Home » Tests » Wireless Smart-Speaker Denon Home 350 – Stereo-Sound in XXL
21. August 2020von Volker Frech
RedakteurEr ist das Flaggschiff der Denon Home-Reihe und glänzt deshalb auch mit der Spitzenausstattung der Serie: Der Home 350 bietet durch sein aktives Drei-Wege System, das clevere Soundprocessing und das voluminöse Gehäuse einen Stereo-Klang, der sich mit ausgewachsenen Standlautsprechern misst. Der Wireless Smart Speaker ist mit dem Streaming/Multiroom-Standard Heos ausgestattet: So integriert er sich via WLAN oder LAN ins heimische Netzwerk – für eine HiRes-Beschallung als Stand Alone-Gerät oder im Verbund mit weiteren Komponenten als Multiroom-System im ganzen Haus. Zur komfortablen Bedienung mit der ausgereiften App kommt die Sprachsteuerung über Siri, Google Assistant oder Amazon Alexa. Wie klangstark und clever der Denon Home 350 in der Praxis ist, finden wir nun heraus.
Mit der neuen Home-Serie ist Denon ein echtes Design-Highlight geglückt: Die Smart Speaker dieser Reihe besitzen eine elegant-dezente, wohnraumfreundliche Anmutung und machen gleich auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck. Das gilt natürlich auch für den Home 350: Er ist wie seine Serien-Geschwister, von denen wir bereits den Denon Home 250 getestet haben, in den Varianten Schwarz und Weiß erhältlich. Der geschmeidig abgerundete Kunststoff-Korpus ist dabei großflächig mit einer attraktiven melierten Stoffbespannung überzogen. Diese Wasser und Schmutz abweisende Umhüllung ist in der weißen Variante in Hellgrau, in der schwarzen Variante in Anthrazit gehalten. Die Oberseite des Home 350 prägt aber eine glänzend weiße respektive schwarze Plexiglasscheibe. In dieses sauber eingelassene Topcover ist wiederum ein berührungsempfindliches Bedienfeld integriert, das mit einem Annäherungssensor ausgestattet ist. Führt man seine Finger nun hin zu diesem spiegelnden Plateau, erscheinen auf der linken Seite wie von Zauberhand illuminiert die Zahlen „1“ bis „6“. Sie entpuppen sich als Schnellwahltasten: Berührt man eine Ziffer, wählt man eines von sechs „Quick Select“-Presets an. Diese Presets erstellt man selbst, indem man oft benutzte Einstellung abspeichert. So hat man schnellen Zugriff auf die Lieblingssender im Radio oder eigene Playlists. Clever! Zugleich erstrahlen auf dem Topcover rechterhand die Zeichen „+“, „-“ und „Start/Pause “. Durch die Berührung dieser Symbole erreichen wir die Erhöhung und Verringerung der Lautstärke sowie das Starten und Stoppen der Musik. Das ist sehr schön gelöst. Knöpfe und Schalter sucht man deshalb vergebens. Und so ist mit Ausnahme der kleinen Betriebs-LED auf der Front keine Technik zu sehen. Auf diese Weise integriert sich der Home 350 trotz seiner doch beachtlichen Gehäusemaße von 23 mal 38 mal 18 Zentimeter äußerst angenehm in das Wohnambiente.
Das Soundsystem: Drei Wege und sechs Amps für erwachsenen Stereo-Klang
Das voluminöse Gehäuse begünstigt einen voluminösen Klang, doch eigentlich sorgt dafür die üppige Ausstattung des Audio-Systems: Als einziger Lautsprecher der Home Serie bietet der 350er eine echte Stereo-Wiedergabe mit einem dezidierten Drei-Wege-System – also mit einzelnen Chassis für Höhen, Mitten und Bässe für jede Seite. Diese insgesamt sechs Chassis fordern ihren Platz: Die beiden 20-Millimeter-Tweeter und die beiden 50-Millimeter-Mitteltöner fassen auf der Front einen 165-Millimeter-Woofer ein. Der zweite Tieftöner hingegen verrichtet seine Arbeit auf der Rückseite des Gehäuses. Die Woofer schallwandeln also Rücken an Rücken. Dabei schwingen sie gleichphasig, das bedeutet: Ihre Membranen bewegen sich beide gleichzeitig nach außen oder innen. Durch dieses sogenannte Push-Push-Prinzip heben sich die Kräfte, die durch das Schwingen der Woofer auf das Gehäuse wirken, weitgehend auf. Das Gehäuse vibriert nicht, die Wiedergabe wird dadurch präzisier. Ebenfalls zugunsten der Präzision wird jedes der insgesamt sechs Chassis von einem eigenen Class D-Verstärker angetrieben. Diese Verstärker sind klein, leicht und hocheffizient, sie erzielen einen hohen Wirkungsgrad und bieten damit eine große Leistungsfähigkeit. Das ist ideal für einen kompakten Smart Speaker, und so kommen hier 140 Watt Verstärkerleistung zusammen. Der nächste Smart Speaker dieser Serie, der Home 250, ist da schon auf ein Zwei-Wege-System mit vier Chassis plus Passivmembran beschränkt, die von vier Verstärkern angetrieben werden. Hier deutet sich allein schon durch den Aufbau und die Ausstattung des Audiosystems die Überlegenheit des Home 350 an: Er bietet als Maximalpegel satte 104 Dezibel und spielt runter bis zu beeindruckenden 32 Hertz. Das gelingt auch durch den Einsatz eines digitalen Soundprozessor – und so überflügelt der Home 350 in punkto Pegel- und Bassangaben so manchen konventionellen, passiven Standlautsprecher.
Anschlüsse und Streaming-Möglichkeiten
Bei den Anschlüssen bietet sich uns die gleiche Vielfalt wie beim Home 250 und beim Home 150. Wir fangen bei den physischen Inputs an. Hier bietet der Smart Speaker analogseitig einen Aux In in Gestalt einer Miniklinkenbuchse. Digitalseitig entdecken wir einen USB-A-Port für den Anschluss eines USB-Sticks oder einer Festplatte, die FAT32-formatiert ist. Hierüber lassen sich HiRes-Files bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit sowie DSD-Files bis DSD128 zuspielen. Die gleiche HiRes-Qualität ist über die daneben platzierte Ethernet-Buchse möglich. Über diese RJ45-Buchse wird der Home 350 ins heimische LAN integrieren. Es geht aber auch kabellos – und damit sind wir bei den unsichtbaren Streaming-Möglichkeiten: Der Home 350 lässt sich ebenso per WLAN einbinden. Das erkennen wir an dem kleinen Connect-Taster, mit dem die WiFi-Verbindung hergestellt werden kann. Per WLAN ist der Home 350 genauso Hi-Res-fähig wie über LAN und USB. Wie es sich für einen Smart Speaker heutzutage gehört, streamt der Home 350 natürlich auch über Bluetooth, die Musikzuspielung via Blauzahn-Funk geht zugunsten des guten Klangs über den Codec aptX. Alternativ bietet der Home 350 aber auch AirPlay 2 als Streamingweg für alle iPhone-, iPad- und iPod touch-Besitzer. Über AirPlay 2 kann der Home 350 auch Musik von iTunes und Apple Music spielen.
Heos für Streaming und Multiroom-Betrieb
Um diese Konnektivität nutzen zu können, ist der Home 350 mit dem Streaming/Multiroom-Standard Heos ausgestattet. Dank dieser ausgereiften Plattform und der zugehörigen App läuft die Einrichtung und Bedienung des Smart Speakers schnell und bequem. Über Heos funktionieren dann auch das Streaming und die Einbindung in ein Audio-Ensemble oder in ein Multiroom-Beschallungssystem. So kann man den Home 350 entweder allein betreiben, oder, wenn man es noch satter im Klang möchte, mit einem zweiten Home 350. Dann wird pfiffigerweise die Konfiguration der Lautsprecherchassis so angepasst, dass der linke Home 350 nur den linken Kanal wiedergibt und der rechte 350er ausschließlich den rechten Kanal. Dadurch gelingt auch so eine richtige Stereo-Wiedergabe – nun aber mit doppeltem Pegel. Wem das noch immer nicht genügt, der bindet jetzt noch einen Heos-tüchtigen Subwoofer wie den Denon DSW-1H ein. In dieser Weise lassen sich übrigens auch die kleineren Serien-Geschwister Home 250 und Home 150, als Stereo-Paar oder Satelliten/Subwoofer-System koppeln. Mit ihnen kann der Home 350 ebenso in einem Beschallungsverbund agieren. Zudem ist er in Kombination mit einer Heos-fähigen Soundbar wie der von uns ebenfalls bereits getesteten Denon DHT-S716H auch als Rear-Lautsprecher in einem 5.1-Heimkino-Setup einsetzbar. Die Kopplung des Home 350 geht also mit allen Geräten, die mit Heos ausgerüstet sind – also auch mit älteren Denon-Devices und etlichen Komponenten der Marke Marantz. Heos ermöglicht damit den Aufbau eines Multiroom-Systems für mehrere Räume oder gleich für das ganze Haus. Das Streaming in andere Räume zu den dort stehenden Heos-Komponenten funktioniert selbst kabellos in HiRes-Qualität. Kommt es aufgrund der hohen Datenmengen dabei zu Aussetzern, lässt sich zur Stabilisierung die Qualität von „Hoch“ auf „Normal“ setzen.
Ausgereifte App für Musikmanagement und Musikdienste
Die Musik kann dabei in den einzelnen Gruppen oder Räumen verschieden sein: James Taylor im Wohnzimmer, Supermassive im Bad, Galantis in der Küche – das geht alles gleichzeitig. Ein derartig vielfältiges Beschallungs-Management verlangt natürlich nach einer App – und diese Bedienoberfläche, die es für iOS und Android kostenfrei im jeweiligen Store gibt, ist ebenso reif wie das Heos-System. Die Heos-App ermöglicht die einfache Einrichtung und Einbindung des Home 350 und danach seine Gruppierung mit weiteren Lautsprechern samt Zuweisung zu den gewünschten Räumen. Das alles geht flott mit den Fingern: Ziehen, Tippen, fertig. Die Geräte- und Raumnamen können dabei nach Belieben geändert werden. Die App dient aber ebenso der Steuerung und Verwaltung der verschiedenen Eingänge und Quellen. Überdies ermöglicht sie den Aufbau einer Musikbibliothek, sie speist sich aus Files der USB-Festplatte oder der NAS, also des Dateiservers, der über das heimische Netzwerk integriert ist. Diese Musikbibliothek kann man nun in der App nach verschiedenen Kriterien sortieren und filtern, etwa nach Ordner, Genre, Artist oder Album. Aus dem Musikbestand lassen sich persönliche Playlists erstellen und die Warteschlange mit den als nächstes zu spielenden Songs bestücken. Neben der eigenen Musik ist auch das Angebot der Online-Musikdienste Amazon Music, Deezer, Napster, SoundCloud, Spotify und Tidal nutzbar, wenn man einen oder mehrere entsprechende Accounts dafür besitzt. Apple-User können zudem noch Qobuz nutzen – über AirPlay 2 und mit der App des Dienstes. Android-Benutzer haben hingegen den Vorzug, dass der Home 350 als Roon Endpoint zertifiziert ist und damit auch über diese bezahlpflichtige Musikmanagement/Streaming-Plattform einsetzbar ist. Kostenfrei und direkt mit dem Home 350 nutzbar ist hingegen TuneIn, über diesen Dienst hat man Zugang zu den Internet-Radiostationen dieser Welt.
Berührungslose Bedienung: Die Sprachsteuerung
Berührungslose Bedienung: Die Sprachsteuerung
Über die Quick Select-Buttons auf dem Home 350 und über die App auf dem Smartphone hinaus gibt es eine dritte Möglichkeiten, den Smart Speaker zu bedienen: die Sprachsteuerung. Heos unterstützt den Google Assistant und Amazon Alexa – allerdings sind dafür die entsprechenden externen Geräte nötig, im Falle von Alexa also ein Amazon Echo-Device. Für die Alexa-Nutzung muss man außerdem noch die Heos Home Entertainment Skill in der Amazon Alexa App herunterladen. So oder so kann man kontaktlos die Lautstärke regeln, Songs abspielen und anhalten, Tracks überspringen und etliches mehr. Da der Home 350 auch mit Apple AirPlay 2 ausgerüstet ist, lässt sich die Sprachsteuerung ebenso über Apples eigenen Sprachassistenten Siri vornehmen.
Aufstellung und Einrichtung
Der Home 350 ist schnell und einfach aufgestellt und eingerichtet. Seine gummierten Füße absorbieren bis zu einem gewissen Grad Vibrationen, dadurch kann der Smart Speaker auch gut auf Low Boards gestellt werden. Denon empfiehlt einen Wandabstand von acht bis 30 Zentimeter, um eine optimale Klangqualität zu erreichen. Über die App kann man im Menüpunkt „Aufstellung“ auswählen, ob der Lautsprecher entfernt von Wänden steht, in der Nähe einer Wand oder auf einem Regal positioniert ist oder in einer Ecke untergebracht ist. So wird die Basswiedergabe für jede dieser Aufstellungssituationen optimiert. Hier sollte man sich dann trotzdem noch ein wenig Zeit zum Ausprobieren nehmen, denn gerade durch den nach hinten strahlenden zweiten Tieftöner verändert sich in Abhängigkeit zum Wandabstand die Basswiedergabe. Durch ein eingelassenes Metallgewinde im Gehäuseboden und die mitgelieferte Befestigungsschraube bietet der Home 350 auch die Möglichkeit der Wandmontage oder der Positionierung auf einem Stativ. Eine Aufstellung auf Ohrenhöhe liefert das beste Klangergebnis, darum platzieren wir den Home 350 erst mal auf das Roterring Belmaro Reto Low, das Board harmoniert prima mit der Höhe unseres Sofas. Nun schließen wir den Home 350 ans Netz an – und damit ist die Verkabelung auch schon fertig, weil wir den Smart Speaker kabellos, also über das WLAN, betreiben möchten. Wer ihn lieber per LAN ins heimische Netzwerk einbinden möchte, was je nach Datenmenge des zu spielenden Files eine stabilere Wiedergabe bringen kann, steckt jetzt noch in die Network-Buchse ein LAN-Kabel. Das gehört allerdings nicht zum Lieferumfang. Die Einbindung geht ultrafix: WPS-Taste am Router und Connect-Taste am Speaker drücken, prompt erscheint der Home 350 in der Heos-App, die wir uns vorher auf das Tablet gezogen haben. Prima! Alternativ geht die Einrichtung auch über die App, hier hilft sogar ein Assistent mit einer Schritt-für-Schritt-Einrichtung. Der Home 350 stellt uns abschließend noch die Frage, wo wir ihn hinstellen. Wir wählen die passende Einstellung „In der Nähe einer Wand oder auf einem Regal“ – und schon kann es losgehen.
Offenheit, Druck und Tiefgang: Der Denon Home 350 in der Praxis
Wir sind gerade wegen der Drei-Wege-Auslegung und der Bestückung mit zwei dezidierten Tieftönern gespannt, was der Home 350 an Power und Bass liefern kann. Dafür greifen wir gerne auf „Morph The Cat“ von Donald Fagen zurück. Das klasse produzierte Stück ist für seinen mördertiefen Bass bekannt, der auch direkt zu Beginn prominent und im Verbund mit Schlagzeug und Gitarre das musikalische Thema des Songs einführt. Wir tippen in der App auf Play – und bekommen gleich nach den ersten Sekunden große Augen: Unglaublich, was aus diesem kompakten Speaker an Sound herauskommt! Der Bass hat richtig Tiefgang und ertönt mit jener Mächtigkeit, Schubkraft und Fülle, die wir von ausgewachsenen Standboxen erwartet hätten. Wow! Dazu liefert der Home 350 bereits einen beträchtlichen Pegel, es ist bereits ordentlichst laut, obwohl wir gerademal die Einstellung „50“ erreicht haben – die Skala geht bis „100“. Das „wie von einer ausgewachsenen Standbox“ sollten wir noch ein wenig erklären. Diese Fülle wollen alle kleineren Lautsprecher gerne bieten, doch bei etlichen merkt man, dass sie bei kräftigem Bass und hohem Pegel den Sound komprimieren, auch schon vorher klingt die Wiedergabe oft ein wenig angestrengt. Nichts davon beim Home 350: Er bietet diese Offenheit, den Druck und den Tiefgang, für den eigentlich viel mehr Gehäusevolumen und Membranfläche nötig wären. Dies kann man heute durch cleveren Einsatz eines Soundprozessors und von Class D-Verstärker erreichen – und hier haben die Denon-Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Chapeau!
Transparenz und Detailreichtum
Der ausgezeichnete Eindruck bleibt auch erhalten, wenn wir mit der Lautstärke nach oben gehen. Wir sind mittlerweile bei einem Pegel, mit dem wir auch der Nachbarschaft unseren Musikgeschmack nahebringen. Trotzdem bleibt der Klang klar. Das ist gerade bei einem dicht produzierten Stück wie „Morph The Cat“ eine Hochleistung, denn Fagen wird von einer elfköpfigen Begleitband unterstützt. Neben Schlagzeug und Bass agieren hier noch Keyboards, Bläsersektion, vier Gitarren, Marimba, Vibraphon und Backgroundchor, was insgesamt ein dichtes, komplexes Klanggefüge ergibt. Der Home 350 behält aber den Durchblick – und wir deshalb auch: Selbst die Bläserstimmen im Hintergrund sind deutlich identifizierbar. Damit sind wir schon bei der Darstellung: Der Home 350 liefert eine eher konzentrierte Stereo-Abbildung, die imaginäre Bühne hat in ihrer Breite also Grenzen, sie geht aber links und rechts weit über den Lautsprecher hinaus. Damit liefert der Home 350 das für einen kompakten Smart Speaker machbare Maximum. Wer mehr Bühnengröße möchte, kommt um eine Zwei-Lautsprecher-Lösung nicht umhin. Auch die Tiefenstaffelung der Instrumente sorgt für eine sehr ordentliche Räumlichkeit. Das haben wir mit verschiedenen Stücken ausprobiert, weil die Fagen-Nummer doch sehr dicht produziert ist. Bei „Trashbox“ etwa, einer groovenden Nummer zwischen Lounge, Jazz, Soul und Latin, die die Band DePhazz Live im Berliner A-Trane aufgenommen hat und die uns als HiRes-Files in der Qualität PCM 192 Kilohertz/24 Bit vorliegt, ist das Musikeraufgebot weniger massiv: Drums, Kontrabass, Keyboard, Saxophon und Leadgesang teilen sich die Bühne – und finden mit dem Home 350 eine gute Aufstellung auf der Bühne: Drums und Bass hinten, die Melodieinstrumente davor, am Bühnenrand direkt vor uns dann prominent die Sängerin Pat Appleton. Auch bei diesem Song sind wir wieder von der großen Transparenz und Aufgeräumtheit der Wiedergabe beeindruckt. Das resultiert auch in einer detailreichen Wiedergabe, gerade beim attraktiven Gesang sind die Feinheiten alle hörbar, mit denen uns Pat Appleton um den Finger wickelt, indem sie mal gurrt , mal raunt, mal haucht, mal lasziv und mal cool klingt. Das ist ein echter Hochgenuss.
Erwachsener Klang, Flexibilität bei der Aufstellung
Durch die Einstellungsmöglichkeiten können wir den Sound auch noch nach unserem Gusto anpassen. Die Höhen, die von „-5“ bis „+5“ veränderbar sind, werden dabei moderat abgesenkt oder betont, der Sound wird also nie dumpf oder aggressiv. Das ist eine sehr geschmackvolle Regelmöglichkeit. Bei den Bässen fällt die Veränderung etwas deutlicher aus. Zusätzlich lässt sich der Tiefton ja auch über die Angabe des Aufstellungsortes verändern. Wir wählen mal die Option „In einer Ecke oder in der Nähe zweier Wände“. Damit erreichen wir im Bass eine Definiertheit, die uns bei sehr hohen Pegeln noch besser gefällt. Offenbar wird hier nicht nur stumpf der Bass abgesenkt, sondern ein komplexeres Soundprocessing betrieben. So ist die Definiertheit und Präzision am besten. Und wieder staunen wir, wie erwachsen der Klang des 350 klingt! Wo wir gerade bei den Aufstellungs-Einstellungen sind, probieren wir doch mal aus, wie sich der Home 350 im Raumwinkel macht. Zur Erschwerung der Bedingungen platzieren wir ihn auf einem halbleeren Kubus, der der Aufbewahrung von LPs dient und das Dröhnpotenzial dieser Aufstellung erhöht. Ohne Korrektur ist der Sound, wie erwartet, zu bassintensiv, trotzdem staunen wir wieder …o.k., das hatten wir schon. Mit der Wahl des „Ecken“-Modus erreicht der Klang dann wieder eine schöne Balance. Wir stellen den Home 350 nun zurück auf das Board und hören mal bei geringer Lautstärke, quasi im Nebenbei-Modus, während wir diesen Test hier korrekturlesen. Dabei fällt uns auf: Dieser Smart Speaker liefert auch bei niedrigem Pegel ein sehr transparentes, ausgewogenes und plastisches Klangbild. Und so stellen wir diesen Test angenehmst beschallt mit der wunderbaren Eagles-Aufnahme und der auch leise beeindruckenden Home 350-Wiedergabe vom „Hotel Caifornia“ fertig. Happy End!
Fazit
Der Denon Home 350 stellt überaus eindrucksvoll unter Beweis, dass er das Flaggschiff der Wireless Smart-Speaker-Reihe Denon Home ist. Klanglich liefert er einen Stereo-Sound in XXL, in Punkto Bass und Druck kann er es mit einem konventionellen Standlautsprecher aufnehmen. Dabei klingt der Home 350 geradezu verblüffend souverän-erwachsen: Die ausgezeichnete Wiedergabe bleibt auch bei hohen Pegeln präzise und klar. Diese klanglichen Meriten verdanken sich seiner Spitzenausstattung. Als einziges Modell der Serie bietet der Home 350 ein dezidiertes Drei-Wege-System für die Beschallung in echtem Stereo. Dabei wird jedes Chassis mit einem eigenen Class-D Verstärker angetrieben. In punkto Konnektivität punktet der Home 350 insbesondere mit dem Streaming/Multiroom-Standard Heos. Hierüber lässt er sich via WLAN oder LAN ins heimische Netzwerk integrieren und kann so, aber auch über USB, eine Beschallung in HiRes-liefern – sei es als Stand Alone-Gerät, sei es im Verbund mit weiteren Heos-Komponenten als Mutliroom-System. Bluetooth aptX und AirPlay 2 runden das Streaming-Portfolio ab. Dank der ausgereiften Heos-App sind die Einrichtung und Einbindung wie auch das Musikmanagement samt Nutzung etlicher Online-Musikdienste einfach und übersichtlich. Hinzu kommt die Sprachsteuerung über Siri, Google Assistant oder Amazon Alexa. Das Sahnehäubchen ist das attraktive Design: Der wohlgeformte Home 350 kommt ohne sichtbare Technik aus und integriert sich somit wunderbar in den Wohnraum.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
95 of 100
95 of 100
94 of 100
Technische Daten
Modell: | Denon Home 350 |
---|---|
Produktkategorie: | Multiroom-/Netzwerk-Lautsprecher |
Preis: | 699,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführung: | Schwarz, Weiß |
Vertrieb: | D+M, Nettetal Tel.: 02157 / 1208-0 www.denon.de |
Abmessungen (HBT): | 225 mm x 380 mm x 180 mm |
Gewicht: | 6,9 kg |
Prinzip: | aktiv, 3-Wege, geschlossen |
Audiosystem: | Stereo, 3-Wege, 6 Class D-Leistungsverstärker |
Treiber: | - 2 x 20 mm - 2 x 50 mm - 2 x 165 mm |
Frequenzbereich: | 32 Hz- 20 kHz |
Leistung: | 140 W (Nennleistung der integrierten 6 Verstärker; Herstellerangabe) |
Eingänge (analog): | 1 x Aux In (Klinke, 3,5 mm) |
Eingänge (digital): | 1 x WLAN (802.11a/b/g/n/ac, verwendete Frequenzbereiche: 2,4 GHz, 5 GHz) 1 x Bluetooth aptX 1 x AirPlay 2 1 x USB (Typ A) für FAT32-formatierte Datenträger 1 x LAN (Ethernet, RJ45) |
Unterstützte Formate/Decoder: | PCM, FLAC, WAV, m4a, ALAC, MP3, WMA, AAC, DSD, DSF, DFF |
Maximale Samplingraten /Auflösungen: | USB, LAN, WLAN: PCM 192 kHz / 24 bit, DSD128 |
Unterstützte Dienste: | Amazon Music, Deezer, Napster, SoundCloud, Spotify, Tidal, TuneIn |
Lieferumfang: | - Denon Home 350 - Netzkabel (2,0 m) - Befestigungsschraube für Wandhalterung - Quick Start Guide (ausführliche Bedienungsanleitung online und Download verfügbar) - Sicherheitshinweise - Hinweise zum Radio |
Optionales Zubehör: | - Standfuß in Schwarz oder Weiß (SoundXtra, Vertrieb: Peditec) - Wandhalterung in Schwarz oder Weiß (SoundXtra, Vertrieb: Peditec) |
Pros und Kontras: | + ausgezeichnetes Design + klarer, voluminöser, erwachsener Klang + 3-Wege-Stereosystem + HEOS built-in für kabelloses HiRes-Streaming/Multiroom-Betrieb HiRes + flexible Aufstellung im Raum mit Anpassung + ausgereifte App + Sprachsteuerung per Siri + Alexa-kompatibel + Google Assistant-kompatibel + beleuchtetes Touch-Bedienfeld mit Näherungssensor für Lautstärke und Schnellwahl + 6 Schnellwahl-Tasten + Wandmontage möglich - die App ermöglicht kein Skippen innerhalb eines Musiktracks |
Benotung: | |
Klang (60%): | 95/95 |
Praxis (20%): | 95/95 |
Ausstattung (20%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 95/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
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