Home » Tests » Komplett-System Voxativ Absolut Zeth – High End-Streaming geht ganz einfach
30. März 2022von Volker Frech
RedakteurPlug & Play auf High End-Niveau – das verspricht Voxativ mit seinem Absolut-System: Zwei Lautsprecher und eine Klangzentrale ergeben eine leicht zu bedienende, audiophile Anlage, die vor allem auf modernes Musikstreaming via LAN, WiFi, Bluetooth und AirPlay ausgerichtet ist. Mit dem Stand-Schallwandler Zeth verheißt das Komplett-System zudem einen amtlichen tonalen Tiefgang – und mit dem Breitbandchassis eine exzellente Räumlichkeit und Homogenität. Wir sind gespannt auf Absolut Zeth …
Muss High End-Audio immer so kompliziert sein? Diese Frage stellt Voxativ selbst – und die aus Berlin stammende Manufaktur, die seit 17 Jahren High End in Handarbeit bietet, gibt mit einem Absolut-Konzept auch prompt die Antwort: Es geht auch ganz einfach. Zwei Lautsprecher, dazu die sogenannte Absolut-Box, die Streamer, Konverter, Soundprozessor und Verstärker in einem ist und auch gleich auf die Schallwandler abgestimmt ist – fertig ist das Komplett-System. Diese Reduktion auf das Wesentliche hat zwei Vorteile: Sie sorgt für eine leichte und intuitive Bedienbarkeit und vermindert den Einfluss der Elektronik zugunsten eines unverfälscht-sauberen Klangs. So verzichtet Voxativ auch auf jegliche Bedienknöpfe oder Bildschirm-Menüs. Das Absolut-Konzept setzt damit konsequent auf Plug &Play. Uns hat ja bereits die kleine Version „Absolut Hagen“ mit den kompakten Hagen-Monitoren im Test beeindruckt. Nun ist mit den Standlautsprechern Zeth die größte Ausbaustufe „Absolut Zeth“ bei uns zu Gast.
Berliner Turm mit Breitbänder
„Der andere berühmte Turm von Berlin“ – so augenzwinkernd nennt Voxativ seinen Standlautsprecher Zeth. Seine Hauptattraktion fällt, gerade in der schwarzen Ausführung unseres Testmodells, sofort ins Auge: Zeth vollführt die Schallwandlung allein mit einem Breitband-Chassis. Dies hat Vorteile gegenüber konventionellen Lautsprechern, die mit zwei, drei oder noch mehr Chassis agieren. Dort liefert jedes Chassis nur Teile des Musiksignals, der Schall kommt also von verschiedenen Stellen und muss erst wieder zu einem Gesamtschall zusammengeführt werden. Beim Breitbänder hingegen kommt der Schall von einem einzigen Punkt – also in der Art und Weise, wie es auch in der Natur geschieht. So wird der Hörplatz von einem homogenen Klangfeld beschallt. Außerdem entfällt beim Breitbänder die Frequenzweiche, die bei Boxen mit mehreren Chassis unverzichtbar ist, weil sie die Bässe, Mitten und Höhen an die einzelnen Schallwandler schickt. Dafür sind Bauteile nötig, die das Musiksignal beeinflussen. Ein Breitbänder hingegen kommt ohne diese Klangveränderung aus.
Besondere Bauart für die beste Abstrahlung
Andererseits soll der Breitbänder widersprüchliche Anforderungen erfüllen: Einerseits muss er leicht und klein sein, damit er schnell und impulstreu die Höhen wiedergeben kann. Andererseits muss er ausreichend groß sein, um genügend Membranfläche für die Schallwandlung der Mitten und Bässe bietet. Die Breitbänder von Voxativ, die in der eigenen Manufaktur in Handarbeit hergestellt werden, erfüllen die Höhen- und Mitten-Anforderungen durch ihre spezielle Konstruktion: Die Konus-Membranen bestehen durchweg aus japanischem Kalligraphie-Papier. Es ist extrem steif, überaus leicht – und schwingt damit sehr flott und impulstreu. Auf die Hauptmembran ist zudem ein sogenannter Hochtonkegel aufgesetzt. Dieser zweite Konus verhindert die unter Breitbändern übliche Schallbündelung bei der Abstrahlung höherer Frequenzen. Im Zentrum dieses Hochtonkegels thront schließlich ein Phase Plug. Er sorgt für ein präziseres Abstrahlverhalten. Hier ist der Kegel aus einem einzigen Holz gefertigt. Voxativ offeriert aber auch andere Ausführungen zum Klang-Tuning – bis hin zur Aluminium-Version für eine leichte Betonung der Höhen.
Backloaded Horn für den Bass
Damit der Breitbänder auch eine souveräne Wiedergabe der Bässe meistert, ist er auf Hilfe angewiesen – gerade beim Standlautsprecher, von dem man ja einen volumenbedingt einen gewissen Tiefgang erwartet. Diese Hilfe bietet die Gehäuse-Konstruktion: Der innere Aufbau der Zeth ist als sogenanntes Backloaded Horn realisiert. Der Schall, den der Breitbänder beim Zurückschwingen ins Gehäuse strahlt, durchläuft im Korpus einen langen, gefalteten Weg. Dieser Kanal wird zunehmend breiter und funktioniert dementsprechend als Horn. Das hat mehrere Effekte: Der Breitbänder kann und muss in den tieferen Frequenzlagen kaum auslenken, was ihn entlastet. Dafür agiert das Horn quasi als virtuelles Bass-Chassis und gibt das, was der Breitbänder an geringem Hub noch vollführt, schließlich am Hornende mit deutlich erhöhtem Wirkungsgrad ab. Damit das Horn allein den Tiefton abstrahlt, werden die anderen Frequenzanteile durch dämpfende Materialien absorbiert. Mit dieser Backloaded Horn-Unterstützung spielt die Zeth im Bass bis runter bis 40 Hertz.
Elegante Klangsäule im Klavierlack-Kleid
Von dem Horn sieht man allerdings nichts, denn die Mündung ist gen Gehäuseunterseite geführt. Dort nimmt der Hornmund die gesamte Grundfläche ein – abzüglich der Gehäusewände. Der Bass-Schall wird also gen Boden abgestrahlt. Hier trifft er auf eine eigene Bodenplatte. Diese Downfire-Lösung ermöglicht eine gleichmäßige Bassabstrahlung in alle Richtungen. Den dafür nötigen Bodenabstand besorgen vier Spikes. Sie bewirken auch eine definierte Ankopplung des Korpus. Dies reduziert klangschädliche Gehäusevibrationen. Optsich lassen die Spikes die Zeth scheinbar schweben. Das unterstreicht ihren eh schon schlanken Auftritt. Mit den Maßen 108 mal 33 x 250 Zentimeter ist die Zeth eine grazile Klangsäule. Für die Eleganz sorgt zudem die dezenten Schrägungen und Verjüngungen der Oberseite und der Wangen. Ein aufwändiges Finish veredelt diesen Körper: Für den wunderschön glänzenden Klavierlack sorgt der Fachmann eines bekannten Pianoforte-Herstellers. Unser Modell ist in Schwarz gehalten, alternativ bietet Voxativ die Seth in Weiß an sowie in verschiedenen Echtholz-Furnieren.
Kompakte Klangzentrale: die Absolut Box
Die Zeth offeriert Voxativ auch als reinen Lautsprecher, doch zum Komplett-System wird sie erst in Verbindung mit der „Absolut Box“. Diese Klangzentrale ist Zuspiel-, Streaming- und Verstärkerelektronik in einem. In dem dezent geschwungenen, schwarzen Gehäuse aus eloxiertem Aluminium und sanft tailliertem Plexiglas stecken ein Digital Audio Streamer, ein Soundprozessor, ein Digital/Analog-Konverter und die Verstärkereinheit. Hinzu kommt die Anschluss-Sektion mit analogen und digitalen Schnittstellen für die kabelgebundene Zuspielung und das Wireless Streaming. Die Absolut Box wird über den Soundprozessor auf ihren jeweiligen Spielpartner abgestimmt, auch die Amplifikation wird entsprechend konfektioniert. Für den Antrieb der großen Zeth kommen vier Class AB-Endstufenmodule zum Zuge. Sie liefern 50 Watt pro Kanal, das macht also insgesamt satte 100 Watt Leistung. Auch die Verbindung von Lautsprechern und Klangzentrale gehört zum abgestimmten Komplett-System, Voxativ liefert dafür ein Paar Reinkupfer-Lautsprecherkabel aus eigener Manufaktur mit. Damit ist das aktive Audio-System Absolut Zeth komplett.
Kabelgebundene Ein- und Ausgänge …
Kommen wir zu den Anschlüssen: Auf der Rückseite offeriert die Absolut Box einen unsymmetrischen Line In für den Anschluss eines analogen Zuspielers. Das kann mit einem vorgeschalteten Phono-Vorverstärker auch ein Plattenspieler sein. Ein unsymmetrischer Line Out, der in der Lautstärke regelbar ist, ermöglicht den Anschluss eines aktiven Subwoofers oder eines externen Verstärkers. Die Leistung der eigenen Endstufen stellt die Absolut Box an acht Ohm-Buchsen zur Verfügung. Sie sind allein für den Anschluss der vorgesehen Voxativ-Lautsprecher ausgelegt. Auf der digitalen Seite hat die Absolut Box einen optischen S/PDIF-Input in petto. Er ermöglicht die Zuspielung von PCM-Files bis 96 Kilohertz/24 Bit. Neu ist der LAN-Abschluss, mit dem nun auch kabelgebundenes Streaming möglich ist. Dies bietet sich an, wenn das WLAN stark ausgelastet ist, die Übertragung deshalb nicht dauerhaft stabil ist und Aussetzer hat. Doch vorwiegend ist das Absolut System für den Wireless Streaming ausgelegt. Deshalb bietet es auch mehrere kabellose Zuspielwege.
… und Wireless Streaming-Möglichkeiten
Als Wireless-Wege bietet die Absolut Box WLAN, Bluetooth 4.2 aptX und AirPlay 2, so klappt das Steaming von Festnetzrechner, Laptop, Tablet, iPad, Smartphone und iPhone. Via WLAN lassen sich HiRe-Files bis PCM 384 Kilohertz/24 Bit zuspielen, Bluetooth ermöglicht 44,1 Kilohertz/16 Bit bis 352 Kilobit pro Sekunde, mit AirPlay geht 44,1 Kilohertz/16 Bit bis 120 Megabit pro Sekunde – und über diese Apple-Schnittstelle ist Absolut Zeth sogar roon ready. Ganz gleich, welchen Zuspielweg man wählt: Das Signal wird auf 192 Kilohertz/24 Bit gebracht. Bei analoger Zuspielung erledigt das ein eigener A/D-Konverter. Mit dieser HiRes-Qualität arbeitet der Soundprozessor, der nun das digitale Signal optimiert. Anschließend übersetzt ein DAC das Signal sauberst ins Analoge und führt es der Verstärkersektion zu. Bei der Musikzuspielung ist eins zu beachten: Alle Inputs und Schnittstellen der Absolut Box sind permanent aktiv und offen. Ein Umschalten ist also nicht nötig, die Musik wird sofort wiedergeben, sobald man einen Zuspielweg nutzt.
Anschließen und Einrichten …
Das Absolut Zeth-System reagiert sensibel auf Strom-Tuning-Maßnahmen. Auf den Einsatz eines Netzfilters sollte man verzichten und eine reine Netzleiste verwenden. Nach dem Einschalten der Absolut Box geht es fix: Die nun folgende Einrichtung ist innerhalb zweier Minute erledigt. Die Klangzentrale zeigt sich in den WLAN-Einstellungen, wir tippen also „Absolut Zeth“ an zum Aufbau einer internen Verbindung. Danach geht’s per App weiter. Dafür laden und starten wir die kostenfreie Applikation AirLino. Sie zeigt uns prompt „Absolut Zeth“ als neues Gerät an. Dies wählen wir durch Antippen aus und integrieren die Klangzentrale per Passwort in unser Netzwerk. Fertig! Nun legen wir als Quelle unseren Server fest oder wählen einen abonnierten Musikdienst wie Qobuz, Tidal oder Spotify aus, den wir so für die Wiedergabe einbinden können – schon geht der Musikgenuss los. Als App können wir nach der Einrichtung übrigens auch jede andere UPnP-fähige Anwendung wie mconnect Player Lite oder Bubble UPnP nutzen.
… sowie Pegel einstellen und Lautsprecher ausrichten
Damit das System die beste Performance liefert, stellen wir aber erst einmal die Basis-Lautstärke ein. Über die mitgelieferte Fernbedienung erhöhen wir den Pegel, bis alle fünf LED der Absolut Box leuchten – auch die oberste rote. Dann arbeitet der Verstärker im optimalen Betriebsbereich. Die Lautstärke regelt man fortan über die App – außer bei Musikzuspielung über die kabelgebundenen Eingänge. Hier verändert man die Lautstärke natürlich mit dem Ferngeber. Das Absolut-System spielt übrigens mit der Grundpegel-Einstellung gleich auf angenehmer Zimmerlautstärke. Beim Ausprobieren lernen wir schätzen, dass wir die Musik von verschiedenen Zuspielwegen ohne Umlegen eines Quellwahl-Schalters abspielen können. Jetzt zu den Schallwandlern: Bei der Zeth zahlt sich ein gewissenhaftes Experimentieren mit der Aufstellungsgeometrie aus. Wir landen schließlich bei 2,20 Meter Entfernung der Lautsprecher zueinander, 2,65 Meter Distanz zum Hörplatz und einem Wandabstand von knapp 50 Zentimetern. Voxativ empfiehlt hier einen Mindestabstand von 25 Zentimetern.
Das Voxativ Absolut Zeth in der Praxis
Wir haben die Aufstellung und Ausrichtung mit dem per Qobuz gestreamten „Birds“ von Dominique Fils-Aimé vorgenommen. Die kanadische Sängerin zelebriert hier einen Neo Soul mit starken R&B-Anleihen, der ganz auf ihre Ausnahmestimme fokussiert ist. Die Attraktion beginnt aber schon, bevor Fils-Aimé überhaupt singt: Während der Basseinleitung hören wir, wie sie bereits die Lippen zum Gesang öffnet – ein ganz zartes Geräusch, aber das Absolut Zeth-System macht es mit Leichtigkeit hörbar. Dann setzt vor ihre erste Gesangszeile ein kurzes, gesummtes Intro – doch das sagt mehr als tausend Worte: Dieses zart gehauchte, sanfte „mmmmhhh“ sorgt gleich für eine Gänsehaut: Die Singer/Songwriterin schafft damit eine berührende Intimität und Nähe. Wir haben das Gefühl, sie singt den Song nur für uns. Die Absolut Zeth-Kombi nährt diese Illusion großartig: Diese Frau hat eine tolle physische Präsenz, eine fast greifbare Körperhaftigkeit, sie scheint direkt vor uns zu stehen!
Vokale Verführungskunst
Diese Präsenz bleibt auch erhalten, als Fils-Aimé mit dem eigentlichen Gesang einsetzt. Jetzt schlägt sie uns auch noch mit ihrem betörenden Timbre in ihren Bann. Die Kanadierin hat eine warme, volltönende, raumfüllende Stimme. Sie reicht im Alt tief hinab, meistert aber ebenso mühelos die höheren Lagen. Dieses begnadete Organ weiß Dominique Fils-Aimé auch perfekt einzusetzen. Die Stimme reibt und gurrt, die Töne sind mal fast nur dahingeatmet, dann wieder intensiv-eindringlich gesungen, mit blue notes gespickt, mal erotisch reibend und gurrend, mal unschuldig-engelsgleich gesäuselt. Dieser vokalen Verführungskunst kann man sich nicht entziehen – zumindest nicht in dieser Wiedergabe, denn wir hören über das Absolut Zeth-System auch die kleinsten Kniffe, mit denen sie uns verzaubert. An vielen Stellen des Song legt die Sängerin eine zweite und dritte Stimme über ihre Leadvocals, diese Background-Stimmen sind eindrucksvoll im Stereo-Panorama und auch in der Tiefe verteilt – das intensiviert das dreidimensionale Erlebnis.
Immersives 3D-Erlebnis
Diese exzellente Räumlichkeit hat die Absolut Zeth-Kombi aber bereits in den ersten zwei Sekunden des Songs hingezaubert. „Birds“ beginnt mit einem Bass-Intro und einem Hand Clap. Dieses Klatschen erzeugen mehrere Händepaare, die links und rechts zu hören sind, und diesem perkussiven Effekt folgt ein eindrucksvoller Hall: Über die Lautsprecher hören wir nämlich in allerfeinster Auflösung die Reflexionen des Hand Claps, so können wir mühelos den imaginierten Raum dieser Aufnahme erleben. Wir haben auf Anhieb ein 3D-Feeling, denn dieser Raum reicht weit über die Aufstellungsbreite der Lautsprecher hinaus. Die Zeth macht sich zudem akustisch unsichtbar, während sie zugleich für ein immersives Erlebnis sorgt. Das wird immer wieder durch kurze, aber effektiv und clever eingesetzte Trommelschläge und verschiedenste Percussion-Instrumente intensiviert, die im Stereo-Panorama verteilt, aber auch in der Tiefe gestaffelt sind. Im Verbund mit den räumlich verteilten Gesangsstimmen und dem im Zentrum stehenden Bass erleben wir ein kleines akustisches Hörspiel.
Konturierter Bass
À propos Bass: Jacques Roy, der auch die Produktion übernommen hat, spielt bei dem Song „Birds“ einen Kontrabass – und dieser akustische Viersaiter ist in puncto Präsenz und Gegenwärtigkeit fast eine Konkurrenz für den Gesang: Wir hören den Fingeranschlag auf den Saiten, das leichte schnarren der Stahltrosse auf dem hölzernen Griffbrett. Wir vernehmen das leichte schwanken des Tones beim Schwingen der Saiten, wenn der Anschlag stark ist. Zudem lotet Jacques Roy alle Register aus, und so hören wir das typisch Nasale in den höheren Lagen, das Knurrige im mittleren Bereich und den vollen, aber immer konturierten Bass in tiefen Bereich. Genau so klingt ein echter Kontrabass – und genauso stellt uns das Absolut Zeth-System den Viersaiter in den Raum. Exzellent! Das Backloaded Horn macht also seinen Job amtlich. Aber zu welchem Bass ist die Zeth abseits des Kontrabasses fähig?
Sattes, aber straffes Fundament
Die Tieftonfähigkeit loten wir mit „Kiss In Blue“ von Yello aus. Das Schweizer Duo ist ja für seine superben Produktionen bekannt – und diese Musik macht mit einer audiophilen Anlage umso mehr Spaß. Das merken wir auch jetzt wieder. Yello setzt bei „Kiss In Blue“ auf die typischen tiefen Synthie-Bässe – und die legt die Zeth, die bis 40 Hertz runterspielt, als sattes, voluminöses, dabei aber stets straffes Fundament in den Raum. Wir rücken die Lautsprecher mal ein wenig näher an die Wand: So gewinnt der Tiefton nochmals an Fülle. Zu nah sollte man hingegen nicht ans Gemäuer, sonst verliert der Bass seine schöne Definition. Abseits vom Bass liefert Yello mit seinen Songs ja ein komplexes Geflecht von Sounds, Samples, Geräuschen, Stimmen, die durch den Raum schwirren. So ist es auch bei „Kiss In Blue“: Es ist mit dem Absolut Zeth-System ein Genuss, in den Tiefen diese Klangkosmos zu versinken.
Frische und Entspanntheit
Auch bei „Kiss In Blue“ erleben wir diese holografische Abbildungskraft und Plastizität. Die Voraussetzung dafür ist eine hochgradige Impulstreue, damit die vielfältigen Klangereignisse, die zahlreichen Geräusche und Samples, akkurat-präzise dargestellt werden. Diese Impulstreue zahlt sich auch bei der Dynamik aus. Im Song tauchen prominent Congas auf – und diese Percussion hat einen tollen Attack: Jeder Schlag kommt ansatzlos, knackig-crisp. Die Congas klingen ungemein lebendig, agil, geradezu quirlig. Auch das mit mehr Punch agierende Schlagzeug hat diese tolle Definition und Frische – aber ohne nervig oder aufdringlich zu sein. Ganz im Gegenteil: Es fügt sich, wie alle Stimmen, Instrumente und Samples, wie selbstverständlich zu einem harmonischen Ganzen. Die Wiedergabe klingt, als könnte es nicht anders sein. Dadurch stellt sich beim Hören eine schöne Entspanntheit ein. So ist es uns schon vorhin bei „Birds“ gegangen – und so sitzen wir auch hier zurückgelehnt im Sofa und wippen unwillkürlich im Groove der Musik.
Abbildungskraft fürs Live-Erlebnis
Das bleibt auch so bei höheren Pegeln und kompakteren Produktionen: Wir legen „I’m Not Givin‘ In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado auf. Die Band liefert mit Frontgesang, Background Vocals, Bläsersatz, Gitarre, Keyboard, Bass und wuchtigen Drums ein überaus dichtes, fett abgemischtes Bluesrock-Brett. Trotzdem bleibt die Nummer mit dem Absolut Zeth-System klar und durchsichtig. Eins fällt uns aber auch hier auf, wie schon bei vorherigen Musikstücken des Testparcours: Die Zeth ist ein Sweet-Spot-Lautsprecher, die perfekte räumliche Wiedergabe konzentriert sich auf den Bereich rund um den zentralen Hörplatz. Hier ist der Genuss vollkommen – und das stellen wir auch im Konzertsaal fest: Bei der Live-Aufnahme von Wagners Walküre-Vorspiel, vorgetragen vom Bayerischen Staatsorchester, ist selbst im Tutti-Staccato der Streicher jeder Bogenstrich im herrlich breiten Klangkörper-Panorama herauszuhören – von den ersten Geigen bis zu den Bässen. Mit der ausgezeichneten Präsenz, Durchsichtigkeit und Abbildungskraft des Absolut Zeth-Systems ist auch diese Aufführung ein Erlebnis.
Fazit
Das Absolut Zeth hält, was Voxativ verspricht: Dieses System ermöglicht Plug & Play auf High End-Niveau – mit zwei Lautsprechern und einer Klangzentrale. Sie ergeben zusammen eine abgestimmte, audiophile Komplett-Anlage. Dabei ist die zentrale „Absolut Box“ Streamer, DSP, DAC und Verstärker in einem. Das Absolut-Konzept ist für modernes Wireless Streaming gedacht – via WiFi, Bluetooth und AirPlay 2. Hinzu kommt neuerdings ein LAN-Anschluss. Überdies ist auch der kabelgebundene Anschluss eines klassischen Analog-Zuspielers möglich. So einfach wie das Plug & Play ist dann auch die Bedienung des Absolut Zeth-Systems per App. Mit dem Standlautsprecher Zeth, der mit einem Breitband-Chassis und einem Backloaded Horn agiert, erreicht diese Komplett-Anlage eine hervorragende Wiedergabe. Die Abbildung ist geradezu dreidimensional, Räumlichkeit und die Plastizität sind hervorragend. Dabei spielt das System homogen und entspannt – und so selbstverständlich, als könnte es nicht anders sein. Ein echter Genuss!
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
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Technische Daten
Modell: | Voxativ Absolut Zeth |
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Gerätekategorie: | HiFi-System, streaming- und netzwerkfähig |
Preis: | ab 16.900,00 Euro |
Garantie: | - Lautsprecher: 5 Jahre - Elektronik: 2 Jahre |
Ausführungen (Lautsprecher): | - Klavierlack (Schwarz, Weiß), - Holzfurnier (verschiedene Furniere) - andere Ausführungen auf Anfrage |
Vertrieb und Händler: | Voxativ GmbH, Berlin Tel.: +49 179 292 42 24 https://voxativ.berlin Alex Giese GmbH, Auditorium Hamburg, Auditorium Hamm, Auditorium Münster, Aura HiFi, 3. Dimension, Elsässer, Max Schlundt, dts Villach |
Abmessungen (H x B x T): | - Lautsprecher Zeth: 1080 x 330 x 250 mm - Absolut Box: 105 x 370 x 310 mm |
Gewicht: | - Lautsprecher Zeth: 32 kg / Stück - Absolut Box: 4,7 kg |
Prinzip (Lausprecher): | Ein-Weg, Breitband-System mit Hochtonkegel, passiv (Betrieb mit externer aktiven Elektronik) |
Chassis: | 1 x 190 mm Breitband-Chassis Voxativ AC-1.8 (Papier-Konus mit Papier-Kegel) |
Frequenzgang: | 40 Hz - 20 kHz (Herstellerangabe) |
Schalldruckpegel (Lautsprecher): | 95 dB/1W/1m (Herstellerangabe) |
Leistung (Absolut Box): | 2 x 50 W / 8 Ω |
Eingänge/Schnitstellen (Absolut Box): | 1 x LAN 1 x WiFi 1 x AirPlay 2 1 x Bluetooth 4.2 aptX 1 x analog unsymmetrisch (Cinch) 1 x digital S/PDIF optisch (Toslink) |
Ausgänge (Absolut Box): | 1 x Analog Out |
Maximale Samplingrate/Auflösung: | - WiFi: PCM 384 kHz/24 bit (internes Downsampling auf 192 kHz/24 bit) - AirPlay: ALAC: PCM 44,1 kHz/16 bit, 120 Mbps - Bluetooth: PCM 44,1 kHz/16 bit, 352 kbps - S/PDIF optisch: PCM 96 kHz/24 bit |
Lieferumfang: | - Zeth (Lautsprecher) - Absolut Box (Digital Audio Streamer/Soundprozessor/DAC/Verstärker) - Lautsprecherkabel (3 m) - Fernbedienung - Lautsprecherabdeckungen - Bedienungsanleitung (Englisch) |
Pros und Contras: | + ausgezeichnete räumliche Abbildung + hervorragende Plastizität homogene, entspannte Wiedergabe + dynamisch-agile Performance + Wireless Streaming in HiRes-Qualität + unkompliziertes Setup + einfache Bedienung + roon-kompatibel via AirPlay 2 + ermöglicht Einbindung von Musikdiensten wie Qobuz, Tidal, Spotify + hochwertige Qualität und attraktives Design - optimale räumliche Abbildung auf Sweet Spot konzentriert |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 97/100 |
Ausstattung (20%): | 97/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung | angemessen |