Home » Tests » Lumin U2 – Streaming-Transport für stilvollen Musikgenuss
21. März 2023von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurMit dem neuen U2 vereint Lumin seine ganze HiRes-Kompetenz in einem stylischen Streaming-Transport. Mit potenter Hardware und komfortabler Bedienung, soll er der perfekte Partner für hochwertige DACs sein. Wir haben uns den neuesten Streich der Digital-Experten im Praxistest vorgenommen.
Das Ersinnen neuer Produkte kann prinzipiell in einem metaphorischen Vakuum stattfinden. Dabei setzen die Entwickler stur und ohne äußere Einflüsse die Ideen für ein Gerät um. Was es können soll, wie es aufgebaut ist und was es kostet. An dem Ansatz ist prinzipiell nichts verwerfliches, doch Dinge die im sprichwörtlichen Elfenbeinturm entstehen laufen immer Gefahr, am Ende kein Publikum zu finden. Lumin verfolgt darum einen etwas anderen Ansatz. Hier wird das Feedback der Nutzer mit in die Entwicklung einbezogen. So kam der Streaming-DAC T3 damals sehr gut bei den Fans der digitalen Musikwiedergabe an. Entscheidend war dabei scheinbar das stylische Design und das exzellente Verhältnis zwischen Preis und Leistung. Der P1 erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit, auch in unserem Praxistest. Er erwarb seinen Ruhm mit ausgefeilter Technik und ausgezeichneter Performance. Beim neuesten Streaming-Transport, dem Lumin U2 sollen diese Faktoren, die schon einmal großen Anklang fanden, erneut das Publikum begeistern.
Stilvolle Materialschlacht
Dabei wird am mittlerweile bewährten Design der Marke auch hier nichts geändert. Richtig so. Denn auch wenn die Formsprache grundsätzlich recht minimalistisch gehalten ist, machen die Systeme von Lumin damit stets einen enorm eleganten Eindruck. Genau wie beim P1 setzt man auch beim U2 auf ein CNC-gefrästes Gehäuse aus massiven Aluminiumteilen. Mehrere Millimeter dick sorgen diese für ein hohes Maß an Stabilität und Abschirmung. Schalter, Stecker und andere Bedienelemente sind dann vollständig aus dem Blickfeld verbannt. Stattdessen wartet die gewölbte Frontplatte mit herrlich glatter Oberfläche auf. Einzig das kontrastreiche Display durchbricht mit seiner trapezförmigen Aussparung das schwarz oder silbern eloxierte Metall. Selbst auf der Rückseite sorgte man für einen cleanen Look. Dafür dehnen sich die dicke Deckelplatte und die Seitenteile einige Zentimeter über die Anschlüsse hinweg aus. Unansehnliche Stecker und Kabelverbindungen sind somit ebenfalls unsichtbar, egal wie man seinen U2 aufstellt.
Saubermann
Aufgeräumt und Elegant macht der U2 eine exzellente Figur. Genau wie beim P1 sorgen die Fertigungstechnik und das Material auch hier für jede Menge Premiumfeeling. Einerseits wegen der stylischen Optik, aber auch wegen der ausgezeichneten Verarbeitungsqualität. Alle Teile des Gehäuses sitzen bombenfest an ihren Positionen, ganz ohne dass sichtbare Schrauben die glatten Oberflächen verunzieren. Trotz ihrer üppigen Abmessungen von immerhin knapp 35 mal 35 Zentimetern, gibt die Deckelplatte bei Belastung keinen Millimeter nach. Dazu bietet das satinierte Finish des U2, das man sich ebenfalls beim P1 abgeguckt hat, eine wunderbare Haptik. Zusätzlich soll die neue Oberfläche außerdem Fingerabdrücke minimieren. Das kann ich zwar so nicht vollständig bestätigen, aber immerhin lässt sich der U2 damit recht leicht reinigen und sauber halten. Und das ist immer ein gerngesehenes Feature, dass leider bei allzu vielen High End Systemen von Seiten der Entwickler nicht bedacht wird.
Variabel
Woran man bei Lumin ebenfalls dachte, sind natürlich die Streaming-Fähigkeiten ihres neuesten Audio-Transports. Hier zeigen sich dann erneut die Einflüsse des P1, denn auch der U2 lässt in Sachen technischer Möglichkeiten und Kompatibilität praktisch keine Wünsche offen. Angefangen bei den unterstützten Formaten werden mit verlustbehafteten Varianten wie MP3 und AAC die Basics abgedeckt. Dazu kommen dann die verlustfreien Formate FLAC, ALAC, WAV und AIFF. Außerdem unterstützt der U2 auch die Wiedergabe von MQA-codierten Dateien, ebenso wie DSD. Besonders beachtlich sind dabei aber die Auflösungen, mit denen Lumins Streaming-Transport arbeiten kann. PCM-Signale können Abtastraten bis hinauf zu 768 Kilohertz bei 32 Bit nutzen. Bei DSD ist erst mit DSD512 das Ende der Fahnenstange erreicht. Belassen muss man es dabei aber nicht, denn die U2-Plattform bietet einen integrierten Up-, beziehungsweise Re-Sampler. Dabei kann für jede Abtastrate einzeln festgelegt werden, wie diese vom neuen leistungsstarken Prozessor verarbeitet und ausgegeben werden soll.
Glasklar
Voraussetzung für das Digitalspektakel ist beim U2 allerdings eine kabelgebundene Verbindung zu Router oder Switch. Auf eine WLAN-Schnittstelle verzichtet man bei Lumin, was bei einem so performanceorientierten Gerät wie dem U2 auch kein Drama ist. Wie viel Wert man bei der Marke auf eine zuverlässige und hochwertige Datenübertragung legt, zeigt sich besonders deutlich bei den Anschlussmöglichkeiten für die Netzwerkverbindung. Für die meisten Nutzer wird hier die standardmäßige RJ45-Buchse das Mittel der Wahl sein. Ergänzend bietet der U2 aber auch einen parallel arbeitenden, optischen SFP-Anschluss. Bei weitem nicht die gängigste Schnittstelle, gerade im Audiobereich, doch ein gutes Mittel um Signalrauschen bei der Netzwerkverbindung vollständig auszuschließen. Wer möchte kann hier auch einen passenden Server direkt mit dem U2 verbinden. Adapter und Switches, mit denen man den SFP-Port nutzen kann, gibt es im Handel bereits für sehr überschaubare Kosten.
Saubere Signale
Auch bei der Stromversorgung des Streaming-Transports wurde dann großer Wert auf Sauberkeit gelegt. So kümmert sich ein extra abgeschirmtes Linearnetzteil mit Ringkerntrafo um die Energieversorgung des Gerätes. Auf die Spitze wird das Konzept von sauberer Signalübertragung dann mit dem neuen USB-Anschluss des U2 getrieben. Während an zweien der drei vorhandenen Ports Festplatten und andere Speicher angeschlossen werden können, dient der dritte als Audio-Ausgang. Dieser soll besonders rauscharm arbeiten und so die Qualität der Übertragung an den verwendeten DAC optimieren. Aufgrund der Spezifikationen des USB-Ausgangs, ist dieser für die meisten HiRes-Liebhaber wohl die erste Wahl. Zusätzlich bietet der U2 aber noch eine Reihe weiterer Anschlussmöglichkeiten. Dazu gehören ein koaxialer und ein optischer Ausgang. Selbst per Lichtleiter unterstützt Lumin hier 192 Kilohertz und übertrifft damit das gängige Maximum des Anschlusses. Letztlich können dann auch ein AES/EBU- oder ein BNC-Ausgang für die Signalübertragung genutzt werden.
Unsichtbar
Die Anschlussvielfalt des Streaming-Transports kann sich also sehen lassen. Entsprechend einfach fällt die Integration des Lumin in bestehende Anlagen. Ob mit High-End-DAC, oder in einem Setup mit Aktivlautsprechern, hier hat man alle Möglichkeiten. Bei der eigentlichen Aufstellung des U2 zeigt sich dann allerdings ein kleiner Nachteil des wunderbar aufgeräumten Looks des Gerätes. So schön es nämlich ist, dass man von den Kabeln möglichst wenig sieht, so kompliziert gestaltet sich deren Anschluss. Sich einfach über das Gerät zu beugen bringt nämlich dank des Überhangs des Deckels eher wenig. Also muss man entweder hinter die Anlage treten, blind mit den Steckern auf dem Panel herumstochern, oder den Streamer anheben oder Drehen, dabei alle Kabel verbinden und ihn erst dann an seine endgültige Position bringen. Aber wie sagt man: Wer schön sein will, muss leiden. Umso simpler gestaltet sich dafür dann die Einrichtung des Systems.
Bedienung mit Stil
Kaum ist das Ethernetkabel in der Buchse verschwunden, ist der U2 auch schon mit dem Netzwerk verbunden. Zur Kontrolle des Streaming-Transports benötigt man nun die kostenlose Lumin App, die man im App und im Play Store zum Download findet. Mit einem Tippen auf das Zahnradsymbol öffnet sich das Einstellungs Pop-Up. Ganz oben lässt sich der U2 nun als gewünschter Player auswählen. Direkt darunter lässt sich hingegen die gewünschte Musikbibliothek, sprich Server, Netzwerkordner oder angeschlossene Festplatten auswählen. Auch bei der App selbst legt Lumin Wert auf gutes Design. Für die nötige Individualität lässt sich darum aus den Farbvarianten Schwarz, Weiß, Hell und Dunkel wählen. Auch das allgemeine Interface lässt sich ein wenig den eigenen Wünschen anpassen. Im Vollbildmodus wird der gesamte Bildschirm für die Darstellung der Bibliothek genutzt. Alternativ werden oben eine Kontrollleiste und links die Wiedergabeliste dauerhaft angezeigt.
Alles im Griff
Wie die eigene Musik angezeigt wird, lässt sich ebenfalls einstellen. Große Logos, einfache oder detaillierte Listen stehen hier zur Auswahl. Außerdem kann alles entweder nach Titel, Album, Künstler, Genre, Datum oder Ordnerstruktur sortiert werden. Eine Symbolleiste direkt über der Bibliotheksansicht hält dafür eine Reihe von Symbolen bereit. Statt ewigem Suchen in Menüstrukturen reicht hier also ein einziges Tippen mit dem Finger. Auch die integrierten Streamingdienste lassen sich hier aufrufen. Tidal, Qobuz und der Internetradiodienst TuneIn sind direkt aus der App durchsuchbar. Dazu lässt sich mit einem Tippen auf das das letzte Symbol in der Reihe Spotify Connect öffnen. Eine Filter-, beziehungsweise Suchfunktion ist dann ebenfalls zu jeder Zeit verfügbar. Für eine noch einfachere Bedienung verzichtet Lumin außerdem weitestgehend auf multiple Menüebenen. Einzig bei den Streamingdiensten lässt sich dies nicht vermeiden, doch auch dafür gibt es eine Lösung.
Lumin U2 – High-End-Streaming mit Komfort und Stil
Durchsucht man das Angebot von Onlinespeichern wird über der Symbolleiste das aktuelle Menü angezeigt. Tippt man darauf, kann man aus einem Pop-Up-Menü alle darüber gelegenen Menüebenen sehen und die gewünschte auswählen. Insgesamt bietet die Lumin App so ein wirklich tolles Nutzererlebnis. Die Navigation durch die unterschiedlichen Musikspeicher funktioniert ungemein schnell und bequem. Auch bei den Wiedergabefunktionen geben sich die Entwickler großzügig. Hält man ein Albumcover gedrückt, erscheint erneut ein Pop-up, mit dem man die Position in der Warteschlange bestimmen, oder nach weiteren Titeln und Alben des Künstlers suchen kann. Nach wenigen Minuten Eingewöhnungszeit hat man hier schnell den Dreh raus. Dank des Verzichts auf unterschiedliche Ebenen und der Nutzung von praktischen Pop-Ups, fühlt man sich niemals verloren. Einzig die eher geringe Größe einiger Schaltflächen könnte man vielleicht noch verbessern. Ansonsten lässt sich der U2 mit Hilfe der App wirklich hervorragend bedienen.
Raumgreifend
Kurzum ist eine Playlist erstellt und Lumins Streaming-Transport legt beschwingt los. Mit lebendigem Drive schiebt er in Kombination mit DAC, Vollverstärker und Lautsprechern, Wucans „Reap The Storm“ in den Raum. Dabei überzeugt der Bassbereich mit einem angenehm gestrafften, kräftigen Schub. Die Bühne erstreckt sich über die Lautsprecher hinaus, reicht gut in den Raum hinein und lässt den Komponenten auch in der Tiefe ordentlich Spielraum. Das ist umso besser, da der Lumin eine wunderbare Ortung zulässt. Während die Sticks bei „The Rat Catcher“ über die Felle des Schlagzeugs wandern, kann man ihnen so praktisch auf ihrer Reise folgen. Die verschiedenen Methoden der Rauschunterdrückung sorgen für einen sauberen, dunklen Hintergrund. Umso mehr Raum bietet sich also für die Instrumente, die ihn dann mit gut konturiertem, körperlichen Spiel füllen. Alles wirkt angenehm direkt, differenziert und stimmig. Ausgeglichen und neutral setzt der U2 die Signale konsequent um.
Steigerungsfähig
Selbst Danko Jones‘ mäßig abgemischtes Album „Born A Lion“ macht hier dank der offenen, lebendigen Spielart des U2 einen guten Eindruck. Mit Hilfe des Upsampling lässt sich dieser aber noch einmal steigern. Kaum ist im Pop-Up-Menü die Abtastrate für den CD-Rip auf 176,4 Kilohertz gestellt, öffnet sich die Bühne noch ein wenig weiter. Gitarre, Bass und Drums bekommen noch mehr Körper, Definition und Dynamik. Das ist zwar kein Vergleich zu dem, was der U2 mit guten HiRes-Alben anstellt, aber auf jeden Fall ein brauchbares Feature, das dank der leistungsstarken Hardware des Streamers gut funktioniert. Über verschiedene Alben, Genres und Auflösungen hinweg zeigt sich außerdem, dass der U2 nicht nur ein Player für gewisse Stunden ist. Sein ausgeglichenes Spiel verleiht ihm eine exzellente Langzeittauglichkeit. Dank seiner guten Transparenz bleibt nichts auf der Strecke, während gleichzeitig kein Bereich überbetont oder zu aufdringlich wird. Er sorgt einfach für angenehmes Musikhören.
Fazit
Mit seiner ausgezeichneten Funktionalität und Bedienung macht der Lumin U2 hochwertiges Streaming so einfach und bequem, wie kaum ein anderes Quellgerät. Während sein Inneres dann mit potenter, hochwertiger Hardware gefüllt wird, besticht der Streaming-Transport nach Außen hin mit seinem exquisiten Design und perfekter Verarbeitung. Klanglich überzeugt der U2 mit seinem ausgeglichenen, räumlichen und plastischen Sound, den man dank seiner guten Langzeittauglichkeit über viele Stunden hinweg genießen kann. Dabei hilft das gut funktionierende Upsampling außerdem, selbst mäßig abgemischten und weniger hoch aufgelösten Alben zusätzliche Performance zu entlocken. Und trotz der Komplexität der Technik die in antreibt, lässt sich Lumins Streaming-DAC mit seiner App wunderbar flüssig und eingängig bedienen.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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100 of 100
Technische Daten
Modell: | Lumin U2 |
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Produktkategorie: | Streaming-Transport |
Preis: | 4.990 Euro |
Garantie: | 3 Jahre bei Registrierung |
Ausführungen: | - Schwarz - Silber |
Vertrieb: | IAD Deutschland, Korschenbroich 0800 2345007 www.lumin-deutschland.de |
Abmessungen (H x B x T): | 60 x 350 x 350 mm |
Gewicht: | 6 kg |
Eingänge: | 1 x Ethernet RJ45 1 x SFP Netzwerk optisch 2 x USB-A |
Ausgänge: | 1 x USB-A 1 x AES/EBU 1 x S/PDIF koaxial 1 x S/PDIF BNC 1 x Toslink optisch |
Unterstützte Formate: | MP3, MQA, ALAC, FLAC, AIFF, WAV, DSD |
Unterstützte Abtastraten: | - PCM bis 768 kHz, 32 Bit - DSD bis DSD512, 22,5 MHz, 1 Bit |
Streaming: | - Lumin App (inkl. TIDAL, Qobuz, TuneIn) - Spotify Connect - Tidal Connect - AirPlay2 - roon ready |
Lieferumfang: | 1 x U2 1 x Stromkabel 1 x Kurzanleitung |
Pro & Contra: | + stylisches Design + exquisite Verarbeitung + optischer Netzwerkeingang + gute Anschlussmöglichkeiten + komfortable Bedienung + tolle Ortung und Räumlichkeit + plastisches, differenziertes Spiel + effektives Up-/Resampling + sehr gute Langzeittauglichkeit - Anschlüsse teils schwer erreichbar |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 99/100 |
Ausstattung (20%): | 100/100 |
Gesamtnote: | 99/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
Getestet mit: | Innuos ZENmini Mk3 Palab DAC-M1 SPL Diamond Hegel H360 Technics SU-G700M2 Elac Concentro S 509 Nubert nuVero 60 Nubert nuPro RC-6000 QED Reference Ethernet QED Signature USB Viablue NF-S1 Cinch Viablue NF-S1 XLR Viablue SC-6 Air Phonsophie 6 AG |