Home » Tests » Advance Paris PlayStream A1 – Universelles Audiotalent für Einsteiger
29. März 2022von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurEin Verstärker mit großer Anschlussvielfalt, kombiniert mit einem integrierten Streamer. So einfach kann ein Musik-System heute aussehen. Genau hier setzt auch der PlayStream A1 von Advance Paris an. Das kompakte All-in-one Gerät nimmt sich der kompletten Audiowiedergabe im Wohnzimmer an, setzt dabei auf klassische HiFi-Tugenden und wartet mit einem vorteilhaften Preis-Leistungsverhältnis auf. Wir haben uns im Praxistest angeschaut, was der A1 alles auf dem Kasten hat.
Man könnte meinen, früher wäre alles einfacher gewesen. Lautsprecher, Verstärker, CD-Player, fertig ist die Anlage. Das klingt erst einmal nach keinem großen Akt, und diese Art des HiFi-Turms dominierte über Jahre hinweg die Wohnzimmer. Stets verbunden mit dem entsprechenden Platzbedarf und Kosten für zahlreiche Geräte. Heute muss ein Audiosystem noch deutlich mehr können, dabei am besten aber noch weniger Platz in Anspruch nehmen. Keine leichte Aufgabe, doch die Gerätekategorie der All-in-one Systeme kommt dem Wunsch nach. Moderne Verstärker, die bereits über eine integrierte Quelle verfügen und zusätzlich bestenfalls noch jede Menge weiterer Möglichkeiten bieten. Eine Kerbe, in die auch die PlayStream Geräte von Advance Paris schlagen. Einstiegsmodell der kompakten Alleskönner ist das Modell A1, das in Verbindung mit einem Paar Lautsprecher bereits alles bietet, was man zum Musikhören benötigt. So spart man nicht nur Platz im Wohnzimmer, sondern auch das Geld für zusätzliche Komponenten.
Mit Ecken und Kanten
Während die beiden größeren PlayStream Modelle A5 und A7 beim Design Retro-Charme mit Moderne kombinieren, steht bei A1 das Funktionelle im Vordergrund. Hier fällt der Blick sofort auf den silbernen Drehregler, der ebenso wie die Standby-Taste auf der gegenüberliegenden Seite, von einem hellen Leuchtring umschlossen wird. Daneben befindet sich noch eine winzige Taste mit „Zurück“-Funktion, das war es dann auch schon mit Bedienelementen. Das Zentrum der dicken Frontplatte wird dann vom monochromen Display des A1 dominiert, das Aufschluss über die Wiedergabe gibt, oder für die Navigation durch die Menüs genutzt wird. Das Metallgehäuse selbst setzt auf gerade Kanten und rechte Winkeln. Auf Designspielereien verzichtet man bei Advance Paris zugunsten einer eher zeitlosen Optik. Mit üblichen Abmessungen von 43 Zentimeter Breite und knapp 14 Zentimetern in der Höhe, findet sich außerdem leicht ein passendes Plätzchen für die Unterbringung des A1.
Advance Paris PlayStream A1 – Vollausstattung für Sehen und Hören
Jener Einsatzort wird wohl bei vielen Leuten im Low-Board unter dem Smart-TV befinden. Schließlich sind die großen Flachbildschirme in den letzten Jahren zum dominierenden Zentrum der Wohnzimmerunterhaltung geworden. Dessen ist man sich bei Advance Paris bewusst, weshalb der PlayStream A1 natürlich auch für die Kombination mit einem Fernseher ausgerüstet ist. Per HDMI am ARC-Ausgang des TVs angeschlossen, kümmert sich das All-in-one System auch um die Wiedergabe des Fernsehtons. Wer neben der reinen Stereowiedergabe auch ein paar kinoreife Effekte nicht scheut, kann am passenden Cinch-Ausgang des A1 außerdem einen Subwoofer anschließen. Somit wird ohne Zweifel ein deutliches Upgrade zum dünnen Sound der im Fernseher integrierten Lautsprecherchen geboten. Dank CEC-Funktion kann für die Kontrolle von TV und Verstärkerlautstärke während der Wiedergabe dann außerdem die selbe Fernbedienung verwendet werden.
Spiel den Stream
Auch wenn dem HDMI-Anschluss heute viel Bedeutung beigemessen wird, die sich wohl zukünftig noch steigern wird, ist der A1 natürlich ein Gerät zum Musikhören. Das geschieht in erster Line mit dem integrierten Streaming-Modul, das mit dem heimischen Netzwerk verbunden werden muss. Das funktioniert hier klassisch per Kabel und Ethernetbuchse. Für mehr Flexibilität in Sachen Aufstellung ist beim PlayStream aber auch eine WLAN-Schnittstelle an Bord. Einmal verbunden bietet des System Zugriff auf alle freigegeben Netzwerkspeicher. Zusätzlich dazu unterstützen Gerät und die zugehörige App aber auch eine Vielzahl von Streamingdiensten. Neben Qobuz, Tidal und Deezer sind hier auch Amazon Music, Napster und QQFM dabei. Ergänzt wird dies dann mit den insgesamt drei Internetradio/ Podcast-Services vTuner, TuneIn und iHeartRadio. Abonnenten von Marktführer Spotify können Advance Paris‘ Streaming-Powerhouse mit der bekannten Connect Funktion verwenden und so ihre Lieblingsmusik auf die Anlage bringen.
Viel Raum für Aktivitäten
Beim PlayStream gilt also prinzipiell: Strom dran, WLAN an, Anlage fertig. Das bedeutet aber nicht, dass hier nicht Anschlüsse für die Einbindung zusätzlicher Audioquellen vorhanden wären. Davon besitzt der A1 nämlich eine ganze Menge. Angefangen bei optischen und koaxialen Digitalanschlüssen, über eine USB-Buchse für den Anschluss von Festplatten, bis hin zu einer Reihe analoger Inputs in Form von Cinch-Eingängen. Einer davon bietet sogar die Möglichkeit, einen Plattenspieler mit Moving Magnet System direkt mit dem Verstärker zu verbinden. Letztlich wird dann die Brücke von einer HiFi-Ära in eine andere geschlagen, denn auch das Smartphone kommt hier nicht zu kurz. Dank integrierter Bluetooth-Schnittstelle kann gespeicherte oder gestreamte Musik ganz ohne Kabel wiedergegeben werden. Advance Paris hat also alle wichtigen Optionen bedacht. So ist der A1 tatsächlich in der Lage, das Zentrum der modernen Wohnzimmerunterhaltung zu sein.
Analog trifft Digital
Was dafür natürlich noch benötigt wird, sind ein paar Lautsprecher. Für deren Verbindung können beim PlayStream Kabel mit Steckern, Schuhen, oder losen Litzen verwendet werden. Den Schraubklemmen an der Rückseite ist es gleich. Angetrieben werden die Schallwandler hier dann nicht von einem der üblichen „Digitalverstärker“. Advance Paris legt wert auf audiophilen Anspruch und spendiert seinem Multifunktionsgerät stattdessen Endstufen, die nach Class-AB arbeiten. Im Vergleich mit Class-D werden diese oft als musikalischer empfunden, arbeiten allerdings weniger effektiv. Man könnte von Qualität statt Quantität sprechen, denn auf dem Papier gelten die bereitgestellten 52 Watt Leistung an sechs Ohm heute keineswegs als Muskelspielerei. Regallautsprecher und auch kleinere Standboxen treibt der A1 damit aber ordentlich an. Auf digitaler Seite ist der PlayStream dann ein guter Partner für Fans von HiRes Audio. Der verwendete AKM-DAC erlaubt die Wiedergabe von PCM-Signalen mit bis zu 192 Kilohertz bei 24 Bit.
Blitzschnell gestartet
Dem Audiospaß voran steht aber die Einrichtung des PlayStream A1. Aufgestellt ist der recht kompakte Verstärker schnell, auch wenn das fest verdrahtete Stromkabel je nach Möbelstück ein wenig Fummelei verursachen kann. In der Nähe eines Routers bietet sich der Anschluss per Ethernetkabel an. Überall sonst ist WLAN die beste Wahl. Prinzipiell wird dazu nicht einmal das Smartphone benötigt, denn Auswahl von SSID und Eingabe des Passwortes können auch mit Drehregler und Taste geschehen. Noch bequemer geht es mit der WPS-Funktion, gerade in der kostenlosen App. WLAN-Auswählen, kurz Bestätigen, schon steht die Verbindung. Noch schnell zwei Standlautsprecher und ein 65-Zoll Smart-TV dazu und unser Hörraum gleicht einem typischen, modern-schlanken Wohnzimmer-Setup. Letztlich gebe ich in der App noch die Zugangsdaten meiner abonnierten Streamingdienste ein und vielleicht fünf Minuten nach dem Auspacken ist der A1 schon bereit loszulegen.
Klangupgrade
Bevor ich zum Einstieg mit ein paar „Terra X“ Dokus aus der Mediathek starte geht es aber noch kurz in das Audiomenü des Fernsehers. Hier sollte man überprüfen, ob das ARC-Ausgangssignal auf PCM steht, denn DTS- oder Dolby-Tonformate verarbeitet der A1 nicht. Kaum ist auf Play gedrückt, zeigen sich dann klar die Vorteile der Einbindung des TVs in die Anlage. Der Klang wirkt einfach deutlich größer, klarer und satter, als bei der Ausgabe über den Fernseher selbst. Dirk Steffens Stimme ist stets perfekt verständlich, egal ob bei O-Tönen, oder bei Erzählungen aus dem Off. Auf einem Brandübungsgelände steht der Moderator vor arbeitenden Feuerwehrleuten, das zischen von Flammen und das rauschen des Wasserstrahls inklusive. Der A1 teilt die Bühne hier schön auf und staffelt die Komponenten gut in der Tiefe. Moderation, das Geschehen dahinter und selbst die Musikuntermalung wirken allesamt sauber und gut aufgelöst.
Form follows function
Im Anschluss geht es dann an den Streamer und die dazugehörige App. Genau wie der PlayStream selbst ist auch sie modern, aber ganz klar mit Fokus auf Funktionalität designt. Das Interface ist keineswegs unansehnlich und auch Einsteiger werden hier nicht besonders lange brauchen um alle Funktionen aus dem Effeff zu beherrschen. Das liegt allerdings auch daran, dass die Advance PlayStream App sich auf das Wesentliche konzentriert. Ein Feuerwerk an Optionen oder Individualisierungsmöglichkeiten sollte man hier nicht erwarten. Eine Sache an der ich aber sehr schnell gefallen gefunden habe, sind die belegbaren Presets. Bis zu zehn Radiosender, Playlisten und Alben – auch von Streamingdiensten – können hier gespeichert werden. Anschließend lassen sich sich mit einem einzigen Knopfdruck auf der Fernbedienung aufrufen. Nach Feierabend dauert es also nur wenige Momente, bevor nach dem Nachhausekommen Musik spielt. Bei Besitzer mehrerer PlayStream Systeme, dank Multiroom-Funktion, sogar im ganzen Haus.
Gesangstalent
Ich bleibe aber beim A1 und starte den Dolly Parton Klassiker „Jolene“ über Qobuz. Sofort legt der PlayStream mit knackigem, frischen Schlagzeugspiel los. Beschwingt und untermalt mit schönen Hi-Hats ist energisches Fußwippen praktisch vorprogrammiert. Dazu kommt die schöne Definition der flink gezupften Gitarre, die den Track nach vorne treibt. Als Parton dann die ersten Male den Namen ihrer Konkurrentin besingt, zeigt sich erneut die gute Stimmwiedergabe. Angenehm direkt und wunderbar charismatisch setzen DAC und Verstärker den Gesang der Country-Legende um. Auch die sachten Streicher, die immer wieder im Hintergrund auftauchen, machen einen guten Eindruck. Anders als ich es bei der Class-AB Endstufe erwartet habe, wirkt der Sound des PlayStream dabei nicht bemerkbar warm. Erfreulich neutral und mit definiertem Hochton, guter Detailausbeute und einem schönen musikalischen Fluss unterhält die 96 Kilohertz Version des Albums über die gesamte Spieldauer.
Flott und fließend
Nach dem Ausflug in die Country-Welt muss der A1 sich im Puncto Rock beweisen. Dazu wähle ich ein Solo-Album des leider kürzlich, und viel zu jung verstorbenen Foo Fighters Drummers, Taylor Hawkins. „Walking Away“ startet mit Schubkraft und dynamischem, kräftigem Schlagzeug. Erneut bringen die Becken mit ihren feinen metallischen Obertönen ein wenig Frische in Spiel. Im Tiefton wirkt der PlayStream gelegentlich etwas ausgebremst. Hier fehlt es für die angeschlossenen Standboxen vielleicht ein wenig an Durchzugskraft der Endstufe. Dennoch entwickeln Bass und Tiefmittelton eine schöne Körperhaftigkeit, tollen Groove und warten mit einem satten Grundton auf. Auch akustische Gitarren liegen dem A1. „Running In Place“ erklingt griffig und mit sauber definierten Saitenanschlägen. Die Lebendigkeit im mittleren Frequenzbereich überzeugt ebenfalls. Hier wirkt das Spiel des Verstärkers, aufgrund des guten Flows und seines Timbres, angenehm natürlich.
Konzertsaal
Beim Stöbern durch die aktuellen Neuheiten stoße ich auf Helge Schneiders Livemittschnitt aus „Den Atelier“ in Luxembourg. Hier macht der PlayStream dort weiter, wo er aufgehört hat: „Das alte Klavier“ wartet mit toller Dynamik auf und wird herrlich schmissig umgesetzt. So nimmt das angesprochene Fußwippen nochmals merklich an Intensität zu. Wichtig für ein Live-Album ist außerdem die Bühnendarstellung. Hier generiert der A1 einen recht tiefen Raum und bietet außerdem eine schöne Tiefenstaffelung mit breit aufgebautem Publikum. Leider fällt dabei auf, dass der Streamer die Songs nicht gapless wiedergibt, so dass der Applaus beim Wechsel der Tracks kurz unterbrochen wird. Den großen Spaß, den ich bei dem Album habe, schränkt das nur kurz ein. Stattdessen freue ich mich über die kräftigen, plastisch wirkenden Trommeln und die feine Auflösung der Glocke bei „Heute habe ich gute Laune“. Dem kann ich mich nach meiner Zeit mit dem PlayStream A1 nur anschließen.
Fazit
Viel leichter kann der Eintritt in die moderne Welt der All-in-one Systeme nicht fallen. Der PlayStream A1 ist ausgezeichnet ausgestattet, so dass man zum Musikhören nur noch ein paar Lautsprecher benötigt. Dabei ist es egal ob man lieber HiRes-Dateien, Streamingdienste, Fernsehton oder sogar Schallplatten wiedergeben möchte. Advance Paris‘ Multitalent ist für alle Anwendungen bereit. Dabei macht sein lebendiger, natürlicher und musikalischer Sound bei jedem Genre Spaß. Und dank seiner eingängigen Bedienung und natürlich seinem erfreulich günstigen Preis, ist der PlayStream dabei eine tolle Option für alle Einsteiger.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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80 of 80
Technische Daten
Modell: | Advance Paris PlayStream A1 |
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Produktkategorie: | All-in-one Verstärker |
Preis: | etwa 790 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | Quadral, Hannover 0511 79040 www.advance-paris.de |
Abmessungen (H x B x T): | 135 x 430 x 370 |
Gewicht: | 6,25 kg |
Eingänge: | 1 x Ethernet 1 x HDMI ARC 1 x S/PDIF koaxial 2 x Toslink optisch 4 x Cinch Stereo (davon 1 x Phono MM) 1 x USB-A (vorne) - WLAN - Bluetooth |
Ausgänge: | 1 x Lautsprecher Stereo 1 x Cinch Stereo 1 x Cinch Mono Sub 1 x 6,3 mm Kopfhörerausgang |
Leistung: | 2 x 52 Watt/ 6 Ohm (Herstellerangabe) |
Unterstützte Formate: | gängige PCM-Formate |
Unterstützte Abtastraten: | bis 192 kHz/ 24 Bit |
Streaming: | - PlayStream App (UPnP, Internetradio, Qobuz, Tidal, Deezer, Amazon Music, Napster, TuneIn, iHeatRadio) - Spotify Connect - Bluetooth |
Lieferumfang: | 1 x PlayStream A1 1 x Fernbedienung (inkl. Batterien) 1 x Quickstart-Guide |
Pros und Contras: | + zeitloses Design + große Anschlussvielfalt + viele integrierte Streamingdienste + schnelle Einrichtung + eingängige Bedienung + frei festlegbare Presets + natürliches Timbre + gute Definition + satter Grundton + lebendiges, offenes Spiel + musikalischer Flow - Teils zögerliche Reaktion beim Streaming - keine gapless Wiedergabe |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Preistipp |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
Getestet mit: | Innuos ZENmini Mk. 3 Canton Reference 7.2 DC Metz blue 65MOC9001Z Oehlbach Twin Mix One B Avinity Ultra High Speed HDMI Isotek Polaris EVO 3 |