Home » Tests » Accustic Arts Power III Phono – Edle Vollbedienung
5. November 2023von Volker Frech
RedakteurAccustic Arts hat bei der Aktualisierung des Power ordentlich zugelegt: In der dritten Generation punktet der Vollverstärker erstmals mit DAC und Digitalsektion für HiRes bis PCM 384 und DSD512, glänzt in der neuen Gold Edition mit noch edlerer Optik – und ist in der dedizierten Phono-Version mit MM-/MC-Modul auch eine Attraktion für Vinylisten. Der so zum Power III Phono promovierte Amp hat aber noch mehr in petto …
„Wow!“ entfährt es den Kollegen, als wir den Power III Phono auf den Redaktionsschreibtisch stellen. Denn obwohl wir den Vorgänger Power I bereits zu Gast hatten und schon damals die eindrucksvolle Erscheinung dieses Vollverstärkers genossen haben, ist der aktuelle Auftritt des Amps in der neuen Gold Edition ein echter Coup: Durch die Vergoldung der Bedienknöpfe, des frontalen Firmenemblems, der Fußeinfassungen und selbst der Schrauben strahlt der Verstärker nun eine noch größere Noblesse aus – insbesondere in der Variante mit schwarzem Gehäuse. Alternativ gibt es den Verstärker nach wie vor mit silbernem Korpus und ebenso mit den traditionell verchromten Zier-, Fixier- und Bedien-Elementen. Doch in der Gold Edition mit dunklem Korpus wirkt das feine Strichbild der Bürstung und Microlierung sowie die superbe Eloxierung des starkwandigen Aluminium-Gehäuses noch edler. Zur exzellenten Materialqualität kommt die superbe Verarbeitung. Die schwäbische Manufaktur bestätigt hier wieder ihren Ruf einer zuhöchst peniblen Fertigung in Handarbeit.
Optischer Hingucker, haptischer Hochgenuss
Die Aluminium-Ausführung hat auch praktische Gründe. Sie sorgt zuallererst für eine effektive Schirmung der Elektronik. Dies ist umso wichtiger, da in unserer Phono-Version auch die überaus zarten Musiksignale eines Plattenspielers gehandhabt und verstärkt werden. Wir haben im Betrieb mal den Deckel gelüftet und so erstaunt erfahren, welche Schutzwirkung dieses Gehäuse hat. Zudem unterstützt der Metallkorpus die Wärmeabfuhr. Ihr dienen ebenso die beiden großdimensionierten Kühlrippen-Areale an den Wangeninnenseiten: An sie schmiegen sich die Endstufen-Platinen mit ihren Leistungs-Transistoren. Auch die kunstvollen Ausfräsungen auf der Gehäuseoberseite befördern die Ventilierung: Die Durchbrüche in Form des Firmenlogos sind mit einem Lochgitter unterlegt. In der Gold Edition glänzt es ebenfalls gülden – und lässt aus dem Innern eine geheimnisvoll glimmende, rote Illumination durchscheinen. Ein echter Hingucker! Die größte optische Prominenz verströmen aber natürlich die vergoldeten massiven Messing-Bedienknöpfe auf der Front. Ihre Bedienung ist dank der angenehmen Gewichtigkeit und der geschmeidigen, sanften Rastung ein haptischer Hochgenuss.
Erweckungs-Erlebnis
Allein mit diesen beiden Knöpfen gelingt durch Drehen und Drücken die Nahbedienung des Power III Phono. Der linke sorgt dabei – nach dem Einschalten über den rückseitigen Netzschalter – für das Erweckungs-Erlebnis: Mit einem langen Druck erwacht der Verstärker aus dem Standby-Modus. Eine Folge klackender Relais gibt uns das beruhigende Gefühl, dass hier Signalwege und schließlich die Lautsprecherausgänge mechanisch und elektrisch absolut sauber und sicher verbunden und getrennt werden. Dieses Klacken hören wir auch beim Umschaltung zwischen den Eingängen. Dies wiederum erreichen wir durch Drehen des linken Knopfes. Zugleich informiert uns das einzeilige Display mit blauen LED-Segmentanzeigen über die Quellenwahl: Die Eingänge werden auf der Anzeige von eins bis zehn durchnummeriert. So geht Memory für High Ender! Zugleich zeigt das Display die aktuelle Lautstärke an. Sie können wir durch Drehen des rechten Knopfs ändern. Durch Drücken und Drehen dienen die beiden Knöpfe dann auch der Konfiguration des Verstärkers im Einstellungs-Menü.
