Home » Tests » Eversolo DMP-A6 Master Edition – Detailoptimierung für den Streaming-Künstler
9. Januar 2024von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurVollmundig als Master Edition bezeichnet bietet Eversolo eine Variante seines DMP-A6 an, der Klangenthusiasten noch bessere Performance bieten soll. An den Qualitäten, die der Streaming-DAC bereits besitzt, sollte dabei natürlich nicht gerüttelt werden. Wir machen den Praxistest der upgegradeten Version.
Während die Firma Zidoo sich bereits im Heimkino-Segment etabliert hat, arbeitet die Untermarke des Herstellers mit dem Namen Eversolo noch an einem steigenden Bekanntheitsgrad. Lange warten muss sie dafür wahrscheinlich nicht, denn ihr DMP-A6 Streamer überzeugte nicht nur in unserem Praxistest mit seiner guten Kombination aus praktischen Features, exzellenter Bedienbarkeit und einem tollen Preis-Leistungsverhältnis. Auch klanglich machte der Eversolo bereits einen klasse Eindruck, selbst wenn stellenweise noch Potenzial nach oben erkennbar war. Das hat scheinbar auch der Hersteller selbst erkannt, weshalb der DMP-A6 neben seiner Standard-Ausführung auch in der Master Edition angeboten wird. Mit einigen Detailverbesserungen will Eversolo seinen Kompaktstreamer in Sachen Sound noch ein wenig weiter nach vorne bringen. Welche Mittel der Hersteller dafür einsetzt und wie sich der DMP-A6 Master Edition letztlich klanglich schlägt, wollen wir uns also genauer ansehen.
Goldjunge
Es schimmert gülden am Rande der schwarzen Front. Sowohl das Logo des Herstellers, wie auch die Gerätebezeichnung einige Zentimeter darunter, fußen hier auf edlem Metall. Stolz trägt der Eversolo die Kennung Master Edition auf seiner Front. Ansonsten unterscheiden sich die aufgerüstete und die herkömmliche Variante des Streaming-Experten äußerlich kaum. Sauber verarbeitete und erfreulich dicke Aluminiumteile bilden das schlanke Gehäuse des DMP-A6. Den Deckel ziert ein eingefrästes Logo, während die glatte Front vom großen Farbdisplay dominiert wird. Um in dessen Präsenz nicht zu verblassen, kleidet sich aber auch der Drehregler auf der rechten Seite mit einem chicen, nun orange gefärbten Lichtring. Das Styling des Gerätes ist damit erfreulich modern, aber keineswegs aufdringlich oder übermäßig verspielt. Funktionalität steht hier im Vordergrund und dafür benötigt man eben keine endlose Reihe von Knöpfen mehr. Ein praktischer Touchscreen und ein Multifunktionsinstrument reichen aus und sorgen für eine wunderbare Bedienbarkeit.
Meisterlich
Das herausragende an der Master Edition des Streamers findet man dann im Innern des nett gemachten Gehäuses. Hier hat Eversolo bei verschiedenen Bauteilen noch ein paar Regale höher gegriffen, um dem DMP-A6 noch mehr Performance zu entlocken. Zunächst wären da die verbesserten Operationsverstärker, gerne auch OpAmps genannt, die an verschiedenen Stellen in der Schaltung eingesetzt werden. Hier kommen nun OPA1612 von Texas Instruments zum Einsatz. Im Vergleich mit den Komponenten der Standard Edition bieten diese mehr als drei mal niedrigere Rauschwerte. Gleichzeitig ist der effektive Arbeitsbereich, die Bandbreite des Bauteils, deutlich erhöht. Auch bei der Signaltaktung legt die Master Edition nochmals zu. Zwar kamen auch bei der Standard Variante bereits zwei unterschiedliche Oszillatoren zum Einsatz. Hier verwendet Eversolo nun aber hochpräzise Clocks von Accusilicon, deren Genauigkeit nochmals deutlich höher ist und nun im Femtosekundenbreich liegt. Diese sorgen für noch weniger Jitter und damit eine präzisere, klarere Wiedergabe.
Feine Technik
Da Qualität nunmal ihren Preis hat und hochwertigere Bauteile auch den Hersteller mehr im Einkauf kosten, steigt letztlich auch der Preis des DMP-A6 auf knapp 1.300 Euro. Doch auch damit ist die Master Edition eigentlich noch immer ein Schnäppchen, wenn man sich einmal klar macht, was hier alles an feiner Technik verbaut wurde und welche Möglichkeiten Eversolo dem Nutzer hier bietet. Der DMP-A6 Master Edition lässt in Sachen Ausstattung und Funktionalität so manchen etablierten Player in der Streaming-Welt sehr alt aussehen. Für die Technikfans will ich hier nur ein paar Eckpunkte aufführen, bevor wir ein wenig mehr auf die Praxis eingehen. Der DMP-A6 nutzt gleich zwei High End ES9038Q2M DAC-Chips von ESS. Die Stromversorgung übernimmt ein Schaltnetzteil mit besonders wenig Verzerrungen. Ein XMOS XU316 Prozessor kümmert sich um die USB-Schnittstelle, ein Qualcomm QCC5125 sorgt für hochaufgelöste Bluetooth-Übertragung und auch überall sonst lassen sich hier feine Bauteile finden.
Für jede Gelegenheit
Deutlich weniger kompliziert und dafür offensichtlicher als die technischen Finessen sind dann die Möglichkeiten, die der DMP-A6 Master Edition in der Anlage bietet. Herzstück ist hier natürlich die Streamingplattform, mit der sich Musik von praktisch jeder Art von Netzwerkspeicher abspielen lässt. Auch in Sachen Formaten und Abtastraten ist der Eversolo ganz weit vorne mit dabei. PCM-Formate wie FLAC lassen sich hier bis hinauf zu 768 Kilohertz bei 32 Bit nutzen. DSD wird dann bis zur 512er Variante mit bis zu 22,4 Megahertz unterstützt. Selbst das spezielle MQA-Format bereitet keine Probleme. Der DMP-A6 schlüsselt dieses vollständig auf und kann es ebenso von externen Quellen decodieren. Dafür stehen auf der Rückseite ein optischer und eine koaxialer Digitaleingang, ergänzt um USB-A und -C bereit. Bei Bluetooth unterstützt der Eversolo dann SBC und AAC, ebenso wie die hochaufgelösten aptX Codecs und Sonys LDAC-System.
Musiktresor
Auf fremde Hilfe ist die Master Edition aber prinzipiell gar nicht angewiesen. Wer möchte kann den kleinen Streamer nämlich zu einem vollwertigen Musikserver machen, der die Dateien nicht nur abspielen, sondern auch selbst beherbergen kann. Dafür lässt sich entweder eine externe Festplatte an den USB-Ports an der Rückseite anschließen, oder man nutzt die elegantere, interne Schnittstelle. An der Unterseite des DMP-A6 befindet sich ein Fach, in das sich eine M.2 SSD mit bis zu 4 Terabyte Kapazität einsetzen lässt. Anschließend bietet das System dann ein vollständiges Dateimanagement, inklusive Metadaten-Editor. Nutzt man ein externes Laufwerk, lassen sich außerdem CDs rippen und direkt auf den internen Speicher übertragen. Die passenden Informationen und Cover zieht der Eversolo dafür aus dem Internet, so dass man praktisch kaum selbst Hand anlegen muss, um die eigene Sammlung Streaming-fähig zu machen. Letztlich kann der DMP-A6 dann die gespeicherte Musik auch anderen Quellen zur Verfügung stellen.
Streaming-Champion
Etwas schade ist natürlich, dass Eversolo den DMP-A6 nicht gleich ab Werk mit einer passenden Festplatte ausstattet. Auch die Tatsache, dass die Fernbedienung ein optionales Extra darstellt, ist eher unverständlich. Allerdings würde ein entsprechender Speicher den Preis des Gerätes deutlich erhöhen und dank der guten App und dem praktischen Touchscreen, ist die Fernbedienung hier tatsächlich absolut kein Muss. Letztlich steuert sich der DMP-A6 nämlich wirklich ausgezeichnet, was bei Streamingsystemen leider noch immer nicht alltäglich ist. Eversolos auf Android basierendes Betriebssystem, ist sehr durchdacht und wunderbar nutzerfreundlich. Am Hauptmenü des Touchscreens führen große Icons zu den verschiedenen Funktionen. „Musik“ schafft Zugang zur eigenen Bibliothek, hinter „Streaming“ verbergen sich hingegen die zahlreichen implementierten Onlinedienste. Mit an Bord sind hier Qobuz, Tidal, Amazon Music, Deezer, Highresaudio, Radio Paradise und ein weiterer Internetradiodienst. Spotify kann hingegen per Connect-Funktion genutzt werden. Zusätzliche Dienste lassen sich auf Wunsch ebenfalls mit einem Knopfdruck installieren.
