Home » Tests » Wireless HiFi » Canton „Smart Wireless“-Serie – Drahtloses 5.1-Surround-System mit Multiroom-Option
2. August 2019von Martin Sowa
Redakteur
Heimkino-Atmosphäre auf kleinem Raum ist immer eine Herausforderung. Ganz besonders, wenn echter Surround-Sound gewünscht ist. Mit der drahtlos kommunizierenden Smart-Reihe von Canton wird die Umsetzung allerdings deutlich einfacher. Die Aktivlautsprecher bieten auch ohne störende Kabel echtes Heimkino-Feeling samt Multiroom-Funktion.
Ein Surround-System gilt bekanntlich als die Heimkino-Anlage schlechthin. Mindestens ein 5.1-System soll es schließlich schon sein, um sich mitten ins Geschehen zu versetzen. Wenn die auserwählten Räumlichkeiten allerdings zu wenig Platz bieten oder das Verlegen von Kabeln unmöglich machen, platzt der Traum vom eigenen Filmpalast daheim viel zu oft sehr schnell. Zwar gibt es verschiedene Optionen, um mit 2.1-Systemen oder TV-Lautsprechern für erheblich besseren Klang zu sorgen. Nativen Surround-Sound gibt es allerdings letztendlich nur mit echten Rear-Speakern. Wenn dabei nur die zu verlegenden Kabel ein Problem darstellen, schaffen funkbasierte Anlagen Abhilfe. Canton geht an dieser Stelle mit seiner Smart-Serie aber sogar noch einen Schritt weiter und kombiniert Multiroom-Lautsprecher zu einem echten Heimkino-System.
Das Portfolio der Kategorie „Smart Wireless“ umfasst zwei Soundbars, einen Subwoofer und die universell einsetzbare Smart Soundbox 3. Auch die beiden bereits getesteten Aktivlautsprecher-Systeme Smart Vento 3 und Smart Vento 9 gehören ebenso wie die Smart A 45 zur modernen HiFi-Sparte des traditionsbewussten Familienunternehmens aus Weilrod. Die Kombinationsmöglichkeiten der Komponenten reichen vom einzelnen WLAN-Lautsprecher über Stereo-Paare und 2.1-Systeme bis hin zur 5.1-Surround-Anlage oder – die Smart Soundbar 10 vorausgesetzt – sogar für Dolby Atmos geeignete 7.1.2-Setups.
Surround-Set mit einem ganz besonderen Clou
Für unseren Test belassen wir es allerdings bei einem 5.1-Surround-System, in dessen Zentrum die Smart Soundbar 9 steht. Sie übernimmt die gesamte Frontbühne und wird vom Subwoofer Smart SUB 8 sowie zwei Smart Soundbox 3 komplettiert. Der Gesamtpreis der vier Komponenten beläuft sich dabei auf exakt 1.996 Euro. Für ein Surround-Set allein wäre das zugegeben nicht das größte Schnäppchen, allerdings hat dieses Paket ja auch einen ganz besonderen Clou zu bieten. Die beiden Soundbox-Modelle kommen im Heimkino-Szenario als Surround-Lautsprecher zum Einsatz, können bei Bedarf aber auch wieder aus diesem Verbund gelöst werden und wie erwähnt als eigenständige Multiroom-Lautsprecher agieren. Auf diese Weise erfüllt das smarte Quartett eine Doppelfunktion: Surround-Anlage im Wohnzimmer, Multiroom-System in der ganzen Wohnung. Bis zu drei Räume (z.B. Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer) lassen sich so gleichzeitig mit Musik versorgen, die smarte Truppe ist also auch ein durchaus gern gesehener Partygast. Schließlich sorgen die vier Komponenten nicht nur für gute Stimmung, sondern treten zudem äußerst stilsicher auf.
Eleganz auf ganzer Linie
Ob HiFi oder Heimkino, Canton bleibt bei seinen Lautsprechern immer der eigenen Linie treu. Das Design der hessischen Schallwandler fällt stets edel und elegant aus. Normalerweise braucht es da nicht einmal besondere Akzente, die unser Heimkino-Set aber hier und da trotzdem zu bieten hat.
Smart Soundbar 9
Zum Beispiel verfügt die Smart Soundbar 9 mit ihrer kratzfesten Glasplatte auf der Oberseite über ein sehr schönes Highlight. Die glänzende Fläche weiß zu gefallen und setzt einen schönen Kontrast zum mattschwarzen Gehäuse. Dessen Front besteht aus dem Canton-typischen Lochgitter, das dem effektiven Schutz der dahinter sitzenden Treiber dient. Auch das blau leuchtende, maximal dreistellige Display ist hinter dem fein perforierten Metall platziert. Die Lesbarkeit ist davon aber nicht einmal ansatzweise beeinträchtigt. Tatsächlich sorgt der Umstand sogar dafür, dass die Soundbar dank des feinen Lochmusters, ihrer sanften Rundung und den nochmals abgerundeten Kanten wesentlich filigraner wirkt, als sie tatsächlich ist.
Bei einer Breite von 89 Zentimetern wiegt sie sogar etwas mehr als fünf Kilogramm. Das spricht für eine umfangreiche Ausstattung und eine effiziente Nutzung des Gehäuseinneren. Mit einer Höhe von sieben Zentimetern und einer kaum größeren Tiefe lässt sich die Soundbar 9 allerdings trotzdem problemlos an die Wand montieren. Dafür ist die Soundbar mit einer Schlüssellochaufhängung ausgestattet und das Anschlussfeld befindet sich in einer Aussparung auf der Rückseite des Gehäuses.
Smart SUB 8
Auf einen solchen Einschnitt kann der Subwoofer getrost verzichten. Er ist im Downfire-Prinzip konstruiert, sein Tieftöner sitzt also im Gehäuseboden. Dadurch sind die Front und die Seitenflächen völlig geschlossen. Die Oberfläche ist wie bei der Soundbar mit einer Glasplatte versehen. Auf der Rückseite ist das mattschwarze Kleid durch einen (ebenfalls schwarzen) Einsatz aus gebürstetem Aluminium unterbrochen. Hier befindet sich das Anschlussfeld des Subwoofers. Spätestens der Stromanschluss verrät, dass sich im Inneren des Bass-Spezialisten eine Endstufe versteckt. Ein eigenes Display hat der Sub nicht, er verfügt allerdings wie seine Verwandten über eine kleine Status-LED unter dem frontal angebrachten Hersteller-Logo. Darunter setzen zudem die massiven, silbern glänzenden Standfüße ein weiteres Highlight.
Smart Soundbox 3
Derlei robuste Details sucht man bei der kompakten Smart Soundbox 3 natürlich vergebens. Ein Fliegengewicht ist die nur 21 Zentimeter hohe Soundbox aber trotzdem nicht. Sie bringt bei einer Grundfläche von 12 x 12 Zentimetern immerhin satte zwei Kilo auf die Waage. Wie bei der Soundbar täuscht der erste Eindruck also über die tatsächlichen Qualitäten hinweg. Auch die Soundbox verfügt über das filigrane Lochgitter, das sie sogar fast vollständig umschließt. Das Display ist wie gehabt hinter der Abdeckung platziert. Im Gegensatz zur Soundbar kann die Soundbox allerdings auch längere Anzeigen präsentieren – diese wandern dann als dreistellige Laufschrift über die Front.
Von oben betrachtet offenbart sich ein weiterer Unterschied zu Soundbar und Subwoofer. Anstelle der Glasplatte verfügt die Soundbox hier über ein Touchpanel, das bei Bedarf die Steuerung des kleinen Multiroom-Lautsprechers ermöglicht. Neben dem Ein/Aus-Schalter sind auch ein Button für die Quellenwahl und drei Favoriten-Tasten vorhanden. Zudem lässt sich hier die Wiedergabe steuern und die Lautstärke regulieren. Falls die Soundbox nicht in Reichweite ist, funktioniert das allerdings auch ganz bequem per App. Vorausgesetzt natürlich, man setzt den Multiroom-Lautsprecher gerade nicht als Surround-Speaker im Heimkino-Set ein. In dem Fall folgt die Soundbox natürlich der Smart Soundbar 9 und profitiert dabei von ihrer Anschlussvielfalt.
Anschlussvielfalt und Chassis-Parade
Hinsichtlich der möglichen Signalquellen ist die Smart Soundbar 9 ihren beiden Mitspielern natürlich deutlich überlegen. Der SUB 8 kann sich logischerweise voll und ganz darauf verlassen, mit Signalen versorgt zu werden. Folgerichtig ist er neben dem Stromanschluss lediglich mit einer Mono-Cinch-Buchse und einem Schalter ausgestattet, mit dem der kabelgebundene oder kabellose Betrieb festgelegt wird. Die Smart Soundbox 3 ist hier mit einem Ethernet-Anschluss und einem analogen Aux-Eingang für ein 3,5-Millimeter-Kabel schon wesentlich unabhängiger. Selbstverständlich verfügt sie als Multiroom-Lautsprecher über die drahtlosen Zuspielmöglichkeiten via WLAN und Bluetooth. Sie kann auch ohne Umwege direkt per Spotify Connect (über die Spotify-App) oder Chromecast angesteuert werden. Selbiges gilt für die Smart Soundbar 9, die darüber hinaus noch einiges mehr zu bieten hat.
Unter anderem finden sich auf der Rückseite der Soundbar gleich vier HDMI-Schnittstellen, die sogar 3D- und 4K-Signale unterstützen. Die vorderste ist ARC-fähig, sie dient also dem Anschluss ans TV-Gerät. Auf diesem Wege kann der Fernseher dann seine Tonsignale an die Smart Soundbar 9 weiterreichen. Dabei können sowohl Dolby Digital als auch DTS Digital Surround verarbeitet werden – wer es auf Dolby Atmos abgesehen hat, sollte sich an dieser Stelle Richtung Smart Soundbar 10 orientieren.
Wireless mit Bluetooth und Chromecast
Falls die Toneinspeisung per HDMI keine Option darstellt, schafft bei Bedarf der optische Digitaleingang Abhilfe (ein Kabel ist sogar schon im Lieferumfang enthalten). Direkt daneben ist ein zu Service-Zwecken eingebauter USB-Anschluss installiert. Wie die Soundbox verfügt auch die Soundbar über eine Ethernet-Schnittstelle als Alternative zur Einbindung via WLAN. Die Verbindung zum Subwoofer kann bei Bedarf über den entsprechenden Ausgang per Kabel hergestellt werden, dazu gibt es noch jeweils einen Stereo-Cinch- und einen Koaxial-Eingang. Auch für die analogen Anschlüsse werden Kabel mitgeliefert. Selbstverständlich sind wie bei der Soundbox Bluetooth und Chromecast an Bord.
Die eingehenden Signale verarbeitet die Soundbar dann als 2.1-Virtual-Surround-System. Das ist möglich, weil sie über insgesamt zehn Chassis verfügt. Bei sechs davon handelt es sich um 50 Millimeter große Aluminium-Chassis. Zwei kümmern sich um den mittleren Frequenzbereich, gleich vier sind für den Tiefton zuständig. Ein durchaus Bass-affines Setup, dem wir aber noch zusätzliches Potenzial zur Seite stellen wollen. Konkret handelt es sich dabei um den 220 Millimeter großen Tieftöner aus Cellulose und Graphit, der natürlich im SUB 8 sein Werk verrichtet. Ein solch ausgewachsenes Exemplar fände in der schlanken Soundbar schließlich keinen Platz. Das dortige Raumangebot reicht aber immerhin noch für zwei 147 x 57 Millimeter große Passivmembranen. Auch hier kommt Aluminium zum Einsatz, im Unterschied zu den beiden 19-Millimeter-Gewebehochtönern.
