Home » Tests » HiFi/Stereo » Supra Cables Sword Excalibur – Mythisches Kabel, magischer Klang
6. August 2021von Volker Frech
RedakteurDas ist mal eine Ansage: Supra Cables verheißt uns mit dem neuen Sword Excalibur das weltbeste Lautsprecherkabel – konzipiert ohne Kompromisse, realisiert in bester Material- und Verarbeitungsqualität, gefertigt in schwedischer Manufaktur. Trotzdem will Supra auch bei diesem Edel-Leiter dem Credo vom bezahlbaren Kabel treu bleiben. Beim Preis ist das – gemessen an High End-Verhältnissen – gelungen. Wie steht es nun mit dem Klang?
Supra Cables ist clever: Mit dem markanten Mantel aus eisblauem PVC, der sämtliche Kabel des Sortiments umgibt, haben die Schweden ein in HiFi-Kreisen atypisches und auffälliges Design gewählt. Dieses Corporate Design hat nur einen Haken: Die überaus nüchterne Anmutung ist für ein überaus edles High End-Kabel, das Supra Cables mit dem neuen Sword Excalibur realisiert hat, doch etwas viel des Understatements. Deshalb hat Supra hier eine pfiffige optische Transformation vorgenommen: Der Mantel ist nun durchsichtig, durch ihn schimmert das Eisblau der teiltransparenten Schirmung – und dieses Eisblau ist jetzt kühler und dunkler gehalten. So sieht das Kabel richtig nobel aus. Es hat sogar eine leicht geheimnisvolle Aura, passend zur Benennung nach dem magischen Excalibur-Schwert. Zur Attraktivität tragen auch die auf Hochglanz polierten metallenen Kabelteiler und die rhodinierten Stecker bei. Was für ein Unterschied zum „normalen“ Sword! Auch die Darreichungsform in einer hölzernen, schwarz lackierten Schatulle unterstreicht die Wertigkeit dieses Kabels.
Reinstes Kupfer in bifilarer Wicklung …
Von den Äußerlichkeiten geht’s nun zu den inneren Werten, wir schauen uns den Aufbau an. Wie beim bereits getesteten Supra Cables Quadrax besteht der Kern aus purem Polyethylen. Auf ihn werden nun aber kunstvoll-komplex und mit großem Aufwand die verseilten Leiter aufgetragen. Als Material kommt hier bestens leitendes, sauerstofffreies Kupfer (OCF) zum Einsatz. Es weist einen Reinheitsgrad von 5N auf – also 99,999 Prozent. Jeder Leiter besteht nun aus insgesamt 24 einzeln isolierten Litzen, die sich bifilar um den Kern winden. Zwölf Litzen sind dabei in der unteren Schicht in eine Richtung gewickelt, die anderen zwölf Litzen sind in der darüber liegenden Schicht in die entgegengesetzte Richtung gewickelt. Zwischen den Schichten befindet sich eine dünne PE-Isolierung, die vorwiegend der Fixierung und Stabilisierung dient. Diese patentierte gegenläufige Wicklung soll eine Magnetfeldauslöschung bewirken. Das Magnetfeld, das sich unvermeidlich um einen stromdurchflossenen Leiter bildet, hebt sich durch die gegensätzliche bifilare Wicklungsweise auf.
… für maximale Neutralität
Ein zweites Plus dieser Anordnung ist die minimale Induktivität des Sword Excalibur. Die Induktivität entsteht ebenfalls durch den Stromfluss in einem Leiter. Bei Lautsprecherkabeln führt sie in höheren Frequenzbereichen zu einem mitunter hörbaren Abfall. Supra schreibt dem Kabelaufbau des Excalibur zudem eine Reduzierung möglicher Skin-Effekte zu. Wechselströme – und nichts anderes sind Musiksignale – durchfließen nämlich nicht den gesamten Leiter. Der Strom wird stattdessen mit steigender Frequenz zum Leiterrand hin „abgedrängt“ und durchfließt nur noch die äußere Schicht. Somit kommt es bei verschiedenen Frequenzen zu verschiedenen Leitereigenschaften des Kabels. Fast frei von all diesen Effekten soll das Sword Excalibur deshalb eine nahezu verlustfreie Signalleitung vom Verstärker zu den Lautsprechern meistern – mit einer über den gesamten hörbaren Bereich hinweg gleichbleibenden Phase, also einer zeitrichtigen Beziehung aller Teilfrequenzen zueinander. Das verspricht eine größtmögliche Stimmigkeit und Neutralität. Das wiederum ist ja das Ideal eines jeden Kabels.
Massiver Kabelteiler mit Extra-Erdung
Das alles klingt ziemlich komplex – und dahinter steckt auch jede Menge Know-how: Supra Cables betreibt seit über 40 Jahren die Entwicklung und Fertigung von Strom- und Signalleitern sowie Netzleisten und Netzfiltern, von denen die LoRad MD06-EU/SP SPC Silver Edition, die LoRad Mk III SP Switch oder der LoRad DC-Blocker in unseren Tests gepunktet haben. Diese Elektro-Expertise fließt natürlich auch in das Sword Excalibur ein. Hier läuft das Kabel nun in ein Y-Stück aus CNC-gefrästem, hochglanzpoliertem Metall. Ab diesem Splitter verlaufen die Signalleiter für Plus und Minus auf den letzten 15 Zentimetern des Sword Excalibur getrennt. Mechanisch robuster kann man das kaum machen. Der Kabelteiler besitzt zudem einen Erdungsanschluss für das rund 30 Zentimeter lange Massekabel. Es wird an die signalsendende Seite angeklemmt, also an den Verstärker – und hier an den Minuspol der Lautsprecherklemme. Dieser Erdungsanschluss soll etwaige Potenzialunterschiede der Masse, die klanglich nachteilig sein können, sofort ableiten.
Aufwändige Spezialstecker
Mit solchen Feinstheiten, die bei hoch- und höchstwertigen Klangketten einen hörbaren Unterschied machen können, geht es beim Sword Excalibur weiter: Die aufwändigen Stecker sind speziell für dieses Kabel konzipiert. Jeder Stecker bestehen eigentlich aus zwei Crimpkörpern. In diese beiden Hülsen sind die abisolierten Litzenenden des Kabels hineingedreht. Hernach wurden Litzen und Crimpkörper kaltverschweißt, also unter hohem mechanischen Druck luftdicht verpresst – und nicht etwa gelötet. So vermeidet man das schlechter leitende und klanglich Einfluss nehmende Lötzinn. Die beiden Crimpkörper sind mit einer Kunststoffhülle überzogen, die für einen luftdichten Abschluss sorgt und den Stecker gegen Feuchtigkeit immunisiert. Der zweite Crimpkörper besitzt eine Gewinde-Aufnahme. Hier lässt sich wahlweise ein Hohlbananenstecker oder ein Kabelschuh einschrauben. Jedem Kabel liegt ein Set beider Anschlussstück-Arten bei. So sind alle denkbaren Kombinationen möglich. CombiCon nennt Supra diese flexible und kundenfreundliche Lösung. Stecker und Schuhe bestehen aus massivem Kupfer, das beim Excalibur mit edlem, oxidationsresistentem Rhodium beschichtet ist.
Das Supra Cables Sword Excalibur in der Praxis
Wir entscheiden uns für die Kabelschuhe und schließen die beiden Sword Excalibur mit jener Seite, auf der der Mantel mit einem Pfeil die Laufrichtung anzeigt, an unsere Endstufe Accustic Arts Amp V an. Davor agiert als Vorverstärker der Accustic Arts Preamp III und als Zuspieler der Accustic Arts Player I. Lautsprecherseitig klemmen wir das Kabel an unsere Audio Physic Midex. Das sind also beste Voraussetzungen – und das Sword Excalibur liefert damit besten Klang. Das merken wir schon nach wenige Takten von „Celestial Echo“, einer Zusammenarbeit der Sängerin Malia mit dem Yello-Urgestein Boris Blank. Der Klangtüftler zeichnet auch für die famose Produktion verantwortlich: Sie versetzt uns in einen atemberaubend holografischen Kunstkosmos aus umschwirrenden Geräuschen, wabernden Sounds und abgrundtiefen Synthesizer-Bässen. Mit dem Sword Excalibur ist das ein Hochgenuss! Was uns direkt auffällt: Wir hören genau jenen bauchmassierenden Tiefstton und die wunderbar vollmundigen Mitten, die in der Aufnahme stecken.