Eversolo DMP-A6 Master Edition – Streaming mit System
Wer eine passende Infrastruktur und Lizenz besitzt, dem ist es außerdem möglich, die Master Edition mit dem Musikprogramm roon zu verwenden. So entsagt man sich aber der ebenfalls äußerst gelungenen Eversolo Control App, mit der sich der DMP-A6 bequem von der Couch aus bedienen lässt. Genau wie das Interface am Touchscreen ist auch hier auf Wert auf gute Übersichtlichkeit gelegt worden. Wichtige Punkte, wie etwa die Wiedergabesteuerung bleiben immer erreichbar. Dazu sind alle Menüpunkte leicht aufzufinden und deren Strukturen so flach angelegt, dass man sich nicht in zahlreichen Ebenen verläuft. Gleichzeitig bietet die App viele Möglichkeiten, den Eversolo genau nach Wunsch arbeiten zu lassen. Das gilt für die Anordnung von Musik ebenso, wie für die Signalverarbeitung. Auch die Anzeige des Streamers lässt sich mit simulierten VU-Metern oder Spektrogrammen individualisieren, um dem Musikstreaming auch eine optische Komponente zu verleihen.
Flottes Setup
Möchte man sich allerdings partout nicht umgewöhnen und stets mit dem Interface des Touchscreens arbeiten, gleichzeitig aber nicht für jede Einstellung zum Gerät eilen müssen, bietet die App auch hier eine Lösung. Mit Hilfe der Cast-Funktion lässt sich das Gerätedisplay direkt auf dem Tablet oder Smartphone spiegeln, was ebenfalls erfreulich gut funktioniert. Kommen wir aber wieder auf die Alleinstellungsmerkmale der Master Edition zurück, die sich eben hauptsächlich in der klanglichen Ebene befinden sollen. Um das zu prüfen macht es sich der DMP-A6 in unserem Hörraum gemütlich und wird zunächst mit einem Paar aktiver Standlautsprecher verbunden. Dank der internen Lautstärkeregelung ist so schon ein komplettes Setup erstellt, das deutlich weniger Platz benötigt als der HiFi-Turm von einst. Für die Einrichtung des Systems reichen die Auswahl von Sprache, Zeitzone und dem gewünschten WLAN-Netzwerk, dessen Passwort bequem per Bildschirmtastatur eingegeben wird. Danach folgt die Bibliotheksauswahl mit dem Einlesen der Musikdateien.
Bühne frei
Umgehend fällt die schöne Bühnendarstellung des DMP-A6 Master Edition auf. Und das liegt nicht einzig daran, dass ich die Aufnahme des Broadway Musicals „Avenue Q“ ausgewählt habe. Allerdings zeigt sich die offene Darstellung, die der Eversolo an den Tag legt, hier besonders gut. Alle Stimmen verteilen sich schön auf der weitläufigen Bühne und lassen sich in allen drei Dimensionen gut orten. An Natürlichkeit und Charisma lässt es der Streamer dabei ebenfalls nicht mangeln und die sehr unterschiedlichen Stimmlagen der Schauspieler werden wunderbar dargestellt. Die Band, die die schmissigen Songs begleitet, punktet ebenfalls mit guter Ortung, macht sich vorrangig aber mit ihrer tollen Dynamik bemerkbar. Leise Klavieruntermalung mit plötzlich nach vorne katapultierten Percussions lassen das Musical so lebendig und unterhaltsam erscheinen, wie es sein soll. Wird das Arrangement umfangreicher, glänzt der DMP-A6 mit einer wirklich ausgezeichneten Transparenz, bei der feine Glockenspiele auch vor großen Pauken erkennbar bleiben.
Musik wie fließendes Wasser
Auch bei den Orchesterklängen von Bedřich Smetana macht das holografische, durchhörbare Spiel des Eversolo einen wunderbaren Eindruck. Die einzelnen Sektionen verteilen sich gut auf der Bühne, wirken definiert und, dank des angenehm dunklen Hintergrundes, sehr plastisch. Die Musik tritt nach vorne in den Raum hinein, statt sich hinter den Lautsprechern aufzustellen, wodurch man sich seinen ausgewählten Klängen gleich ein wenig näher fühlt. Auch wenn die Musiker alles geben, und die Membranen der Lautsprecher keine Ruhe kennen, gibt sich der DMP-A6 außerdem nach wie vor sehr spielfreudig und unangestrengt. Wird Kraft benötigt, ist sie da. Geht es um Feinheiten und Details, fördern die beiden präzise getakteten DACs sie ans Tageslicht. Dabei gehen sie außerdem mit guter Neutralität zu Werke. Der Eversolo ist offen und frisch, wirkt dabei aber nicht kalt. Er spielt Musikalisch fließend, bleibt aber präzise und klar.
