lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

von

Redakteur
English
Zur Übersetzung unserer Seiten nutzen wir Google Translate. Dazu wird eine Verbindung zu Google-Servern hergestellt und Daten werden übertragen (weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung). Wenn Sie damit einverstanden sind, können Sie über folgende Buttons Google Translate aktivieren.

Der neue Hyperion hebt die optische Imposanz und die akustisch Exzellenz von Acapellas Hornlautsprechern auf ein Titanen-Niveau: Er ragt beeindruckende zweieinhalb Meter in die Höhe und schallwandelt über sagenhafte elf Oktaven hinweg. Hierfür sorgen neben vier Woofern die zwei Markenzeichen der Manufaktur: der Ionen-Hochtöner und das einzigartige hypersphärische Horn, das für diesen Lautsprecher abermals weiterentwickelt wurde. Im lite magazin erlebt der Acapella Hyperion seine Test-Weltpremiere.

Imposanter Titan: Der Acapella Hyperion ragt fast 2,50 Meter in die Höhe. Hier ist der leicht gerundete Korpus mit schwarzem Acryl bekleidet und mit blauem Horn realisiert.

Imposanter Titan: Der Acapella Hyperion ragt fast 2,50 Meter in die Höhe. Hier ist der leicht gerundete Korpus mit schwarzem Acryl bekleidet und mit blauem Horn realisiert.

Was für eine grandiose Vorstellung: Acapella Audio Arts hat seinen neuen Hyperion erstmals im Rahmen der letztjährigen Münchner Messe HiFi Deluxe präsentiert – und hier sorgte dieser Hornlautsprecher mit seinen raumgreifenden Maßen, vor allem aber mit seiner atemberaubenden Wiedergabequalität für große Augen, offene Münder und so manche Gänsehaut. Nun feiert der Hyperion auch seine Testpremiere. Sie findet für das lite magazin im Showroom des Audio Forums statt. In diesem Domizil präsentiert die Duisburger Manufaktur Acapella ihr Schallwandler-Portfolio – und hier haben wir bereits die BassoNobile, die Campanile 2 und das Sphäron Excalibur kennengelernt. Wie diese Lautsprecher demonstriert auch der Hyperion ein gewisses Beharrungsvermögen: Er wiegt 300 Kilo, ragt 2,47 Meter in die Höhe, nimmt in der Breite 78 Zentimeter ein und erstreckt sich 94 Zentimeter in die Tiefe. Wer vor diesem imposanten Turm mit seinem mächtigen vorgesetzten Horn steht, kann sich allein schon physisch der Wirkmacht dieses Drei-Wege-Lautsprechers nicht entziehen.

Der Hyperion glänzt mit den beiden Markenzeichen der Manufaktur: dem breitbandig schallwandelnden hypersphärischen Horn und dem als Super-Tweeter agierenden Ionen-Hochtöner.

Der Hyperion glänzt mit den beiden Markenzeichen der Manufaktur: dem breitbandig schallwandelnden hypersphärischen Horn und dem als Super-Tweeter agierenden Ionen-Hochtöner.

Pulsierende Plasma-Flamme: der Ionen-Hochtöner

Mit diesen Maßen setzt sich der Hyperion, dessen Name „der Höhere“ bedeutet, auch gleich an die Spitze der 780er-Hornreihe. In ihr versammelt Acapella seine Spitzenreiter im Luxussegment, neben dem Titan Hyperion sind das die Götter-Kollegen Atlas und Apollon. Sie alle schallwandeln mit einem Woofer-System, einem 78 Zentimeter durchmessenden hypersphärischen Mittelton-Horn und einem Ionen-Hochtöner. Mit ihm starten wir auch unser Expedition in die Götter-Gefilde – auch deshalb, weil dieser Tweeter den größtmöglichen Kontrast zur hochgradigen Gewichtigkeit des Lautsprechers bietet: Der Ionen-Hochtöner vollführt die Verwandlung von elektrischen Musiksignalen in Luftschwingungen nämlich masselos. Damit verwirklicht er das Lautsprecher-Ideal schlechthin. Herkömmliche Chassis müssen eine Membran und einen Metall-haltigen Antrieb bewegen. Diese Masse bewirkt unvermeidlich eine Trägheit und führt zu einer gewissen Reaktionszeit des Chassis. Die Schallwandlung geschieht also mit leichter Verzögerung. Beim Ionen-Hochtöner hingegen fungiert ionisierte Luft als Membran: Die Schallwandlung gelingt durch eine pulsierende Plasma-Flamme.

