Home » Tests » Harman Kardon Aura Studio 4 – Extravaganter Bluetooth Speaker mit 360-Grad-Sound
19. Dezember 2023von Dominik Schirach
Der Studio Aura 4 von Harman Kardon vereint omnidirektionalen Sound und einzigartiges Design. Der jüngste Spross der Reihe bleibt im Kern der Tradition seiner Vorgänger treu, ohne dabei auf Updates zu verzichten. Welche das im Detail sind und ob auch der Sound wieder zu beeindrucken weiß, klären wir im Test.
Der Hersteller Harman Kardon ist eine Institution im Audio-Bereich. Hochwertige Soundbars, Multiroom-Lösungen und Bluetooth-Lautsprecher gehören dabei zu den großen Erfolgsgeschichten der Marke in der jüngeren Zeit. Neben großartigem Sound legt man aber auch Wert auf das Visuelle. So verstehen sich die Produkte der Amerikaner stets auch als Designprodukte, welche dem Raum in dem sie erklingen auch eine klare Stilkomponente verleihen. Die spacige Kuppeloptik unseres Testkandidaten erinnert mich schon etwas an Science-Fiction Filme der sechziger Jahre. Das ist etwas, was definitiv frischen Wind in mein Wohnzimmer bringt. Und auch bei der Produktkategorie schert man sich nicht viel um Normen. Auch wenn der Aura Studio 4 ein Bluetooth-Speaker ist, kommt er ohne Akku und ist nur für den stationären Betrieb gedacht. Was mich direkt freut: Das Netzteil ist im Inneren des Aura Studio 4 verbaut. Daher wird für die Stromversorgung lediglich ein schlankes Kabel mit C7-Kaltgerätekupplung benötigt.
Nachhaltige Verpackung und einfache Installation
Beim Aura Studio 4 hat sich Harman Kardon auf die Fahnen geschrieben nachhaltiger zu werden. Bis auf den zum Schutz des Gerätes notwendigen Beutel ist die Verpackung auch komplett frei von Plastik. Der Karton wurde aus FSC-zertifiziertem Papier gefertigt und mit Sojabasierter Tinte bedruckt. Beim Gerät kommen recyceltes Aluminium, Textilgewebe und Kunststoff zum Einsatz. Man ist definitiv auf einem guten Weg. Der Aura Studio liegt in einer großen Trommel aus Pappe in der Verpackung, damit er beim Transport sicher ist. Außer einem Stromkabel gibt es kein Zubehör. Dementsprechend einfach fällt der Rest des Aufbaus aus. Da es sich um einen omnidirektionalen Lautsprecher mit 360 Grad Panorama handelt, kann er durch eine mittige Platzierung im Raum doppelt auftrumpfen. In meinem Wohnzimmer sorgt ein Regal für die Raumtrennung, da macht sich der Proband doch ganz gut. Sobald eine Steckdose gefunden ist, geht es ans Einrichten.
Anschluss und Steuerung
Die Verbindungsoptionen sind übersichtlich. Der Harman Kardon Studio Aura 4 ist Multipoint-fähig. Das bedeutet zwei Bluetooth-Geräte können gleichzeitig gekoppelt und dann nahtlos umgeschaltet werden. Um den Kopplungsvorgang zu starten berührt man die Bluetooth-Schaltfläche für ein paar Sekunden. Ein Ton und ein passendes, blaues Leuchten zeigen an, dass der Pairing-Mode aktiv ist und gekoppelt werden kann. Schon steht die Verbindung und wir können Musik hören. Als Alternative steht auch noch ein Aux-Eingang in Form einer 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse zur Verfügung. Diese befindet sich direkt neben dem Stromanschluss, was für eine aufgeräumte Optik sorgt. Sehr geordnet ist auch die Steuerung des Probanden. Sauber und symmetrisch finden sich sechs durch Symbole gekennzeichnete Steuerungsfelder an der Front. Neben den bereits bekannten On/Off- und Bluetooth-Tastern gibt es noch die Volume-Regelung und zwei weitere zur Lichtsteuerung. Fünf verschiedene Farbstimmungen und drei Helligkeitsstufen sind abrufbar.
Es werde Licht
Ein weiteres optisches Highlight sind die 324 Kristalle unter der Klangkuppel. Diese sind in einer hügelartigen Struktur angeordnet und werden indirekt aus dem inneren des Geräts beleuchtet. Beim Vorgänger war eine Wellenstruktur bildgebend die optisch an Schallwellen erinnerte. Das sah auf jeden Fall auch sehr ansprechend aus. Der Kristallhügel gefällt mir persönlich aber noch etwas besser. Zum einen hat man nun die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Lichtfarben und auch das Tänzeln der Lichter je nach Intensität der Musik kommt besser zur Geltung. Man kann den Harman Kardon Aura Studio 4 auch problemlos am Abend zum Einschlafen noch etwas laufen lassen. Auf der höchsten Stufe ist das Licht nicht störend hell und außerdem lässt es sich ja auch noch abdunkeln oder deaktivieren. In der Standardeinstellung geht der Lautsprecher nach zwanzig Minuten ohne Ton automatisch auf Standby. Wer möchte, kann dies aber auch einfach am Gerät deaktivieren.
Rundherum musikalisch
Beim Harman Kardon Aura Studio 4 wird der Klang nicht wie bei den meisten Lautsprechern nach vorne abgestrahlt, sondern in alle Richtungen zugleich. Für den Rundumklang sorgen sechs Mittel-/Hochtöner mit jeweils vierzig Millimetern Durchmesser und zwei mal fünfzehn Watt Nennleistung. Der Tieftonbereich wird vom 130 Millimeter messenden Subwoofer mit 100 Watt Leistung beigesteuert. Dieser strahlt nach unten ab, nutzt aber gleichzeitig die Kuppel als Resonanzraum und Diffusor, um die Schallwellen gleichmäßiger in alle Richtungen zu verteilen. Ein effektives Mittel, da tiefe Frequenzen vom menschlichen Gehör nicht gut geortet werden können. Bei den sechs Mittel-/Hochtönern sieht das schon anders aus. Darum teilen sich diese jeweils in linke und rechte Speaker auf. Also drei für jeden Kanal. So liefert der Lautsprecher echten Stereo-Sound und der Aura Studio 4 erzeugt einen angenehm diffusen, raumfüllenden Klang. Wie der sich bei den einzelnen Genres macht, hören wir uns jetzt an.
Classic Rock und fantastische Mitten
Schon nach wenigen Tönen der herrlich pompösen Rockballade „Cry for you“ von Europe lerne ich die Qualitäten des Testkandidaten zu schätzen. Eine glasklare Auflösung bringt alle Instrumente und Stimmen gleichauf zur Geltung. Tempests klare Stimme erklingt clean und kraftvoll. Wie sich die Gesangsharmonien, Drums und Gitarren im Raum ausbreiten ist eine Wonne. Der große Glam-Sound ist wie gemacht für eine 360 Grad-Wiedergabe. Besonders fällt mir aber die Bassperformance des Lautsprechers ins Ohr. Wie der Aura Studio 4 den Bereich vom tiefen bis in 500 Hertz, wo es gerne etwas mumpfig wird, und man bei radiotauglicher Musik großzügig per Equalizer herunterregelt, packt der Lautsprecher furchtlos an. Hier bildet der Testkandidat eine Klarheit, die ich sonst eher von großen Standlautsprechern mit dedizierten Mittel- und Tieftönern erwarten würde. Ich bin begeistert.
Es darf geballert werden
Als nächstes höre ich ein paar deutsche Popsongs aus dem Stall des Webvideoproduzenten Julien Bam. Mit seinem Kollegen Vincent Lee hat er einige erstaunlich gut gemachte und unterhaltsame Songs releast. Wie es sich für moderne Pop-Musik gehört, sind die Vocals relativ weit vorne, eher trocken und reich an Höhen, während am unteren Ende nicht an verzerrten Kicks und Subbass gespart wird. Die Mitten sind hingegen eher dünn. Dementsprechend können die Chassis vor allem im Obertonbereich glänzen. Am anderen Ende des Spektrums zeigt der Harman Kardon Aura Studio 4 was im Subwoofer steckt. Und das ist einiges. Der Tieftöner schiebt dank seiner satten Leistung problemlos die Schallwellen durch mehrere Stockwerke. Dabei kann der Aura auch problemlos aufs Maximum aufgedreht werden, ohne dass Verzerrungen entstehen. Eher melden sich die Nachbarn. Hoffentlich um sich nach diesem formidablen Wiedergabegerät zu erkundigen. Partytauglich ist der Proband auf jeden Fall.
Mit dem Harman Kardon Aura Studio 4 ins Kino
Wenden wir uns wieder etwas ruhigerer Musik zu, bleiben aber im Filmgenre. Soundtracks mit großem Orchester sind auch immer gern gesehene Gäste in meinen Playlists. Dieses Jahr feiert einer meiner Lieblingsfilme – Jurassic Park – Jubiläum. Also höchste Zeit sich den fantastischen Soundtrack mal wieder anzuhören. So episch das Hauptthema auch ist, ich starte lieber mit „Incident At Isla Nublar“. Der wabernde Teppich aus Synthesizern, tiefen Streichern und Bläsern wird dynamisch vom Chassis-Array ins Wohnzimmer projiziert. Wenn nach anderthalb Minuten der erste Klimax erreicht wird und sich die Bläser turmhoch aufstapeln, klingt das wirklich groß. Die Pauken, die das spätere Auftreten der Urzeitmonster musikalisch vorwegnehmen knallen ordentlich und lassen den Raum mit jedem Schlag kurz beben. Da kommt schon richtig Filmfeeling auf. Vor allem, da man sich dabei im Raum bewegen kann und der Sound überall hin projiziert wird.
Laut, leise, ansehnlich und minimalistisch
Was ich den ganzen Test über hinweg nicht bedacht habe: Der Harman Kardon Aura Studio 4 kommt ohne App oder Möglichkeiten per Equalizer den Sound anzupassen daher. Ich weiß nicht ob das daran liegt, dass dies bei einem omnidirektionalen Lautsprecher schwierig ist. Schließlich müssen die Chassis hier natürlich besonders gut aufeinander abgestimmt werden um Phasenauslöschungen zu vermeiden. Oder ob es eine bewusste Entscheidung der Ingenieure war, die einfach gesagt haben, der klingt richtig gut so wie er ist, warum sollte man daran was ändern wollen? Das könnte ich gut nachvollziehen. Denn der Testkandidat macht einfach in allen Genres richtig Laune. Er klingt leise bereits dynamisch und musikalisch und lässt kein musikalisches Detail unter den Klangteppich fallen. Auch laut und druckvoll kann er richtig gut und bringt bei Bedarf das Haus zum Beben. Und nicht zuletzt sieht er dabei auch noch richtig gut aus.
Fazit
Und ich kann ganz ohne Übertreibung sagen, dass ich ziemlich begeistert bin. Der Aura Studio 4 klingt fantastisch und liefert in jedem Genre einen hervorragenden, ausgeglichenen und dynamischen Sound. Der Rundum-Klang macht richtig Spaß, weil man sich im Raum bewegen kann und immer das volle Spektrum erlebt. Am besten platziert man den Speaker also mittig im Raum oder zumindest mit möglichst viel freiem Platz um ihn herum. Besonders raumfüllende Musik wie Live-Konzerte, stadiontaugliche Rockmusik, oder Soundtracks und Klassik machen richtig Laune. Die Basswiedergabe ist in Sachen Impulstreue und trockenem Punch referenzwürdig in dieser Preisklasse. Die Lichter und die Kristallstruktur sind dazu ein netter optischer Bonus. Im Zusammenspiel mit der Kuppeloptik ist der Speaker praktisch eine Art Designobjekt. Die Anschlussoptionen sind mit Bluetooth und Analogeingang zwar überschaubar, aber letztlich vollkommen ausreichend. Hier erhält hier zu einem absolut gerechtfertigten Preis eine großartige kleine Musikanlage mit besonderer Optik. Klare Empfehlung meinerseits.
Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
95 of 95
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Technische Daten
Modell: | Harman Kardon Aura Studio 4 |
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Produktkategorie: | Bluetooth-Lautsprecher |
Preis: | 299 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | Harman Deutschland, Garching 030 22957806 www.harmankardon.de |
Abmessungen (H x B x T): | 84 x 233 x 233 mm |
Gewicht: | 3,6 kg |
Bestückung: | 6 x 40 mm Mittel-/Hochtöner 1 x 130 mm Subwoofer |
Leistung: | 2 x 15 Watt, 1 x 100 Watt (Herstellerangabe) |
Anschlüsse: | - Bluetooth 1 x 3,5 mm Klinkeneingang |
Lieferumfang: | 1 x Aura Studio 4 1 x Netzkabel 1 x Kurzanleitung |
Pro & Contra: | + fantastischer, klarer Sound + 360-Grad-Klang + Musikalischer Sound bei allen Genres + großer Dynamikumfang + gute Pegelfestigkeit + extravagante Optik + anpassbare Farbmodi - keine Fernbedienung - keine Klangregelung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 95/95 |
Praxis (20%): | 94/95 |
Ausstattung (20%): | 92/95 |
Gesamtnote: | 94/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |