Home » Tests » Endstufe Accustic Arts Mono IV – Majestätische Macht
18. November 2022
von Volker Frech
RedakteurMan sieht ihm seine Power förmlich an: Der imposante Mono IV liefert als Einkanal-Endstufe eine opulente Maximal-Leistung von 900 Watt – macht im Stereo-Setup also üppige 1.800 Watt. Ihre Kraft kombiniert diese Edel-Endstufe mit einer Klangkultur auf Referenz-Niveau – dank einer mächtigen Netzteil-Sektion, einer Phalanx an Top-Transistoren und einer Dual-Mono-Brückenschaltung nach dem Accustic Arts-typischen Stromspiegel-Prinzip. Mit welch unerschütterlicher Ruhe und Gelassenheit der nagelneue Mono IV amplifiziert, hat dieser Bolide im Weltpremieren-Test eindrucksvoll gezeigt.

Der Accustic Arts Mono IV präsentiert sich mit imposanten Maßen und edler Erscheinung – und so strahlt dieser Hochleistungsverstärker auch optisch seine kultivierte Kraft aus. Dieser Amp tritt natürlich als Duo auf: jeder Lautsprecher wird von einem eigenen Mono-Block angetrieben.
Diesmal geraten wir gleich zweifach ins Staunen. Accustic Arts liefert seine End-Verstärker aus der Reference-Serie durchweg auf transportsicheren, rollengelagerten Flightcases. Das haben wir bereits bei der Stereo-Endstufe Amp V erlebt, im Fall des neuen Mono IV rollen aber nun folgerichtig gleich zwei Cases in unsere Redaktion. Jedes Case offenbart uns einen imposanten kubischen Boliden mit den Maßen 34 mal 47 mal 44 Zentimeter. Dazu passt das beim Herausheben erfahrene Gewicht von 36 Kilogramm. Wir ahnen: Im Mono IV steckt üppige Technik mit reichlichem Materialeinsatz. Neben seinem Gewicht und seiner Großkalibrigkeit beeindruckt dieser Verstärker aber insbesondere durch seine nobel-hochwertige Ausstrahlung: Die Verarbeitungsqualität dieses in Handarbeit gebauten Kraftwerks ist schlicht superb. Accustic Arts ist für die überaus penible Fertigung ja bekannt – und auf diesem High End-Niveau haben wir bereits den CD-Spieler Player II, die Vorverstärker Preamp III und Tube Preamp III Phono sowie den Vollverstärker Power I kennengelernt.

Auch die großflächigen Rippen-Areale, welche die Seiten prägen, sorgen für die Wärmeableitung. Die Leistungstransistoren des Verstärkers haben über ein dickes innseitiges Kühlblech unmittelbaren Kontakt mit diesen Lamellen.
Elegante Mächtigkeit
So glänzt auch dieser Mono-Hochleistungsendverstärker mit dem Accustic Arts-typischen edlen Design. Den Glanz verströmt zuvorderst die verchromte Frontblende, die makellos in die große Stirnseite eingelassen ist. Die spiegelblanke Platte ist mit dem eingeprägten Firmenemblem veredelt. Sie offeriert überdies den ebenfalls verchromten, angenehm abgerundeten Metallknopf, der als Ein/Aus-Schalter das einzige Bedienelement der Front darstellt. Über zwei rote und eine blaue LED, die leicht erhaben in die Blende integriert sind, verkündet der Mono IV seinen aktuellen Betriebs-Status. Diese Chromplatte verziert nun einen kubischen Korpus, der aus massiven Aluminiumplatten komponiert ist. Sie haben eine superbe Fasung, eine herrliche Feinstrich-Bürstung und eine erstklassige Veredelungs-Eloxierung erfahren. Das Oberflächen-Finish kann auf Wunsch auch in Schwarz realisiert werden. Die offenkundige Materialstärke der Aluminium-Tafeln und die aus dem Vollen gefrästen Kühlrippen-Wangen unterstreichen die Mächtigkeit des Mono IV. Für Eleganz hingegen sorgen eben diese filigrane Struktur der seitlichen Lamellen-Areale und die vibrationsdämpfenden Füße, die den Verstärker scheinbar schweben lassen.

