Home » Tests » BenQ TK700STi – 4K-Gaming-Beamer mit Android TV, HDR und kurzem Input Lag
1. Juni 2021von Michael B. Rehders
RedakteurMit dem TK700STi offeriert BenQ einen neuen Gamer-Projektor, der große Bilder in kleinen Räumen erzeugt. Moderne Smartfeatures, 4K/UHD-Auflösung, HDR und ein kurzer Input Lag bieten zudem weitere Einsatzmöglichkeiten. Und auch im Heimkino soll man den BenQ einsetzen können. Wie er sich hier und in der Live-Sport-Wiedergabe schlägt, verraten wir in diesem Test.
Für Gamer ist ein geringer Input Lag wichtig, um sofort auf neue Situationen reagieren zu können. Dauer die Übertragung von der Spielekonsole zum Projektor nämlich zu lang, ist mein Fahrzeug bereits in die Leitplanke gekracht, bevor ich gegenlenken kann. Übliche Heimkino-Projektoren sind zum Zocken vielfach ungeeignet, da der Input Lag schon mal bis zu 144 Millisekunden betragen kann. Das ist einfach zu viel, um ordentlich spielen zu können. Wer ausserdem gerne via Splitscreen mit Freunden zockt, kommt um einen Beamer trotzdem kaum herum. Da man richtig tief ins Geschehen so eintauchen kann, macht Zocken auf der großen Leinwand halt viel mehr Spaß, als auf einem kleinen Monitor. Wer darüber hinaus spannende Blockbuster in 4K/HDR erleben und auf das große Angebot zahlreicher Apps zugreifen möchte oder wer beabsichtigt, unterwegs die Fußball EM zu verfolgen, sollte sich den BenQ TK700STi einmal genau anschauen. Er könnte die Lösung für diverse Einsatzszenarien sein.
Smart und vielfältig
Das „i“ in der Produktbezeichnung steht für Intelligenz. Bei BenQ beschreibt dieses Kürzel bislang die Nutzung von Smartfunktionen. So auch im TK700STi. Der zum Lieferumfang kostenlos dazugehörige Wi-Fi-Dongle findet seinen Platz auf der Rückseite des Projektors. Nach der Verbindung mit dem eigenen Netzwerk bietet er Zugriff auf zahlreiche Apps. Dazu gehören Prime Video, YouTube, Disney Plus und Google Play Filme. Netflix ist aus Lizenzgründen nicht dabei. Wer dieses Medium nutzen möchte, kann ein Laptop oder Tablet an den Beamer anschließen, seinen Netflix-Account darüber öffnen und wie gewohnt auf Filme und Serien zugreifen. Via Sprachsteuerung können die Smartfunktionen dann im Projektor genutzt werden. Außerdem können zusätzlich eine Spielekonsole und ein 4K-Blu-ray-Player oder AV-Receiver verbunden werden. Die eingebauten fünf Watt Audiolautsprecher überzeugen mit klaren Höhen/Mitten. Wer den Beamer beispielsweise im Garten oder bei Freunden verwenden möchte, braucht keine zusätzliche Soundanlage aufstellen, wenn der Ton vom BenQ ausgegeben wird.
Leichte Installation und Bedienung
BenQ macht es dem Anwender wirklich einfach. Dank 1,2-fachen Zooms kann aus einer Distanz von 1,80 – 2,16 Metern eine Bildbreite von zwei Metern erzielt werden. Das bedeutet große Bilder in kleinen Räumen. Die Schärfe lässt sich bequem über den Regler auf der Gehäuseoberseite einstellen, und zwar punktgenau über die gesamte Bildfläche. Aufgrund des Offsets kann der TK700STi auf einem Tisch auf Höhe der Leinwandunterkante betrieben werden – oder überkopf unter der Zimmerdecke. Die Leinwand wird in beiden Fällen voll ausgeleuchtet. Der Wi-Fi-Stick wird hinten in den HDMI-Port eingesteckt. Das Installationsmenü führt den Nutzer nachvollziehbar durch alle relevanten Einstellungen. Innerhalb weniger Minuten steht eine stabile WLAN-Verbindung. Über den gesamten Testzeitraum bleibt diese bei mir auch störungsfrei. Im Google Play Store stehen zahlreiche Filme, Serien und Spiele zur Auswahl. In Rekordzeit lassen sich Apps, Programme und Inhalte aufrufen, starten und wechseln.
Hohe Lichtausbeute und präzise Farben
Der BenQ TK700STi liefert via XPR-Technologie eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln. Damit können 4K/UHD-Filme und Games in HDR projiziert werden. Der Farbraum Rec.709 wird mit 99 Prozent abgedeckt und übertrifft die Herstellerangabe in der Praxis damit sogar. Der UHD-Farbraum Rec.2020/P3 wird mit über 80 Prozent ebenfalls gut abgedeckt, so dass auch mit HDR-Content satte Farben herauskommen. Die Maximalhelligkeit wird mit 3.000 Lumen beziffert. Unser Testsample erreicht laut meinen Messungen 3.016 Lumen, damit wird die Herstellerangabe sogar geringfügig übertroffen. Sehr gut. Allerdings wirkt das Bild in diesem Preset recht grünfarbstichig. Besser eignen sich die Bildmodi „Natürlich“ (2.060 Lumen) fürs Wohnzimmer/Gaming und „Kino“ (1.515 Lumen) fürs dedizierte Heimkino. So können Leinwände bis 4,30 Meter strahlend hell ausgeleuchtet werden, beziehungsweise entsprechend kleinere Bildbreiten bei zunehmendem Lichteinfall. Den angegebenen Input Lag von 4,16 Millisekunden bei 120 Hz/1080p und 16 Millisekunden bei UHD/60Hz hält unser Testgast vorbildlich ein.
Lite-Magazin Einstellungstipp für natürliche Farben:
Wie bereits aus zahlreichen Testberichten gewohnt, zeige ich hier, wie man eine optimale Grundeinstellung erreicht. Hält man sich an diese Vorgabe, lässt sich ein Bild mit einer realistischen Farbdarstellung erzeugen.
Nehmen Sie einfach die folgenden Änderungen vor:
– Bildmodus: Kino
– Helligkeit: 50
– Kontrast: 50
– Bildschärfe: 9
– Erweitert => Brilliant Color: 5
– Erweitert => Lichtmodus: Normal
– Erweitert => Gamma: 2.2
– Erweitert => Farbtemperatur: Kühl
Für HDR-Filme (sobald der Film läuft) zusätzlich:
– Bildmodus: Kino
– Helligkeit: 50
– Kontrast: 70
– Bildschärfe: 10
– Erweitert => Brilliant Color: 5 – 10
– Erweitert => Lichtmodus: Normal
– Erweitert => Farbtemperatur: Kühl
– Erweitert => HDR-Helligkeit: 2
Wer sich die Mühe macht und die aufgeführten Werte eingibt, wird durch eine natürliche Farbreproduktion belohnt. Der Projektor stellt automatisch von HDR10 auf SDR um. Damit muss ich mich um nichts weiter kümmern, sobald alle Parameter einmal eingestellt sind.
Full HD und HDR
Über die gesamte Bildfläche erscheint die Schärfe fantastisch. Selbst kleinste Details im Spielfilm „TENET“ werden präzise abgebildet. Die Explosion an der Ladeklappe des Flugzeugs leuchtet absolut realistisch. Die Laternen auf dem Flughafen strahlen prachtvoll und gleißend hell. Allenfalls das Schwarz ist leicht verbesserungswürdig, weil es ein wenig aufgehellt ist und somit einen leichten Grauschleier über das dunkle Geschehen legt. Nehmen helle Elemente dann zu, wie beispielsweise in der Flughafenszene, dann läuft der Beamer zur Höchstform auf. Bei Tageslichtaufnahmen spielt er anschließend seine ganze Stärke aus. Blauer Himmel, Wasser und goldfarbene Sonnenuntergänge machten richtig viel Spaß. Fußballspiele gefallen ebenfalls durch einen satt-grünen Rasen und bestens lesbaren Rückennummern. Selbst einzelne Zuschauer sind dank der exzellenten Schärfe des TK700STi auf der Tribüne klar und deutlich zu erkennen. Der Ball behält seine Form, wenn er über den Platz fliegt. Im Kurzpassspiel rollt er sauber erkennbar von einem Spieler zum nächsten.
