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Mit Aperion Audio macht sich eine zumindest in Deutschland neue Lautsprechermarke auf, die Gunst der HiFi-Freunde zu erobern. Das ist nicht leicht, aber die uns für diesen Test vorliegende Novus B5 hat definitiv das Zeug auch hierzulande einen Ruf zu erlangen, der der Marke gerecht wird. Preis/Leistung wird hier großgeschrieben.

Die Aperion Audio Novus B5 ist exzellent verarbeitet, sehr schön gestylt und üppig ausgestattet.

Das Konzept des Direktvertriebs hat Aperion Audio in den USA konsequent durchgezogen. Das ist ja nichts Neues, nur meistens bleiben Produkte, die so vertrieben werden, in den jeweiligen Ländern. Das Aperion-Vertriebshaus HiFiPilot hat sich darauf spezialisiert, Marken nach Deutschland zu holen, die in den jeweiligen Heimatländern nur per Direktversand zu bekommen sind, also nicht im Fachhandel angeboten werden. Das Unternehmen hat also Erfahrung damit, vernünftig abzuwägen, ob ein Produkt das Potenzial hat, in Deutschland Fuß zu fassen oder nicht. Das hat uns neugierig gemacht, weshalb wir uns die Novus B5 zum Test bestellt haben. Design und Verarbeitung erwecken durchaus den Eindruck, dass sie im höherpreisigen Moment anzusiedeln sind. Hier verschätzt man sich jedoch recht schnell. Auch die Herstellergarantie von fünf Jahren ist nicht selbstverständlich. Das schafft in meinen Augen schonmal ein Menge Vertrauen.

In unserem Test musste sich die Novus B5 an verschiedenen Verstärkern beweisen.

Aperion Audio – kein unbeschriebenes Blatt

In den USA ist Aperion Audio kein unbeschriebenes Blatt. Seit nunmehr 20 Jahren ist die Marke dort auf dem Markt und hat sich den Ruf erarbeitet, Schallwandler von hoher Qualität zu attraktiven Preisen anzubieten.
Informiert man sich im Netz nach den Produkten von Aperion Audio, fällt Folgendes auf: Es sind zwar (noch) nicht alle angebotenen Produkte hierzulande verfügbar, die Produktpalette ist aber interessant und erfrischend abgefahren. Abgefahren? Ja! Beispielsweise kann man einen Bändchen-Superhochtöner von Aperion Audio kaufen, wenn man seine Lautsprecher um eventuell fehlende Hochtonenergie erweitern möchte.
Wir haben es hier mit der „Bookshelf“-Box der Novus-Serie zu tun. Sie kann sowohl als kompakte Lösung für Stereo-Freunde als auch in einem Mehrkanalsystem als Satellit eingesetzt werden. Aperion Audio bietet in der Novus-Serie dementsprechend noch den Center-Lautsprecher C5 sowie die Standbox T5 an. Interessante Ergänzungen, falls jemand darauf aus ist, ein erwachsenes Kino-System aufzubauen.

Gerundete Kanten, sauber eingelassene Chassis, keine Spaltabweichungen etc. Die Verarbeitung der Novus B5 ist bemerkenswert.

Novus B5 – erster Eindruck

Die kleine B5 weiß jedenfalls recht schnell zu glänzen: Der sauber lackierte Korpus, die hübsche Alu-Blende um den Hochtöner und die sanft gerundete Gehäuseform setzen die Novus B5 von den vielen rechteckigen Kisten ab.
Die Schallwand ist nach hinten geneigt, sodass man flache Ständer verwenden oder sie auf einem Lowboard einsetzen kann, um optimal auf dem Hörplatz beschallt zu werden. Die strömungsgünstig geformte Bassreflexöffnung ist auf der Frontseite des Lautsprechers platziert. Das begünstigt eine relativ Aufstellung nahe an der Wand. Die Lowboard-Anwendung ist also in mehrerer Hinsicht denk- und umsetzbar.
85 dB Wirkungsgrad gibt der Hersteller an. Gar nicht schlecht für eine derart kompakte Box, die auch noch echte Füllrange-Qualitäten liefern muss. Schließlich wird es nicht wenige geben, die darüber nachdenken, das Thema HiFi ernsthaft anzugehen. Die Novus B5 soll dann also auch an leistungsärmeren Verstärkern gut spielen, weshalb dieser Kennwert nicht unwichtig ist.

Auffällig ist das leicht nach hinten geneigte Gehäuse. Dieser Aufbau macht die Novus B5 optisch gefälliger und hat auch klangliche Vorteile.

Sauber umgesetzt

Die kompakte Box ist als Zwei-Wege-Lautsprecher ausgeführt. Die Trennung bei 2400 Hz ist schön tief. So kann der klangliche Übergang von Hoch- zu Tieftöner unauffällig und möglichst bruchlos gestaltet werden. Diese Trennfrequenz ist aber auch hoch genug, um sicherzustellen, dass dem 25-Millimeter-Hochtöner nicht zu viel Stress angetan wird. Als Membranmaterial wurde Seide gewählt. Das hat den Vorteil, dass im Superhochtonbereich kaum Resonanzen entstehen. Das ist bei sehr harten Membranen oft der Fall. Seide hingegen sorgt für ein sehr gutmütiges Verhalten und ist so leicht, dass selbst 30.000 Hertz mühelos erreicht werden können. Dem gegenüber steht der 13er-Tiefmitteltöner. Sein Korbbrand ist trotz der recht komplizierten Form sauber eingefräst, was Brechungseffekte an den Kanten vermeidet. Die aus Aramid bestehende Schwingfläche (auch Kevlar genannt) bietet exzellente Voraussetzungen für den Tiefmitteltöner. Schließlich muss er bis in die hohen Frequenzen laufen, um sauber mit dem Hochtöner „verheiratet“ werden zu können.

Der Tiefmitteltöner ist sauber und bündig in das Gehäuse eingelassen. IN dieser Preisklasse ist das keine Selbstverständlichkeit.

Extras an Bord

Das optisch bereits beschriebene, sehr stabile und vertrauenerweckende Gehäuse hilft dabei, dass die spaßfördernden tiefen Töne satt und sauber wiedergegeben werden können. Wer von all der Technik nichts sehen möchte, bringt einfach das mitgelieferte Gitter an. Dieses hält magnetisch, wodurch keine Befestigungslöcher in der Schallwand die Optik stören. Lautsprecherkabel finden am Single-Wiring-Terminal Anschluss. Es ist ordentlich gemacht, hier gibt es keine Beanstandungen. Aber es gibt eine kleine Besonderheit: Mithilfe einer kleinen Steckbrücke kann der Hochtonbereich dem persönlichen Geschmack (oder akustischen Gegebenheiten im Raum) angepasst werden. Entfernt man sie, werden die ganz hohen Töne um bis zu drei Dezibel abgesenkt. Das kann in wenig bedämpften Räumen durchaus von Vorteil sein. Welches die richtige Einstellung ist, hängt von also vom Besitzer ab. Ein schönes Klangtuning, das durchaus einen großen Effekt haben kann. Auch das ist keineswegs üblich in dieser Preisklasse.

Je nach Hörgeschmack kann die zum Lieferumfang gehörige Brücke zur Hochtonanpassung eingesteckt oder weggelassen werden.

Entgegen der Empfehlung

Ich habe die Novus B5 im ersten Schritt nahe an der Wand auf dem Lowboard platziert. Nach den ersten Klängen hatte ich auch das Gefühl, dass ihnen diese Nähe gut tut, um untenrum noch ein wenig Schub zu bekommen. Das kann bei solch kompakten Lautsprechern ja auch durchaus zum Konzept gehören. Erste Erkenntnis: Nicht zu frei aufstellen, wenn man keinen Subwoofer parat hat.
Der Rest der Aufstellung gestaltet sich ebenfalls erfreulich unkompliziert. Drehe ich die beiden Lautsprecher, mit einer Basisbreite von zirka zwei Metern, ganz leicht Richtung Hörplatz ein, gefällt es mir klanglich sehr gut. So aufgestellt, verwöhnt mich die B5 mit einer schönen breiten Bühne, einer entsprechenden Klangtiefe und sehr sauber definierten Stimmen. Aperion Audio empfiehlt zwar die parallele Aufstellung, in meinem Hörraum hatte ich allerdings das Gefühl, dass dann etwas Fokus verloren geht.

Lässt man die Klemme weg, wird der Hochton um drei Dezibel zurückgefahren.

Hilfe für Einsteiger

Die Bedienungsanleitung hilft ansonsten übrigens vorbildlich dabei, die richtige Aufstellung zu finden. Hier findet man Tipps für die Platzierung in einer Stereo-Situation, aber auch für den Fall, dass die Novus B5 in einem Heimkino-Mehrkanalsystem eingesetzt wird. Sehr schön, dass Musikfreunden der Einstieg ins HiFi-Thema hier erleichtert wird. Auch das ist in dieser Preisklasse nicht üblich. Zur Erinnerung: Wir sprechen hier über richtig gut gemachte Lautsprecher zum Preis von 599 Euro – für das Paar wohlgemerkt! Die Anleitung geht sogar so weit, dass dem neuen Besitzer der Novus B5 ein paar Hinweise gegeben werden, wie die Einrichtung des Hörraums Einfluss auf den Klang haben kann. Allein dafür hat sich Aperion Audio schon ein Sonderlob verdient.

Im Hörtest lieferte die Aperion audio Novus B5 leicht auf den Hörplatz eingedreht ihre klanglich beste Performance.

Einspielphase beachten

Ein Hinweis, den nicht nur Einsteiger beherzigen sollten: Jeder Lautsprecher sollte zunächst eingespielt werden. Auch die Novus B5. Frisch aus der Packung kann man das Klangpotenzial noch nicht bestimmen. Erst müssen sich Sicke und Schwingspulenaufhängung dehnen und die finale Form annehmen. Das im Hochtöner zur Kühlung eingesetzte Ferrofluid soll sich ein wenig verflüssigen und sanft im Luftspalt verteilen. Das hat mehr Einfluss, als man denkt. Spielt der Lautsprecher anfangs noch ein wenig zurückhaltend und nicht so fein auflösend, muss einfach ein wenig Geduld aufgebracht werden. Nach ein paar Stündchen Laufzeit hat sich die B5 aber „freigespielt“. Jetzt beginne ich, den wahren Charakter einzuschätzen. Der ist überraschend fordernd und erwachsen. So habe ich mir zwischendurch immer mal in Erinnerung rufen müssen, dass hier „nur“ zwei 13er die Tieftonarbeit erledigen. Die beiden liefern auch bei recht hohen Lautstärken noch ein sattes Fundament, ohne die sprichwörtlichen weißen Fahnen zu hissen.

Die Gewebeabdeckung der Novus B5 hält magnetisch.

Seidiger Hochton

Bemerkenswert finde ich die Qualität des Hochtonbereichs. Bei amerikanischen Lautsprechern bin ich etwas voreingenommen, wenn es um Höhen-Wiedergabe geht. Das gebe ich gern zu. Gerade bei günstigen Produkten aus US-Entwicklung habe ich öfter erlebt, dass das Langzeit-Hören anstrengend ausfiel. Hier ist das ganz anders. Das Auflösungsvermögen der Novus B5 ist wirklich toll, ohne dabei aber jemals aufdringlich oder harsch zu sein. Das hat schon eine tolle Qualität und unterstützt auch den räumlichen Eindruck. Stimmen wirken körperhaft und realistisch. Nicht zu groß und niemals aufdringlich, sondern größenrichtig und auf den Punkt. Blasinstrumente verfügen über die nötigen Obertöne. Alles klingt sanft, sehr schön ausgewogen und ohne zu nerven. Das Klangbild macht einfach Spaß. Alles ist da und an seinem exakt richtigen Platz. Was will man eigentlich mehr? Klar, der Maximalpegel ist natürlich nicht mit ausgewachsenen Standboxen vergleichbar, aber für Pegelorgien wurde noch keine Kompaktbox gebaut.

Der mit einer Seidenkalotte ausgestattete Hochtöner sorgt für einen weichen, niemals aufgringlichen Klang.

Uneingeschränkt langzeittauglich

Toll finde ich auch, dass die Novus B5 wunderbar mit Röhrenverstärkern (in meinem Test habe ich den Cayin MT35 MKII verwendet) harmonieren. Auch das kann man nicht jeder Regalbox attestieren. Eine sehr schöne Kombination, die mir über mehrere Stunden Musikgenuß beschert hat. Für diesen Test saß ich längere Zeit vor den beiden Novus B5 und habe mich gefragt, was ich denn bemängeln könnte. Da ist eigentlich nichts. Die Aperion Audio-Regallinge vermitteln einfach Spaß an der Musikwiedergabe. Sie verfügen über eine tolle Räumlichkeit und spielen tief genug, um für die allermeisten Musikrichtungen geeignet zu sein. Nur wer seine Hörgewohnheiten auf Orgelmusik umgestellt hat oder n der Regel extrem laut hört, dem wird es hier vielleicht etwas an Tiefgang fehlen. In diesem Fall könnte man aber über eine Subwoofer-Erweiterung nachdenken.

Knackiges Fundament

Apropos Bassfähigkeiten: Die Abstimmung des Bassreflexgehäuses ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Aperion Audio gibt 45 Hertz untere Grenzfrequenz an, was ich nach dem Hörtest auch sehr gern glaube. Was ich definitiv weiß: Das gelieferte Fundament ist für kleine bis mittlere Räume mehr als ausreichend. Die Novus B5 füllt diese mit reichlich Bassvolumen und ordentlichem Grundton-Knack. Der hier gefundene Kompromiss aus Tiefgang und Pegelfähigkeit gefällt mir richtig gut. Das ist bei vielen Mitbewerbsprodukten meist nicht so. Zu tief abgestimmte Lautsprecher sind im Maximalpegel meist sehr begrenzt. Das ist bei der B5 nicht der Fall. Hier wurde gerade genug Tiefton spendiert, um Bassfreunde glücklich zu machen, während ein gesunder Wirkungsgrad im Bassbereich beibehalten werden konnte. Das wissen dann gerade Verstärker mit wenig Leistung zu danken. Wer also nach geeigneten Mitspielern für seinen kleinen aber feinen Amp sucht, der könnte hier an der richtigen Stelle sein.

Die Reflexöffnung sitzt in der Novus B5 unter dem Zwei-Wege-Setup in der Schallwand.

Fazit

Die Aperion Audio Novus B5 sind ein tolles Angebot. Das Preis/Leistungsverhältnis ist wirklich toll. Für den aufgerufenen Paarpreis von 599 Euro bekommt man einen durchdachten, technisch einwandfreien und klanglich begeisternden Lautsprecher. Was die zumindest preislich als Einsteigerlautsprecher konzipierten Novus B5 leisten, ist weit mehr, als das Preisschild vermuten lässt. Wer einen richtig guten Allrounder sucht, ist hier sehr gut bedient und bekommt eine hohe Anfassqualität, feine Auflösung und eine sehr ansprechende Optik zum Vorzugspreis.
Mir hat die B5 jedenfalls soviel Spaß bereitet, dass ich regelrecht Lust darauf bekomme, herauszufinden, was die größeren Modelle so drauf haben.

Test & Text: Christian Rechenbach
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 79/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

79 of 100

79 of 100

78 of 100

Technische Daten

Modell:Aperion Audio
Novus B5
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:599,00 Euro/Paar
Garantie:- 5 Jahre
Ausführungen:- Weiß, matt
- Schwarz, matt
Vertrieb:HiFiPilot GmbH, Eisingen
Tel: +49 7232 / 364 01 55
www.hifipilot.de
Abmessungen (HBT):300 x 180 x 200 mm
Gewicht:4,6 Kg / Stück
Prinzip/Bauart:Zwei-Wege, Bassreflex
Chassis:- 25 mm Hochtöner
- 135 mm Tiefmitteltöner
Trennfrequenz:2.400 Hertz
Anschluss:Single-Wire (mit Hochtonanpassung)
Lieferumfang: - Novus B5
- Gewebeabdeckungen
- Anleitung
Pros und Contras:+ tolle Verarbeitung
+ Hochtonanpassung
+ tolles Auflösungsvermögen
+ wandnahe Aufstellung möglich
+ tolles Preis/Leistungsverhältnis

- nur Single-Wire
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):79/80
Ausstattung (20%):78/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend
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