Home » Tests » Kenwood M-7000S: Smarte Kompakt-Stereo-Anlage mit Allround-Talenten
26. September 2021von Dominik Schirach
Die M-7000S ist auf den ersten Blick eher unscheinbar, hat es aber faustdick hinter den Ohren. Diese kompakte HiFi-Anlage vereint klassische Tugenden, wie die CD- und FM-Wiedergabe, mit modernen Anforderungen wie WiFi-Streaming, Bluetooth, DAB+ und Internetradio-Empfang. Klanglich spielt sie deutlich größer auf, als man es auf den ersten Blick erwartet. Ein Pärchen Lautsprecher und der attraktive Preis machen die M-7000S zur Ideallösung für HiFi-Einsteiger mit Streaming-Anforderung!
Wer heutzutage in die Welt der Musikwiedergabe einsteigt, tut dies meistens mit einfachen Ohrhörern, die dem Smartphone beiliegen. Oft wird das Handy auch direkt als Lautsprecher genutzt. Das höchste der Gefühle ist dann meistens eine Bluetooth-Box. Wo ist die gute alte Stereo-Anlage, die einst zur Ausstattung eines jeden Jugendzimmers gehörte? Durch ihre Beschränkung auf den Radioempfang, CDs und Kassetten wurde sie verständlicherweise irrelevant. Heute hat kaum noch ein Jugendlicher Lust auf den großen HiFi-Turm in seinen vier Wänden. Stattdessen sind smarte Lösungen gefragt. Die kommt in diesem Falle von der japanischen Traditionsmarke Kenwood. Kenwood hat mit der M-7000S Mikro-Anlage eine moderne Neuauflage klassischer Tugenden geschaffen, die um moderne Konnektivitätsfunktionen erweitert wurde. Was sie taugt und für wen sie sich eignet schaue ich mir mal im Detail an.
Kenwood – kennt man
Kenwood gehört zu den vielleicht bekanntesten Marken in der HiFi-Welt. Egal ob AV-Receiver, Stereo-Anlage oder Car-HiFi-System, fast jeder Musik-Fan hatte bereits ein Audio-Gerät von Kenwood. Dazu findet sich im Produktportfolio der Japaner auch ein umfangreicher Katalog an Funkausrüstung und weiterhin natürlich auch Audio-Endgeräte verschiedenster Couleur. Aus der Reihe smarter Micro-Anlagen zu kleinen Budget stammt mein heutiger Testkandidat. Die Positionierung ergibt Sinn. Zwischen der allgegenwärtigen Bluetooth-Box, dem ausgewachsenen HiFi-Setup und Surround-Anlage, ist definitiv noch etwas Platz für die ein wenig in Vergessenheit geratene Stereo-Anlage. Klar, wir leben in einer Zeit der digitalen Musikwiedergabe. Streaming hat die CD endgültig abgelöst. Um im wahrsten Sinne des Wortes nicht den Anschluss zu verlieren, hat man bei Kenwood die M-7000S mit allerlei smarten Features und Anschlussmöglichkeiten ausgestattet. Ins WLAN eingebunden, mit Spotify Connect und vielen weiteren Funktionen ausgerüstet, ist die Stereo-Anlage nun also fit als zentrale Klanganlaufstelle für moderne Wohnräume oder das Jugendzimmer.
Aufstellen und Anschließen
Im Lieferkarton befinden sich die Anlage und ein paar Lautsprecher. On top finden wir eine ausführliche Anleitung und die handliche, schwarze Fernbedienung. Deckel und Seitenteile bestehen aus einer perfekt geformten Metalleinheit. Sie ist deutlich wertiger als das sonst übliche Plastik. Das System selbst ist sehr übersichtlich aufgebaut. An der Rückseite befinden sich die Klemmanschlüsse für die Lautsprecherkabel, der Zugang für die Radio-Antenne und ein Aux-Eingang, ausgelegt als 3,5 Millimeter Klinken-Buchse. Frontseitig finden sich ein USB-Port und ein Kopfhörer-Out. Auf der Oberseite sind Tasten für die grundlegendsten Funktionen der M-7000S angebracht: Neben dem beleuchteten Sieben-Zentimeter Display gibt es hier noch zwei Jogwheels zur Lautstärkeregelung und für die Menünavigation. Musikhören ist also auch ohne Fernbedienung möglich. Für jemanden wie mich, der Steuergeräte regelmäßig verlegt, ein absolutes Must-Have. Die gebürstete Alu-Front und das große Display lassen das System zudem auch noch ziemlich schick erscheinen. Mir gefällt das richtig gut!
Boxenstopp
Kommen wir zur Aufstellung der Lautsprecher: Deren Gehäuse bestehen ganz klassisch aus Holz und sind in mattem Schwarz gehalten. Die zwei Meter langen Lautsprecherkabel sind fest an den Schallwandlern befestigt. Die Positionierung sollte also im von den Kabeln vorgegebenen Radius erfolgen. Für das klassische Stereo-Dreieck sind die Signalleiter aber ausreichend lang. Mit dreissig Watt Leistung sind die beiden handlichen Böxchen eher für kleinere Räume zu empfehlen. Ohne Zuviel vorweg zu nehmen, hält sich der Tieftonanteil in Grenzen. Das hat aber auch Vorteile: So können die Schallwandler relativ nah an Wänden oder in Ecken aufgestellt werden, ohne zu dick aufzutragen. Und auch Böden, die leicht in Schwingung geraten, sind kein Problem. In der ersten eigenen Wohnung ist die Auswahl an Platz und Möbeln meist stark begrenzt. Aber selbst im Expedit-Regal oder unter dem TV-Schrank bleiben diese Lautsprecher stets nachsichtig und leisten relativ unabhängig von ihrem Aufstellort eine solide Arbeit.
Einrichten und Verbinden
Mit dem ersten Einschalten startet das automatische Setup. Der Vorgang geht sehr intuitiv von der Hand. Ich hatte schon damit gerechnet, dass die Verbindung mit dem WLAN über die Fernbedienung ähnlich frickelig wird wie bei meinem Smart-TV. Aber dank WPS-Option ist das schnell gemacht. Datum und Uhrzeit werden direkt aus dem Netz gezogen. Bluetooth ist genauso schnell eingerichtet. Sobald der Punkt im Menü ausgewählt ist, startet der Pairing-Modus automatisch und die M-7000S erscheint in der Geräteauswahl des Smartphone. Wer einen anderen Streaminganbieter als Spotify nutzt, kann seine Musik folglich via Bluetooth über das Kenwood-System genießen. Für Spotify ist sogar eine eigene App an Bord. Diese kann über ‚Spotify Connect‘ aus der Smartphone-App gesteuert werden. So wird die Musik direkt und ohne Umwege auf die Anlage gestreamt. Webradio und Podcasts lassen sich ebenfalls direkt aus dem Netz abrufen. Aber hier gibt es noch eine komfortablere Lösung:
Undok macht das Hören leichter
Als Alternative zur klassischen Fernbedienung gibt es nämlich noch die Undok-App. Erhältlich ist diese für Android und Apple iOS. Sobald die App geöffnet und die M-7000S eingeschaltet sind, wird letztere im Menü angezeigt und kann verbunden werden. Das klappt ohne Probleme. Auf dem Smartphone-Bildschirm befindet sich nun eine Spiegelung des M-7000S-Hauptmenüs. Jetzt kann ich auf alle Funktionen zugreifen und die Anlage steuern. Vor allem für Webradios und Podcasts ist das wesentlich komfortabler als mit der Fernbedienung durch die Untermenüs zu scrollen. Alles geht flott und ohne merkliche Verzögerung. Lediglich beim Absprung in die Spotify-App fehlt das letzte Quäntchen Komfort, da ‚Spotify-Connect‘ nicht automatisch ausgewählt ist. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt bin ich extrem positiv von dieser App überrascht. Und weiter oben hatte ich ja schon erwähnt, dass ich Fernbedienungen gern verlege. Da ist so eine Alternative natürlich gleich doppelt willkommen.
Klangtest, die erste
Da sich das kompakte Kenwood-System vor allem an ein junges Klientel richten dürfte, schaue ich mich auch mal in dieser Richtung um. Das neue Album „Solar Power“ von Lorde wollte ich mir ohnehin längst mal anhören. Der Opener „The Path“ startet mit nach Blues klingenden Gitarren und dem Lorde-typischen unaufgeregten Gesang mit reichlich Harmonien und viel Hall. Ein angenehm raumfüllender Klang, den ich so von der M-7000S ehrlich gesagt nicht erwartet hatte, entsteht. Der Sweet-Spot in der Spitze des Stereo-Dreiecks ist relativ klein, aber auch beim Herumwandern in der Wohnung bleibt die Musik angenehm präsent. Der Gesang ist klar und deutlich vorn. Alle Instrumente auf der Klangbühne sind sauber abgebildet. Die Transienten des plötzlich einsetzenden Schlagzeugs werden unverfälscht abgebildet. Der Bass ist präsent und punchy. Das ganze Album ist verglichen mit den Vorgängern erstaunlich ruhig und akustisch. Dieser Sound macht sich richtig gut auf diesem Testsystem.
Easy-Listening
Die Auflösung der Mitten gefällt mir richtig gut. Und auch im Bass- und im Hochton wird ausreichend Auflösung geboten, um kein Detail vermissen zu lassen. Auf moderaten Lautstärken klingt alles sehr gut und reicht locker, um ein kleines bis mittelgroßes Zimmer mit angenehmer Lautstärke zu erfüllen. Auch im leiseren Bereich macht der Sound schon sehr viel Spaß. So lässt sich auch ein Gespräch mit Freunden führen und dabei Musik im Hintergrund hören. Und zwar auf einer Lautstärke, in der auch noch wirklich was von der Musik ankommt und diese nicht zum unkenntlichen Beiwerk heruntergeregelt wird. Aber auch höhere Pegel klappen ziemlich gut.
Dazu bietet Kenwood sogar noch einen Equalizer. Meiner Meinung nach ist der aber überflüssig. Es gibt vier Presets, die meiner Meinung nach durchweg überbetont klingen. Fast immer gefällt mir die Flat-Einstellung am besten. Also belasse ich es auch dabei und führe meinen Praxistest fort:
Mach mal lauter!
Um zu hören wie unser Testkandidat sich bei moderner Musik schlägt, lade ich ein Best-Of der Imagine Dragons. „Bad Liar“ ist nicht nur eine wunderschöne Midtempo-Ballade, sondern hat auch ein richtig fettes Drum and Bass-Fundament. Selbst unter maximaler Lautstärke treten hier kaum Verzerrungen auf, die Transienten werden nahezu unverändert wiedergegeben. Auch im Chorus, wenn Sänger Dan Reynolds Herz- und gefühlt auch Stimmband-zerreißend alles gibt, geben sich die Lautsprecher keine Blöße. Ich bin wirklich begeistert was für ein Sound da aus diesen unscheinbaren Böxchen kommt. Der Grundton puncht und eine Etage tiefer wird die richtige Portion Druck erzeugt. Hut ab! Also auch für die kleine Party zuhause eignet sich die Kenwood M-7000S also durchaus. Natürlich darf man hier keinen glasklaren High-End Sound erwarten. Aber gemessen am Preis, der Kompaktheit, dem Funktionsumfang und dem Sound der am Ende erklingt, habe ich hier ein wirklich empfehlenswertes Komplettpaket vor mir.
Fazit
Vor allem in kleinen Single-Wohnungen und Jugendzimmern macht Kenwoods Micro-Anlage einen hervorragenden Job. Wem die Bluetooth-Box zu klein, aber eine ausgewachsene HiFi-Anlage zu groß und unflexibel ist, findet in der M-7000S vermutlich genau das fehlende Teil zu richtigen Heimausstattung. Die mitgelieferten Lautsprecher sind durch die fest montierten Kabel vielleicht etwas unflexibel in der Aufstellung, machen aber klanglich alles richtig. Detailliert aufgelöste Mitten und eine ansehnliche Impulstreue generieren vor allem bei moderner Popmusik und Folk viel Spaß. Die Wiedergabe ist sowohl leise als auch sehr laut immer gut und unverfälscht. Die Konnektivität via WLAN und Bluetooth lässt das Streaming vom Handy zu. Und endlich ist auch wieder ein CD-Player im Haus um die zu Unrecht angestaubte Sammlung wieder anzuhören. Für gerade mal 230 Euro bietet Kenwood hier eine wirklich gute Einsteigeranlage fürs Jugendzimmer oder die erste kleine Wohnung.
Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | Kenwood M-7000S |
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Produktkategorie: | Smart-Micro-HiFi-System |
Preis: | um 230 Euro |
Ausführungen: | - Schwarz - Silber |
Vertrieb: | JVC Kenwood, Bad Vilbel 06101 4988500 www.kenwood.de |
Abmessungen (HBT): | M-7000: 115 x 200 x 260 Millimeter Lautsprecher: 200 x 135 x 220 Millimeter |
Gewicht: | M-7000: 1,6 Kilogramm Lautsprecher: je 1,6 Kilogramm |
Leistung: | 2 x 30 Watt |
Display: | ,8 Zoll / 7,1 Zentimeter TFT |
Eingänge: | - AUX-In )3,5 Millimeter Klinkenstecker) - USB-Port - WiFi - Bluetooth |
Ausgänge: | - Kopfhörer-Ausgang (3,5 Millimeter Klinkenstecker) - Anschlüsse für passive Lautsprecher |
Quellen: | - CD - DAB+ - UKW - Bluetooth |
App-Steuerung | - Apple iOS - Android - Undok |
Lieferumfang: | 1 x M-7000S 2 x Lautsprecher (inkl. Kabel) 1 x Fernbedieung (inkl. Batterien) 1 x Netzkabel 1 x Bedienungsanleitung |
Pros und Contras: | + straffer Grundton + Lautspprecher im Lieferumfang + DAB+ und UKW + Bluetooth-Audiostreaming + Uhrfunktion inkl. Wecker und Sleeptimer + Undok-Kompatibilität + Farbdisplay + kompakte Abmessungen + Fernbedienung + robustes Gehäuse |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
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