Gaming auf großer Leinwand
In XXL-Größe lässt es sich noch realistischer zocken. Egal ob Ego-Shooter, „Formel 1“ oder „FIFA 2021“: Während der Spiele kann ich vollständig ins Geschehen eintauchen. In „Formel 1“ wähne ich mich quasi live im Renner. Aus der Cockpit-Ansicht wird mein Sichtfeld fast vollständig ausgefüllt. Durch den kurzen Input Lag habe ich das Gefühl, als würde der Renner noch präziser auf meine kurzen und schnellen Befehle reagieren. So rase ich durch Monte Carlo am Schwimmbad vorbei, kann die Yachten im Hafen erkennen. Das Casino ist zum Greifen nahe. Der lange Tunnel lässt mein Herz höher schlagen. Was für ein Ritt! Zu meiner Überraschung steht meine Kollegin hinter mir und schaut zu, wie ich den Formel-1-Boliden über den Parcours lenke. „Möchtest du auch mal fahren?“ – „Ja, klar!“, antwortet sie und setzt sich neben mich. Ich muss gestehen, schon das Zuschauen auf unserer Drei-Meter-Leinwand macht einen Riesenspaß.
Fazit
Der BenQ TK700STi ist ein leistungsstarker 4K/UHD-Gaming-Beamer, der mit seinem kurzen Input Lag für spannende Wettbewerbe unter Zockern wie geschaffen ist. Die zahlreichen Smartfunktionen überzeugen vollauf. Einrichtung und Installation sind schnell erledigt. Dank Weitwinkelobjektiv gelingen auch XXL-Bilder in kleinen Räumen. Moderne Features wie HDR und das App-Center unterstützen eine große Auswahl an Serien, Kinofilmen und Games. Der BenQ TK700STi ist aufgrund seiner umfangreichen Ausstattung als erstklassiger Gaming-Beamer eine Empfehlung wert. Darüber hinaus ist er aber auch bestens als universaler Allrounder geeignet und spielt unterwegs, in Wohnzimmer und im Heimkino als Großbildpartner überzeugend auf.
Test, Text und Fotos: Michael B. Rehders
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | BenQ TK700STi |
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Preis: | 1299,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Grau/Weiß |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen Tel.: 0208 / 409420 www.benq.de |
Abmessungen (HBT): | 110 x 310 x 246 mm |
Gewicht: | 3,1 Kg |
Technik: | 1-Chip DLP |
Helligkeit: | 3.016 Lumen (1.515 Lumen nach Kalibrierung) |
Kontrast: | 420:1 (On/Off) / 100:1 (ANSI) |
Schwarzwert: | 3,60 Lumen (nach Kalibrierung) |
Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 mit XPR-Technologie) |
Lens-Shift: | nein |
3D-Wiedergabe: | nein |
3D-Transmitter | nein |
3D-Brille: | nein |
Eingänge | 2 x HDMI (HDMI-2.0/HDCP-2.2-fähig) 1 x USB 1 x RS232 |
Ausgänge: | 1 x 3,5 mm Klinke |
Lieferumfang: | - BenQ TK700Sti - Netzkabel - Fernbedienung - Batterien - Bedienungsanleitung |
Pros und Contras: | + 4K/UHD via XPR-Technologie + HDR10 + Smartfunktionen und Apps + sehr hell + Rec.709 Farbraum (99 %) + sehr scharfe Bilddarstellung + Sprachsteuerung - Kontrast und Schwarzwert |
Benotung: | |
Bildqualität (50%): | 88/90 |
Praxis (25%): | 90/90 |
Ausstattung (25%): | 89/90 |
Gesamtnote: | 88/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |