Home » Tests » NAD T 778 – 4K-AV-Receiver mit Touch-Display, Dolby Atmos, HiRes und Multiroom
11. August 2020von Michael B. Rehders
RedakteurNAD präsentiert mit dem T 778 einen hochwertig verarbeiteten Audio/Video-Receiver und verspricht modernen High-End Surround-Sound sowie eine komfortable Bedienung. Und der T 778 will moderne Audio-Technologien mit anspruchsvollem Bild vereinen. Im Test beweist er sich ausserdem als imposanter Streaming-, HiRes und Multiroom-Experte.
Moderne Technologien wie Dolby Atmos, DTS:X, Dolby Vision, Multiroom, Streaming, HiRes und Bluetooth sind in aller Munde – und auch im Heimkinobereich kaum mehr wegzudenken. Surround-Sound und kabellose Signalübertragung sind heute Standard. Wer Besitzer eines leistungsstarken Lautsprecher-Sets ist, benötigt überdies potente Endstufen für reichlich Leistung und volle Kontrolle. Ist das bei Ihnen der Fall und suchen Sie aktuell einen zukunftssicheren AV-Receiver, schauen Sie sich den NAD T 778 einfach einmal genauer an. Der ist modular aufgebaut, ist zugleich Heimkino- wie Streaming- und Multiroom-Könner und er hat vielen Mitbewerbsprodukten etwas voraus: Er klingt in der Stereo-Musikwiedergabe wie ein richtig guter Zwei-Kanal-Verstärker.
Modular aufgebaute Audio/Video-Schaltzentrale
Der NAD T 778 ist ein leistungsstarker A/V-Receiver, der alle Attribute aus dem High-End-Heimkino-Bereich mitbringt. Optisch gefällt er mit seiner klaren Form, dem großen und farbigem Touch-Display und seinem edlem schwarzen Finish. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, handelt es sich bei der Modular Design Construction (MDC) um einen modularen Aufbau. Das bedeutet, dass die meisten der wichtigsten Komponenten austauschbar sind. Neue Bild-/Tonformate können also auch hardwaretechnisch nachgerüstet werden. Das verleiht dem NAD eine gewisse Zukunftssicherheit. Bereits vor einigen Jahren hat NAD darauf reagiert, dass viele HiFi-Anlagen zu schnell veralten. Es lässt sich eben nicht aufhalten, dass sich Technologien, insbesondere in A/V-Geräten, rasant weiter entwickeln. Es lässt sich aber darauf reagieren.
Das bewährte MDC-Prinzip von NAD sieht deshalb vor, alterssensitive Komponenten auf einer hochwertigen Steckkarte zu implementieren, die von qualifizierten Technikern bei Bedarf schnell und einfach gegen neue Versionen ausgetauscht werden können.
Zwei Fernbedienungen für ein Gerät
Beim Auspacken fällt dann eine weitere Besonderheit auf: NAD hat seinem T 778 gleich zwei Handsender spendiert. Für die Einrichtung verwendet man idealerweise zunächst die große beleuchtete Fernbedienung. Sie liegt hervorragend in der Hand und erlaubt die sichere Navigation durchs On-Screen-Menü. Quellwahl, Lautstärkejustage, Auswahl des Tonformates etc., all das ist mit diesem großen Infrarotgeber möglich. Dazu kommt eine kleine Fernbedienung mit rudimentärer Tastatur. Wer seinen T 778 eingerichtet hat und keine große Fernbedienung mit vielen Tastern auf dem Wohnzimmertisch liegen haben möchte, verwendet die kleine Variante. Sie ist deutlich abgespeckt, offeriert aber die wichtigsten Parameter, die im laufenden Betrieb benötigt werden.
4K/UHD-Video mit Dolby Atmos und DTS:X
Der T 778 hat die neueste 4K-Chipsätze an Bord. So können Filme und Serien in Full-HD-Auflösung, aber auch ultrahoch aufgelöster UHD-Content mit 3840 x 2160 Pixeln verarbeitet werden. Dank HDMI 2.0 und HDCP 2.2 können dem NAD vom 4K-Blu-ray-Player oder von Streaming-Diensten wie Netflix und Disney Plus UHD/HDR-Filme, Sportsendungen, Dokus und sogar Games von der Spielekonsole zugeführt werden. Die immer wichtiger werdenden digitalen Tonformate Dolby Atmos und DTS:X sorgen im Heimkino für ein außergewöhnliches Hörerlebnis. Der Zuschauer wird nicht nur rundum beschallt (in 5.1 oder 7.1), sondern erhält Ton-Events sogar von der Zimmerdecke – selbstverständlich immer entsprechende Lautsprecher vorausgesetzt. Naturgeräusche wie Gewitter und überfliegende Flugzeuge tönen auf diese Weise noch ein Stück authentischer.
Da der NAD T 778 über neun eingebaute Endstufenkanäle verfügt, können bis zu neun passive Lautsprecher und zwei Aktiv-Subwoofer direkt angeschlossen werden.
Höchste Flexibilität
Damit hat der Nutzer die Wahl, ob er seinem 5.1-Lautsprecherset vier Deckenlautsprecher hinzufügt (5.1.4) oder rundherum weitere Lautsprecher aufstellt. Wer bereits ein 7.1-Set installiert hat, kann dieses sogar noch um zwei Deckenlautsprecher erweitern (7.1.2). Für die volle Dolby-Atmos-Beschallung (in 7.1.4 ) mit vier Deckenlautsprechern muss dann noch eine externe Stereo-Endstufe eingebunden werden. Da der NAD auch die Signalverwaltung für die von der Stereo-Endstufe befeuerten Lautsprecher vornimmt, sind entsprechende Vorverstärkerausgänge selbstverständlich vorhanden. Der T 778 bietet die Möglichkeit, zwei Subwoofer anzuschließen, die allerdings nicht getrennt eingemessen werden können. Dennoch versprechen zwei Woofer eine gleichmäßigere Bassverteilung im Raum. So kann stehenden Wellen und unerwünschten Auslöschungen entgegengewirkt werden. Wie üblich, kann die Entfernung der beiden Subwoofer nicht separat eingestellt werden. Mein Tipp: Stellen Sie für das beste Klangerlebnis beide Bassmeister in etwa gleich weit entfernt auf. Entsprechend leichter fällt es dem automatischen Einmesssystem anschließend ein optimales Hörergebnis zu generieren.
Leichte Installation
Als Autor dieser Zeilen bin ich eher Nutzer als Techniker. Entsprechend mag ich es, wenn Geräte einfach in Betrieb zu nehmen sind. Am liebsten ist mir Plug & Play. NAD macht es mir hier tatsächlich ganz leicht: Sämtliche Anschlusskabel sind der Verpackung übersichtlich beigelegt. Eine bebilderte und überaus gut verständliche Schnellanleitung liegt ebenso bei. Sie ist auch hilfreich, um BluOS zu installieren, die Kontrolleinheit, die u.a. die kabellose Zuspielung verwaltet. Für eine stabile Netzwerk- und Bluetoothverbindung sind Sender/Empfänger (zwei Dongle) im Lieferumfang enthalten. Dazu aber gleich mehr. Für den klassischen Surroundbetrieb wird das erstmal nicht benötigt.
Wohl aber die fünf HDMI-Terminals, die der T 778 auf seiner Rückseite anbietet, um (4K)-Blu-ray-Player, DVD, SAT-Receiver, Fire-TV-Stick und Spielekonsole anzuschließen. Zwei HDMI-Ausgänge erlauben die gleichzeitige Verbindung von Projektor und TV. Jetzt werden noch alle Lautsprecher angeschlossen und die Entfernungen im „Speaker Distance“-Menü eingegeben. Schon ist die Installation abgeschlossen.
Touchscreen für komfortable Bedienung
Markant in der Front des T 778 sitzt das große Touchscreen-Display. Hierüber können nahezu alle Einstellungen vorgenommen werden. Das funktioniert, wie man es beispielsweise vom Smartphone kennt. Über Fingertipps und Wischbewegungen lässt es sich bequem durch alle Einstellungen navigieren. Der Bildschirm ist groß genug, um alle relevanten Angaben wie Kanaleingang, Lautstärke auch aus größerer Distanz abzulesen. Das hat uns schon im Test des NAD M10 sehr imponiert. Diesen Komfort habe ich bei einem AV-Receiver bislang noch nicht erlebt! Dafür gibt es die ersten Extrapunkte, weil das wirklich hilfreich und innovativ ist. Eine Eigenheit ist mir bei der Erstinstallation allerdings aufgefallen:
Meine Idee war es, alle Einstellungen vom Sitzplatz über das schicke Display vorzunehmen. Bis auf die Eingangswahl und die Lautstärkejustage lässt sich via Fernbedienung zunächst scheinbar nichts einstellen. Hintergrund: Wird die Fernbedienung verwendet um weitergehende Konfigurationen vorzunehmen, müssen TV oder Projektor eingeschaltet sein.
Entweder, oder
Hierauf ist das On-Screen-Menü nun zu sehen. Die Navigation gelingt mir mit dem Handsender nun ganz einfach, zügig und komfortabel vom Sitzplatz aus. Werden Änderungen hingegen manuell auf dem Touch-Display vorgenommen, ist das On-Screen-Menü auf TV und Projektor deaktiviert. Ich sehe die für mich relevanten Einstelloptionen nun also ausschließlich auf dem Display in der Front des T 778. Einen echten Kritikpunkt stellt das für mich aber nicht dar, da die wichtigsten Punkte wie die Lautstärkeveränderung oder die Quellwahl weiterhin bequem vorgenommen werden können. Nur wenn man in tiefere Einstellebenen eintauchen will, muss man sich entscheiden. Entweder man tut das direkt mit den Fingern am Display oder per Fernbedienung über das aufgerufene OnScreen-Menü auf der Leinwand oder dem Fernseher. Das macht man in der Regel aber nur bei der Ersteinrichtung und ohnehin nicht nebenbei während man einen Film schaut.
Automatische Einmessung mit Dirac Live
Wer Entfernung und Pegel der Lautsprecher nicht selbst ermitteln möchte, kann auf „Dirac Live“ zugreifen. Hierbei handelt es sich um ein automatisches Einmessverfahren, das uns in ähnlicher Form schon im Test des NAD M10 begegnet ist. Die benötigte Software kann direkt bei NAD heruntergeladen werden, um sie auf dem PC oder Notebook zu installieren. Die sehr umfangreiche Version kostet 99 Euro. Die Basis-Version ist kostenlos und reicht, um alle gewünschten Einstellungen vorzunehmen.
Dirac Live analysiert automatisch die Entfernung der Lautsprecher zum Hörplatz und deren Größe und es passt Pegel und Amplitudengang an. Dafür muss vorher nur das Messmikrofon am Referenzplatz aufgestellt werden. Dank der Form des Mikros kann es einfach auf die Lehne gelegt werden. Besser eignet sich allerdings ein Stativ, mit dem das Mikrofon exakt auf Ohrhöhe platziert wird. Ein passendes Stativ-Schraubgewinde befindet sich auf der Unterseite des Mikros.
Musik per Bluetooth – sofort abspielbar
Die kabellose Verbindung via Bluetooth gelingt spielend einfach. Am Smartphone wird „Bluetooth“ aktiviert. Kurz darauf wird der „NAD T 778“ automatisch erkannt. Ein Klick genügt nun, um beide Geräte zu koppeln. Nun kann ich beispielsweise Musikstücke über Amazon Musik, Spotify oder Tidal abspielen.
Streaming und Multiroom mit BluOS leicht gemacht
Der NAD T 778 verfügt über BluOS, eine Multiroom- und Streaming-Plattform, die wir schon aus unseren Tests des NAD M10 oder der Bluesound-Modelle Node 2i oder Pulse Mini 2i kennen. Über dieses Tool wird dem Besitzer der Zugriff auf tausende von Internet-Radiostationen und/oder moderne Musik-Streamingdienste wie Spotify, Tidal, Deezer, Amazon Music und viele andere gewährt. Zudem lassen sich BluOS-Produkte auch in einige Hausautomations-Systeme einbinden. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, der Komfort ebenso und die Installation und Bedienung zugleich kinderleicht.
Wie leicht die Installation von BluOS funktioniert, habe ich hier einmal veranschaulicht:
BluOS-App
Um sämtliche Funktionen des T 778 auch vollumfänglich nutzen zu können, ist eine Netzwerk-Einrichtung erforderlich. Das klingt im ersten Moment vielleicht aufwändig, ist tatsächlich aber schnell und einfach erledigt. Mit einem iPhone/iPad funktioniert das wie folgt:
1. BluOS-App aus App-Store laden und öffnen
2. Auf Haus-Symbol (oben rechts) drücken)
3. „Player hinzufügen“ drücken
4. „T 778“ aus Liste verfügbarer Spielpartner wählen
5. Eigenes Netzwerk auswählen (Passworteingabe entfällt!)
Das war es auch schon. Sind alle Schritte durchgeführt, kann man seinen NAD AV-Receiver noch individuell umbenennen (ich habe ihn „LITE HEIMKINO“ getauft). Was sich bei der Erstinstallation ebenfalls empfiehlt, ist eine Software-Update. Auch das funktioniert über die App. Beides kann man jetzt durchführen, muss man aber nicht zwingend. Egal ob mit oder ohne Update, die Musikwiedergabe kann im Grunde jetzt starten.
Music unlimited
Ohne dass man auch einen physischen Zuspieler verkettet hat, hat man nun einen fast unlimitierten Zugriff auf Musik. Dieser Beginnt beim Online-Dienst TuneIn, der den kostenlosen Direktzugang zu unzähligen Internetradiosendern und Podcasts bietet.
Wählt man den Menüpunkt „Musik Dienste“, bietet einem die BluOS-App die Direktverbindung zu entsprechenden Online-Musikportalen wie Spotify, Amazon Music, Deezer, Napster, Qobuz, oder Tidal und einigen weiteren. Ist man Besitzer eines entsprechenden Bezahl-Accounts, kann man seine Playlists, Lieblingsstücke und favorisierten Alben nun aus mehreren Millionen Songs auswählen. Ein entsprechendes Abo, zum Beispiel bei Spotify, Tidal oder Deezer ist ab 9,99 Euro/Monat zu haben. Ein fairer Preis, wenn man beispielsweise die aktuellen Preise für CDs zum Vergleich heranzieht und die gigantische Auswahl berücksichtigt, die einem zu Verfügung steht. Bei den genannten Anbietern ist ein solches Abo übrigens monatlich kündbar, so dass damit keine große Verpflichtung einher geht.
Multiroom und HiRes-Wiedergabe
In den Audio-Einstellungen der App findet sich noch ein wichtiges Feature für die Erweiterung der heimischen Beschallung: Hier lassen sich weitere „Player“ hinzufügen. So kann beispielsweise mit entsprechenden Netzwerk-Modellen ein kabelloses Heimkino-Setup oder eine Multiroom-Beschallung mit mehreren Lautsprechern in verschiedenen Räumen aufgebaut. Die Musikwiedergabe funktioniert sogar in HiRes-Qualität. Das Zusammenspiel gelingt mit allen Geräten und Komponenten, die mit dem BluOS-Modul ausgestattet oder aufgerüstet sind. Dazu zählen NAD-Verstärker und -Receiver, die Wireless-Lautsprechersysteme Dali Callisto 6C/2C und Dali Rubicon 6C/2C oder Bluesound-Komponenten wie der Powernode 2i. Steht der T 778 beispielsweise im Kellerkino, die Rubicon 2C im Wohnzimmer und ein Bluesound Pulse Mini 2i auf der Terrasse, können alle im Verbund die gleiche Musik wiedergeben. Oder alle spielen unterschiedliche Quellen. Wie man sich auch entscheidet, sämtliche Einstellungen werden bequem vom Smartphone oder Tablet vorgenommen, egal wo im Haus man sich gerade befindet.
Stereo wird zum Klangerlebnis
Neunmal 85 Watt unter Volllast gibt der NAD T 778 laut Herstellerangabe aus. Das reicht allemal, um auch größere Heimkinos adäquat zu beschallen. Für die Stereo-Reproduktion stehen laut NAD sogar 280 Watt an 4 Ohm zur Verfügung. Leistungshungrige Lautsprecher werden demnach ordentlich gefüttert – und das ist im Test auch zu hören, den ich mit der zweikanaligen Musikwiedergabe starte:
Zunächst spiele ich Caro Emeralds „That Man“ vom Album „Deleted Scenes From The Cutting Room Floor“. Kaum ist die Play-Taste gedrückt, baut sich eine beeindruckend breite Bühne auf. Ansatzlos und punktgenau kommen Bassdrum und Snare aus der Mitte. Das feine Rauschen und Knistern im Hintergrund ist ein von Caro Emerald in die Aufnahme eingefügtes Stilmittel. Der Song soll klingen, wie von einer alten Schallplatte abgespielt. Dieser Effekt funktioniert tatsächlich wunderbar. Die Stimme der Sängerin tönt klar und deutlich.
T 778, der Stereo-Spezialist
Auch in Sachen Räumlichkeit liefert der T 778 ab: Die Sängerin scheint ganz vorn auf der Bühne zu stehen. Sämtliche Begleitinstrumente sind sauber hinter und neben ihr gestaffelt. Das funktioniert so gut, dass sich alle Instrumente sauber von den Lautsprechern lösen und sogar außerhalb des Stereodreiecks zu orten sind. Die Anzeige auf dem Touch-Display meines Testgastes stelle ich um, um den Nostalgie-Look noch ein wenig zu steigern: Die digitale Pegelanzeige ändere ich in eine analoge VU-Meter-Darstellung. Die beiden Zeiger pendeln nun im Takt der Musik.
Meine Lautsprecher laufen unterdessen am T 778 zur Hochform auf. Alles klingt authentisch, der NAD behält jederzeit die volle Kontrolle über meine 15-Zoll-Tieftöner. Pegel jenseits vernünftiger Zimmerlautstärke tönen ebenso völlig unverzerrt. Eine solche Stereo-Performance kenne ich von einem AV-Receiver sonst nicht. Der NAD ist den meisten Mitbewerbern hier einen Schritt voraus und klingt tatsächlich so gut wie ein besserer Stereo-Amp.
Mehrkanal Kino-Sound von der Zimmerdecke
Nach der imposanten Musik-Vorstellung des T 778, will ich meinen Testgast nun seiner Kernkompetenz zuführen: Die Mehrkanalwiedergabe! Entsprechend habe ich die volle Lautsprecherbestückung nach Dolby-Atmos und DTS:X eingerichtet: 7.1.4, also Front links/rechts, Center, Surround links/rechts, Backsurround links/rechts, Top-Front links/rechts und Top-Rear links/rechts. Um auch die vorderen Deckenlautsprecher in meinem rund 20 Quadratmeter großen Kinoraum nutzen zu können, habe ich ausserdem eine zusätzliche Stereoendstufe eingebunden. Wie bereits beschrieben, kann die Einrichtung hier automatisch per Dirac Live oder alternativ „zu Fuß“ über das Installationsassistenz per On-Screen-Menü oder direkt am Touch-Display erfolgen.
Auf dem Programmzettel steht heute: „1917“, der mit einem Oscar für den besten Ton prämierte Blockbuster von Sam Mendes. Jetzt kann der NAD T 778 mal zeigen, was er im Surroundeinsatz drauf hat.
Detailfreudig und impulsstark
Die beiden Soldaten Schofield und Blake erhalten den Auftrag, eine Nachricht an die Front zu liefern, um den dort geplanten Angriff sofort abbrechen zu lassen. Die Szenerie wirkt bedrohlich und betriebsam. Und obwohl es noch eher leise zugeht, läuft der T 778 bereits zur Hochform auf. Dank der konturierten Detailwiedergabe wähne ich mich in den engen Schützengräben, rundherum feinste Ton-Events. Die Stimmen der Soldaten, klapperndes Blechgeschirr, Schritte auf sandigem Boden. Die Surroundkulisse steht felsenfest – sowohl in ihrer Breite wie Tiefe. Mein Hörraum scheint bis auf den letzten Winkel akustisch ausgeleuchtet. Sauber und intensiv, aber niemals aufdringlich, besser kann ich mir das tatsächlich kaum wünschen. Das ist Heimkino pur, die Atmosphäre wird perfekt transportiert und ich bin als stummer Zeuge mitten drin. Angst und Anspannung liegen quasi in der Luft, dazu tragen auch die immer wieder weit entfernten Granateneinschläge bei.
Homogen und intensiv
Als die beiden Soldaten endlich die verlassenen Unterkünfte der Deutschen erreichen, raschelt es hinter mir. Dieses kleine Geräusch klingt so realistisch, dass ich mich gerade umdrehen will, um zu sehen, ob hier irgendetwas heruntergefallen ist. Doch schon löst die Leinwand auf, dass es sich nur um Ratten handelt, die durch die verlassene Stellung huschen. Als die Anspannung ein wenig nachlässt, löst eines der Tiere dann eine versteckte Sprengfalle aus. Jetzt schiebt der T 778 eine entsprechend heftige Basswelle durch den Raum – völlig ansatzlos und absolut unangestrengt. Die Wände scheinen zu beben, meine Kinosessel ebenso, reichlich Körperschall erzeugt der NAD also auch. Während ich dem Geschehen gebannt folge, knarzen die Deckenbalken und stürzen schließlich unter lautem Getöse über mir ein. Wow, diese Szene sollte jeder Heimkinobesitzer sich unbedingt auf seine Demo-Liste packen, wenn die nächste Vorführung mit Freunden ansteht.
Packender Sound
In Sachen Druck und Präzision spielt der T 778 auf absolutem Höchstniveau! Das wird nochmals deutlich, als schließlich einer der beiden Soldaten nachts eine brennende französische Stadt erreicht. Als er durch die Stadt geht, schlagen die Flammen druckvoll aus den Surrounds links und rechts. Obwohl das Geräusch der brennenden Häuser die akustische Szenerie beherrscht, sind die Stimmen der deutschen Soldaten leise aus dem Backsurround wahrnehmbar. Tatsächlich so, als warteten die Gegner hinter dem nächsten Haus. Die Klangkulisse packt mich erneut, alles klingt realistisch, bedrohlich, ja fast schon zu natürlich. Als der Brite kurz darauf entdeckt und unter Beschuss genommen wird, geht es so richtig rund. Während die Flammen von der Zimmerdecke zu züngeln scheinen, knallen die Schüsse ohrenbetäubend laut aus den Surrounds. Letzteres wird so exakt dargestellt, dass man den Weg der Kugeln bei geschlossenen Augen folgen kann. Imposanter geht das kaum, was für ein großartiges Hörerlebnis.
Fazit
Der NAD T 778 ist ein High-End-AV-Receiver, der mit seinem zeitlosen Stil und seinem imposanten Touch-Display ein wahrer Hingucker ist. Zur Optik kommt der Komfort: Installation und Inbetriebnahme sind unkompliziert. Dank BluOS-Kompatibilität lassen sich zahllose Internetradio-Stationen und Musik-Streamingdienste nutzen oder den T 778 in ein entsprechendes Multiroom-Setup einbinden. Dirac Live sorgt für eine bemerkenswert realistische Mehrkanalwiedergabe, vor allem in akustisch schwierigen Wohnräumen. Der modulare Aufbau verspricht, wie von NAD schon seit Jahren gewohnt, Zukunftssicherheit. Technologisch veraltete Komponenten können so schnell und einfach gegen neue und modernere Versionen ausgetauscht werden. Die Bedienung erfolgt via Touchscreen oder wahlweise per On-Screen-Menü und Fernbedienung auf TV/Leinwand. Klanglich spielt der NAD T 778 in der Referenzklasse und er kann sogar sehr gute Stereoverstärker ersetzen.
Test & Text: Michael B. Rehders
Fotos: Michael B. Rehders, Philipp Thielen
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | NAD T 778 |
---|---|
Produktkategorie: | AV-Receiver |
Preis: | 2929,00 Euro |
Garantie: | 36 Monate |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim Tel.: 06251 - 8079010 www.nad.de |
Abmessungen (HBT): | 172 x 435 x 425 mm |
Gewicht: | 20,5 kg |
Eingänge: | 5 HDMI-Eingänge (hinten) 1 HDMI-Eingang (vorne) 2 optischen Digitaleingänge 2 Koaxial-Digitaleingänge 1 LAN 2 USB (1 x je hinten + vorne) |
Ausgänge: | 1 Kopfhörer-Ausgang (Front) 7.2.4 Vorverstärkerausgänge |
Unterstützte Audio-Formate: | - MQA - FLAC - WAV - AIF (Hi-Res) - konvertierte DSD-Wiedergabe - MP3 - AAC - WMA - OGG - WMA-L - ALAC - OPUS |
Abtastraten: | bis 192 kHz / 32 Bit |
Streaming-Dienste: | - Spotify - Amazon Music HD - TIDAL - Deezer - Qobuz - Murfie - Napste - KKBox - Bugs - Idagio |
Internetradio-Dienste: | - TuneIn Radio - iHeartRadio - Calm Radio - Radio Paradise |
Multiroom-Technologie: | BluOS |
Kompatibel mit: | - Airplay 2 - Amazon Alexa - Roon - Control4 - RTI - Crestron - URC - ELAN - Lutron |
Lieferumfang: | - T 778 - 2 Fernbedienungen - Netzkabel - BluOS Modul - Bluetooth-Modul - Anleitungen |
Pro und Kontra: | + BluOS + Bluetooth + sehr gute Verarbeitung + hohe Leistungsstärke + Dolby Atmos und DTS:X in 11.1.4 + großes Touch-Display + Direktzugang zu Musik-Streamingdiensten + HiRes-Wiedergabe + sehr gute Raumdarstellung + neun Endstufen + hervorragender Surroundklang - Entfernungseinstellung bei manueller Einrichtung zu groß |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 99/100 |
Ausstattung (20%): | 98/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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