Präzisions-Plus
Tia Fullers „Diamond Cut“ projiziert die Master Edition mit kontrolliert erklingenden Becken und Drums in den Hörraum. Gerade bei den Percussions zeigt der DMP-A6 ein tolles Maß an Definition. Dazu stattet er die Jazz-Klänge mit zahlreichen winzigen Details aus, die die beiden DACs aus dem Signal ziehen. Das Spiel wirkt facettenreich, füllig und damit wunderbar natürlich und echt. Auch die schöne Feindynamik hat daran einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Genau hier sind wir auch bei dem hauptsächlichen Unterschied zwischen dem „normalen“ DMP-A6 under Master Edition angelangt. Im Vergleich wirkt die Version mit Upgrade nochmals dynamischer, lebendiger und feiner Aufgelöst. Die Darstellung wird in Summe differenzierter und klarer, was im Gegenzug auch die Bühne noch ein wenig weiter öffnet. Falsch macht man mit beiden System absolut nichts, denn Eversolo hat hier gleich zwei Top-Systeme geschaffen. Wer sich selbst aber gerne als audiophil beschreibt, greift jedoch klar zur Master Edition.
Fazit
Hier gibt es die Kirsche auf der Sahnehaube. Mit dem DMP-A6 Master Edition liefert Eversolo eine nochmals optimierte Version seines hervorragenden Streamers ab. Neue Bauteile verleihen dem vielseitigen Gerät einen nochmals definierteren und dynamischeren Sound. Damit setzt der Hersteller genau an den Stellen an, die man beim DMP-A6 vielleicht als leicht verbesserungswürdig einstufen konnte. An den Stärken des Systems wurde dann nicht gerüttelt. Die Master Edition lässt sich vorzüglich bedienen, ist hochwertig verarbeitet und bietet eine enorme Funktionsvielfalt. Und auch wenn der Preis im Vergleich mit der Standard Version nun höher ist, gibt es auch hier keinen Zweifel am exzellenten Preis-Leistungsverhältnis. Der Eversolo DMP-A6 Master Edition ist ein System, das man als Fan guter Streaming-Komponenten einfach mögen muss.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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94 of 95
Technische Daten
Modell: | Eversolo DMP-A6 Master Edition |
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Produktkategorie: | Streamer |
Preis: | 1.299 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | AudioNext, Essen 0201 79939404 www.audiodomain.de |
Abmessungen (H x B x T): | 90 x 270 x 187 mm |
Gewicht: | 2,4 kg |
Eingänge: | 1 x Ethernet 1 x USB-C 1 x USB-A 1 x Toslink optisch 1 x S/PDIF koaxial 1 x M.2 NVMe (intern) - WLAN - Bluetooth |
Ausgänge: | 1 x XLR Stereo 1 x Cinch Stereo 1 x HDMI 1 x USB-A 1 x Toslink optisch 1 x S/PDIF koaxial |
Unterstützte Formate: | gängige PCM-Formate, MQA, DSD |
Unterstützte Abtastraten: | PCM: bis 768 kHz/ 32 Bit DSD: bis DSD512, 22,4 MHz/ 1 Bit |
Streaming: | - lokal/ Eversolo Control App (UPnP, Qobuz, Tidal, Amazon Music, Highresaudio, Deezer, Radio Paradise, Internetradio) - Spotify Connect - AirPlay 2 - roon ready - Bluetooth (aptX) |
Lieferumfang: | 1 x DMP-A6 1x Stromkabel 1 x USB-Kabel (A-B) 1 x Schraubenzieher 1 x Quickstart Guide |
Pro & Contra: | + einfach zum Musikserver aufrüstbar + umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten + exzellente Bedienung per Touchscreen und App + tolle Transparenz und Kontur + gute Räumlichkeit + sehr differenziert und dynamisch + neutrale Wiedergabe - Fernbedienung nur optional |
Benotung: | |
Klang (60%): | 95/95 |
Praxis (20%): | 95/95 |
Ausstattung (20%): | 94/95 |
Gesamtnote: | 95/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
Getestet mit: | Buchardt I150 Audioquest Rocket 44 KEF LS 50 Meta Innuos ZENmini Mk3 Audioquest Yukon XLR Nubert nuZeo 11 |