Home » Tests » Meridian 251 Powered Zone Controller – Multiroom-Verstärker im Zeichen der Zeit
10. Mai 2021von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurEs ist noch nicht allzu lange her, das die Qualität eines Audiosystems an dessen Größe bemessen wurde. Heute wirken gigantische Gerätetürme aber wie Fremdkörper in einer eleganten Wohnumgebung. Modern ist, was nahtlos integriert werden kann. Meridian hat dies erkannt und bietet mit dem 251 Powered Zone Controller eine unkomplizierte und flexible Lösung. Kompakt, unauffällig und vielseitig, bringt der Streamingverstärker Musik überall dort hin, wo man sie haben möchte.
Geräte der Firma Meridian zeichnen sich üblicherweise durch zwei Dinge aus. Zum einen verfügen sie über zahlreiche, oft proprietäre Technologien. In aufwändiger Entwicklungsarbeit entstanden bei der Firma Dinge wie das Sooloos Streamingsystem, die Speakerlink Signalübertragung und selbst das Dateiformat MQA. Zum anderen sind Meridian Systeme üblicherweise besonders auffällig und modern gestaltet. Der gigantisch wirkende Ultra DAC zieht die Aufmerksamkeit schon durch seine schiere Größe auf sich. Aktivboxen wie die DSP8000.2 oder die M6, sind Lautsprecher und Kunstobjekt gleichermaßen. Auch der 251 Powered Zone Controller folgt diesen Firmenphilosophien, allerdings mit einem speziellen Kniff. Bei der Technik steht er anderen Meridian Geräten in nichts nach, doch seine Modernität basiert nicht auf extravagantem Design. Statt besonders stylischem Äußeren, ist seine Funktionalität der Schlüssel zum Aufbau eines zeitgemäßen Audiosystems.
Formfaktor
Schaut man sich den 251 einfach so an, fällt es schwer ihn in eine Reihe mit den, teils schon exzentrisch wirkenden Geräten der Marke zu setzen. Ein schlichtes, schwarzes Kästchen, dominiert von rechten Winkeln. Dennoch lassen es die Briten nicht an Qualität mangeln. Die Materialstärke des schlicht gestalteten Metallkleides ist angemessen und die Spaltmaße minimal. Nimmt man den Powered Zone Controller in die Hand, fällt einem außerdem das recht hohe Gewicht auf. Dieses ist hauptsächlich dem riesigen Ringkerntrafo im Innern zuzuschreiben. Anderswo hätte man einfach ein ausgelagertes Schaltnetzteil verwendet, doch selbst bei seinen Kompaktsystemen legt Meridian Wert auf hochwertige Technik. Weniger wichtig war den Entwicklern eine klassische Bedienung am Gerät. Ganz dem modernen Ansatz folgend, findet man hier keinerlei Tasten oder Schalter und auch auf Anzeigen verzichtet man größtenteils. Einzig einige kleine LEDs weisen auf den genutzten Eingang hin.
Überall im Einsatz
Auch wenn die Designer beim Powered Zone Controller Funktionalität über Kreativität stellen, so ganz ohne optische Finesse wollte man ihn nicht lassen. Ein klecks Farbe in Form eines hellblauen Streifens an der Front, bringt ein Mindestmaß an Ästhetik. So lässt sich der 251 auch offen platzieren, ohne zu sehr wie ein reines Werkzeug zu erscheinen. Prinzipiell ist er aber eher dafür konzipiert, seine Arbeit außerhalb des Sichtfeldes zu erledigen. Der Verzicht auf Anzeigen und Bedienelemente, in Kombination mit Kantenlängen von nur knapp 20 Zentimetern, lässt ihn überall einen Platz finden. Auch für den Einbau in einen separaten Elektronikschrank ist der 251 bestens geeignet und Meridian bietet dazu gleich die passenden Schubfächer an. Für die Montage an Wänden können außerdem spezielle Montageschienen genutzt werden. So ist das Gerät wunderbar geeignet, um mit fest eingebauten In-Wall- oder Deckenlautsprechern verwendet zu werden, um eine praktisch unsichtbare Anlage zu erhalten.
Gefestigt
Um den minimalen Formfaktor zu waren, bietet der Powered Zone Controller keine klassischen Lautsprecheranschlüsse. Stattdessen werden Phoenix-Schraubklemmen verwendet, um die Signalkabel mit dem Verstärker zu verbinden. Dazu führt man die lose Litze in die entsprechende Öffnung ein und zieht eine kleine Schraube an der Oberseite fest. Anschließend wird die Klemme in das Gerät eingesteckt. Im Vergleich mit Bananensteckern ist dies etwas fummelig, doch so wird einerseits Platz gespart und gleichzeitig guter Kontakt garantiert. Alle Eingänge verfügen dann über ihre gewohnten Anschlüsse, wobei der Meridian trotz der geringen Größe einiges zu bieten hat. Besonders wichtig ist die Netzwerkbuchse für die Verbindung zu einem Router. WLAN wird leider nicht unterstützt, was die Aufstellung noch weiter vereinfacht hätte. Dafür gibt es optische und koaxiale Digitalinputs, und sogar einen analogen Line-In. Nutzt man weitere Systeme des Herstellers, lassen sich diese außerdem über den Speakerlink Anschluss mit dem 251 verwenden.
Unter Kontrolle
Damit sich all dies steuern lässt, benötigt man zunächst die kostenlose Meridian Control App. Ist der Powered Zone Controller mit dem Netzwerk verbunden, findet diese das Gerät automatisch und ermöglicht die Kontrolle grundlegender Funktionen. Zuvor sollte man allerdings einen Blick in das Einstellungsmenü des Systems werfen. Hier findet man zahlreiche Möglichkeiten, den 251 genau auf seinen Einsatzzweck abzustimmen. Wichtig für die Verwendung in einem Multiroom-System ist zum Beispiel ein eindeutiger Name für das Gerät. Hat man einen Subwoofer am analogen Ausgang des Gerätes angeschlossen, lässt sich dieser hier ebenfalls passend zu den Lautsprechern abstimmen. Dazu können die verschiedenen Eingänge umbenannt, und je nach Bedarf mit einer Latenzanpassung für Lippensynchronität mit dem Fernseher versehen werden. Nutzt man in seinem Zuhause ein IP-basiertes Hauskontrollsystem, ist der 251 auch dafür vorbereitet. Die Adressen der Eingänge lassen sich hier nach Bedarf einstellen. Meridian bietet also alle Werkzeuge für eine nahtlose Integration.
App-wechslungsreich
Abseits des Optionsmenüs ist die App sehr stylisch designt. Wie es sich im Jahr 2021 gehört, können Nutzer zwischen einem hellen und einem dunklen Design wählen. Im Hauptbildschirm lassen sich kompatible Geräte in verschiedene Zonen einteilen und auch ihre Lautstärke lässt sich hier kontrollieren. Wählt man eine Zone, in diesem Fall den 251 an, wechselt die App in einen Wiedergabebildschirm. Dort lässt sich erneut der Schalldruck anpassen, was entweder mit Tasten für hoch und runter geschehen kann, oder mit einem simulierten Drehregler. Dieser reagiert wunderbar verzögerungsfrei und lässt so eine sehr genaue Steuerung zu. Wischt man auf dem Bildschirm nach links, werden anstelle der Lautstärketasten Schaltflächen für Play, Pause, und das Wechseln von Tracks eingeblendet. Auch hier agiert der 251 reaktionsfreudig auf alle gemachten Eingaben. Über ein Feld am unteren Bildschirmrand gelangt man zur Klangregelung, die neben Höhen- und Tiefenanpassung auch Regler für Balance, Phase und Lippensynchronität enthält.
Meridian 251 Powered Zone Controller – Kernkompetenzen
Die Meridian Control App ist allerdings in erster Linie ein Ersatz für eine Fernbedienung. Das Durchsuchen von Bibliotheken und das Auswählen von Musik sind hier nicht möglich. Stattdessen setzt Meridian auf seine hauseigene Sooloos Streamingplattform. Da es sich dabei um ein geschlossenes System handelt, wird dazu ein entsprechender Sooloos Core benötigt. Damit bietet der Hersteller seit Jahren eine der komfortabelsten Möglichkeiten für digitale Musikwiedergabe, doch leider ist sie ausschließlich mit Meridian Geräten nutzbar. Für verbesserte Flexibilität ist der Powered Zone Controller darum zusätzlich mit dem beliebten Musikprogramm Roon kompatibel. Damit lässt sich ein herstellerübergreifendes Multiroom-System erstellen, oder ein einzelnes Gerät wie unser 251 bedienen. Für die Verwendung ist er Roon Ready getestet und zertifiziert, so dass die volle Kompatibilität garantiert wird. Allerdings muss für die Nutzung der Streaming-Funktion ein separater Roon Server mit entsprechender Lizenz vorhanden sein.
Systemrelevant
Für Musikliebhaber, die Wert auf Komfort und interessante Features abseits der reinen Wiedergabe legen, sind die etwa 700 US-Dollar Lizenzgebühr gut angelegtes Geld. Auch für meinen Test wird der 251 mit den Daten eines Roon Servers, ebenfalls Core genannt, versorgt. Die Einbindung des Streamingverstärkers als Endpunkt ist denkbar einfach. Im Einstellungsmenü findet man unter dem Bereich „Audio“ alle kompatiblen Geräte im gleichen Netzwerk. Hier muss man den Meridian nur anwählen und bestätigen, schon lässt er sich die Wiedergabe vollständig aus der App steuern. Dabei soll erwähnt sein, dass auch die Meridian Control App bei laufender Musik für grundlegende Funktionen verwendet werden kann. Da allerdings auch die Lautstärkeregelung per Roon ungemein präzise mit dem 251 arbeitet, bin ich absolut zufrieden. Nachdem ein Pärchen Elac Solano BS 283 Regallautsprecher mit dem Powered Zone Controller verbunden wurde, ist die schlanke Anlage fertig. Sichtbar sind dabei nur die Boxen.
Hochdrehen
Also geht der Griff zum iPad, um per Roon Remote App Musik auszuwählen. Hier ist mein Qobuz Account bereits mit dem System gekoppelt und alle meine Favoriten wurden nahtlos in die Bibliothek integriert. Nutzer von Spotify oder Tidal können außerdem die Connect Systeme des jeweiligen Streamingdienstes nutzen, um den 251 direkt als Ausgabegerät zu verwenden. Ganz ohne Sooloos oder Roon. Doch ich bin auf der Suche nach HiRes, um die Powered Zone in Schwung zu bringen. Kaum ist „Turn Up That Dial“ von Dropkick Murphys angewählt, legt der Streamingverstärker auch schon los. Zunächst geht der Finger aber zum Lautstärkeregler, denn der 251 schiebt die beiden Boxen im unteren Bereich der Skala eher zögerlich an. Ab etwa 50 Prozent scheint genügend Durchzug da und noch ein wenig weiter legt die Kombi dann eine Lautstärke an den Tag, wie sie der Mischung aus Irish-Folk und Punk-Rock gebührt.
Atmosphärisch
Hier präsentiert der Zone Controller einen packenden Mix aus mehrstimmigen Gesängen, Dudelsäcken, Akkordeon, Flöten, Gitarren und Drums. Dabei gefällt der angenehme Flow, der gerade bei „Wish You Were Here“ das Spiel ausgenommen lebendig wirken lässt. Neben der tollen Schunkelatmosphäre, die der Kneipenhymne zu Grunde liegt, legt sich der 251 auch in Sachen Dynamik und Auflösung ins Zeug. Glockenschläge kommen mit reichlich Kraft aus den Boxen. Gleichzeitig wirkt das metallische Nachschwingen wunderbar vielschichtig. Während das Album spielt lasse ich mir auf dem Tablet die Bandbiographie einblenden und schaue mir an, welche anderen Interpreten mir, auf Basis meiner Playlist, vorgeschlagen werden. Hier ersetzt Roon nicht nur das Plattencover von einst, sondern eröffnet eröffnet mir eine ganz andere Art Musik zu entdecken. Da ich mich aber zunächst nicht so recht entscheiden kann, womit der 251 und ich weitermachen sollen, wechsle ich in der App erst einmal zum Internetradio.
Frischling
Während die beiden 192 kHz Digital-Analog-Wandler des 251 mit der Übertragung von „RadioBOB!“ eher unterfordert wirken, entdecke ich in meinen Alben den Soundtrack des Kultfilms „Heavy Metal“. Ich lasse den Verstärker ein wenig von der Kette und erhöhe schon einmal die Lautstärke. Sofort legt er bei Sammy Hagars Song „Heavy Metal“ schwungvoll und dynamisch los. Eigentlich ist der CD-Rip nicht wirklich gut abgemischt, und fühlt sich stellenweise ein wenig komprimiert an. Der 251 versteht es aber ausgezeichnet, hier an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Es gelingt ihm, alles merklich zu entzerren, er stellt die Komponenten breiter auf und wirkt so erfreulich differenziert. Damit haucht der 251 dem Album gleich ein wenig neues Leben ein. Spielfreudig und mit angenehmer Frische geht es durch die ersten Tracks. Als mir Devos „Working in the Coal Mine“ aus den kleinen Lautsprechern entgegen groovt, wippt mein Fuß bereits beschwingt im Takt.
Virtuos
Anschließend legt sich der kleine Meridian bei „Veteran of the Psychic Wars“ so richtig ins Zeug. Trommeln beginnen damit, sich groß im Hintergrund aufzubauen. Dabei erweitert ein leichter Halleffekt die Größe der Bühne zusätzlich, und die kleinen Boxen scheinen den ganzen Raum zu füllen. Es folgen wunderbar satt wirkende Gitarrenriffs, die im Laufe des Songs immer wieder von fein aufgelösten Sythesizer-Sounds umgeben werden. Gerade Schlagzeuge präsentieren sich während des Albums immer wieder mit einer schönen Dynamik und einem guten Maß an Präzision. Becken, Snares und Bassdrums werden vom 251 mit einem kernigen Punch umgesetzt. Als dann Don Felder zum zweiten Song des Albums mit dem Titel „Heavy Metal“ ansetzt, beweisen die beiden Wandler nochmals ihre Qualität. Das Spiel des ehemaligen Gitarristen der Eagles wirkt griffig und bekommt einen angenehm körperlichen Grundton. Dazu lassen sich feine Obertöne erkennen, die jeden Einsatz des Instruments wunderbar vielschichtig und facettenreich gestalten.
Für jeden Tag
Auch im oberen Bereich seiner Leistungsfähigkeit erwärmen sich die des 251 Endstufen, trotz des geschlossenen Gehäuses kaum. Nach dem Fokus auf die härten musikalischen Gangarten, darf der Powered Zone Controller sich dennoch einmal an ruhigeren Klängen versuchen. Bei Viktoria Tolstoys „Meet Me at the Movies“, zeigt der Verstärker seine gute Vielseitigkeit in Sachen Genres. Hier agiert er mit viel Gefühl und bringt so die charismatische Stimme der Schwedin gut zur Geltung. Mir seiner tonalen Neutralität und der offenen Bühnendarstellung wirkt der 251 entspannt und ausgeglichen. Er löst die 24 Bit Aufnahme fein auf und garniert sein rhythmisches Fundament mit zahlreichen Details. Nochmals fallen die knackigen Percussions auf, die bei „As Time Goes By“ eine schöne Lebendigkeit mitbringen, ohne dem Stück seinen angenehmen, musikalischen Fluss zu nehmen. Es ist ein sympathischer langzeittauglicher Sound, mit frischer Leichtigkeit, der zur tollen Alltagstauglichkeit des Systems beiträgt.
Fazit
Viel kleiner kann eine Anlage kaum mehr sein. Mit dem Meridian 251 Powered Zone Controller und einem paar Lautsprecher, schafft man ein platzsparendes, klangstarkes Audiosystem. Zahlreiche Streaming-Möglichkeiten und eine gute Auswahl an verschiedenen Anschlüssen, bieten dazu genau die Flexibilität, die moderne HiFi-Konzepte auszeichnet. Dank seinen kompakten Abmessungen und seiner einfachen Bedienung, lässt er sich überall im Haus einsetzen und überzeugt dann bei jedem Genre mit detailreichem, schwungvollem Sound. Ob als zentrale Schnittstelle im modernen Wohnzimmer, oder als eine von mehreren Zonen in einem Multiroom-System, Meridians 251 ist für alles gerüstet.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Meridian 251 Powered Zone Controller |
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Produktkategorie: | HiFi-Verstärker |
Preis: | 1.900 Euro |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | Audio Reference, Hamburg 040 53320359 www.audio-reference.de |
Abmessungen (HBT): | 42 x 203 x 221 mm |
Gewicht: | 2,5 Kg |
Eingänge: | 1 x Ethernet 1 x S/PDIF koaxial 1 x Toslink optisch 1 x Meridian Speakerlink 1 x Cinch Stereo |
Ausgänge: | 1 x Lautsprecher Stereo (Phoenix Schraubklemmen) 1 x Cinch Stereo |
Abtastrate: | bis 192 kHz/ 24 Bit |
Steuerung: | - Meridian Control - Roon - IP-Control - Tidal Connect - Spotify Connect |
Leistung: | 2 x 100 Watt (4Ohm) 2 x 65 Watt (8 Ohm) |
Lieferumfang: | 1 x 251 Powered Zone Controller 1 x Netzkabel 1 x Anleitung 2 x Phoenix Schraubklemmen 4 x selbstklebende Gerätefüße |
Pros und Contras: | + enorm kompaktes Gehäuse + multiroomfähig +unterstützt Roon, Tidal und Spotify + gute tonale Neutralität + tolle Alltagstauglichkeit + schöne Detailwiedergabe + minimale Hitzeentwicklung - mangelnder Durchzug - kein WLAN |
Benotung: | |
Klang (60%): | 87/90 |
Praxis (20%): | 88/90 |
Ausstattung (20%): | 88/90 |
Gesamtnote: | 87/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | gut - sehr gut |