Home » Tests » Accustic Arts Preamp V Phono – Perfekte Reinheit
7. Februar 2023von Volker Frech
RedakteurWeltpremiere in Vollausstattung: Accustic Arts präsentiert die neueste, abermals klangoptimierte Generation seines Referenz-Vorverstärkers Preamp – und offeriert ihn auch in einer XL-Version mit bereits integriertem MM/MC-Phono-Modul. Dies krönt die eh schon üppige Vielfalt und Flexibilität der Anschlüsse und Features. Die so zum Preamp V Phono geadelte High End-Vorstufe stellt erstmals im Test des lite magazin ihre Klangqualität unter Beweis.
Mit dieser Weiterentwicklung des Preamp sorgt Accustic Arts für Klarheit im Portfolio. Den Vorgänger boten die Lauffener als reinen Transistor-Vorverstärker oder als Röhren/Halbleiter-Hybrid an – doch die jeweils mögliche Aufrüstung mit einem Phono-Modul ging dabei etwas unter. Aus diesen Upgrade-Optionen sind nun eigene Modellversionen geworden. So gib es den nagelneuen Preamp V jetzt in vier Varianten, und die beiden Vinyl-affinen Vorverstärker weisen ihre Phono-Fähigkeit frontseitig offensichtlich aus. Wir haben die Transistor-Version zu Gast – und dieser Preamp V Phono sorgt für große Augen in unserer Redaktion. Kein Wunder: Er setzt das exzellente, Tradition und Moderne vereinende Design des Preamp III und des Tube Preamp III Phono fort. Eine Accustic Arts-Komponente ist immer ein Traum aus Aluminium und Chrom, und so beeindruckt auch der Preamp V mit der glänzenden Metallveredlung der Bedienelemente und dem sanft schimmernden Chassis aus dickwandigem, fein gebürstetem und edel eloxiertem Aluminium.
Relief-Optik mit HD-Display
Diese Markenzeichen kombiniert Accustic Arts mit einem modernen Auftritt: Das Gehäuse weist eine faszinierende, reliefartige Formgebung auf. Diesen architektonisch anmutenden Korpus muss man einfach haptisch erfahren – und beim berührenden Begutachten fällt die exzellente Verarbeitungsqualität auf. Hierfür ist die Lauffener Manufaktur bekannt: Seit einem Vierteljahrhundert fertigen die Schwaben ihre High End-Komponenten in Handarbeit mit einem Höchstmaß an Akribie und Aufwand. So entsteht die oberseitige Relief-Struktur des Preamp V nicht etwa durch Fräsung, sondern mit zwei präzise ineinander eingepassten Aluminium-Tafeln. Kunstvoll gefräst präsentiert sich hingegen ein weiteres Accustic Arts-Charakteristikum: Das attraktive Firmenemblem ist ebenso perfekt wie prominent aus der Metallfläche herausgearbeitet. Diesem Logo ist ein Lochgitter unterlegt. Dies ist die wohl formvollendetste Lösung zur Expedition der Verstärkerwärme. Den modernen Look des Preamp V prägt aber ebenso das hochauflösende OLED-Display. Es zeigt mit knackiger Schärfe, großem Kontrast und fein-modernem Schriftbild die Informationen bestens lesbar an – in einer von sechs auswählbaren Farben.
Edler Hochglanz, superbes Handling
Die großen und glänzenden Bedienknöpfe, die das Display zu jeder Seite flankieren, sind hingegen tradierte Accustic Arts-Erkennungszeichen. Sie bestehen seit jeher aus massivem verchromtem Messing. So bieten sie auch beim Preamp V ein sensationell gutes Bediengefühl – im Verbund mit ihrer weich gefederten, perfekt definierten Rastung. Es wird beim linken Knopf, welcher der Eingangswahl dient, durch ein beruhigendes Klacken befördert: Hier sorgen Schalt-Relais für eine mechanisch absolut saubere Verbindung und Auftrennung des Signalwegs. Beim rechten Knopf hingegen bewirkt das Drehen eine Pegelveränderung in überaus feingraduierten Schritten von null bis 115. Dies geschieht über eine vierkanalige, digital realisierte Lautstärkeregelung mit absoluter Präzision und optimalem Gleichlauf. Beide Bedienknöpfe sind auch drückbar. So gelingt über sie auch das Ein-/Aus-/Stumm-Schalten und die Menü-Navigation. Neben diesen großen Drück- und Drehgebern sitzt jeweils ein kleiner Chromknopf: Der eine aktiviert den Kopfhörer-Ausgang und schaltet zugleich die Lautsprecheranschlüsse stumm. Der andere ist die magnetisch haftende Abdeckung der Kopfhörer-Klinkenbuchse.
Eingangs-Opulenz mit symmetrischen und unsymmetrischen Inputs
Drehen wir den Preamp V Phono um: Hier beeindruckt er mit der üppigen Anzahl analoger Anschlussmöglichkeiten. Gleich die Eingangssektion bietet sechs Inputs. Die ersten drei sind symmetrisch ausgelegt und als XLR-Buchsen realisiert. Dies ist die optimale Anschlussart: Bei der symmetrischen Signalführungen wird das Musiksignal doppelt übermittel, nämlich einmal normal und einmal phaseninvertiert. Mit diesem Kniff lassen sich alle Umgebungseinflüsse auf dem Signalweg, die sich als Brummen oder Sirren bemerkbar machen, vermeiden. Zudem ist das eingehende Signal durch die doppelte Signalübermittlung auch im Pegel stärker und weist deshalb einen höheren Signal-Rausch-Abstand auf. Darum sollte man, wenn möglich, diese Anschlussart wählen. Gängiger ist hingegen die unsymmetrische Signalführung via Cinch-Buchsen. Auch hiermit kann der Preamp V Phono dienen: Er bietet zwei Line-Inputs an. Der eine ist mithilfe des benachbarten Schalters zudem als „Surround-Bypass“ konfigurierbar. Dann wird das Signal eines Receivers oder Surround-Prozessors unverändert durchgeschleift. So ist der Vorverstärker auch in eine Heimkino-Anlage integrierbar.
Phono-Modul für MM und MC
Neben diesen beiden Line-Inputs steht ein weiterer unsymmetrischer Eingang zur Verfügung. Bei unserer Phono-Version des Preamp V ist dieser „IN 4“ als Anschluss für einen Plattenspieler ausgelegt. Das dahinter agierende Phono-Modul unterstützt Analoglaufwerke mit MM- oder MC-Abtaster. Die Auswahl nimmt man im „Settings“-Menü vor. Hier bietet der Preamp V Phono zudem weitere Einstellungsmöglichkeiten. So ist für MM-Tonabnehmer die Kapazität anpassbar. Dies ist im Bereich zwischen 50 und 425 Pikofarad möglich und geht in feinen 25er-Schritten. Diese Anpassung ist bei hochinduktiven Tonabnehmern klanglich vorteilhaft. Sie kann aber ebenso kapazitive Effekt des Anschlusskabels ausgleichen. Hierauf reagieren MM-Systeme durchaus empfindlich. Für MC-Abtaster bietet der Preamp V Phono hingegen eine Anpassung der Eingangsimpedanz. Die Hersteller weisen für ihre Abtaster den optimalen Widerstandswert oder meist einen Ohm-Bereich für die beste Performance aus. Mit den vier Impedanz-Einstellungen 47 Ohm, 100 Ohm, 220 Ohm und 470 Ohm deckt die Phonostufe hier die meisten Anwendungsfälle ab.
Ausgangs-Sektion mit höchster Anschlussvielfalt
Nun zur Ausgangs-Abteilung: Hier glänzt der Preamp V Phono ebenfalls mit Vollbedienung. Sie startet gleich mit der Headphone-Sektion. Der integrierte Kopfhörer-Verstärker bietet ja bereits frontseitig eine Kopfhörer-Buchse. Sie ist lobenswerterweise für große Klinke ausgelegt. Auf der Rückseite kommt nun noch ein „Fixed Out“ hinzu. Er dient dem Anschluss eines externen Kopfhörer-Verstärkers. Hierfür stellt der Preamp V Phono sowohl einen symmetrischen als auch einen unsymmetrischen Ausgang zur Verfügung. Höchste Anschlussvielfalt erleben wir auch bei den Outputs für den oder die nachfolgenden Endverstärker. Hier punktet der Preamp V Phono abermals mit symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen – nun aber sogar in jeweils doppelter Ausführung. Das ermöglicht neben dem konventionellen Einsatz einer einzigen Stereo-Endstufe oder zweier Monoblöcke auch Bi-Amping – und dies über beide Anschluss-Arten. Beim Bi-Amping werden jeweils eigene Endstufen für den Hoch-/Mitteltonbereich und den Bassbereich des Lautsprecher eingesetzt. Diese Kraftwerke werden vom Vorverstärker mit separaten Signalen und dementsprechend über getrennte Kabel angesteuert.
Audiophile Anschluss-Option: AC- oder DC-Kopplung
Sowohl der symmetrische als auch der unsymmetrische Ausgang bieten ein besonderes Feature, das nicht allzu häufig offeriert wird: Die Outputs ermöglichen sowohl eine AC-Kopplung als auch DC-Kopplung. AC-Kopplung bedeutet: Am Verstärkerausgang sind in den Signalweg ein Kondensator und ein Widerstand eingesetzt. So werden alle Gleichspannungsanteile im Musiksignal blockiert, die zwar nicht erwünscht, aber unvermeidlich sind. Bei der DC-Kopplung hingegen werden Kondensator und Widerstand weggelassen. Deshalb nennt man dies auch „direkte Kopplung“. Weil das Musiksignal weniger Bauteile durchläuft und der übertragenen Frequenzbereich ohne Einschränkung ist, liefert die DC-Kopplung theoretisch ein besseres Klangergebnis. Doch nicht alle Endstufen kommen hiermit klar. Für Röhrenverstärker ist die DC-Kopplung ziemlich unbekömmlich. Zudem hängt das klangliche Resultat in der Praxis wesentlich vom Aufbau der Endstufe ab. Beim unsymmetrischen Anschluss verheißt die AC-Kopplung zumeist mehr Filigranität und Räumlichkeit sowie einen weicheren, weniger analytischen Klang. Letztendlich ist es auch eine Geschmacksfrage. Also: ausprobieren – sofern es die Endstufe ermöglicht.
Prima Features, Premium-Fernbedienung
Zur Krönung lassen sich die DC-gekoppelten Ausgänge über das „Settings“-Menü in AC-gekoppelte Outputs umwandeln. Das bietet sich beim Bi-Amping mit Fremd-Produkten an, für die Accustic Arts die AC-Kopplung empfiehlt. Das „Settings“-Menü“ hat aber noch weitere prima Features in petto. In der Audio-Abteilung können wir die Balance zwischen den Kanälen in feinen 45 Schritten verändern. Für jeden Eingang des Verstärkers ist via „Volume Offset“ separat der Pegel einstellbar, um Lautstärkesprünge beim Wechseln des Zuspielwegs zu nivellieren. Auch die Startlautstärke können wir pro Input dauerhaft festlegen. „Output Phase“ wiederum dreht auf Wunsch die Musiksignal-Phase um 180 Grad. Hinzu kommen die erwähnten Einstellungen für die Phono-Sektion und das Display. Wer statt der Nah-Handhabung die Distanz-Bedienung bevorzugt, greift zum Ferngeber. Accustic Arts liefert hier eine imposante, überaus hochwertige und damit perfekt passende System-Fernbedienung. Sie ist wie der Verstärker in edlem Alu-Korpus mit glänzenden Chrom-Knöpfen gehalten. Diese Taster glänzen auch haptisch mit einem definierten Druckpunkt.
Vollsymmetrischer Aufbau in reinstem Class-A
Diese Exzellenz setzt sich im Innern des Gehäuses fort. Hier offenbart der Preamp Phono V einen blitzsauberen Aufbau mit besten Bauteilen. Sie weisen engste Toleranzen auf und werden von Accustic Arts abermals gemäß dem manufaktureigenen Anspruch selektiert. Ein großdimensionierter, höchstwertiger 50-Voltampere-Ringkerntrafo bildet dabei das Herzstück einer reservenreichen Stromversorgung. Alle Bauteile gelangen in Handarbeit auf die Platine – und bereits diese Leiterplatte verströmt mit ihrem mattschwarzem Lötstopp-Lacküberzug sowie den vergoldeten Kontakten und Lötaugen Noblesse. Das Platinendesign wurde bei der neuen Preamp-Generation modifiziert. Die Signalführung konnte dadurch abermals verbessert werden. Dieser Modifikation attestiert Accustic Arts eine abermalige Performance-Steigerung. Für reinsten Klang bürgt der vollsymmetrische Aufbau: Der Verstärker ist vom Eingang bis zum Ausgang mit insgesamt vier Verstärkerzügen realisiert, um jegliche gegenseitige Beeinflussung auszuschließen. Für sauberste Verstärkung sorgt in diesem Aufbau die Class-A-Schaltung der Ausgangsstufen. Beim Class-A-Betrieb arbeiten die Transistoren ausschließlich in ihrem linearen Bereich, dies ermöglicht die verzerrungsfreieste Verstärkung in bestmöglicher Klangtreue.
Der Accustic Arts Preamp V Phono in der Praxis
Nun hören wir uns den Preamp V Phono endlich an. Hierfür stehen die passenden Spielpartner zur Verfügung: Als Endstufen agieren zwei Accustic Arts Mono IV. Sie treiben ein Paar Elac Concentro S 507 an. Vor-und Endstufe verbinden wir zuerst über den unsymmetrischen Signalweg. Wir starten mit George Bensons „Rainy Night in Georgia“. Die Nummer ist top produziert – und mit dem Preamp V Phono ist sie ein Fest für die Ohren. Schon das kurze, wenige Töne umfassende Gitarrenintro versetzt uns mit seiner Einbettung in den Raumhall direkt in den Aufnahmeraum des Studios. Dann gesellen sich Drummer John Robinson und Bassist Marcus Miller hinzu – und wir bekommen große Augen: Diese Weltklasse-Rhythmussektion hat, ohne sich räumlich nach vorne zu drängen, eine geradezu magische Präsenz. Robinsons Hi-Hat-Auftakt, der kurze tritt auf die Bassdrum, die Rim-Clicks auf die Snare – schon mit diesen wenigen Schlägen haben wir sein Drumset auch vor Augen.
Greifbare Materialität, grandiose Präzision
Der Preamp V Phono liefert dieses Schlagzeug mit einer herrlichen, förmlich greifbaren Materialität – und das gilt auch für die anderen Instrumente. Millers Bass setzt präzise mit der Bassdrum ein – und trotzdem können wir den Anschlag der Bassdrum und den Basseinsatz dank der Darstellungs- und Auflösungskraft des Preamps fein voneinander unterscheiden. Auch dieser Viersaiter ist eine Offenbarung. Miller flicht zu Beginn eine kurze Phrase ein, hier nehmen wir jeden Anschlag seiner Finger wahr: den Slide über die Saiten, das metallische Geräusch beim Niederdrücken und Anschlagen dieser umsponnenen Trosse. Wir können Miller quasi beim Spielen beobachten. Mit seinen nun folgenden Liegetönen flutet dieser Bass unseren Raum – und wir erleben seine Mächtigkeit, aber zugleich eine unendliche Ruhe und Gelassenheit. Die Rhythmussektion spielt entspannt und auf den Punkt – und genau das tut unsere Klangkette mit dem Vorverstärker als Herzstück auch. Diese Präzision ist die Grundlage für eine stimmige, entspannte Musikwiedergabe.
Tugend-Trias: Klarheit, Reinheit, Hochauflösung
Mittlerweile sind bei „Rainy Night in Georgia“ auch die Mitmusiker dabei, neben Benson an der Leadgitarre und am Mikrofon bereichern ein Keyboard und ein komplettes Streicher-Ensemble den Instrumentalsatz. Trotz dieses erhöhten Musikeraufkommens bleibt die Wiedergabe absolut offen, luftig und durchsichtig. Hier wird nichts verdeckt, jeder Musiker kann sich frei entfalten, jede gespielte Note, jede Nuance der Phrasierung ist mit völliger Leichtigkeit heraushörbar. Das fällt insbesondere beim eigentlich unauffälligen Keyboard auf: Greg Phillinganes spielt bei dieser Nummer songdienliche, dezente, füllende Akkorde. Trotzdem ist sein Piano mühelos als Fender Rhodes zu erkennen: Wir hören das charakteristisch Schillern dieses legendären Tasteninstruments, das Phillinganes stellenweise mit einem Vibrato wirkungsvoll betont. Es sind solche Details, die den Musikgenuss ausmachen – und dafür sind Klarheit, Reinheit und Hochauflösung die Voraussetzung. Diese Tugend-Trias liefert der Preamp V Phono mit seiner verzerrungsfreien Class-A-Verstärkung, der hervorragenden Kanaltrennung und der immensen Geräusch- und Rauscharmut in Vollendung: Wir hören Musik pur.
