Home » Tests » Hybrid-Vollverstärker Supravox Vouvray – HiFi-Hommage mit Röhre und Transistor
6. März 2022von Volker Frech
RedakteurMehr Retro geht kaum: Der Supravox Vouvray ist mit seinem Auftritt und seiner Auslegung fürs rein Analoge eine herrliche Hommage an die HiFi-Hochzeit der Spät-70er und Früh-80er. Klanglich ist der Franzose hingegen eine ganz gegenwärtige Attraktion: Mit seinem hybriden Röhren/Transistor-Konzept liefert dieser Verstärker eine herausragende Wiedergabe. Dazu punktet der scheinbar so spartanische Vouvray bei der Ausstattung mit einem Phono-Eingang, einem Kopfhörer-Ausgang – und, ganz à jour, mit einer Fernbedienung.
Holzzarge, VU-Meter, Röhrenglimmen – beim Betrachten des Supravox Vouvray könnte man meinen, hier reitet ein cleverer Newcomer die Retro-Welle. Aber: Irrtum. Supravox steht geradezu für französische HiFi-Historie: Der 1956 gegründete Lautsprecherspezialist genießt insbesondere mit seinen Breitbändern schnell einen exzellenten Ruf und stattet diverse in- und ausländische Rundfunkanstalten aus. Es folgen Hochzeiten und Tiefphasen, schließlich wird Supravox 2017 von Akylis Capital übernommen – einem offenbar HiFi- und High End-affinen Investor: Er engagiert sich ebenso bei Line Magnetic. Von diesem Premium-Röhrenverstärker-Hersteller haben wir bereits den vorzüglichen LM-211IA im Test gehabt. Supravox jedenfalls hat sich seither neu ausgerichtet: Die Entwicklung geschieht nach wie vor in Frankreich, die Fertigung hingegen auch in China – und das Portfolio erfährt eine Erweiterung um den Verstärkerbau. Hierfür hat man sich 2019 die Expertise des französischen Verstärker-Koryphäe Yves Cochet gesichert. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist der Supravox Vouvray – und dieser Verstärker ist optisch wie akustisch eine Attraktion.
Wunderbarer Vintage-Look
Bereits das Design des Vouvray ist ein Fest für HiFi-Nostalgiker. Das beginnt schon mit der Behausung: Der Verstärker steckt in einem 15 Millimeter starken MDF-Rahmen, der mit einem wunderschönen Walnuss-Furnier bekleidet ist. Alternativ ist der Vouvray mit einer Hochglanzlackierung in Schwarz erhältlich. Diese Zarge ist aber reine Zierde: Der eigentlich Mantel des Vouvray besteht aus einem robusten Metallblech-Gehäuse. Es wird vorderseitig von einer millimeterdicken Front aus fein gebürstetem und eloxiertem Aluminium abgeschlossen. Auf dieser Front fallen als erstes natürlich die orangefarben beleuchteten VU-Meter auf: Diese Pegelanzeigen sind emblematisches Merkmal eines klassischen Verstärkers. Das Zucken der Zeiger ist schlicht faszinierend – nicht umsonst werden diese analogen Anzeigen heute von den LCD-Displays digitaler Komponenten nachgeahmt. Der zweite Hingucker sind die glimmenden Röhren, auch sie sind ein Inbegriff traditionsreicher Verstärkertechnik. Sie sitzen hinter Lüftungsschlitzen, die mit ihrer gerundeten Formgebung den Vintage-Look ebenso unterstreichen wie die Bedienelemente samt ihrer Bezeichnungen in schwungvoller Schrift.
Stimmig-aufgeräumte Front
Vier Bedienelemente bietet die aufgeräumte Front – und sie alle vermitteln uns mit ihrer ausgezeichneten Haptik einen überaus positiven Eindruck von der hohen Fertigungsqualität dieses Verstärkers. Das beginnt beim Ein/Aus-Schalter, der schön definiert arbeitet und mit seiner Betätigung ein hörbares Klacken auslöst: Hier schalten Relais, womit eine mechanisch saubere Verbindung und Trennung von Kontakten gewährleistet ist. Dieses angenehm-beruhigende Klacken hören wir auch, wenn wir den Quellwahlschalter drehen. Er punktet mit seiner klaren Rastung. Der Balance-Regler wie auch der Volumen-Drehgeber überzeugen uns wiederum mit ihrer angenehmen, sahnigen Gängigkeit. Der Lautstärkesteller bietet zur optischen Orientierung einen orange beleuchteten LED-Punkt – passend zur Betriebs-LED, zur VU-Meter-Anzeige und zum Glimmen der Röhren. Die Illumination des Vouvray ist also absolut stimmig. Nun entdecken wir auf der Front noch einen kleinen Sensor für den Befehlsempfang der mitgelieferten Fernbedienung und, im Zentrum, eine große Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers für den privaten Musikgenuss.
Konzentration auf die Klangqualität
Diese Musik empfängt der Vouvray über insgesamt vier Eingänge – und sie sind samt und sonders analog. Das ist heutzutage, da All-in-One-Player eine multimediale Anschlussvielfalt vom Aux-In bis zum USB-Port bieten, ein echtes Statement! Hier wird bereits klar: Mit diesem Verstärker setzt Entwickler Yves Cochet den Schwerpunkt rigoros-puristisch auf die Klangqualität. Frugal, aber erlesen – dieses Walter Moers-Zitat kommt uns dabei in den Sinn. Die erstklassigen vergoldeten Cinch-Buchsen, die die Geräterückseite veredeln, bekräftigen die Erlesenheits-Eingebung – wie auch die benachbarten exzellenten Lautsprecherklemmen für den Anschluss eines Schallwandler-Paares. Zurück zu den Eingängen: Drei von ihnen sind Line-Inputs für den Anschluss von Hochpegel-Quellen wie CD-Player oder Tuner. Der vierte hingegen ist, quasi als Abrundung des klassischen Anschluss-Portfolios, ein MM-Phono-Input für einen Plattenspieler mit Moving Magnet-Abtastsystem. Er besitzt eine Extra-Erdungsklemme zur Vermeidung von Brummschleifen. Die direkt hinter dem Phono-Eingang eingebaute Verstärkerstufe folgt dem Klangqualitäts-Rigorosum: Das Modul ist weitgehend klassisch-diskret mit Einzelbauteilen realisiert statt mit integriert-verdichteten Schaltungen.
Röhren-Vorstufe und Transistoren-Kraftwerk
Diesem aufwändigeren und teureren, klanglich aber vorteilhafteren diskreten Aufbau folgt die gesamte Verstärker-Topologie. Das beginnt gleich mit der Röhren-Vorstufe. Ihre beiden Glimmkolben können wir ja bereits durch die Front sehen, doch vom restlichen Verstärker sind diese Röhren abgeschirmt: Sie residieren in einer eigenen metallbewehrten Abteilung. Dies schützt die sensiblen Bauteile vor elektromagnetischen Einflüssen, die als Brummen oder Sirren hörbar wären. In die Vorstufe hat Entwickler Yves Cochet zwei 12AU7-Doppeltrioden eingesetzt. Dieser geräuscharme Röhrentyp wird seit jeher gerne für die Vorverstärkung verwendet. Er dient im Vouvray natürlich insbesondere der Realisierung des charakteristischen Röhrenklangs: Röhren sorgen für eine harmonisch-runde Wiedergabe, bei der insbesondere Stimmen und Solo-Instrumente einen faszinierenden Charme haben. Nun ist der Vouvray ein Hybrid-Verstärker – das bedeutet: In seiner Endstufe, wo die Haupt-Verstärkungsarbeit erledigen wird, arbeiten Transistoren. Hier setzt Cochet das Frugal-aber-erlesen-Prinzip fort: Mit den Toshiba-Transistoren 2SA1943/2SC5200 baut er eine exzellente Halbleiter-Kombination ein, beschränkt ihre Anzahl aber zugleich auf das Minimum.
