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Vinyl boomt, viele Leute steigen erstmals in das Thema „Plattenspieler“ ein – und gleich mit dem Auspacken stellt sich die Frage: Kann ich direkt loslegen? Manche Modelle sind bereits vom Hersteller fix und fertig eingestellt, meist sind aber vorher doch ein paar Handgriffe nötig. Was man machen muss, was man generell beachten sollte und wie man seinen Plattenspieler optimal justiert – das zeigen wir Euch in diesem Video.

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Aufstellung

Zuerst sollte der Plattenspieler auf einem ebenen Untergrund stehen. Bestenfalls ist die Fläche bereits gerade. Das prüfen wir mit einer Wasserwaage. Unser Modell im Video stammt aus dem „Protractor Set“ von Millennium audio vision. Dieses Set vereint einige nützliche Werkzeuge für die Einstellung des Plattenspielers. Ist der Untergrund nicht ganz eben, können viele Plattenspieler das auch selbst ausgleichen: Sie haben Füße, die in der Höhe verstellbar sind. Entscheidend ist: der Plattenteller muss waagerecht sein. Das überprüfen wir am einfachsten mit einer Dosenlibelle. Warum muss der Plattenspieler nun exakt gerade stehen? Zum einen steht dann die Tellerachse genau senkrecht im Lager, so minimiert man hier die Reibung. Zum anderen ist die Nadel dann frei von Zugkräften in Richtung des Gefälles.

Der Untergrund – etwa das Sideboard – sollte gerade stehen, ebenso der Plattenspieler. Zur Überprüfung nimmt man jeweils eine Wasserwaage.

System montieren

Steht der Plattenspieler gerade, beginnen wir mit seiner Einrichtung. Wir starten beim Tonabnehmersystem: Oft ist es vom Hersteller bereits unter die Kopfplatte montiert, manchmal muss man es selbst anbringen. Fürs Erste reicht hier eine Pi-mal-Daumen-Einstellung, die genaue Ausrichtung erledigen wir später.

Oft ist das System bereits vom Hersteller vormontiert. Ist das nicht der Fall, schrauben wir es erst einmal in einer Pi-mal-Daumen-Ausrichtung unter die Kopfplatte.

Auflagegewicht einstellen: mit Gegengewicht …

Wir stellen nun das Auflagewicht ein, damit bei den später folgenden Schritten die Nadel nicht unnötig belastet wird. Als erstes deaktivieren wir dafür das Antiskating – falls der Plattenspieler dieses Feature hat. Was Antiskating ist und wie man es einstellt, erklären wir später.
Jetzt legen wir den Tonarmlift-Hebel um. So ist das Rohr auch nach unten frei beweglich. Nun setzen wir behutsam am Ende des Tonarms das Gegengewicht auf. Wir nehmen dann den Nadelschutz ab und bewegen den Tonarm mit der einen Hand aus seiner Halterung. Diese Hand bleibt immer stützend unter dem Fingerbügel der Kopfplatte, um die Nadel zu schützen. Denn jetzt drehen wir mit der anderen Hand das Gegengewicht so weit auf den Tonarm, bis der Tonarm genau waagerecht schwebt.

Zur Einstellung des Auflagegewichts schrauben wird das Gegengewicht so weit auf den Tonarm, bis der Tonarm freischwebend in der Waagerechten ist.

… und Skalenrad oder Tonarmwaage

Die meisten Plattenspieler haben vor dem Gewicht ein frei bewegbares Rad mit einer Skala. Dieses Rad drehen wir, bis die Skala an der Strichmarkierung des Tonarms auf „0“ steht. Nun drehen wir das Gegengewicht weiter auf den Tonarm. Dabei wird das vordere Rad mit der Skala automatisch mitgenommen. Wir drehen so lange, bis wir das richtige Gewicht und damit die korrekte Auflagekraft eingestellt haben. Welcher Wert das ist, gibt der Hersteller des Tonabnehmers an. Wer das Auflagegewicht genauer einstellen möchte, benötigt eine Tonarmwaage. Hier gibt es elektronische und mechanische Modelle. Wir haben hier eine elektronische Ausführung. Mit der Waage ermitteln wir das aktuelle Gewicht exakter und erreichen das Nenngewicht präziser.

Mit dem Skalenrad stellt man die gewünschte Auflagekraft ein.

Tonarmhöhe einstellen

Als nächstes prüfen wir die Tonarmhöhe. Das Tonarm-Rohr muss in abgesenktem Zustand und bei aufgelegter Platte parallel zum Teller verlaufen. Dann ist nämlich auch die Stellung der Tonabnehmers korrekt: Die Nadel ist also weder noch vorne noch nach hinten geneigt, sondern steht im 90-Grad Winkel zur Schallplatte. Dann hat sie den korrekten Eintauchwinkel/vertikalen Spurwinkel. Für die genaue Prüfung der Tonarm-Parallelität gibt es den Acrylblock, der mit Längs- und Querlinien versehenen ist. Den Block stellen wir nun neben den abgesenkten Tonarm auf die Platte. Anhand der Linierung auf dem Block können wir sehen, ob das Tonarmohr parallel ausgerichtet ist. Ist der Tonabnehmer-Korpus quaderförmig oder die Kopfplatte eben, können wir den Acrylblock zur Prüfung auch direkt vor das System stellen. Falls eine Korrektur nötig ist, lösen wir am Tonarmblock eine Fixierschraube. Dann lässt sich der gesamte Arm in der Höhe verändern – bis die richtige Höhe erreicht ist.

Bei aufgelegter Platte und abgesenktem Tonarm muss der Tonarm parallel zur Platte verlaufen. Das überprüft man am besten mit einem pfiffigen Werkzeug: dem linierten Acrylblock.

Azimut justieren

Die Nadel muss aber auch zu den Seiten hin absolut senkrecht sein. Wenn wir von vorn auf das System gucken, darf der Körper des Tonabnehmers also nicht schief stehen. Das können wir wieder mit dem Acrylblock prüfen. Diesmal stellen wir ihn vor das System – und sehen mithilfe der Linien, ob der Tonabnehmer gerade ist. Steht er schief, muss das Rohr ein wenig gedreht werden. Dafür löst man an der Tonarmlagerung die Schrauben, die das Rohr fixieren. Dann kann man das Rohr drehen, bis das Tonabnehmersystem waagerecht ist. Nun steht die Nadel zu allen Richtungen hin richtig.

Die Abtastnadel muss auch bei frontaler Sicht auf das System gerade stehen. Dies können wir ebenfalls mit dem Acrylblock überprüfen.

Tangentialer Spurfehlwinkel: Überhang und Kröpfung

Im Betrieb wird die Nadel vom Tonarm über die Platte geführt. Der Tonarm ist zumeist an einem Punkt gelagert. Deshalb verläuft der Weg der Nadel entlang eines Kreisradius‘: Die Nadel wandert also nicht auf gerader Strecke von außen nach innen. Ihr Weg entspricht einem Bogen. Deshalb steht die Nadel bei Plattenspielern mit Drehtonarm auch fast nie tangential zur Rille – was für die Abtastung optimal wäre. Die Nadel hat also einen „tangentialen Spurfehlwinkel“. Er wird umso größer, je weiter die Nadel zum Inneren Bereich der Platte gelangt.
Zur Minimierung dieses Fehlers gibt es pfiffige Lösungen. Der Tonarm hat einen sogenannten „Überhang“: Sein System ragt über die Plattenmitte hinaus. Je länger der Arm, desto kleiner ist der Fehlwinkel. Zudem ist die Kopfplatte nach innen abgewinkelt. Diese sogenannte „Kröpfung“ kann man bei geraden Tonarmrohren leicht erkennen. Daneben gibt es J-förmige oder S-förmige Rohre. Hier wird diese Kröpfung bereits durch die Rohrformung erreicht.

Bei Plattenspielern mit geradem Tonarm (wie dem rechts stehenden Thorens TD 1601) ist die Kröpfung der Kopfplatte und damit des Systems sofort zu erkennen. Bei Modellen mit S-förmigem Tonarm (wie dem links stehenden Transrotor Dark Star) ist die Kröpfung bereits durch die Form des Rohrs gegeben.

Spurfehlwinkel-Minimierung: mit Einstellhilfe …

Den so bereits reduzierten Fehlwinkel möchte man nun über den gesamten Nadel-Weg von außen nach innen möglichst gering halten. Hierfür liefert der Hersteller oft eine Einstellhilfe, um Überhang und Kröpfung zu justieren. In diesem Fall wird die Schablone aufgelegt und so ausgerichtet, dass die Nadel genau auf dem markierten und vertieften Punkt aufliegt. Nun sollte das System in der Draufsicht parallel zu den Längslinien und bündig mit der Querlinie der Schablone sein. Ist das nicht der Fall, verändert man die Position des Systems. Dank der Führungsschlitze in der Kopfplatte kann das System sowohl in der Position als auch im Winkel korrigiert werden. Dann sind Überhang und Kröpfung richtig eingestellt.

Für die Justierung von Überhang und Kröpfung legen etliche Hersteller eine Einstellhilfe bei.

… oder Schablone

Wer das System noch genauer einstellen möchte, braucht eine Justier-Schablone. Sie ermöglicht unter anderem die Ausrichtung des Systems an zwei wichtigen Punkten. Dies sind die sogenannten Nulldurchgänge im äußeren Bereich und am Ende der Platte. An diesen beiden Punkten soll die Nadel genau tangential zur Plattenrille stehen. Wir setzen die Nadel erst auf den äußeren Messpunkt der Schablone und prüfen, ob das System parallel zu den Linien der Schablone verläuft. Nun setzen wir die Nadel auf den inneren Messpunkt und nehmen die gleiche Prüfung vor. Sind das System und die Linien auch hier parallel, sind Kröpfung und Überhang korrekt. Ist das nicht der Fall, müssen wir das Tonabnehmersystem nach vorne oder hinten rücken, also den Überhang verändern – um wieviel, ist ebenfalls an der Schablone ablesbar. Abschließend kontrollieren wir nochmal, ob das System an beiden Messpunkten korrekt ausgerichtet ist, die Kröpfung also noch stimmt. Nun ist das System optimal eingestellt.

Noch genauer geht die Einstellung von Überhang und Kröpfung mit einer Justier-Schablone. Sie bietet mitunter darüber hinaus Varianten für die Festlegung der Nulldurchgänge.

Antiskating

Zum Abschluss stellen wir das Antiskating ein. Es gleicht während des Betriebs die Zugkraft aus: Diese Skating-Kraft zerrt wegen der Drehbewegung der Platte die Nadel nach innen. Gleicht man diese Zugkraft nicht aus, wird immer die innere Flanke der Platte stärker abgetastet. Das führt zu Lautstärkeunterschieden und einer unsauberen Wiedergabe.Zudem werden sowohl die Nadel als auch die Plattenrille einseitig beansprucht. Dies gleicht man mit dem sogenannten „Antiskating“ aus. Dafür besitzen die meisten Plattenspieler ein Drehrad mit einer Skalierung. Hier wählen wir den gleichen Wert, den wir am Gegengewicht für das Auflagegewicht eingestellt haben.

Nun ist der Plattenspieler optimal eingestellt – und so liefert er eine Top-Performance.

Mit dem Antiskating-Mechanismus des Plattenspielers gleicht man die Zugkraft aus, die beim Betrieb die Nadel nach innen zieht.

In diesem Video sind folgende Komponenten zu sehen, die wir bereits getestet haben oder noch im Test vorstellen werden:
– Plattenspieler: Transrotor Dark Star
– Plattenspieler: Thorens TD 1601
– Justage-Kit: Millennium audio vision „Protractor Set“

Test & Text: Volker Frech
Video und Fotos: Branislav Ćakić

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