Home » Tests » Kärcher RCV 5 – Leistungsstarker Saugroboter mit cleverer K.I.
14. Mai 2023von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurEine saubere Wohnung ohne selbst Hand anlegen zu müssen ist eine tolle Sache. Musste man dafür früher eine Haushaltshilfe einstellen, können heute Roboter bestimmte Reinigungsaufgaben übernehmen. So auch der RCV 5 von Kärcher. Der Saugroboter mit Wischfunktion soll vollautomatisch für saubere Böden in der ganzen Wohnung sorgen. Dafür greift man tief in die Techniktrickkiste, verbindet künstliche Intelligenz mit einer Vielzahl verschiedener Sensoren und einfacher Nutzung. Wie das funktioniert, zeigt unser Praxistest.
Wenn es um Reinigungsgeräte geht, denkt man in Deutschland meist an gelbe Geräte mit dem Namen Kärcher darauf. Das geht sogar so weit, dass es sich umgangssprachlich teilweise etabliert hat, schon die reine Nutzung eines Hochdruckreinigers mit den Worten „etwas abkärchern“ zu beschreiben. Für all jene, die weniger Hand anlegen wollen, um die eigenen vier Wände sauber zu halten, bietet der Hersteller mit der RCV Serie aber auch automatische Saugroboter mit Wischfunktion an. Der RCV 5 stellt dabei das Topmodell dar, dem selbst Hindernisse und Schwellen keine Probleme breiten sollen. Für einen etwas unauffälligeren Look entschied man sich bei Kärcher allerdings für ein weißes Gehäuse, das lediglich über zarte gelbe Akzente verfügt. Mit etwa 35 Zentimetern Durchmesser ist der RCV 5 dann gut dimensioniert. Groß genug um effektiv zu reinigen, aber kompakt genug, um auch an der Ladestation nicht als wirkliches Hindernis oder Fremdkörper in der Wohnung zu wirken.
Tankstelle
Die Ladestation selbst nimmt dann kaum Platz ein. Der flache Fuß mit den Kontakten ragt nur 13 Zentimeter nach vorn, während der Korpus mit der Elektronik, einer Breite von 15 und einer Höhe von 10 Zentimetern ebenfalls überschaubar bleibt. Zu versteckt sollte man den Parkplatz seines Saugroboters aber nicht aufstellen. Kärcher gibt einen benötigten Freiraum von einem halben Meter an beiden Seiten und anderthalb Metern Rangierfläche nach vorne an. Im Test zeigt sich aber, dass der RCV 5 zumindest an den Seiten auch mit weniger Platz klar kommt. Dabei steuert der Roboter seine Heimat spätestens nach zwei Stunden Arbeit automatisch wieder an, um seinen 5,2 Amperestunden großen Akku, in etwas unter vier Stunden, wieder vollständig aufzuladen. Je nach Art der Reinigung und der Fläche, liegen die Zwischenstopps aber teils auch enger bei einander. Doch zu den Details kommen wir später noch.
Weiß bescheid
Für die Erkennung seiner Umgebung nutzt der RCV 5 eine ganze Reihe verschiedenster Sensoren. Oben auf dem Gehäuse befindet sich zunächst ein kleiner Aufsatz, unter dem sich eine LIDAR-Erkennung verbirgt. Per Laser wird damit der Raum in einem 360 Grad Winkel abgetastet, Wände und Möbel erkannt und in Layout der durchfahrenen Räume erstellt. In der Front befinden sich dann zusätzliche Laser und Kameras, die den Bereich direkt vor dem Roboter erfassen. So werden auch kleinere Hindernisse wie Schuhe, Kabel oder auch herumlaufende Personen erkannt und umfahren. An der Unterseite sorgen außerdem Absturzsensoren dafür, dass der RCV 5 nicht aus Versehen eine Treppe hinunterfällt. Zusätzlich werden Teppiche erkannt, was für mehrere Funktionen wichtig ist. Ein weiterer Sensor an der Seite dient dann der Kantenreinigung und Raumerfassung, während die gesamte Front von einem Stoßsensor umgeben wird, der bei Auslösung durch Engstellen und Gegenstände eine Kursänderung veranlasst.
Reinigung im Dreierpack
Für die Befreiung der Böden vom ungeliebten Staub arbeiten dann drei Komponenten des RCV 5 zusammen. Vorne rechts befindet sich ein kleiner, rotierender Besen, der besonders für die effektive Reinigung an Kanten wichtig ist. Damit werden Staub und Dreck in Richtung der großen Rotationsbürste in der Mitte des Saugroboters gebracht. Aufgenommen wird dann alles mit einem beachtlich starken Sauger, der maximal 5000 Pascal Unterdruck erzeugt. Ein Staubbehälter mit 330 Millilitern Volumen, dient letztlich als Sammelstelle für den Schmutz. Für die Wischfunktion steht dann ein Wassertank mit überschaubaren 240 Millilitern Fassungsvermögen bereit, der sich an der Rückseite des Roboters befindet. Eine abnehmbare Halterung für das benötigte Wischtuch, wird dann bei Bedarf darunter eingesteckt. Ob man den RCV 5 nur Saugen, nur Wischen, oder beides gleichzeitig machen lässt, wird dann, wie alles andere, in der Kärcher Home Robots App eingestellt.
Solide gesaugt
Noch ohne ihn einzuschalten überzeugt Kärchers Premium-Roboter mit einer guten Haptik und Materialqualität. Nichts am Gehäuse klappert oder Wackelt und die Tasten auf der Oberseite haben gute Druckpunkte. Besonders alle Ansteckteile wie Staub- und Wasserbehälter, oder die Wischtuchhalterung, sitzen Bombenfest und exakt in ihren vorgesehenen Stellen. Gleichzeitig lassen sie sich mit den allesamt gut erreichbaren Clips problemfrei lösen. Einzig die Abdeckung auf der Oberseite, die man hochklappen muss, um an den Staubbehälter zu kommen, wirkt im Vergleich mit den anderen Teilen, ein wenig dünn. Trotzdem liegt auch sie gut auf und bleibt nach dem Hochklappen bequemerweise in ihrer Position, bevor man sie letztlich wieder sanft schließen kann. Auch die Wischtuchhalterung ist durchdacht konstruiert. Das halbrunde Tuch wird dabei zunächst in eine Schiene an der geraden Kante eingeschoben. So wird immer die korrekte Position getroffen. Mehrere Klettpunkte halten es dann im Reinigungsbetrieb an Ort und Stelle.
Stets erreichbar
Für die Einrichtung und Bedienung des RCV 5 benötigt man dann die angesprochene App des Herstellers. Nach dem Auspacken und der Aufstellung hält man kurz beide Tasten des Roboters gedrückt, um ihn in den Verbindungsmodus zu bringen. Für die Verwendung wird außerdem ein entsprechender Kärcher-Account benötigt, der Zugriff auf die Cloud des Herstellers erlaubt. Die Erfassung von persönlichen Daten, wie dem Wohnungsgrundriss und ähnlichem, bleibt bei Saugrobotern natürlich nicht aus. Kärcher gibt allerdings an, dass für den gesamten Datentransfer ausschließlich Server in Deutschland verwendet werden, die den hiesigen Datenschutzgesetzen entsprechen. Mehr kann man wahrscheinlich nicht verlangen. Nach dem Erstellen des Kontos ist die WLAN-Einrichtung dann schnell vollzogen und alle Funktionen können per App bedient werden. Dank der Cloud lassen sich App und Roboter dann von überall aus kontrollieren. Auch unterwegs kann man also die Reinigung starten, oder dem Roboter am Bildschirm bei der Arbeit zusehen.
Erste Schritte
Zu Beginn muss zunächst eine Karte des Stockwerkes erstellt werden. Dafür begibt sich der RCV 5 auf eine kurze Erkundungsfahrt und tastet mit seinen Sensoren Wände, Möbel, Teppiche und Hindernisse ab. Im System lassen sich außerdem mehrere Etagen, oder Wohnungen hinterlegen. Interface und Bedienbarkeit der App sind dabei wirklich gut gelungen. Im Hauptbildschirm werden stets die Karte, der Akkustand und grundlegende Funktionen eingeblendet. Im Menü lassen sich dann zahlreiche zusätzliche Parameter für den Roboter oder die Reingungsvorgänge einstellen. Zunächst schicke ich den Kärcher aber auf eine normale Fahrt im Staubsaugermodus. Eine freundliche Damenstimme teilt mir umgehend mit, das nun mit der Reinigung begonnen wird. Auch das Entfernen von Behältern und einige andere Statusmeldungen gibt der Roboter verbal durch. So muss man nicht immer einen Blick auf den Bildschirm haben, um Probleme zu erkennen. Dank einstellbarer Lautstärke, bleibt der Belästigungsgrad der verständlichen Durchsagen außerdem erfreulich gering.
Ruhig angehen
Sofort nach dem Start fällt das angenehm leise Arbeitsgeräusch des RCV 5 auf. Natürlich ist kein Staubsauger flüsterleise, doch im Standardmodus kann man sich problemlos im Raum unterhalten, oder weiterhin den Fernsehton hören. Im besonders leisen Saugmodus hört man sogar noch weniger, während Medium- und Turbo-Modus dann natürlich etwas lauter werden. Allerdings befindet sich der Roboter selbst dann auf dem Niveau, eines normalen Akkustaubsaugers. Seinen Weg sucht der RCV 5 dann selbstständig, reinigt zunächst alle Außenkanten entgegen des Uhrzeigersinns, um anschließend systematisch den Raum in geraden Linien zu durchfahren. Die Erkennung von Hindernissen funktioniert dabei sehr gut. In der App werden lose Gegenstände, Stühle und verlegte Kabel sehr zuverlässig gekennzeichnet. Auch die kleine Treppe, die zu meiner Wohnungstür führt, wird problemlos erkannt und der Absturz konsequent verhindert. Einzig bei sehr flachen oder dünnen Gegenständen, wie bestimmten Stuhlbeinen und -basen, muss gelegentlich der Stoßsensor eingreifen.
Kärcher RCV 5 – Sicher unterwegs, auf Teppich und Hartböden
Mit seinen großen Rädern ist Kärchers Saugroboter recht flott unterwegs, gerade auf freier Strecke. Besonders hilfreich ist der kraftvolle Antrieb aber bei Teppichen. Selbst verschiedene Hochflorteppiche halten den RCV 5 nicht auf. Problemlos erklimmt er etwa zwei Zentimeter hohe Kanten und hat auch mit einer leichten Schieflage an den Teppichkanten keinerlei Probleme. Die Infrarotsensoren an der Unterseite erkennen Teppiche und Teppichböden außerdem sehr gut. So schaltet das System bei Erkennung in den Turbo-Modus, um hier besonders gründlich den Staub aufnehmen zu können. Alternativ können Teppiche aber auch umfahren werden, was gerade beim Wischen von Vorteil ist. Eine genauere Einteilung der Zonen kann dann in der App vorgenommen werden. Bereiche die der Roboter überhaupt nicht befahren soll, Flächen die nicht gewischt werden sollen, oder virtuelle Wände, lassen sich per Touchscreen recht präzise auf der Karte platzieren.
Reinemachen
Nach den ersten Fahrten ist das Vertrauen in den RCV 5 und seine Routenwahl da. Da mein Beisein also nicht von Nöten scheint, erstelle ich einen Zeitplan, so dass der Roboter saugt, während ich auf der Arbeit bin. Auch hier lassen sich Funktionsmodi und Saugstärke zuvor einstellen, so dass der Roboter ganz nach Wunsch reinigt. Das funktioniert ausgezeichnet und das Gefühl Abends in eine saubere Wohnung zu kommen, ohne einen Handschlag getan zu haben, ist wirklich enorm entspannend. Und sauber ist es wirklich. Gerade beim täglichen Saugen im Medium-Modus, macht der Saugroboter einen tollen Job. Für die ihm zugeteilten 40 Quadratmeter Freifläche benötigt er etwa 45 Minuten. Dabei nimmt er die Energie seines Akkus allerdings auch umfangreich in Anspruch. Wer eine große Wohnung mit viel Teppich hat, und eine hohe Saugkraft einstellt, muss eventuell einen Ladestop einrechnen. Da dieser aber automatisch eingelegt wird, ist das kein großes Problem.
Sauberer Saubermann
Etwas, was einem auch bei einem Roboter nicht erspart beleibt, ist das Ausleeren des Staubbehälters. Die 330 Milliliter würden bei mir zwar auch gut führ mehrere Tage Saugen reichen, aber die Leerung ist schnell erledigt. Klappe an der Oberseite hoch, mit den beiden Clips an den Seiten den Staubbehälter entriegeln und nach oben hin aus dem Sauger heben. Geleert wird der Behälter über eine recht große Klappe, wobei man gelegentlich auch den Zugang zum Filter, mit dem beiliegenden Bürstchen des Kärchers entstauben sollte. An der Bürste befindet sich außerdem eine winzige Klinge, mit der man in der Rotationsbürste befindliche Haare durchtrennen und entfernen kann. In der App lässt sich dann die verbleibende Lebensdauer der „Verschleißteile“ wie Bürste, Besen und Filter einsehen. Diese liegen überall bei mehr als einhundert Stunden Betrieb, sind für einen fairen Preis nachzukaufen und bei Bedarf lassen sich bestimmte Teile auch selbst reinigen.
Nass und trocken
Auf der täglichen Staubpatrouille macht der Kärcher RCV 5 einen ausgezeichneten Job. Nur zu Beginn des Testzeitraumes musste er etwa drei mal befreit werden, als er sich an recht tückischen Engstellen festgefahren hatte. Kommen wir also zur Wischfunktion. Um diese zu Nutzen muss zunächst der Wassertank befüllt werden. Dafür darf lediglich lauwarmes Wasser ohne Reinigungsmittel verwendet werden. Befüllen des Tanks und Einbau der Wischtuchhalterung gelingen dann erneut problemlos. In der App lässt sich außerdem die genutzte Wassermenge einstellen. Kommt der RCV 5 aber bei mittlerer Menge gerade so mit der ihm zugeteilten Fläche hin, muss bei hoher Wassermenge einmal nachgefüllt werden. Außerdem fuhr der Roboter zunächst auch beim Wischen über Teppiche. Eine automatische Anhebung des Tuches ist leider nicht vorgesehen, so dass man zunächst also auf jeden Fall die wischfreien Bereiche in der Karte einstellen sollte. Ist das erledigt, klappt auch das gelegentliche Wischen wunderbar.
Fazit
Der Kärcher RCV 5 ist eine ausgezeichnete Lösung für eine durchgehend saubere Wohnung. Der leistungsstarke Saugroboter befreit Hartböden und Teppiche effektiv von Staub und eignet sich auch für das gelegentliche Wischen wunderbar. Dabei erkennen die zahlreichen Sensoren gekonnt Treppen, Möbel und kleinere Gegenstände. Dank des leistungsstarken Antriebs sind selbst hohe Teppiche kein Problem und mit dem automatischen Saugboost wird auch hier jeder Dreck beseitigt. Mit der ausgezeichnet bedienbaren App lassen sich die Reinigung und ihre Zeitpunkte dann genau auf die eigenen Ansprüche einstellen. Das angenehm leise Arbeitsgeräusch und die einfache Wartung sprechen zusätzlich für Kärchers Saubermann. Vermissen könnte man einzig die fehlende Anhebung des Wischtuchs auf Teppichen und ein wenig mehr Volumen im Wassertank. Wie bei jedem Saugroboter müssen außerdem gewisse Stellen trotzdem gelegentlich per Hand gereinigt werden. Und dennoch: Im Alltag möchte ich auf einen praktischen Helfer wie den Kärcher RCV 5 nicht mehr verzichten.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Simone Maier
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Kärcher RCV 5 |
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Gerätekategorie: | Saug-/ Wischroboter |
Preis: | 579 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Weiß |
Vertrieb: | Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH, Winnenden 07195 9032805 www.kaercher.de |
Abmessungen Roboter (Ø x H): | 350 x 97 mm |
Abmessungen Ladestation (H x B x T): | 99 x 150 x 135 mm |
Gewicht: | Roboter: 3,9 kg Ladestation: 0,4 kg |
Reingungsmodi: | - Trockenreinigung - Nassreinigung - Kombireinigung |
Saugleistung: | 5.000 Pa |
Navigation: | LIDAR, Laser + Kamera, Absurzsensor, Teppichsensor, Stoßsensor |
Steuerung: | Kärcher Home Robots App |
Fassungsvermögen: | Staubbehälter: 330 ml Wassertank: 240 ml |
Saugstärken: | Leise, Standard, Medium, Turbo |
Wassermengen: | wenig, mittel, hoch |
Akkukapazität | 5.200 mAh |
Akkulaufzeit/ ladezeit: | 120 min/ 230 min |
Lieferumfang: | 1 x RCV 5 1 x Ladestation 1 x Stromkabel 2 x Seitenbürste 2 x Filter 2 x Wischtuch 1 x Anleitung |
Pro & Contra: | + hohe Saugkraft + gute Erkennung von Hindernissen + sehr gute Bedienbarkeit + automatischer Teppich-Boost + angenehm leises Arbeitsgeräusch + systematische, effektive Reinigung + viele Einstellungsmöglichkeiten + auch für hohe Teppiche geeignet - keine Wischtuchanhebung - recht kleiner Wassertank |
Benotung: | |
Reinigungsergebnis (50%): | 95/95 |
Praxis (25%): | 94/95 |
Ausstattung (25%): | 95/95 |
Gesamtnote: | 95/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |