Home » Tests » Stereo-Endstufe IOTAVX AVXP 2-840 – Imposante Kraft, audiophiler Klang
18. Januar 2023von Volker Frech
RedakteurPure Power: IOTAVX präsentiert mit der neuen AVXP 2-840 eine imposante Stereo-Endstufe, die pro Kanal eine brachiale Leistung von 840 Watt liefert. Zur schieren Potenz kommen eine souveräne Kontrolle sowie ein gehöriger Schaltungsaufwand zugunsten der Klangqualität. Die Briten pflegen nämlich einen hohen audiophilen Anspruch – und offerieren dieses Kraftwerk trotzdem zu einem erstaunlich erschwinglichen Preis. So verblüfft uns diese Endstufe gleich doppelt.
Muss ein hochwertiger Verstärker teuer sein? Das haben wir schon beim Test des IOTAVX SA 3 gefragt – und bereits damals haben uns IOTA Enterprises mit ihrem Stereo-Amp das Gegenteil bewiesen. Die Briten pflegen ein Motto: Premium-Klang zum Top-Preis. Letzteres ermöglicht insbesondere die Fertigung in China. Erstes hingegen gelingt, weil in die Entwicklung der erstklassigen Heimkino- und Hifi-Komponenten, welche im englischen Middlesbrough geschieht, auch Know-How von Nakamichi einfließt. Dieser japanische Hersteller war in den 1980ern und 90ern für seine exzellente Unterhaltungselektronik berühmt, verschwand aber vor wenigen Jahren vom HiFi-Markt. IOTA Enterprises hat das Erbe angetreten, die Marke IOTAVX gegründet – und präsentiert uns als aktuelle Erweiterung des Produkt-Portfolios die Stereo-Endstufe AVXP 2-840. Mit den raumgreifenden Maßen 18 mal 46 mal 42 Zentimeter und einem stattlichen Gewicht von 31 Kilogramm tritt dieser Verstärker als imposanter Bolide auf. Wuchten wir ihn also auf unseren Redaktionsschreibtisch und schauen ihn uns näher an.
Mattschwarzer Monolith
Die Nakamichi-Nachfolge betont IOTAVX gleich mit dem Design: Bereits das Markenlogo greift das Rot-Weiß im Schriftzug auf, ebenso ist die Formgebung der AVXP 2-840 eine Hommage an jene Optik, in der die Japaner 2013 ihre finale Vor-/Endstufen-Kombination präsentierten. So pflegt auch die AVXP 2-840 den monolithischen Auftritt: Einerseits mit ihrem minimalistisch-cleanen Design, andererseits mit der durchgängig mattschwarzen Farbgebung des Stahlblech-Gehäuses. Der robuste Korpus weist eine Stärke von zwei Millimetern auf, die vorgesetzten Frontplatte ist acht Millimeter dick. Bei der Begutachtung der Endstufe fällt schnell die überaus saubere Verarbeitung auf. Den monolithischen Charakter des Boliden intensiviert schließlich auch das einzige Bedienelement auf der Front: Der zentrale Ein-/Standby-Taster ist ebenfalls in Schwarz gehalten. Umso markanter tritt die LED-Illumination hervor, die den Taster einfasst: Sie zeigt uns den Status der Endstufe an. Rot indiziert den Standby-Modus, Weiß die Betriebsbereitschaft, ein Blinken hingegen signalisiert, dass sich die Kurzschluss-Schutzschaltung aktiviert hat. Dazu später mehr.
Opulente Doppel-Stromversorgung
Bei einer Endstufe spielt sich das wirklich Interessante ja im Innern des Gehäuses ab. Wir werfen also einen Blick unter die Haube – und sofort wird klar, warum die AVXP 2-840 derart üppige Dimensionen hat und ein solch hohes Gewicht besitzt. Im Zentrum thronen zwei riesige, durch Metallbechern gekapselte Ringkern-Trafos. Mit einem Durchmesser von 16 Zentimetern und einer Höhe von acht Zentimetern weisen diese Umspanner geradezu Mühlstein-Maße auf. Entsprechend üppig ist ihre Potenz: Die Hochleistungs-Transformatoren sind jeweils mit einer Nennleistung von 1.320 Voltampere ausgewiesen. Diese beiden Transformatoren bilden das Herzstück der Stromversorgung. Hernach folgen pro Kanal acht große, speziell für Audio-Anwendungen konzipierte Elektrolyt-Kondensatoren. Sie dienen der Siebung und Glättung der Spannung und bietet zur Pufferung eine Gesamtkapazität von beeindruckenden 160.000 Mikrofarad. Eine derart großdimensionierte Netzteil-Sektion bürgt für hohe Stromlieferfähigkeit, reichliche Reserven und große Stabilität. Das sind die Voraussetzungen für eine kraftvolle und zugleich souverän-entspannte Verstärkung.
Konsequenter Doppel-Mono-Aufbau
Doch warum besitzt die AVXP 2-840 nun zwei Trafos und für jeden Kanal eine eigene Stromversorgungen? Hier kommt das ebenfalls aufwändige Konzept dieses Verstärkers zum Tragen: Er ist als echte Doppel-Mono-Endstufe realisiert. Im Gehäuse sitzen zwei völlig voneinander separierte Verstärker. Jeder der beiden Stereo-Kanäle kommt also in den Genuss einer komplett eigenen Endstufe. Jede dieser Endstufen ist zudem komplett diskret aufgebaut, also mit einzelnen Bauteilen statt mit integrierten Schaltungen. So werden die zentralen Trafos zu den Seiten hin von zwei ebenso ausladend-gewichtigen, rippenbewehrten Kühlkörpern flankiert. Sie erstrecken sich über die gesamten Wangen des Verstärkers. Diese Kühlkörper leiten die Wärme der hier vollflächig angeschraubten Leistungstransistoren ab. Zugleich dockt an jeden Kühlkörper eine ebenfalls seitenfüllende und bestens bestückte Endstufen-Platine an. Sie beherbergen neben den Transistoren auch die weiteren Bauteile der Verstärkerschaltung. Mit diesem Dual-Mono-Konzept, dem Verstärkeraufbau und insbesondere der Doppel-Trafo-Ausstattung betreibt IOTAVX einen Aufwand, den man in dieser Preisliga kaum erwartet.
Imposante Leistung mit Class H-Verstärkern
Das sauber aufgebaute Innenleben präsentiert sich also in symmetrischer Architektur. Auch jede der Verstärkerplatinen hat einen nahezu spiegelbildlichen Aufbau. Daraus kann man folgern, dass die insgesamt acht bipolaren Transistoren jedes Verstärkerkanals in einer Push-Pull-Konfiguration agieren. Die AVXP 2-840 verstärkt aber etwas spezieller: Diese Gegentakt-Endstufe arbeitet nicht im klassischen Class AB-Betrieb, sondern im eng verwandten Class H-Modus. Der Unterschied: Beim Class H-Verstärker wird die Versorgungsspannung in Abhängigkeit vom Musiksignal verändert. So ist bei kleineren Signalpegeln auch die Versorgungsspannung geringer. Dies vermindert die Verlustleistung der Endstufen-Transistoren deutlich. Diese Begrenzung der Verlustleistung lohnt sich, denn kleinere Pegel treten häufig auf, da Musik eigentlich immer eine große dynamische Bandbreite besitzt. Wegen dieser Effizienz sind Class H-Verstärker in der professionellen Beschallungstechnik etabliert, wo extrem hohe Ausgangsleistung gefragt sind. IOTAVX setzt dieses Verstärkerprinzip nun im HiFi-Bereich ein – und erzielt so eine brachiale Maximal-Power von 840 Watt. Nomen est omen: Diese Leistungsangabe ziert auch die Modellbezeichnung.
Volle Kontrolle
Viele Watt ergeben aber per se keinen guten Verstärker. Eine Endstufe muss ebenso über die nötige Kontrolle verfügen.Hier setzen die IOTAVX-Entwickler auf eine starke Gegenkopplung. Sie ist ein gängiges Prinzip, um Verzerrungen, Verfälschungen und Linearitätsabweichungen zu verhindern. Dies geschieht durch eine Regelschleife: Ein Teil des Ausgangssignals wird in invertierter Form wieder an den Anfang des Verstärkers zurückgeführt und dient hier als Korrektiv. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten: Die lokale Gegenkopplung findet bei jedem einzelnen Verstärkerelement (in diesem Fall bei jedem Transistor) Anwendung, sie dient der Einstellung des Arbeitspunktes. Die Über-alles-Gegenkopplung hingegen erstreckt sich über eine ganze Verstärkerstufe. Hier muss man aufpassen, dass diese Maßnahme nicht zu Verzögerungseffekten führt. Die Gegenkopplung bewirkt aber noch mehr als die Verminderung von linearen und nichtlinearen Verzerrungen: Sie begünstig auch einen hohen Dämpfungsfaktor. Der Ausgangswiderstand des Verstärkers ist dann gering – und dadurch hat die Endstufe eine große Kontrolle über das Ausschwingverhalten der Lautsprecherchassis.
Amtliche Ein- und Ausgänge
Mit dieser Verbindung von imposanter Leistung und hoher Kontrolle kann die AVXP 2-840 auch in einem großen Raum fordernde, impedanzkritische und wirkungsgradschwache Lautsprecher mühelos antreiben. Für deren Anschluss besitzt die Endstufe vier Qualitäts-Klemmen. Sie ermöglichen den Anschluss eines Boxenpaares. Darüber finden wir die Eingangssektion des Verstärkers. Hier bietet der AVXP 2-840 einen unsymmetrischen Eingang in Form zweier Cinch-Buchsen und alternativ zwei XLR-Buchsen für die symmetrische Zuspielung. Das hier eingespeiste Signal wird allerdings sofort desymmetriert: Die AVXP 2-840 ist zwar konsequent im Dual-Mono-Aufbau realisiert, sie verfolgt jedoch keinen vollsymmetrischen Schaltungsaufbau. Über die Vorzüge und Nachteile des symmetrischen Konzepts, bei dem das Signal in jedem der beiden Kanäle sowohl normal als auch invertiert geführt wird, kann man trefflich streiten: Symmetrisch erreicht man etwa eine maximale Störunempfindlichkeit und minimierte Übersprechungseffekte. Dafür ist der Bauteileinsatz quasi verdoppelt – und jedes Bauteil einer Schaltung beeinflusst das Signal. IOTAVX hat sich hier für den Weniger-ist-mehr-Ansatz entschieden.
Sicher ist sicher: die Schutzschaltungen
Eine amtliche Endstufe bietet über Klang, Kraft und Kontrolle hinaus auch ein Schutzkonzept. Hier lässt die AVXP 2-840 im wahrsten Sinne des Wortes nichts anbrennen. Das beginnt bei der Begrenzung des Einschaltstroms: Dies verhindert, dass beim Anschalten das leistungsstarke Endstufen-Netzteil plötzlich einen sehr hohen Strom zieht, was mitunter die Wohnungssicherung auslösen lässt. Beim Einschalten der AVXP 2-840 flackert nicht mal die Hörraum-Deckenbeleuchtung. Hinzu kommt eine Schutzschaltung gegen Überhitzung: Sie schaltet den Verstärker bei zu hoher Betriebstemperatur ab. Der Verstärker ist auch gegen Gleichstromanteile gefeit. In der Netzspannung verschlechtern sie die Performance der Stromversorgung sowie der Verstärkerschaltung und haben somit klangschädliche Wirkung. Gleichstromanteile im Signal hingegen sind belastend bis schädigend für die Chassis. Schließlich besitzt die AVXP 2-840 eine Protektionsschaltung, die ausgangsseitig vor Kurzschluss schützt: Sind die Polklemmen – etwa bei unsachgemäßer Verkabelung oder defektem Lautsprecher – gebrückt, schaltet sich der Verstärker nach Warnblink-Signalen der frontseitigen LED eigenständig aus.
Die IOTAVX AVXP 2-840 in der Praxis
Schließen wir die AVXP 2-840 endlich an! Im Hörraum treibt sie ein Paar Elac Concentro S 507 an , als Zuspieler dient der Oppo UDP-203, die Vorverstärkung übernimmt der Hegel H360. Zum Einspielen starten wir mit Eva Cassidys wunderschöner, intimer Version von „Ain’t No Sunshine“. Die Singer/Songwriterin beginnt die Nummer mit ihrer Akustikgitarre, und schon die ersten Töne lassen uns aufhorchen: Die gezupften Töne und Akkorde haben einerseits einen schönen Glanz und eine tolle Brillanz – so klingt eine mit Stahlsaiten bespannte Gitarre! Andererseits hören aber auch das Picking: Cassidy zupft die Saiten mit ihren Fingern. Dieser charakteristische, weiche Anschlag besitzt einen ganz eigenen Attack – und den arbeitet die AVXP 2-840 hervorragend heraus. Die einleitende Gitarre hat auch durch diese dynamische Feinabstufung eine schöne Lebendigkeit und Präsenz. Dank der feinen Auflösung nehmen wir zudem über den dezenten Hall auch den Raum wahr, in dem diese Aufnahmen stattgefunden hat.
Große Transparenz, gelungene Staffelung
Diese Gegenwärtigkeit gilt umso mehr für den Gesang. Eva Cassidy Stimme besitzt eine Ausstrahlung, der man sich nicht entziehen kann: Die anfängliche Fragilität steigert sie zur einer Innigkeit, sie haucht die Töne, lässt sie sanft stehen, verleiht ihnen mal ein intensivierendes Vibrato, mal eine spröde Brüchigkeit. All das genießen wir auch dank der großen Transparenz, mit der die AVXP 2-840 diese betörende Stimme in all ihren Feinheiten und ihren Intensitäts- und Lautstärke-Abstufungen abbildet. Dabei haben schon längst ihre Mitmusiker eingesetzt, doch dies führt keineswegs zu Verdeckungseffekten. Die Endstufe sorgt hier für eine gelungene Staffelung mit einer sehr guten Breite und Tiefe der Abbildung. Die beiden Gitarren, der Bass und das Klavier haben freien Platz zur Entfaltung, die Wiedergabe besitzt eine schöne Offenheit. Beim Piano fällt uns wieder die Anschlagsdynamik auf: Jede niedergedrückte Taste hat einen überaus definierten Attack, so dass sich auch das zwischenzeitliche Solo mühelos vom Band-Gesamtklang abhebt.
Gelassene Kraft
Dabei entfaltet schon seit geraumer Zeit der Bass ein wunderbares, volles Volumen: Chris Biondo spielt seinen Viersaiter dezent, liefert aber genau das richtige Fundament für den Song. Die ausgehaltenen Liegetöne haben eine tolle Tiefe, sie füllen mit gelassener Kraft und Ruhe unseren Hörraum. Diese Selbstverständlichkeit ist eine Antwort auf die immer aufkommende Frage, ob eine derart aufwändige, platzintensive Verstärker-Lösung mit getrennter Vor- und Endstufe wirklich nötig ist. Die Bekräftigung dieser Antwort liefert die AVXP 2-840 eindrucksvoll bei „Morph The Cat“. Diese Nummer hat Donald Fagen mit einer dreizehnköpfigen Begleitband eingespielt – und hier ist die Rhythmusgruppe, die den Song eröffnet, gleich der Prüfstein. Keith Carlock spielt sein Schlagzeug hart, knackig und ultrapräzise, Freddie Washington wiederum liefert hier einen Bass, der für seinen Tiefgang und sein Volumen geradezu berüchtigt ist. Carlock und Washington eröffnen „Morph The Cat“ gemeinsam – und gleich mit diesem Start gehen uns die Augen auf!
Großartige Dynamik, stupende Bassmacht
Carlocks Drumset besitzt eine großartige Dynamik: Jeder Schlag auf die Snare sitzt wie ein Hieb, jeder Tritt der Bassdrum hat einen satten, genau definierten Punch und Kick. Noch beeindruckender ist die Wiedergabe des Viersaiters: Was für ein Mörder-Bass! Jeder Anschlag trifft uns in der Magengrube. Wir erfahren den Schub zudem am ganzen Körper, spüren die Schwingungen ebenso über den Boden und das Sofa – es ist geradezu ein physisches Erlebnis. Dieser Bass hat eine stupende Macht, selbst runter bis in den allertiefsten Frequenzkeller, und jeder Ton dieses Bass steht unerschütterlich und scheinbar unendlich während im Raum. Diese Macht geht einher mit einer großen Mühelosigkeit und Selbstverständlichkeit – selbst bei brachialer Lautstärke, die wir uns kurzfristig genehmigen. Die Wiedergabe bleibt trotz des allersattesten Pegels immer noch aufgeräumt und durchsichtig, obwohl hier vier Gitarren, Keyboard und Marimbaphon, Bläsersatz und Background-Chor hinter Donald Fagen ein dichtes Stimmen- und Soundgewebe bilden.
Immense Impulstreue, hochgradige Kontrolle
Auch für kurzzeitige Pegelspitzen hat die Endstufe stets Reserven, weshalb die Wiedergabe nie nervt und immer entspannt bleibt. Auch das ist ein Unterschied zu wattärmeren Verstärkern: Sie stoßen irgendwann an ihre Leistungsgrenze und lassen uns ihren Belastungsstress auch hören. Die AVXP 2-840 hingegen bleibt auch bei Dauerbelastung gelassen. Das erleben wir bei „Deeply Disturbed“ von Infected Mushroom. Das Psytrance-Duo haut uns hier harte, pumpende Beats in Hochtaktung um die Ohren. Darüber schweben elektronische Samples, kristalline Gitarrentöne liefern das melodische Gerüst und prickeln durch das vertracktes Delay im Ohr. Hinzu kommt eine hypergenaue Hi-Hat, deren metallische Becken im Hi-Speed-Bereich das Rhythmuspattern strukturieren. Die Nummer ist perfekt produziert, der Sound supertransparent, crisp und bis runter in den satt pumpenden Bass trotzdem drahtig – wenn die Klangkette es kann. Hier punktet die AVXP 2-840 mit klanglicher Neutralität, immenser Impulstreue und hochgradiger Kontrolle über die Lautsprecher. So ist die Wiedergabe sehr artikuliert und akzentuiert.
Plastische Präsentation mit akkurater Differenzierung
Mit ihren fein- wie grobdynamischen Fähigkeiten, ihrer Impulstreue sowie ihrer Transparenz und Abbildungsgüte empfiehlt sich die AVXP 2-840 auch für die Wiedergabe im orchestralen Maßstab. Das erfahren wir bei Richard Wagners „Walküre“-Vorspiel, welches das Bayerische Staatsorchester unter Zubin Mehta im Nationaltheater München aufführt. In den Konzertsaal tauchen wir gleich ab der ersten Sekunde ein, weil vor dem Orchestereinsatz für eine kurze Sekunde die Saalatmosphäre dieser Liveaufnahme zu hören ist. Das reicht bereits für eine gelungene Illusion. Doch nun gehen wir auch in der Musik auf. Das gelingt, weil die AVXP 2-840 das Orchester neutral, sauber und überaus plastisch präsentiert. Es beginnt bei den Geigen und Bratschen: Sie spielen mit der sensationellen Synchronität eines Top-Orchesters das nervöses Dauer-Tremolo und sorgen damit für die spannungsgeladene, bedrohliche Stimmung. Das schnelle An- und Abschwellen des Tons intensiviert die Wirkung dieses Tremolos. Hier punktet die Endstufe wieder mit ihrer akkuraten Differenzierung und der dynamischen Agilität.
Klangkörper mit Wirkmacht
Dank der Potenz und Power der AVXP 2-840 kommen auch die Celli und Bässe zur Geltung. Das kennen wir von kleineren Verstärkerlösungen durchaus eindrucksärmer. Nun jedoch entfalten die tiefen Streicher den gewünschten Effekt: Ihr sich wiederholendes, düsteres Moll-Motiv ertönt mit stechend-abgehackten Staccato-Tönen – und jeder einzelne Bogenstrich ist hörbar. So setzten sich Celli und Kontrabässe souverän durch. Sie liefert zudem die richtige Portion Druck und Tiefton. So vermittelt sie im Verbund mit den hinten postierten, quasi Warnsignale sendenden Bläsern deutlich das drohende Unheil, das sich in der „Walküre“ Bahn bricht. Zur Wirkung dieses Vorspiels trägt auch Bühnenabbildung mit ihrer Tiefenstaffelung und die Griffigkeit der Darstellung bei: Das Orchester ist kein amorpher Soundlieferant, sondern ein Klangkörper, in dem jedes Instrumenten heraushörbar und verortbar ist. Dies gelingt auch, weil in der Aufnahme selbst feinste Nebengeräusche der Musiker wie Fußscharren oder Bogenanschlagen eingefangen sind – und die AVXP 2-840 sie offenbaren kann.
Fazit
Die IOTAVX AVXP 2-840 präsentiert sich als imposantes Kraftwerk – und löst damit akustisch ein, was sie optisch verspricht. Diese Stereo-Endstufe liefert im konsequenten Dual-Mono-Aufbau und mit einem Verstärkerdesign im Class H-Betrieb eine stupende Leistung von sattesten 840 Watt pro Kanal. Auch dank der üppigen Doppel-Stromversorgung besitzt sie zudem reichliche Reserven und paart diese Power mit einer hochgradigen Kontrolle über die Lautsprecher. So bietet die IOTAVX AVXP 2-840 eine atemberaubend kraftvollen Wiedergabe bis runter in den Bass, die mit ausgezeichneter Fein- und Grobdynamik, großer Impulstreue sowie großer Ruhe und Gelassenheit glänzt. Dies ermöglicht einen überaus entspannten Musikgenuss – zumal die AVXP 2-840 mit ihrer großen Transparenz, der klanglichen Neutralität, der Plastizität der Darstellung und der Räumlichkeit der Abbildung auch den selbst gestellten audiophilen Anspruch erfüllt. Finaler Pluspunkt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis: IOTAVX offeriert diese Kombination von Kraft, Kontrolle und Klangqualität zu einem hervorragenden Kurs.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Björn Kanka
Klasse: Spitzenklasse
Preis/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | IOTAVX AVXP 2-840 |
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Produktkategorie: | Endstufe (Stereo) |
Preis: | 2.199,00 € |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | HiFi Pilot, Eisingen +49 7232 3640155 www.hifipilot.de |
Prinzip: | analog, Transistor-Verstärker, Class H-Schaltung |
Abmessungen (HBT): | -183 x 435 x 423 mm (ohne Anschlüsse) -183 x 435 x 453 mm (incl. Anschlüsse) |
Gewicht: | 30,5 kg |
Eingänge (analog): | 1 x symmetrisch (XLR) 1 x unsymmetrisch (Cinch) 1 x Trigger |
Ausgänge (analog): | 1 x Lautsprecher 1 x Trigger |
Leistung: | - 2 x 840 Watt bei 4 Ω (Herstellerangabe) - 2 x 580 Watt bei 8 Ω (Herstellerangabe) |
Rauschabstand: | 113 dBA (A-bewertet) (Herstellerangabe) |
Klirrfaktor (THD+N): | ≤ 0.015% (max. Leistung, 1 kHz) |
Frequenzgang: | 10Hz - 35kHz (+/-1dB) |
Leistungsaufnahme: | max. 2.640 W (Herstellerangabe) |
Stromverbrauch im Standby-Betrieb: | < 0,5 W (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - IOTAVX AVXP 2-840 - Netzkabel (1,5 m) - Trigger-Kabel (1,5 m) - Sicherheitshinweise (Deutsch, Englisch) - Bedienungsanleitung (PDF-Download) (Deutsch, Englisch) |
Pros und Contras: | + klangliche Klarheit und Neutralität + ausgezeichnete Fein- und Grobdynamik + große Impulstreue + immense Kraft und hochgradige Kontrolle + große Ruhe und Gelassenheit in der Wiedergabe + treibt auch auch fordernde Lautsprecher mühelos an + symmetrischer Eingang (XLR) sowie unsymmetrischer Eingang (Cinch) + Schutzschaltungen gegen Kurzschluss, Gleichspannung, Temperatur, + Einschaltstrom-Begrenzung + saubere Verarbeitung - kein Mute-Schalter, der ein Kabel-Abklemmen ohne Ausschalten ermöglicht |
Benotung: | |
Klang (60%): | 93/95 |
Praxis (20%): | 92/95 |
Ausstattung (20%): | 92/95 |
Gesamtnote: | 93/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis/Leistung: | hervorragend |
Getestet mit: | - SACD-Player: Oppo UDP-203 - Vorverstärker: Hegel H360 - Lautsprecher: Elac Concentro S 507 - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air RCA - Lautsprecherkabel: Viablue SC-4 BAN - Netzkabel IsoTek EVO3 Initium - Netzleiste: IsoTek EVO3 Polaris |