Home » Tests » LG CineBeam AU810PW – 4K-Laser-Projektor mit CalMan und HDR für intelligentes Heimkino
28. Mai 2021von Michael B. Rehders
RedakteurLG offeriert mit dem AU810PW einen Heimkino-Projektor mit extrem langlebiger Laserlicht-Technologie, aktuellen Smartfunktionen, 4K-UHD-Auflösung, HDR und automatischer Kalibrierung (mit CalMan). Wie gut die Bildqualität ist und wie sich der weiße Riese für 3.699 Euro in dedizierten Heimkinoräumen und/oder im Wohnzimmer schlägt, verraten wir in diesem Test.
Laser-Projektoren sind nicht nur unter Heimkinofans in aller Munde und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Zu Recht, denn teure Lampenwechsel sind hier in aller Regel unnötig, da die Lebenszeit der Laserdioden bei über zehn Jahren liegt. Selbst wenn der Beamer mehrere Stunden täglich betrieben wird. Laser-Beamer eignen sich also perfekt als vollständiger Fernseher-Ersatz, entsprechende Räumlichkeiten vorausgesetzt. Überdies finden Smartfunktionen großen Anklang, weil entsprechende Apps Zugriffe auf tausende Filme, Serien und Live-Sport ermöglichen. Streaming-Anbieter wie Sky, Amazon, Disney, Netflix und auch hiesige Öffentlich-Rechtliche-TV-Sender machen den Zuschauer zum Programmdirektor. Da in Wohnzimmer und dediziertem Heimkinoraum unterschiedliche Anforderungen bzgl. der Wiedergabeeigenschaften eines Projektors anliegen, werden deshalb meistens unterschiedliche Modelle empfohlen. LG präsentiert mit dem CineBeam hingegen einen Projektor, der die Räumlichkeiten und die Art der Filme berücksichtigt. Wer zudem Wert auf eine automatische Kalibrierung legt, sollte sich den CineBeam AU810PW mal genauer anschauen.
Smarter Beamer
LG hat aktuell mehrere Projektoren im Portfolio, die sich äußerlich ähneln. Doch was unterscheidet unseren Testgast CineBeam AU810PW von einem 600 Euro günstigeren HU810PW? Unter anderem eine Autokalibrierungsfunktion (optional gegen 150 Euro), eine Steuerung, mit der eine Motorleinwand automatisch ein- und ausgefahren wird, und WiSA. Eine Technik, die hochauflösende Audiosignale kabellos an bis zu acht angeschlossene Lautsprecher überträgt. Dank WebOS 5.0 kann auf zahlreiche Apps zugegriffen werden. Dazu gehören Prime Video, YouTube und Disney Plus. Netflix wird aus Lizenzgründen aktuell nicht unterstützt. Mit einem angeschlossenen PC ist es dagegen selbstverständlich möglich, sich in seinem Netflix-Account anzumelden und darüber die Filme auf der Leinwand zu erleben. AirPlay, Miracast und Bluetooth unterstützt der CineBeam ebenfalls. So können Bild-, beziehungsweise Tonsignale vom Smartphone direkt zum Projektor gestreamt werden. Sogar eine Bildschirmteilung ist möglich. Der Inhalt vom Smartphone oder Tablet wird bequem vom AU810PW auf die Leinwand gespiegelt.
Einfache Installation
Dank des großen Zoom-Bereiches muss der CineBeam nicht zentimetergenau aufgestellt werden. Mittels Lens-Shift-Regler lässt sich das Bild dann horizontal und vertikal leicht verschieben. Aus einer Distanz von 2,60 bis 4,16 Metern kann eine Zwei-Meter-Leinwand komplett ausgeleuchtet werden. Jetzt noch die gewünschten Zuspieler verbinden und schon kann es losgehen:
LG macht es mir angenehm leicht den CineBeam mit all seinen Features zu installieren. Während der Ersteinrichtung wird man vom Einrichtungsassistenten förmlich an die Hand genommen und durch die Menüs geführt. Mit wenigen Befehlen ist der Beamer mit dem eigenen Netzwerk verbunden. Die WLAN-Verbindung funktioniert zuverlässig und bleibt über meinen gesamten Testzeitraum von mehreren Tagen stabil. Das „Home Dashboard“ wird von ThinQ präsentiert. Darauf ist eine Wohnzimmercouch abgebildet. Alle Einstellmöglichkeiten können darüber durchgeführt werden – und zwar rein intuitiv. Dafür zeige ich mit der Fernbedienung einfach auf das gewünschte Symbol, dessen Inhalt ich verwenden möchte. Leichter geht es kaum!
Automatische Kalibrierung (mit CalMan)
Da gleich mehrere Bild-Presets korrekt eingestellt werden müssen, ist eine manuelle Kalibrierung für SDR und HDR üblicherweise relativ aufwändig. Ich benötige für eine Kalibrierung in der Regel rund 45 Minuten, bis ich die optimalen Bildmodi ermittelt und fachgerecht eingestellt habe. Dank der im AU810PW vorinstallierten CalMan-Software kann stattdessen eine automatische Kalibrierung durchgeführt werden. Die Lizenz dafür kostet rund 150 Euro Aufpreis. Darüber hinaus ist ein Sensor erforderlich, zum Beispiel ein i1 Display Pro für rund 160 Euro, ein Stativ sowie ein Laptop. Mit diesen Komponenten kann die Hardware-Kalibrierung in nur 30 Minuten durchgeführt werden. Das Resultat sind standardisierte Farben. Ganz leicht ist das allerdings auch nicht, weil die Ausrichtung des Sensors vor der Leinwand alles andere als selbsterklärend ist. Wer sich mit der Materie näher beschäftigt, für den ist die Automatische Kalibrierung eine deutliche Erleichterung, um eine natürliche Farbwiedergabe zu erreichen.
Präzise Farben und hohe Lichtausbeute
Ab Werk steht der LG CineBeam AU810PW im Bildmodus „Standard“. Hier wird der HDTV-Farbraum mit gut 120 Prozent abgedeckt. Die Farbtemperatur fällt mit 9.500 Kelvin zu kühl aus. Dank hoher Lichtausbeute von rund 2.000 Lumen ist dieser Modus wie geschaffen für den Einsatz in Wohnräumen mit hellen Wänden. Wer eine natürlichere Farbdarstellung anstrebt, dem empfehle ich die Bildmodi „Experte (heller Raum)“ und „Filmmaker Mode“. In beiden Fällen wird die Vorgabe der Primär- und Sekundärfarben annähernd eingehalten. Der Graustufenverlauf ist bereits ohne eine einzige Änderung ordentlich und das Gamma entspricht exakt der Vorgabe. Werden alle dynamischen Helligkeitsregelungen deaktiviert, beträgt der native Kontrast 525:1 (On/Off). Da unser Testgast mehrere Möglichkeiten zur Kontraststeigerung besitzt, kann der Kontrast dynamisch auf bis zu 3.732:1 gesteigert werden. Die Lichtausbeute reicht dann für eine Bildbreite von bis zu 4,20 Meter oder entsprechend kleinere Bildbreiten – auch, wenn Fremdlicht ins Wohnzimmer fällt.
Natürliche Farbwiedergabe leicht gemacht
LG macht es dem Nutzer im Grunde sehr leicht sowohl im Wohnzimmer und wie im Heimkino eine natürliche Farbreproduktion zu erreichen. Unterstützend dafür ist das gut strukturierte und übersichtlich gestaltete Bildmenü. Wird der Beamer auf großen Leinwänden oder im Wohnzimmer betrieben, muss hier lediglich in den Bildmodus „Experte (heller Raum)“ geschaltet werden. Wird eine kleinere Leinwand genutzt oder steht der LG im dunklen Heimkino, bietet sich das Preset „Experte (dunkler Raum)“ an. Das letzte Preset erscheint zwar subjektiv etwas dunkler, aufgrund der anders eingestellten Blende und des Laserlicht-Dimming, tatsächlich besitzt es aber eine höhere Maximalhelligkeit und das dunklere Schwarz. Der „Filmmaker Mode“ ist dagegen für Puristen, die ihre Lieblingsstreifen ohne jede Verfremdung erleben möchten. Es sollte also für jede Art von Filmfan das passende Preset dabei sein.
Natürliche Bewegung
Der LG CineBeam AU810PW besitzt eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel, die via XPR-Technologie erreicht wird. Spielfilme werden leider nicht nativ mit 24 Hertz projiziert, sondern mit 60 Hertz. Das führt zu einem leichten Ruckeln bei Kameraschwenks. Dem lässt sich aber sehr gut begegnen, in dem „Super Resolution“ aktiviert wird, also die Zwischenbildberechnung. Hier gibt es mehrere Stärkegrade, die mir allesamt aber nicht sonderlich gefallen. Ich empfehle hier „Benutzer“ auszuwählen und den Stärkegrad selbst zu bestimmen. Auf diese Weise gelingt ein überaus flüssiger Bildeindruck, ohne dass der sogenannte Soap-Effekt entsteht. Erlaubt ist hier, was gefällt. Das Pulldown-Ruckeln ist damit behoben. Sportübertragungen von Sky Ticket laufen fließend. Egal, ob die Fußball Bundesliga oder Formel 1, Schwenks und Bewegungsabläufe gelingen überaus natürlich. Spielfilme von Blu-ray werden mit den richtigen Einstellungen ebenfalls angenehm fließend abgebildet. Farben erscheinen durchweg realistisch, außerdem ist das Bild auf der gesamten Leinwandfläche knackscharf.
4K-Auflösung, HDR und Dynamisches Tone Mapping
LG spendiert unserem Testgast ein dynamisches Tone Mapping. Dieses war bislang in dieser Form allein der JVC N-Serie vorbehalten. Wer Spielfilme und Sportübertragungen in HDR schaut, wird durch eine exzellente Farbdarstellung und Kontrastierung belohnt. Inhalte von 0,001 – 10.000 Nits werden via Tone Mapping dargestellt. Hier überstrahlt nichts ins Weiß und das Bild ist jederzeit strahlend hell. So muss HDR aussehen! Wenn Lara Croft in „Tomb Raider“ in Hong Kong aus dem Taxi steigt, leuchtet das Rot des PKW überaus satt. Das ist sowohl dem großen Farbspektrum des P3-Farbraums zu verdanken, als auch dem exzellent arbeitendem dynamischen Tone Mapping. Spitzlichter auf dem Wasser im Hafen leuchten in einer Pracht, wie ich es bislang nur selten von 4K-Projektoren gesehen habe. In „Der Marsianer“ sind auf dem roten Planeten alle Schattenbereiche hervorragend durchgezeichnet. Alles ist herrlich hell. Hier leistet der CineBeam AU810BP ganze Arbeit. Bravo!
Der gute Ton
Der LG CineBeam beinhaltet auch zwei integrierte Lautsprecher mit einer Leistung von jeweils fünf Watt. Das hört sich vielleicht wenig an, reicht aber locker aus, um einen 20 Quadratmeter messenden Raum kräftig zu beschallen. Stimmen tönen angenehm klar, Musikdarbietungen machen Spaß. Bässe könnten allerdings druckvoller sein. Natürlich kann das eingebaute Soundsystem nicht mit ausgewachsenen Lautsprechern konkurrieren, das erwartet aber sicherlich auch niemand ernsthaft. Guten TV-Lautsprechern steht der CineBeam aber nicht nach. Wer höhere Ansprüche an den Sound hat und druckvollen Sound und eine räumlichere Wiedergabe erwartet, der kann den von einer App empfangenen Ton via ARC (Audio Return Channel) zum verbundenen AV-Receiver oder zu einer Soundbar weiterleiten lassen. Beispielsweise wäre die kürzlich von uns getestete Polk React oder die in unserem Video vorgestellte Smart Soundbar 10 von Canton eine heiße Empfehlung. Über diesen Weg wird der Sound dann satt und mit effektreich wiedergegeben.
Fazit
Der LG CineBeam AU810PW ist ein heller 4K-Laser-Projektor, der mit zeitgemäßen Smartfunktionen in Wohnzimmer- und Heimkino-Einsatz voll überzeugt. Installation und Montage gehen leicht von der Hand. Dank moderner Features wie HDR mit dynamischen Tone Mapping und einer Autokalibrierungsfunktion bietet dieser Beamer eine exzellente Farbdarstellung. Aufgrund der hohen Lichtausbeute sehen Spielfilme in UHD-Auflösung, Live-Sport und Serien auf der Leinwand hervorragend aus. Darüber hinaus bietet der LG AU810PW zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, um in jedem Raum eine hervorragende Bildqualität zu liefern – und das dank der Laserlicht-Quelle über sehr viele Jahre.
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
92 of 100
94 of 100
94 of 100
Technische Daten
Modell: | LG CineBeam AU810PW |
---|---|
Produktkategorie: | Projektor |
Preis: | 3.699,00 Euro |
Garantie: | 3 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß |
Vertrieb: | LG, Eschborn Tel.: 06196 / 5821100 www.lg.de |
Abmessungen (HBT): | 410 x 337 x 145 mm |
Gewicht: | 11,0 Kg |
Technik: | 1-Chip DLP |
Helligkeit: | 2.660 Lumen (1.470 nach Kalibrierung) |
Kontrast (On/Off): Kontrast (ANSI): | 525:1 (On/Off) / 180:1 (ANSI) |
Schwarzwert: | 2,80 Lumen (nach Kalibrierung) |
Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit XPR-Technologie) |
Lens-Shift: | ja, vertikal/horizontal |
3D-Wiedergabe: | nein |
3D-Transmitter: | nein |
Zoom: | 1,6x, optisch |
Throw Ratio: | 1,30 – 2,08 |
Anschlüsse: | Eingänge: 3 x HDMI (1 x 2.1 + 2 x 2.0)) 2 x USB 1 x über HDMI 1 x RS232 Ausgänge: 1 x HDMI (ARC) 1 x S/PDIF |
Lieferumfang: | - CineBeam AU810PW - Netzkabel - Fernbedienung - Batterien - Bedienungsanleitung |
Pros und Contras: | + 4K/UHD via XPR-Technologie + langlebige Laserlicht-Quelle + HDR10, HLG + Smartfunktionen und Apps + sehr hell + Rec.709 Farbraum (100 %) + sehr scharfe Bilddarstellung + Fernbedienungen mit Zeigerfunktion + individuelle Zwischenbildberechnung - Kontrast und Schwarzwert |
Benotung: | |
Bildqualität (50%): | 92/95 |
Praxis (25%): | 94/95 |
Ausstattung (25%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 93/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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