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Redakteur
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Kompromisslose Vielseitigkeit: Mit reiner Röhrenverstärkung in purer Single Ended/Class-A-Schaltung verheißt der neue Cayin HA-3A saubersten Klang mit magischer Abbildungskraft. Sein vielfältiges Anschluss- und Anpassungs-Angebot sorgt dafür, dass diese glanzvolle Wiedergabe mit allen gängigen Kopfhörertypen gelingt.

Der Cayin HA-3A ist ein Kopfhörerverstärker in reiner Röhrenschaltung. Sie glimmen hier hinter Gittern: Die Trioden und Pentoden sind mit einem abnehmbaren Korb geschützt.

Der Cayin HA-3A ist ein Kopfhörerverstärker in reiner Röhrenschaltung. Sie glimmen hier hinter Gittern: Die Trioden und Pentoden sind mit einem abnehmbaren Korb geschützt.

Cayin? Röhre! Dieser reflexartige Gedankengang kommt nicht von ungefähr: Seit fast dreißig Jahren fertigt der chinesische HiFi- und High End-Hersteller erstklassige Audio-Komponenten – und setzt beim breitgefächerten Produkt-Portfolio mit Vorliebe auf glimmende Vakuum-Kolben. Seinen Ruf als Röhren-Spezialist hat Cayin im lite magazin bereits mit dem HiRes-Player N3 Pro, den Vollverstärkern CS-805A und MT-35MK2 BT, dem mobilen Headphone-Amp C9 und dem stationären Kopfhörer-Verstärker HA-6A unterstrichen. Nun ist quasi dessen kleiner Bruder bei uns zu Gast: der HA-3A. Dieser neue Kopfhörerverstärker präsentiert sich kompakter und konzentrierter – mit den Maßen 17 mal 31 mal 37 Zentimeter, mit einem Röhrenquintett, das eine Maximalleistung von 850 Milliwatt liefert, und mit einem kompromisslosen Konzept, das frei von verschiedenen Betriebsmodi als Single Ended/Class-A-Schaltung mit geringstmöglichem Bauteileinsatz und kürzestmachbaren Signalpfaden realisiert ist. Trotzdem glänzt dieser Verstärker mit Vielseitigkeit – schauen wir ihn uns an!

Das Gehäuse und die Übertragerseiten sind mit einem hochglänzenden, sattschwarzen Lack überzogen. Dieser Überzug entsteht vom Schmirgeln bis zum Einbrennen in einem 14 Etappen umfassenden Fertigungsprozess. Dieses Finish verleiht dem Verstärker eine dezent-edle Eleganz und setzt die Röhren perfekt in Szene. Die Frontplatte aus ein Zentimeter starkem, fein gebürstetem und schwarz eloxiertem Aluminium rundet das attraktive Design ab.

Das Gehäuse und die Übertragerseiten sind mit einem hochglänzenden, sattschwarzen Lack überzogen. Dieser Überzug entsteht vom Schmirgeln bis zum Einbrennen in einem 14 Etappen umfassenden Fertigungsprozess. Dieses Finish verleiht dem Verstärker eine dezent-edle Eleganz und setzt die Röhren perfekt in Szene. Die Frontplatte aus ein Zentimeter starkem, fein gebürstetem und schwarz eloxiertem Aluminium rundet das attraktive Design ab.

Absoluter Hingucker

Der HA-3A sorgt in unserer Redaktion direkt für ein doppeltes „Wow!“: Zum einen macht er mit seinem wunderschönen Design und seiner hochwertigen Anmutung Eindruck. Zum anderen staunen wir nicht schlecht, als wir den Verstärker anheben: Der kubisch-kompakte Headphone-Amp wiegt stolze zwölf Kilo. Bei aller Kompromisslosigkeit erweist sich der HA-3A als überaus materialintensiv. Zurück zum optischen Auftritt: Hier ist natürlich das Röhren-Ensemble der absolute Hingucker. Cayin hat die Vakuum-Kolben auch beim HA-3A prominent inszeniert. Ihr sanftes Glimmen ist eine Attraktion, der sich keine entziehen kann. Zum Glimmen kommt nun der Glanz: Die Röhren thronen auf einem Metallgehäuse, das mit seinem tiefschwarzen, superb aufgetragenen Lack eine herrliche Noblesse verströmt. Dem Korpus steht eine zentimeterstarke Front aus massivem, fein gebürstetem Aluminium vor. Bei unserem Testmodell ist die Stirnseite in schwarz gehalten. Das lässt den HA-3A extra-edel aussehen. Alternativ werden die Front und die Übertrager-Oberseiten in Silber ausgeführt – und das Gehäuse in Anthrazit-Metallic.

Röhren-Power: In erster Reihe stehen links die Gleichrichterröhre und rechts die Treiber-Trioden. Dahinter sind die beiden Pentoden der Endstufe positioniert.

Röhren-Power: In erster Reihe stehen links die Gleichrichterröhre und rechts die Treiber-Trioden. Dahinter sind die beiden Pentoden der Endstufe positioniert.

Analog-Flair mit VU-Metern

Auf der Front finden wir nun die Bedienelemente und die Anzeigeinstrumente. Die beiden beleuchteten VU-Meter visualisieren mit dem Ausschlag ihrer Zeiger den aktuellen Pegel und intensivieren so das Analog-Flair des HA-3A. Gleichfalls illuminiert ist der Ein/Aus-Schalter auf der linken Seite: Der weiß umleuchtete metallene Druckknopf vermittelt bei der Betätigung ein sauber-sattes Schaltgefühl und unterstreicht damit den hochwertigen Eindruck. Das gilt auch für den rechts positionierten, ebenfalls in Metall gehaltenen Drehgeber für die Lautstärke-Einstellung. Er offenbart bei seiner Betätigung eine butterweich-geschmeidige Gängigkeit. Dahinter agiert ein Präzisions-Potentiometer von Alps, es bürgt für hochgradigen Gleichlauf. Wie weit dieses Poti aufgedreht ist, zeigt eine beleuchtete Strickmarkierung des Drehknopfs. Neben ihm finden wir einen mit „Sources“ beschrifteten Kippschalter. Mit ihm legt man den Eingang fest. Der HA-3A bietet auf seiner Rückseite für den Zuspieler sowohl symmetrische Anschlüsse in Form von XLR-Buchsen als auch unsymmetrische Anschlüsse, die als hochwertige vergoldete Cinch-Buchsen realisiert sind.

Die weiß beleuchteten VU-Meter geben Auskunft über den Ausgangspegel. So hat man die Kontrolle, ob für den angeschlossenen Kopfhörer die optimale Impedanz-Einstellung gewählt ist. Die beiden Anzeigeinstrumente sind neben dem Röhren-Ensemble der Blickfang des Verstärkers. Die VU-Meter sind tief in das Gehäuse hinein gesetzt, zum Ablesen sollten die Augen auf Höhe der Instrumente sein.

Die weiß beleuchteten VU-Meter geben Auskunft über den Ausgangspegel. So hat man die Kontrolle, ob für den angeschlossenen Kopfhörer die optimale Impedanz-Einstellung gewählt ist. Die beiden Anzeigeinstrumente sind neben dem Röhren-Ensemble der Blickfang des Verstärkers. Die VU-Meter sind tief in das Gehäuse hinein gesetzt, zum Ablesen sollten die Augen auf Höhe der Instrumente sein.

Absolute Anschlussfreiheit

Auch ausgangsseitig bietet der HA-3A diese Anschlussfreiheit. Hier offeriert er gleich zwei symmetrische Ausgänge: eine vierpolige XLR-Ausgang und eine Pentaconn-Buchse für einen entsprechenden 4,4-Millimeter-Klinkenstecker mit fünf Kontakten (TRRRS). Als unsymmetrischen Ausgang bietet der HA-3A zudem die klassisch-konventionelle 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse. Den gewünschten Anschluss wählt man mit dem „Phones“-Schalter aus. Eine gleichzeitige parallele Nutzung der Eingänge ist also ausgeschlossen. Zu dieser Trias der Anschlüsse kommt die Dreiheit der Impedanz-Einstellungen: Der HA-3A bietet mit einem Umschalter die Möglichkeit, Kopfhörer unterschiedlicher Wandlungs-Prinzipien und Bauarten mit dementsprechend verschiedensten Widerstandswerten anzuschließen. So werden etwa Kopfhörer, die auch für den mobilen Einsatz gedacht sind, niederohmig ausgelegt, um selbst mit leistungsschwachen Playern zu funktionieren. Kopfhörer für den stationären Betrieb sind hingegen zumeist hochohmiger und leistungsfordender, dafür aber klanglich feiner und besser auflösend. Der HA-3A bietet ihnen allen Anschluss: Mit den drei einstellbaren Bereichen „Low“, „Mid“ und „High“ deckt dieser Kopfhörerverstärker eine Impedanz-Bandbreite von acht bis 600 Ohm ab.

Volle Konnektivität: Mit seinen drei Ausgängen ermöglicht der HA-3A den symmetrischen Anschluss über eine vierpolige XLR- sowie eine Pentaconn-Buchse – und ebenso den verbreiteteren unsymmetrischen Anschluss via großer Klinke. Die Ausgangs-Auswahl trifft man mit dem „Phones-Schalter“. Der daneben positionierte Impedanz-Wahlschalter sorgt für die Kompatibilität mit verschiedensten Kopfhörer-Modellen in einem Impedanz-Spektrum von 8 bis 600 Ohm. Hier hat man die Wahl zwischen den drei Impedanzbereichen L (= Low, 8 bis 64 Ohm), M (= Mid, 65 bis 250 Ohm), H (= High, 251 bis 600 Ohm).

Volle Konnektivität: Mit seinen drei Ausgängen ermöglicht der HA-3A den symmetrischen Anschluss über eine vierpolige XLR- sowie eine Pentaconn-Buchse – und ebenso den verbreiteteren unsymmetrischen Anschluss via großer Klinke. Die Ausgangs-Auswahl trifft man mit dem „Phones-Schalter“. Der daneben positionierte Impedanz-Wahlschalter sorgt für die Kompatibilität mit verschiedensten Kopfhörer-Modellen in einem Impedanz-Spektrum von 8 bis 600 Ohm. Hier hat man die Wahl zwischen den drei Impedanzbereichen L (= Low, 8 bis 64 Ohm), M (= Mid, 65 bis 250 Ohm), H (= High, 251 bis 600 Ohm).

Die Turm-Trias: Top-Trafo und Qualitäts-Übertrager

Die VU-Meter ermöglichen mit ihrer Pegelanzeige nun die Kontrolle, ob man den optimalen Impedanzbereich eingestellt hat. Diese Impedanz-Anpassung ist ein Top-Feature, doch es hat aufwändige Konsequenzen: Die drei verschiedenen Impedanzbereiche erfordern bei den beiden Ausgangsübertragern auch drei verschiedene Wicklungen. Das macht diese Umsetzer umso teurer – wie auch die umgekehrte Phase ihrer Sekundärwicklungen, die das Ausgangs-Angebot des HA-3A um einen symmetrischen Output bereichert. Diese Übertrager machen, zusammen mit dem noch größeren Ringkern-Netztransformator, das Gros des Verstärkergewichts aus. Auch hier beweist Cayin seine Expertise: Sämtliche Umspanner entstammen eigener Entwicklung und Fertigung. Die Transformatoren sind hochqualitativ und selektiert – sehr gut, denn gerade die Ausgangsübertrager sind maßgeblich für die Klangqualität eines Röhrenverstärkers. Damit diese Hochleistungstrafos mit ihren elektromagnetischen Feldern keinen Einfluss auf die sensiblen Röhren und die Verstärkerschaltung haben, sitzen sie abgeschirmt und isoliert in ihren eigenen massiven Metall-Bechern. Dies ist die Turm-Trias, die sich hinter den Röhren erhebt.

Der große Netztransformator und die beiden etwas schlankeren Ausgangsübertrager sind durch robuste Metall-Hauben gut geschirmt und attraktiv in den Verstärker integriert. Der obere Abschluss ist mit gebürstet-eloxierten Aluminiumplatten realisiert – und greift damit das Frontplatten-Design auf.

Der große Netztransformator und die beiden etwas schlankeren Ausgangsübertrager sind durch robuste Metall-Hauben gut geschirmt und attraktiv in den Verstärker integriert. Der obere Abschluss ist mit gebürstet-eloxierten Aluminiumplatten realisiert – und greift damit das Frontplatten-Design auf.

Reine Röhre ab der Gleichrichtung

Damit sind wir bei der Röhrenschaltung. Sie startet mit einer Gleichrichtungsröhre, die den Wechselstrom in Gleichstrom umsetzt. Hier kommt mit der 22DE4 von RCA ein überaus hochwertiger Glimmkolben zum Zuge. Die Spannungsgleichrichtung per Röhre ist beliebt, da sie ein schonendes „Anfahren“ des Verstärkers ermöglicht: Sämtliche Röhren erreichen quasi im Gleichschritt die Betriebswärme. Gleichrichter-Röhren erfordern allerdings vom Netztransformator eine eigene Heizwicklung. Das macht den bereits angesprochenen Trafo-Aufwand also abermals größer. Dieser Aufwand ist auch abseits der Umsetzer hoch: Wer den HA-3A aufschraubt und sich die Schaltungstopologie ansieht, entdeckt etwa die in Handarbeit vorgenommene Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung der Vor- und Endstufen-Sektion – zugunsten kürzester Signalwege, größter Sicherheit bei den hohen Betriebsspannungen und minimalster gegenseitiger Beeinflussungen der Bauteile. In dieser Verstärker-Sektion kommen nun selektierte und gematchte Röhren zum Einsatz: Sie sind also zuerst aufgrund engtolerierter Betriebsdaten ausgesucht und dann zu passenden Paaren mit absolut gleichen Werten zusammengestellt, um eine größtmögliche Gleichheit der Stereo-Kanäle zu gewährleisten.

Die Gleichrichtung übernimmt eine Triode vom Typ 22DE4. Diese Röhre des Herstellers RCA gilt als eine der besten Versionen dieses Röhrentyps auf dem Markt.

Die Gleichrichtung übernimmt eine Triode vom Typ 22DE4. Diese Röhre des Herstellers RCA gilt als eine der besten Versionen dieses Röhrentyps auf dem Markt.

Weniger ist mehr: Minimalistisches Verstärkungskonzept

In der Vorstufe des HA-3A sorgen zwei ECC82 des slowakischen Röhren-Spezialisten JJ für die Spannungsverstärkung. Diese Trioden sind wegen ihrer Rausch- und Geräuscharmut als Treiberröhren im Audio-Bereich beliebt. Das im Spannungspegel sauber verstärkte Signal ermöglicht der nachfolgenden Endstufe eine sehr lineare Amplifizierung. Dies übernehmen zwei 6V6-Leistungsröhren. Die 6V6 ist eine sogenannte Strahlpentode. In ihr wird der Elektronenstrom mit besonderen Blechen auf dem Weg von der Kathode zur Anode geführt – ohne das Bremsgitter einer normal aufgebauten Pentode. Deshalb werden der Strahlpentode mitunter bessere (Klang-)Eigenschaften nachgesagt – und deshalb wird die 6V6 gerne in höchstklassigen Audio-Verstärkern eingesetzt. Die im HA-3A agierende 6V6S ist eine moderne Variante, die ebenfalls von JJ hergestellt wird und als tonal sehr ausgeglichen wiedergebende Röhre ausgewiesen ist. Mit einer Gleichrichterröhre, zwei Vorstufen- und zwei Endstufenröhren ist der HA-3A also ein zweistufig-minimalistischer Verstärker. Gut so – denn je weniger Bauteile und Stufen mitwirken, desto unbeeinflusster bleibt der Klang.

Als Treiberröhren agieren zwei 12AU7/ECC82 des slowakischen Spezialisten JJ. Diese Röhren sorgen für die Spannungsverstärkung des Signals.

Als Treiberröhren agieren zwei 12AU7/ECC82 des slowakischen Spezialisten JJ. Diese Röhren sorgen für die Spannungsverstärkung des Signals.

Class-A-Betrieb in Single-Ended-Schaltung

Diese Klangtreue unterstützt auch der Class-A-Betrieb. Dies ist die sauberste Art der Verstärkung: Die Röhre wird ausschließlich im linearen Bereich ihrer Kennlinie betrieben. So kann das Musiksignal am verzerrungsfreiesten verstärkt werden. Doch um den Arbeitspunkt in diesem linearen Bereich zu halten, muss selbst im Ruhezustand ohne Musikwiedergabe immer ein gewisser Strom fließen. So wird viel Energie in Wärme statt in Watt umgesetzt – insbesondere, wenn dieser Class-A-Betrieb auch noch in einem Single-Ended-Schaltungsdesign stattfindet. Dann liegt der Röhren-Arbeitspunkt nämlich genau in der Mitte dieses linearen Kennlinien-Bereichs. Das ist nötig, weil pro Kanal allein eine Endstufenröhre das gesamte Musiksignal verstärkt. Es durchläuft den gesamten Verstärker somit völlig integer. Das Musiksignal wird also nicht wie beim Push-Pull-Design aufgeteilt, wo zwei Röhren je eine Signal-Halbwelle verstärken, wobei diese Aufsplittung zu sogenannten Übernahmeverzerrungen führt. Dafür ermöglicht das Single-Ended-Design nur eine überschaubare Verstärkung. Diese geringe Effizienz ist der Preis für Signal-Integrität und Verzerrungsfreiheit.

Als Endstufenröhren sorgen zwei ebenfalls von JJ stammende 6V6S-Strahlpentoden für die Leistung des im Class-A-Betrieb verstärkenden HA-3A.

Als Endstufenröhren sorgen zwei ebenfalls von JJ stammende 6V6S-Strahlpentoden für die Leistung des im Class-A-Betrieb verstärkenden HA-3A.

Reiner Klang mit Röhren-Charakter

Die geringe Leistung und der niedrige Verstärkungsfaktor sind für HiFi-Endstufen und Vollverstärker von Bedeutung, nicht aber für Preamps oder Kopfhöher-Verstärker: Signalpegel und -stärke bewegen sich hier in ganz niedrigen Bereichen. So liefert der HA-3A je nach Eingang und Impedanzeinstellung zwischen 230 und 850 Milliwatt – und stellt damit ein kraftvolles Signal zur Verfügung. Für dessen Reinheit sorgt der HA-3A mit seinem minimalistisch-kleinstmöglichen Verstärkeraufbau, kürzesten Signalwegen, Class-A-Betrieb und Single-Ended-Schaltungsdesign. Andererseits wird gerade Röhrenverstärkern in Class-A-Schaltung attestiert, klanglich stark vom Oberwellenspektrum geprägt zu sein und den Röhrensound besonders deutlich zu Tage treten zu lassen. Wir sind gespannt – und nehmen den HA-3A nun endlich in Betrieb. Dafür verkabeln wir ihn komplett und wählen folgende Einstellungen aus: „RCA“ bei „Source“, weil wir unsymmetrisch zuspielen, „STD“ bei „Phones“, weil wir unseren ersten Kopfhörer, den Focal Stellia, unsymmetrisch anschließen, und „L“ bei „Impedance“, weil der Stellia mit relativ niedrigen 35 Ohm ausgewiesen ist.

Freie Wahl: Eingangsseitig bietet der Verstärker einen symmetrischen Input in Form zweier XLS-Buchsen und einen unsymmetrischen Input, der mit zwei hochwertigen vergoldeten Cinch-Buchsen realisiert ist. Über den vorderseitigen Wahlschalter wird der gewünschte Eingang festgelegt.

Freie Wahl: Eingangsseitig bietet der Verstärker einen symmetrischen Input in Form zweier XLS-Buchsen und einen unsymmetrischen Input, der mit zwei hochwertigen vergoldeten Cinch-Buchsen realisiert ist. Über den vorderseitigen Wahlschalter wird der gewünschte Eingang festgelegt.

Der Cayin HA-3A in der Praxis

Wir schalten den HA-3A an – und nun gönnt sich der Verstärker eine Minute, um sanft die Röhren aufzuheizen. Dieser schonende Soft-Start verlängert ihre Lebensdauer und erspart uns Popp-Geräusche während der Aufwärmphase. Erst mit seiner Betriebsbereitschaft schaltet der HA-3A den Ausgang frei. Das geschieht mechanisch über Relais und damit signaltechnisch sauber. Unsere ersten Höreindrücke haben wenig mit Musik zu tun. Zuerst vernehmen wir ein regelmäßig wiederkehrendes Störgeräusch. Es entpuppt sich als elektromagnetische Einstreuung vom Netzteil unseres Zuspielers, dem Oppo UDP-203. Kaum rücken wir den SACD-Player weg, verschwindet auch das Geräusch. Das zeigt uns im Umkehrschluss, wie gut die Umsetzer des HA-3A gekapselt sind und wie geräuscharm die Gleichrichterröhre ihren Job macht: Während pausierender Musik sind Nebengeräusche erst bei extrem weit aufgerissenem Volume-Regler wahrnehmbar – und selbst nun erscheinen sie überaus leise.

Power, Druck und Basskraft

Zudem ist auch erst bei weitgehendem Rechtsanschlag überhaupt ein zartes Rauschen wahrnehmbar. Der HA-3A verstärkt also weithin geräusch- und rauschfrei – beste Voraussetzung für eine audiophile Wiedergabe. Die starten wir mit Boz Scaggs und seiner Coverversion des Neil Young-Klassikers „On The Beach“. Der Blues-Frontmann hat hier eine aus Gitarren, Orgel, Bass und Schlagzeug bestehende Band hinter sich. Sie leitet den melancholisch-atmosphärischen Song auch ein – und wir staunen bereits bei diesem Intro nicht schlecht: Wir haben den HA-3A nicht mal zu einem Viertel aufgedreht und bereits eine Lautstärke erreicht, die wir kaum steigern möchten. Auch die Zeiger der VU-Meter nähern sich schon der Null-Dezibel-Grenze. Power bietet dieser Verstärker also reichlich. Hinzu kommt eine kraftvolle und bassstarke Wiedergabe, die die exzellente Rhythmussektion umso eindrucksvoller klingen lässt. Das beginnt bei der Bassdrum: Jim Keltner tritt sie auf jede erste Zählzeit, und diese Großkessel-Trommelschläge liefert der HA-3A mit immensem Volumen und sattem Druck.

Im Zusammenspiel mit einer Quelle – hier der Server Innuos ZENmini Mk3 – ist der HA-3A ist die Quelle/Verstärker-Kombination komplett.

Im Zusammenspiel mit einer Quelle – hier der Server Innuos ZENmini Mk3 – ist der HA-3A ist die Quelle/Verstärker-Kombination komplett.

Freie Entfaltung

Auf eben jene erste Zählzeit setzt auch Willie Weeks die Töne seines Basses – und dieser Tiefton hat einen imposante Unerschütterlichkeit und Macht. Dabei legt der HA-3A zugleich eine wunderbare Gelassenheit an den Tag. Sie macht das Musikhören ebenso entspannt wie die herrliche Offenheit des Klangbildes. Der HA-3A liefert eine Abbildung mit schöner Luftigkeit. Die Musiker können sich frei entfalten, und trotz des dichten Klangbildes ist jede der Ajoutierungen, mit denen Jim Cox seine flächigen Keyboard-Akkorde anreichert, jeder silbrige Akkord, den Ray Parker Jr. Sanft auf der akustischen Gitarre anstreicht, und jede der zahlreichen kleinen Verzierungen und Solophrasen, mit denen Leadgitarrist Doyle Bramhall II den Gesang umspielt, exzellent hörbar – wie auch das faszinierend-changierende Ausklingen der Schlagzeugbecken. Diese Transparenz und dieser Detailreichtum erstrecken sich bis in den obersten Hochtonbereich. Trotzdem ist der Klang bei aller Präzision, Klarheit und Auflösungsfähigkeit nie scharf-herausmeißelnd, sondern harmonisch-stimmig. Der HA-3A zeigt schon hier seine Röhrenverstärker-Qualitäten.

Der elegant gestaltete, metallene Drehgeber bietet mit seinem illuminierten Positionsstrich eine attraktive Orientierung bezüglich des eingestellten Pegels. Beim Drehen erlebt man die perfekte, butterweiche Gängigkeit des dahinter agierenden Alps-Potentiometers. Mit dem „Sources“-Schalter legt man fest, ob der symmetrische XLR- oder der unsymmetrische Cinch-Eingang für den Anschluss des Zuspielers genutzt wird.

Der elegant gestaltete, metallene Drehgeber bietet mit seinem illuminierten Positionsstrich eine attraktive Orientierung bezüglich des eingestellten Pegels. Beim Drehen erlebt man die perfekte, butterweiche Gängigkeit des dahinter agierenden Alps-Potentiometers. Mit dem „Sources“-Schalter legt man fest, ob der symmetrische XLR- oder der unsymmetrische Cinch-Eingang für den Anschluss des Zuspielers genutzt wird.

Die Klangmagie der Röhre

Überdies entfaltet der Kopfhörer-Verstärker die Klangmagie der Röhre: Die Instrumente haben eine tolle Präsenz, sie entwickeln fast eine Sogwirkung auf unsere Wahrnehmung. Das macht jeden gespielten Ton und jedes angeschlagene Percussion-Instrument zum Erlebnis. Diese Abbildungskraft gilt erst recht für den nun einsetzenden Gesang: Boz Scaggs scheint diesen Song für uns zu singen und seine Worte an uns zu richten. So zurückhaltend und abgeklärt der 74-jährige Blues-Barde seine Weltbetrachtung auch vorträgt: Diese Stimme hat eine Eindringlichkeit und Gegenwärtigkeit, der wir uns nicht entziehen können. All dies erleben wir auch mit den weiteren Kopfhörern, die wir in diesem Test zum Vergleich heranziehen – doch aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit zeigen sich natürlich deutliche Unterschiede. Nach dem geschlossenen elektrodynamischen Focal Stellia mit einer Impedanz von 35 Ohm und einem Kennschalldruck von 106 Dezibel schließen wir mit den magnetostatisch wandelnden Dan Clark Audio Aeon 2 Closed-Back mit 13 Ohm/92 Dezibel an – und staunen erneut.

Die Rückseite bietet neben den Anschlüssen einen freien Blick auf die Trafo/Übertrager-Trias. Unter dem Gehäuse sorgen drei Füße für einen stets kippelfreien Stand und absorbieren mit ihrer unterseitigen Gummierung Vibrationen.

Die Rückseite bietet neben den Anschlüssen einen freien Blick auf die Trafo/Übertrager-Trias. Unter dem Gehäuse sorgen drei Füße für einen stets kippelfreien Stand und absorbieren mit ihrer unterseitigen Gummierung Vibrationen.

Mitreißende Dynamik

Denn obwohl der Aeon 2 ebenfalls geschlossen ist, kann der HA-3A seine Offenheit und Luftigkeit nun noch beeindruckender ausspielen. In den Mitten ist der Klang jetzt wesentlich schlanker – hier hatte der Stellia zu dick aufgetragen. Auch der Bass ist deutlich definierter, aber nach wie vor kräftig, wie auch die Power und Dynamik erhalten bleiben. Allerdings müssen wir wegen des geringeren Wirkungsgrades des Magnetostaten den Verstärker weiter aufdrehen. Kein Thema, der HA-3A hat immer noch üppigste Reserven. Mit dem Aeon2 ist die Wiedergabe allerdings sehr schlank, neutral und nüchtern. Das ändert sich durch den Anschluss des elektrodynamischen, offenen Focal Utopia, der mit 80 Ohm/104 Dezibel ausgewiesen ist: Jetzt hat das Drumset den richtigen Druck und eine mitreißende Dynamik, jetzt besitzt der satte Bass wieder die tolle Tragfähigkeit – und trotzdem bleiben Transparenz und Offenheit gewahrt. Die immense Auflösungsfähigkeit des Utopia klingt dabei nie scharf-sezierend, sondern zeigt sich als harmonische Brillanz.

Die Kopfhörer wechseln, die Abbildungskraft bleibt

Mit dem Utopia sind wir bei der Impedanz-Einstellung am HA-3A nun von „Low“ auf „Mid“ vorgerückt. Mit dieser Anpassung darf man aber gerne experimentieren. So gefällt uns der Utopia bei geringen Lautstärken in der „High“-Einstellung besser, dem extrem niederohmigen Aeon 2 wiederum tut generell die mittlere Impedanz-Einstellung gut statt das theoretisch passendere „Low“-Setting. Die stärksten Veränderungen erleben wir beim elektrodynamischen, offenen Beyerdynamic DT 1990 Pro mit 250 Ohm/102 Dezibel: Mit ihm gelangen wir bei der Impedanz-Einstellung genau an die Grenze zwischen „Mid“ und „High“, doch nur auf der „High“-Stufe glänzt dieser Kopfhörer vollumfänglich mit seinen Druck- und Dynamik-Fähigkeiten. All dies haben wir nun mit verschiedenster Musik ausprobiert – angefangen bei Electronica à la Trentemøller über Cool Jazz Marke Miles Davis bis hin zur Opernaufführung mit Verdis „Traviata“. So verschieden die Stücke und Kopfhörer, so gleich bleiben die Vorzüge des HA-3A – insbesondere die großartige Abbildungskraft bei Instrumenten und Stimmen.

Der Cayin HA-3A ist für fast alle gängigen Kopfhörer der passende Spielpartner. Hier ist der Focal Utopia angeschlossen.

Der Cayin HA-3A ist für fast alle gängigen Kopfhörer der passende Spielpartner. Hier ist der Focal Utopia angeschlossen.

Fazit

Der Cayin HA-3A ist eine Augen- und Ohrenweide: Optisch punktet der Kopfhörerverstärker mit seinen glimmenden Röhren, dem glänzenden Gehäuse und der attraktiven Alu-Front, das analoge Flair unterstreichen dabei die zeigerbewehrten VU-Meter. Akustisch sorgen vorzügliche Transformatoren und Übertrager sowie die puristisch-zweistufige Verstärkerschaltung in Class-A-Betrieb und Single Ended-Design für eine überaus klare, saubere, dynamisch-kraftvolle Verstärkung mit üppigsten Reserven. Das Röhrenensemble verleiht dem Klang dabei eine wunderbare Offenheit, Selbstverständlichkeit und Homogenität – und zaubert eine Wiedergabe von geradezu magischer Abbildungskraft: Stimmen und Instrumente besitzen eine herrliche Intensität und Präsens. Diesen Wohlklang liefert der HA-3A für so gut wie jeden gängigen Kopfhörer – dank der symmetrischen sowie unsymmetrischen Anschlüsse und der dreistufigen Impedanz-Anpassungsmöglichkeit. So veredelt der Cayin HA-3A Musik zum Hörerlebnis.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

97 of 100

98 of 100

97 of 100

221206.Cayin-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Cayin
HA-3A
Produktkategorie:Kopfhörerverstärker
Preise:2.298,00 €
Garantie:3 Jahre (nach Registrierung)
Ausführung:- Silber (Aluminium-Front und -Übertragerabdeckungen) / Anthrazit-Metallic (Gehäuse- und Übertragerseitenlackierung)
- Schwarz (Aluminium-Front und -Übertragerabdeckungen) / Schwarz (Gehäuse- und Übertragerseitenlackierung)
Vertrieb:Cayin Audio Distribution GmbH, Glashütten-Schlossborn
Tel.: +49 6174 9554412
www.cayin.de
Abmessungen (HBT):170 x 306 x 360 mm (incl. Anschlüsse)
Gewicht:12,1 kg
Eingänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Ausgänge (analog):1 x Kopfhörer symmetrisch (XLR, 4-polig)
1 x Kopfhörer symmetrisch (Pentaconn, 4,4 mm)
1 x Kopfhörer unsymmetrisch (Klinke, 6,35 mm)
Wählbare Kopfhörerimpedanzen:- L (Low): 8 - 64 Ω
- M (Mid): 65 - 250 Ω
- H (High): 251 - 600 Ω
Röhren:- Gleichrichtung: 1 x RCA 22DE4
- Treiberstufe: 2 x JJ 12AU7/ECC82
- Endstufe: 2 x JJ 6V6S
Ausgangsleistung:- symmetrisch (XLR): 600 mW (L), 750 mW (M), 850 mW (H) (Herstellerangabe)
- symmetrisch (Pentaconn): 230 mW (L), 350 mW (M), 400 mW (H) (Herstellerangabe)
- unsymmetrisch (Klinke): 400 mW (L), 600 mW (M), 700 mW (H) (Herstellerangabe)
Frequenzbereich:18 Hz -30 kHz (±3dB) (Herstellerangabe)
Leistungsaufnahme:80 W (Herstellerangabe)
Klirrfaktor:0,2% (1kHz, 200mW) (Herstellerangabe)
Eingangsempfindlichkeit:300mV - 480mV (Herstellerangabe)
Fremdspannungsabstand
Lieferumfang:- Cayin HA-3A
- Gitterkorb (aufsteckbar)
- Netzkabel (1,5 m)
- 4 Ersatzsicherungen
- 1 Reinigungstuch
- 2 Handschuhe
- Bedienungsanleitung (Englisch)
- Garantiekarte
Pros und Contras:+ ausgezeichnete Klangqualität
+ großartige Abbildungskraft von Stimmen und Instrumenten
+ harmonisch-offene Wiedergabe
+ kraftvolle Verstärkung
+ große Dynamik
+ Geräusch- und Rauscharmut
+ symmetrische und unsymmetrische Eingänge
+ symmetrische und unsymmetrische Ausgänge
+ Umschalter (dreistufig) für Anpassung an hoch- und niederohmige Kopfhörer von 8 Ω bis 600 Ω
+ Softstart-Funktion zur Röhrenschonung
+ VU-Meter zur Pegelkontrolle
+ attraktives Design
+ sehr gute Verarbeitung

- VU-Meter nur frontal ablesbar
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:gut
Getestet mit:- Zuspieler: Oppo UDP-203
- Kopfhörer: Dan Clark Audio AEON 2 Closed-Back, Focal Stellia, Focal Utopia, Beyerdynamic DT 1990 Pro
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