Home » Tests » Quadral Signum 20 – HiFi-Lösung für kleine Hörräume mit HiFi-DNA
10. Juni 2021von Dieter Pfeil
Kürzlich hat Quadral die neue Signum-Reihe vorgestellt. Für uns ein guter Grund, das kleinste Mitglied der Familie, die Quadral Signum 20 in unseren Hörraum zu bestellen. Hier weiß sie bereits visuell eine gewisse Aufmerksamkeit zu erregen. Unser Testexemplar ist in Weiß mit schwarzer Frontblende gehalten und gliedert sich damit in eher modern gehaltene Umgebungen ein. Die Optik passt und auch klanglich macht die Kleine hier eine richtig gute Figur.
Bevor es in den Test geht, noch ein bisschen Hintergrundwissen: Der Name „Quadral“ setzt sich sich aus dem Wort Quadrofonie und dem ursprünglichen Namen der Mutterfirma all-Akustik zusammen. Die 1972 gegründete GmbH entwickelt und vertreibt HiFi- und High-End-Lautsprecher sowie hochwertige HiFi-Komponenten. 1981 erreichte die von Helmut Schaper entwickelte Titan I überragende Testergebnisse und galt acht Jahre lang als Referenzmodell damals führender Testmagazine. Heute reicht das Portfolio von erschwinglichen Einsteigerprodukten bis hin zur aktiven Aurum Alpha, die bei uns im Test ausgezeichnet abgeschnitten hat. Dabei legt man bei Quadral größten wert auf einen attraktiven Preis bei gleichzeitig höchstmöglicher Materialqualität. Die Niedersachsen entwickeln ihre markanten Chassis dabei zum größten Teil selbst. Auch in der hier getesteten Quadral Signum 20 sitzt ein im Hause entstandener RiCom-Ringstrahler, der in den Jahren immer weiter optimiert wurde.
Verwendung und erster optischer Eindruck
Die Signum 20 wurde in erster Linie für den Einsatz in kleinen Hörräumen oder als Rearspeaker im Surroundverbund entwickelt. Allerdings kann ich mir den Lautsprecher auch gut auf dem Schreibtisch an einem kompakten Verstärker vorstellen. Mit ihren 30 Zentimetern in der Höhe und 26 Zentimetern in der Tiefe sowie 17 Zentimetern Breite findet das kompakte Pärchen aber auch gemütlich neben meinem Monitor auf dem Schreibtisch seinen erforderlichen Platz. Hier wissen die Signum 20 mit einer guten Verarbeitungsqualität zu gefallen. Die weiß lackierte Front beherbergt den äußerst markant gestalteten RiCom-Sigma-Hochtöner, der dem Gehäuse eine robuste, zugleich aber auch elegante Ausdruckskraft verleiht. Dazu trägt auch die titanbedampfte Polypropylenmembran des 155 Millimeter großen Tieftöners und seiner Metalleinfassung bei. Hier setzt Quadral auf sein wohl bekanntestes Wiedererkennungsmerkmal, die „Quadralohren“. Der Gehäusekorpus selbst ist etwas rauer, weiß laminiert und bildet so einen angenehmen Kontrast zur Front.
Erscheinungsbild der Signum 20
Gut gefällt mir auch, dass die Verschraubung nur am Tieftonchassis erkennbar ist. Durch den voluminösen Korbrahmen fallen die Schrauben fast nicht auf, verleihen der ganzen Erscheinung aber einen passenden Charakter. Sollte jemandem der Anblick für das Wohnambiente zu aufdringlich erscheinen, liegt Quadral jeder Signum 20 eine stoffbespannte Frontblende bei. Sehr positiv finde ich, dass diese magnetisch auf der Front haftet. Für ein gewisses Understatement sorgt die unten angebrachte und in unauffälligem Schwarz gehaltene Aluminiumplatte, die über die Herkunft des Lautsprechers Auskunft gibt. Die an der Blendenrückseite aufgebrachten Magnete sind gummiert, um Kratzer auf der Gehäusefront zu vermeiden. Auf der Gehäuserückseite präsentiert sich im oberen Bereich der Bassreflexport. Darunter prangt das Typenschild mit den wichtigsten Kenndaten des Systems. Auch das Terminal selbst besteht aus schwarzem Kunststoff, wobei die Klemmen für die Aufnahme von Lautsprecherkabeln in Metall ausgeführt sind. Weiterhin legt Quadral acht Klebefüße aus Schaumstoff bei.
Aufstellung und Positionierung
Da die Klebefüßchen separat beiliegen, kann die Quadral Signum 20 stehend und bei Bedarf auch liegend verwendet werden können. Dabei ist zu beachten, dass sie aufgrund des hinten liegenden Bassreflexports nicht zu dicht an der Wand stehen sollten. Quadral empfiehlt einen Abstand von 30 Zentimetern zur rückwärtigen Wand und eine Distanz von 50 Zentimetern zur Seitenwand. So werden Überhöhungen im Bassbereich und störende Reflexionen im Hochtonbereich vermieden. In meinem Testbetrieb habe ich die Lautsprecher auf Standfüßen betrieben. Diese habe ich auf etwa zwei Meter Abstand zur Hörposition gestellt und um etwa fünf Grad eingewinkelt. Alternativ habe ich sie auf einem Möbel mit 20 Zentimetern Wandabstand betrieben, wodurch sich eine leichte Überbetonung im Bassbereich bemerkbar machte. Je nach Hörgeschmack muss dies aber nicht unbedingt nachteilig sein. Den Test habe ich allerdings auf der erstgenannten Position durchgeführt, da ich den Lautsprecher möglichst neutral betreiben wollte.
RiCom-Sigma
Das markanteste Merkmal der Quadral Signum 20 dürfte zunächst der ungewöhnlich anmutende Hochtöner darstellen. Dieses RiCom-Sigma getaufte Chassis ist eine Weiterentwicklung der hochgelobten RiCom-Reihe, die bereits in der Platinum-Serie eingesetzt wurde. Er ist hier für den Frequenzbereich ab 3.200 Hertz verantwortlich und spielt weit über den Hörbereich bis 32.000 Hertz hinauf. Darunter übernimmt der 155 Millimeter messende Tiefmitteltöner mit seiner titanbedampften Polypropylenmembran, der vom rückwärtigen Bassreflexport etwas Rückendeckung erhält. Das untere Ende stellt die Marke von 42 Hertz dar. Für einen Lautsprecher dieser Größe ist das ziemlich beachtlich. Übrigens bringt jeder Sigma 20 ein Gewicht von 6.540 Gramm auf die Waage. Die Nennbelastbarkeit ist mit 60 Watt angegeben, was bedeutet, dass meine Zwei-Wege-Testkandidaten von nahezu jedem Verstärker angetrieben werden können. Für den Test haben wir die Sigma 20 mit dem Sonoro Maestro und dem Magnat RV-4 gepaart.
Ein agiles Treibergespann
In ersten Hörtest platziert die die kleine Sigma 20 das Klanggeschehen beeindruckend plastisch vor dem Zuhörer. Besonders brillant gelingt dies in der Wiedergabe der akustischen Meisterwerke von Boris Blank, dem gestalterischen Mastermind hinter Yello. Die Verteilung der blubbernden und wabernden Sounds in „Waba Duba“ aus dem aktuellen Album Point Yello fasziniert auf ganzer Linie. Die quirligen Sounds der Schweizer gurgeln mal von vorn auf den Zuhörer zu, dann glucksen sie quer durch den Raum. Hier erschafft das agile Treibergespann einen prall gefüllten dreidimensionalen Raum. Außerdem beweist der Tieftöner eine wunderbare Wendigkeit. Stimmen erklingen in einer wohligen, warmen Tonalität. Dies alles gelingt dem musikalischen Pärchen schon unter Zimmerlautstärke mit einer erstaunlichen Leichtigkeit. Der RiCom-Sigma-Treiber trägt mit brillanten und sauber abgebildeten Spitzen seinen Teil perfekt dazu bei. Jene überbordende Aggressivität, die gern bei höheren Lautstärken zu einem nervigen Zischen ausartet, ist hier ausdrücklich nicht erkennbar. Sehr gut!
Wie geschaffen für rein akustisches Material
Passend zu dieser angenehmen Zurückhaltung in den Höhen, die auch feinere Nuancen im oberen Mittenbereich zur Geltung kommen lässt, schließt sich der Tiefmitteltöner an. Er legt eine ausgeprägt angenehme Wärme in den Mitten für Stimmen und natürliche Instrumente an den Tag. Dabei erklingen die Toms in „Immortality“ von Pearl Jam unglaublich lebendig und zum Greifen nahe. Ebenso feinperlig erlebe ich die Ketten unter der Snare bei jedem sanften Aufprall des Holzschlägels auf das Trommelfell. Ein echter Genuss sind die feinen Nuancen, die die flinke Membran der Stimme von Eddie Vedder entlockt. Eine wahre Gänsehaut erstreckt sich bei der akustischen Version von „Adio“ der Band Agathodaimon. Das Streichinstrument im Intro erhält einen wohlgerundeten Korpus ohne Übertreibungen. Perfekt gelingt der Quadral Signum 20 die Verteilung der einzelnen Akustikgitarren im Raum. Dieses Klangwandlersystem ist offenbar wie geschaffen für rein akustisches Material.
Ausgewogene Basspräsenz
Die Quadral Signum 20 gefällt mir auch in der Bassabstimmung sehr gut. Tieftonwunder darf man hier natürlich aufgrund ihrer kompakten Abmessungen nicht erwarten. Dennoch macht die wendige Membran hier viel Boden gut. Wenn es nicht gerade in den Bereich der elektronischen Musik geht, kann man hier getrost auf einen unterstützenden Subwoofer verzichten. Wenn Carlos Santana seine „Corazon Espinado“ mit seinem bombastischen Perkussionsfeuerwerk auf mich abschießt, vermisse ich jedenfalls keine weitere Bassunterstützung. Soll es aber richtig in den Keller gehen, wie bei der tiefen Bass-Drum in „In Your Room“ von Depeche Mode, dann führt wohl kein Weg an der Unterstützung durch einen aktiven QUBE aus gleichem Hause vorbei. Bis 42 Hertz kann die Basswiedergabe aber vollständig überzeugen. Hier gelingt es der titanbeschichteten Membran extrem kraftvoll zu Werke zu gehen und ordentlich austeilen. Das gilt übrigens auch für den Grundton, der mich mit seinem satten Punch absolut begeistert.
Darf’s etwas mehr sein?
Wer es gern rockig mag oder seinem Fernseher klanglich auf die Sprünge helfen will, ist mit diesem Lautsprecher an der richtigen Adresse. Knackige Oberbässe, ein schneller Grundton und ein solides Bassfundament machen die Signum 20 zu einer echten Empfehlung. Mit ihrem fein abgestimmten Sound macht die Quadral Zwei-Wege-Box aber auch an anderer Position eine gute Figur: Aufgrund ihrer kompakten Ausmaße fügt sie sich auch hervorragend als rückwärtiger Lautsprecher in eine Heimkinoumgebung ein. Gepaart mit den passenden Standlautsprechern, beispielsweise den Signum 70 oder 90 kommt von vorn der nötige Drive und Tiefgang, damit der Raum rückwärtig weit aufgezogen werden kann. Dank des wirklich guten Rundstrahlverhalten entstehen so beeindruckende Klangwelten. Bestechend klare Dialoge, die direkt von der Leinwand kommen, verspricht hingegen der passende Signum 10 Base Centerlautsprecher. Den nötigen Tiefbass im Heimkinoeinsatz liefert dann die bereits erwähnte Qube-Serie. Hier ist für jede Raumgröße das passende Modell dabei.
Fazit
Die Signum 20 macht in jeder Hinsicht viel Freude. Sie ist gut verarbeitet und lässt keine Makel erkennen. Die in Aluminium eingefassten Membranen legen optisch einen robusten Auftritt hin. Ist das zu viel des Guten, kann sich die Technik aber auch ganz vornehm hinter einer magnetisch haftenden Frontblende verstecken. Klanglich bietet er mehr, als man in dieser Preisklasse von einem Regallautsprecher erwarten würde. Dieser kleine Regal-Zweiwegler fühlt sich in kleineren Räumen richtig wohl. Der RiCom-Sigma-Hochtöner liefert präzise Details ohne Übertreibungen und der Tieftöner packt kraftvoll bis ans Limit zu. Der gesamte Frequenzbereich wird angenehm warm abgebildet, was gerade natürlichen Instrumenten und Stimmen eine perfekte Präsenz verleiht. Die Signum 20 ist mit einem Paarpreis von rund 390 Euro dazu noch in einem ausserordentlich portemonnaiefreundlichen Preissegment angesiedelt.
Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
70 of 100
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Technische Daten
Modell: | Quadral Signum 20 |
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Produktkategorie: | Regallautsprecher |
Preis: | 390 Euro/Paar |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß - Schwarz |
Vertrieb: | Quadral, Hannover Tel: 0511 / 7 90 40 www.quadral.com |
Abmessungen (HBT): | 300 x 170 x 260 mm |
Gewicht: | 6,45 kg/Stück |
Hochtöner: | 25 mm, RiCom-Sigma |
Tiefmitteltöner: | 155 mm |
Anschluss: | Schraubklemmen |
Prinzip: | 2 Wege, Bassreflex |
Lieferumfang: | - Signum 20 - Lautsprecherabdeckung - Klebefüße - Handbuch |
Pros und Contras: | + sehr gute Verarbeitung + flexibel in der Aufstellung + punchiger Grundton + attraktiver Preis + magnetisch haftende Abdeckung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 70/70 |
Praxis (20%): | 70/70 |
Ausstattung (20%): | 70/70 |
Gesamtnote: | 70/70 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
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