Letztere sind zudem in jeweils einfacher Ausführung in der Smart Soundbox 3 zu finden, die zudem über einen 95-Millimeter-Mitteltieftöner aus Aluminium verfügen. Auch hier kommen Passivmembranen zum Einsatz, in dem Fall ein jeweils 100 x 57 Millimeter großes Duo aus Metall mit Wave-Sicke. Durch ihre seitliche Anordnung soll die kompakte Soundbox zu voluminösem Klang imstande sein, was allgemein eins der positiven Merkmale von Canton-Lautsprechern ist. Wir sind für den Hörtest also durchaus positiv gestimmt, kümmern uns zunächst allerdings noch um die Einrichtung des Heimkino-Systems.
Kabellose Verbindung per Funk oder WLAN
Die Inbetriebnahme unseres 5.1-Sets gelingt erfreulich schnell und einfach. Für den Anschluss ans TV-Gerät wird die Soundbar per HDMI-Kabel über ihren ARC-Anschluss mit dem Fernseher verbunden. Unter Umständen muss die Ton-Ausgabe nun noch manuell im Hauptmenü des TVs eingestellt werden, in der Regel erkennt dieser die neue Spielpartnerin aber automatisch. Die anschließende Kopplung des Subwoofers und der beiden Soundboxen erfolgt über das Menü der Soundbar. Dafür nutzen wir die mit dem Klangriegel gelieferte Fernbedienung. Den handlichen Signalgeber der Smart-Reihe kennen wir schon aus dem Test der Smart Vento 3 beziehungsweise der Smart Vento 9. Dementsprechend brauchen wir uns nicht erst lange mit seiner Tastenbelegung auseinandersetzen, was allerdings ohnehin kein großes Problem darstellen sollte.
Wichtig ist bei der Installation auch eigentlich nur, die drei zu koppelnden Geräte erst nacheinander ans Stromnetz anzuschließen und einzubinden. Wir beginnen bei unserem Setup mit dem Subwoofer und stecken sein Stromkabel in die Steckdose. Nun drücken wir die Taste „M“ auf der Fernbedienung. Im Hauptmenü navigieren wir mit den Pfeiltasten zum Menüpunkt „WIS“ und wählen ihn mit „OK“ aus. Auf diesem Weg bestätigen wir auch die Auswahl „WSP“. In diesem Untermenü können wir der Soundbar nun über die Optionen „SL“, „SR“ und „SUB“ ihre Spielpartner zuweisen.
Die Abkürzungen erklären sich im Prinzip selbst, sie stehen für „Surround Left“ (Soundbox hinten links), „Surround Right“ (Soundbox hinten rechts) und eben den Subwoofer. Wir wählen also den Eintrag „SUB“ aus und bestätigen erneut mit „OK“. Das Display wechselt nun zur Anzeige „PIR“ für „Pairing“ und nach einigen Sekunden steigt der Subwoofer direkt in die laufende TV-Wiedergabe mit ein. Nun schließen wir nacheinander die Soundboxen an und koppeln sie auf dieselbe Art und Weise mit der Soundbar. Zur direkten Überprüfung empfiehlt es sich, den „Play Mode“ auf „MOV“ zu stellen, um die filmtaugliche Mehrkanal-Wiedergabe zu aktivieren.
Flexibler Multiroom-Verbund
Da unser Setup auch über den TV-Sound hinaus mit Signalen versorgt werden soll, greifen wir anschließend noch zum Smartphone. Eine eigene App hat Canton zwar (noch) nicht zu bieten, aber dank integrierter Chromecast-Funktionalität kann die Einbindung ins WLAN auch per „Google Home“-App erfolgen. Eine lohnenswerte Aktion, die der Soundbar zugleich auch automatische Updates ermöglicht. Die App steht natürlich kostenlos im App-Store zur Verfügung und führt mit einem gut verständlichen Assistenten durch den Installationsprozess.
