Home » Tests » Manunta Rockstar-Supergroup: Großer Klang auf kleinem Raum
13. März 2020von Jonas Bednarz
RedakteurMit seiner Rockstar-Serie verspricht Manunta Audio eine kompakte HiFi-Kette auf höchstem Klangniveau. Trotz aller Kompaktheit verzichtet die italienische Audio-Schmiede nicht auf Einzelbausteine, was dem System obendrein eine gewisse Flexibilität verleiht. Praktisch und variabel ist die Serie allemal und auch klanglich liegt sie über unseren bereits hohen Erwartungen.
Wie viel Platz braucht eigentlich eine richtig amtliche HiFi-Anlage im 21. Jahrhundert? Und was darf sie bei höchsten Qualitätsansprüchen kosten? In beiden Fällen gilt: Weniger als man zunächst vielleicht denkt. Das beweist der Italiener Mario Manunta mit seiner bausteinbasierten Komplettanlage der Rockstar-Serie. Sie richtet sich an alle, die Wert auf eine hochwertige Musikwiedergabe legen, die Wohnung jedoch nicht mit ausladenden Geräten vollstellen möchten. Das klingt sicher nicht nur für Stadtbewohner verlockend. Passend hören die einzelnen, selbstverständlich einzeln verfügbaren, Komponenten auf die schönen Namen Crosby, Nash, Young, Van der Graaf und Marley MkII. Letzteren hatte ich bereits im Einzeltest. Diesmal nehme ich mir die anderen vier Familienmitglieder vor.
Neue HiFi-Welt
Früher sah es in der HiFi-Szene wie folgt aus: Anständige HiFi-Geräte sind groß, schwer und oft einfach zu teuer. Übersetzt bedeutet das: Endstufen, fast so groß wie Waschmaschinen, Vorstufen, so groß wie Endstufen und Preisschilder, die nur zur Wahrung des Scheins vierstellig bleiben … wenn überhaupt. Natürlich haben Sie aber längst erraten, worauf ich hinaus will: Denn für die Geräte, die ich diesmal im Test habe, gilt das alles nicht. Die mir zum Test gelieferte Manunta-Supergroup besteht aus dem Vorverstärker-DAC Young MKIII, der Phonostufe Nash, der Endstufe Crosby und dem Netzteil Van der Graaf MKII. Und sie ist erfrischend anders als der Mitbewerb, denn sie ist erfrischend kompakt und dennoch extrem hochwertig. So soll auch mit minimalem Platzverbrauch hervorragend Musik gehört werden können. Das zumindest verspricht der deutsche Vertrieb Digital Highend aus Essen.
Die richtigen Prioritäten
Ob es Zufall ist, dass die vier schicken Geräte, die sich aufeinander gestellt zu einem hübschen Türmchen stapeln lassen, aus der Stadt kommen, die weltweit für ihren Turm bekannt ist? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen ist, dass Manunta Audio auf dem Heimatmarkt Italien nicht unter dem Namen Firmengründers Mario Manunta bekannt ist. Hier, wie in den meisten anderen Ländern, heisst die Marke „M2Tech“. Dass man in Deutschland als Manunta auftritt, hat rechtliche Gründe. Der Firmengründer, passionierter Entwickler hochwertiger HiFi-Elektronik, war seinerzeit derart in seine Arbeit vertieft, dass Kleinigkeiten wie der Schutz eines Markennamens schon mal auf der Strecke blieben. Damit ist auch schon beschrieben, wo die Prioritäten bei Manunta liegen: In der Technik. Wenn sie von der Marke also bisher noch nicht so häufig gehört haben, liegt es vielleicht daran, dass sie auch hierzulande früher anders hieß.
Kompakt-Highend
Neu ist das Unternehmen also nicht und hat dementsprechend auch schon einige interessante Modelle im Portfolio. Zum aktuellen Programm der Italiener gehört auch die Rockstar-Serie, der unsere Geräte entspringen. Und die gehören schon zu den größeren Komponenten im Portfolio. Die Modelle der Evo Two-Serie sind sogar noch etwas kompakter, beschränken sich jedoch auf reine Digitalgeräte. Eine vollständige Wiedergabekette kann man sich daraus nicht zusammenstellen. Mit der Rockstar-Serie geht das schon eher. Etwas Entscheidendes fehlt ihr jedoch: Ein geeignetes Quellgerät, denn Young und Nash sind Digitalwandler beziehungsweise Phonostufe, die auf das Signal eines Zuspielers angewiesen sind, bevor sie es an die kräftige Endstufe Crosby weiterleiten können. Zur Komplettierung benötigt es also noch einen Plattenspieler und/oder eine digitale Quelle, wie einen Streamer, CD-Player oder ein Notebook. Als Streaming-Partner könnte man auf den Auralic Aries Mini zurückgreifen, der hinsichtlich seiner Abmessungen hervorragend zu den Manuntas passt.
Anschlussvielfalt
Abgesehen von Quellen und Lautsprechern bietet das Rockstar-Quartett aber alles, was das HiFi-Herz begehrt. Der kleine Turm hat eine Grundfläche von gerade einmal 20 x 20 Zentimetern, spielt ausstattungstechnisch aber auf wie ein Großer. Fangen wir mit dem Vorverstärker-DAC Young MKIII an: Er bietet die volle Digital-Konnektivität mit je einem SPDIF- und Toslink-Eingang und einem USB-Anschluss. Dazu kommt ein professioneller AES/EBU-Eingang für digitale Profigeräte. Wer keine Lust auf Kabel hat, der spielt einfach kabellos via Bluetooth vom Smartphone oder Notebook aus zu. Dank aptX-Protokoll geht das sogar in CD-Qualität. Immer vorausgesetzt natürlich, das Quellgerät spielt mit. Zusätzlich zu den digitalen Eingängen steht auch ein analoger zur Verfügung. Hier könnte beispielsweise ein Radio, oder besser noch, der Kollege Nash angeschlossen werden. Der hat nämlich selbst keine Lautstärkeregelung, ist also auf einen Spielpartner angewiesen.
HiRes-Wandler
Nach der analogen Lautstärkeregelung gibt Young die Musik dann wahlweise über Cinch- oder gar XLR-Anschlüsse aus. Von dieser Ausstattung kann sich auch so manche ausgewachsene Vorstufe noch eine Scheibe abschneiden. Genauso wie von der versprochenen Auflösung: Der Wandler verarbeitet PCM-Signale bis 32 Bit und 384 Kilohertz. Das entspricht einem vielfachen der CD-Auflösung und übertrifft sogar noch „herkömmliche“ High-Resolution-Dateien, die gewöhnlich eine Auflösung von maximal 24 Bit bei 192 Kilohertz haben. Daneben können auch die selteneren DSD-Dateien bis zur 256-fachen CD-Auflösung gewandelt werden. Dieses Dateiformat findet man hauptsächlich auf Super-Audio-CDs, die hierzulande jedoch beinahe ausgestorben sind. Oder man findet sie auf Download-Portalen für audiophile Musikdateien. Dort gibt es auch hochauflösende PCM-Files und solche in CD-Qualität. So kann man nach Herzenslust Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Qualitäten anstellen. Young der Dritte gibt es her!
Üppige Anpassungsfreiheit
Youngs Bruder Nash, der entsprechende Phonoverstärker, ist nicht weniger flexibel als sein digitaler Zwilling. Er nimmt Signale aller Tonabnehmerbauarten entgegen, empfängt sie gebührend und bringt sie auf den richtigen Pegel zur Weiterverarbeitung. Überraschenderweise finden auch Geräte mit Line-Pegel, also beispielsweise CD-Player, Tuner oder der Fernseher Anschluss am Young. Zusätzlich zu den beiden Phono-Eingängen, je einer für MM- und MC-Systeme, besitzt der kleine Phonopre auch noch zwei Hochpegel-Eingänge. Durch die vielen Anschlüsse könnte man Nash nun für eine vollwertige Vorstufe halten, das ist er jedoch nicht. Trotz des Drehgebers auf der Front, besitzt er nämlich keinen Lautstärkesteller. So ergibt die Kombination mit dem Kollegen Young durchaus Sinn, schließlich sind so Anschlussmöglichkeiten für alle denkbaren Komponenten und eine Lautstärkestellung vorhanden. Zurück zum Nash: Der behandelt die kräftigeren MM- und die schwächeren MC-Signale von Beginn an unterschiedlich. Das ist auch gut so, schließlich haben beide Tonabnehmerbauarten unterschiedliche Bedürfnisse.
Was Tonabnehmer brauchen …
MM-Tonabnehmer haben eine relativ hohe Ausgangsspannung und sind unempfindlich, was den Abschlusswiderstand angeht, also den Widerstand, den der Nash dem Tonabnehmer entgegen bringt. Daher ist dieser am MM-Eingang auf die üblichen 47 Kilo-Ohm eingestellt. Er lässt sich jedoch am Mäuseklavier auf 15 Kilo-Ohm reduzieren. Umfangreicher anpassen lässt sich hingegen die Eingangskapazität: Sie ist schaltbar zwischen 0 und 790 Picofarad. Der Hersteller des Tonabnehmers weiß, welche Einstellung die richtige ist. Ansonsten einfach die eigenen Ohren konsultieren und ausprobieren. Beschädigen kann man dadurch nichts. Der Eingang für die leiseren MC-Systeme befindet sich direkt neben dem zuvor erwähnten und ist anpassbar hinsichtlich des Verstärkungsfaktors und des Eingangswiderstands. Der Clou: Beides wird direkt unterhalb der Cinchbuchsen stufenlos an Potis eingestellt. Einfacher gehts kaum. Der Einstellbereich des Widerstands reicht von 10 bis 1000 Ohm und sollte daher in jeder Situation ausreichend sein.
Reichlich Reserven, hier wie dort
Mehr als ausreichend ist auch die Verstärkung des kleinen Nash. Für MM-Tonabnehmer stehen 55 bis 65 Dezibel zur Verfügung. Die Einstellung erfolgt komfortabel über den Drehgeber auf der Front oder auf drahtlosem Weg: Über eine Fernbedienung oder gar eine Android-App. Der MC-Eingang hat noch einen zusätzlichen Boost von 3-30 dB, so dass sich maximal 58 bis 95 Dezibel ergeben. Die Einstellung erfolgt, wie oben erwähnt, über ein Potentiometer auf der Rückseite. Zur Einordnung: Die meisten Phonovorverstärker verstärken MC-Systeme so hoch, wie Nash MM-Systeme. Die 30 Dezibel kommen also obendrauf. So wird selbst der zurückhaltendste Tonabnehmer noch auf einen adäquaten Pegel zur Weiterverarbeitung gebracht. Idealerweise natürlich zur Weiterverarbeitung durch den Young MkIII, das Herzstück der Serie, bevor es zur Endstufe, benannt nach dem polarisierenden Gitarristen David Crosby, geht.
Hochflexibel
Die Front der Endstufe gibt sich diesbezüglich schlicht: Lediglich ein Knopf zum Einschalten und ein paar Status-LEDs finden sich hier. Sie zeigen unter anderem auch Überlastungen an, so dass eine dauerhafte Überforderung nahezu ausgeschlossen ist. Ohnehin ist eine Überlastung unter normalen Umständen relativ unwahrscheinlich. Crosby leistet 60 bis 110 Watt im Stereo-Einsatz und damit mehr als genug für den Heimbetrieb. Wenn es doch etwas mehr sein darf, hält auch die Endstufe eine Überraschung bereit: Sie lässt sich „brücken“ und somit bei Bedarf zum Mono-Verstärker konfigurieren. Entsprechend verdoppelt sich dann die Leistung, zumindest annähernd. Folglich werden dann auch zwei Crosbys für eine Stereo-Anlage gebraucht. Die Option ist also eher etwas für Extremsituationen. Die Möglichkeit zu haben, ist dennoch schön. Genauso die Möglichkeit, den Crosby via Cinch- oder XLR-Verbindern mit Musiksignalen zu versorgen. Auch diese Optionen bietet der vorbildliche, kompakte Verstärker. Ausgangsseitig steht dafür ein solides Paar Schraubklemmen zur Verfügung.
Sinnvolle Ergänzung
„Das Bessere ist der Feind des Guten“. Diese Weisheit gilt natürlich auch für HiFi-Geräte und erklärt kurz und knapp die Funktion des letzten Mitspielers im Quartett: Den Van der Graaf MK. II. Benannt ist er nach der Progrock-Band Van der Graaf Generator, die ihrerseits nach einem physikalischen Gerät benannt wurde. Aber auch ohne dieses hochwertige Zusatznetzteil sind die anderen Geräte selbstverständlich einsetzbar. Sie werden dann über mitgelieferte Steckernetzteile mit der lebenswichtigen Gleichspannung versorgt. Für ein internes Netzteil wäre in den kompakten Gehäusen kein Platz. Um der gehobenen Qualität der Elektronik gerecht zu werden, ergibt eine hochwertigere Option deshalb auch Sinn. Exakt diese stellt der Van der Graaf Generator. Das Netzteil wandelt die Netzspannung in vier saubere Gleichspannungen und kann daher gleich bis zu vier Manunta-Geräte versorgen. Die Endstufe Crosby benötigt dabei weiterhin einen eigenen Netzanschluss, um ausreichend Leistung bereit gestellt zu bekommen.
Klangboost
Angenehmer Nebeneffekt beim Einsatz des Netzteils: Alle Geräte lassen sich gemeinsam ein- und ausschalten. Außerdem spart man sich etwas Kabelsalat, denn in der Kombination mit dem Van der Graaf braucht das Quartett nur noch zwei statt drei Zuleitungen von der Steckdose. Der Rest passiert über die beiliegenden kurzen Kabel direkt auf den Rückseiten der Komponenten. Klanglich macht sich die Zusatzinvestition sofort lohnend bemerkbar. Die exklusive Kompaktanlage klingt mit den mitgelieferten Steckernetzteilen zwar durchaus gut, im Vergleich zum Setup mit VdG-Generator hat die Basisversion jedoch klanglich keine Schnitte. Im direkten Vergleich wirken die Geräte mit der hochwertigen Spannungsversorgung tatsächlich wie entfesselt. Sie legen dynamisch gegenüber der guten Basis deutlich zu und spielen direkter und temperamentvoller. Hier kann ich definitiv schon eine Empfehlung aussprechen. Bevor ich mich den anderen Komponenten klanglich nähere, geht’s nun aber an den Aufbau.
Vom Appartement zum Konzertsaal
Dank Miniabmessungen passt die hochwertige Manunta-Kombi garantiert in fast jede Wohnsituation. Ich habe nachgemessen: Nur 25 CDs im Jewelcase müssen einem anderen Platz finden, damit die vier Rockstars übereinander gestapelt einen komfortablen Arbeitsplatz bekommen können. Ist ein Platz gefunden, werden alle Komponenten miteinander verbunden. Dem Van der Graaf liegen kurze Kabel bei, um ihn ohne Kabelsalat zu verbinden. Auf das Verstöpseln gehe ich nicht näher ein, nur auf die korrekte Spannung sollte geachtet werden: Sie muss auf 15 Volt eingestellt werden. Bei 9 Volt bleibt’s still. Für die Signalverbindungen werden noch zwei passende kurze Kabel gebraucht, damit es dort genau so elegant zugeht: Ein Cinchkabel von Nash zu Young und ein XLR-Leiter von Young zu Crosby. Natürlich nutze ich die Möglichkeit der hochwertigen Studio-Verbindung. Eine Länge von 25 Zentimetern ist durchaus ausreichend, so dass es optisch schön aufgeräumt zugeht.
Kompaktes Leistungswunder
Das USB-Kabel für den Anschluss des Notebooks lege ich ebenfalls bereit und schließe noch den Plattenspieler an: Meinen Avid Diva 2 mit Tonabnehmer-Klassiker Denon DL103 am Rega Tonarm. Für die Schallwandlung halten Standlautsprecher der Canton Chrono-Serie her. Den kleinen Verstärker mit den großen Boxen zu verbinden, sieht etwas ungewohnt aus. Dass er aber in der Lage ist beiden ordentlich einzuheizen, daran besteht jedoch kein Zweifel. Spätestens dann nicht mehr, sobald die ersten Takte gespielt sind. Die Souveränität, mit der der kleine Crosby die ausgewachsenen Cantons zum musizieren bringt, ist schlichtweg beeindruckend. Sicher hat ein so kompakter Verstärker dabei im ersten Moment einen Bonus, weil man ihm, bewusst oder unbewusst, aufgrund seiner Größe weniger zutraut. Ich kann jedoch versichern: Einen Bonus benötigt er gar nicht. Spätestens nach wenigen Minuten ist glasklar, dass sich die zierliche Anlage locker auch mit großen Geräten messen kann.
Den richtigen Dreh raus haben …
Die USB-Verbindung mit dem MacBook funktioniert auf Anhieb. Auch BitPerfect – ein Plugin, das iTunes in ein audiophiles Wiedergabeprogramm verwandelt, indem es die Musik aus dem Arbeitsspeicher wiedergibt – erkennt den Vorstufen-DAC ohne Verzögerung. Wählt man in iTunes einen Titel zur Wiedergabe an, so erscheint im Display des Young die Information, welche Auflösung ihm gerade zugespielt wird. Sie findet direkt unterhalb des gewählten Eingangs und der Lautstärke. Alle wichtigen Informationen sind also auf einen Blick vorhanden. Das Ablesen des recht kleinen Displays ist übrigens auch aus drei Metern Entfernung kein Problem. Die Lautstärkestellung geschieht via Fernbedienung, App oder direkt über Drehgeber am Gerät. Der erlaubt auch den Zugang und die Navigation durchs Menü. Dort kann beispielsweise auch die Kanalbalance eingestellt werden, falls die Lautsprecher mal nicht exakt symmetrisch stehen. Eingangswahl, Lautstärkeschritte und Helligkeit des Displays sind hier ebenfalls anpassbar.
Stimmige Ruhe
Ungewöhnlicher ist die Einstellbarkeit der Phasenlage: Diese Funktion ist hilfreich, wenn der DAC beispielsweise via XLR an einer japanischen Endstufe angeschlossen wird, denn dort liegt die Phase anders. Außerdem kann es bei Aufnahmen mit invertierter Phase zu Problemen in der räumlichen Darstellung kommen. Nicht mit dem Young, er umgeht solche Probleme auf Knopfdruck. Bei der Einstellung all dieser Features fällt auf, dass der Drehgeber recht empfindlich reagiert. Es benötigt daher etwas Übung, um beim Bestätigen eines Befehls nicht versehentlich im Menüpunkt zu springen. Der Klang entschädigt jedoch für diese Kleinigkeit. Selbst solo betrieben, macht der kleine Young eine extrem gute Figur. Wieder ist die absolute Souveränität der erste und prägendste Eindruck des kompakten DAC. Der Analogwandler schafft ein Klangbild, das in sich stimmig ist und mit unglaublicher Souveränität und Ruhe im Raum steht. So, als hätte es schon immer dort gestanden und in diesem Setup Musik gemacht.
Nash ist ein Solistenschmeichler
Der Eindruck der absoluten Souveränität ist übrigens unabhängig von der angelieferten Auflösung. Musik in CD-Güte klingt in ihrem Rahmen ebenso gut, wie hochaufgelöstes audiophiles Futter. Ich habe Dateien bis 192 Kilohertz/24 Bit getestet, höher aufgelöste Files besitze ich nicht. Meiner Meinung nach muss man jenseits der 192 kHz auch langsam die Sinnfrage stellen. Bei 192 Kilohertz wirkte jedenfalls auch das absolut überstrapazierte „Hotel California“ von den Eagles noch frischer und fesselnder, als es bei der (gefühlt) 847.345en Wiedergabe zu erwarten gewesen wäre. Meines Erachtens ist exakt das ein Indikator für gute HiFi-Komponenten: Dass sie auch einen Song, den man schon eine gefühlte Millionen Mal gehört hat, noch so präsentieren, dass es Spaß macht ihn ein weiteres Mal zu hören. Diesen Anspruch erfüllt der Young MkIII und sein Bruder Nash tut das ebenfalls: Der hochwertige Phono-Pre lässt die Familienzugehörigkeit umgehend erkennen.
Prominent und liebevoll
Er klingt ungemein direkt und unvermittelt. Heißt: Er lässt einen in die Musik eintauchen und fesselt auch dann noch, wenn man ein Stück schon häufig gehört hat. Besonders das Basssolo in „Abba Zaba“ auf Captain Beefhearts Erstling „Safe As Milk“ erschien mir, als hätte ich es noch nicht oft genug gehört. Am Nash klang der Bass knackiger und präsenter als ich es in Erinnerung hatte. So fiel mir im weiteren Verlauf ebenso auf, dass der Phonopre Soloinstrumente und Stimmen tatsächlich besonders prominent und liebevoll darzustellen scheint. Und zwar ohne den Klang auseinander zu reißen. Er bleibt also trotz Fokussierung uneingeschränkt homogen und stimmig. Dieses Kunststück gelingt dem Pre durch seine besonders breite und tiefe Darstellung. Eine, die man auch als besonders dreidimensional beschreiben könnte. So aufgestaffelt, hat das Geschehen genug Platz um sich auszubreiten und die Musiker haben Raum sich zu positionieren.
Umfangreiche Funktionalität
Noch eine wichtige Info: Die MM-Verstärkung (zu der sich der MC-Boost hinzu addiert) und das schaltbare Subsonic-Filter, der das Rumpeln durch verwellte Platten beseitigt, lassen sich bequem über die Elektronik ein- und ausschalten. Selbstverständlich funktioniert das per Drehgeber, Fernbedienung oder Android-App. Lediglich für die Einstellung der Eingangskapazität und des zweistufigen Eingangswiderstands des MM-Anschlusses muss das Mäuseklavier auf der Rückseite bemüht werden. Funktionen zum automatischen Ausschalten des Displays und das Verhalten bei Stromzufuhr sind ebenfalls elektronisch einstellbar. Letztes ist dann von Interesse, sobald das hochwertige Van der Graaf-Netzteil zum Einsatz kommt. In diesem Fall werden Nash und Young dann durch einen einzelnen Knopfdruck am Generator zum Leben erweckt, statt einzeln aktiviert werden zu müssen. Dem erhöhten Komfort entspricht das autarke Netzteil also auch noch!
Fazit
Die Manunta Rockstar-Serie zeigt was auf einer Grundfläche von 20 x 20 Zentimetern möglich ist. Jedes Familienmitglied ist hochwertig verarbeitet und mit vielen Features ausgestattet. Der Young MkIII Vorverstärker-/DAC wandelt PCM- und DSD-Daten auf höchstem Niveau in analoge Signale und gibt sie wahlweise per Cinch oder XLR aus. Für Plattenliebhaber bietet der Phonovorverstärker Nash eine umfangreiche Anpassbarkeit an MM- und MC-Systeme. Die Kombination von Nash/Young ist sinnvoll, so stehen zwei weitere analoge Eingänge Verfügung. Die moderne Endstufe Crosby päppelt die hochwertigen Signale seiner Brüder auf und befeuert selbst große Lautsprecher in großen Räumen adäquat. Das gemeinsame Netzteil, das Van der Graaf MkII, ist in besagter Kombination unbedingt empfehlenswert. Optisch fügt es sich stilvoll zu seinem Mitspielern, reduziert den Kabelsalat auf ein Minimum und verleiht dem Klang den letzten Schliff. Die Manunta Supergroup verdient einen Auftritt in der großen Halle und muss nicht als Vorband im Nebenzimmer spielen.
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
95 of 100
94 of 100
94 of 100
Technische Daten
Modell: | Manunta Audio Rockstar Group |
---|---|
Produktkategorie: | HiFi-System |
Preise: | Crosby: 1.300 Euro Nash: 1.545 Euro Van der Graaf MkII: 775 Euro Young MkIII: 1.250 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Silber/Schwarz |
Vertrieb: | digital highend, Essen Tel.: +49 (0)201 – 507 39 50 www.digital-highend.de |
Abmessungen (HBT): | Crosby: 50 x 200 x 200 mm Nash: 50 x 200 x 200 mm Van der Graaf MkII: 50 x 200 x 200 mm Young MkIII: 50 x 200 x 200 mm |
Anschlüsse: | Crosby: 2 x AES/EBU Nash: 2 x Line In 1 x Line Out 2 x Phono In (MM und MC) Van der Graaf MkII: 2 x Power Suply Young MkIII: 1 x USB-B 1 x AES/EBU 1 x koaxial Digital 1 x optisch Digital |
Lieferumfang: | - Netzkabel - Anleitungen |
Pros und Contras: | + exzellente Verarbeitung + hohe Anschkussvielfalt + App-Steuerung + umfangreiche Einstellmenüs + durchdachter Aufbau + Phono-Stage für MM und MC + HiRes-Verarbeitung bis 384 kHz - empfindlicher Drehregler |
Benotung: | |
Klang (60%): | 95/95 |
Praxis (20%): | 94/95 |
Ausstattung (20%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 94/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |
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