Feine Features, amtlicher Aufbau
Im Menü lassen sich einige feine Features handhaben: So bietet der Verstärker neben Standards wie Balance-Regelung und Display-Helligkeit eine separate Startlautstärke-Festlegung für jeden Eingang, eine Pegeleinstellung für jeden Input, was Lautstärkesprünge beim Quellenumschalten vermeidet, oder eine Überbrückung des Lautstärkereglers. So ist der Verstärker endstufenartig in einem Home Cinema-Setup einsetzbar, bei dem dann ein Surround-Verstärker die Pegel-Regelung übernimmt. Die eigene Lautstärke-Steuerung geschieht analog – allerdings mit einer ausgefeilten Mikroprozessor-Steuerung. Sie ermöglicht über Mosfet-Relais wunderbar feingängig die Einstellung des Pegels zwischen Null und 99. Diese Steuerung kam erstmals beim Vorgänger zum Zuge – doch ihn überbietet der Power III ansonsten in eigentlich allen Disziplinen, auch wenn das grundsätzliche Konzept beibehalten worden ist: Auch als Power III agiert dieser Verstärker im Doppel-Mono-Aufbau, also mit komplett separaten Platinen für den linken und rechten Kanal. Nach wie vor ist die Schaltung mit besten und hochgradig selektierten Bauteilen realisiert – bis hin zu den zwölf Bipolar-Endtransistoren.
Mehr Leistung, Lieferfähigkeit und Reserven
Mit diesem Dutzend Leistungstransistoren leistet der Power III nun pro Kanal 370 Watt an Vier-Ohm-Lautsprechern und 230 Watt an Acht-Ohm-Boxen. Da sind satte 50 beziehungsweise 25 Watt mehr als beim alten Power I. An Zwei-Ohm-Schallwandlern beträgt die Potenz gar 510 Watt – der Power III präsentiert sich als leistungsstarker und zugleich laststabiler Vollverstärker. Dank seines hohen Dämpfungsfaktors übt er souveräne Kontrolle über die angeschlossenen Lautsprecher aus. Das Power-Plus des Verstärkers liegt aber auch in seiner abermals leistungsstärkeren Stromversorgung begründet: Im Netzteil agiert nun ein Ringkern-Netztransformator mit 600 statt 500 Voltampere, die Siebung und Glättung vollführt jetzt eine Elektrolytkondensatoren-Phalanx mit einer Kapazität von 80.000 statt 54.000 Mikrofarad. Das garantiert eine hochreine Stromversorgung mit immenser Lieferfähigkeit und üppigen Reserven. Zur Kraft und Kontrolle bietet der Power III auch Protektion: Eine integrierte Schutzschaltung deaktiviert die Ausgänge bei zu hoher Temperatur, Signalverzerrungen, zu hohem DC-Offset oder sich anbahnenden Hochfrequenzschwingungen.
Premiere der Digital-Sektion
Vorhin war bereits von den zehn Eingängen die Rede: Der Power legt in seiner neuen Version also in puncto Konnektivität ordentlich zu. Er ist nun erstmalig mit einer Digital-Sektion ausgestattet und bietet hier gleich fünf digitale Eingänge für die Zuspielung von HiRes-Files. Über die beiden optischen TosLink-Schnittstellen geht PCM bis 96 Kilohertz/24 Bit, die zwei elektrisch-koaxialen S/PDIF-Inputs erlaubt PCM bis 192 Kilohertz/24 Bit, der USB-Port ermöglich sogar PCM bis 384 Kilohertz/24 Bit sowie DSD512. Die DSD-Files werden dabei bis Rückverwandlung in ein analoges Musiksignal nativ behandelt. Für die Konvertierung kommt mit dem ESS 9026 ein bestens beleumundeter, für audiophile Zwecke konzipierter Wandler zum Zuge. Er ist auf Rausch-, Verzerrungs- und Jitter-Armut getrimmt und ermöglicht somit eine überaus saubere und akkurate Rekonstruktion des Audio-Signals. Diesem D/A-Wandlerbaustein folgt eine sorgsam aufgebaute analoge Filtersektion: Sie reinigt das Signal abschließend von den hochfrequenten Artefakten, die zwangsläufig beim Umwandlungsprozess entstehen.
Phono-Modul für MM und MC
Zu dieser digitalen Vollausstattung kommt jetzt auch eine analoge Aufrüstung. Wer den Power III in der „Phono“-Version wählt, erhält den Verstärker in der Maximal-Ausstattung mit integriertem MM/MC-Modul. Die Phono-Fähigkeit gab es potentiell bereits beim Vorgänger in Form einer Nachrüstung, dieses Angebot ging aber mitunter etwas unter. Deshalb hat Accustic Arts im Zuge der Modell-Aktualisierung aus der Upgrade-Optionen eine eigene Verstärker-Versionen gemacht. So ist der neue Power III nun neben der immer noch nachrüstbaren Normalkonfiguration in der dedizierten Vinylisten-Variante erhältlich. Hier ist der analoge Input 3 gleich ab Werk für den Anschluss eines Plattenspielers eingerichtet. Dies ist allerdings allein an der darüber positionierten, exzellenten Ground-Klemme erkennbar. An die darunter liegenden Cinch-Buchsen kann nun ein Plattenspieler angeschlossen werden, der mit Moving Magnet- oder Moving Coil-System ausgestattet ist. Die Umschaltung zwischen MM- und MC-Betrieb sowie weitere optimierende Einstellungen nimmt man über zwei DIP-Schalter vor, die auf dem Phono-Modul untergebracht sind.
Optionen für optimalen MM- und MC-Betrieb
Dieses Phono-Modul steckt allerdings im Verstärker auf der großen Leiterplatte für die analoge Eingangssektion. Für die Betätigung der DIP-Schalter muss man also die Gehäuseoberseite abnehmen. Mit den beiden sogenannten „Mäuseklavieren“ ist dann über die MM/MC-Einstellung hinaus die Arbeitsbedingungen für den jeweiligen Abtaster anpassbar. Für MM-Systeme, die empfindlich auf das angeschlossene Tonarmkabel und das zum Verstärker führenden Signalkabel reagieren können, lassen sich bei Bedarf mit drei Schaltern die Abschluss-Kapazitäten 47 Pikofarad, 100 Pikofarad und 220 Pikofarad sowie alle Kombinationsmöglichkeiten dieser Kapazitätswerte zuschalten. Für MC-Systeme wiederum kann die vom Hersteller empfohlene Abschlussimpedanz oder ein naheliegender Wert eingestellt werden. Hierfür sind vier Schalter vorgesehen. Mit ihnen sind die Widerstandswerte 10 Ohm, 47 Ohm, 100 Ohm und 1.000 Ohm sowie sämtliche Kombinationen zuschaltbar. Sowohl im MM- als auch im MC- Betrieb agiert das aufwändige Phono-Modul bei der RIAA-Entzerrung im Hochton passiv, im Mitten- und Bassbereich hingegen aktiv. Diese komplexe Kombination sorgt für minimiertes Rauschen.
Analoge In- und Output-Vielfalt samt Kopfhörer-Anschluss
Neben dieser Vinyl-Fähigkeit bietet der Power III Phono etliche Analog-Anschlüsse für Hochpegel-Quelle. Hier offeriert der Verstärker zwei symmetrische Eingänge und zwei unsymmetrische Line Level-Inputs. Das macht in Summe also fünf analoge Zuspielmöglichkeiten. Nun zur Signal-Ausgabe: Ein unsymmetrischer Pre/Rec Out erlaubt den Anschluss einer externen Endstufe oder eines Aufnahmegeräts. Die dafür nötige Umschaltung auf fixen oder variablen Signalpegel nimmt man im Menü vor. Agiert der Power III Phono als Vollverstärker, stellt er das Signal für ein Paar Lautsprecher über Klemmen bereit, die nun aus der exzellenten nextgen-Serie von WBT stammen. Alternativ liefert der Verstärker die Musik aber ebenso an den frontseitigen Kopfhörer-Ausgang. Er ist über das Menü zu- oder abschaltbar – wie auch die Schallwandler-Ausgänge. So kann man zwischen reinem Kopfhörer- oder Lautsprecherbetrieb wählen. Die Kopfhörer-Anschlussbuchse ist für einen großen Klinkenstecker ausgelegt. Eine massive goldene aufgesteckte Blende verschließt die Öffnung verhindert, das Eindringen von Staub – abermals eine überaus attraktive Lösung.
Der Accustic Arts Power III Phono in der Praxis
Wir starten mit der Lautsprecher-Wiedergabe und schließen den Power III Phono an ein Paar Audio Physic Avanti an. Als Zuspieler fungiert zuerst optisch wie akustisch überaus passende CD-Spieler Accustic Arts Player III. Ihn schließen wir zu Anfang über den unsymmetrischen Signalweg an und spielen „Child Of The Mighty Mighty“ von Mighty Sam McClain zu. Der Bluesbarde hat diese treibende Nummer mit seiner vierköpfigen Begleitband eingespielt – und die legt instrumental gleich mal mit reichlich Power los: Bass und Schlagzeug liefern ein fettes Fundament, wobei Bassist Michael Rivard auf seinem Viersaiter in den ganz tiefen Lagen ein rhythmisch vertracktes Pattern mit flotten, teils abgestoppten Tonwiederholungen spielt. Drummer Lorne Entress schlägt dazu eine relativ gradlinige Figur auf Hi-hat, Snare und Bassdrum. Zusammen ergibt das einen ungemein groovenden Rhythmus – und der ist unwiderstehlich: Schon nach wenigen Takten wippen wir unwillkürlich mit Kopf und Körper.
Unwiderstehlichkeit und Akkuratesse
Zu dieser Unwiderstehlichkeit trägt das perfekte Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug bei – aber eben auch die Akkuratesse, mit welcher der Power III Phono dieses Power-Duo in unseren Raum stellt. Selbst die präzise auf die Basstöne gesetzten Bassdrum-Schläge sind klar heraushörbar, hier verwischt trotz der spielerischen Punktgenauigkeit absolut nichts. Zum Groove kommt nun noch der Drive: Kevin Barry spielt auf seiner angezerrten E-Gitarre ein herrlich bluesiges Lick mit tollen Bendings, Bruce Katz setzt dazu seine Orgel mit satt-vollgriffigen Akkorden ein – und trotz des flotten Song-Tempos und der richtig dichten Instrumentierung ist auch hier jede Nuance heraushörbar: Barry spielt eine Strat auf dem vorderen Hals-Pickup, die Diskantsaiten haben deshalb diesen herrlich räudigen und zugleich runden Ton, während die tieferen Saiten den berühmten hohlen, druckvollen Twang-Sound liefern. Katz wiederum lässt seine Finger über die Tastatur einer Hammond B-3-Orgel fliegen und gleiten, was wir an dem charakteristischen Schillern und Schwurbeln hören.
Materialisierung der Musiker
Wir haben diese Instrumente förmlich vor Augen, auch Bass und Schlagzeug sind derart präsent und körperhaft, dass sich die Band vor uns im Hörraum geradezu materialisiert. Das gilt natürlich ebenso für den nun einsetzenden Frontmann: Mighty Sam McClain steht vor seiner Band, seine kraftvolle, leicht raue und mitunter etwas knödelnd-gepresste Stimme hat eine immense Intensität. Der Mann lebt, was er singt, wir können sein physische Anwesenheit regelrecht spüren. Geht da noch mehr? Allerdings: Wir wechseln nun von der unsymmetrischen zur symmetrischen Signalübertragung, gleichen die dadurch etwas höhere Lautstärke an den vorherigen Pegel an – und erleben ein mehrfaches Plus: Die Wiedergabe gewinnt an Druck und Dynamik, ebenso an Offenheit. Die Instrumente, die sich schon zuvor frei entfalten konnten, haben nun noch mehr Spielraum und wirken so abermals gegenwärtiger. Auch der Bass hat an Schubkraft zugelegt. So gewinnt die gesamte Wiedergabe, die Band klingt, als wäre sie nun so richtig eingespielt.
Gelassene Performance in perfekter Balance
Diese beeindruckende Wiedergabe in perfekter Balance bleibt auch bei hohen Lautstärken erhalten. Wir haben den Power III Phono zwar bereits auf sattem Pegel betrieben, was in Zahlen ausgedrückt Stufe 50 von 99 möglichen Schritten bedeutet. Nun Drehen wir mal weiter auf – und mit steigerndem Pegel zeigt der Verstärker, dass er seinen Namen „Power“ zurecht trägt. Bei Stufe 70 ist unser Bedarf an Pegel und Druck mehr als gedeckt – der Power III Phono hingegen bleibt nach wie vor völlig gelassen. Er bewahrt souverän die Kontrolle über die Lautsprecher, sodass auch im kritischen Bassbereich die tolle Definition erhalten bleibt. Auch die Stimmigkeit der Wiedergabe und die tonale Ausbalanciertheit bleiben unverändert. Top! Diese klangliche Konsistenz bietet der Verstärker aber ebenso im niedrigen Lautstärkebereich. Auch das ist eine Amplifizierungs-Kunst, und sie beherrscht dieser Verstärker meisterhaft.
Die Digital-Sektion: musikalisches Uhrwerk mit perfektem Timing
Diese Meisterschaft beweist der Power III auch mit seiner Digital-Sektion. Wir nutzen den USB-Port und spielen von unserer Redaktions-NAS und via Laptop das Largo aus dem Winter von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ in DSD512 zu. Die HiRes-Wiedergabe ist ein Hochgenuss: Die sowohl für ihre Interpretation als auch für ihre Produktion ausgezeichnete Aufnahme mit Rachel Podger und dem Ensemble Brecon Baroque erleben wir in einer Klarheit, Ruhe und Stimmigkeit, die uns Staunen lässt. Wir hören jeden einzelnen Musiker dieses Barockensembles: Einige der Streicher zupfen mehrstimmig die arpeggierte Begleitung, andere liefern mit langem, sonorem Bogenstrich die Grundtöne, Mittelstimmen und ergänzenden Töne zu der von Podger gespielten, anrührenden Hauptmelodie. Die räumliche Staffelung der Musiker und die dreidimensionale Darstellung der Instrument sind atemberaubend! Hierdurch, aber auch durch die famose Transparenz, offenbart der Power III Phono das herrliche Zusammenspiel des Ensembles: Mit den so vielfältigen Streicherstimmen wirkt der Klangkörper wie ein musikalisches Uhrwerk mit perfektem Timing.
Die Phono-Abteilung: Ruhe, Stimmigkeit und Klarheit
Wie steht es nun mit der Phono-Sektion, die bei dieser Vinyl-fähigen Version des Verstärkers auch im Modellnamen erscheint? Für die Beantwortung schließen wir unseren Transrotor Dark Star an den Input 3 an. Der Plattenspieler ist zuerst mit dem MM-System Uccello bestückt. Es soll laut Herstellerempfehlung mit einer Kapazität von 150 bis 200 Pikofarad betrieben werden. Da das Phono-Modul des Power III Phono bereits ohne Zuschaltung mit einer Grundkapazität von rund 85 Pikofarad agiert, geben wir über die DIP-Schalter nochmal 100 Pikofarad dazu und landen damit bei passgenauen 185 Pikofarad. Mit dieser Einstellungen hören wir nun „Desert Island“ von Oh Land – und bei dieser Elektropop-Nummer zeigt der Verstärker abermals jene superbe Ruhe, Stimmigkeit und Klarheit, die sein Amplifizierungswerk seit Anfang dieses Tests auszeichnen. Bereits der Anfang, bei dem die dänische Sängerin mit leiser, sanfter Stimme erst allein, dann über getragene Synthie-Sounds singt, lädt zum Versinken in der Musik ein.
Himmlische MC-Wiedergabe
Dafür sorgen auch die immense Rauscharmut des Phono-Moduls und seine Fähigkeit, das Signal ohne prononciertes Plattenknistern oder Abtast-Grundrauschen zu liefern. Stattdessen hören wir Musik pur – und geraten in den Sog dieses Songs, der mit vertrackten Samples, Beats und engelsgleichen Background-Stimmen erstaunt. Nun wechseln wir zum MC-Betrieb. Dafür bestücken wir unseren Plattenspieler mit dem Goldring Ethos und setzen die DIP-Schalter-Einstellungen des Verstärkers auf die empfohlenen 100 Ohm. Nun noch einmal „Desert Island“ – und prompt erleben wir den erwartet-erhoffen Effekt: Die Wiedergabe ist offener, weiträumiger, auflösender, frischer und vitaler. So erleben wir die Sounds und Klangeinsprengsel viel intensiver, zudem spricht uns Nanna Øland Fabricius mit ihrem Gesang noch unmittelbarer und stärker an. Dazu entfaltet der betörende Background-Chor nun erst so richtig seine schwebende Schwerelosigkeit und wirkt noch himmlischer. Wegen dieser klanglichen Meriten favorisieren wir seit jeher MC-Systeme – und dem Power III Phono gelingt es, uns hierin wieder zu bestätigen.
Klarheit auch im Kopfhörer-Modus
Zum Abschluss hören wir uns den Verstärker über seinen Kopfhörerausgang an. Dafür wählen wir zuerst unseren Focal Utopia. Mit dem offenen, dynamischen Kopfhörer gelingt das Versinken in der Musik noch intensiver: Die Sounds schweben dichter vorbei, die Samples ploppen unvermittelter auf, der Solo-Gesang erscheint inniger, der Chor hüllt uns nun geradezu ein. Der Focal Utopia arbeitet hierbei allerfeinste Details heraus und liefert dabei ein ausgeprägten Bassfundaments. Dem Power III Phono gelingt es mit Leichtigkeit, diesen Kopfhörer kraftvoll anzutreiben. Wir gehen in puncto Lautstärke sogar deutlich unter den Pegeln der Lautsprecher-Wiedergabe. Das gilt auch für den nun angeschlossenen Dan Clark Audio Aeon2 Closed. Als Magnetostat benötigt er erst recht einen kraftvollen Antrieb, auch hier ist der Power III Phono souverän. Der Aeon2 Closed geht nüchterner zu Werke, ist weniger detailverliebt und im Bass dezenter. Diese Kopfhörer-Unterschiede offenbart der Power III Phono – und bewahrt auch hier seine Klarheit, Stimmigkeit und Entspanntheit.
Fazit
Der Accustic Arts Power III Phono legt in allen Bereichen beeindruckend zu: Als ausgewiesener Amp für Vinylisten ermöglicht er eine vorzügliche Wiedergabe sowohl im MM- als auch im MC-Betrieb. Erstmalig hat er eine Digitalsektion-Sektion in petto und punktet hier mit einer hochauflösenden Wiedergabe von HiRes-Files bis PCM 384 Kilohertz/32 Bit sowie DSD512. Dank seiner aktualisierten Verstärkerschaltung im Doppel-Mono-Aufbau und dem nun noch potenteren Netzteil bietet er jetzt eine Leistung von satten 370 Watt. So liefert er mit noch größerer Kraft und Kontrollen die akustischen Markenzeichen von Accustic Arts – nämlich eine superbe Klarheit und Auflösungsfähigkeit, einen immensen Detailreichtum, eine exzellente Dynamik sowie eine herausragende Stimmigkeit und Entspanntheit der Wiedergabe. Dazu tritt der Vollverstärker im neuem Gold Edition-Design abermals adliger auf. So bietet der Accustic Arts Power III Phono optisch wie akustisch edle Vollbedienung.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Luxury-Klasse
Preis/Leistung: angemessen
Technische Daten
Modell: | Accustic Arts Power III Phono |
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Produktkategorie: | Vollverstärker (Stereo) |
Preis: | 16.300,00 € |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Gehäuse: Silber / Knöpfe und Blende: Chrom - Gehäuse: Silber / Knöpfe und Blende: Gold - Gehäuse: Schwarz / Knöpfe und Blende: Chrom - Gehäuse: Schwarz / Knöpfe und Blende: Gold |
Vertrieb: | Accustic Arts, Lauffen Telefon +49 7133 97477-0 www.accusticarts.de |
Abmessungen (HBT): | 145 x 482 x 450 mm |
Gewicht: | 23,1 kg |
Leistung: | - 2 x 510 W bei 8 Ω - 2 x 370 W bei 4 Ω - 2 x 230 W bei 8 Ω (Herstellerangaben) |
Eingänge (analog): | 2 x Line symmetrisch (XLR) 3 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x Phono unsymmetrisch (Cinch) |
Eingänge (digital): | 1 x USB 2.0 (Typ USB-B) 2 x S/PDIF elektrisch-koaxial (Cinch) 2 x S/PDIF optisch (TosLink) |
Ausgänge (analog): | 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm) 1 x Pre/Rec Out (Cinch) 1 x Lautsprecher |
Maximale Samplingrate/Auflösung (Eingänge): | - USB: PCM 384 kHz/32 bit, DSD512 - S/PDIF elektrisch: PCM 192 kHz/24 bit - S/PDIF optisch: PCM 96 kHz/24 bit |
Lieferumfang: | - Accustics Arts Power III Phono - Standard-Fernbedienung RC 2 - 2 Batterien (AAA) - Netzkabel (1,5 m) - Handschuhe - Bedienungsanleitung - Ersatzsicherung - Qualitätsprüfungszertifikat - Bedienungsanleitung |
Optionales Zubehör: | - Systemfernbedienung (590,00 €) |
Pros und Contras: | + edles Gold Edition-Design als zusätzliche neue Option + exzellente Klangqualität + herausragende Klarheit, Stimmigkeit und Entspanntheit der Wiedergabe + Kraft und Kontrolle auch bei anspruchsvollen Lautsprechern + superbe Verarbeitung + Phono-Input für MM und MC + Kapazität und Impedanz für MM- und MC-Betrieb anpassbar + symmetrische sowie unsymmetrische Eingänge + Digitalsektion mit 5 Inputs + HiRes bis PCM 384 und DSD512 + separate Pegeleinstellung für jeden Eingang + integrierter Kopfhörerverstärker + Pre/Rec Out als geregelter oder ungeregelter Anschluss konfigurierbar für externe Endstufe/Subwoofer oder analoges Aufnahmegerät + Schutzschaltung gegen Clipping, Hochfrequenzschwingungen, zu hohe Temperatur und zu hohen DC-Offset - Phono-Vorstufe nur durch Öffnen des Gehäuses einstellbar - Fernbedienung ist qualitativ nicht angemessen und ermöglicht keine Quellenumschaltung |
Benotung: | |
Gesamtnote: | 100+ |
Klasse: | Luxury-Klasse |
Preis-/Leistung | angemessen |