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11. Juli 2023TEST: AVM Audition CB 2.3 – Optischer und klanglicher Hingucker mit breiter Bühne und feinen Details
von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerAVM präsentiert seinen ersten Lautsprecher nach langer Zeit. Die kompakte Audition CB 2.3 ist sexy, zugleich aber auch optisch zurückhaltend. Materialqualität und Verarbeitungsgüte sind erstklassig und dank eines einfachen Kniffs ist dieser Zwei-Wege-Lautsprecher auch noch hochflexibel. Wie von AVM gewohnt, zeigt sich die CB 2.3 in unserem Hörraum auch klanglich von ihrer Schokoladenseite.
Manchmal fällt auch dem Elektronik-Spezialisten die Entscheidung schwer auch Lautsprecher anzubieten. Das liegt oft aber nicht an mangelnder Expertise, sondern an der Akzeptanz: Die einen wünschen sich von der Elektronik-Marke ihres Vertrauens auch die passenden Lautsprecher, die anderen sprechen den Verstärker- und Zuspiel-Profis schlichtweg das Knowhow ab auch anspruchsvolle Lautsprecher zu kreieren. Bei AVM ist eben dieses Knowhow vorhanden. Frei nach dem Motto „HiFi zurück ins Wohnzimmer zu bringen“, hat die am Rande des Schwarzwaldes beheimatete Audio-Manufaktur seit Monaten an der Realisation eines flexiblen Schallwandlers gearbeitet. Zugleich war es wichtig einen Lautsprecher zu entwickeln, der zu möglichst vielen AVM-Komponenten passt, sich in möglichst jede Wohnsituation integriert und der der AVM-Klangphilosophie entspricht. Das Ergebnis der detaillierten Planung und Entwicklung ist die Audition CB 2.3. Auf der diesjährigen High End durften wir bereits das erste Mal reinhören, als welterste Redaktion haben wir den kompakten Zwei-Wege-Schallwandler nun im eigenen Hörraum.
Weltklasse, Made in Germany
Über AVM muss man eigentlich nicht viel erzählen. Die im baden-württembergischen Malsch ansässige Klang-Manufaktur entwickelt und produziert am Firmensitz und gilt als eine der bekanntesten und begehrtesten Audio-Marken. Das gilt für Deutschland und die ganze Welt. AVM gilt international als Inbegriff für Qualität. Wer schonmal ein AVM-Produkt gehört oder gar besessen hat, der weiß warum. Zuallererst zu nennen sind diesbezüglich die akribische und höchst anspruchsvolle Feinarbeit in Sachen Verarbeitung, Material und Klang. In unseren Tests räumten beispielsweise der Streaming-Receiver Ovation CS 8.3 oder das kleinere All-in-One-System Inspiration AS 2.3 in den genannten Disziplinen ausnahmslos Bestnoten ab. Mit der vergleichsweise kompakten Audition CB 2.3 setzt AVM diesen Weg nun in einer weiteren Kategorie fort. Und ohne Zuviel vorweg zu nehmen: Das ist in beeindruckender Weise gelungen. Diese Lautsprecher sind erstklassig in jeder Hinsicht und sie haben sogar noch ein paar coole Extras an Bord.
Luxuriöses Design
Aber beginnen wir beim Äusseren. Von AVM ist man nicht weniger als eine hervorragende Material- und Verarbeitungsqualität gewohnt. Ein Standard, an dem sich selbstverständlich auch die Audition CB 2.3 messen lassen muss. Und das kann sie auch. Zunächst wäre da die erstklassige Lackoberfläche des kompakten Zwei-Wege-Schallwandlers zu erwähnen. Die ist so gut aufgetragen, dass man Einschlüsse, Nasen oder andere Unebenheiten vergeblich sucht. Selbst an den sonst eher kritischen Übergängen zeigt sich das Lackkleid von seiner Schokoladenseite. Die Oberfläche ist so wertig aufgetragen, dass es, je nach Lichteinfall, den Anschein hat, der Lack wäre noch nass. Erhältlich ist die Audition CB 2.3 übrigens in zwei Farbvarianten; in Hochglanz-Weiß und Hochglanz-Schwarz. Wir haben übrigens beide Kolorierungen im Hörraum. Doch egal für welche Farbe man sich entscheidet, die frontseitig aufgesetzte Schallwand kommt immer in gebürsteter Alu-Optik daher. Auch die magnetisch haftende Gewebeabdeckung ist bei beiden Gehäusevarianten in mattem Schwarz gehalten.
Cleverer Überstand
Schaut man sich die Audition CB 2.3 einmal genauer an, fällt auf, dass beschriebene Schallwand umlaufend um etwas mehr als zwei Zentimeter über das Gehäuse hinausragt. Ein ungewöhnliches Design, bei dem sich die AVM-Macher aber was gedacht haben. Diese Aluplatte ist ein optischer Hingucker und der offensichtlichste Kniff meines Testgastes: Neben den klanglichen Vorteilen dieses „Segels“, ist die AVM auch deutlich flexibler einsetzbar, als viele andere Lautsprecher. Besagter Überstand kann unter anderem auch als Standfuß und/oder als Hilfe verwendet werden, über die der Lautsprecher in verschiedenen Ausrichtungen Richtung Hörplatz gewinkelt werden kann. Unterstützt wird dies durch einen kleinen Fuß, der unterseitig am hinteren Abschluss des Lautsprechers verschraubt ist. Im Auslieferungszustand steht die CB 2.3 exakt in Waage. Löst man den Fuß und dreht ihn, strahlt die AVM leicht nach oben ab. Ideale (Klang-)Voraussetzungen also, wenn der Schallwandler auf einem flacheren Möbelstück oder auf niedrigen Stativen platziert wird.
Praktischer Fuß
Steht die Audition CB 2.3 hingegen erhöht in einem Regal oder auf einem Schrank, lässt man die Schallwand einfach vorn über das Möbel ragen. Je nachdem wie herum der rückwärtige Fuß montiert ist, hat man einen Winkel geschaffen, dank dem der Lautsprecher in einem gewollten Winkel nach unten strahlt. Und auch wenn der Fuß gerade einmal fünf Zentimeter in der Breite misst, kann der Lautsprecher wackelfest und stabil auf seiner Stellfläche platziert werden. Und da sich das Lautsprechergehäuse quasi hinter der metallischen Front versteckt, sieht das alles auch noch ziemlich chic aus. Neben dem optischen Effekt und der gewonnenen Flexibilität hat der Überstand aber auch noch eine klangliche Bewandtnis: Er dient der verbesserten Schallabstrahlung und soll ganz nebenbei auch den Einfluss der Kantendispersion minimieren. Gemeint sind die Brechungen des sich ausbreitenden Schalls an den Begrenzungen der Front. Vereinfacht erklärt: Je größer die Schallwand, desto weniger Kantendispersionen.
Massivität für Verwindungssteifheit
Nicht minder chic und flexibel geht es auf der Rückseite weiter. Diese ist so ausgeschnitten, dass eine massive und 12×23,5 Zentimeter messende Aluplatte eingesetzt werden konnte. Diese Aluplatte wird von insgesamt zehn Torx-Schrauben gehalten. In ihr sitzt das großzügig dimensionierte Bi-Wire-Anschlussfeld, das sowohl Bananas, Kabelschuhe oder auch unkonfektionierte Kabel aufnimmt. Direkt darüber thront der große Reflexport. Damit ist dann auch klar, bei der Audition CB 2.3 handelt es sich um eine Bassreflex-Konstruktion. Hier arbeitet das Innere des Gehäuses quasi als Bassverstärker. Durch die geschickte Dimensionierung des Austrittsrohres wird der Bassanteil verstärkt und zum „normalen“ Klang hinzuaddiert. Das bedeutet aber auch, dass die Luftbewegungen des frontseitig eingesetzten Zwei-Wege-Systems auch im Innern einen heftigen Druck erzeugen. Um diesen so austreten zu lassen, dass auch sicher nichts knarrt und eine möglichst hohe Verwindungssteifheit vorherrscht, haben sich die AVM-Ingenieure für den Einsatz einer massiven Aluplatte entscheiden.
Perfektion in jedem Detail
Besagte Massivität gilt selbstverständlich für das gesamte Gehäuse. Dieses besteht laut Hersteller aus ultraverdichtetem Fasermaterial. So sollen Vibrationen und Resonanzen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Diese Massivität ist auch schnell erkennbar, sobald man die Audition CB 2.3 anhebt. Selbstgewogene siebeneinhalb Kilo Gewicht sprechen eine deutliche Sprache. Frontseitig geht es nicht minder imposant weiter. Hier setzt AVM sein schnörkelloses, aufgeräumtes Design fort. Folglich bedeckt die magnetisch haftende Abdeckung auch nicht die gesamte Schallwand, sondern spart rundum einen etwa zwei Zentimeter breiten Rahmen aus. Entnimmt man die Bespannung, ist der Blick auf die beiden Chassis frei. Im oberen Bereich wäre das ein satte 30 Millimeter durchmessender Hochtöner mit tiefschwarzer Gewebe-Kalotte. Bei einer solchen Dimension denken viele sicher, dass der Tweeter stark dazu neigen müsste zu bündeln. Ich jedenfalls hatte diese Bedenken. Ohne jetzt schon Zuviel aus meinem Hörtest vorweg zu nehmen: Nein, das tut er nicht.
Grundton-Punch
Direkt unter dem Hochtöner, bündig in die Schallwand eingelassen, thront der Tiefmitteltöner. Und auch hier hat sich die AVM-Entwicklungsabteilung sinnvolle Gedanken gemacht. So ist die etwa 120 Millimeter durchmessende Schwingfläche mit einer Sandwich-Membran bestückt. Dieses Konstrukt ist so gewählt, dass es zum einen hochfest ist, zugleich aber ein möglichst geringes Gewicht aufweist. Voraussetzungen also, die eine hohe Agilität und Schnelligkeit versprechen. Das wird natürlich auch gleich geprüft. Nach der obligatorischen Eispielzeit geht es jetzt nämlich endlich in den Hörtest. Dieses „Warmspielen“ sollte man der Audition CB 2.3 auch zugestehen. Direkt nach dem Auspacken wirkt sie im Klang schon sauber und strukturiert. Der Hochton ist sofort beeindruckend klar und detailliert – und nicht zu spitz. Auch im Grundton ist eine gewisse Agilität feststellbar. Das ist alles schon ziemlich gut. Nur wenige Stunden später ist dann allerdings ein deutlicher Unterschied im Oberbassbereich feststellbar. Plötzlich klingt alles irgendwie punchiger, fester, richtiger.
Einspielen und aufstellen
Letztlich ist es wie bei fast allen Lautsprechern: Eine intensive Einspielzeit lohnt sich immer. Ebenso, wie ein stabiler Stand und die richtige Winklung der Schallwandler. Stellen Sie also dringen sicher, dass Ihre neuen Lautsprecher einen jederzeit festen Stand haben. Der Speaker sollte weder kippeln, noch auf einem schwingenden Untergrund stehen. Idealerweise nutzt man also Stative oder stellt seine Bookshelf-Speaker vollständig aufs Sideboard. Ausserdem sollte der Abstand zu Rück- und Seitenwänden etwas großzügiger gewählt sein. Dies gilt insbesondere für Modelle mit rückwärtiger Bassreflexöffnung, da ein Großteil der Bassenergie über diesen Weg abgegeben wird. Je näher der Lautsprecher der Wand kommt, desto kräftiger der Bass. Eine solche Positionierung kann zwar vorteilhaft sein, kann leider aber auch zu Verzerrungen und unkontrolliertem Wummern führen. Hier gilt es ein wenig zu experimentieren. In meinem Test hat sich eine Distanz von rund 40 Zentimetern zur Rückwand als ideal herausgestellt.
Echte Klangbühne
Nach einigen Versuchen hat sich dann auch schnell herausgestellt, dass die fast parallele Aufstellung bei einem Abstand von etwa 2,80 Metern zueinander das Ideal darstellt. „Fast parallel“ bedeutet, dass die Audition CB 2.3 nur ein kleines bisschen Richtung Referenzplatz gewinkelt stehen. Die ideale Position ist gefunden, sobald Stimmen und Instrumente quasi „einrasten“ und der Sound mitten im Raum steht, statt an den Lautsprechern „zu kleben“. Mit dem Titel „The Walk Home“ von Young the Giant lässt sich das beispielsweise sehr gut beurteilen. Sind die Schallwandler korrekt ausgerichtet, stehen Stimme und Gitarre fest in der Mitte. Bei mir sind die AVMs so aufgestellt, dass sich der Hochtöner genau auf Ohrhöhe befindet. So stimmt dann tatsächlich auch das Höhenverhältnis im Song. Der Sound ragt vom Boden an gefühlt zwei Meter in die Höhe. Die Geigeneinsätze ziehen sich dabei ein Stückchen über die physikalischen Standort der CB 2.3 hinaus.
Authentische Staffelung
Ein Effekt, der sich dann auch gleich im anschließend gespielten „When We First Met“ von Emmit Fenn einstellt. Diesmal sind es die Gitarrenklänge, die das Klangbild schön in die Breite ziehen, während der ruhige Gesang des amerikanischen Singer/Songwriters fest in der Mitte der akustisch gefüllten Klangbühne steht. Die Staffelung ist perfekt und die Stimme ist klar und wirkt absolut authentisch. Fast nebenbei gelingt es meinen Testgästen dabei auch das zarte Zupfen der einzelnen Saiten sauber herauszuarbeiten. Die Gitarre überzeugt durch eine realistische Fülle und Präsenz. Rhythmus und Timing stimmen, die musikalische Darbietung ist perfekt im Fluss. Das ganze Klangbild wirkt so echt, dass ich fast den Eindruck bekomme, während der Aufnahme selbst im Studio dabei zu sein. Das macht mich neugierig, also muss etwas komplexere Musik her. Mit „Three Hours“ von John Parish habe ich das passende Futter dann auch schnell auf meiner Qobuz-Playlist gefunden.
Durchzeichnende Lockerheit
Im Intro ist hier zunächst ein tiefer Orgelton am Werk, der die ganze Breite unseres rund 25 Quadratmeter messenden Hörraums ausfüllt. Wenige Sekunden später stimmt das Schlagzeug ein – leicht rechts der Mitte platziert. Der Rhythmus steht und kurz darauf sind dann zwei Stimmen zu hören. Eine weibliche, eine männliche. Beide so abgemischt, dass sie nahezu zeitgleich dargestellt sind. Exakt so, dass eine Art Hall entsteht. Das klingt ziemlich cool. Dieser Stimmeffekt füllt dann den gesamten Bereich zwischen den Lautsprechern aus, während kurz darauf hochfrequente Synthie-Klänge dazukommen. Diese Höhen werden klar und präzise in den Raum gestellt. Was dabei ebenfalls auffällt, sind die sehr gute Durchzeichnung und die stilgebende Lockerheit in den oberen Frequenzbereichen. Trotz aller Gelassenheit verlieren sich die AVMs aber nicht in einzelnen Details. Der Sound ist jederzeit angenehm und schön. Was die Audition CB 2.3 allerdings nicht sind: Sie sind keine Schönspieler.
Keine Schönfärber
Und das ist auch gut so! Diese Erkenntnis kommt schnell, wenn man mal etwas schlechter aufgenommenes Material zuspielt. Beispielsweise die 1981er Live-Version von Motörheads „Ace Of Spades“ (No Sleep ´Til Hammershmith (Live)). Eine miese Aufnahme, die das AVM-Duo auch in ihrer puren Grausamkeit reproduziert. Hier wird nix schön gespielt, der monotone Sound und die überverzerrte Gitarren werden von den CB 2.3 gnadenlos in den Hörraum transportiert. Fakt ist, diese Lautsprecher sind grundehrlich und schminken den Sound nicht schöner als er tatsächlich ist. Zugleich stelle ich kein Anzeichen von Markenklang fest. Ein imposantes Beispiel dafür ist Marilyn Mansons „Killing Strangers“. Ein tatsächlich hervorragend abgemischter Song, den ich nach diversen Tests inzwischen sehr gut kenne. Einer, der sich durch Harte Mitten und eine hohe Grundtonagilität auszeichnet. So richtig Spaß macht der Track, wenn man die Lautstärke ordentlich aufdreht. Das tue ich – auf (per iPhone) gemessenen 72 Dezibel.
Größer, voluminöser
„Killing Strangers“ beginnt mit stilistisch verzerrten Bässen und Gitarrenklängen, die die Dreckigkeit des Songs sofort verdeutlichen und sich im Hörraum breit machen. Wer „John Wick“ gesehen hat, der hat sofort die Szene im Kopf, in der Wick Jagd auf seine Feinde macht. Aber auch wenn man diesen Film nicht kennt, wird gleich klar, dass es heftig wird. Als Manson dann mit „This world doesn’t need no opera…“ einsteigt, füllt sich der Raum zwischen den Lautsprechern schlagartig mit Musik. Alles scheint plötzlich größer, voluminöser. Der vom Künstler gewollte Effekt tritt sofort ein. Die Wiedergabe ist einfach richtig gut, wobei sich der Bass für die Größe der Audition CB 2.3 als überraschend kräftig und gut kontrolliert darstellt. Was zum Ende des Songs dann nochmal auffällt, ist das hervorragende Rundstrahlverhalten. Die langsam ausklingenden, verzerrten Bässe präsentieren sich so weit nach aussen, dass ich sie schon fast neben mir lokalisiere.
Kompressionslos
Einen ähnlichen Effekt erlebe ich kurze Zeit später mit Santanas „Black Magic Women“. Hier sind es die im Intro gespielten Synthie-Sounds, die ich zunächst links neben dem linken Lautsprecher höre. Ein vom Künstler durchaus gewollter Effekt. Gemeinsam mit den wenige Augenblicke später einsteigenden Drums und der markanten Gitarre spannt sich die Klangbühne dann schnell über die gesamte Breite des Hörraums auf. Ich sitze etwa 3,50 Meter vor den Lautsprechern und erlebe eine regelrechte Soundwall. Wie laut es noch immer ist, stelle ich erst fest, als der Kollege den Raum betritt und mich anspricht. OK, das ist echt laut, kommt mir aber gar nicht so vor. Der Grund: Die Audition CB 2.3 spielt durchweg einfach sauber und strukturiert auf. Keine Spur von Kompression, Hektik oder Überforderung. Und exakt das schlägt sich auch in der Hochtonwiedergabe nieder. Santanas typisches Gitarrenspiel ist klar und hochfrequent, klingt aber niemals überzogen oder unangenehm.
Ab in den Basskeller
Doch zurück zum Raumeindruck. Der ist in fast jedem Song sofort da. Beispielsweise auch im anschließend ausgewählten „Sympathy For The Devil“ von den Stones. Hier sind es die Handtrommeln und Maracas, die das Stück einleiten und gleich eine schön gestaffelte Bühne aufziehen. Hört man genauer hin, wirkt es, es stünde die erste Handtrommel links hinter dem Lautsprecher. Die kurz darauf einsteigenden Handtrommeln und Maracas werden akustisch hingegen vor dem rechten AVM positioniert. Nur wenige Augenblicke später füllt sich das Klangbild dann so, dass die Bühne gleichmäßig mit Musik gefüllt ist. Die Mitten sind auch hier sofort in der Lage, selbst subtilste Details und Nuancen der Musik darzustellen. Das ist genial und ich bin absolut von der Performance der vergleichsweise kompakten CS 2.3 begeistert. Jetzt fehlt nur noch ein Test: Der Abstieg in den Basskeller. Was passt da besser als der Kultsong „Die Mensch-Maschine“ von Kraftwerk?
Für Gänsehautmomente
Ein Song mit einer breiten Palette tieffrequenter Anteile. Der Grundton puncht auf jeden Fall schonmal gut. Die Roboterstimme wird ebenfalls erstklassig wiedergegeben, ohne sich vom Druck der tieferen Etage beeindrucken zu lassen. In der zweiten Hälfte des Tracks geht es dann aber heftiger zur Sache – und deutlich tiefer. Die Audition CS 2.3 geht den ersten Teil dann auch mit, ohne mit der Wimper zu zucken. Als es zwischenzeitlich dann aber ultratief runter geht, sind den physikalischen Möglichkeiten ihre Grenzen gesetzt. Das akzeptiert man bei AVM auch. Statt im Tiefbasskeller nur noch unkontrolliert herumzuwummern, verzichtet die CS 2.3 auf den allerletzten Abstieg und macht stattdessen das, was sie richtig gut kann: Eine breite Klangbühne, eine unverfälschte Detailreproduktion und eine gleichberechtigte Wiedergabe sämtlicher Klanganteile. Gepaart mit einem drahtigen Grundton und einer solide-kohärenten Basswiedergabe mit ausreichender Tiefe und Textur, sorgt die Audition CS 2.3 so immer wieder für imposante Gänsehautmomente.
Fazit
Aufsehenerregendes Understatement: Die Audition CS 2.3 bringt alles mit, was man von einem AVM-Produkt erwartet: Der optische Auftritt ist zugleich unspektakulär wie modern und mutig. Die Ausstattung zielgerichtet und doch opulent und klanglich spielt dieser Lautsprecher, gemessen an seiner Größe, auf allerhöchstem Niveau. Die bruchlose Abbildung und die räumliche Wiedergabe sind dabei die ganz großen Stärken – ohne dass sich die Zwei-Wegler in irgendeinem Bereich eine Schwäche leisten. So spielt sich die Audition CS 2.3 schon nach kurzer Zeit und ganz ohne den überspektakulären Auftritt ins audiophile Herz.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | AVM Audition CB 2.3 |
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Produktkategorie: | Kompaktlautsprecher |
Preis: | 2.990,00 € / Paar |
Garantie: | - 2 Jahre - 5 Jahre nach Registrierung |
Ausführungen: | - Hochglanz-Schwarz - Hochglanz-Weiß |
Vertrieb: | AVM, Malsch 07246 309910 https://avm.audio |
Abmessungen (HBT): | 335 x 220 x 250 mm (inkl. Schallwand) 292 x 175 x 243 mm (ohne Schallwand) |
Gewicht: | 7,6 kg / Stück |
Bauart: | Zwei-Wege, passiv, Bassreflexabstimmung |
Nennimpedanz: | 4 Ω |
Hochtöner: | 30 mm (Gewebekalotte) |
Mitteltieftönermembran: | 120 mm (HPF-Konus) |
Frequenzgang: | 37 Hz - 50 kHz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenz: | 1.850 Hz (Herstellerangabe) |
Wirkungsgrad: | 88 dB / 2,83v / 1 m (Herstellerangabe) |
Empfohlene Verstärkerleistung: | bis 140 Watt (Herstellerangabe) |
Anschlüsse: | Bi-Wire-Schraubklemmen |
Lieferumfang: | - Audition CS 2.3 - Gewebeabdeckung - flexibler Fuß |
Pros und Contras: | + erstklassige Raumdarstellung + sehr gute Stimmigkeit und Homogenität + bemerkenswerte Plastizität und Präsenz + hervorragende Auflösung und Transparenz + hochagiler Grundton + hohe Flexibilität (dank Standfuß) + erstklassive Verarbeitung + anspruchsvolle Materialauswahl + Alu-Schallwand + exklusive Hochglanzlackierung - keine Schaumstoffpfropfen für Reflex-Port |
Benotung: | |
Klang (60%): | 95/95 |
Praxis (20%): | 95/95 |
Ausstattung (20%): | 95/95 |
Gesamtnote: | 95/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis/Leistung: | gut - sehr gut |