Ein Blick in das Bronze-Horn offenbart die Plasma-Flamme des Ionen-Hochtöners. Dank dieser masselosen Schallwandlung spielt der Super-Tweeter hoch bis zu 40 Kilohertz.

Ein Blick in das Bronze-Horn offenbart die Plasma-Flamme des Ionen-Hochtöners. Dank dieser masselosen Schallwandlung spielt der Super-Tweeter hoch bis zu 40 Kilohertz.

Musik auf dem Lichtbogen

Dadurch entfällt die Membran-Masse, damit auch die Trägheit – und so gelingt die Schallwandlung völlig verzögerungsfrei und absolut impulstreu. Ebenso entfallen Verzerrungen und Verfärbungen, wie sie konventionelle Chassis durch Membran-Eigenschwingungen und die gesamten Material-Bewegungen erzeugen. Der Ionen-Hochtöner nutzt zur Schallwandlung allein die Ausdehnungsfähigkeit der Luft: Das vom Verstärker kommende elektrische Musiksignal wird in eine pulsierende Flamme umgewandelt. Die Flamme ändert in Abhängigkeit vom Musiksignal ihr Volumen, wodurch die Umgebungs-Luft bewegt wird, also Schall entsteht. Die Flamme ist dabei speziell: Es handelt sich um einen Lichtbogen. Er bildet sich zwischen zwei Elektroden. Erzeugt wird der Bogen durch hier angelegte Hochspannung: Tausende von Volt bewirken, dass die Luft zwischen den Elektroden ionisiert wird. Hierdurch entsteht eine Plasma-Flamme. Dies ist ein konstanter Lichtbogen – und ihm wird nun das wechselhafte Musiksignal zugeführt. „Amplitudenmodulation“ heißt dieses Verfahren. Es bewirkt, dass die Flamme sich analog zum Musiksignal verändert: Der Lichtbogen besitzt dadurch mal mehr, mal weniger Elektronen.

Sauberstes Signal für stratosphärische Höhen

Dadurch hat der Lichtbogen mal mehr, mal weniger Volumen und verdrängt mal stärker, mal schwächer die Moleküle der Umgebungsluft. Diese Luftbewegung ist der Musik-Schall. So toll der Ionen-Hochtöner im Prinzip ist: In der Praxis wird’s knifflig, wenn man Wert auf audiophile Top-Performance legt. Acapella hat hier über etliche Jahre Know-how aufgebaut und mit dieser Expertise den „Ion TW 1-S“ entwickelt. Seither liefert der bewährte Tweeter in zahlreichen Acapella-Modellen die Super-Höhen. Das Komplett-Modul beinhaltet einen Class-A-Treiberverstärker: Er kräftigt in sauberster Manier das schwache elektrische Musiksignal für den Gang in die Plasma-Flamme. Diese wird durch den integrierten Röhrenoszillator erzeugt. Ein Katalysator hindert dabei das beim Ionen-Hochtöner prinzipbedingt freigesetzte Ozon am Austritt. Heraus kommt also allein der reine Schall. Er wird abschließend durch ein vorgesetztes, sphärisch geformtes Bronze-Horn und eine anschließende Acryl-Schallführung verstärkt. So wandelt der Ionen-Hochtöner Frequenzen von 5.000 bis 40.000 Hertz. Mit diesem stratosphärischen Übertragungsbereich agiert dieser Super-Tweeter auch im Hyperion.

Der Ionen-Hochtöner sitzt hinter dem sphärisch geformten Horn aus purer Bronze. Im Hyperion ist dieses Horn wiederum von einer weiteren, absolut passgenau anschließenden Schallführung umgeben, die genau auf den hier eingebauten Hochtöner hin berechnet ist. Sie besteht aus schwarzem Acryl und wird an ihrem Außenrand wiederum von einem massiven Ring aus reiner Bronze eingefasst. Diese erweiterte Schallführung, die erstmals den Hyperion ziert, ist in die aufgesetzte Frontblende integriert.

Der Ionen-Hochtöner sitzt hinter dem sphärisch geformten Horn aus purer Bronze. Im Hyperion ist dieses Horn wiederum von einer weiteren, absolut passgenau anschließenden Schallführung umgeben, die genau auf den hier eingebauten Hochtöner hin berechnet ist. Sie besteht aus schwarzem Acryl und wird an ihrem Außenrand wiederum von einem massiven Ring aus reiner Bronze eingefasst. Diese erweiterte Schallführung, die erstmals den Hyperion ziert, ist in die aufgesetzte Frontblende integriert.

