Home » Tests » Stereo-System BC Acoustique EX-714 – Klangstarker Multi-Könner
21. Dezember 2022von Volker Frech
RedakteurDer BC Acoustique EX-714 kombiniert als All-in-One-System klassisches HiFi und modernes Musikhören mit medialer Vielfalt und hoher Konnektivität: Das Portfolio reicht von CD-Slot, Tuner-Modul und Plattenspieler-Anschluss über USB-Port und Digital-Inputs bis zum Wireless Streaming via Bluetooth. Den kraftvoll-klaren Sound liefert der integrierte Verstärker an Lautsprecher oder Kopfhörer – und hier hat der Multikönner noch feine Features in petto.
Hochwertiges HiFi zu attraktivem Preis – mit dieser Erfolgsformel konnte sich BC Acoustique erst in Frankreich etablieren und dann nach Europa expandieren. Vor genau zehn Jahren haben die Franzosen ihre EX-Serie eingeführt, seither kontinuierliche Modellpflege betrieben und die Serie damit zur arrivierten Player-, Verstärker- und Receiver-Reihe ausgebaut. Aus dem Portfolio der aktuellen Generation haben wir bereits den schlanken Vollverstärker EX-214 im Test gehabt. Nun besucht uns mit dem EX-714 der Multi-Könner der Serie: Dieses Stereo-System erweitert die Erfolgsformel um den Faktor „hohe Konnektivität“. Das erahnen wir schon an der Front-Bereicherung um USB-Buchse, CD-Schlitz und Display. Trotzdem bleibt der EX-714 dem dezenten Design der Serie treu: Mit den Maßen 8 mal 43 mal 36 Zentimeter besitzt er klassische HiFi-Maße, tritt in schlichtem Schwarz auf und verströmt mit der makellosen Verarbeitung und der Front aus zentimeterstarkem gebürstetem Aluminium eine angenehme Gediegenheit.
Multiples Medien-Angebot: Von CD, CD-R und CD-RW …
Auf der Stirnseite ist auch das tradierte BC-Erkennungsmerkmal verortet: der ebenfalls in Alu gehaltene, große und zentrale Volumen-Knopf mit der markanten Abflachung. Das weckt natürlich direkt den Spieltrieb. Beim Drehen zeigt der Lautstärke-Regler nun eine angenehme Rastung. Sein leichtes Spiel verrät zudem: Diesen Knopf kann man auch drücken. Das schaltet den EX-714 stumm. Über alle aktuellen Veränderungen und Einstellungen informiert uns das rechts positionierte Display mit fein-scharfen, hellblauen LED-Pixeln. Im CD- sowie Bluetooth-Modus liefert uns die Anzeige – je nach Informationsverfügbarkeit – in Laufschrift zudem Infos zu Interpret, Band/Komponist, Track-Name und CD-Titel. Die moderate Helligkeit der LED-Anzeige ist nicht veränderbar. Durch den „Source“-Taster unterm Display lernen wir das Quellen- und Medien-Angebot des EX-714 kennen. Den Auftakt macht die CD-Wiedergabe. Hierfür bietet der Verstärker ein Slot-in-Laufwerk, erkennbar am frontseitigen Schlitz. Dieses Laufwerk akzeptiert neben normalen CDs auch CD-R und CD-RW mit Tracks in den Formate MP3 oder WMA.
… über USB, Bluetooth, S/PDIF und DAB+/FM/AM-Tuner …
Die Front bietet ebenso einen USB-Port für den Anschluss eines FAT-formatierten Sticks. Hierüber akzeptiert der EX-714 PCM/WAV-Files in 44,1 Kilohertz mit 16 oder 24 Bit, dazu MP3-Tracks bis zu einer Bitrate von 320 Kilobyte/Sekunde und WMA-Files bis zu einer Bitrate von 192 Kilobyte/Sekunde. Per Funk geht die Zuspielung dann via Bluetooth. Hier ermöglicht der EX-714 Wireless Streaming vom Computer, vom iPad oder Tablet, vom iPhone oder Smartphone mit der Bluetooth-Standard 5.0. Neben dem Blauzahn-Funk beherrscht der EX-714 auch Rundfunk: Für den Radioempfang hat er einen Tuner an Bord, der über gleich drei Antennen das Senderangebot via Kurzwelle (UKW/FM), Mittelwelle (AM) sowie DAB+ liefert und 40 Stationen als Favoriten abspeichern kann. Über die beiden S/PDIF-Schnittstellen finden dann externe Digital-Zuspieler Anschluss und liefern kabelgebunden über den koaxial-elektrischen Cinch-Input oder den optischen TOSLink-Eingang HiRes-Files bis 192 Kilohertz/16 Bit. Hierüber kann der EX-714 beispielsweise den flachen Fernseh-Ton des TV-Flatscreens auf ein amtliches Klangniveau heben.
… bis zur Analog-Sektion mit Phono-Eingang und Line-Input
Mit seinem Phono-Eingang präsentiert der EX-714 dann ein eigentlich klassisches Audio-Angebot, doch Vinyl erlebt ja trotz oder wegen seiner analogen Beschaffenheit ein Revival. Das unterstützt der EX-714 mit einem Phono-MM-Input für Plattenspieler, die mit einem Moving-Magnet-System bestückt sind. Diese verbreitete Abtaster-Art bietet zu einem guten Preis eine hohe Klangqualität. Damit der Genuss auch brummfrei ist, besitzt die Phono-Abteilung eine Erdungsklemme. Darüber hinaus präsentiert der Verstärker einen Line In für den Anschluss einer analogen Hochpegel-Quelle. Das kann etwa ein Tape-Deck oder gar ein Tonband-Gerät sein, das in manchen Haushalten womöglich noch gehegt und gepflegt wird. Ob analog, ob digital: Um all diese Quellensignal für die Wiedergabe zu kräftigen, besitzt der EX-714 einen potenten Transistor-Verstärker. Er liefert im Class AB-Betrieb an Vier-Ohm-Boxen satte 70 Watt pro Kanal und leistet an Acht-Ohm-Lautsprechern 45 Watt. Ein hochgradig leistungsstarkes Netzteils mit einem imposanten 220 Voltampere-Ringkerntrafo bürgt dabei für eine hohe Lieferfähigkeit und reichlich Reserven.
Ausgangs-Angebote des EX-714
Ausgangsseitig bietet der EX-714 ebenfalls mehrere Optionen. Vier Lautsprecherklemmen ermöglichen den Anschluss eines Schallwandlerpaares, dessen Impedanz zwischen den üblichen vier und acht Ohm liegt. Dabei akzeptieren die Klemmen blanke Kabel bis zu einem relativ großen Querschnitt, zudem konfektionierte Kabel mit Schuhen oder Bananensteckern. Sie versinken nicht kompletten in den Klemmen, haben aber trotzdem einen strammen und sicheren Sitz. Wer kleine Kompaktboxen betreibt, wird sich über den Sub Out des EX-714 freuen: Er ermöglicht den Anschluss eines aktiven Subwoofers, um so einen klangstark-basskräftigen Boxen-Subwoofer-Verbund betreiben zu können. Ein solches 2.1-System ist zudem aufstellungsflexibel. Eine weitere Alternative ist der frontseitige Kopfhörer-Anschluss. Er dient der private Beschallung, etwa um auch spätabends noch Musik hören zu können – ungestört, aber auch ohne andere zu stören. Dafür stellt der EX-714 eine große, robuste Klinkenbuchse zur Verfügung. Hier finden Kopfhörer mit einer Impedanz zwischen 32 und 600 Ohm Anschluss – also die meisten marktüblichen Modelle.
Features und Ferngeber
Auf der Gerätefront finden wir nun die Knöpfe zur Nahbedienung. Unter dem Volumen-Regler sitzt der „Tone“-Taster,. Mit ihm können wir sowohl die Höhen als auch die Bässe in 14 Schritten anheben oder absenken und die Balance verändern – also das Lautstärkeverhältnis von linkem und rechtem Kanal. Überdies bietet der EX-714 zur Klanganpassung auch eine Loudness-Funktion. Loudness ist eine Pegel-abhängige Klangregelung. Sie gleicht aus, dass wir bei niedrigen Lautstärken Höhen und Bässe schlechter wahrnehmen. Mit Loudness erleben wir also auch bei niedrigem Pegel ein volles Klangbild. Zum Loudness-Knopf gesellen sich unter dem Front-Display die Taster für Quellenwahl und Bluetooth-Aktivierung. Hinzu kommen die für Bluetooth und CD relevanten Funktionen: Wiedergabe/Pause, Tracksprung/schneller Vor- und Rücklauf sowie Stop/CD-Auswurf. Sämtliche Befehle kann man dank der mitgelieferten Fernbedienung auch aus der Distanz geben. Der einfache, in Kunststoff gehaltene Systemferngeber ermöglicht zudem das Abspeichern und Aufrufen der Lieblings-Radiosender oder die Programmierung einer Abspielreihenfolge bei USB- oder CD-Wiedergabe.
Der BC Acoustique EX-714 in der Praxis
Nun geht’s mit dem EX-714 in den Hörraum. Als Lautsprecher schließen wir unsere Audio Physic Midex an. Beim weiteren Verkabeln bringen wir auch gleich die Tuner-Antennen an und schalten zur Probe direkt mal auf „DAB“. Prompt startet der EX-714 selbständig den Suchlauf. Kaum eine Minute später steht uns ein umfangreiches Senderangebot zur Verfügung. Prima! Wo wir schon beim Digitalradio sind, steppen wir durch die Stationen und bleiben nach kurzem Durchforsten bei Beats Radio hängen. Hier läuft mit „Back Home“ von Sparrow & Barbossa nämlich gerade ein cooler House-Track, bei dem der EX-714 gleich seine Klangqualitäten zeigen kann: Die gut produzierte Nummer groovt, weil der All-in-One-Player die Drumbeats mit sattem Punch und Bass liefert, dabei aber schön knackig bleibt. Der Bass-Synthie zeigt uns dann, dass der EX-714 auch beim Tiefgang der Töne reichlich Power liefert. Solche Nummern machen auf höherer Lautstärke einfach mehr Spaß, deshalb geben wir Gas – …
Akkuratesse und Agilität
… und der EX-714 stellt uns den Track mit sattem Pegel souverän in den Raum. Weil Beats Radio zum nächsten Song übergeht, wir mit der Nummer aber noch nicht durch sind, wechseln wir das Medium – der EX-714 macht’s ja möglich. Wir suchen „Back Home“ über unseren Musik-Streaming-Dienst Qobuz und streamen den Song nun von unserem Smartphone via Bluetooth. Die Kopplung mit dem EX-714 geht dabei denkbar unkompliziert und flott. Über Bluetooth klingt die Nummer noch fetter und macht deshalb noch mehr Spaß. Zudem setzt sich die knackige Wah-Wah-Gitarre, die die Nummer antreibt, besser durch. Auch die Percussion samt der gesampelten Hi-Hat sind nun noch crisper. Hier zeigt der EX-714 eine schöne Akkuratesse und Agilität. Über Drums, Bass und Gitarre liegen nun zahlreiche Synthie-Sounds und Gesangsspuren, Männerstimmen werden von einem Frauenchor überlagert, während im Zentrum der Leadgesang steht. Trotz dieser Vielschichtigkeit ist alles klar und sauber abgebildet und heraushörbar.
Eintauchen ins Hörerlebnis
Wir wechseln zur CD-Wiedergabe und hören „Min Modir“ von Eivør. Wir tauchen direkt in diesen dunklen Song ein, weil der EX-714 alles liefert, was seine Atmosphäre ausmacht. Die eröffnenden Trommeln liefern mit ihren satten Schlägen auch viel Raumhall und versetzen uns akustisch direkt in den Saal, in dem diese Live-Aufnahme entstanden ist. Auch die Geräusche der Musiker auf der Bühne verstärken diesen Eindruck. Solche impulsiv-dynamischen Detail zeigt der EX-714 sehr akzentuiert auf. Dann beginnt der tiefe, bedrohliche Dauerbass – und wieder präsentiert der Verstärker seine Power: Der Synthie-Bass hat einen tollen Tiefgang und eine physisch spürbare Mächtigkeit, ist aber nie fett, sondern drahtig-muskulös. Über Trommeln und Bass-Fundament erhebt sich nun Eivørs eindringlicher Gesang: Die färöische Sängerin beginnt mit fast unheimlich anmutenden Zisch- und Gurrlauten, dann folgt ihre inbrünstige, klagende Elegie. Der EX-714 arbeitet alle Details dieser Stimme, auch Eivørs dramatisches Luftholen, hochpräzise heraus. Das macht diese Nummer zu einem Hörerlebnis.
Lichte Frische mit Druck und Dynamik
Diese Eindrücke bestätigt ein Durchlauf mit verschiedensten Musiken – angefangen beim intim-akustischen „Ain’t No Sunshine“, das Sängerin Eva Cassidy mit Gitarren- Klavier- und Bassbegleitung interpretiert, über die Psytrance-Sounds von Infected Mushroom bei „Deeply Disturbed“ bis hin zum großorchestralen „Wheel Of Fortune“ aus Hans Zimmers „Fluch der Karibik“-Soundtrack: Der EX-714 liefert ein lichtes und frisches, hochdynamisches, präzises und klares Klangbild, das bis in den tiefreichenden Bass kraftvoll-konturiert ist. Stimmen und Instrumente stellt der EX-714 damit überaus plastisch und eindringlich dar. Er postiert die Musiker dabei auf einer angenehm geräumigen Bühne. Dies setzt sich bei der Vinyl-Wiedergabe über den Phones-Eingang fort. Im Verbund mit dem Transrotor Dark Star liefert der EX-714 „I’m Not Giving In“ von der achtköpfigen Bluesrock-Band Thorbjørn Risager & The Black Tornado sauber-klar und druckvoll-dynamisch. Diese Qualitäten bleiben auch beim Musikgenuss über Kopfhörer erhalten, insbesondere mit dem offenen Focal Utopia, der zudem die lichte Frische des EX-714 bewahrt.
Fazit
Der EX-714 präsentiert sich als Top-Stereo-System mit medialer Vielfalt und hoher Konnektivität. Der All-in-One-Player punktet dabei durch seine Kombination von klassischem und modernem Hifi. Das üppige Angebot reicht vom CD-Laufwerk, dem Plattenspieler-Anschluss und dem Tuner-Modul für DAB+/FM/AM-Empfang über das Wireless Streaming via Bluetooth bis hin zum USB-Port und den digitalen Schnittstellen für elektrische und optische S/PDIF-Zuspieler – etwa für die Wiedergabe des TV-Tons. Mit seinem integrierten Verstärker liefert der EX-714 dann eine präzise, kraftvoll-klare, frisch-dynamische Wiedergabe mit einem lichten, detailreichen und bis in den Bass konturierten Klang. Dies gelingt ihm auch über seinen Kopfhörer-Anschluss. So glänzt der EX-714 als klangstarker Multi-Könner.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Björn Kanka
Klasse: Mittelklasse
Preis/Leistung: sehr gut
80 of 80
78 of 80
78 of 80
Technische Daten
Modell: | BC Acoustique EX-714 |
---|---|
Produktkategorie: | Stereo-System / HiFi-System / All-in-One-Player / CD/DAB/FM-Receiver / Stereo-Vollverstärker, streaming-fähig |
Preis: | 899,00 € |
Garantie: | 3 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | IAD Deutschland, Korschenbroich +49 800 2345007 www.audiolust.de |
Abmessungen: | - 93 x 430 x 393 mm (mit Bedienelementen, Anschlüssen, Füßen) - 80 x 430 x 356 mm (ohne Bedienelemente, Anschlüsse, Füße) |
Gewicht: | 7,4 kg |
Nennleistung: | - 2 x 70 W / 4 Ω - 2 x 45 W / 8 Ω |
Eingänge (analog): | 1 x Phono MM (Cinch) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Tuner FM 1 x Tuner AM |
Streaming/Eingänge/Schnittstellen (digital): | 1 x CD 1 x Bluetooth (5.0) 1 x USB (USB-A, FAT-formatiert) 1 x S/PDIF optisch (TOSLink) 1 x S/PDIF elektrisch (Cinch) 1 x Tuner DAB/DAB+ |
Ausgänge (analog): | 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm) 1 x Subwoofer (Cinch) 1 x Lautsprecher |
Unterstützte Audio-Formate/Codecs: | - CD: MP3, WMA, CD-R, CD-RW - USB: PCM, WAV, MP3, WMA |
Maximale Samplingraten/ Auflösungen: | - SPDIF: PCM 192 kHz/24 bit - USB: PCM: 44,1 kHz/24 bit, MP3: 320 kB/s, 48 kHz, WMA: 192 kB/s, 44,1 kHz - CD: PCM 44,1 kHz/16 bit |
Lieferumfang: | - BC Acoustique EX-714 - Wurf-Antenne für DAB (3,0 m) - Wurf-Antenne für FM (1,5 m) - Rahmen-Antenne für AM (1,0 m) - Fernbedienung - Batterien (2 x AAA) - Netzkabel mit Schuko-Stecker (2,0 m) - Netzkabel mit NEMA-5/Typ B-Stecker (2,0 m) - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch) - Garantiekarte |
Pros und Contras: | + dezentes Design + präzise, kraftvoll-klare, frisch-dynamische Wiedergabe + plastische Abbildung + lichter, konturierter Klang + CD-Laufwerk + vielfältiges mediales Angebot inclusive analoger und digitaler Schnittstellen + Wireless-Streaming via Bluetooth + Phono-MM-Eingang mit Erdungsanschluss + Kopfhörer-Anschluss + leicht bedienbar - Display-Helligkeit nicht veränderbar |
Benotung: | |
Klang (60%): | 80/80 |
Praxis (20%): | 78/80 |
Ausstattung (20%): | 78/80 |
Gesamtnote: | 79/80 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |
Getestet mit: | - Plattenspieler: Transrotor Dark Star - Abtastsystem: Transrotor Uccello (MM) - Kopfhörer: Focal Stellia, Focal Utopia - Lautsprecherkabel: Supra Cables Quadrax - Lautsprecher: Audio Physic Midex |