Die Oberseite mit der perfekt gefrästen Modellbezeichnung ist ein echter Hingucker – und ein Ausweis für die exzellente Fertigungsqualität. Dabei dient dieses Design-Item eigentlich der Ventilierung des Gehäuses: Über die Durchbrüche, die mit einem Lochgitter unterfüttert sind, führt der Verstärker seine Wärme ab.
Üppiges Doppel-Netzteil für maximale Stromlieferfähigkeit
Ein Design-Highlight ist der in vollendeten Versalien aus der Decke gefräste Modellname. Die mit einem Lochgitter unterlegten Durchbrüche dienen eigentlich der Wärmeabfuhr. Eleganter kann man diese Verstärker-Ventilierung wohl kaum realisieren. In Verbindung mit den großdimensionierten Kühlkörper-Wangen ermöglicht diese Belüftung eine durchgängig niedrige Betriebstemperatur – trotz einer Leerlauf-Leistungsaufnahme von 120 Watt und einer Verstärkerleistung von bis zu 900 Watt. Diese satte Leistung wird durch einen gehörigen Schaltungsaufwand und Materialeinsatz ermöglicht. Es beginnt beim Netzteil: Seine großzügige und reservenreiche Dimensionierung ist die Voraussetzung für eine hohe und schnelle Stromlieferfähigkeit. Sie wiederum ermöglicht eine exzellente Dynamik und einen stressfrei-ruhigen Betrieb auch bei großen und plötzlichen Pegelspitzen. Deshalb agieren im Mono IV gleich zwei vorzügliche und üppige Ringkern-Transformatoren mit einer Maximalleistung von 1.200 Voltampere. Mit hochgradiger Qualität und Quantität punktet auch die nachfolgenden Stromsiebung: Hier sorgt eine Großzahl von Premium-Kondensatoren mit einer Gesamt-Kapazität von 80.000 Mikrofarad für eine ausgezeichnete Glättung der Spannung.

Geballte Verstärker-Power: Mit einem passenden Vorverstärker – wie hier dem Accoustic Arts Preamp V Phono bietet der Mono IV eine vollendete Wiedergabe.
Zwei Verstärker für eine Hochleistungs-Brückenschaltung
Diese Stromversorgung ist im Parterre des Monoblocks untergebracht. Über dem Netzteil ist eine schirmende Zwischendecke eingezogen. Sie verhindert elektromagnetische Einflüsse auf die im ersten Stock residierende Verstärkerelektronik. Hier erleben wir eine Überraschung: Eine Mono-Endstufe verstärkt ja nur einen Kanal des Stereo-Signals – und doch finden wir im Mono IV zwei komplett getrennte, im Aufbau völlig identische Verstärkerplatinen. Es sind wirklich zwei eigenständige Endstufen, denn der Mono IV arbeitet mit einer Brückenschaltung. Dabei wird der angeschlossene Lautsprecher nicht von einer Einzel-Endstufe gegen Masse betrieben. Statt dessen wird der Schallwandler zwischen die beiden Endstufenausgänge geschaltet. Die Endstufen arbeiten dabei gegenphasig: Kommt vom Vorverstärker ein Musiksignal zum Mono IV, steuert seine eine Endstufe quasi Richtung „plus“ aus, seine andere Endstufe hingegen Richtung „minus“. So arbeitet der Verstärker theoretisch mit doppeltem Spannungspotenzial, doppelter Stromstärke – und liefert die vierfache Leistung. Dieses Dual-Mono-Design des Mono IV erklärt auch seine doppelte Netzteilsektion mit zwei Transformatoren.

Die Emblem-bewehrte Blende des Mono IV trägt maßgeblich zur Eleganz der Endstufe bei.
Stromspiegel-Verstärker mit Transistor-Spalier
Zur Brückenschaltung kommt im Mono IV das Amplifizierungs-Markenzeichen von Accustic Arts: Die beiden Hochleistungsverstärker arbeiten nach dem Stromspiegel-Prinzip. Dies ist ein cleveres Schaltungskonzept, welches allen Endstufen der Lauffener Manufaktur zueigen ist. Dabei wird aus einem vorhandenen Referenz-Stromsignal ein weiteres Stromsignal abgeleitet – also quasi gespiegelt. So lassen sich Ströme kopieren und dabei auch skalieren – also größenrichtig verändern. Dieses Stromspiegel-Konzept wird nun mit einem Spalier von Halbleitern realisiert: Die Verstärkung übernehmen zwanzig MOS-FET-Transistoren. Sie sind extra für eine lineare Audio-Verstärkung mit hoher Leistung konzipiert. Diese kompakten Kraftwerke werden von Accustic Arts selektiert: Die Transistoren kommen nur zum Einsatz, wenn ihre Betriebswerte und Kennlinien innerhalb engster Toleranzen liegen. Die üppige Transistoren-Anzahl sorgt auch auf dieser Ebene für eine hohe Stromlieferfähigkeit und garantiert, dass die Transistoren niemals an ihre Leistungsgrenze stoßen. Verzerrungen werden so vermieden. Im Ganzen bewirkt der Schaltungsaufbau, dass der Mono IV auch niederohmige oder fordernde Schallwandler mit Leichtigkeit antreibt.

Die Rippenstruktur der Wangen ist aus dem vollen Material gefräst. Die filigranen Lamellen mildern merklich die Mächtigkeit, die dieser Verstärker ausstrahlt.
Permanente Schutz-Features und aktivierbare Chassis-Kontrolle
Die Schaltung bietet zudem dreifachen Schutz, nämlich Protektion vor hochfrequenten Schwingungen, Clipping und einem zu großen DC-Offset – also störenden Gleichstromanteilen im Musiksignal. Ein audiophiler Feature-Leckerbissen ist nun die per rückseitigem Schalter aktivierbare Dämpfungsfaktor-Linearisierung. Der Dämpfungsfaktor sollte bei Leistungsverstärkern hoch sein. Dann ist der Ausgangswiderstand des Verstärkers wesentlich kleiner als die Impedanz des angeschlossenen Lautsprechers. Dadurch hat der Verstärker ein vorteilhaftes Klirrverhalten und zugleich gute Kontrolle über das Schwingverhalten der Lautsprecher-Membranen. Ihr optimales Ein- und Ausschwingverhalten zeigen die Chassis aber nicht bei maximalem Dämpfungsfaktor, sondern bei einem etwas geringeren Widerstandsverhältnis. Überdies sollte der Dämpfungsfaktor über einen weiten Frequenzbereich hinweg linear verlaufen. Doch prinzipbedingt ergibt sich normalerweise ein Abfall ab fünf Kilohertz. Dies verhindert die Dämpfungsfaktor-Linearisierung: Der Dämpfungsfaktor wird innerhalb des optimalen Bereichs gehalten – aber geringfügig unterhalb der oberen Grenze. Der Dämpfungsfaktor fällt dabei nun wesentlich sanfter ab. So verläuft er bis etwa zwanzig Kilohertz innerhalb des optimalen Bereichs.

Die zentrale Chromblende offeriert den Ein/Aus-Druckschalter und drei LED. Sie informieren uns über den Betriebszustand des Endverstärkers: Die blaue LED indiziert die Betriebsbereitschaft, die roten LED glimmen hingegen nur während der Aufwärm-Phase und gehen aus, sobald mit einem satten Relaisklacken die Endstufen-Ausgänge freigeschaltet werden. Sind die roten LED während des Betriebs illuminiert, zeigen sie eine Störung an – oder ein Clipping, also eine Verzerrung aufgrund eines zu hohen Signalpegels des Vorverstärkers.
Premium-Anschlüsse für freie Ein- und Ausgangswahl
Auf der Rückseite des Mono IV finden wir zudem den Mute-Knopf zur Stummschaltung der Lautsprecherausgänge. Sie ist, wie auch die An/Aus-Schaltung, mit mechanischen Relais realisiert. So werden die Signalpfade sauber und komplett verbunden oder getrennt. Im Fall der Stummschaltung ermöglicht dies ein schnelles Wechseln der Kabel oder der angeschlossenen Lautsprecher. Hier offeriert der Mono IV gleich zwei erstklassige Klemmenpaare. Damit ermöglicht er Bi-Wiring. Auch eingangsseitig bleiben keine Wünsche offen: Für den Vorverstärker-Anschluss bietet der Mono IV einen symmetrischen XLR-Input sowie einen unsymmetrischen Cinch-Eingang. Mit einem Schalter wählt man den Eingang aus. Dies deaktiviert automatisch den anderen Input. Er bietet so kein Einfallstor für potenzielle Störungen. Der XLR-Eingang ist, wenn möglich, immer die erste Wahl: Die symmetrische Signalführung vermeidet Störeinflüsse über die Signalkabel. Beide Eingänge ermöglichen über die gängige AC-Kopplung hinaus auch die DC-Kopplung – also den Anschluss eines Vorverstärkers, der ausgangsseitig sein Signal ohne vorgeschalteten Koppel-Kondensator an die Endstufe liefert.

Der Mono IV bietet sowohl eingangsseitig einen unsymmetrischen Cinch- und einen symmetrischen XLR-Anschluss. Mit dem „Input Selection“-Schalter wählt man den gewünschten Eingang aus. Der „Mute“-Schalter dient der Stummschaltung, falls man flott und ohne großes Aus- und Wiedereinschalten mal ein Kabel wechseln oder geräuschlos etwas in der Konfiguration der Klangkette verändern möchte. Der „Damping Control“-Schalter aktiviert oder deaktiviert die Dämpfungsfaktor-Linearisierung der Verstärkerschaltung.
Der Accustic Arts Mono IV in der Praxis
Für unseren Test haben wir eine passende Vorstufe parat: den ebenfalls nagelneuen Accustic Arts Preamp V Phono, dem wir demnächst einen eigenen Test widmen werden. Als Zuspieler wählen wir den Oppo UDP-203. Als Schallwandler fungieren zwei Audio Physic Midex. In Kombination mit diesen Vier-Ohm-Lautsprechern leistet jeder der beiden Mono IV potente 760 Watt – und die erfahren wir auch gleich beim ersten Song „Too Proud“ von Mighty Sam McClain. Der Bluessänger hat die Nummer mit einer fünfköpfigen Begleitband eingespielt. Die Eröffnung übernehmen Gitarrist Kevin Barry mit einer Drei-Töne umfassenden Blues-Phrase, die Drummer Lorne Entress mit Schlägen auf Snare, High Tom und Low Tom unterlegt – und diese Schläge kommen derart ansatzlos und kraftvoll, dass wir unwillkürlich zusammenfahren. Dabei hören wir zwar auf satter Lautstärke, sind aber noch weit entfernt von einer Pegel-Orgie. Entress ist auch kein Schlagzeug-Schinder, trotzdem treffen uns die eigentlich lapidaren drei Schläge wie Hiebe.
Exzellente Dynamik
Hier zeigt sich schon die exzellente Dynamikfähigkeit des Mono IV. Die erleben wir auch im weiteren Verlauf. „Too Proud“ ist eine Ballade, Entress verwendet deshalb vorwiegend Ride-Becken, HiHat, Snare und Bassdrum, spielt aber an den passenden Stellen effektvolle Breaks auf seinem Set – und so ist dieses Drumset ein Dynamik-Fest: Die Bassdrum hat ein herrliches Volumen und einen exzellenten Kick. Obwohl Entress die Fußmaschine durchaus dezent tritt, setzt sich jede Schlägel-Berührung des Bassdrum-Fells souverän durch und erreicht uns als präzise Druckwelle. Die Toms wiederum glänzen mit herrlicher Knackigkeit und Vitesse. Die Snare variiert zwischen hartem Peitschenhieb sanftem Akzent: Entress stuft sein Spiel ab – und diese große Bandbreite zwischen behutsam und beherzt gibt der Mono IV exzellent wieder. Grandios ist auch die Wahrnehmbarkeit der Becken: Sie haben einen tollen Impuls selbst bei den zartesten Anschlägen, durchdringen mit wunderbar silbrig-tragendem Ton mühelos das musikalische Geschehen von Gesang, Bass, Orgel und E-Gitarre.

Für den Anschluss der Lautsprecher stehen zwei Klemmenpaare bereit. Sie sind mit A und B unterschieden, beide Ausgänge sind aber gleichwertig. So können Schallwandler im Bi-Wiring-Verfahren angeschlossen werden. Die Polklemmen sind die exzellente Modelle aus der nextgen-Reihe von WBT. Sind sie mit ein Minimum an Metall realisiert, um eine größtmögliche Klangneutralität zu ermöglichen. Zudem besitzen sie einen Drehmoment-Indikator für die Erzielung des optimalen Anpressdrucks bei blanken oder Schuh-bewehrten Kabeln mit. Die Verwendung von blanker Litze ist kniffliger, weil die Klemmen keine Durchbrüche für die Einführung besitzen. Deshalb sind konfektionierte Kabel mit Schuhen oder Bananensteckern erste Wahl. Sollte das Kabel sogar eine Extra-Abschirmung besitzen, steht am Mono IV ein Erdungskontakt zur Verfügung.
Atemberaubende Offenbarung
Diese großartige Grob -und Feindynamik lässt sich noch steigern: Wir haben bislang nämlich die Endstufen via unsymmetrischer Kabel mit der Vorstufe angesteuert. Nun verwenden wir symmetrische Verbindungen, stellen dementsprechend den Eingangswahlschalter an beiden Mono IV um, starten nochmals „Too Proud“ – und fallen fast vom Sofa: Was für ein Plus an Power! Auch die Knackigkeit der Drumschläge hat zugenommen. Der Bass, den uns die Monos bereits zuvor mit schönstem Schub und fettem Fundament in den Raum gestellt haben, besitzt nun eine nochmals größere, geradezu atemberaubende Kraft, aber ebenso eine noch größere Ruhe und Gelassenheit: Jeder Basston, den Michael Rivard nach dem Anschlag lange stehen lässt, flutet förmlich den Raum mit ultraentspannter Macht. Ebenso verblüfft uns der Zugewinn an Frische, Offenheit und insbesondere an Räumlichkeit. An all dem herrschte schon vorher kein Mangel, doch jetzt hat die Abbildung nochmals an Luftigkeit, Freiheit und Dreidimensionalität gewonnen. Es ist eine Offenbarung.

Das Firmenlogo verziert wie eine Prägung die Chromblende.
Erhabener Hochgenuss
Geht’s noch besser? Ja! Der Preamp V Phono bietet einen AC- und einen DC-gekoppelten Ausgang. Wir wechseln nun vom AC-Out zum herstellerseitig empfohlenen DC-Out, der ohne Koppelkondensator samt Widerstand realisiert ist – und gewinnen abermals an Durchsichtigkeit, Detailreichtum und Akkuratesse. Wir hören staunend bei der E-Gitarre selbst die feinsten Variationen des Saitenanschlags, manche Verzierungen sind so schön gespielt, das uns echt warm ums Herz wird. Wir vernehmen auch jeden Ton der Orgel, die Bruce Katz mit vollgriffigen Akkorden spielt, die er mit schönen Ajoutierungen bereichert. Auch das charakteristische Schmatzen und Schillern seiner Hammond B-3 ist mit allen Facetten hörbar. Es ist ein erhabener Hochgenuss! Vor seiner Band steht nun Mighty Sam, singt mit sonorer Stimme seine traurige Liebesgeschichte. Wir hören selbst den kleinsten Atmer dieses Mannes, entdecken trotz seines tragenden Organs die mitschwingende Verletzlichkeit. Bei diesen filigranen Stellen halten wir unmerklich den Atem an, um den kostbaren Moment zu bewahren.

Das komplett aus massiven, fein gebürsteten Aluminium-Platten bestehende Gehäuse und das hochglänzende Chrom – hier prominent durch die großflächige Blende in Szene gesetzt – sind Accustic Arts-Markenzeichen.
Performance-Plus mit Dämpfungsfaktor-Linearisierung
Dabei haben wir das finale Ass dieses Amps noch gar nicht ausgespielt: die Dämpfungsfaktor-Linearisierung. Wir aktivieren sie, hören noch einmal „Too Proud“ – und erleben erneut eine stimmigere Wiedergabe, in der Sänger Mighty Sam noch stabiler mittig vor seiner Band steht. Die Instrumente sind abermals leichter in all ihren kleinsten Spielfeinheiten haushörbar, ohne dabei herauszustechen. Diese Austarierung gelingt der Mono IV nun noch bravouröser. Testen wir den Effekt der Dämpfungsfaktor-Linearisierung mal mit einem anderen Schallwandler: der PMC twenty5 23i. Dieser Zwei-Wege-Lautsprecher ist mit einer Impedanz von acht Ohm ausgewiesen. Die Leistung der Mono IV beziffert Accustic Arts in diesem Fall mit 510 Watt. Auch dies reicht, um bei moderat eingestelltem Vorverstärker bereist einen Pegel zu erreichen, der weit über einer dauerhaften Hörlautstärke liegt. Mit der twenty5 23i ist der Unterschied, den die Dämpfungsfaktor-Linearisierung ausmacht, deutlicher: Die Musik besitzt mehr Frische, mehr Dynamik, eine größere Kernigkeit und ein Quäntchen mehr Klarheit.
Kultivierte Kraft
Bietet der Mono IV diese Qualitäten auch mit anderer Musik? Wir hören uns durch verschiedenste Genres, versinken etwa im immersiven Kunst-Kosmos, den Boris Blank und Malia mit „Celestial Echoes“ um uns herum kreieren, lassen uns von Thorbjørn Risager & The Black Tornado beim Hardrocker „I’m Not Giving In“ den Allerwertesten versohlen, sitzen im Bayerischen Nationaltheater bei Verdis „La Traviata“auf den besten Plätzen, während auf der Bühne der Chor als Festgesellschaft gläserklirrend anstößt und Anja Harteros sowie Piotr Beczała als Violetta und Alfredo sich direkt vor uns fast spürbar necken, bezirzen und dabei hörbar die Bühne bespielen. Der Eindruck, wirklich dabei zu sein, ist gerade bei dieser Live-Aufnahme überwältigend. So verschieden die Musiken, so konstant bleibt die Wiedergabequalität: Die Wiedergabe ist kraftvoll und klar, dynamisch und druckvoll, dabei immer souverän, entspannt und selbstverständlich. Der Mono IV spielt seine reservenreiche Power dabei nie als aufdringliche Urgewalt aus, sondern stets als kultivierte Kraft.

Der Accustic Arts Mono IV im Hörraum. Hier treiben zwei Exemplare dieser Mono-Hochleistungs-Endstufe ein Paar Audio Physic Midex an. Als Vorverstärker agiert der Preamp V. Hier ist als Quelle der Plattenspieler Technics SL-1200G angeschlossen.
Fazit
Man sieht dem Mono IV seine Power förmlich an – und er liefert sie auch in mehrfach imposanter Weise. Dank einer üppigen Netzteil-Sektion und einer Armada an Top-Transistoren in einer Dual-Mono-Brückenschaltung nach dem Accustic Arts-typischen Stromspiegel-Prinzip leistet diese Einkanal-Endstufe opulente 900 Watt. Die Power präsentiert uns der Mono IV als kultivierte Kraft: Aufgrund seiner herausragenden Kontrolle über die angeschlossenen Schallwandler, die sich durch die zuschaltbare Dämpfungsfaktor-Linearisierung noch vollenden lässt, manifestiert er eine absolut reine und klare, sensationell dreidimensionale und plastische Wiedergabe, die bei aller Macht eine herrliche Leichtigkeit und Mühelosigkeit besitzt. Mit den mehr als reichlichen Reserven verströmt der Mono IV zudem eine wunderbare Ruhe, Entspanntheit und Gelassenheit – aber ohne Gemächlichkeit, denn dieser Hochleistungsendverstärker glänzt mit exzellenter Akkuratesse und einer geradezu atemberaubenden Dynamik im Feinen wie im Groben. Dies alles begründet auch die fantastische Frische und Freiheit. So bietet diese edle Endstufe mit majestätischer Macht eine Klangkultur auf Referenz-Niveau.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: angemessen
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Technische Daten
Modell: | Accustic Arts Mono IV |
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Produktkategorie: | Endstufe (Mono) |
Preis: | 28.800,00 € |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Silber, Schwarz |
Vertrieb: | Accustic Arts, Lauffen Telefon +49 7133 97477-0 www.accusticarts.de |
Prinzip: | Transistor-Verstärker, Brücken-Schaltung (Dual-Mono-Aufbau), Stromspiegel-Prinzip |
Abmessungen (HBT): | 340 x 470 x 440 mm |
Gewicht: | - Endstufe: 36,4 kg - Flightcase: 12,1 kg |
Eingänge (analog): | 1 x symmetrisch (XLR) 1 x unsymmetrisch (Cinch) |
Ausgänge (analog): | 2 x Lautsprecher |
Leistung: | Sinus-Ausgangsleistung (THD+N = 0,1%): - ca. 900 W bei 2 Ω (Herstellerangabe) - ca. 760 W bei 4 Ω (Herstellerangabe) - max. 510 W bei 8 Ω (Herstellerangabe) |
Spannungsverstärkung: | 30,0 dB (Herstellerangabe) |
Störspannungsabstand: | -96 dBA (bezogen auf 6,325 V) (Herstellerangabe) |
Klirrfaktor (THD+N): | 0,004 % an 4 Ω Last bei 1 kHz und 10 Watt (Herstellerangabe) |
Leistungsaufnahme im Leerlauf: | ca. 120 W (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Accustic Arts Mono IV - Netzkabel (1,7 m) - Holz-Zubehörkasten - 1 Paar Handschuhe - 1 Ersatzsicherung - Qualitäts- und Prüfungszertifikat - Bedienungsanleitung (Deutsch) - Flightcase (für den Transport) |
Pros und Contras: | + superbe Verarbeitung + edles Design, hochwertige Anmutung + exzellente Reinheit und Transparenz + sensationelle Räumlichkeit und Plastizität + stupende Kraft und Kontrolle: müheloser Antrieb auch von fordernden Lautsprechern + herausragende Entspanntheit und Ruhe in der Wiedergabe + Dämpfungsfaktor-Linearisierung (deaktivierbar) + Schutzschaltung gegen Clipping, Hochfrequenzschwingungen und zu hohem DC-Offset + Einschaltstrombegrenzung mit DC-Netzfilter + symmetrischer Eingang (XLR) sowie unsymmetrischer Eingang (Cinch), umschaltbar + Mute-Schalter ermöglichen geräuschlosen Kabelwechsel + 4 Anschlussklemmen ermöglichen Bi-Wiring + Erdungsklemmen für abgeschirmte Lautsprecherkabel - hohe Leistungsaufnahme im Leerlauf |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 98/100 |
Ausstattung (20%): | 98/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | angemessen |
Getestet mit: | - CD-Player: Oppo UDP-203 - Vorverstärker: Accustic Arts Preamp V - Lautsprecher: Audio Physic Midex - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air Cinch, Viablue NF-S6 Air XLR - Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire, Supra Cables Sword Excalibur |