Home » Tests » Goldring E3 – MM-Tonabnehmersystem für anspruchsvolle Vinyl-Einsteiger
28. Februar 2020von Jonas Bednarz
RedakteurVinylklang erfreut sich weiter wachsender Popularität. Doch ein Plattenspieler alleine macht noch keine Musik. Damit der ersehnte Analogklang die Herzen der Zuhörer erwärmt, braucht es auch einen Tonabnehmer. Wir haben uns das Goldring E3 kommen lassen. Das neu konstruierte MM-System richtet sich insbesondere an ambitionierte Einsteiger und Aufsteiger. Die klanglichen Qualitäten stellen auch auch anspruchsvolle Ohren zufrieden.
Musik von Schallplatte klingt besser … so heißt es zumindest unter Vinylisten. Zweifellos ist dagegen, dass es aufwändiger ist Schallplatten abzuspielen als eine CD einzulegen oder einen Stream zu starten. Der ganze Vorgang hat jedoch auch etwas Zeremonielles und sorgt meiner Meinung nach schon dadurch für eine gewisse Vorfreude auf die Musik. Bevor allerdings die ersten Töne erklingen, gibt es einiges zu beachten. So benötigt der Plattenspieler einen passenden Tonabnehmer. Der Tonabnehmer erfordert dann noch eine passende Verstärkung sowie die geometrisch korrekte Justage. Insbesondere auf Letzteres gehe ich in diesem Artikel im Besonderen ein.
Über Goldring
Nicht jedoch, bevor ich kurz die Geschichte des traditionsreichen Herstellers gewürdigt habe. Das Unternehmen Goldring blickt nämlich auf bereits über einhundert Jahre Erfahrung im Analoggeschäft zurück. 1906 wurde die Marke in Berlin gegründet. Während der Irrungen der deutschen Geschichte, ist man im Jahr 1933 dann nach England ausgewandert und fand dort – überaus erfolgreich – eine neue Heimat. Gutes HiFi kommt nunmal von der Insel. Ganz still geworden ist nach dem Boom der CD zwar nie um das Unternehmen, es wurde allerdings ruhiger. Das änderte sich, als das Unternehmen kürzlich von einem neuen Eigentümer übernommen wurde, der der Marke eine Verjüngungskur verpasste. Infolge dessen begann in den vergangenen Jahren die Renovierung des Produktprogramms, zunächst am oberen und unteren Ende des Spektrums. Fokussiert wurde ein neues Topmodell entwickelt, das Ethos. Und eine neue Einsteigerserie, die E-Serie, der auch das E3 entspringt, um das es hier im Detail geht.
Bewegter Magnet
Mein Testkandidat, das Goldring E3, entstammt also der neuesten Baureihe des Unternehmens, mit der das Produktportfolio im audiophilen Einstiegsbereich abgerundet wird. Die Serie besteht aus drei Tonabnehmern, die sich die gleiche Basis teilen. Die Basis, das ist der komplette schwarze Teil des verwinkelten Gehäuses. In ihm ist der Generator untergebracht, der die mechanische Information aus der Plattenrille in elektrische Information umwandelt. Der Generator ist sozusagen das Herzstück des Tonabnehmers. Dieses Herz funktioniert nach dem Prinzip der Induktion. Das heißt: Ein Magnet und eine Spule, also ein aufgewickelter dünner Kupferdraht, sind ziemlich dicht beieinander positioniert. Wird nun eines der beiden Bauteile bewegt, so erzeugt das Magnetfeld des Magneten eine winzige elektrische Spannung im Draht der Spule.
Bewährtes Prinzip
Nach diesem Prinzip funktioniert etwa die halbe Welt der Elektronik. Zum Beispiel Generatoren in Kraftwerken, Elektromotoren in allen denkbaren Verwendungen und eben auch der Goldring E3 Tonabnehmer. Unsere Lautsprecher, die das Musiksignal später wieder hörbar machen, kehren das Prinzip um und lenken durch einen elektrischen Strom die Membrane aus, die dann hörbaren Schall daraus macht. Da es sich bei der Goldring E-Serie um MM-Tonabnehmer handelt, ist in diesem Fall die Spule feststehend und der Magnet beweglich aufgehängt. MM steht ausgeschrieben für Moving Magnet. Davon abzugrenzen sind Moving-Coil-Tonabnehmer, deren Magnet feststeht, während die Spule in seinem Magnetfeld bewegt wird. In unserem fall wird der kleine aber starke Magnet bewegt, und zwar vom Nadelträger, an dessen Spitze der Diamant sitzt. Dieser tastet die Musik in der Rille ab und gibt die Information über den Nadelträger zum Magneten weiter, der sich im Takt der Musik bewegt.
Vollständiger Lieferumfang
Damit ist die Funktion eines Tonabnehmers auch schon ziemlich umfassend beschrieben. Der Diamant holt die Musik aus der Rille, der Nadelträger leitet die mechanische Information weiter an Spule und Magneten. Sie generieren daraus eine elektrische Information, also eine kleine Spannung. Diese liegt an vier Pins an der Rückseite des Gehäuses an. Damit man sie auseinanderhalten kann, hat sich eine farbliche Kodierung durchgesetzt, die selbstverständlich auch bei der Goldring E-Serie gilt und an den Pins aufgedruckt ist. Von dort geht es über kleine Kabel weiter zur Phonovorstufe, die aus der winzigen Spannung ein Signal auf Line-Pegel macht, das die HiFi-Anlage dann weiterverarbeiten kann. Manche Tonarme erfordern zum Anschluss des Tonabnehmers kleine Patchkabel. Diese sind im ansonsten vollständigen Lieferumfang der Goldrings nicht enthalten. Angesichts der Preisklasse ist das jedoch auch vollkommen in Ordnung.
Inklusive Gewinde
Woran selbst bei hochpreisigen Tonabnehmern mitunter gespart wird, sind Gewindemuffen, die in das Gehäuse eingelassen werden. Sie ersparen das Hantieren mit Kontermuttern und erleichtern die Montage des Tonabnehmers ungemein. Bei seinen neuen Tonabnehmern hat Goldring es sich nicht nehmen lassen, eben jenes Gewinde direkt in das Gehäuse zu integrieren. Die Zugabe passender Schrauben sowie eines kleinen Inbusschlüssels runden den Lieferumfang ab. So können wir der Montage also entspannt entgegenblicken. Vorher sehen wir uns jedoch noch kurz die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Tonabnehmer aus der Goldring E-Serie an. Eine Gemeinsamkeit ist die Nadelnachgiebigkeit des E3 und die seiner Brüder. Sie ist so ausgelegt, dass die Systeme mit Tonarmen leichter bis mittlerer effektiver Masse harmonieren. Wichtig die Abstimmung hier, damit das Masse-Feder-System aus Tonarm und System möglichst selten mit seiner Resonanzfrequenz angeregt wird, denn dann könnte die Nadel aus der Rille hüpfen.
Kleine Goldring E-Serien Familienkunde
Wie bereits berichtet, handelt es sich beim E3 um das Topmodell der neuen Serie. Es sieht seinen kleinen Brüdern zum Verwechseln ähnlich. Das liegt daran, dass sich die drei in nur einem Detail unterscheiden: Dem Nadeleinschub. Während die Gehäuse also identisch sind, besorgt der Nadeleinschub die hierarchische Klassifizierung und damit den Preisunterschied. Die Nadeleinschübe, das sind die unterschiedlich eingefärbten Einsätze an der Unterseite der Systeme. Im Fall unseres E3 ist der Einschub Violett. Sie sind einzeln nachbestellbar und können untereinander getauscht werden. So muss bei einer Beschädigung der Nadel nur der Einschub getauscht werden und nicht das ganze System. Sehr gut! Auch das spätere Aufrüsten eines E1 zu einem E2 oder E3 ist über diesen Weg möglich. Das günstigste System E1 kommt mit einem Nadeleinschub, dessen Nadelträger aus Carbon mit einem sphärischen Diamanten besetzt ist.