Auch hier empfiehlt sich übrigens die Einbindung nacheinander, da alle eingeschalteten Geräte zugleich erkannt werden. Bei zwei Soundboxen ist dann nicht ganz klar, welcher der nahezu gleich lautenden Einträge für welches Gerät steht – die jeweils neben „Smart Soundbox“ stehende siebenstellige Kombination aus Ziffern und Buchstaben hilft nämlich mangels Zuordnungsmöglichkeit nicht wirklich weiter. Ansonsten sind im Wesentlichen die für Multiroom-Lautsprecher typischen Schritte fällig, inklusive Auswahl des Gerätes selbst, des zu nutzenden Netzwerks samt Passworteingabe und schließlich die individuelle Benennung des jeweiligen Lautsprechers. Anschließend können die einzelnen Geräte auch noch einem oder unterschiedlichen Räumen zugewiesen werden. So lässt sich das Heimkino-System bei Bedarf auch mal aufteilen, beispielsweise für eine Party oder wenn man bei sommerlichen Temperaturen eine Smart Soundbox 3 zur Unterhaltung auf den Balkon mitnehmen möchte. Ein attraktives Szenario für den Feierabend, auf das wir aber zunächst verzichten. Für den Hörtest belassen wir es beim Heimkino-Setup.
Akustisch sofort mittendrin
Als wir für den Hörtest den Fernseher einschalten, landen wir zufällig in einem Wilsberg-Krimi. Eigentlich würden wir jetzt ein wenig mit den Klangeinstellungen experimentieren, aber nachdem wir über die „Play Mode“-Taste die Option „Movie“ gewählt haben, zeigen sich schon die sehr guten Voreinstellungen der Smart Soundbar 9. Die Wiedergabe erfolgt auf wortwörtlich breiter Front. Wir haben sofort das Gefühl, uns mitten im Geschehen zu befinden und den Protagonisten im Gespräch direkt über die Schulter zu schauen. Auf dem Münsteraner Straßenpflaster klappern überall um uns herum die Schritte der Passanten, während vor uns davon unberührt glasklare Dialoge stattfinden.
Hier ist eigentlich überhaupt keine Feinjustierung notwendig, obwohl die Soundbar über diverse Optionen zur Klanganpassung verfügt. So können beispielsweise die Sprachverständlichkeit, die Lippensynchronität und die Dynamik-Einstellung (zur Angleichung überdeutlicher Lautstärkenunterschiede) individuell optimiert werden. Diese Möglichkeiten sind aber eher etwas für actiongeladene Blockbuster, der Krimi ist darauf nicht unbedingt angewiesen. Das smarte Canton-Setup bringt die Atmosphäre auch so wunderbar zur Geltung und überzeugt mit einer unerwartet präzisen Staffelung.
Der Sound geht unter die Haut
Nun wollen wir natürlich direkt wissen, wie sich das hessische Quartett in explosiver Umgebung behauptet. Also springen wir von Westfalen an die kalifornische Küste nach San Francisco und lassen „Venom“ auf das Canton-Set los. Zunächst verfolgen wir gespannt die Szene in der Wohnung von Eddie Brock nach seiner Rückkehr aus den Labors der Life Foundation. Der Symbiont Venom hat sich inzwischen in Eddies Körper eingenistet und hilft ihm nun dabei, sich gegen die Schergen von Carlton Drake zur Wehr zu setzen. Sehr beeindruckend ist hier schon allein die eindringliche Stimme Venoms. Die Soundbar spielt ihre Qualitäten in den tieferen Frequenzen hervorragend aus und lässt das dunkle Timbre in bester Symbionten-Manier unter die Haut gehen. Das Zwiegespräch zwischen Eddie und Venom erklingt so glasklar und plastisch, als hätten wir die außerirdische Stimme selbst direkt im Kopf.
Das behält die Soundbar 9 sogar bei, als die Situation schließlich eskaliert und Eddie den ungebetenen Besuchern dank der durch Venom gewonnenen Fähigkeiten schlagkräftig den Garaus macht. Der zerberstende Couchtisch und die zielgenau umherfliegende Kurzhantel klingen fast schon wahnwitzig detailliert, während die beiden Soundboxen auf den Surround-Kanälen für eine an Batman-Verhältnisse heranreichende musikalische Untermalung sorgen. Trotz dieser imposanten Kulisse lassen sich die im späteren Verlauf der Szene abgefeuerten Schüsse wunderbar verorten. Die Staffelung der Soundbar und ihrer Mitstreiter weiß absolut zu überzeugen. Als schließlich bei Eddies Flucht eine zersplitternde Balkontür höchst authentisch zu Boden regnet, fürchten wir kurzzeitig schon um die eigene Fensterfront. Zu unserem Glück beschränkt sich der Schaden aber doch nur auf das hoffentlich gut versicherte Appartement an der Westküste der USA.
Heimkino-Atmosphäre auf breiter Front
So können wir ganz beruhigt zu „London Has Fallen“ wechseln, wo Gerard Butler mit Unterstützung von Delta Force und SAS spontan zum Sturmangriff schreitet. Dabei wird weniger mit Worten agiert, vielmehr sprechen hier vor allem die Waffen der Beteiligten. Lediglich ein kurzes Kommando ist zu hören und dann bricht eine Schießerei par excellence aus. Von allen Seiten fliegen uns die Projektile um die Ohren und schlagen peitschend in Hauswände, Autotüren oder spontan platzende Fensterscheiben ein. Erstaunlicherweise findet das Canton-Quartett inmitten dieses apokalyptischen Kugelhagels noch ganz unaufgeregt die Muße, erneut feine Glassplitter in all ihren filigranen Details in Szene zu setzen.
Nicht einmal das Donnern des Subwoofers, der sich natürlich vorwiegend um die explosive Prominenz der eingesetzten Handgranaten und des stationären Maschinengewehrs kümmert, kann die stabile Balance gefährden. Wie zuvor überzeugt die Soundbar mit einer ebenso breiten wie sauber gestaffelten Front, während die beiden Soundboxen der voluminösen Kulisse eine satte Tiefe verleihen. Spätestens die den Rahmenbedingungen selbstverständlich völlig angemessene Zerstörung eines kompletten Gebäudes gibt dem kompakten Surround-System die Gelegenheit, seine Pegelfestigkeit unter Beweis zu stellen und unseren Hörraum mit eindrucksvollen Schockwellen zu fluten.
Fazit
Zwei zum Preis von einem: Mit seiner „Smart Wireless“-Line liefert Canton die Zutaten für ein veritables Heimkino-Setup und zugleich ein vollwertiges Multiroom-System. Die drahtlos verbundenen Lautsprecher eignen sich daher vor allem für Räumlichkeiten, in denen das Verlegen von Kabel nicht so einfach möglich ist. Völlig unbeeindruckt von derlei Problemchen zaubert unser Test-Quartett – bestehend aus Smart Soundbar 9, Smart SUB 8 und zwei Smart Soundbox 3 – eine beeindruckende 5.1-Surround-Kulisse ins Zimmer und lässt sich bei Bedarf auch zur flächendeckenden Musikwiedergabe auf bis zu drei Räume verteilen. Das komplette Paket ist für nicht einmal 2.000 Euro zu haben, erfüllt aber dennoch mühelos und in allen Belangen den hohen Standard, für den die eleganten Canton-Lautsprecher bekannt sind.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
89 of 100
87 of 100
88 of 100
Technische Daten
Modell: | Canton „Smart Wireless“-Serie |
---|---|
Gerätekategorie: | Multiroom-Lautsprecher |
Preis: | Smart Soundbar 9 : 699 Euro Smart SUB 8: 599 Euro Smart Soundbox 3: 349 Euro/Stück |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - schwarz - silber (nur Soundbar und Subwoofer) - weiß (nur Soundbox) |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de |
Abmessungen (H x B x T): | Smart Soundbar 9: 70 x 890 x 100 mm Smart SUB 8: 330 x 270 x 270 mm Smart Soundbox 3: 210 x 120 x 120 mm |
Gewicht: | Smart Soundbar 9: 5,1 kg Smart SUB 8: 8,5 kg Smart Soundbox 3: 2 kg |
Prinzip: | Smart Soundbar 9: aktiv, 2.1 Virtual Surround System, Bassreflex mit Passivmembran Smart SUB 8: aktiv, Downfire, geschlossen Smart Soundbox 3: aktiv, Zwei-Wege, Bassreflex mit Passivmembran |
Hochtöner: | Smart Soundbar 9: 2 x 19 mm, Gewebe Smart Soundbox 3: 1 x 19 mm, Gewebe |
Mitteltöner: | Smart Soundbar 9: 2 x 50 mm, Aluminium Smart Soundbox 3: 1 x 95mm, Aluminium (Mitteltieftöner) |
Tieftöner: | Smart Soundbar 9: 4 x 50mm, Aluminium Smart SUB 8: 1 x 220 mm, Cellulose/Graphit |
Passivmembranen: | Smart Soundbar 9: 2 x (147x57 mm), Aluminium Smart Soundbox 3: 2 x (100x57 mm), Metall, Wave-Sicke |
Frequenzgang: | Smart Soundbar 9: 40 - 30.000 Hertz Smart SUB 8: 30 - 200 Hertz Smart Soundbox 3: 40 - 30.000 Hertz (jeweils Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenz: | 3.000 Hz 50 - 200 Hertz (nur Subwoofer) (jeweils Herstellerangabe) |
Anschlüsse Soundbar: | 1 x Netzeingang (LAN) 1 x HDMI Output (mit ARC) 3 x HDMI Input (mit 3D, 4K) 1 x Ethernet (LAN) 1 x Digital (optisch) 1 x Digital (Coax) 1 x Analog (Cinch) 1 x Sub Out Chromecast Spotify Connect Bluetooth 4.0 WLAN 802.11ac (2,4/5 GHz) |
Anschlüsse Subwoofer: | 1 x Low-Level-Eingang (Cinch) |
Anschlüsse Soundbox: | 1 x Analog (3,5mm stereo Klinke) 1 x Ethernet (LAN) Chromecast Spotify Connect Bluetooth 4.0 WLAN 802.11ac (2,4/5 GHz) |
Lieferumfang Soundbar: | - Smart Soundbar 9 - Fernbedienung - Netzkabel - HDMI-Kabel (1,5 m) - optisches Digitalkabel - koaxiales Digitalkabel - analoges Stereo-Audiokabel - Kurzanleitung |
Lieferumfang Subwoofer: | - Smart SUB 8 - Netzkabel - Bedienungsanleitung |
Lieferumfang Soundbox: | - Smart Soundbox 3 - Netzkabel - Kurzanleitung - Spotify Anleitung |
Pro und Kontra: | + makellose Verarbeitung + hervorragender Surround-Sound + breite virtuelle Bühne + integrierter Verstärker + Chromecast integriert + Equalizer inkl. drei Klang-Presets + LED-Display + übersichtliche Fernbedienung + Multiroom-Steuerung per „Google Home“-App + kabellose Übertragung zwischen den Lautsprechern - Bluetooth ohne aptX-Codec - (noch) keine eigene Multiroom-App |
Benotung: | |
Klang (60%): | 89/90 |
Praxis (20%): | 87/90 |
Ausstattung (20%): | 88/90 |
Gesamtnote: | 88/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |