Home » Tests » Nubert nuZeo 11 – Aktive Eleganz für moderne Wohnzimmer
14. Januar 2024von Philipp Schneckenburger
ChefredakteurAktivlautsprecher in neuem Glanz: Nuberts nuZeo Serie will mit stylischem Design und hochwertiger Technik die Wohnzimmer erobern. Wir finden in unserem Praxistest des Standlautsprechers nuZeo 11 heraus, was die neue Modellreihe alles bietet.
Die Zukunft gehört den Aktivlautsprechern. Während klassische passive Schallwandler immer eine Fangemeinde und Daseinsberechtigung haben werden, werden direkt angetriebene Lautsprecher die typische Wohnzimmerunterhaltung übernehmen. Die Grundlagen dafür sind gelegt, wie man am Siegeszug von Soundbars und Smart Speakern sehen kann. Für alle, die echten HiFi-, oder Surroundsound wollen, sind moderne Aktivsysteme die erste Wahl. Hier sind alle Komponenten bereits auf einander abgestimmt. Das Kombinieren von Lautsprecher und Verstärker wurde einem hier bereits abgenommen und moderne DSPs übernehmen sogar die Raumkorrektur. Auch der Platzgewinn ist von Vorteil. Statt raumgreifender Elektroniktürme reichen ein Smart-TV und ein kleiner Streamer. Und selbst auf Kabel kann man heute größtenteils verzichten, da Wireless-Schnittstellen die bisherigen Kupferleitungen überflüssig machen. Für die Nutzung all dieser Vorteile bot Lautsprecherhersteller Nubert bereits seine nuPro Modelle an. Mit der neuen nuZeo Serie kommt jetzt noch ein wenig mehr Style in aktiv beschallte Wohnzimmer.
Auf breiter Front
Nubert geht gleich einmal in die Vollen und stattet seine neueste Serie mit vier unterschiedlichen Modellen aus. Die kompakte nuZeo 4, die flexiblen nuZeo 6 und 6C, die wahlweise hochkant oder als Center-Speaker verwendet werden können, das große Topmodell nuZeo 15 und unser Testexemplar, der wohnraumfreundliche Standlautsprecher nuZeo 11. Nuberts Offensive in Sachen Eleganz wird dann sofort beim Auspacken offensichtlich. Anstelle des matten Schleiflacks der nuPro Serie, besitzt unsere nuZeo ein Finish in hochglänzendem Schwarz. Auch die ebenfalls erhältliche weiße Variante wurde nun mit glänzendem Pianolack überzogen. Die Formsprache wurde fließend gestaltet. Starke Rundungen der Kanten an der 20 Zentimeter breiten Front und ein sich nach hinten verjüngendes Gehäuse lassen die immerhin beinahe 115 Zentimeter hohen Lautsprecher wunderbar schlank erscheinen. Auch der Verzicht auf ein großes Display, dessen Job eine kleines beleuchtetes Firmenlogo übernimmt, sorgt für eine elegante, moderne Anmutung.
Schlanker Fuß
Die nuZeo 11 nutzen ein Drei-Wege-System mit einer Bassreflexabstimmung. Die dafür nötige Öffnung des Gehäuses befindet sich aber nicht mehr an der Rückseite, sondern strahlt nun als Downfire nach unten hin ab. Entsprechend muss der Standlautsprecher natürlich einige Zentimeter vom Boden entfernt werden, was Nubert mit stabilen Traversenfüßen erreicht. Die zwei Bögen aus Aluminium werden dafür mit Hilfe des beiliegenden Montagesets an der Vorder- und Rückkante der Unterseite verschraubt. An den Enden der Traversen sitzen dann gut dimensionierte Füße, die den Lautsprechern einen sicheren Stand verleihen. Dafür lasen sich diese auch in der Höhe verstellen, was dank der oberseitigen Schrauben auch nach der Positionierung der nuZeo 11 gut funktioniert. Selbst mit montierten Standfüßen behalten sie mit 34 Zentimetern in Breite und Tiefe außerdem einen überschaubaren Platzbedarf bei. Vor allem, da der verlegte Bassreflexport auch die Nähe zur Wand etwas weniger kritisch macht.
Feststoffe
Die schmale Schallwand der nuZeo 11 nutzt Nubert dann mit maximal großen Treibern aus, die von Grund auf für die neue Serie entwickelt wurden. Der Bassbereich wird von zwei Konustreibern mit 169 Millimetern Durchmesser generiert. Für das Membranmaterial viel die Wahl nun auf Carbonfasern in zwei Lagen, die mit einer dämpfenden Beschichtung versehen werden. Die sehr breiten Sicken und die stark konkave Form, versprechen ordentlich Druck und hohe Pegel. Der beeindruckend steife, aber leichte Werkstoff, aus dem die Membran besteht, soll dann für eine besonders verzerrungsarme Performance sorgen. Auch die beiden Mitteltöner setzen auf ein ähnliches Konzept. Für die niedrigeren Frequenzen wird hier aber weniger Membranfläche benötigt, so dass sich die Treiber mit Durchmessern von 119 Millimetern zufrieden geben. Die stylischen Carbonmembranen sorgen, neben dem Sound, auch für einen coolen, modernen Look der Lautsprecher. Dazu unterstreicht die hohe Verarbeitungsqualität der nuZeo 11 insgesamt, klar den Premimumanspruch der Serie.
Feingewebtes
Wenn die Tieftöner bei 200 und die Mitteltöner bei 2.100 Hertz auslaufen, schlägt die Stunde des neuen Hochtöners. Dieser versteckt sich, anders als seine Kollegen, hinter einer stabilen Gitterabdeckung. Eine Abdeckung für die gesamte Schallwand ist hingegen nicht vorgesehen, was manchen Nutzer stören mag, mich persönlich aber nicht weiter interessiert. Hinter dem Gitter erledigt dann eine 26-Millimeter-Kalotte ihre Arbeit, die ebenfalls erstmals in der nuZeo zum Einsatz kommt. Hier greift Nubert nun zu einer Kunstseide namens Tetoron, die es dem Hochtöner erlauben soll, besonderes fein aufzulösen und umfangreiche Dynamik an den Tag zu legen. Die Anordnung und Filterung der Treiber, ebenso wie die Gehäuseform und die Schallführungen sollen dann dafür sorgen, dass die nuZeo 11 eine bereite Abstrahlcharakteristik ohne stark konzentrierten Sweet Spot bietet. An Kraft darf es einem modernen Aktivsystem natürlich ebenfalls nicht mangeln. Mit 640 Watt Dauerleistung pro Lautsprecher, ist man diesbezüglich dann ebenfalls optimal versorgt.
Hat den Dreh raus
Eingefasst zwischen den Kühlrippen der kräftigen Endstufen befindet sich dann das Bedien- und Anschlusspanel der nuZeo 11. Ein Multifunktionaler Drehregler dient hier sowohl dem Einstellen der Lautstärke, wie auch der Auswahl der Quelle. Per Drücken wechselt man dazu den Modus, der mit verschiedenfarbig leuchtenden LEDs angezeigt wird. Die Zwischenschritte zwischen den mit grün dargestellten Lautstärkestufen wird außerdem durch verschiedene Helligkeiten dargestellt. Wird die mit blau angezeigte Quellenwahl genutzt, wechselt auch das beleuchtete Nubert-Logo an der Front die Farbe, um den ausgewählten Anschluss zu verdeutlichen. Insgesamt verfügen die nuZeo 11 über sechs Eingänge. Neben dem Bespielen per analogem Cinch können zwei koaxiale S/PDIF-Eingänge für digitale Signale genutzt werden. Die XLR-Buchse kann dann wahlweise für einen analogen symmetrischen Kanal genutzt werden, oder digitale Stereo-Signale per AES/EBU empfangen. Mit Kompatibilität bis 192 Kilohertz bei 24 Bit, sind die Lautsprecher dann auch für HiRes-Audio gerüstet.
Zukunft ohne Kabel
Etwas unverständlich ist allerdings die Tatsache, das Nuberts neue Premium-Serie nicht mit einem HDMI-Port ausgestattet wurde. Wurde dies bei anderen Geräten der Marke mit Hilfe eines USB-Dongles gelöst, scheint auch dies bei der nuZeo 11 nicht vorgesehen zu sein. Auf einen alternativen optischen Toslink-Eingang muss man ebenfalls verzichten, was den Anschluss eines Fernsehers ein wenig komplizierter macht, als es sein müsste. Für Cineasten bleibt aber die Nutzung von Nuberts X-Connect Surround Wireless-System. Wer kompatible Geräte, wie die AV-Vorstufe nuXinema preAV nutzt, kann so Multikanal-Signale ohne Kabel auf seine Aktivlautsprecher übertragen. Nuberts „normales“ X-Connect System wird ebenfalls unterstützt, mit dem auch Musik von einem Lautsprecher auf andere Geräte per HiRes-Funkverbindung übertragen werden kann. Auch die Verbindung zwischen unseren beiden Testgeräten funktioniert auf diese Weise, so dass alle Quellen an einem Lautsprecher angeschlossen werden können, der den zweiten Kanal dann ohne Kabelverbindung an sein Gegenüber schickt.
Aus der Ferne
Für die Einrichtung der Verbindung und zahlreiche weitere Einstellungen und Funktionen, wird dann Nuberts X-Remote App verwendet. Eine klassische Fernbedienung liegt den nuZeo 11 hingegen nicht bei, so dass je nach genutztem Quellgerät auch die Lautstärke stets per Smartphone oder Tablet kontrolliert werden muss. Eingeschaltete Aktivlautsprecher findet die App dann sofort per Bluetooth, woraufhin die Anzeige am ausgewählten Gerät zu blinken beginnt. Im Menü kann man nun auswählen, welcher Lautsprecher als Wireless-Master und welcher als Slave genutzt wird und anschließend die Kanäle frei zuordnen. Das funktioniert einwandfrei und lässt Flexibilität beim Arrangement von Schallwandlern und Quellgeräten zu. Generell lassen sich die nuZeo 11 mit der App sehr angenehm bedienen. Dazu bietet das Programm zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten für den Klang, inklusive eines 5-Band-Equalizers. Selbst eine Raumeinmessung für den Bassbereich bis 160 Hertz kann hier mit dem Smartphone vorgenommen werden. Android Nutzer benötigen dafür allerdings optionales Zubehör.
Nubert nuZeo 11 – Kraft mit Köpfchen
Verbunden mit einem kompakten Streaming-DAC ist bereits ein Audiosetup mit geringem Platzbedarf erstellt und die nuZeo 11 darf sich endlich auch klanglich beweisen. Bei Wucans „Reap The Storm“ zeigt sich zunächst einmal die neue Hochtonkalotte von ihrer allerbesten Seite. Herrlich fein aufgelöste und gut durchgezeichnete Glockenspiele schweben im Raum. Dabei bildet der Lautsprecher die filigranen Klänge mit guter Plastizität ab und schafft durch die kleinen Details und eine durchaus beachtliche Mikrodynamik eine sehr realistische Abbildung. Auch die einsetzende Querflöte statten unsere nuZeos mit schönen Obertönen aus. Auch wenn das Tempo von langsam fließend zu hektisch treibend wechselt, schwebt sie sauber und konturiert vor den Lautsprechern. Mit der einsetzenden Bassdrum schlägt dann die Stunde der Tieftöner. Straff und punchig, aber nicht überbordend gewaltig, agieren die Carbonmembranen gut kontrolliert. Auch die Bassline wirkt definiert, füllig und fließend, reißt das Geschehen aber nicht an sich.
Flott und transparent
Das Klangbild der nuZeo11 lässt sich als sehr angenehm homogen beschreiben. Der Hochton hat Brillanz, die Mitten sind klar und der Tiefton hat Körper. Die Übergänge dabei sind fließend und die Treiber ergänzen sich gut zu einem stimmigen Gesamtbild. Dazu bietet das Drei-Wege-System eine schöne Transparenz, die alle musikalischen Elemente erfassbar macht, auch wenn die Arrangements komplexer werden und die Musik an Tempo zunimmt. Das zeigt sich schön an Junkie XLs Soundtrack zu „Mad Max: Fury Road“. Der Track „Brothers in Arms“ liefert mächtige Trommelschläge, die donnernd nach vorne preschen. Hier schöpfen die Bässe dann richtig tief und die Endstufen packen herzhaft zu. Dazu erfüllen holografische Synthi-Klänge den Raum, kombiniert mit atmosphärischen, plastischen Streichern und bedrohlich-dynamischen Stößen einer Reihe von Hörnern. Die nuZeos fächern all dies auf einer breiten Bühne gut auf und lassen nichts im Getümmel untergehen oder verschwimmen.
Breites Publikum
Das Abstrahlverhalten ist gelungen und die nuZeos verlangen nicht zwingend nach einer direkten Ausrichtung auf einen engen Bereich. Brahms‘ Piano Quartetts stellen sie eine breite Bühne zur Verfügung, die den einzelnen Komponenten genügend Raum zur Entfaltung lässt. Entsprechend wirkt alles angemessen groß, wird mit überzeugender Räumlichkeit dargestellt, wirkt dabei aber nicht zu entrückt. Das flinke Klavier wird sehr schön durchgezeichnet. Vom kräftigen Anschlag, über den vollen Körper bis hin zum kontrollierten Abschwingen der Saiten, ziehen die nuZeo 11 hier alles aus dem Signal. Gleichzeitig bleibt der sehr leise und bedächtig gezupfte Kontrabass daneben mit all seinen Facetten erkennbar. Die umfangreiche Dynamik der Lautsprecher, gepaart mit der feinen Detaildarstellung, sorgen so für ein natürlich wirkendes Timbre mit guter Musikalität. Damit sind dann eine gute Langzeit- und Alltagstauglichkeit gegeben, mit denen sich die nuZeo auch klanglich in jedem Wohnzimmer gut macht.
Fazit
Nuberts nuZeo 11 ist ein toller Aktivlautsprecher für jede Gelegenheit. Ihr ansprechendes Design lässt sie in jeder Umgebung gut aussehen und ihr homogener, transparenter und dynamischer Sound weiß bei allen Genres zu gefallen. Ein wenig mehr Flexibilität bei den Anschlüssen und eine echte Fernbedienung wären dennoch schön gewesen. Die Erweiterungsmöglichkeiten durch Nuberts X-Connect System und die gut funktionierende App gleichen dies aber weitestgehend aus. Dank ihrer einfachen Einrichtung, der guten Abstrahlcharakteristik und ihren umfangreichen Möglichkeiten zur Anpassung, lässt sich mit den nuZeo 11 dann blitzschnell eine platzsparende, moderne Anlage erstellen, die optisch und klanglich auch gehobene Ansprüche erfüllt.
Test & Text: Philipp Schneckenburger
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Nubert nuZeo 11 |
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Gerätekategorie: | Standlautsprecher Aktiv |
Preis: | 5.400 Euro (Paar) |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz Hochglanz - Weiß Hochglanz |
Vertrieb: | Nubert, Schwäbisch Gmünd 07171 87 1 20 www.nubert.de |
Abmessungen (H x B x T): | 1142 x 200 x 270 mm |
Gewicht: | 31,5 kg |
Bauart/Prinzip: | 3-Wege, aktiv, Bassreflex |
Bestückung: | 1 x 26 mm Hochtöner 2 x 119 mm Mitteltöner 2 x 169 mm Tieftöner |
Frequenzbereich: | 26 – 22.000 Hz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenz: | 200 Hz/ 2.100 Hz |
Anschlüsse: | 2 x S/PDIF koaxial 1 x Cinch Stereo 1 x XLR Mono/ AES/EBU-Kombi - Nubert X-Connect (Surround) Wireless 1 x Cinch Link-Out |
Maximale Abtastrate: | 192 kHz/ 24 Bit |
Dauer-/ Impulsleistung: | 640/ 800 Watt (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | 1 x nuZeo 11 1 x Stromkabel 1 x Montageset 1 x Cinch Kabel 1 x Anleitung |
Pro & Contra: | + Einmessung per Smartphone + hochwertige Anmutung + Wireless-Kompatibilität für HiFi und Surround + üppige Leistungswerte + großer Dynamikumfang + brillanter Hochton + kontrolliert und definiert + gute Alltagstauglichkeit + transparente Abbildung + angenehmes Timbre - kein HDMI/ Toslink - keine Fernbedienung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 94/95 |
Praxis (20%): | 94/95 |
Ausstattung (20%): | 93/95 |
Gesamtnote: | 94/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |