Home » Tests » Fennessy Donut i5S – Das etwas extravagantere Vinyl-Kompakt-System
16. Januar 2024von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerAuf der Suche nach einem platzsparenden und eher auffälligen HiFi-Paket, mit dem auch die alte Plattensammlung mal wieder abgespielt werden kann? Dann ist der Donut iS5 von Fennessy eine Empfehlung. Der lässt sich einfach auf dem Sideboard platzieren und benötigt lediglich eine Stromzufuhr, um loszulegen. Lautsprecher und Bluetooth hat er selbstverständlich ebenfalls an Bord. Wir haben ihn uns mal genauer angesehen ..
Die Art seine Lieblingsmusik zu genießen hat sich stark gewandelt. Wo früher mannshohe Lautsprecher- und HiFi-Türme das Bild im Wohnzimmer prägten, ist von Technik heute oft keine Spur mehr. Und wenn doch Technik zu sehen ist, dass soll sie die Blicke ganz bewusst auf sich ziehen. Dabei soll das neue System idealerweise auch smart sein und sich klanglich mit modernen Smartradios und kompakten Audio-Systemen messen können. Jetzt schickt sich die noch junge Marke Fennessy mit seinen aussergewöhnlichen Audio-Systemen an, auch europäische Wohnumgebungen zu erobern. Einen ersten Eindruck von der optischen Extravaganz durften wir uns vor etwa einem halben Jahr mit dem Donut i5 machen. Jetzt haben wir die kompaktere und massentauglichere Version, den Donut i5S im Test. Auch dieses System beinhaltet einen Plattenspieler inkl. Tonarm und Tonabnehmer, einen leistungsstarken Verstärker, ein Bluetooth-Modul und ein Lautsprecher-Setup. Alles in einem kompakten Gehäuse und innerhalb weniger Augenblicke spielfertig.
Farbspiele
Das Donut i5S ist ein waschechtes All-in-One-System. Das gesamte Setup ist so kompakt gehalten, dass es auf nahezu jedem Low- oder Sideboard zum Einsatz kommen kann. Hat es seinen finalen Platz gefunden, wird einfach der Netzstecker in die Steckdose gesteckt und schon kann es losgehen. Die nervige Verkabelung entfällt, denn hier sind die Lautsprecher schon integriert. Im Detail handelt es sich dabei sogar um ein Drei-Wege-System. Der Tieftöner sitzt in der Gehäuseunterseite und strahlt nach unten. Um den Bass gezielt zu leiten, steht der i5S im definierten Abstand auf vier gummierten Füßen. Hinter dem frontseitigen Gewebegitter befindet sich der Mitteltöner. Links davon ist der Hochtöner integriert. Er sitzt direkt hinter dem farbigen Horn, das ein wenig an einen Donut erinnert. Diese metallene Konstruktion kommt wahlweise in Gelb, Rot oder Grün. Selbstverständlich sind die farbigen Hörner aber auch einzeln erhältlich, so dass man jederzeit nach eigenem Gusto wechseln kann.
Darf es etwas mehr sein?
Wer einen gewissen Ausstattungsumfang erwartet, kauft sich das schnell mit mehreren Geräten und oft auch mit nerviger Kabelei ein. Das gilt vor allem dann, wenn man auch seine alte Vinylsammlung wiederbeleben möchte. Letzteres ist für viele Musikfans – auch für alle, die nicht zu dem eingefleischten Audiophilen gehören – heute wieder ein echtes Kaufargument. Die Schallplatte ist wieder in, schließlich wurden hierzulande im letzten Jahr fast fünf Millionen Vinyl-Scheiben verkauft. Wer also am liebsten nur den Plattenspieler auf dem Sideboard sehen möchte, für den wäre der Fennessy i5S eine klare Empfehlung. Selbstverständlich kann der aber noch mehr, als „nur“ Platten wiederzugeben. Neben dem integrierten Vinylplayer und den bereits erwähnten Lautsprechern wären das noch eine Verstärkereinheit und ein Bluetooth-Modul. Heisst, auch meine auf dem Handy/Tablet abgelegte Playlists oder via Spotify, Tidal und Co. abgerufene Titel lassen sich im Handumdrehen über dieses kompakte Audio-System wiedergeben.
Integrierter Vinylplayer
Bis auf besagte Horn-Konstruktion kommt der Donut i5S visuell eher zurückhaltend daher. Die Seitenwangen der etwa 45 Zentimeter breiten Behausung kommen furniert in schwarzer Esche daher. Das wirkt etwas oldschool, passt aber sehr gut zum Gesamtauftritt. Die Front wird zu einem Großteil von einer tiefschwarzen Gewebeabdeckung bedeckt. Diese eher introvertierte Optik wird durch die sich zur Oberseite leicht verjüngende Staubschutzhaube etwas aufgebrochen. Mit ihrer leichten Tönung nimmt sie zwar die Gehäusefärbung auf, lässt das Fennessy-Setup zugleich aber auch wertiger und anspruchsvoller erscheinen. Hebt man die Haube an, wird der Blick auf den integrierten Vinylplayer frei. Und den habe ich in nahezu identischer Form schon in meinem Test des etwas größeren Fennessy Donut i5 kennengelernt. Auffällig ist hier zunächst die federnde Lagerung. Auch wenn alles auf den ersten Blick vielleicht etwas wackelig wirkt: Das kennt man auch von deutlich teureren, namhaften Modellen und das ist schlichtweg so gewollt!
Subchassis-Technik
Es handelt sich nämlich um einen Aufbau nach dem Subchassis-Prinzip, bei dem der Plattenspieler möglichst vollständig von der Gehäusekonstruktion entkoppelt wird. Ebenfalls auffällig ist der Karbontonarm mit seinem vormontierten System von Jasmine Audio. Jasmine Audio ist die Mutterfirma von Fennessy und im internationalen Markt hauptsächlich für seine hochwertigen Tonarme und Abtaster bekannt. Hier kommt das schmale, alu-beschichtete M1 MM-Cartridge zum Einsatz. Fest unter der Headshell montiert, lässt sich der Arm leicht und präzise zur Einlaufrille führen. Ein weiterer Vorteil: Der Donut i5S soll quasi spielfertig sein. Heisst: es müssen nur noch Teller und Riemen aufgesetzt werden und es kann losgehen. Sogar das Auflagegewicht von empfohlenen 2,5 Gramm soll voreingestellt sein. Meine kurze Prüfung bestätigt das dann auch. Bevor es in den Praxistest geht, fällt mir dann aber noch der rückseitige Analogausgang auf. Dank ihm lässt sich der Player ganz komfortabel auch in einem anderen HiFi-Setup nutzen.
Präzise Drehung
Genau das mache ich aber nicht, ich will ja das gesamte System erleben. Also stecke ich fix den Netzstecker in die Steckdose und schon kann es losgehen. Im ersten Step prüfe ich die Geschwindigkeit über die iPhone-App „Turntable Speed“. Das geht schnell. In etwa einer Sekunde dreht der Teller auf Soll-Geschwindigkeit. Hier bewegt sich der Speed dann präzise zwischen 33,25 und 33,70 Umdrehungen pro Minute. Eine Toleranz, die kaum besser sein könnte und auch viele deutlich teurere Player nicht unterbieten. Die gewünschte Geschwindigkeit regelt man im Übrigen über den kleinen Drehregler neben dem Tonarmlager. Zur Auswahl stehen hier 33, 0 oder 45 rpm. Ist die erste Scheibe dann aufgelegt, führe ich den Tonarm vorsichtig über die Einlaufrille. Anschließend kippt man den Lift leicht in seine Richtung und alles Weitere passiert von allein: Nun fährt der Arm sanft auf Cantons Reference Check Vol. 1 hinab.
Abstand einhalten
Weiter geht es dann mit Musik, „Friends“ von Friend ´N Fellow. Mit dem ersten Takt wird dann auch gleich ein Phänomen deutlich, das man von Horn-Lautsprechern kennt. Steht man nämlich direkt vor dem Player, klingt alles etwas dünn und leicht hallig. Tritt man einige Schritte zurück, wird der Sound fülliger. Bei einem Abstand ab zwei Metern ist es dann ideal. Also bei dem Hörabstand, der in den meisten Wohnraumsituationen vorherrscht. Der Unterschied ist deutlich hörbar, jetzt fügen sich Mitten und Höhen zusammen. Das kommt zunächst der sanft gespielten Gitarre Thomas Günthers (alias Fellows) zugute. Thomas Fellows ist Meister seines Fachs und Professor für Akustische Gitarre an der Fachschule für Musik in Dresden. Das wird schnell deutlich. Die sechs gespielten Saiten erzeugen Körper, zeigen sich aber auch in den Obertönen präsent und niemals überspitzt. So werden jede Menge Details zu Gehör geliefert, die die unverstellte Intensität des Songs erstklassig übertragen.
Der Musik folgend
Ähnlich gut stellt sich die Reproduktion der Vocals, in diesem Fall die von Constanze Freund (alias Friend), dar. Leicht rauchig, zugleich aber auch flüssig und sanft schwebt die Stimme über der Instrumentierung – ohne diese dabei zu degradieren oder beschneiden. Einen ähnlichen Eindruck bekomme ich im zweiten gespielten Titel. Diesmal ist die musikalische Auswahl mit „So What“ von Miles Davis jedoch deutlich jazziger. Markant ist dabei erwartungsgemäß die Trompete, die zunächst omnipräsent agiert, um kurz darauf das Piano zu unterstützen. Alles eher ruhig, unaufgeregt, zugleich aber doch lebendig. Detailfreude und die ganz große Geste stehen förmlich gleichberechtigt nebeneinander. Der Fennessy folgt einfach der Musik. Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Vinylplayer im Donut i5S ist ganz sicher keiner der besten Plattenspieler der Welt. Er ist aber auch kein minderwertiger Mitläufer. Im Gegenteil; er spielt besser als das, was man sich bei einem All-in-One-System mit integriertem Vinyldreher vielleicht vorstellt.
Musik nach einem Fingertipp
Gemessen an den Anforderungen funktioniert die Plattenwiedergabe also schonmal sehr gut. Mal sehen, ob das in der Bluetooth-Übertragung ebenso gut läuft. Die Verbindung ist jedenfalls schonmal schnell aufgebaut. Ein Druck auf den Lautstärkesteller in der Oberseite des Donut i5S genügt, damit sich dieser in der Liste der möglichen Bluetooth-Spielpartner als „FENNESSY-i5S“ zu erkennen gibt. Einen Fingertipp später verbinden sich Handy und mein Testgast dann auch schon miteinander. Mit Celine Dions „The Power Of Love“ aus meiner Tidal-Playlist geht es dann in den ersten Hörtest. Auch hier gilt nun, dass man keine Wunderdinge erwarten darf. Dennoch spielt der Donut deutlich körperhafter und dynamischer, als die allermeisten mobilen Bluetooth-Speaker. Die Stimme der Kanadierin ist kraftvoll und voller Energie. Das gilt im Übrigen auch unter höherem Pegel. Je lauter es wird, desto dynamischer und voller wird der Sound. Das geht locker bis zur vielzitierten Zimmerlautstärke so weiter.
Sanft und kraftvoll
Dass die legendäre Stimme der Pop-Diva nicht im Klangbrei verschwindet – sowas kennt man von einigen All-in-One-Systemen – ist auf die saubere, leicht zurückhaltende Bass-Performance zurückzuführen. Das ist hier vorteilhaft, manchmal dürfte es aber auch gern etwas mehr Bass sein, wie ich in „Bombtrack“ von Rage Against The Machine schnell feststelle. Wer also auf heftigste Bassattacken steht, für den dürfte dieses System vermutlich nicht die Ideallösung sein. Wenn es aber etwas feiner sein darf und Details gefragt sind, sieht das ganz anders aus. Dann nämlich läuft mein Testgast zur Höchstform auf. Einen weiteren Beweis dafür erlebe ich in der mit ruhigen und kraftvollen Tönen durchzogenen Ballade „I Have Nothing“ von Whitney Houston. Der Song beginnt mit einer zarten Instrumentierung, die die klare und kraftvolle Stimme der leider viel zu früh verstorbenen US-Künstlerin sehr gut betont. Das sanft gespielte Piano unterstreicht die emotionale Atmosphäre des Klassikers.
Facettenreich und gefühlvoll
Im weiteren Verlauf steigert sich die Intensität des Songs dann immer weiter. Instrumente erscheinen von Sekunde zu Sekunde dynamischer und lauter und auch Houstons Stimme wird intensiver und facettenreicher. Dabei erreicht sie beeindruckende Höhen und Tiefen und zeigt die volle Bandbreite ihrer stimmlichen Fähigkeiten, was vom Donut i5S auch gut transportiert wird. Als die Streicher und Bläser einsetzen, gewinnt die instrumentale Begleitung weiter an Dynamik. Im Grundton gelingt es dem Fennessy dies auch hervorragend umzusetzen. Lediglich auf den letzten abstieg in den Basskeller verzichtet mein Testgast. Das tut der Spielfreude jedoch kaum einen Abbruch. Momente der Zurückhaltung und des Ausbruchs werden weiterhin emotional übertragen. Das gilt speziell in den Passagen, in denen die Amerikanerin geschickt zwischen sanften, gefühlvollen und kraftvollen Höhepunkten wechselt. So bleibt auch die emotionale Wirkung des Songs erhalten, die Houstons außergewöhnliche Fähigkeit, Gefühle durch ihre Stimme zu vermitteln, transportiert.
Fazit
Fennessy ist neu auf dem Markt und direkt am Puls der Zeit. Keine Frage, das Design des Donut i5S polarisiert. Dafür erfüllt dieses All-in-One-Setup die Wünsche vieler Musikfreunde nach einem kompakten Audio-System, das wenig Platz und minimalsten Installationsaufwand einfordert und auch einen Plattenspieler an Bord hat. Wer also seine alte Plattensammlung reaktivieren möchte, ohne sich dafür einen platzraubenden und teuren HiFi-Turm aufzustellen, der ist hier der richtige Adressat. Dank Bluetooth-Konnektivität ist das Fennessy-Setup ganz nebenbei übrigens auch in der Lage Musik vom Handy, Tablet oder vom Fernseher zu übertragen.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: gut
83 of 85
85 of 85
84 of 85
Technische Daten
Modell: | Fennessy Donut iS5 |
---|---|
Produktkategorie: | HiFi-System |
Preis: | ab 648,00 Euro (inkl. Karbon-Tonarm und Jasmine Audio-Tonabnehmer) |
Garantie: | 3 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | KLINNILK, Heidelberg 06221 & 6507388 www.fennessy.de |
Abmessungen (HBT): | 230 x 450 x 330 mm |
Gewicht: | 16 kg |
Ausgänge: | - Analog Audio (Cinch) |
Quellen: | - Bluetooth - Schallplattenspieler |
Lieferumfang: | - Donut iS5 - Bedienungsanleitung - Netzkabel |
Pros und Contras: | + kinderleichte Einrichtung + geringer Platzbedarf + vormontierter Plattenspieler + integrierter Phono-Vorverstärker + Karbon-Tonarm + Bluetooth-Empfang + cooles Design + wechselbare Hörner (optional) + Bedienung am Gerät + Tonabnehmer und Tonarm, voreingestellt + einfache Bedienung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 83/85 |
Praxis (20%): | 85/85 |
Ausstattung (20%): | 84/85 |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | gut |
-
Fennessy Donut i5 – Die coole Alternative zur konventionellen HiFi-Anlage
-
Streaming-Verstärker Lyngdorf TDAI-1120 – Audiophiler Alleskönner mit Phono-Preamp und Raumkorrektur
-
Lindemann Musicbook:Combo – All-In-One-Player in kompakter Exzellenz
-
Nubert nuPro XI-2000 RC – Aktiver Smart Audio-Lautsprecher mit Ambiente-Licht