Hingucker des Hyperion: das Horn

Der große Hingucker des Hyperion ist aber natürlich die zweite Spezialität der Duisburger Manufaktur: das hypersphärische Horn. Der meisterliche Einsatz von Treibern mit Trichtervorsatz hat Acapella weltweit berühmt gemacht. Hier sind die Duisburger Pioniere, dank jahrzehntelanger Forschung und dem daraus gewonnenen Wissen gelingt es ihnen, allein die Vorzüge des Horns nutzen: Der Trichter sorgt für einen großen Wirkungsgrad, dadurch kann hinter dem Horn in einer Kammer eine kleine Membran verwendet werden, die aufgrund ihrer geringer Masse flott und impulstreu schallwandelt. Die Nachteile des Horns, nämlich seinen Hang zur Verfärbung und zur Verzerrung, hat Acapella hingegen abgestellt. Dies gelang erstmals mit dem sphärischen Horn, das sich zum Hornmund hin immer stärker öffnet. Dadurch wird auch die kugelförmige Abstrahlung befördert. Der Schall breitet sich also so aus, wie es in der Natur von einer Punktschallquelle aus geschieht. Durch den Kugelwellentrichter wird die Richtwirkung, mit der ein normales Horn eigentlich abstrahlt, stark reduziert.

Das hypersphärische Horn mit seiner skulpturalen Formgebung ist der optische Blickfang des Hyperion. Der glänzende Lack ist mit feinsten Goldpartikeln versregen, die das Horn Funkeln lassen.

Das hypersphärische Horn mit seiner skulpturalen Formgebung ist der optische Blickfang des Hyperion. Der glänzende Lack ist mit feinsten Goldpartikeln versregen, die das Horn Funkeln lassen.

Skulpturale Anmutung, breitbandige Abstrahlung

Die Perfektionierung dieses Prinzips führte bei Acapella dann zum hypersphärischen Horn. Bei ihm geht die zunehmend größer werdende Krümmung des Trichters sogar über die 180-Grad-Öffnung am Trichtermund hinaus. So hat das hypersphärische Horn mit ausladenden Wölbung und den asymmetrisch nach hinten fliehenden Flächen eine geradezu skulptural-futuristische Anmutung. Akustisch sorgt diese weiterentwickelte Formgebung dafür, dass das hypersphärische Horn einen deutlich größeren Frequenzbereich abdecken kann. So erreicht das Horn hier einen Übertragungsbereich von fünf Oktaven, schallwandelt von fünfhundert bis fünftausend Hertz. Damit agiert es als Breitbänder und deckt alleinig jenen Frequenzbereich ab, auf den das menschliche Ohr besonders sensibel reagiert. Mit diesem Breitband-Horn erreicht der Hyperion eine überaus homogene Wiedergabe. Dies intensiviert den natürlichen Punktschallquellen-Charakter. Durch seine Breitbandigkeit ist das hypersphärischen Horn zudem noch besser mit den anderen, ergänzenden Schallwandlern kombinierbar und entlastet sie: Sowohl der Super-Tweeter als auch die Tiefton-Woofer können in ihrer Komfort-Zone agieren und sich auf ihre Kern-Kompetenz konzentrieren.

Funkelndes Horn mit frischem Schallwandler

Beim Hyperion besitzt das Horn einen Durchmesser von 78 Zentimetern. Auch diese ausladende Dimensionierung befördert die Imposanz des Lautsprechers. Seine skulpturale Formgebung wird durch eine Fertigung mit resonanzarmem Glasfaserkunststoff erreicht. Er kann in jeder gewünschten Farbe koloriert werden, Acapella ist schließlich eine Manufaktur. Bei unserem Testmodell ist das Horn in einem wunderschön glänzenden Blau realisiert. Für das herrliche Funkeln des perfekt aufgetragenen Lacks sorgen die eingearbeiteten, feinen Goldpartikel. Hinter diesem Horn, das auch die Modellbrüder Atlas und Apollon ziert, stecken im Hyperion nun Novitäten: Richard Rudolf, seit etlichen Jahren bei Acapella federführend in der Entwicklung, hat das hypersphärische Horn für diesen Lautsprecher modifiziert und maßgeschneidert. Nun wandelt eine 2,5 Zoll durchmessende Seidenkalotte. Sie agiert in einem Gehäuse, das in eine Abfolge von Kammern unterteilt ist, welche gezielt und stufenweise Resonanzen abbauen. So werden die von der Kalotte rückseitig abgestrahlten Schallanteile effektiv bedämpft, das Horn schallwandelt so abermals verfärbungsfreier und natürlicher.

