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Mit der Ayers One ist Inklang ein Meisterstück gelungen. In gerade einmal 20 Litern Außenvolumen verbinden die Hamburger ein perfekt gearbeitetes Gehäuse mit hochkarätigen Treibern zu einem kleinen passiven Klangwunder. Und sie sind vielfältig. Die Ayers One können nämlich sowohl ruhig und besinnlich auftreten oder alternativ auch mal das große Feuerwerk mit ordentlichem Crescendo abbrennen.

Nach unserem Test der Ayers Three waren wir nun schwer auf den kleinsten Spross der Serie, die Ayers One, gespannt.

Die Inklang Lautsprecher Manufaktur GmbH, aus dessen Feder auch die Ayers One stammt, wurde im Mai 2014 von Thomas Carstensen gegründet. Der ambitionierte HiFi-Enthusiast hatte schon immer eine Schwäche für gepflegtes Wohnen und wollte seine Vision vom schöneren Hören in die Tat umsetzen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Kern der Inklang-Philosophie darin besteht, High-End-Lautsprecher nach individuellem Kundenwunsch anzufertigen. Inzwischen ist es für die Hamburger Manufaktur durchaus nicht unüblich einen Lautsprecher beispielsweise im Farbton des Kundensofas anzufertigen. Damit dies möglichst exakt gelingt, dient ein hauseigene Konfigurator mit vielen Beispielfarben oder individuellen Kolorierungen von Caparol Icons beziehungsweise Farrow & Ball der perfekten Abstimmung. Alternativ steht aber auch Thomas Carstensen bezüglich der persönlichen Farbcodeabstimmung für ein direktes Gespräch bereit. Darüber hinaus lässt sich im Konfigurator die Größe der Lautsprecher sogar in Relation zur Körpergröße begutachten. So hat man gleich eine sehr gute Vorstellung von Größe und Proportion seiner künftigen Schallwandler.

Ein Inklang-Markenzeichen: Die umlaufende Fase.

Die Philosophie dahinter

„Musik braucht eine Seele. Räume auch“. Zugegeben, dieses Zitat habe ich mir von der Inklang-Website geliehen. Passender könnte man es allerdings kaum ausdrücken, schließlich beschreibt dieses Zitat mehr denn je den immer stärkeren Kundenwunsch, dass Lautsprecher nicht nur Musik verbreiten sollen. Die Zeiten haben sich geändert. Früher konnte ein Lautsprecher gar nicht groß und auffällig genug sein. Heute konzentrieren sich immer mehr Marken bevorzugt darauf gefällige Systeme zu konstruieren. Solche, die hervorragend klingen und auch optisch ansprechend gestaltet sind. Inklang legt mit seinem CHANGES-MODUL sogar noch einen drauf. Über dieses clevere Werkzeug können die Farbe der Lautsprechergehäuse, das Material der Lautsprecherabdeckungen und sogar die Kabelummantelung visuell angepasst werden. Man kann sich seinen Inklang-Schallwandler sogar selbst in Hamburg montieren. Eine Philosophie-Linie mit Erfolg, die dazu führte, dass Inklang mit dem German Design Award 2016 und dem German Brand Award 2017 ausgezeichnet wurde.

Ein Blick auf die Technik

Aber zurück wir zu meinem eingangs beschriebenen Testmodell, der Ayers One: Ihr Gehäuse besteht aus 19 Millimeter dicken Holzplatten. Die Verarbeitung und Lackierung sind tadellos und beeindruckt auf den ersten Blick. Inklang-typisch sind die markanten Fasen, die die Behausung umlaufen und so deutlich gefälliger wirken lassen. Frontseitig thronen der 152 Millimeter messende Glasfaser-Tiefmitteltöner und ein 30 Millimeter großer Hochtöner mit Seidenkalotte. Unter diesem Duo ist die Bassreflexöffnung mit ihren gerundeten Kanten platziert. Im hinteren Abteil liegt hinter dem Terminal die beeindruckend anmutende Frequenzweiche – selbstverständlich in einer separaten Kammer. Sie wird vollständig vom restlichen Innenleben gekapselt, sodass sie möglichst keinen Druckwechseln ausgesetzt ist und auch mechanisch nicht mitschwingt. Das Anschlussterminal verkraftet Kabelquerschnitte bis acht Millimeter Durchmesser und nimmt wahlweise Bananenstecker oder Kabelschuhe auf. Selbstverständlich lassen sich aber auch unkonfektionierte Kabel anschließen.

Der Tiefmitteltöner misst stattliche 152 Millimeter im Durchmesser und sitzt im oberen Gehäuseabteil.

Maße und Aufstellung

Bei der Ayers One handelt es sich um eine kompakte Regalbox. Das bedeutet, dass sie sich mit ihrer Breite von 175 Millimetern nur wenig Stellfläche genehmigt. In der Tiefe sollte das Board, auf dem die Lautsprecher aufgestellt werden, aber über mindestens 333 Millimeter verfügen. Beim Anschluss mit Bananas sind sogar rund 350 Millimeter gefragt. Aber auch das ist bei den allermeisten Low- und Sideboards gegeben. Da der Bassreflexport nach vorn ausgeführt ist, besteht hier übrigens auch kaum eine Notwendigkeit mehr Platz nach hinten zu lassen. Aber das ist immer abhängig vom Standort und dem eigenen Hörgeschmack. In der Höhe werden dann 394 Millimeter benötigt. Damit liegt das Gehäuse mit der aktuellen PlayStation-Generation im Trend und ragt gute sechs Zentimeter über Kallax-Niveau hinaus. Hervorragende Klangergebnisse erziele ich in meinem Test übrigens mit nur leicht eingerückten Lautsprechern bei einem Abstand von 2,5 Metern im gleichschenkligen Hördreieck.

Ungewöhnlich für einen Regallautsprecher: IN der Ayers One sitzt der Hochtöner unter dem Tiefmitteltontreiber.

Schreibtisch-Highender

Alternativ habe ich sie auch mal als Monitore am Schreibtisch ausprobiert. Neben meinem 32-Zoll-Monitor wirken sie nicht zu groß und geben tatsächlich eine richtig gute Figur ab. Hätte ich dort nicht schon kleinere Monitore platziert, könnte ich sie bis an die Wand rücken und harmonisch in das optische Geschehen einbinden. Klanglich spielen die Inklang Ayers One selbst hier auf einem ziemlich hohen Niveau, wenn auch nicht so breitgefächert wie im freien Aufbau. Um den Sound zu optimieren, schlage ich in dieser Konfiguration vor, den Lowboardfuß mitzunehmen, um die Inklang leicht nach hinten zu neigen. Wird sie nun noch kopfüber aufgestellt, ist der Hochtöner dem Ohr deutlich näher und das Klangbild wirkt heller und feiner. Aus meiner Sicht der ideale Einsatzort für die aktive Version der Ayers One. Verbunden mit einem Wunsch an Inklang: Bitte spendiert dem Lautsprecher noch einen USB-Anschluss, ein DAC ist ja ohnehin drin.

Aufstellung und Ausrichtung

Für meinen Haupttest habe ich die Ayers One zunächst auf einem Highboard platziert. Hier haben sich die untenliegenden Hochtöner als sehr vorteilhaft erweisen, die in diesem Szenario eher auf Ohrhöhe spielen. Dank ihrer nach vorn weisenden Bassreflextunnel neigen meine Testgäste – selbst dicht an der Wand – nicht zu nervigem Gewummer. Auf 2,5 Metern Abstand zu mir und zueinander stellt sich dann ein wirklich perfektes Hörerlebnis ein. Und diese Lautsprecher sind auch überraschend flexibel: Da die Inklangs angenehm breit abstrahlen, muss ich sie nämlich nicht zwingend auf meinen Referenzplatz eindrehen. Selbst wenn ich mich leicht aus der Mitte hinausbewege, wirkt sich das kaum auf das erlebte Stereofeld aus. Um jetzt festzustellen, was die Inklang Ayers One so drauf haben wenn sie richtig gefordert werden, beginne ich meinen Test einmal mehr mit der „Toccata con Fuga in D-Moll“ von Johann Sebastian Bach.

Im Test mussten wir die Ayers One nur minimal auf den Referenzplatz ausrichten, um eine sehr schöne und weite Bühnenabbildung zu erhalten.

Klassik und moderne Sounds

Bereits während ich die ersten Töne spiele, fällt mir die beeindruckende Breite auf, die die Lautsprecher über ihre Basis hinaus aufspannen. Über alle Frequenzbereiche hinaus spielen die kleinen und großen Orgel-Pfeifen beherzt und präzise auf. Die Abbildung ist angenehm neutral und mit nur minimalen Hang zur wärmeren Darstellung. Lediglich in den allertiefsten Bereichen der Basspedalerie vermisse ich es etwas an Präsenz. Der Hochtöner reagiert im Übergang zum Mitteltonbereich aber angenehm agil. Das übrigens in einer Hamonie, die man sich kaum besser wünschen könnte. Grandios reichen die Ayers One dann den „Ungarischen Tanz Nummer 5“ weiter, intoniert von den Berliner Symphonikern. Alle Instrumente finden ihren korrekten Standort auf der Bühne. Natürlich reproduziert und akustisch fein aufgegliedert.
Weiter geht es mit Yello und „Kiss the Cloud“: Mit diesem Song haben mir schon einige Lautsprecher die Bühne breit aufgezogen. Andere haben mir die Instrumente vor die Nase platziert.

Der Reflexport ist frontseitig platziert. Das erlaubt eine tiefere Basswiedergabe bei zugleich flexiblerer Aufstellung.

Eine gewisse Dynamik

Die Ayers One allerdings präsentiert das Geschehen so plastisch – sofern man das bei dieser Musik überhaupt behaupten kann – wie kein Regallautsprecher zuvor. Die Musik breitet sich schlichtweg um mich herum aus. Mit Diana Krall wirkt es anschließend so authentisch, dass ich den Eindruck habe, direkt selbst in die Tasten des Flügels zu hauen. Interessant empfinde ich auch die Dynamik, die meine Ayers One an den Tag legen. Unter leisen Lautstärken auf Abstand (also nicht am Schreibtisch) arbeitet das Chassis-Duo eher subtil. Höhen kommen seidenweich und versuchen meine Aufmerksamkeit nicht mit spitzen Sounds zu erhaschen. Der Bass spielt leicht zurückgenommen, um nicht aufdringlich zu wirken. Sehr gut, so bleibt die Ayers One absolut langzeithörtauglich. Genug Fundament im Tieftonbereich ist aber jederzeit gegeben. Überschreite ich die Zimmerlautstärke, drehen die Inklangs am Dynamikrad. In dieser „Genießerlautstärke“ buhlen die Höhen dann um mein analytisches Gehör.

Das Anschlussfeld des Regallautsprechers ist mit massiven Schraubklemmen in Single-Wire-Ausführung bestückt.

Extra Bassvolumen

Der Bass liefert die nötige Energie und erzeugt ein saftiges Fundament. An Bassvolumen fehlt es also nicht im Geringsten. Ebenso nicht an Substanz. Wo ich in der leiseren Gangart noch den Subwoofer zuschalten wollte, bin ich von dieser Idee nun vollkommen ab. Aber Scherz beiseite: Die Inklangs wollen jetzt einfach Spaß verbreiten und halten sich nicht länger zurück. Das sollen sie auch nicht. Sie sollen zeigen, was sie können. Kein Problem, selbst mit weit aufgedrehtem Lautstärkeregler gelingt das ohne Verzerrungen. Zur Erinnerung: Hier spielen vergleichsweise kompakte Regallautsprecher – allerdings auf einem Niveau, das man in den Disziplinen Präzision, Klarheit und Impulsverhalten sonst eher von deutlich größeren Schallwandlern gewohnt ist. Selbst weit oberhalb der Zimmerlautstärke spielen die recht überschaubar dimensionierten Ayers One erwachsen auf. Diese Fähigkeit und die damit einhergehende Leistungsstärke versetzt sie in die Lage, so richtig Schwung in die Wohnzimmerparty zu bringen.

Die Ayers One ist in ungezählten Farbvarianten zu haben. Wir hatten die Farbvariante „Peera Lake No.13“, matt im Hörraum.

Abwechslungsreich und nie überfordert

Getestet habe ich das dann mit dem fast 23 Minuten dauernden Song von David Grohl. In diesem sehr abwechslungsreichen Stück gefallen mir speziell die Übergänge sehr gut. Sie bilden einen unglaublichen Kontrast, den meine Testgäste stilecht und nachvollziehbar reproduzieren. David Grohl spielt hier übrigens alle Instrumente selbst. Ein Stück, das man sich nicht oft genug anhören kann. Unter anderem wechselt der Foo Fighters-Frontmann unter anderem zwischen verzerrter E-Gitarre, kristallklarer Akustikgitarre und stimmungsgeladenem Schlagzeug. Speziell bei 10:29 Minuten, als nur noch Akustikgitarre und Schlagzeug spielen, zeigt die Ayers One wie viel Dynamik und Feingefühl sie auszuteilen vermag. Der E-Bass erhält ein beeindruckendes Fundament, die Bass-Drum spielt satt und trocken, die Becken angenehm sanft. Alles perfekt reproduziert von meinen kleinen Testgästen. Und obwohl die Lautsprecher nur einen Abstand von 2,5 Metern untereinander haben, erstreckt sich die Bühne akustisch locker über eine Breite von rund fünf Metern.

Etwa zweieinhalb Meter zueinander und ebensoweit zum Referenzplatz: In dieser Aufstellung hat die Ayers One in unserem Test gespielt.

Fazit

Mit der Ayers One hat Inklang ein beeindruckendes Modell auf die Beine gestellt, das den imposanten Eintritt in die neue Ayers-Serie darstellt. Wie von Inklang gewohnt, erfüllt dieses Modell in Sachen Verarbeitung und Lackierung höchste Ansprüche. Das Inklang Customizing-Prinzip gilt selbstverständlich auch hier. So sind der Farbwahl keine Grenzen gesetzt. Ebenso bietet Inklang optional passende Standfüße, Lautsprecherständer und sogar optisch wie technisch abgestimmte Kabel an. Somit sind alle Voraussetzungen für die stilvolle Integration in die Wohnlandschaft und die Anpassung an den eigenen Hörgeschmack erfüllt. Zum visuellen Eindruck kommt der Klang: Erwartungsgemäß agieren die Ayers One hier auf allerhöchstem Niveau und füllen den gesamten Raum mit einem anspruchsvollen Crescendo. Gemessen an ihren kompakten Abmessungen kann man also ohne Übertreibung von echten Klang-Highlights sprechen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 89/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

89 of 100

89 of 100

88 of 100

Technische Daten

Modell:Inklang
Ayers One
Produktkategorie:Regalautsprecher
Preis:680,00 Euro / Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Gehäusefarbe: Auswahl aus 10 Inklang Spektrum-Farben, Individuelle Caparol Icons- Farbenwelt (Aufpreis: 68,00 Euro), Farrow & Ball-Farbenwelt, (Aufpreis: 68,00 Euro), Persönliche Farbcode-Abstimmung (Aufpreis: 68,00 Euro)

- Gehäusefinish: matt, silk-matt, glossy

- Metallapplikationen (Sockel, Füße): schwarz, silber
Vertrieb:Inklang, Hamburg
Tel.: 0800 / 7242388
www.inklang.de
Abmessungen (HBT):394 x 175 x 333 mm
Gewicht:8,6 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, passiv (optional: aktiv oder aktiv/wireless), Bassreflex
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:1 x 30 mm (Kalotte, Seidenmembran)
Tiefmitteltieftöner:1 x 152 mm (Konus, glasfaserverstärkte Papiermembran)
Lieferumfang:- Inklang Ayers One
- Stoffhandschuhe
Optionales Zubehör:- Lautsprecher-Ständer
- Lowboadfuß
- Lautsprecherabdeckung
- Standfüße
Pros und Contras:+ Customizing-Prinzip: Boxen sind durch zahlreiche Optionen individuell konfigurierbar
+ attraktives Design
+ sehr gute räumliche Darstellung
+ impulsstarker Grundton
+ hohe Belastbarkeit
+ kraftvoller Bass
+ sehr gute Material- und Fertigungsqualität

- keine Contras
Benotung:
Klang (60%):89/90
Praxis (20%):89/90
Ausstattung (20%):88/90
Gesamtnote:89/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend
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