundesländern sind bereits Ferien oder sie stehen kurz bevor. Zeit genug, um Zuhause mal einen echten Blockbuster zu erleben. Bei mir steht dafür heute die Comic-Verfilmung „Aquaman“ auf dem Programm. Diesmal aber nicht in meinem Testkino, sondern auf der grauen Zimmerwand in der Redaktion. Die Fenster sind hier mit Rollos übrigens nur rudimentär abgedunkelt. Die gewählte Bildbreite beträgt satte vier Meter! Gleich zu Beginn leuchtet das Marvel-Logo in wahrer Pracht. Die Unterwasseraufnahmen erscheinen herrlich Blau, während sich die Protagonisten sich davor kontrastreich abheben. Das sieht schonmal richtig gut aus! Aquamans Tattoos sind deutlich erkennbar, während er durch die Tiefen taucht. Auf dem Weg nach Sizilien wirkt der Himmel natürlich, die Wolken weisen realistische Strukturen auf. Die Felsen vor der Stadt wirken fast wie aus dem Urlaubsprospekt und die grünen Wiesen und Wälder erscheinen unverfärbt. Habe ich zuvor noch das Limettengrün während meiner Messungen kritisiert, fällt mir das ohne direkten Vergleich mit einem auf den Punkt kalibrierten Projektor nicht auf. Selbst der gelbe Schriftzug hebt sich kontrastreich vom türkisfarbigen Meer ab. Als ich „Brilliant Color“ abschalte, nimmt die natürliche Farbdarstellung sogar noch zu. Jetzt allerdings auf Kosten von Lichtausbeute und Kontrastumfang. Deshalb empfehle ich „Brilliant Color“ im Wohnzimmereinsatz eingeschaltet zu lassen. Die Auflösung ist so gelungen, dass die Gischt an den Felsen kleinste Blasen und Schaum offenbart. Imposant ist auch, dass der Film mit 24 Hertz originalgetreu zu sehen ist. Hier ruckelt nichts! Und das ist in dieser Preisklasse wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Was noch auffällt: Der so genannte Regenbogen-Effekt fällt angenehm gering aus. Farbige Blitze habe ich bei „Aquaman“ kaum einmal ausmachen können. Diesbezüglich dürfen der TH535 also auch für sensible Gemüter interessant sein.
3D wird mit dem BenQ TH535 zum ultimativen Genuss
„Aquaman“ in 3D verschlägt mir dann fast die Sprache. Selbst kontrastreiche Elemente sind fehlerfrei und ganz ohne Ghosting (Crosstalk-Effekte) zu sehen. Ich scheine fast ins Meer hineingreifen zu können. Der Flug Richtung Sizilien toppt alles. So hell habe ich einen 3D-Film nur selten gesehen. Hinter der 3D-Brille ergibt sich ein ausgesprochen realistischer Tageslichteindruck. Als Aquaman und seine rothaarige Begleitung sich durch die Stadt kämpfen und Steine ins Auditorium stürzen, ziehe ich vorsichtshalber den Kopf ein. Auch die Wüstenszene beeindruckt mit feinster Auflösung und staffelloser Tiefe. Gerade IMAX-Szenen profitieren vom 16:9-Bildformat, da ich nun komplett ins Geschehen eintauche. Vermeintlich unscheinbare Szenen überzeugen aber gleichermaßen. Selbst als Aquaman in der dunklen Bar ein Bier trinkt und sich ihm gleich mehrere Rocker nähern, gibt es im Hintergrund zahlreiche kleine Details zu entdecken.
Fazit
Der BenQ TH535 kann dank weißem Finish unauffällig im Wohnzimmer installiert werden. Hier präsentiert er sich dann als kleiner und leiser Full-HD-Projektor, dessen Justage im Handumdrehen erledigt ist. Im Bildmodus „sRGB“ gelingen atemberaubend helle Bilder und eine natürliche Farbdarstellung. Dank seiner hohen Lichtausbeute ist er in der Lage Filme, TV-Serien und Live-Sport hell und detailreich zu reproduzieren. Das funktioniert übrigens auch Nachmittags bei rudimentärer Abdunkelung oder abends mit eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung. So bringt der mit knapp über 500 Euro erschwingliche TH535 das ganz große Home-Entertainment-Erlebnis nach Hause. Das gilt übrigens gleichermaßen für den Einsatz im Heimkino wie in der Wohnstube.
Test, Text & Fotos: Michael B. Rehders
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
76 of 100
78 of 100
78 of 100
Technische Daten
Modell: | BenQ TH535 |
---|---|
Preis: | 510,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen Tel.: 0208 / 409420 www.benq.de |
Abmessungen (HBT): | 99 x 333 x 215 mm |
Gewicht: | 2,4 Kg |
Technik: | 1-Chip DLP |
Helligkeit: | 3700 Lumen (3051 nach Kalibrierung) |
Kontrast: | 1616:1 (On/Off) 202:1 (ANSI) |
Schwarzwert: | 1,88 Lumen (nach Kalibrierung) |
Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel |
Lens-Shift: | Nein |
3D-Wiedergabe: | Ja |
3D-Transmitter | Ja |
3D-Brille: | optional erhältlich gegen Aufpreis |
Eingänge | 2 x HDMI 1 x Komponentenvideoeingang 1 x USB Typ Mini-B 2 x PC (D-Sub) Geteilt mit Komponente 1 x Mini Jack (Audio In) 1 x RS232 1 x IR in |
Ausgänge: | 1 x Mini Jack (Audio Out) 1 x Monitorausgang (D-Sub) |
Lieferumfang: | - BenQ TH535 - Netzkabel - Fernbedienung - Batterien - Bedienungsanleitung |
Pros und Contras: | + sehr hell + sehr scharfe Bilddarstellung + leise + leicht zu installieren + 3D-fähig - limitiertes Farbmanagement bei YUV-Zuspielung |
Benotung: | |
Bildqualität (50%): | 76/80 |
Praxis (25%): | 78/80 |
Ausstattung (25%): | 78/80 |
Gesamtnote: | 77/80 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
-
BenQ W3000 – Perfekte und normgerechte Farben für höchste Ansprüche
-
BenQ W1050 – ultrascharfer Heimkino-Projektor zum Hammerpreis
-
BenQ TK800 – Erschwinglicher 4K-Teamplayer für die Fußball-WM
-
ViewSonic PX701HD – lichtstark, wohnzimmertauglich, flexibel, erschwinglich
-
BenQ W2700 – Hochauflösender 4K-Heimkino-Projektor mit 3D und HDR