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Manche halten sie für HiFi-Voodoo andere schwören auf Strommanagement-Geräte -oder Power Conditioner wie den Niagara 1200 vom Zubehörspezialisten AudioQuest. Wir haben für sie einige Aspekte zusammengetragen, warum es sich auch für sie lohnen könnte, sich mit dem Niagara 1200 auseinander zu setzen.

Der Niagara 1200 wurde von AudioQuest bewusst als Teil der Anlage geschaffen. Ob man ihn dann offen, oder außer Sicht einsetzt, bleibt jedem selbst überlassen.

Hochwertiges Strommanagement für Audiogeräte ist seit Jahren eines der meist beachteten Themen in der HiFi-Branche. Einerseits werden HiFi-Geräte selbst immer besser, so dass auch sekundäre Faktoren mehr Beachtung finden und andererseits verschmutzt wohl auch das Stromnetz immer mehr. Wann haben sie zuletzt gezählt, wie viele Ladegeräte sie so in den Steckdosen im Haus stecken haben? Jedes davon entnimmt nicht nur Strom aus dem Netz, sondern speist auch Verunreinigungen wieder ins Netz ein. So entsteht ein verschmutzte Stromversorgung, die keine idealen Voraussetzungen für filigranen und feinsinnigen HiFi-Klang bietet. Abhilfe schaffen Netzfilter oder Power Conditioner. Sie übernehmen den Job, den Geräten gefilterte Spannung zur Verfügung zu stellen um so den Klang zu verbessern. Nebenbei erfüllen sie noch die Funktion der Leistungsdistribution und Absicherung der angeschlossenen Geräte gegen Störfälle im Stromnetz. Zusätzlich zu den klanglichen Aspekten spielen also auch praktische Gründe und Sicherheitsüberlegungen eine Rolle. Wir gehen nacheinander darauf ein.

Massive Netzleiste im Geräteformat

Im Produktprogramm des Zubehörspezialisten AudioQuest sind Strommanagement-Systeme eine recht neue Produktkategorie. Während hochwertige Audio- und Netzkabel seit der Gründung 1980 die Geschicke des Herstellers bestimmen, wurde der erste Power Conditioner der Niagara-Serie erst im Jahr 2015 vorgestellt. Der Niagara 1200 gehört nun zur aktuellsten Produktgeneration. Neben der Stromreinigungsfunktion und der Absicherung gegen verschiedene Störfälle ist die einfachste Aufgabe des Geräts erstmal, die Funktion einer Netzleiste zu übernehmen. Dazu bietet der Niagara 1200 maximal sieben Geräten Anschluss. Schon diese Aufgabe meistert der Niagara 1200 auf eine besonders konsequente Art und Weise, für die das stattliche Gewicht von guten acht Kilogramm als Sinnbild gesehen werden kann. So kann der Stromverteiler mit seinem hochwertigen Aluminiumgehäuse im schicken Design als Komponente zwischen den angeschlossenen HiFi-Geräten im Audio-Rack stehen und muss nicht versteckt werden. Auch hilft das üppige Gewicht dabei, dass schwere Netzkabel die Standsicherheit nicht gefährden.

Das stabile Aluminiumgehäuse hat seinen Anteil an den 8,2 Kilogramm Gewicht des Power Conditioners. Die Maße von 87 x 498 x 191 mm sind aber dennoch überschaubar.

Schaltzentrale

Wer das ansehnliche Gerät dennoch anders platzieren muss oder möchte, kann es auch hochkant oder mit der Front nach unten hinter das Rack stellen beziehungsweise legen. Auf der von vorne gesehen rechten Seite befinden sich lediglich einige Elemente, die erreichbar sein sollten. Dabei handelt es sich um zwei LEDs, die den Betrieb (Grün) sowie das Auslösen der Überspannungssicherung (Rot) anzeigen. Außerdem können alle angeschlossenen Geräte über einen Kippschalter stromlos geschaltet werden, um Standby-Stromkosten zu verhindern. Direkt über dem Schalter befindet sich eine Überstromsicherung, die im Fall eines Gerätefehlers auslöst und eine Überlastung des Niagara 1200 beziehungsweise der angeschlossenen Kabel verhindert. Damit sind wir schon mittendrin in den weiteren Aufgaben eines Strommanagement-Geräts, die es von einer einfachen Netzleiste unterscheiden. Neben der reinen Bereitstellung von Schuko-Steckplätzen wird die ankommende Netzspannung aufbereitet und die gesamte Kette inklusive des AudioQuest Niagara 1200 gegen Überstrom und Überspannung abgesichert.

Angeschlossene Geräte werden durch die interne Sicherung des Niagara vor Überspannung geschützt.

Bestens Abgesichert nach innen und außen

Die Überlastung durch Überstrom könnte beispielsweise durch einen Kurzschluss in einem der angeschlossenen Geräte entstehen, während der Überspannungsschutz gegen Einflüsse von außen absichert. Schlägt beispielsweise ein Blitz in der näheren Umgebung ein, könnten die anschlossen Geräte Schaden nehmen, wenn sie nicht durch den zerstörungsfreien Überspannungsschutz des Niagara 1200 abgesichert wären. Dieser trennt die Geräte in Sekundenbruchteilen vom Netz, sobald eine Spannung von über 275 Volt anliegt. Dies wird durch das Aufleuchten der roten LED gekennzeichnet. Die Schaltung heilt sich anschließend selbst und ist nach kurzer Zeit wieder einsatzbereit. Den Überstromschutz kennen wir aus dem Sicherungskasten zuhause. Auch dort lösen die Leitungsschutzschalter aus, sobald sie einen zu hohen Strom messen und verhindern dadurch Schlimmeres. Genauso muss die Sicherung des AudioQuest dann auch manuell wieder zurückgesetzt werden. Zusätzlich zu diesen sicherheitsrelevanten Features bietet das Strommanagement-System noch den Vorteil der Aufbereitung des ankommen Netzstroms zur Klangverbesserung.

Eine LED zeigt den Betriebszustand an, die andere den Status der Sicherung. Hat diese ausgelöst, reicht ein Druck auf den Knopf über dem Netzschalter, um den Niagara wieder einsatzfühig zu machen.

Wellness für den Steckdosenstrom

Umgangssprachlich nennen wir es zwar so. „Klangverbesserung“ sollte man die Tätigkeit eines Power Conditioners meines Erachtens aber eigentlich gar nicht nennen. Denn was der Niagara macht, ist ja eigentlich den Ausgangszustand des Stromnetzes wieder herzustellen beziehungsweise ihn zumindest anzunähern. Verbessert wird die Klangperformance der Geräte also streng genommen nicht, sie wird nur weniger durch schlechte Stromqualität beeinträchtigt. Wenn unser Stromnetz reine 50 Hertz Wechselspannung enthielte, wären Geräte wie der AudioQuest Niagara 1200 überflüssig. Doch durch die Vielzahl der angeschlossenen Geräte und Störeinstreuunungen drahtloser Kommunikation ist das Stromnetz ziemlich verschmutzt. Diese sehr breitbandigen Verunreinigungen beeinträchtigen komplexe Schaltungen wie hochwertige Audiogeräte und legen sich wie eine Art Teppich unter die Musik. So sorgen sie für ein Grundrauschen, das Dynamik und Details einschränkt und so die immer besser werdenden Audiogeräte und Aufnahmequalitäten doch wieder ein Stück weit unterminieren. Diesen negativen Einfluss soll der Niagara 1200 bestmöglich verhindern

Patentiere Konzepte

Dazu verfügt er über eine Vielzahl von Features: Die Low-Z-Technologie in den Steckkontakten soll durch ausgeklügeltes Design und hochwertige Materialwahl Übergangswiderstände minimieren und so zur Ableitung von Rauschen beitragen. Die Ableitung des Rauschens selbst übernimmt dann ein zweistufiges Ground-Noise-Dissipation-System, das ich im Detail auch nicht erklären kann. Auf der Audioquest Website findet man aber ein umfangreiches Whitepaper dazu, falls sie tiefer einsteigen möchten. Vereinfacht geht es darum, dass Störungen und Einstreuungen sich häufig auf dem Schutzleiter ausbreiten und von dort in Richtung Erde abgeleitet werden müssen. Dritter Baustein ist die Lineare Noise-Dissipation-Technologie Klasse X. Sie filtert die Überlagerungen der 50 Hertz Wechselspannung und leitet diese ebenfalls ab. Dies geschieht durch eine ähnliche Schaltung, wie man sie auch in den Frequenzweichen von Lautsprechern findet: Ein Tiefpassfilter lässt tiefe Frequenzen, wie die gewollten 50 Hertz, als „Nutzsignal“ passieren und filtert höhere Frequenzen von 20 Kilohertz bis 1 Gigahertz heraus.

Die fünf gefilterten Steckplätze versorgen empfindliche Quellgeräte wie Streamer, DACs und Phonostufen mit sauberer Energie.

Durchdachte Zweiklassengesellschaft

Ein Nachteil der Stromreinigungsfunktion ist, dass die Noise-Dissipation-Technologie natürlich in der Stromleitung liegt. Dies erhöht den Widerstand und damit die Stromlieferfähigkeit, insbesondere bei Impulsspitzen wie sie von Leistungsverstärkern bei dynamischer Musik oder hohen Lautstärken benötigt werden. Zwar gibt AudioQuest an, alle Möglichkeiten zur Optimierung ausgeschöpft zu haben, dennoch sind die sieben Ausgänge des Niagara 1200 in zwei Gruppen unterteilt. Hierdurch soll absolut kein Klangpotenzial verschenkt werden, da die eingeschränkte Impulsfähigkeit von den Ingenieuren als nachteiliger für Leistungsverstärker eingeschätzt wird als die fehlende Filterung. Die ersten beiden Steckplätze sind optimiert für stromhungrige Geräte wie Leistungsverstärker oder Aktivlautsprecher. Die verbleibenden fünf sind für Quellgeräte und Vorverstärker reserviert. Hier findet eine vollumfängliche Filterung mit allen verbauten Filtertechnologien statt, während die beiden Hochstromausgänge sich aus den genannten Gründen mit der Ground-Noise-Dissipation begnügen müssen. Bleibt noch die Anschlussreihenfolge der Geräte zu klären, die in den Genuss der Filterung kommen.

Der Anschluss

Auch hierzu äußert sich die umfangreiche aber holprig übersetzte Anleitung. Sie nennt die Aufteilung von Digitalgeräten wie CD-Playern oder DACs, über Line-Level-Geräte wie Vorverstärker, hin zu Analog-Geräten wie Plattenspielern und Phono-Stufen als Basisszenario von dem aus aber experimentiert werden kann. Selbstverständlich sollten die Netzkabel zwischen dem AudioQuest Niagara 1200 und den angeschlossenen Audio-Geräten, zum hochwertigen Anspruch des Niagara und der angeschlossenen Geräte passen. Insbesondere beim Netzkabel von der Steckdose zum Strommanagement-System stellt AudioQuest die Anforderung, ein geerdetes Kabel, also eines mit Schutzleiter und Schirm zu verwenden. Dies dürfte bei hochwertigen Netzkabeln der Standard sein. Passenderweise könnte man natürlich einfach ein 10 Ampere Netzkabel aus dem AudioQuest-Programm wählen. Da wir leider keines dazubekommen haben, muss ein selbstkonfektioniertes herhalten. Dann steht dem Hörgenuss aber schon nichts mehr im Weg. Naja, fast nichts, denn AudioQuest gibt an, dass es nach einer Einspielzeit von circa zwei Wochen am besten klingen soll.

Leistungshungrige Geräte wei Endstufen oder Aktivlautsprecher, sollten an den High Current Buchsen angeschlossen werden.

AudioQuest Niagara 1200 im Klangtest

Für den Hörtest muss zunächst das hervorragende erste Morphine Album „Cure for Pain“ herhalten. Das in ungewöhnlicher Besetzung von Schlagzeug, Bass, Saxophon eingespielte Album ist nicht nur musikalisch super, sondern klingt auch hervorragend. Beste Voraussetzungen also. Für den direkten A/B-Vergleich muss natürlich auf die zweiwöchige Einspielzeit verzichtet werden. Dennoch ist der Unterschied nach dem Umstecken mehr als deutlich nachvollziehbar. Viel deutlicher ehrlicherweise, als ich es selbst erwartet hätte. Das Klangbild wirkt sofort etwas heller und transparenter. Die düstere Stimmung des Albums scheint nun einige ausgewählte, strahlende Highlights zu haben. Gleichzeitig scheinen Bässe knackiger und das Impulsverhalten deutlich präziser zu sein. Am eindrücklichsten scheint mir die Veränderung jedoch im Raum zu sein. Das Klanggeschehen hat auf einmal mehr Luft und der Klangraum wirkt deutlich tiefer gestaffelt als zuvor. Wie der Wechsel von einem kleinen Kammerkonzert in die große Philharmonie.

Für eine platzsparende Aufstellung kann der Power Conditioner auch hochkant betrieben werden.

Klarer Fokus

Tatsächlich ist das eine sehr deutlich wahrnehmbare Veränderung, die mich sofort abgeholt und in ihren Bann gezogen hat. Sie fällt am offensichtlichsten bei geringen Lautstärken auf, was für mich ein Indiz auf geminderte Nebengeräusche ist. Passt zur Darstellung des Herstellers. Also weiter im Test. Nun mit dem Album „Waxed Oop“ von Fast ‚N‘ Bulbous. Die neueingespielten Instrumentalversionen von Captain Beefheart Songs sind zugänglich, mitreißend und ebenfalls klanglich sehr gut produziert. Die Tendenz zu besonderen Klarheit des Klangs fällt auch hier bei den ersten Steel Guitar-Takten von „Sure ‚Nuff ‚N‘ Yes I Do“ direkt auf. Der auf dem zweiten Song einsetzende Bass klingt fast beängstigend massiv und intensiv. Die Bühnendarstellung scheint hier sehr auf ein gemeinsames Zentrum fokussiert zu sein, ohne dass es irgendwie eingeengt klingt. Das macht richtig viel Spaß! Deshalb spare ich mir auch den Weg zurück, sondern höre einfach weiter mit dem AudioQuest Niagara 1200.

Elegant und effektiv, hat der Niagara 1200 das Potenzial, jede Anlage zu verbessern.

Fazit

Strommanagement ist in der Audiobranche in aller Munde. Der neue AudioQuest Niagara 1200 hat ein schweres, schickes Gehäuse im Geräteformat. Damit kann er im Audiorack stehen, ohne dass die Standsicherheit von angeschlossenen Kabeln beeinträchtigt wird. Der Power Conditioner bietet Anschluss für sieben Geräte in zwei Gruppen: Zwei Hochstromausgänge sind für Stromhungrige Geräte wie Leistungsverstärker und Aktivlautsprecher vorgesehen. Sie müssen aus klanglichen Gründen auf einen Teil der aufwändigen Filterung verzichten. Die anderen fünf Ausgänge bekommen das volle Strom-Wellnessprogramm und sind damit für filigranere Geräte wie CD-Player, DACs, Vorverstärker oder Phonogeräte vorgesehen. Alle angeschlossenen Geräte sind umfangreich abgesichert und zentral abschaltbar. Klanglich macht sich der AudioQuest Niagara 1200 überraschend positiv bemerkbar. Der Klang scheint einerseits brillanter, andererseits präziser und offener zu werden. Das hätte ich in dieser Deutlichkeit nicht erwartet, könnte mich aber daran gewöhnen. Sie vielleicht auch?

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: Empfehlung
Preis-/Leistung: angemessen

Technische Daten

Modell:AudioQuest Niagara 1200
Produktkategorie:Power Conditioner
Preise:999 Euro
Garantie:5 Jahre (bei Registrierung)
Ausführungen:Antrazit
Vertrieb:AudioQuest, Rosendaal (NL)
+31 156 541404
www.audioquest.com/de
Abmessungen (H x B x T):87 x 498 x 191 mm
Gewicht:8,2 kg
Überspanungsschutz:6000 V / 3000 A
Filterung:Level-X Linear Transverse-Mode Filter: Über 24 dB von 20kHz bis 1GHz, linearisiert für dynamische (steigende) Leitungsimpedanz mit Frequenz (Quelle) und 10 bis 50 Ohm Last
Eingang:1 x IEC-C14
Ausgänge:2 x Schuko „Hochstrom“
5 x Schuko „Linear gefiltert Level-X“
Max. Leistung:10 A / 230 V
Lieferumfang:1 x Niagara 1200
1 x Anleitung
Pro & contras:+ schickes Design
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ Überspannungsschutz
+ filtert Stromschmutz

- keine
Benotung:
Empfehlung
Preis/Leistung:angemessen
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