Klassischer Class AB-Betrieb
So besiedeln gerade mal zwei Paare dieser Leistungstranstoren das große Kühlblech im Gehäuseinneren. Diese vier Halbleiter bilden das Herzstück der gesamten Gegentakt-Endstufe. Sie arbeitet als klassischer Class AB-Verstärker, kombiniert also die klanglichen Vorteile der verzerrungsarmen Class-A-Schaltung mit dem hohen Wirkungsgrad des Class-B-Betriebs. So erreicht der Vouvray eine Leistung von 120 Watt pro Kanal an Vier-Ohm-Lautsprechern. An Acht-Ohm-Schallwandlern beträgt seine Potenz 70 Watt. Diesem Vier-Transistoren-Purismus, der Cochets Klang-vor-Kraft-Prinzip unterstreicht, steht nun ein üppig dimensioniertes Netzteil entgegen. Kein Wunder, ist eine großdimensionierte Stromversorgung mit hoher Stromlieferfähigkeit doch die Basis für einen kraftvoll, sauber und ruhig agierenden Verstärker. Hier steht der große und gewichtige Rechteckkern-Transformator im Zentrum. Er wurde speziell für diesen Verstärker entwickelt und dabei insbesondere für die Spannungsanforderungen der Röhreneingangsstufe ausgelegt. Der komplett gekapselte Trafo wird von einer starken Filterung flankiert: Für einen kontinuierlich-glatten Strom steht pro Kanal eine Siebung mit einer Kapazität von 10.000 Mikrofarad parat. Alles prima – los geht’s!
Der Supravox Vouvray in der Praxis
So retro der Vouvray ist, so modern ist der Zuspieler, mit dem wir im Hörtest starten: Wir schließen den Netzwerk-Player Lumin P1 an. An die Lautsprecherklemmen kommt die PMC twenty5 24i. Wir schalten den Vouvray ein, rund 25 Sekunden nimmt er sich, um behutsam die Röhren auf Betriebstemperatur zu bringen. Dieses schonende Aufwärmprogramm verlängert die Lebensdauer der Röhren deutlich. Musikalisch starten wir mit Yellos „Kiss In Blue“. Wir wählen den Track wegen des Gesangs, weil wir mit der vokalen Orientierungshilfe die Lautsprecher ausrichten. Aber insgeheim sind wir schon auf die Wiedergabe der Stimme gespannt. Doch das erste Highlight liefert der Vouvray bereits bei der instrumentalen Einleitung: Der Song startet mit Bass und Schlagzeug, die beiden Instrumente geben den Groove vor – und gleich diese Eröffnung präsentiert der Vouvray herrlich entspannt und stimmig: Dieses Laid-Back-Feeling, das den Song ausmacht, lässt uns unwillkürlich mitwippen – nach gerade mal zwei Takten!
Satter Punch und Tiefton-Kraft
Laid back heißt aber nicht lahm, ganz im Gegenteil: Bass und Schlagzeug klingen überaus vital, weil sie präzise auf den Punkt sind und so auch wiedergegeben werden – perfektes Timing. Dabei hat das Drumset einen richtig schönen Punch, die Bassdrum macht ordentlich Druck, ist dabei aber absolut definiert. Darüber liegt das Drei-Ton-Motiv des Basses – und er hat richtig Schub, ein mächtiges Volumen und üppige Tiefton-Kraft. Liegt es an den PMC-Lautsprechern? Wir nehmen zur Kontrolle zwischenzeitlich mal unsere Canton Reference 7.2 DC in Betrieb: Der Tiefton schiebt immer noch allersattest, der Punch drückt uns abermals mächtig auf den Körper. Hier zeigt der Vouvray bereits seine Power und Klangfülle im Fundament und in den Mitten. Darüber lässt er glücklicherweise reichlich Raum: So setzt sich die Schlagzeug-Snare mühelos durch, obwohl sie in Rimclick-Manier gespielt ist, weswegen vorwiegend das charakteristische Klick-Geräusch des Trommelrands zu hören ist. Es durchdringt wie ein langsames Taktell-Metronom lässig den Raum.
Klang-Magie der Röhre
Nach Bass und Schlagzeug ist die nächste Attraktion die unverzerrte E-Gitarre. Sie unterstützt einerseits den chilligen Groove, anderseits kontrastiert sie ihn durch markant abgestoppte, dynamische Anschläge. Diese Gitarre klingt herrlich brillant, ganz im Fender Stratocaster-Stil, aber trotz des Höhenreichtums und des sehr akzentuierten Spiels wirkt sie nicht scharf, sondern silbrig, nicht aggressiv, sondern harmonisch und frisch. Hier verströmt die Röhren-Vorstufe erstmals ihre Magie. Zudem hat der Sechssaiter im Verbund mit den sphärischen Synthesizer-Klängen, die bald schwerelos durch den Raum wabern, eine wunderbare Luftigkeit. Dazu trägt auch der herrliche Hall bei, in den die Gitarre eingebettet ist. Er versetzt uns in einen Kunstraum, der mit seiner opulenten Ausdehnung diese Luftigkeit des musikalischen Geschehens intensiviert. Durch den Vouvray ist die akustische Imagination schnell überzeugender als die optische Wirklichkeit: Wir lassen problemlos der Begrenzung unserer Hörraum-Wände hinter uns und versinken in den wunderbaren Weiten dieser Wiedergabe.
Vokale Verführungskunst
Dann setzt Heidi Happy mit ihrem Gesang ein, den wir ja sehnlich erwartet haben. Das Warten hat sich gelohnt: Priska Zemp, die unter dem Künstlername Heidi Happy auftritt, hat eine ungemein attraktive, angenehme, warme Stimme – und sie weiß ihre vokale Gabe bestens einzusetzen: Sie singt kokett-einschmeichelnd, mitunter haucht sie die Worte, dehnt lasziv die Silben, veredelt die Enden ihrer Gesangslinien mit einem zarten Vibrato, um dann hörbar einatmend ihre Lunge mit Luft zu füllen. Dieser Gesang ist betörend, das wussten wir bereits vorher, deshalb haben wir diesen Track ja auch ausgesucht. In der Wiedergabe mit dem Vouvray wird aus dieser Betörung nun aber geradezu eine Verführung. Hier zeigt sich abermals die Magie der Röhre! Hören wir „Kiss In Blue“ zum Vergleich über unseren rein transistoriell verstärkenden Hegel H360, so zeigt sich dieser Norweger im Tiefton etwas straffer-kontrollierter, ansonsten aber als unbestechlich-nüchterner Übermittler. Der geschmeidige Franzose hingegen ist der Verführungskünstler.
Erlesener Schmelz
Dieser Röhren-Charme wirkt auch bei Soloinstrumenten. Das bestätigt uns die Violinistin Marianne Thorsen. Sie hat mit den TrondheimSolistene Mozarts Violinkonzert G-Dur KV 216 eingespielt – und ihr Solopart klingt traumhaft schön: Thorsen lässt ihre Geige singen, der Ton ihrer knapp 200 Jahre alte Pressenda entfaltet einen erlesenen Schmelz. Er kommt insbesondere in der Kadenz des Allegro zur Geltung: Thorsen belebt ihren Part mit kunstvollen Trillern, verziert ihn mit zartesten Flageoletts, die sie mit fast knarzenden Tönen in den tiefen Lagen kontrastiert. Es ist wie zuvor mit dem Gesang: Diese Wiedergabe zieht uns in den Bann. So schön der Solopart ist, so fabelhaft klingt das begleitende Orchester: Der Klangkörper ist ungemein klar und transparent, wir erleben wieder diese Frische und Luftigkeit, die wir schon bei Yello genossen haben. Der Vouvray präsentiert uns die TrondheimSolistene mit einer wunderbaren Weiträumigkeit, nichts Einengendes stört beim Musizieren. Auch das trägt zu der ungemein entspannten Wiedergabe bei.
Exzellente Phono-Wiedergabe
Wechseln wir zur Phono-Wiedergabe. Als Analog-Laufwerk schließen wir den Transrotor Dark Star an, er ist mit dem MM-System Uccello bestückt. Dessen Nadel senkt sich gleich bei „El Vito“ von Wolfgang Haffners LP „Kind Of Spain“ in die Rille, doch die Phono-Stufe des Vouvray punktet schon vorab: Der Verstärker arbeitet auch jetzt frei von Nebengeräuschen. Schlagzeuger Wolfgang Haffner wird bei seinem Arrangement des andalusischen Traditionstanzes von Kontrabass, Vibraphon, Gitarre und Trompete begleitet. Sie erstaunt gleich zu Beginn: Die mit kunstvollen Blasgeräuschen gespielte Trompeteneinleitung hat eine unglaubliche Gegenwärtigkeit! Dann setzt die Flamenco-Gitarre ein – und ihre Töne perlen mit dynamischer Grandeza durch unseren Raum. Die Saitenanschläge haben einen tollen Attack, die rasant gestrichenen Rasgueados besitzen richtig Feuer, die schnellen Läufe flirren nur so dahin. Diese Dynamik wird durch das Schlagzeug intensiviert. Haffners Set klingt agil, sein Spiel hat Verve. Es dauert nur wenige Sekunden, da wippen wir schon wieder unwillkürlich mit.
Mitreißende Lebendigkeit
Diese mitreißende Lebendigkeit strahlen alle Instrumente aus – vom solierenden Vibraphon bis hin zum virtuos unterstützenden Bass. Den Spaß an der Musik vermittelt uns also auch der Phono-Verstärker dank seiner feinen Auflösung und dem volltönenden, bis zum Bass hinab kräftigen Klangbild. Wir müssen uns immer wieder in Erinnerung rufen, dass wir mit einem MM-System hören. Dieser Abtaster-Art wird ja oft nachgesagt, dass sie in puncto Offenheit, Lebendigkeit und Frische nicht mit einem MC-System mithalten kann. Der Vouvray zeigt uns, wie exzellent und bewegend die Wiedergabe mit einem MM-Tonabnehmer klingen kann. Diese Qualitäten bietet der Vouvray auch bei hohen Pegeln. Die VU-Meter, die bis zur gehobenen Zimmerlautstärke eher wenig Bewegungsdrang zeigen, vollführen nun einen immer stärkeren Rechtsausschlag. Doch der Vouvray bewahrt die Ruhe, die Wiedergabe bleibt tonal konstant, klar und durchsichtig. Dieser Verstärker ist sicher kein Leistungsprotz, doch seine Potenz ist mit jedem Schallwandler in einem normal dimensionierten Raum mehr als ausreichend.
Hochwertiger Kopfhörer-Verstärker
Jetzt lassen wir uns die Musik mal durch den Kopf gehen – es steht ja noch die Wiedergabe über den Kopfhörer-Ausgang aus. Dafür ziehen wir unseren Focal Utopia über und genießen die Playlist unseres Tests nochmals im ganz privaten Modus. Mit dem Einstecken des Kopfhörersteckers werden nämlich, wie es guter Brauch ist, die Lautsprecherausgänge automatisch stummgeschaltet. Auch auf diesem Ausspielweg kann der Vouvray punkten: Die Wiedergabe bleibt harmonisch und frisch, die Abbildung der Stimmen und Solinstrumente besitzt nach wie vor das besondere Charisma, das Klangbild ist kräftig bis in den Bass, der mit dem Focal Utopia sogar an Präzision zulegt. Wir können die Kraft geradezu körperlich spüren – und so ist die Wiedergabe ein weiträumig-physisches Erlebnis, das zum Augenschließen einlädt: Wir tauchen tief und intensiv in die Musik ein. Der Kopfhörer-Anschluss ist ja nicht selten eher eine Bereicherung der Ausstattungstabelle, beim Vouvray hingegen steckt dahinter ein absolut hochwertiger Verstärker.
Fazit
Sein herrlicher Retro-Look deutet es bereits an: Der Supravox Vouvray ist ein Highlight für alle HiFi-Fans der rein analogen Wiedergabe. Mit seinem hybriden Konzept, das eine Röhrenvorstufe mit einer Transistorendstufe kombiniert, liefert er eine exzellente, mitreißende Performance. Die Abbildung ist frisch-lebendig, überaus harmonisch, insbesondere Stimmen und Soloinstrumente besitzen eine betörende Unwiderstehlichkeit. Dazu punktet der Vouvray durch ein kräftiges Klangbild bis runter in den Bass. Trotz seiner nicht überüppigen Watt-Potenz treibt dieser Vollverstärker problemlos auch große Standlautsprecher an. Mit drei Line-Eingängen erscheint der Franzose erst einmal ziemlich spartanisch in der Ausstattung. Doch sein Portfolio umfasst auch einen amtlichen Kopfhörerausgang und eine ausgezeichnete Phono-Vorstufe, die zeigt, wie toll Musik mit MM-Abtastung klingen kann. So bietet der Vouvray drei vollwertige Verstärker in einem – und so ist der Supravox Vouvray optisch wie akustisch eine absolute Attraktion.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: sehr gut
96 of 100
97 of 100
96 of 100
Technische Daten
Modell: | Supravox Vouvray |
---|---|
Produktkategorie: | Stereo-Vollverstärker |
Preis: | 3.699,00 € |
Garantie: | - Verstärker: 3 Jahre - Röhren: 6 Monate |
Ausführungen: | - Gehäusezarge: Walnuss (Furnier), Schwarz (Hochglanz-Lackierung) - Front: Silber (gebürstet-eloxiertes Aluminium) |
Vertrieb: | IAD, Korschenbroich Tel.: +49 (0) 2161 / 617830 www.audiolust.de |
Abmessungen (HBT): | 191 mm x 434 mm x 358 mm (incl. Bedienelemente und Lautsprecher-Klemmen) |
Gewicht: | 21,1 kg |
Leistung: | 2 x 120 W / 4 Ω (Herstellerangabe) 2 x 70 W / 8 Ω (Herstellerangabe) |
Prinzip: | stereo, analog, Hybrid-Verstärker mit Röhren-Vorstufe und Class AB-Transistor-Endstufe |
Eingänge (analog): | 1 x Phono MM (Cinch) 3 x Line unsymmetrisch (Cinch) |
Ausgänge (analog): | 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm) 1 x Lautsprecher |
Röhren: | 2 x 12AU7 |
Transistoren: | - Phaseninvertierungsstufe: 2SB- und 2SD-Serienmodelle - Endstufe: 2SA1943 + 2SC5200 (Toshiba) |
THD: | 0,05% (Herstellerangabe) |
Rauschabstand: | 90 dB (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Supravox Vouvray - Fernbedienung - 2 Batterien für Fernbedienung (AAA) - Netzkabel (1,80 m) - 2 Ersatzsicherungen - Bedienungsanleitung (Englisch, Französisch) |
Optionale Features/ Ausstattung: | - symmetrischer Eingang (XLR) (600,00 €) - verchromte Frontplatte, Deckel und Knöpfe (gegen Aufpreis) |
Pros und Contras: | + gelungenes Retro-Design + frisch-lebendige Wiedergabe + überaus harmonisches Klangbild + überragende Abbildung insbesondere von Stimmen und Soloinstrumenten + treibt auch große Standlautsprecher mühelos an + exzellenter Phono-MM-Verstärker + Kopfhörer-Ausgang + ausgezeichnete Fertigungsqualität + Fernbedienung - keine Ausgänge (Pre Out, Tape Out) |
Benotung: | |
Klang (60%): | 96/100 |
Praxis (20%): | 97/100 |
Ausstattung (20%): | 96/100 |
Gesamtnote: | 96/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |
Getestet mit: | - Netzwerk-Player: Lumin P1 - Plattenspieler: Transrotor Dark Star - Abtaster: Transrotor Uccello - Lautsprecher: PMC twenty5 24i, Canton Reference 7.2 DC - Kopfhörer: Focal Utopia - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air - Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire |
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Vollverstärker Symphonic Line RG 14 Edition MK 5 S – Kraft und Harmonie
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Streaming-Verstärker Lyngdorf TDAI-1120 – Audiophiler Alleskönner mit Phono-Preamp und Raumkorrektur
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