Tief in die Rille
Etwas weniger vornehm ausgedrückt: Die Nadel ist rund. Dadurch ist sie relativ robust und unempfindlich, was die geometrisch korrekte Justage angeht. Sie lässt jedoch auch einige Details unabgetastet in der Rille zurück. Der Einschub des E2 setzt auf den gleichen Nadelschliff, dort ist der Diamant jedoch an einem Nadelträger aus Aluminium befestigt. Auch der Nadeleinschub unseres E3 hat einen Aluminiumnadelträger, der Diamant jedoch ist nicht rund, sondern super-elliptisch geschliffen. Dieser schärfere Schliff taucht tiefer in die Rillen und holt mehr Informationen aus den Rillenflanken. Das macht sich insbesondere im Hochton bemerkbar und erhöht die Ausbeute an Feininformationen. Erkauft wird die detaillierte Spielweise einerseits über den höheren Einstandspreis und andererseits über die Notwendigkeit einer penibel ausgeführten geometrischen Justage des Systems. Darum widmen wir diesem Prozess etwas mehr Aufmerksamkeit. Dazu gilt es zunächst einmal zu klären, warum eine geometrische Justierung überhaupt nötig ist.
Abtastgeometrie
Tonabnehmer müssen ausgerichtet werden, da die Rille in einem anderen Winkel in die Schallplatte gefräst wird, als unser Tonabnehmer sie später abtastet. Dadurch entsteht der sogenannte Spurfehlwinkel. Bei der Schallplattenproduktion wird der Schneidstichel an einem Tangential-Arm über den Schallplattenrohling geführt. Das heißt: Er schneidet die Rille perfekt tangential in die Vorlage. Bei den Tonarmen der meisten Plattenspieler handelt es sich hingegen aus ökonomischen Gründen um Radial-Tonarme. Diese haben einen Drehpunkt außerhalb der Schallplatte und drehen sich um diesen über die Schallplatte. Schallplattenrille und Abtastdiamant bilden so zwei Kreise, die sich schneiden und an genau einer Stelle rechtwinkelig zueinander stehen. Nur dort ist der Abtastwinkel perfekt. Die Anzahl der perfekten Punkte kann durch Hinzufügen einer Kröpfung, also einer Verdrehung des Tonabnehmers zur Plattenmitte hin, relativ einfach auf zwei erhöht werden. Dies ist bei den meisten Tonarmen integriert.
Nulldurchgang
An allen anderen Punkten ist die Winkeldifferenz zwischen den beiden beschriebenen Kreisen mehr oder weniger groß und damit auch der Spurfehlwinkel. Da diese Winkelunterschiede jedoch Ungenauigkeiten in der Abtastung und damit Verzerrungen verursachen, müssen sie möglichst verhindert werden. Perfekt geht das nur mit der Verwendung eines Tangential-Tonarms, der wegen seiner Komplexität jedoch häufig ausscheidet. Die zweitbeste Lösung ist es, die beiden Nulldurchgänge, so heißen die Punkte ohne Spurfehler, möglich geschickt in den Nutzbereich zu legen. Also dahin, wo die Musik spielt. Kluge Mathematiker haben sich daher Parameter überlegt, auf die der Tonabnehmer justiert werden muss, um das Optimum der unperfekten Situation zu finden. Durch diese Berechnungen werden die Maximalwerte des Spurfehlers minimiert So bleibt die Abweichung über die gesamte Spieldauer der Platte möglichst niedrig. Die verwendete Schön-Schablone kalkuliert dabei sogar Messungenauigkeiten durch die Augen ein. Ausführlichere Informationen zur Geometrie sind online leicht zu finden, für uns soll es hier dabei bleiben.
Montage des Goldring E3
Sofern möglich, sollte für die Montage zunächst das Headshell vom Tonarm gelöst werden. Ansonsten kann das System am besten bei ausgebautem Tonarm montiert werden. Zur Montage müssen nur die beiden Schrauben durch das Headshell gesteckt und anschließend in die Gewinde im Tonabnehmer geschraubt werden. Ist der Tonabnehmer einigermaßen gerade montiert und nur leicht festgezogen, werden die filigranen Kabel gemäß der farblichen Kodierung angeschlossen. Nun können das Headshell beziehungsweise der Tonarm wieder montiert werden. Die eigentliche Arbeit beginnt dann mit der Einstellung der Auflagekraft nach Anleitung des Herstellers. Meist wird der Tonarm zunächst durch das Aufdrehen des Gewichts auf den hinteren Ausleger ausbalanciert. Ist das erledigt, wird die Skala am Gewicht auf Null gedreht und anschließend die Auflagekraft nach Angabe des Herstellers eingestellt.
VTA einstellen
Im Allgemeinen fährt man mit circa zwei Gramm nicht schlecht. Für das Goldring E3 passt das auf jeden Fall sehr gut! Nun folgt der Vertical Tracking Angle, kurz VTA: Durch die korrekte Einstellung des VTA taucht der Diamant vertikal exakt in die Rille und entlockt ihr dadurch das Maximum an Klang. Bei einem geraden Tonarmrohr, wie beispielsweise am Elac Miracord 60, ist dies relativ simpel. Hier stimmt der Winkel, sobald das Tonarmrohr parallel zur Schallplatte ausgerichtet ist. Die Tonarmklemmung an der Basis wird also gelöst und der Tonarm in der Höhe verstellt, bis Parallelität eingestellt ist. Nun kommen die langwierigsten Einstellarbeiten an die Reihe: Überhang und Kröpfung. Mit der Einstellung dieser Parameter werden die zuvor erläuterten Nulldurchgänge eingestellt und damit der Spurfehler minimiert. Meist werden beide Werte getrennt voneinander an zwei unterschiedlichen Punkten der Schablone justiert. Bei der zuvor erwähnten Schön-Schablone ebenso.
Überhang
Die Justierung beginnt mit der Einstellung des richtigen Überhangs. Dieser gibt an, um wieviel die effektive Tonarmlänge den Montageabstand des Tonarm übersteigt. Was kompliziert klingt, bedeutet eigentlich nur wie weit die Nadel über die Plattenmitte hinausragt, sobald man den Tonarm genau über das Tellerlager schwenkt. Leider haben die meisten Tonarme einen Anschlag und lassen sich nicht so weit in Richtung Plattenmitte bewegen. Daher kann der Überhang nicht einfach abgemessen, sondern muss mit der Schablone eingestellt werden. Bevor ich die Einstellhilfe auf den Plattenteller lege, stecke ich immer etwas gefaltetes Küchenpapier unter den Teller, damit dieser sich nicht drehen kann. Die Schablone muss nun zunächst selbst penibel ausgerichtet werden. So, dass die markierte Linie genau auf das Lager des Tonarm zeigt. Da diese Peilung nur schwierig mit bloßem Auge exakt zu treffen ist, benutze ich als Hilfe einen Bindfaden, der die Verbindung von Tellerlager und Tonarmdrehpunkt herstellt.
Kröpfung
Anschließend wird der Arm am Einstellpunkt für den Überhang abgesenkt und der nur locker verschraubte Tonabnehmer so lange verschoben, bis die Nadel genau den Punkt trifft. Der Überhang ist nun grob voreingestellt. Jetzt brauchen wir ein weiteres Hilfsmittel: Eine Bleistiftmiene mit einem Stück doppelseitigem Klebeband. Damit kleben wir die Miene an eine gerade Seite des Tonabnehmers. Diese Einstellhilfe vereinfacht das parallele Ausrichten des Tonabnehmers im nächsten Schritt. Denn jetzt muss die Kröpfung eingestellt werden, also der Winkel, um den der Tonabnehmer zum Tonarmrohr verdreht werden muss. Dazu befindet sich ein weiter Punkt auf der Schablone, der von einem Raster aus feinen Linien umgegeben ist. Ist die Nadel exakt in diesem Punkt abgesenkt, müssen die Linien der Schablone und die Gehäusekanten des Tonabnehmer exakt parallel verlaufen. Falls sie das nicht tun, so wird der Tonabnehmer vorsichtig verdreht, bis es passt. Natürlich ohne ihn vor- oder zurück zu schieben.
Das Feintuning
Ist die Kröpfung eingestellt, geht es an die Feineinstellung des Überhangs. Dafür ist ein dritter Punkt auf der Schablone vorhanden, der ebenfalls von einem Raster umgeben ist. Schwenkt man den Tonarm dort hin und senkt die Nadel im Punkt ab, so ist er vermutlich im ersten Anlauf nicht perfekt ausgerichtet. Die Feineinstellung des Überhangs funktioniert dann analog zum vorherigen Schritt. Mit dem Unterschied, dass das System diesmal nur verschoben und nicht gedreht wird. Man braucht sich aber keine Hoffnungen machen, dass man Verdrehen oder Verschieben kann, ohne das jeweils andere auch zu tun. Zumindest mir ist das nie gelungen. Daher wechselt man notgedrungen zwischen der Einstellung beider Parameter hin und her, bis beide mehr oder weniger passen. Einen Trick gibt es dabei meines Wissens nicht. Geduld ist jedoch unbedingt hilfreich.
Vorsicht ist geboten
Ist das System zufriedenstellend ausgerichtet, bleibt noch eine letzte Hürde bevor es losgehen kann: Das Festziehen der Schrauben. Vorsicht: Hier kann man die mühevolle Arbeit im Nu wieder zunichte machen. Daher empfiehlt es sich hier äußert vorsichtig vorzugehen. Nach dem Festschrauben vorsichtshalber nochmal beide Punkte kontrollieren und erst dann die Bleistiftmiene abnehmen. Nun noch einmal die Auflagekraft checken, dann kann es mit dem Hören losgehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann vorher noch eine Testschallplatte abspielen. Darauf sind unterschiedlichste Testtöne zu finden, um beispielsweise Polarität, Resonanzfrequenz und Abtastfähigkeit testen zu können. Dann kann es mit dem Hören aber wirklich losgehen. Falls Sie sich die Tonabnehmermontage auf eigene Faust nicht zutrauen: Normalerweise übernimmt das der stationäre Händler sogar kostenlos, wenn Sie den Tonabnehmer dort kaufen und Ihren Plattenspieler mitbringen.
Auffällige Räumlichkeit
Am Spielpartner Elac Miracord 60 macht das Goldring E3 direkt eine durchweg gute Figur. Schon in der Einlaufrille fällt auf, dass das E3 angenehm unempfindlich ist, was Rillenrauschen und Staubempfindlichkeit angeht. Beide Nebengeräusche sind völlig normal und kommen mitunter sogar bei hochwertigsten audiophilen Schallplatten und teuren Tonabnehmern vor. Auf dem Teller des Elac liegt die Demo-Platte aus gleichem Hause. Darauf sind einige bekannte und unbekannte Klangperlen versammelt. Die Kombination aus Elac und Goldring E3 weiß sie von einer guten Seite zu präsentieren. Was als erstes auffällt und sich dann auch durchzieht: Der Raum, den das Goldring dem Klanggeschehen offeriert. Beispielsweise beim Sänger mit Gitarre, kommt der scheinbar endlosen Raum, den er um sich herum zur Verfügung hat, absolut realistisch rüber. Der Band, die zwar im Wohnzimmer steht, wird zwischen den einzelnen Instrumenten akustisch genügend Platz gelassen, so dass sich die Musiker gegenseitig nicht in die Quere kommen.
Goldring meets Thorens
An meinem Vintage Thorens TD160 macht das Goldring E3 seine Sache dann nicht weniger gut. Im Gegenteil, hier klingt es sogar fast noch etwas besser. Dabei zeigt es sich aber auch von einer spürbar anderen Seite. Die Beschreibung mag jetzt platt klingen aber ich fand die Wiedergabe über den Thorens im besten Sinne klassisch. Klassisch analog, fast altmodisch. Das heißt: Es klingt ungemein nach Schallplatte. Detailliert, warm, zugleich aber auch lebendig. Der Bass ist in dieser Kombination etwas gezügelter als am Elac. Nicht, dass es vorher nicht gepasst hätte. Im Gegenteil, das hat es. Nur jetzt scheint es irgendwie einen Tick richtiger als zuvor. Der Informationsgehalt scheint etwas höher, die Detailpräzision etwas ausgebildeter. Ob das an der erneut vorgenommenen Justage oder am Unterschied zwischen den Plattenspielern selbst lieg, vermag ich nicht mit Sicherheit zu sagen.
Exzellente Abstimmung
Eine gewisse Kontinuität zeigt sich jedenfalls auf der anderen Seite des klanglichen Spektrums: Im Hochton. Der gelingt gelingt dem E3 hier ebenso gut wie zuvor. Die Musik spielt einerseits sanft und analog, zugleich aber auch sehr schön detailliert. In der Bühnendarstellung macht das Goldring dann erneut einen hervorragenden Eindruck. Die Band tritt regelrecht aus dem Bereich hinter den Lautsprechern hervor und steht mitten im Hörraum. Das Klangbild ist dabei effizient und glaubwürdig. Und auch dynamisch ist reichlich Energie vorhanden. Dazu harmoniert der Tieftonbereich fabelhaft. Bässe wirken durchzugsstark und tief. Das trägt zu mehr Plastizität und einer besseren Durchhörbarkeit bei. Auch das gefällt mir sehr gut. Am altehrwürdigen Dreher, der seinerzeit eher im oberen Regal des HiFi-Händlers stand, klingt das E3 so einfach extrem stimmig und im positiven Sinne high-fidel. Fast schon etwas vornehm.
Fazit
Der moderne Moving-Magnet-Tonabnehmer E3 ist das Topmodell der Goldring-Einsteigerserie und eine absolute Empfehlung für Ein- und Aufsteiger der hochwertigen Vinyl-Wiedergabe. Anders als seine günstigeren Brüder verfügt es als einziges System der Serie über einen super-elliptisch geschliffenen Diamanten der tief in die Rille eintaucht und viele Details zutage fördert. Trotz seines verwinkelten Gehäuses ist es relativ einfach zu montieren und lässt sich noch angenehm justieren. Dazu tragen die direkt in das Gehäuse eingelassenen Gewinde und die mitgelieferten Inbusschrauben samt Schlüssen bei. Mit seiner weich aufgehängten Nadel passt es gut zu leichten und mittelgewichtigen Armen. Klanglich überzeugt das Goldring E3 auf ganzer Linie. Es liefert einen knackigen Bass, der am Elac Miracord 60 etwas voluminöser erscheint, als am Thorens TD160. An beiden glänzt es mit detailfreudiger Spielweise, die angenehm sanft und analog klingt. Das Musikgeschehen arrangiert es übersichtlich im Hörraum und räumt dabei allen Instrumenten ihren Platz ein.
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen, Jonas Bednarz
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | Goldring E3 |
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Produktkategorie: | MM-Tonabnehmer |
Preis: | 130 Euro |
Garantie: | 2 Jahre Gewährleistung |
Ausführungen: | - Violett |
Vertrieb: | IDC Klaassen, Lünen Tel.: 0231 / 9 86 02 85 www.idc-klaassen.com |
empf. Auflagegewicht: | 2 Gramm |
Ausgangsspannung: | 4,3 mV |
Nadelträger: | Aluminium |
Lieferumfang: | - E3 - Nadelschutz - Inbusschrauben (2) - Inbusschlüssel |
Pros und Contras: | + sehr gute Verarbeitung + umfangreiches Zubehör + Nadeleinschub austauschbar + dynamischer Grundton + ausgewogene Hoch-/Mitteltonsektion + exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis - keine Contras |
Benotung: | |
Klang (60%): | 80/80 |
Praxis (20%): | 79/80 |
Ausstattung (20%): | 80/80 |
Gesamtnote: | 80/80 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |