Home » Tests » Canton Smart Amp 5.1 – Kompakte Klanglösung für Heimkino und Musik-Streaming
18. April 2021von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurFür ein echtes Surround-Erlebnis ist ein AV-Receiver unersetzlich. Üblicherweise bedeutet das, ein riesiges Gerät mit unzähligen Anschlüssen. Canton möchte das Wohnzimmerkino vereinfachen und bietet dazu den Smart Amp 5.1. Das kompakte Gerät vereint HiRes-Multiroomstreaming mit packendem Kinosound. Neben der Verwendung von bis zu sechs passiven Lautsprechern, können auch Aktivboxen kabellos in das Setup eingebunden werden. So bietet Canton ein modernes Audioerlebnis nach Maß, das mit sattem Klang und guter Bedienbarkeit punkten kann.
Für viele Nutzer ist ein AV-Receiver im Wohnzimmer ein notwendiges Übel. Meist sehr groß und eher unansehnlich, dominieren die Surround-Verstärker oft das Regal. Natürlich bieten die aufwändigen Geräte dutzende von Anschlüssen. Allerdings nutzt kaum ein Anwender die enorme Fülle wirklich aus. Dazu führt der aufgeblähte Funktionsumfang oft zu undurchschaubaren Menüs und komplizierter Bedienung. Das dies nicht mehr zeitgemäß ist, zeigt Canton mit seinem Smart Amp 5.1. Mit dem kompakten Surround-Verstärker möchte der deutsche Hersteller komfortable Musik- und Filmwiedergabe kombinieren. Auch eine Stereo-Anlage soll hier echtes Kinofeeling aufkommen lassen und die Wohnzimmerunterhaltung besonders flexibel gestalten.
Eleganter Minimalismus
Beim ersten Blick auf den Canton Smart Amp 5.1 kann man kaum glauben, dass es sich um einen echten AV-Receiver handelt. Weniger als 25 Zentimeter breit und nur etwa 15 Zentimeter tief, ist der Verstärker in etwa so groß wie ein durchschnittlicher Toaster. Kein Vergleich zu den Ungetümen, die man üblicherweise in einem Heimkino findet. Auch das Design unterscheidet sich stark von vergleichbaren Geräten. Die Front bietet keinerlei Tasten und auch das Display ist vergleichsweise klein. Maximal drei Zeichen werden hier gleichzeitig dargestellt. Die Oberseite ist mit einer Glasscheibe verkleidet, auf der sich ein Touchfeld mit verschiedenen Funktionen befindet. Die Verarbeitung des Gehäuses und der Glasplatte ist ausgezeichnet und der kompakte Verstärker wirkt wie aus einem Guss. Wichtig für kleine Systeme, an denen potenziell viele Kabel angeschlossen werden, ist außerdem die Standfestigkeit. Dank Rutschfester Füße und einem Gewicht von zweieinhalb Kilogramm, steht der Verstärker bombensicher.
Anschlussvielfalt
Bei den verfügbaren Ein- und Ausgängen beschränkt sich Canton auf das Wesentliche. Das soll keineswegs heißen, dass die Ausstattung schlecht wäre. Ganz im Gegenteil. Es ist durchaus beeindruckend, wie viele Möglichkeiten es hier trotz des geringen Platzaufkommens gibt. So bietet der Smart Amp gleich sechs Lautsprecheranschlüsse. Fünf für die Kanäle eines Surroundsystems plus einen passiven Subwoofer. Wer den Tiefton lieber aktiv verarbeiten möchte, kann dazu den passenden Cinch-Ausgang nutzen. Für den Anschluss von AV-Geräten stehen drei HDMI-Eingänge bereit. Der zusätzliche Port für die Verbindung zum Fernseher unterstützt außerdem ARC. So kann man den Fernsehton über das gleiche Kabel an den Verstärker zu übertragen. Dazu kommen ein optischer und ein koaxialer Digitaleingang, ergänzt um einen analogen Line-In-Anschluss. Die Ethernetbuchse schafft Zugang zum Netzwerk, wobei die ebenfalls vorhandene WLAN-Schnittstelle die Aufstellung des Amps nochmals vereinfacht. Letztlich rundet die Bluetooth-Verbindung das prall gefüllte Audiopaket ab.
Codec-Künstler
Dass es sich hier um einen ernstzunehmenden AV-Receiver handelt, zeigt sich auch an den nutzbaren Signalformaten. Hier werden neben PCM auch die Formate Dolby Atmos und DTS-HD unterstützt. Ein Virtualizer von Dolby Surround sorgt dann dafür, dass die verschiedenen Kanäle auch mit weniger Schallwandlern korrekt umgesetzt werden. Man muss also nicht zwingend sechs Lautsprecher aufstellen, um guten Kinosound zu bekommen. Selbst bei der Nutzung von nur zwei Boxen soll der Smart Amp eine räumliche Wiedergabe bieten. Neben umfangreichen Fähigkeiten im AV-Bereich, bietet Canton auch Musikfans einige interessante Features. Allem voran steht dabei die Google Chromecast Unterstützung. Damit können Smartphones die Audiosignale zahlreicher Apps per Netzwerk an den Verstärker senden. Das funktioniert sogar mit HiRes-Material bis hin zu 96 kHz bei 24 Bit. Per Google Home ist der Amp außerdem multiroomfähig und kann per App gesteuert werden.
Einrichtung
Zunächst muss man den Amp dazu in das heimische Netzwerk einbinden. Dafür benötigt man die kostenlose Google Home App, die den Nutzer schrittweise durch die Einrichtung leitet. Praktischerweise geht der Vorgang größtenteils automatisch von statten. Selbst die WLAN-Zugangsdaten können direkt vom Smartphone übernommen werden. Nach wenigen Minuten ist das System dann einsatzbereit und kann als Ausgabegerät für Streamingdiesnte ausgewählt werden. Spotify Nutzer dürfen Signale alternativ per Spotify Connect übertragen. Mit der Google Home App lassen sich außerdem Wiedergabefunktionen und die Lautstärke steuern. Das geschieht sogar praktisch ohne Latenz. Auf Wunsch kann man den Smart Amp sogar per Google Assistant Spracherkennung kontrollieren. Da der Verstärker selbst jedoch keine Mikrofone besitzt, muss dafür aber das Smartphone, oder ein verbundener Google Home Mini genutzt werden. Doch selbst ohne den Assistenten bietet Canton mit der Chromecast-Integration eine tolle, unkomplizierte Möglichkeit zur Musikwiedergabe.
Musik-Streaming
Da ich das Smartphone nach der Einrichtung eh schon mal in der Hand habe, entscheide ich mich dafür, den Verstärker gleich mal einem kleinen HiFi-Test zu unterziehen. Von Google Home wechsele ich dazu in die Qobuz App, wo der Smart Amp 5.1 als Ausgabegerät eingestellt wird. Mit dem Tippen auf Play kommen auch sofort die ersten Töne aus den beiden angeschlossenen Lautsprechern. Die Japanerinnen von Evoke legen mit einem echten Gitarrengewitter los, das der Amp mit ordentlich Druck in den Raum überträgt. Dazu kommen treibende Drums, bei denen jeder Schlag sitzt. Keine Schwierigkeit für den kleinen Verstärker, der das Geschehen locker und frei wiedergibt. Zarte Gesangsstimmen erklingen direkt vor dem Hörplatz, während sich die Instrumente breit im Raum aufstellen. Beim Wechsel vom Stereo in den Music Modus verbessert sich die Tiefenstaffelung noch ein wenig. Gleichzeitig nimmt sich die energetische Direktheit dadurch ein wenig zurück.
Konzerthalle
Besonders Live-Musik und Orchestern steht der räumlichere Modus ausgezeichnet zu Gesicht. Bei „100 Meisterwerke der Klassik“ von Deutsche Grammophon, legt sich der Smart Amp so richtig ins Zeug. Dabei wirkt die Bühne weit und die einzelnen Sektionen können sich gut entfalten. Plötzlich einsetzende Bläser und Pauken zeigen außerdem den üppigen Dynamikumfang des Verstärkers. Gleichzeitig legt er einen angenehmen Fluss an den Tag, der dem Spiel eine schöne Musikalität verleiht. Insgesamt recht lebendig, wünsche ich mir bei Brahms „Hungarian Dance“ aber ein wenig mehr Punch. Also greife ich zur Fernbedienung, um den Bass und die Mitten ein wenig nach oben zu schrauben. Prompt ist mein Wunsch erfüllt. Um die Einstellung als Preset zu sichern, halte ich anschießend eine der drei belegbaren Tasten auf der Fernbedienung gedrückt. Daraufhin werden alle derzeitig gemachten Anpassungen gespeichert. Dabei sollte man aber im Hinterkopf behalten, das dies auch für die Lautstärke gilt.
Surround-Sound nach Maß
Um auch perfekten Filmsound zu erhalten, werfe zunächst ich einen Blick in die Einstellungen. Das funktioniert prinzipiell auch über das Display an der Front, doch das On-Screen-Menü auf dem Fernseher ist um Längen komfortabler. Ich nutze den Smart Amp mit einem Paar Canton Vento 896.2 Standlautsprecher als Stereo-System. Als echter AV-Receiver kann er allerdings bis zu 12 Lautsprecher mit Signalen versorgen. Neben bis zu sechs Passiv-Lautsprechern lassen sich außerdem bis maximal sechs Canton Aktivlautsprecher der Smart-Serie kabellos verbinden. So kann man ein ausgewachsenes 7.1.4 Set mit dem kompakten Amp betreiben. Im Einstellungsmenü legt man dazu fest, welcher Kanal über welche Box wiedergegeben wird. Um das beste Ergebnis zu erhalten, sollte man außerdem die korrekten Abstände zwischen Hörplatz und Box einstellen. Anschießend lässt sich festlegen, ob ein Lautsprecher frei, wandnah oder in der Ecke platziert ist.
Volle Kontrolle
Trotz der umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten die der Amp bietet, hat Canton sich um eine einfache Bedienung bemüht. Das On-Screen-Menü ist übersichtlich gestaltet und der Aufbau leicht nachvollziehbar. Eine überschaubare Anzahl von Untermenüs, einfache Navigation und klare Beschreibungen, erlauben auch Anfängern einen schnellen Einstieg. Für mein 2.0 Setup deaktiviere ich zunächst die ungenutzten Kanäle. Die etwa 40 Zentimeter Abstand zur Wand interpretiere ich als freistehende Aufstellung, und per Zollstock wird eine Distanz von etwa drei Metern zur Couch festgestellt. Das alles ist in wenigen Momenten erledigt und muss nur ein einziges Mal eingestellt werden. Letztlich wähle ich noch die stärkste der drei möglichen 3D-Intensitäten. Mit der handlichen, intuitiv nutzbaren Fernbedienung wird schnell noch der Movie Modus ausgewählt, so dass alle Voraussetzungen für guten Filmton geschaffen sind.
Canton Smart Amp 5.1 – Kino im Kompaktformat
Um mich von den Surround-Qualitäten des Smart Amp zu überzeugen, lege ich den Spielberg Klassiker „Jurrassic Park“ ins Laufwerk. Damals übrigens der erste Film, der in DTS produziert wurde, bietet die Blu-Ray sogar eine 7.1 Tonspur in DTS-HD. Kein Problem für den Verstärker, der die Daten mit Hilfe des Virtualizers für die beiden angeschlossenen Lautsprecher umrechnet. Wie gut das funktioniert, zeigt sich schon beim Anflug der Charaktere auf die Dino-Insel. Sachte surren die Rotor-Geräusche des Helikopters von links unten in Richtung Zentrum. Gleichzeitig schwillt im Hintergrund langsam John Williams‘ legendäres Titelthema an. Das Geschehen wirkt enorm groß und untermalt so perfekt die Kameraeinstellungen der langsam aus dem Meer auftauchenden Insel. Mit dem Helikopter auf dem Bild wandert auch dessen Motorengeräusch langsam gen Boden. Ganz ohne Surround- oder Deckenlautsprecher.
Klangriese
Kommt ein wenig mehr Action auf, legt sich der kompakte Verstärker dann richtig ins Zeug. Prasselnder Regen, der kontinuierlich auf das Dach der Geländewagen fällt, wird vom Smart Amp ausgezeichnet dargestellt. Dumpfe Schläge nehmen an Intensität zu und deuten auf das nahende Auftreten des T-Rex hin. Während die Riesenechse um die gestrandeten Geländewagen herumläuft, lässt jeder Schritt den Raum erzittern. Bei den Nahaufnahmen wiederum spürt man praktisch jedes Schnauben aus den riesigen Nasenlöchern. Mit dem Gebrüll des Tyrannosaurus wurde vielleicht einer der bekanntesten Soundeffekte Hollywoods geschaffen. Cantons Amp liefert hier jedes Detail. Vom tiefen, körperhaften Fundament, bis zu dem leicht kreischenden Oberton wird alles auf den Hörer übertragen. Die Bühne wirkt dabei in Höhe und Breite so riesig, wie der Saurier selbst. Auf der Couch fühle ich mich praktisch umschlossen von der bedrohlich wirkenden Soundkulisse.
Kolossale Kräfte
Seine knapp 600 Watt Systemleistung mag man Cantons Miniatur-Receiver kaum ansehen, doch im Betrieb bekommt man sie zu spüren. Scheinbar mühelos treiben die Endstufen die beiden großen Vento Standlautsprecher an. Dabei behält der Amp stets die Kontrolle über die Chassis, spielt auf den Punkt und vereint Kraft und Präzision. Selbst bei gehobener Lautstärke hatte der Verstärker noch reichlich Reserven zu bieten. Dank der guten Bassperformance der Lautsprecher, vermisse ich nicht einmal einen Subwoofer. Bei Bedarf kann man zunächst die Klangregelung nutzen, um in den niedrigen Frequenzbereichen etwas mehr Druck zu generieren. Schließlich ist die einfache Aufrüstung der Anlage um zusätzliche Lautsprecher, dank der zahlreichen Anschlussmöglichkeiten des Amp, immer noch möglich. Trotzdem beeindruckt hier bereits die Performance mit nur zwei verbundenen Boxen.
Detail im Dialog
Doch nicht nur brachiale Action liegt dem Verstärker. Paradoxerweise zeigt sich das gerde bei „Black Panther“ sehr gut. Auch hier liefert der Smart Amp natürlich tolle Räumlichkeit. Beim Zweikampf am Wasserfall baut sich eine Wand von afrikanischen Trommeln auf. Gleichzeitig hört man das Rauschen der Wassermassen im Hintergrund, während vorne dumpfe Faustschläge ihr Ziel auch akustisch treffen. Bei der Schlacht um Wakanda zischen dann Laserstrahlen durch den Raum, während abstürzende Flugzeuge krachend auf dem Boden aufschlagen. Durch die Bank weg zeichnet sich Cantons Receiver gleichzeitig durch tolle Sprachverständlichkeit aus. Selbst eher geflüsterte Dialogzeilen, im Original teils mit starken Akzenten gesprochen, werden deutlich wiedergegeben. Dies wird bei meinem Stereo-Aufbau scheinbar durch einen starken Fokus auf den Center-Kanal erreicht. Dadurch wirken Stimmen stets recht mittig platziert, was gut funktioniert. So brauche ich den zuschaltbaren Voice Modus gar nicht erst bemühen.
Fazit
Cantons Smart Amp 5.1 ist eine tolle Alternative zu klassischen AV-Receivern. Das enorm kompakte Gerät bietet schon mit zwei Lautsprechern packenden, räumlichen Kinosound. Dank durchdachter Anschlüsse und exzellenter Wireless-Unterstützung lässt sich das System unkompliziert bis hin zu 7.1.4 erweitern. Dazu gibt es bequemes Musikstreaming mit HiRes-Support und Multiroom, alles verpackt in einem hochwertigen, eleganten Gehäuse. Seine einfache Bedienung und seine Flexibilität machen den Smart Amp 5.1 zu einer ausgezeichneten Schaltzentrale für die gesamte Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
80 of 100
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Technische Daten
Modell: | Canton Smart Amp 5.1 |
---|---|
Gerätekategorie: | AV-Verstärker |
Preis: | 699 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | mattschwarz mit Glasabdeckung |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 28777 www.canton.de |
Abmessungen (H x B x T): | 120 x 245 x 154 mm |
Gewicht: | 2,6 kg |
Dekoder: | - Dolby Atmos - DTS-HD - PCM |
Eingänge: | 3 x HDMI 1 x HDMI ARC (auch Ausgang) 1 x optisch Digital 1 x koaxial Digital 1 x Ethernet 1 x Line In (analog) WLAN Bluetooth |
Ausgänge: | 1 x HDMI ARC (auch Eingang) 6 x Lautsprecher 1 x Sub-Out |
Systemleistung: | 600 Watt (Herstellerangabe) |
Abtastrate: | PCM bis 96 kHz/24Bit |
Steuerung: | - Fernbedienung - Tastenfeld - Google Chromecast - Google Home |
Lieferumfang: | - Smart Amp 5.1 - Fernbedienung - Netzkabel - Kurzanleitung |
Pros und Contras: | + toller Raumklang + multiroomfähig + kompakte Abmessungen + HiRes-Streaming + hochwertige Verarbeitung + einfache Bedienung + wireless Lautsprecher Einbindung - keine |
Gesamtnote: | Editor's Choice |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
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