Nimmt man die Frontblenden ab, offenbart der Hyperion seine Bassmacht: Hier ist einer der vier 15-Zoll-Woofer zu sehen. Diese Tieftöner sitzen paarweise in einem Gehäuse. Diese beiden Kabinette sind wiederum ober- und unterhalb der zentralen Hoch/Mitten-Sektion positioniert.

Nimmt man die Frontblenden ab, offenbart der Hyperion seine Bassmacht: Hier ist einer der vier 15-Zoll-Woofer zu sehen. Diese Tieftöner sitzen paarweise in einem Gehäuse. Diese beiden Kabinette sind wiederum ober- und unterhalb der zentralen Hoch/Mitten-Sektion positioniert.

Mächtige Woofer für abgrundtiefe Bässe

Sind die Horn- und Plasma-Schallwandler für Mitten und Höhen optisch wie technisch spektakulär, so erscheint die Tieftonfraktion des Hyperion konventionell: Hier wandeln klassische Konus-Woofer. Soweit die Normalität, jetzt wird’s doch wieder speziell: Diese hochbelastbaren Tieftöner werden exklusiv für Acapella nach eigenen Spezifikationen gebaut. Die Woofer schallwandeln mit einer Membran, die gleich mehrfach auf Verformungs- und Resonanz-Resistent hin optimiert ist: Die Sandwich-Schwingfläche ist mit beschichtetem Papier realisiert, die Staubkappe nochmals spezialbedämpft. Jedes Bass-Chassis durchmisst 15 Zoll, von diesen mächtigen Woofern kommen gleich vier zum Einsatz – pro Lautsprecher. Das ergibt eine riesige resultierende Membranfläche, was eine Grundvoraussetzung für einen tiefreichenden Bass ist. Zudem spielen die Woofer auf ein großes Gehäusevolumen, wobei je zwei Chassis in einem Kabinett untergebracht sind. Diese Kabinette sind ventiliert, sie besitzen also eine definierte Gehäuseöffnung. Dies alles führt zu einer extremen Bass-Potenz: Der Hyperion spielt runter bis zu abgrundtiefen 16 Hertz. Das schaffen selbst viele ausgewiesene Subwoofer nicht.

Streben-Konstruktion und Sandwich-Aufbau gegen Resonanzen

Damit diese Tiefton-Fraktion nicht nur kraftvoll, sondern auch sauber arbeitet, ist jedes der vier Chassis auf eine andere Eigenfrequenz ausgelegt. Durch diese Varianz der Schwingfrequenzen werden Resonanzen vermieden – wie auch durch die aufwändige Korpus-Konstruktion: Die beiden Bass-Kabinette sind dafür innseitig mehrfach und massiv verstrebt. Neben der Vibrationsvermeidung dient dies auch einer Steigerung der Robustheit. Die Woofer sorgen im Verbund für einen mächtigen Schub, diesen mechanischen Kräften muss das Gehäuse natürlich ungerührt standhalten. Die derart verstärkten Bass-Kabinette bilden beim gesamten Hyperion-Gehäuse nun den oberen und unteren Teil. Sie Rahmen also das mittlere Modul, welches den Ionen-Hochtöner, das hypersphärische Horn, die Frequenzweiche und das rückseitig zugängliche Anschluss-Terminal trägt. Gemeinsam ist diesen drei Modulen der Sandwich-Aufbau des Gehäuses: Die Wandung besteht aus fast fünf Zentimeter starkem Holz, das wiederum mit sechs Millimeter dickem Acryl beplankt ist, welches mithilfe einer vibrationsdämpfenden Klebeschicht appliziert ist. Dank dieses Sandwich-Aufbaus ist das Gehäuse resistent gegen Schwingungen.

Der Hyperion ist seitlich mit dickem, hochglänzenden Acryl bekleidet, das auf den Korpus aufgeklebt wird. So entsteht ein vibrationsresistenter Sandwich-Aufbau. Alternativ kann das Finish aber auch mit einer Lackierung realisiert werden – oder mit einem Holzfurnier.

Der Hyperion ist seitlich mit dickem, hochglänzenden Acryl bekleidet, das auf den Korpus aufgeklebt wird. So entsteht ein vibrationsresistenter Sandwich-Aufbau. Alternativ kann das Finish aber auch mit einer Lackierung realisiert werden – oder mit einem Holzfurnier.

Neuer Schwung im Design

Diese Resonanz-Resistenz hat nun eine weitere Steigerung erfahren: Der Hyperion ist das erste Acapella-Modell, bei dem die Wangen gerundet, also leicht geschwungen sind. Hierdurch und durch eine variierende Wandstärke wird die Schwingneigung abermals reduziert. Die Rundung fördert zudem die optische Geschmeidigkeit. Allerdings macht dies die Fertigung des Lautsprechers noch komplexer – insbesondere die Temperung und Formung des Acryls. Diese hochglänzende Verkleidung wird standardmäßig in den Farben Schwarz oder Weiß ausgeführt. Doch da Acapella eine Manufaktur ist, fertigen die Duisburger den Hyperion grundsätzlich nach Wunsch des Kunden – etwa auch alternativ mit einem Echtholz-Furnier oder einem Lack-Finish. Ist der Lautsprecher schließlich gebaut, wird er eingespielt, individuell justiert und dann paarweise abgestimmt. Allein der Ionen-Hochtöner benötigt zwei Wochen Einspielzeit. Erst dann baut Acapella den Hyperion beim Kunden auf und optimiert ihn abermals – diesmal im Zusammenspiel mit den Audio-Komponenten des Kunden und in dem Raum, in dem der Hyperion fortan schallwandelt.

Hyperion in der Halle der Hörner

Dieser Raum sollte mindestens dreißig Quadratmeter groß sein und eine über dem Standard liegende Deckenhöhe ausweisen. Gegebenenfalls lässt sich der Hyperion auf eine Höhe von 2,35 Meter einkürzen. Für unseren Test ist das jedoch kein Thema: Wir können den Titan in voller Größe erleben, da wir ihn im Duisburger Audio Forum hören, dem großzügigen Vorführraum von Acapella. Hier können Interessierte im Rahmen eines Hörtermins das Acapella-Portfolio kennenlernen, denn der Showroom beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Modellen der Manufaktur. Hier steht nun also der Hyperion – und wird von einer feinen Elektronik mit Musik versorgt. Als analoge Quelle fungiert ein weitgehend modifizierter, nun mit einem 14-Zoll-Arm ausgestatteter Plattenspieler von Project. Digitalseitig dient der Acapella Audio One als zuspielender Audio Server, der Acapella Audio Arts Edition agiert als DAC und Preamp. Die Verstärkung besorgt schließlich das Symphonic Line Kraftwerk MK 3 Reference samt zweier externer Netzteile – in einer Spezialausführung für Acapella.

Das Anschluss-Terminal des Hyperion ist mit ultramassiven Klemmen ausgestattet, die Verbindungen hin zu den Bassmodulen, zum Horn und zum Ionen-Hochtöner sind mit handgefertigten Kabeln aus der eigenen Manufaktur realisiert.

Das Anschluss-Terminal des Hyperion ist mit ultramassiven Klemmen ausgestattet, die Verbindungen hin zu den Bassmodulen, zum Horn und zum Ionen-Hochtöner sind mit handgefertigten Kabeln aus der eigenen Manufaktur realisiert.

Der Acapella Hyperion im Hörtest

Zum Einstieg starten wir mit Diana Kralls „My Love Is“. Hier glänzt die Jazzmusikerin als Sängerin in Begleitung eines Kontrabasses und eines durchgängigen Fingerschnippens. Mit diesem Taktgeber beginnt die Nummer – und bereits dieses Schnippen lässt uns unwillkürlich aufhorchen: Dieses kleine, zarte Geräusch kommt ansatzlos, füllt für den kurzen Moment mühelos den Raum und zieht sofort unsere Aufmerksamkeit auf sich. Unglaublich! Dann gesellt sich der Kontrabass hinzu. Ihn zupft mit Christian McBride ein Großmeister unter den Jazz-Bassisten – und so ist diese Einleitung ein Hochgenuss: McBride wandert virtuos und melodiös zugleich über die Saiten, spielt Slides, zweistimmige Passagen, nutzt den ganzen Tonumfang seines Instruments. McBride scheint mit seinem Kontrabass vor uns zu stehen, wir können förmlich sehen, wie seine Finger die dicken Saiten anzupfen, wie diese Trosse mitunter auf das Griffbrett aufschlagen, wie hier im Kontakt von Stahl und Holz das typische Schnarren des Kontrabasses entsteht. Was für eine Plastizität!

Der mächtige Acapella Hyperion begeistert uns im Hörtest mit homogen-natürlicher Wiedergabe, holografischer und weiträumiger Abbildung, exzellenter Dynamik und immensem Bass.

Der mächtige Acapella Hyperion begeistert uns im Hörtest mit homogen-natürlicher Wiedergabe, holografischer und weiträumiger Abbildung, exzellenter Dynamik und immensem Bass.

Mühelose Bassmacht

Hinzu kommt eine überragende Entfaltung der Basskraft: Ein Kontrabass kann über ein mediokre Anlage mitunter flach und leblos klingen, obwohl dieses Instrument in natura eine enorme Klangfarbenvielfalt und einen drahtigen, aber tragenden Bass entfaltet. Genau diesen sonoren Tiefton liefert der Hyperion: Der Bass hat eine herrliche Tiefe und Fülle, ohne unnatürlich überbetont zu sein. Wir erleben regelrecht ein Paradoxon: Bei aller Macht besitzt dieser Bass eine wunderbare Mühelosigkeit und Leichtigkeit. Nun steigt Diana Krall ein – und prompt läuft uns ein Schauer über den Rücken: Der Hyperion stellt die attraktive Sängerin direkt vor uns in den Raum. Mit geschlossenen Augen könnten wir schwören, dass wir das Privileg eines Privatkonzerts haben! „My love is a mountainside“ singt Krall, holt kurz Luft – und hat uns bereits um den Finger gewickelt: Die Abbildung ihrer Stimme ist grandios, wir hören selbst ihre zartesten Atmer, ihr weiches, laszives Hauchen am Ende des letzten Wortes.

Die Magie des Horns

Hier ist sie wieder, die Magie des Horns: Stimmen und Instrumente werden geradezu holografisch abgebildet und haben eine Attraktion, der man sich nicht entziehen kann. Das erfahren wir auch im orchestralen Maßstab: Wir hören aus Niccolò Paganinis zweitem Violinkonzert das finale „La Campanella“. Begleitet vom London Philharmionic Orchestra interpretiert Maestro Salvatore Accardo diesen virtuosen Satz. Sein Geigenspiel lässt uns mit offenem Mund dasitzen: Accardo zaubert leichterhand zweistimmige Flageoletts und Triller, Glissandi und rasend schnelle Läufe. Sein stupendes Spiel hören wir mit gestochen scharfer Akkuratesse, aber ebenso mit einer herrlichen Impulsivität, Eindringlichkeit und Leidenschaft. Dieser Geigenton ist unwiderstehlich! So sehr uns Accardos Virtuosität fesselt: Auch das hinter ihm postierte Orchester erleben wir als Klangkörper mit wunderbarer Breite und Tiefe. Wir haben diese fast fünfzig Jahre alte Aufnahme eigentlich als etwas zweidimensional in Erinnerung. Hier offenbart uns der Hyperion, was alles in dieser Aufnahme steckt – und was man herausholen kann.

Mehr als mannshoch: Der Hyperion überragt selbst seinen groß gewachsenen Entwickler Richard Rudolph (Mitte), der hier vom Team des lite magazins flankiert wird.

Mehr als mannshoch: Der Hyperion überragt selbst seinen groß gewachsenen Entwickler Richard Rudolph (Mitte), der hier vom Team des lite magazins flankiert wird.

Orchestraler Gruselfilm mit impulsiver Wucht

Diese Darstellungsmacht setzt sich bei Mussorgskijs „Bilder einer Ausstellung“ fort. Das Chicago Symphony Orchestra spielt „Die Hütte auf Hühnerfüßen“, mit der Mussorgskij die menschenfressende russische Hexe Baba-Jaga musikalisch portraitiert. Das geschieht gleich zu Beginn mit Paukenschlägen, die uns mit ihrer impulsiven Wucht sofort einen gehörigen Schrecken einjagen. Wir sitzen genauso schlagartig aufrecht im Sessel. Was für eine Dynamik! Die schmetternden Trompeten und Posaunen drücken uns im Verbund mit den zischenden Orchesterbecken wieder zurück ins Sesselpolster. Prompt übernehmen die Geigen, Bratschen, Celli und Kontrabässe und sorgen als geballte Streicherfront mit unerbittlichen, harten Stakkato-Passagen für den gewollten Grusel-Effekt. Magie beschwörende, flirrende Flötentöne schwirren durch den Raum – und dann wird es ganz leise, aber nicht minder bedrohlich: In perfekt heraushörbarem Pianissimo tremolieren die Geigen in auf- und absteigenden Halbtonschritten, bevor dann das volle Orchester wieder den wilden Hexenritt vollführt. Durch die dreidimensionale Abbildung des Hyperion erleben wir einen orchestralen Gruselfilm vom Feinsten.

Superbe Dynamik, grandiose Kraft, exzellente Kontrolle

Bei frischeren Aufnahmen kann der Hyperion seine Elf-Oktaven-Bandbreite noch eindrucksvoller zeigen: Donald Fagens „Morph The Cat“ etwa ist berühmt-berüchtigt für den Mörder-Bass – und diesen Tiefton stellt uns der Hyperion mit einer Fulminanz in den Raum, die uns prompt ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Zu diesem Grinsen trägt auch die superbe Auflösung des Hyperion bei: Der Song ist dicht instrumentiert, hier wirken insgesamt dreizehn Musiker mit. Trotzdem hat die Wiedergabe eine wunderbare Offenheit und Luftigkeit, die Instrumente haben Raum zur freien Entfaltung. So können wir jede Melodielinie des Bläsersatzes, jede Stimme des Background-Chores, jeder Gitarrenpart der drei Saitenvirtuosen, jede Ajoutierung des Keyboards mit Leichtigkeit nachverfolgen. Diese Transparenz reicht bis zum hinten postierten Schlagzeug. Hier liefert der begnadete Keith Carlock feine Finessen auf den Becken, lässt aber ebenso die Snare trocken-lapidar peitschen – und der Hyperion liefert Carlocks vitales, fein abgestuftes Drumming mit superber Dynamik, grandioser Kraft und exzellenter Kontrolle.

Pegelanpassung für das Horn: Durch Umstecken kann der Breitbänder in Ein-Dezibel-Schritten auf „+“ und „++“ angehoben oder auf „-“ und „--“ abgesenkt werden.

Pegelanpassung für das Horn: Durch Umstecken kann der Breitbänder in Ein-Dezibel-Schritten auf „+“ und „++“ angehoben oder auf „-“ und „–“ abgesenkt werden.

Herrliche Homogenität und Natürlichkeit

So können wir auch sauber die Bassdrum vom Bass unterscheiden, obwohl Keith Carlock und Freddy Washington ihre Schlagzeug- und Bassfigur rhythmisch ultragenau aufeinander abgestimmt und absolut auf den Punkt spielen. Die Präzision dieser Rhythmusfraktion ist ein Hochgenuss – eben weil der Hyperion diese Präzision mit seiner Wiedergabe ebenfalls leistet. Diese Akkuratesse reicht von den Bässen bis zum Hochton. Tweeter, Horn und Woofer spielen dabei absolut stimmig und bruchlos zusammen. Das gelingt dem Hyperion mit gelassener Selbstverständlichkeit bis hin zu sattesten Lautstärken, aber ebenso mit größter Sensibilität bei ganz niedrigem Pegel. Hier gehen hoher Wirkungsgrad und feine Sensibilität Hand in Hand. So erreicht der Hyperion eine herrliche Homogenität und Natürlichkeit, die wir über unsere gesamte Hörsession mit verschiedensten Aufnahmen bestätigt bekommen: Angefangen bei den Soundtüftlern von Yello, die uns mithilfe des Hyperion geradezu immersiv in ihren Klangkosmos eintauchen lassen, über Joyce DiDonatos atemberaubende Sopran-Künste in der Rossini-Arie „Riedi al soglio“ …

Gänsehaut und Atemstillstand

…bis hin zu „Tin Pan Alley“ des Gitarren-Gotts Stevie Ray Vaughan. Hier schließt sich der Kreis: Diese Blues-Nummer hat uns bereits bei der Münchner Premieren-Präsentation des Hyperion begeistert, deshalb haben wir uns diesen Leckerbissen für das Finale aufgehoben. Begleitet von dezentem Bass und Schlagzeug spielt Vaughan auf seiner legendären Fender „Number One“ – und wir erleben pure Emotion und Saitenmagie. Mit wunderschön glockendem, glasklarem Ton, der bei starkem Saitenanschlag eine sanfte Verzerrung durch den Gitarrenverstärker erfährt, bringt Vaughan seine Gitarre zum Singen und legt in jeden gespielten Ton seine Seele. Durch feinstes, aber intensives Vibrato seiner Finger haucht er selbst schon verstummten Klängen wieder Leben ein: Der Stahl der Saite reibt infinitesimal leise über das Neusilber des Bundstabs. Wir halten unwillkürlich den Atem an, um diesen zarten, kostbaren Moment zu bewahren – und haben beim Hören wieder diese Gänsehaut, die uns der Hyperion bereits in München bereitet hat.

Der Hyperion ist ein audiophiles Statement in skulpturalem Design. Zur freien Entfaltung seiner Kraft und Klangkultur sollte ihm ein Raum von mindesten 30 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

Der Hyperion ist ein audiophiles Statement in skulpturalem Design. Zur freien Entfaltung seiner Kraft und Klangkultur sollte ihm ein Raum von mindesten 30 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

Fazit

Der Acapella Hyperion erweist sich als optisch wie akustisch beeindruckender Klang-Titan. Dies gelingt dem zweieinhalb Meter auftragenden Drei-Wege-Lautsprecher mit den Markenzeichen der Manufaktur: dem Ionen-Hochtöner, der mittels Plasma-Flamme masselos schallwandelt und als Super-Tweeter agiert, und dem hypersphärischen Horn, das extrem breitbandig spielt und in seiner neuesten Version noch homogener mit den anderen Chassis harmoniert. Für den Bass sorgen schließlich vier 15-Zoll-Woofer, die auf ein immens großes Volumen spielen. So schallwandelt der Hyperion von 16 bis 40.000 Hertz – und bietet eine Wiedergabe von höchster Exzellenz: Die Bühnenabbildung ist weiträumig und luftig, die Darstellung herausragend holografisch und plastisch, Stimmen und Instrumente haben eine geradezu magische Präsenz und Attraktion. Der Klang ist dabei herrlich klar und hochauflösend, überaus natürlich und verfärbungsfrei. Titanisch zeigt sich der Hyperion in seiner explosiven Dynamik, seiner stupenden Kraft und Kontrolle und seinem abgrundtiefen Bass. So macht er seinem Namen alle Ehre: Der Hyperion spielt in der Götter-Liga.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 100+
Klasse: Luxury-Klasse
Preis/Leistung: angemessen
230319.Acapella-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Acapella Audio Arts
Hyperion
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:auf Anfrage
Ausführungen:- nach Wunsch

- Gehäuse: Acryl (Weiß oder Schwarz), sämtliche Holzfurniere oder Lackierungen (gegen Aufpreis)

- Horn: alle Automotiv- oder RAL-Farben
Vertrieb:Acapella Audio Arts, Duisburg
+49 203 36 12 22
www.acapella.de
Abmessungen (HBT):2470 x 780 x 940 mm (mit Horn)
2470 x 440 x 790 mm (ohne Horn)
Gewicht:ca. 300 kg / Stück
Prinzip:3-Wege-Lautsprecher mit aktivem Ionen-Hochtöner, passivem Horn-Mitteltöner und passiven Konus-Tieftönern, ventiliertes Gehäuse
Hochtöner:Acapella Ionenhochtöner TW1-S mit Class-A-Treiberverstärker und sphärischem Hornvorsatz
Mitteltöner:1 x 635 mm Kalotten-Lautsprecher mit hypersphärischem Hornvorsatz (Ø 780 mm)
Tieftöner:4 x 381 mm Konus-Chassis mit beschichteter Papier-Sandwich-Membran
Frequenzbereich:16 Hz - 40 kHz
Übergangsfrequenzen:500 Hz, 5 kHz
Wirkungsgrad:ca. 96 dB / 1 W / 1 m
Impedanz:8 Ω
Lieferumfang:- Acapella Hyperion
- Service: Lieferung, Einrichtung und Aufbau beim Kunden
Pros und Contras:+ immense Klarheit und Transparenz
+ großartiges Auflösungsvermögen
+ herausragende holografische und plastische Abbildung
+ überaus natürliche, homogene und verfärbungsfreie Schallwandlung
+ exzellente Impulstreue, grandiose Fein- und Grobdynamik
+ abgrundtiefe, kraftstrotzende Bässe
+ mühelose und entspannte Wiederabe auch bei höchsten Pegeln
+ Übertragungsbereich von mehr als 11 Oktaven
+ Ionen-Hochtöner für Höhen bis 40 kHz
+ breitbandiges hypersphärischen Horn für die Mitten
+ 4 15-Zoll-Woofer für abgrundtiefe Bässe bis 16 Hz
+ Pegelanpassungs-Möglichkeit für das Mitten-Hornsystem
+ vorzügliche Verarbeitung
+ Fertigung auf und nach Wunsch des Kunden

- Höhe überragt die Regel-Deckenhöhe von 2,42 m (Hyperion ist auf 2,35 m einkürzbar)
Benotung:
Gesamtnote:100+
Klasse:Luxury-Klasse
Preis/Leistung:angemessen
Gehört mit: - Plattenspieler: Project-Laufwerk (von Acapella modifiziert)
- Audio Server: Acapella Audio One
- DAC/Preamp: Acapella Audio Arts Edition
- Vollverstärker: Symphonic Line Kraftwerk MK 3 Reference (Sonderanfertigung)
lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN Über uns | Impressum | Datenschutz | Kontakt