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Die online-exklusive Reihe erhält mit der Canton A 65 Nachwuchs in Form eines noch opulenteren Drei-Wege-Bassreflex-Lautsprechers. Er nimmt noch mehr Raum ein, greift noch mehr in die Tiefe und ist, wie die Vorgänger, von ausgezeichnetem Material. Der Bolide zeigt das aber nicht nur in seinen Maßen und der Ausstattung, sondern brilliert auch in klanglicher Hinsicht. Canton macht sich wieder selbst ein Geburtstagsgeschenk.

Die A 65 sind das neue Flaggschiff-Modell der online-exklusiv Reihe von Canton. Entsprechend üppig fallen die Abmessungen der Lautsprecher aus.

Pünktlich zum 50. Jubiläum von Canton hat der Hersteller aus Weilrod im Taunus eine erneute Erweiterung der online-exklusiven Kollektion aufgelegt. Vor fünf Jahren, ebenfalls zum Jubiläum, erschien die kommerziell wie auch klanglich sehr überzeugende A 55 auf Basis des Bestsellers A 45. Dabei kommen wieder nur hochwertige Komponenten aus der Reference K-Reihe zum Einsatz. Auf Bildern sehen sich der Neuling und sein Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Doch wollte man sich zum Fünfzigsten nicht lumpen lassen und hat noch einen draufgesetzt. Die Canton A 65 übertrumpft das Vorbild erneut in allen Kategorien. Sie ist größer, schwerer, leistungsfähiger, tiefgründiger. In drei Worten: Ein würdiger Thronfolger.

Ein paar technische Daten dürfen nicht fehlen

„Legen wir noch ’ne Schippe drauf“ dürfte das Motto dieses Lautsprechers bei Canton gewesen sein. Die Ausstattung ist wie auch schon beim Vorgänger hochwertig und doch ist fast alles eine Nummer größer. Das nun 121 Zentimeter große Gehäuse besteht aus hochverdichteten Faserplatten und bietet aufgrund der Materialstärke ein äußerst steifes Fundament. Mit den stark gerundeten Kanten fallen die 30 Zentimeter in der Breite nicht so auf. Sie bieten aber genügend Platz, um die drei 220 Millimeter Basstreiber aufzunehmen. Genügend Luft zum Atmen erhalten sie durch die im Boden befindliche Bassreflex-Öffnung, die nach unten abstrahlt. Und unten meint hier durchaus auch bis hinunter zu 18 Hertz. Im oberen Bereich setzt die Canton A 65 auf den bewährten Mitteltöner mit 174 Millimetern und den 25 Millimeter-Treiber für den Hochton. Damit erreichen wir Töne jenseits des Hörspektrums bis 40 Kilohertz und können auch Fledermäusen noch ein Konzert spielen.

Extreme nach unten und oben: Während die drei Basstreiber am unteren Ende des hörbaren Spektrums kratzen, übertreffen die Hochtöner den von Menschen wahrnehmbaren Bereich deutlich.

Eine echte Wucht

Auch mit zwei wuchtigen Mono-Endstufen hat die Canton A 65 keine Probleme. Das gesamte System ist für eine Impulsbelastbarkeit von 750 Watt beziehungsweise Dauerbelastung von 430 Watt an vier bis acht Ohm ausgelegt. Die 65 Kilogramm eines einzelnen Exemplars dieser Gattung ruhen auf einer soliden Metallplatte mit höhenverstellbaren Füßen. Damit erreichen die Aufstelldimensionen dann beachtliche 40 Zentimeter in der Breite und 56 Zentimeter in der Tiefe. Dank der sanft abgerundeten Schallwand wirkt die Canton A 65 dabei von vorn vergleichsweise schlank. Doch wird wohl niemand die Klangapparate in entsprechende Nischen zwängen, denn der Klang entfaltet sich natürlich in Freiheit viel feinsinniger. Apropos feinsinnig, wer hier Wert auf noch feiner abgestimmte Klangentfaltung legt, kann die A 65 natürlich am Bi-Wiring- / Bi-Amping-Terminal auch mit vier Endstufen betreiben. So gehen die Bässe getrennt vom Rest auf die Reise zu den jeweiligen Chassis.

Die vergoldeten Lautsprecherterminals versorgen Bässe und Mittel-Hochton getrennt. Dank Brücken können die A 65 aber auch per Single-Wiring betrieben werden.

Die Verarbeitung und Ausstattung der Canton A 65

Die Canton A 65 wurden in Weilrod entworfen und auch angefertigt. Man sieht ihnen die aufwendige und hochwertige Verarbeitung auf den ersten Blick an. Angefangen bei der perfekten Lackierung des Korpus’ über die makellose Einfassung der einzelnen Chassis bis hin zur magnetisch haftenden Stoffabdeckung. Als Farben stehen Schwarz „high gloss“ und Weiß „seidenmatt“ zur Auswahl. Unser Modell verfügt über zwei Abdeckungen. Eine für den Tieftonbereich und eine für die oberen beiden Chassis, was mir persönlich sehr gut gefällt. Im Online-Shop ist hingegen eine einzelne Abdeckung zu sehen. Die vergoldeten Anschlussklemmen, die für den Single-Wiring-Betrieb bereits mit passenden Brücken ausgestattet sind, nehmen Kabelquerschnitte bis 10 Quadratmillimeter sowie Bananenstecker oder Kabelschuhe auf. Auch im Inneren wurde auf hochwertige Lautsprecherkabel Wert gelegt. Hier verwendet Canton CantoLink 400, damit auch wirklich nichts an Signal und Kraft verloren geht.

Stabile Gehäuse und sauber lackierte Oberflächen verleihen den A 65 eine sehr hochwertige Anmutung.

In der Ruhe liegt die Kraft

Meinen Test beginne ich mit „Infected Mushroom“ von Avratz. Hier legt ein synthetisches Spinett zu den Akkorden einer Gitarre das breite Fundament und deutet an, wo die Reise hingehen soll. Noch breiter wird die Bühne durch die schnarrende Perkussion, die die ganze Breite festlegt. Die ziemlich clean gehaltenen E-Gitarren spannen den Raum dann in die Tiefe auf. Der Bass liefert ein sattes Fundament und das ebenfalls stakkato eingesetzte Saxophon klingt trotz der kurzen Töne extrem glaubwürdig. Nach dem Intro übernimmt der Tiefton mit einer satten Bassdrum die Szene und öffnet den Raum für flächige Synthie-Sounds, die anschließend angezerrt werden. Eine echte Herausforderung, die die Canton A 65 mit Bravour meistern. Wenn dann etwa nach dem ersten Drittel des Stücks auch einmal die zentral angeordnete, trockene Snare zu Wort kommt, öffnet sich eine weitere Klangebene.

Die Füße, die an der soliden Bodenplatte befestigt sind, sind höhenverstellbar. So lassen sich Unebenheiten leicht ausgleichen und die 65-Kilogramm-Schwergewichte erhalten sicheren Stand.

Einen Hauch Wärme mit raffinierter Finesse

Nach dieser Szene übernimmt ein eher hölzern klingender Sound das Geschehen, und hier zeigt sich die angenehm leicht wärmere Abstimmung der Cantons von ihrer angenehmen Seite. Sie erzeugt den nötigen Druck mit Leichtigkeit und erstickt dennoch nicht die Streicher oder das stellenweise filigran agierende Schlagzeug. Die gesamte Anordnung wirkt angenehm stimmig. Auch vor extrem tiefen Frequenzen schrecken die Treiber nicht zurück. Sie bringen den gesamten Raum zu Beginn des zweiten Drittels ordentlich in Schwung, bevor sie wieder verstummen. Sie machen einer leiseren angelegten Passage wieder Raum. Hier sorgen sie nur noch sporadisch für dezente Aufhellungen, wobei man ja hier von Absenkungen sprechen muss, die der Klangkulisse dienen. Die Präsentation fasziniert besonders, wenn von der trockenen, mittigen Präsentation einiger Instrumente die Kulisse plötzlich wieder mittels Hall breit aufgefächert wird. Ein wahres Fest für die Sinne, was die Canton A 65 hier zaubert.

Mit einer Dauerbelastbarkeit von 430 Watt schrecken die A 65 auch vor hohen Pegeln nicht zurück.

Ein Glas Burbon im Saloon

Joe Bonamassa darf die Membranen der Canton A 65 in Schwingungen versetzen. Meine Wahl fällt hier auf „Jockey Full of Burbon“. Hier betrete ich einen großen Saloon, auf dessen linker Seite hinter der Bar ein Mann in die Saiten eines Westernklaviers haut. Die Töne werden von allen Seiten reflektiert und verteilen sich in den Weiten des Raumes. Als die Tom mit ihrem satten Sound einsetzt, sitze ich bereits an einem kleinen Holztisch mit einem Glas Burbon und höre vor mir die Bühne, auf der gerade Platz für die E-Gitarre frei wird. Zwei Mundharmonikas sind sauber zu orten und werden von den Chassis ganz fein dargestellt. Fast benebelt vom fein ausgearbeiteten Klanggewirk lege ich meinen Dollar neben mein leeres Glas und schwebe beim Übergang zum Honkeytonk wieder zurück in die Weite des Raums und verlasse das Ambiente so, wie der Song begonnen hat.

Während der Hochtöner aus Aluminiumoxid-Keramik gefertigt wird, wird bei Mittel- und Tieftönern eine Aluminium-Wolfram-Legierung verwendet, die durch ein chemisches Verfahren ebenfalls keramische Eigenschaften erhält.

Besinnlichkeit

Nach dem beschwingten Saloon probiere ich etwas Dramatischeres in Form von Anette Askviks „Liberty“ aus. Das sehr ruhige und getragene Stück profitiert hier extrem von der Agilität der Treiber. Die Stimme, die über ein tiefes Fundament verfügt, erhält die richtige Mischung an Volumen und Tiefe und wird gezielt von den perkussiven sanften Einstreuungen gestört. Die Dynamik des Saxophons wird bis zum leisesten ausklingenden Hauch perfekt dargestellt. Dabei verleihen die Canton A 65 den Streichern und dem Piano eine angenehme Wärme. Der sanft aufspielende Bass bleibt trotz der gewaltigen Treiber im Gehäuse sehr unaufdringlich im Hintergrund. Das ab der Mitte des Songs einsetzende Schlagzeug weiß mit Akzenten zu punkten, wird aber angenehm sanft in der Tiefe des Raums bei voller Bühnenbreite eingesetzt. Die Mischung aus natürlichen und synthetischen Instrumenten ist für diese Cantons überhaupt keine Herausforderung.

Mit deutlich mehr als einem halben Meter Tiefe und einer Breite von 40 Zentimetern übertrumpfen die A 65 das bisherige Topmodell der Reihe nochmals deutlich.

Das Nilpferd mit dem Bass

Jetzt muss ich aber ausprobieren, was die Canton A 65 mit den vielen Basstreibern und dem Loch im Boden so an Bass reißen können. Dabei kommt mir der „Flight of the Cosmic Hippo“ von Béla Fleck and the Flecktones grade recht. Direkt die erste Sekunde gibt die gesamte Richtung vor. Eine satt einsetzen Bassdrum weckt die Treiber aus dem süßen Traum, denn jetzt liegt Arbeit vor ihnen. Zusammen mit dem fretless E-Bass knurrt und wankelt das Nilpferd schwerelos stapfend voran. Die A 65 setzen dies alles satt und rund in Szene. Speziell im Bass-Solo, bei dem es richtig kraftvoll in den Keller geht, hört man, dass die 18 Hertz, die Canton angibt, keine Untertreibung sind. Hier brummt es satt und fett mit den erforderlichen Details und doch gehen die fein gespielten Ride-Becken im Hintergrund nicht unter.

Die drei 220-Millimeter-Membranen der A 65 liefern kräftigen Tiefton, bei dem auch Feinheiten erhalten bleiben.

Fazit

Zum fünfzigsten Geburtstag hat Canton hier wieder ein Meisterwerk auf die Beine gestellt. Es macht unglaublich viel Spaß, den Lautsprechern bei der Arbeit zuzuhören. Sie spannen eine unfassbar breite Bühne auf und bieten eine sagenhafte räumliche Tiefe. Mit ihrem riesigen Volumen tauchen sie auch in tiefste Bereiche ein. Die hochwertigen Komponenten erfreuen mit ihrer knackigen Dynamik, bei der auch Nuancen noch gegen brachiale Sounds ankommen. Die Abstimmung der Treiber ist genau nach meinem Geschmack und liefert exakt das Quäntchen Wärme, das Stimmen und akustische Instrumente verlangen. Dabei liegt der Preis auf einem Niveau, der den geneigten Interessenten geradezu einlädt, die Canton A 65 einmal nach Hause zum Testhören einzuladen. Hierfür stehen 30 Tage zur Verfügung, um sich vom Klang verzaubern zu lassen. Ich kann es von meiner Seite nur empfehlen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 99/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

99 of 100

98 of 100

98 of 100

Technische Daten

Modell:Canton A 65
Gerätekategorie:Standlautsprecher
Preis:2.999 Euro (Stück)
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
Vertrieb:Canton, Weilrod
06083 28787
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):1210 x 400 x 56 mm (mit Sockel und Füßen)
1210 x 300 x 53 (ohne Sockel, mit Füßen)
Gewicht:65 kg
Bauart/Prinzip:Drei-Wege, passiv, Bassreflex
Anschlüsse:Bi-Wiring-Schraubterminals
Bestückung:1 x 25 mm Hochtöner
1 x 174 mm Mitteltöner
3 x 220 mm Tieftöner
Impedanz:4/8 Ohm
Frequenzbereich:18 Hz – 44 kHz (Herstellerangabe)
Impuls-/ Dauerbelastbarkeit:750/ 430 Watt
Lieferumfang:1 x A 65
2 x magentische Abdeckung
1 x Anleitung
Pro & Contra:+ hochwertige Verarbeitung
+ hohe Bleastbarkeit
+ fester Stand mit verstellbaren Füßen
+ Bi-Wiring-Anschlüsse
+ tolle Räumlichkeit
+ große Bühne
+ satter Bass
+ gute Detailwiedergabe

- keine
Benotung:
Klang (60%):99/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:99/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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