Wilson Benesch Discovery 3zero – Kompakte Exzellenz

Homogenitäts-Konzept

Für den Sheffielder Schallwandler-Spezialisten Wilson Benesch steht seit jeher die Homogenität der Wiedergabe im Vordergrund – und die Discovery 3zero verkörpert diesen Ansatz geradezu exemplarisch. Dieser Lautsprecher wirkt wie ein Regal-Lautsprecher, ist aber als Stand-Monitor ausgelegt: Das Stativ ist integraler Bestandteil, auch wenn sich das eigentliche Klanggeschehen im kompakten Gehäuse abspielt. Diese Kompaktheit gehört zum Konzept: Wilson Benesch achtet darauf, dass die Treiber eng beieinander platziert sind, um dem Ideal einer Punktschallquelle möglichste nahezu kommen. Und so sind in diesem Schallwandler vier Treiber in einem Gehäuse untergebracht, das gerade mal 50 mal 24 mal 37 Zentimeter misst – an seiner jeweils breitesten und höchsten Stelle. Schon dieser Korpus ist ein Kunstwerk: Mit seinen herrlichen Rundungen und der oberseitigen Schrägung besitzt er eine attraktive Geometrie, die auch akustisch vorteilhaft ist. So werden gerade und gegenüberliegende Flächen vermieden – und damit stehende Wellen und problematische Reflexionen.

Komplexer Monocoque mit attraktivem Design

Um auch unerwünschte Material-Resonanzen zu minimieren, ist das grundlegende Gehäuse in der neuesten Version des A.C.T.-Monocoque realisiert. „A.C.T.“ ist die Abkürzung für „Advanced Composite Technology“ und bezeichnet einen vor fast dreißig Jahren eingeführten und seither beständig weiterentwickelten Karbonfaser-Verbundstoff. Der Werkstoff Karbon spielt seit wegen seiner Leichtigkeit, Steifheit, Belastbarkeit und Resonanzresistenz seit jeher bei allen Wilson Benesch-Lautsprechern eine zentrale Rolle – nicht umsonst lautet der Slogan der Manufaktur: „The Feature ist Carbon“. Beim neuen „A.C.T. 3zero“-Monocoque ist die Kohlefaser nun allerdings etlichen neue Materialien gewichen, die umweltfreundlicher und nachhaltiger sind. Daraus resultiert ein komplexes Biokomposit-Gehäuse mit viskoelastischen Oberflächen. Ihm verleiht eine Rahmenkonstruktion aus Aluminium und Stahl zusätzliche Stabilität – wie auch die vertikalen Stahl-Verstrebungen im Gehäuseinneren. Dieses komplexe Konstruktion präsentiert sich nun in wunderschöner Optik. Die Discovery 3zero ist in zahlreichen Varianten und Kombinationen erhältlich: Die Flächen können in diversen Karbon-Faser-Ausführungen, Echtholz-Furnieren und Hochglanz-Lackierungen realisiert werden – oder in einer Wunsch-Ausführung.

Staunenswerte Fibonacci-Elemente

In diesem attraktiven Gehäuse agieren nun ebenso attraktive Treiber – und für diese Hingucker-Qualität sorgen die neuen Fibonacci-Elemente, die den Hochtöner einfassen und den Mitteltöner bekleiden. Diese staunenswerten fragilen und dreidimensionalen Gebilde bestehen aus Kohlefaser-Polymer-Verbundstoffen. Sie besitzen ein Struktur, die eine natürliche Geometrie widerspiegelt – wie sehr oft bei Wilson Benesch dient die Natur als Inspiration. Diese Struktur erweitert sich vom Zentrum hin zum Rand. Wegen dieses Anwachsens nennt Wilson Benesch sie „Fibonacci-Elemente“ – in Anlehnung an das von Leonardo Fibonacci ergründete natürliche Wachstumsgesetz, das er in der Fibonacci-Folge mathematisch beschreibt. Beim Hochtöner verhindert diese rahmende Gitterstruktur im Verbund mit einer darunterliegenden filzartigen Substruktur zu starke Hochton-Reflexionen der Schallwand. Dadurch wird im Hochton ein gradlinigerer Frequenzgang erreicht – und zudem eine breite Abstrahlung befördert. Beim Mitteltöner sorgt das genau angepasste, doppelgewölbte Fibonacci-Element im Zentrum des Konus für eine Stabilisierung der Membran und eine Minimierung der Partialschwingungen.

Hybride Hochtonkalotte, isotaktische Mittelton-Membran

Im Hochton agiert die neuste Version der „Semisphere“. Dies ist die erstmals 2012 präsentierte und damals weltweit erste Hybrid-Hochtonkalotte. Sie schallwandelt mit einem Soft Dome aus Seide, der innseitig mit einem genau abgestimmten Karbonfaser-Streifen versehen ist. Er versteift und stabilisiert die weiche, 25 Millimeter durchmessende Kalotte insbesondere in ihrer Kuppelspitze, die sonst bei rund 20 Kilohertz geringfügig einknickt. Zusammen mit der ebenfalls erreichten Dämpfung und der neuen Einfassung vermag dieser Fibonacci-Hochtöner nun bis 30 Kilohertz linear zu schallwandeln. Im Mittelton kommt mit dem Tactic 3.0 ebenfalls eine neue Antriebseinheit zum Zuge. Das 17 Zentimeter durchmessende Konus-Chassis besitzt eine spezielle Membran, die das Ergebnis der von Wilson Benesch betriebenen Forschungsarbeit ist: Die Schwingfläche besteht aus isotaktischem Polypropylen. Die Moleküle des Polymers sind also gleichmäßig ausgerichtet, haben dadurch einen hohen Kristallinitätsgrad, was sich in einer größeren Härte und Formbeständigkeit niederschlägt und zudem eine hohe innere Dämpfung des Membran-Materials bewirkt.

Isobaric Drive System für den Bass

Dieser neue Tactic 3.0-Treiber kommt auch im Bass zum Zuge – und hier gleich in doppelter Ausführung. Der eine Treiber ist außenliegend zu bestaunen: Er ist invertiert eingebaut, seine Membran weist also Richtung Korpus. Innliegend ist nun ein zweiter Tactic 3.0-Treiber eingebaut – allerdings genau anders herum. Die Membranen der beiden Treiber gucken sich also quasi an. Da dieses Treiber-Duo in einer Push-Pull-Anordnung betrieben wird, bewegen sie sich parallel. Dieser sogenannte isobarische Antrieb hat gleich mehrere Vorteile: Die Luft zwischen den Membranen wirkt wie eine hochgradige zusätzliche Versteifung – ohne jegliches Mehrgewicht. Das komplex strukturierte isobarische System ist zudem resistenter gegen Gehäuse-Geräuscheinwirkungen als konventionelle Chassis. Zudem wird die Arbeit auf zwei Chassis verteilt, die deshalb kleiner ausfallen können. Sie bieten trotzdem die gleiche Membranfläche, schwingen aber impulstreuer und harmonieren deshalb besser mit dem Mitteltöner. Nicht zuletzt erreicht diese isobarische Anordnung die gleiche Bass-Fähigkeit mit der Hälfte des Gehäusevolumens.

Abstimmung, Ankopplung, Anschluss

Dieser geringere Volumenbedarf kommt der Kompaktheit der Discovery 3zero zugute, was wiederum den Punktschallquellen-Charakter dieses Zweieinhalb-Wege-Monitors befördert. Zur Erweiterung der Tiefton-Fähigkeit besitzt das Volumen, auf welches das isobarische Treiber-Duo spielt, eine Bassreflex-Abstimmung. So liefert die Discovery 3zero einen Bass bis 38 Hertz. Auch das Gehäuseabteil des Mitteltöners besitzt eine Ventilierung und damit eine tonale Abstimmung. Dies erklärt die beiden Reflexöffnung, die in Form einer längeren und einer kürzeren Röhre aus der Gehäuseunterseite ragen. Dieser insgesamt einzigartige Korpus wird nun von einer metallenen Säule getragen. Die Platzierung auf einem Stativ ist die bestmögliche Art, einen kompakten Lautsprecher zu betreiben, weil so keine Einflüsse eines Regals oder Sideboards den Klang verschlechtern. Damit auch bodenseitig keine Schwingungen auf den Monitor einwirken können, ist die Fußplatte des Lautsprechers mit drei Spikes bewehrt, die auf einer Kugellager-Konstruktion der konternden Spike-Teller ruhen. Anschlussseitig bietet die Discovery 3zero ein Bi-Wiring-Terminal, für den Single-Wiring-Betrieb sind Kabelbrücken im Lieferumfang.

Technische Daten