Raumfüllende Stimmigkeit
Man könnte das für selbstverständlich halten – ist es aber nicht. Das merken wir sofort, als wir das Sword Excalibur gegen ein durchaus gutklassiges Markenkabel tauschen. Plötzlich klingt der doch so mächtige Bass der Aufnahme ausgehöhlt, wohingegen das Sword Excalibur ein volles, raumfüllendes und tragfähiges Fundament geliefert hat. Die Mitten sind mit derm Alternativ-Kabel geradezu anämisch, während das Sword Excalibur hier eine schöne, leicht warme Abrundung liefert. So fallen mit dem anderen Kabel umso mehr die im Gesamtklang nicht angebundenen Höhen auf, die zudem eine Harschheit besitzen. Der Wechsel zum Sword Excalibur ist hier geradezu ein Labsal: Die Höhen sind präsent und prononciert. Das Supa-Kabel ist also keinesfalls ein Weichspüler oder Dämpfer. Diese Höhen sind aber weder überbetont noch scharf: Sie fügen sich bestens in den Klang ein. Statt Zerfaserung erleben wir nun eine klangliche Homogenität und Stimmigkeit mit tollem Präsenz- und Brillanzbereich.
Intensiveres Hörerlebnisses
Ohne die Harschheit erleben wir auch eine größere Klarheit. Dadurch können wir die Details der Aufnahmen besser wahrnehmen, etwa die Schallreflexionen des – echten oder künstlichen – Aufnahmeraums. Das erleben wir mit Finks „Trouble’s What You’re In“, live aufgenommen in der Londoner Union Chapel. Finks Gesang und seine Gitarre sind mit künstlichem Hall unterlegt, hinzu kommen nun noch die realen Reflexionen der Kapelle. Dieser resultierende Raumklang entfaltet mit dem Sword Excalibur eine deutlich größere Wirkmacht in unserem Hörraum: Wir sind schon gleich beim Jubel der Fans mittendrin in der Union Chapel. Zudem spielt Fink die Gitarreneinleitung mit vielen abgestoppten Tönen, die reichlich Punch und eine tolle Perkussivität haben. Diese Schläge werden durch den Kirchenraum so faszinierend reflektiert, dass wir unseren realen Raum sofort vergessen und in die Atmosphäre eintauchen. Die Klarheit führt also zu mehr Informationswahrnehmung – und damit zu einer größeren Intensität des Hörerlebnisses.
Hohes Niveau auch bei niedrigen Pegeln
Die Kabelwahl macht auch beim leisen Hören einen Unterschied: Wo beim gutklassigen Kabel die Einbußen in den Mitten und gerade beim Bass umso gravierender hörbar sind, bleibt mit dem Sword Excalibur das Klangbild integer und homogen. Klar: Verstärker und Lautsprecher müssen auch mitwirken. Das ist bei unserer Klangkette der Fall – und hier zeigt das Sword auch bei niedrigen Pegeln sein hohes Niveau. Nun drehen wir beide Kabel mal um und betreiben sie entgegen der ausgewiesenen Laufrichtung. Die Handhabung dauert wegen des doch relativ steifen Mantel des Kabels ein paar Sekunden länger, aber wir haben den Sound noch im Kopf. Bei ihm können wir durch den umgekehrten Betrieb aber keinen Unterschied feststellen. Nun betreiben wir ausschließlich ein Kabel entgegen der angegeben Laufrichtung. Jetzt bemerken wir schon eine leichte Belegtheit, einen geringfügig matteren Klang. Kann das sein? Wir stecken nochmals um – und ja: Nun ist die vorherige Frische wieder da.
Verblüffender Unterschied
Was bewirkt nun der Masseleiter? Wir haben bislang ohne ihn gehört, nun kommt die Erdungsleitung aber an das verstärkerseitige Ende des Sword Excalibur und an einen Massepunkt des Verstärkers. Das haben wir der Reihe nach mit mehreren Amps ausprobiert. Als Musik wählen wir wieder „Trouble’s What You’re In“ und „Celestial Echo“. Mit dem Arcam SA30 hören wir keinen Unterschied, ebenso weinig mit dem Hegel H360. Mit dem Accustic Arts-Gespann hingegen gibt es eine feine Veränderung: Bei Fink ist die leichte Schärfe der Stimme minimal gemildert – das kleine Zischen, das durch die Mikrofonabnahme des Gesangs entstanden ist und durch den Hall sowie die Raumakustik verstärkt wird. Prima! Auch bei Malia ist es der Gesang, der den Unterschied macht: Bei ihrer Raubtierstimme wird geringfügig die Rauheit balsamiert. Wir zweifeln noch, ob uns diese Zähmung gefällt. Aber wir sind verblüfft, dass überhaupt ein Unterschied wahrnehmbar ist. Ein weiteres Zeichen klanglicher Klasse.
Fazit
Mit dem Sword Excalibur ist Supra Cables ein exzellentes Kabel gelungen. Optisch und haptisch beeindruckt es durch das attraktive Design, die aufwändige Konzeption und die superbe Material- sowie Fertigungsqualität. Diese Verheißung erfüllt das Kabel dann auch akustisch: Es liefert einen volltönenden Bass, bietet eine insgesamt runde und stimmige Wiedergabe mit präsenten, aber nie harschen Höhen. Das Supra Cables Sword Excalibur beeindruckt insbesondere mit der immensen Klarheit, durch die wir einen größeren Detailreichtum wahrnehmen Dieses Plus führt zu einer tollen Plastizität und Räumlichkeit der Abbildung und damit zu einem intensiveren Hörerlebnis. All diese Musikinformationen sind natürlich bereits in der Aufnahme verewigt, das Sword Excalibur offenbart sie uns aber mit souveräner Stimmigkeit. So liefert dieses mythische Kabel einen magischen Klang – zu einem für High End-Verhältnisse durchaus bezahlbaren Preis.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Preis/Leistung: gut
98 of 100
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Technische Daten
Modell: | Supra Cables Sword Excalibur |
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Produktkategorie: | Lautsprecherkabel |
Preise: | - 2 x 2 Meter: 1.349,00 € - 2 x 3 Meter: 1.599,00 € - 2 x 4 Meter: 1.849,00 € andere Längen auf Anfrage möglich |
Ausführung: | Eisblau |
Vertrieb: | GEKO, Soest Tel: +49 2921/96949-20 + 22 www.geko-hifi.de |
Abmessungen: | - Durchmesser: 17,5 mm - Längen: 2 x 2,0 m, 2 x 3,0 m, 2 x 4,00 m andere Längen auf Anfrage möglich (aufgrund der komplexen Fertigung ist das Kabel ausschließlich von Supra Cables konfektionierbar) |
Gewicht: | 945 g / Kabel (3 m) |
Anschlüsse: | CombiCon CB03-EX-S, umrüstbar (Hohlstift-Bananas oder Kabelschuhe) |
Leiterquerschnitt: | 2 x 3 mm² |
Litzen pro Leiter: | 2 x 12 |
Leitermaterial: | sauerstofffreies Kupfer (OFC) |
Isolierung: | Polyethylen (PE) |
Mantel: | PVC |
Lieferumfang: | - Supra Cables Sword Excalibur Lautsprecherkabel (Paar) - je 1 Set einschraubbare Hohlstift-Bananas und Kabelschuhe - Transportbeutel - Aufbewahrungsbox - Beschreibung (Englisch) |
Optionales Zubehör: | Sword Excalibur Jumper für Bi-Wiring-Terminals (409,00 €) |
Pros und Contras: | + klare, stimmige und dynamikreiche Wiedergabe + Zugewinn an Plastizität und Räumlichkeit + intensiveres Musikerleben durch mehr wahrnehmbare Details + mehr Fundament und Präzision im Bass + superbe Material- und Verarbeitungsqualität + umrüstbar durch einschraubbare Hohlbananas/Kabelschuhe + attraktive Optik + gutes Preis-/Leistungsverhältnis - Mantel ist ziemlich starr |
Benotung: | Empfehlung |
Preis/Leistung: | gut |
Gehört mit: | - Accustic Arts Player I - Accustic Arts Preamp III - Accustic Arts Amp V - Hegel H360 - Arcam SA30 - Audio Physic Midex |