Performance-Plus per XLR
Nun wechseln wir von der unsymmetrischen zur symmetrischen Verbindung – und all diese Meriten des Preamp V Phono sind nun noch deutlicher wahrnehmbar. Neben der grandiosen Plastizität der Musiker ist auch die Dreidimensionalität der Wiedergabe noch eindrucksvoller: Die bereits zuvor superbe Räumlichkeit hat an Höhe, vor allem aber an Tiefe gewonnen. So ist die Wiedergabe noch immersiver – und intensiver: George Bensons Gesang ist präsenter, seine Leadgitarre wirkt griffiger, auch das entfernt positionierte Streicherensemble ist noch besser wahrnehmbar. In puncto Dynamik erleben wir ebenfalls einen Zugewinn: Bei den Streichern ist das in Balladen so beliebte, wirkungsvolle Auf- und Abschwellen ihres Akkordspiels intensiver. Die Melancholie dieses Songs geht jetzt ans Gemüt. Vom Dynamik-Plus profitiert natürlich auch das Schlagzeug. Es klingt nun noch knackiger, noch frischer. Diese Unterschiede bestätigen sich beim Hören anderer Musikstücke – angefangen bei den treibenden Beats des Electro-Psytrance-Duos Infected Mushroom bis hin zur berühmten Händel-Opernarie „Lascia ch’io pianga“.
Klang-Kür: DC- oder AC-Kopplung
Gerade bei dieser Arie ist der Unterschied frappant: Die weltberühmte Cecilia Bartoli steht in beiden Fällen klar im Vordergrund – doch über den symmetrischen Weg ist ihre Stimme noch einnehmender. Zudem kommt das Orchester besser zur Geltung: Der Bogenstrich der gesangbegleitenden Streicher ist deutlicher vernehmbar, die Celli und Bässe haben mehr Volumen und Gravität – und die Theorbe dieser Alte Musik-Aufnahme kommt jetzt perfekt zur Geltung. Wie steht es nun mit dem Unterschied zwischen AC-und DC-Kopplung von Vor- und Endstufe? Unsere Verstärkerkombination ermöglicht ja beide Varianten. Hier fallen die Unterschiede eher beim unsymmetrischen Weg auf: Die AC-Kopplung liefert einen runderen, etwas verhalteneren, bassreicheren Klang. Das zeigt sich gerade beim fundamentreichen „Rainy Night in Georgia“. Die DC-Kopplung hingegen erscheint drahtiger, kerniger, das Bühnengeschehen ist zudem geringfügig fokussierter. Das offenbart insbesondere die Opernarie „Lascia ch’io pianga“. Da fällt die Wahl schwer – die Klang-Kür ist aber dank der blitzschnellen Umschaltung jederzeit änderbar.
Meisterliche Phono-Fähigkeit
Nun ist es Zeit, dass der Preamp V seine Phono-Fähigkeit zeigt. Deshalb schließen wir unseren Transrotor Dark Star an. Zuerst bestücken wir den Plattenspieler mit dem MM-System Transrotor Uccello. Seine Nadel tastet „Ordinary Guy“ des dänischen Sängers und Gitarristen Jacob Dinesen ab. Der Däne klingt bei dieser Ballade fast wie der junge Bruce Springsteen – und wie Springsteen gelingt es ihm, uns mit seiner dunkel timbrierten, ruhigen, zugleich rauen Stimme zu berühren. Diese Wirkung befördert der Preamp V Phono meisterlich: Dinesen sitzt mit einer atemberaubenden Präsenz vor uns, er scheint für uns zu singen – dieser magischen Mischung von Intimität und Intensität können wir uns nicht entziehen. Die Wirkkraft deutet sich schon durch die Gitarre an, die Dinesen zur Einleitung zupft: Wir hören das helle Metall der Saiten, die durch das Anzupfen mit den Fingern jedoch diese typische, leicht matte Anschlags-Note haben, wie auch das resonierende Holz des Gitarrenkorpus.
Der „Ordinary Guy“ wird etwas Besonderes
Schon diese wenigen Anfangs-Akkorde haben unsere volle Aufmerksamkeit, denn der Preamp Phono V setzt hier seine akustische Exzellenz fort: Auch via Vinyl glänzt die Wiedergabe mit herrlicher Klarheit und Reinheit – nichts stört diese pure Musik. Dinesen bekommt bald Begleitung von Bass, Schlagzeug und dezent unterstützenden Backgroundstimmen – und wieder genießen wir diese Entspanntheit und Selbstverständlichkeit der Wiedergabe. Durch eine leichte Anhebung der Kapazitätswerte im Einstellungsmenü erreichen wird sogar noch eine Spur mehr Silbrigkeit. Jetzt tauschen wir am Plattenspieler den MM-Tonabnehmer gegen das MC-System Goldring Ethos, schalten den Vorverstärker auf MC um und stellen im Menü den von Goldring empfohlenen Kapazitätswert von 100 Ohm ein. Nun also nochmal der Dinesen-Song – und nun wird aus dem „Ordinary Guy“ etwas ganz Besonderes: Bereits die eröffnende Gitarre glänzt nun mit einer herrlich verfeinerten Brillanz: Jeder gezupfte Ton perlt nun geradezu. Überdies besitzt das Schwingen des resonierenden Holzkorpus nun noch mehr Definition.
Famose Weiträumigkeit
Noch eindrucksvoller ist der Zugewinn beim Gesang: Dinesen ist nun auch mit seinen leisesten Atemgeräuschen präsent, wir hören jeden noch so kleinen Tonansatz, den seine Lippen formen, selbst zarteste Reiblaute. Seine Stimme klingt nun noch eindrücklicher, kommt uns noch näher. Wir wagen anfangs kaum zu atmen, weil wir diesen kostbaren Moment nicht zerstören wollen. Bei aller Nähe: Die Weiträumigkeit der Wiedergabe hat ebenfalls deutlich zugelegt. Die Offenheit und die Erfahrbarkeit der 3D-Abbildung sind schlicht famos. Dies ist auch der gesteigerten Auflösungsfähigkeit zu verdanken, für die MC-Systeme ja bekannt sind. Dies alles kommt natürlich auch Dinesens Begleitung zugute: Der Bass ist artikulierter, die mit Besen gespielte Snare des Schlagzeugs klingt vitaler, dynamischer, und die Bassdrum, die mit einem sehr weichen Schlägel getreten wird, hebt sich sauber vom Bass ab. Wer diese superbe Wiedergabe lieber im privaten Musikgenuss erleben möchte: Auch über den Kopfhörerausgang beweist der Preamp V Phono seine klangliche Exzellenz.
Fazit
High End in Perfektion – hierfür steht Accustic Arts Referenz-Vorverstärker auch in der fünften Generation. Der abermals klangoptimierte Preamp V Phono liefert eine Wiedergabe von exzeptioneller Reinheit, Klarheit und Transparenz. Die Plastizität und Räumlichkeit seiner Abbildung haben eine geradezu atemberaubende Wirkmacht. Zur herausragenden Auflösung und Offenheit kommen eine höchstgradige Präzision und eine superbe Dynamik: Stimmen und Instrumente entfalten dadurch eine wunderbare Vitalität und Frische. Dies alles präsentiert der Preamp V Phono mit vollendeter Stimmigkeit, Ruhe und Entspanntheit. So ist seine Musikwiedergabe eine Offenbarung. Auch anschlussseitig bietet dieser Class-A-Verstärker Vollbedienung – durch die Vielzahl seiner symmetrischen und unsymmetrischen Ein- und Ausgänge sowie der wahlweisen AC- oder DC-Kopplung. Die Ausstattung mit einem MM/MC-Phono-Modul und einem Kopfhörerverstärker erhebt diesen Vorverstärker schließlich zum XL-Modell im Preamp-Portfolio von Accustic Arts. Diese Exzellenz – auch in der Komponenten-, Material- und Fertigungsqualität – hat ihren Preis. Wer Musik auf diesem Maximal-Niveau hören möchte, wird ihn bereitwillig entrichten.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Luxury-Klasse
Preis/Leistung: angemessen
Technische Daten
Modell: | Accustic Arts Preamp V Phono |
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Produktkategorie: | Vorverstärker (Stereo) |
Preis: | 27.600,00 € |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Silber, Schwarz |
Vertrieb: | Accustic Arts, Lauffen Telefon +49 7133 97477-0 www.accusticarts.de |
Abmessungen (HBT): | 128 x 482 x 379 mm |
Gewicht: | 13,8 kg |
Eingänge (analog): | 3 x Line symmetrisch (XLR) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Line unsymmetrisch (Cinch), konfigurierbar als „Surround-Bypass” |
Ausgänge (analog): | 1 x symmetrisch (XLR), AC-gekoppelt 1 x symmetrisch (XLR), DC-gekoppelt (umschaltbar auf AC-gekoppelt) 1 x unsymmetrisch (Cinch), AC-gekoppelt 1 x unsymmetrisch (Cinch), DC-gekoppelt (umschaltbar auf AC-gekoppelt) 1 x Kopfhörer (Stereo-Klinke, 6,35 mm), schaltbar 1 x Fixed Out symmetrisch (XLR) (für externen Kopfhörerverstärker) 1 x Fixed Out unsymmetrisch (Cinch) (für externen Kopfhörerverstärker) |
Phono-Modul: | - für MM und MC-Betrieb - Kapazität im MM-Modus anpassbar (in 25 pF-Schritten von 50 pF bis 425 pF) - Impedanz im MC-Modus anpassbar (47 Ω / 100 Ω / 220 Ω / 470 Ω) |
Frequenzgang: | DC -120 kHz (0 dB / -1,5 dB) (Herstellerangabe) |
Geräuschspannungsabstand: | - 99 dB (unbewertet) -102 dB (A-bewertet) (Herstellerangabe) |
Klirrfaktor: | < 0,001 % ( THD+N) (Herstellerangabe) |
Kanalungleichheit: | < 0,2 dB (von 0 dB bis -60 dB) (Herstellerangabe) |
Übersprechdämpfung L ↔ R: | > 115 dB (Herstellerangabe) |
Leistungsaufnahme: | - Betrieb: ca. 20 W (Herstellerangabe) - Stand-by: <0,5 W (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Accustic Arts Preamp V - System-Fernbedienung - Batterien für Fernbedienung (2 x AAA) - Netzkabel (2,0 m) - 2 Ersatzsicherungen - 1 Paar Handschuhe - Bedienungsanleitung (Deutsch) - Qualitätsprüfungszertifikat - Holz-Schatulle zur Aufbewahrung des Zubehörs |
Pros und Contras: | + exzeptionelle Reinheit, Klarheit und Transparenz + herausragende Auflösung und Offenheit + atemberaubende Plastizität und Räumlichkeit + ausgezeichnete Impulstreue und Dynamik + absolut harmonisch-stimmige Wiedergabe mit herrlicher Ruhe und Entspanntheit + exquisites MM/MC-Phono-Modul +herausragende Verarbeitung + Kopfhörerverstärker mit 6,35 mm-Klinkenbuchse + Input 6 als „Surround Bypass“ konfigurierbar (zur Einbindung eines AV-Receivers) + Start-Lautstärke individuell anpassbar + Volume Offset für jede Quelle (Pegelanpassung zwischen -6 dB und +6 dB) + 2 Klangcharakteristika durch AC-gekoppelte und DC-gekoppelte Ausgänge + DC-Ausgänge lassen sich zu AC-gekoppelten Outputs umkonfigurieren + „Fixed Out“-Ausgang zum Anschluss eines externen Kopfhörerverstärkers in symmetrischer sowie unsymmetrischer Ausführung + attraktives Farb-OLED-Display mit hochauflösender, sehr gut ablesbarer Anzeige + Anzeige mit Time-Out-Funktion (Never/1 min/5 min/15 min/30 min/60 min), Helligkeitseinstellung (0-100) und Farbwahl (weiß/rot/grün/blau/gelb/violett/türkis) + elektronische, hochpräzise Lautstärke-Regelung + exzellente Gängigkeit und Rastung der Drehgeber + Phasenumschaltung (0°/180°) konfigurierbar + hochwertige Aluminium-Fernbedienung - Handhabung der Fernbedienung und Menüführung des Verstärkers etwas umständlich |
Benotung: | |
Gesamtnote: | 100+ |
Klasse: | Luxury-Klasse |
Preis/Leistung: | angemessen |
Getestet mit: | - Plattenspieler: Transrotor Dark Star, - Abtaster: Transrotor Uccello (MM), Goldring Ethos (MC) - CD-Spieler: Oppo UDP-203 - Lautsprecher: Elac Concentro S 507 - Endstufen: Accustic Arts Mono IV - Kopfhörer: Focal Utopia, Dan Clark Audio Aeon2 Closed - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air Cinch, Viablue NF-S6 Air XLR - Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire, Supra Cables Sword Excalibur |