Home » Tests » Houchmand M1 – Wireless Audio System der Luxus-Liga
29. Februar 2024von Volker Frech
RedakteurEdles Echtgold, exzellenter Klavierlack: Mit dem M1 präsentiert die Pforzheimer Manufaktur Houchmand ein Audio-System der Luxus-Liga, das mit atemberaubender Aura und exzellenter Audio-Performance beeindruckt. Dafür sorgen zwei Aktivlautsprecher und eine Klangzentrale: Dieses Set punktet mit leichtem Handling, integralem Musikmanagement via App – und jetzt mit Subwoofer-Erweiterbarkeit und komplett kabelfreiem HiRes-Streaming. Dazu bietet das Audio System weitere Novitäten und Finessen bis hin zur Einmessung im Ambiente. Wir haben das mondäne M1 getestet und seinen optisch-akustischen Glanz genossen.
Déjà-vu des Wow-Moments: Nachdem wir vor knapp einem Jahr den Prototypen des „Audio System“ zu Gast hatten, präsentiert uns Marco Houchmand nun die Serienversion seines M1 – und wieder beeindruckt uns die luxuriöse Aurum-Aura, die diese Edel-Kombination aus Aktivlautsprechern und Streamer in unserer Redaktion verströmt. Dieser Effekt ist Teil des Konzepts, das Marco Houchmand, Gründer der Manufaktur, bereits vor einer Dekade ersonnen und seither entwickelt hat: Ein komplettes High End-System, das höchste Ansprüche in puncto Klang und Design erfüllt, mit exquisiter Materialgüte und Verarbeitungsqualität glänzt, das gesamte Musikmanagement ermöglicht – und im Raum dank Wireless Streaming frei von allen unschönen Signalkabeln agiert. Nur so funktioniert das Konzept, das auf einem Zusammendenken von Technik und Ambiente basiert, konsequent: Dank seiner Luxus-Ästhetik harmoniert das M1 perfekt mit einem Premium-Interieur – und ist somit auch für eine Klientel attraktiv, die mit einem gewöhnlichen HiFi-Produkt nicht erreicht werden kann.
Echter Klavierlack für ebenste Flächen und einzigartigen Glanz
Diese Luxus-Ästhetik erreicht Houchmand mit einer klar-minimalistischen Formsprache, deren Purismus dem Hochglanz aller Oberflächen umso mehr Wirkmacht verleiht: Das edle Finish des Audio-Systems M1 ist durchweg in wirklichem Klavierlack und echtem Gold realisiert. Dies ist auch eine Reminiszenz an die Heimat der Manufaktur Houchmand: Pforzheim ist als Gold-, Schmuck- und Uhrenstadt berühmt – und diese Affinität zum Ästhetischen und Luxuriösen, zum Anspruch an Materialgüte und Fertigungsqualität spiegelt sich auch im M1. Allein die Erzielung der gewünschten Oberflächenqualität nahm bei Houchmand drei Jahre in Anspruch – und dieses Perfektionsstreben beginnt bei der Versiegelung der Standlautsprecher: Jede der eleganten Klangsäulen, deren Trapez-förmiger Korpus ein Meter emporstrebt, stirnseitig schlanke 19 Zentimeter misst und sich 25 Zentimeter in die Tiefe erstreckt, ist mit einem tiefschwarzen, grandios glänzenden Klavierlack veredelt. Seine Brillanz, Tiefenwirkung und Ebenheit ist nur durch die ebenso traditionsreiche wie aufwändige Lackierkunst zu erzielen – mit mehrfachem Lackieren, Schleifen und Polieren der Oberfläche.
Genuines Gold für adlige Applikationen
Diese Lautsprecher-Veredlung nimmt bei Houchmand zehn Wochen in Anspruch. Erst dann ist der schließlich ein Millimeter dicke Lack so makellos, dass er völlig frei von jenen Schlieren und Wellen ist, die oft bei normalen Beschichtungen zu sehen sind. Beim M1 hingegen ist der Klavierlack so eben und rein, so dass er entlang der gesamten Fläche eine perfekte Reflexion bietet. Zudem besitzt er auch eine unübertroffen Tönung und Tiefe: Der sattschwarze Lack wirkt, als wäre er gerade erst aufgetragen und die üppige Schicht noch nass. Von diesem durchgängig-flächigen Tiefschwarz hebt sich umso strahlender das glänzende, genuine Gold des zweieinhalb Zentimeter hohen Sockels und der ein Zentimeter starken Chassis-Blende auf der Front ab. Auch hier sind die Flächen vollendet poliert und absolut plan: Sie sind, wie die Klavierlackflächen, ein perfekter Spiegel. Diese aufwändige, meisterliche Fertigung verlangt ein Maß an Know-how, Qualität und Konstanz, die nicht mehr viele Betriebe beherrschen und bieten.
Drei-Wege-System mit zwei Chassis
Bei unserem Modell glänzen die vergoldeten Flächen in Rotgold. Sockel und Blende werden alternativ aber auch in 24-Karat-Gold, Platin oder Ruthenium realisiert. Ebenso kann die Lackierung in jedem gewünschten RAL- oder NCS-Farbton ausgeführt werden – schließlich ist Houchmand ja eine Manufaktur. So oder so bleibt der Luxury-Look gewahrt. Die Edel-Optik wird nun durch die perfekte Bündigkeit von Korpus, Blende und Sockel abgerundet: Trotzt des Kontrasts von Klavierlack und Gold strahlt der Lautsprecher eine absolute Stimmigkeit aus. Dies befördern auch die Chassis-Abdeckungen, die nun in blickdichtem Schwarz statt in durchscheinendem Grau gehaltenen sind. Hinter ihnen agiert ein Drei-Wege-System: oben ein Koaxial-Chassis mit einem ¾-Zoll großen Kalotten-Hochtöner, den ein vierzölliger Konus-Mitteltöner umgibt, unten ein 5½-Zoll messender Tieftöner. Sämtliche Membranen bestehen aus Aluminium – und alle Chassis stammen von einem skandinavischen Schallwandler-Spezialisten, für den Houchmand sich nach etlichen Hörsessions mit verschiedensten Marken und Modellen entschieden hat.
Homogene Wiedergabe durch Koax und DSP
Die Kunst besteht nun darin, diese Chassis so aufeinander abzustimmen, dass sie schließlich zeit- und phasenrichtig zusammenspielen. Das Koaxial-Chassis beitzt hier gleich schon einen Vorzug: Weil der Hochtöner im Zentrum des Mitteltöners sitzt, schallwandeln die beiden Treiber zusammen quasi wie eine Ein-Punkt-Schallquelle: Ihr Schall kommt, wie in der Natur, vom gleichen Ort. Deshalb punkten Koax-Chassis mit einer natürlichen, sehr homogenen Wiedergabe. Sie wird auch durch den breitbandigen Einsatz begünstigt: Der Koaxial-Treiber übernimmt den großen Frequenzbereich von 400 Herz bis 24 Kilohertz. Um nun auch Stimmigkeit mit dem Tieftöner zu erreichen, setzt Houchmand auf eine aktive Elektronik mit Soundprozessor. Sie ermöglicht eine präzisere Abstimmung als eine Lösung mit passiver Frequenzweiche und Korpus-Konstruktions-Kniffen. Dank des DSP können etwa Tweeter und Mitteltöner minimal verzögert werden, sodass sie mit dem schwereren und deshalb langsameren Tieftöner stimmig als Verbund arbeiten und die Schallanteile aller Chassis zur gleichen Zeit am Hörplatz eintreffen.
Geschlossener Korpus für akkuraten Bass
Über diese Gruppenlaufzeit hinaus müssen auch die Phasenfrequenzgänge in den Übergangsbereichen stimmen – also dort, wo der Hochtöner vom Mitteltöner abgelöst wird, und da, wo der Mitteltöner an den Tieftöner abgibt. Wenn in diesen überlappenden Frequenzbereichen die Phasenlage der Chassis übereinstimmt, erscheint der komplette Lautsprecher wie ein einziges Chassis. Auch hier sorgt der DSP für Harmonie. Überdies ermöglicht er ein Klang-Design – etwa, um im Ambiente eine ausgewogene Wiedergabe zu erreichen oder den Bassbereich etwas zu kräftigen. Ersteres geschieht mit einer Raumanpassung, hierzu später mehr. Letzteres bietet sich an, wenn das M1 in der Grundversion betrieben wird, also ohne den optionalen Subwoofer. Auch auf ihn kommen wir noch zurück. Allein mit den beiden Standlautsprechern spielt das System runter bis 42 Hertz, weil der Tieftöner in einem geschlossenen Gehäuse agiert. Daraus resultiert eine akkuratere und impulstreuere Schallwandlung als etwa mit einer Bassreflexabstimmung, dafür ist die Tieftonfähigkeit etwas geringer.
Optimierung per DSP, Verstärkung durch Class D
Kommen wir zur Raumanpassung: Das M1 wird beim Kunden auf das Ambiente abgestimmt, in dem das Audio-System spielt. Dafür wird der Raum akustisch vermessen, um anschließend mithilfe einer Korrektur-Kurve die Zimmer-Defizite nivellieren zu können. Das sind etwa aggressive Höhen bei spartanisch möblierten Zimmern oder überrepräsentierte Bassbereiche durch sogenannte Raummoden. Diese Defizite werden so ausgeglichen, dass im Bereich des Hörplatzes ein ausgewogener Klang herrscht. Über diesen nivellierten Klang hinaus können noch individuelle Presets eingerichtet werden – etwa für abendliches Leisehören mit trotzdem vollen Sound, für den Home Cinema-Betrieb mit imposanter Soundtrack-Wiedergabe oder für unterschiedliche Musikgenres ausgelegte Abstimmungen. Zur Elektronik gehört neben dieser Soundprozessor-Sektion natürlich auch die Amplifikations-Abteilung: Zur kraftvollen Beschallung des Raums verfügt jeder Standlautsprecher über drei Class-D-Verstärker, die den Hochtöner mit 150 Watt und Mitteltöner sowie den Woofer mit jeweils 250 Watt antreiben. So steht den beiden Aktiv-Lautsprecher eine Leistung von insgesamt 1.350 Watt zur Verfügung.
Optionaler Subwoofer für Tiefton-Plus
Diese beiden Standlautsprecher können nun um einem optionalen Subwoofer ergänzt werden. Mit seiner moderaten Größe, der superben Klavierlackierung und der edlen vergoldeten Sockelblende harmoniert er optisch perfekt mit den Klangsäulen – und auch technisch folgt er ihren Prinzipien: Der Richtung Zuhörer abstrahlende Neun-Zoll-Treiber agiert ebenso in einem geschlossenen Gehäuse, der Woofer ist speziell für diese Betriebsweise optimiert. Der Subwoofer wird ebenfalls mit einem Class-D-Verstärker angetrieben, hier erbringt er eine Power von 500 Watt. Mit diesem Subwoofer, der aufgrund der Elektronik und der massiven Bauweise satte 37 Kilo wiegt, wird die Tiefton-Potenz des M1 deutlich gesteigert: Nun spielt das System runter bis 30 Hertz. Weil der Subwoofer bei 80 Herz übernimmt, treten neben dem Plus an Tiefton zweit weitere Effekte ein: Die nun im unteren Frequenzbereich entlasteten Tieftöner der Standlautsprecher können befreiter und deshalb akkurater agieren – und das gesamte System liefert nun einen höheren Pegel, also mehr Schalldruck.
Goldener Monolith: der Monobloc Player
Als Musiklieferant und -manager dient der als Player und Streamer agierende Monobloc. Er beeindruckt ebenfalls mit seiner bloßen Erscheinung: Der monolithische Metallkorpus ist, in optischer Abstimmung mit dem Lautsprecher-Design, komplett vergoldet. So verströmt er Luxus pur: Wie ein Edelmetall-Barren thront er auf unserem Board und glänzt, ebenfalls wie die Schallwandler, mit einer makellosen, spiegelglatten Oberfläche. Dieser fünf mal 32 mal 23 Zentimeter messende Monobloc strahlt eine ungemeine Gravität aus – und die beweist er dann auch auf der Waage: Stattliche elf Kilo wiegt diese Klangzentrale. Das ist kein Wunder: Der Korpus besteht aus Edelstahl und ist aus dem vollen Material gefräst, seine Wandstärke beträgt selbst an den schlanksten Stellen des Gehäuses opulente fünf Millimeter. Zur Betonung der Monolithik hat Houchmand sogar auf den bislang auf der Front eingravierten Firmennamen verzichtet. Hier erstrahlt nun allein ein stilisierte „H“, welches mit seiner Hinterleuchtung den Betrieb des Streamers anzeigt.
Kabelfreies System für Wireless Streaming
Apropos Streaming: Diese Musikdaten-Übermittlung gelingt nun komplett frei von jeglichen Signalkabeln. Damit verschwinden die beim Prototyp noch nötigen Verbindungen zwischen Monobloc und Schallwandlern. So präsentiert sich das M1 noch attraktiver und wohnraumfreundlicher. Für das kabellose Zusammenspiel werden die Komponenten gepaart. Dieses einfache Pairing wird für jeden Lautsprecher einzeln durchgeführt. Mit einem Druck auf den Knopf am Lautsprecherterminal wird der Schallwandler quasi „angemeldet“, dann startet man über die App, zu der wir gleich noch kommen, mit einem Fingertippen das Pairing. Dies passiert in wenigen Sekunden – und so ist binnen einer Minute dann das gesamte System für das Wireless Streaming eingerichtet. Dies ermöglicht das M1 dann in hochauflösender Qualität bis PCM 96 Kilohertz/24 Bit. Alternativ ist das Audo-System aber auch kabelgebunden betreiben, dann geht HiRes bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Hier hat Houchmand die Verbindung aufgewertet: Statt via Ethernet-Leitungen gelangen die Signale vom Monobloc nun über Koaxial-Kabel zu den Lautsprechern.
Stattliche Konnektivität, amtliche App
Anschlussseitig hat sich noch mehr getan: Der Monobloc punktet nun mit einem HDMI-Port, so kann das M1 auch zur Home Cinema-Beschallung genutzt werden. Überdies ist bei den S/PDIF-Inputs für digitale Zuspieler zur koaxialen Schnittstelle noch ein optischer Eingang hinzugekommen. Ein USB-A-Port ermöglicht den Anschluss eines USB-Sticks oder einer externe Festplatte. Für analoge Quellen steht ein Line-Input zur Verfügung. Bei der kabelfreien Zuspielung bietet der Streamer Bluetooth mit dem klangstarken Codec aptX sowie neuerdings AirPlay 2. Über WiFi oder LAN streamt man dann die Files der persönlichen Musikbibliothek des heimischen Netzwerks oder vom abonnierten Streaming-Dienst. Hier werden Deezer, HiResAudio, Qobuz, Spotify und TIDAL unterstützt. Das Musik-Management und die Bedienung des Audio Systems gelingt dabei mit einer App, die Houchmand für iOS- und Android-Geräte bereitstellt. Mit ihrer aufgeräumt-übersichtlichen Optik und der intuitiven Handhabung ermöglicht diese App die unkomplizierte Quellenanwahl und Musikauswahl – bis hin zum kostenfreien Angebot der unzähligen Internet-Radiostationen.
Edler Ferngeber
Diese intuitive App rundet die einfache Bedienbarkeit des M1 ab. Hier legt Houchmand trotzdem noch einmal nach und liefert zusätzlich eine physische Fernbedienung. Sie ist für die Grundfunktionen zuständig, die natürlich auch über die App gesteuert werden können. Doch so entfällt das lästige Entsperren des Tablets oder Smartphones für die Lautstärkeveränderung, für das Ein-, Aus- und Stummschalten oder für die Wahl zwischen den eingerichteten Klang-Presets. Diese Fernbedienung wahrt natürlich das Niveau des Audio Systems: Ihr Gehäuse ist aus dem vollen Metall gefräst und vergoldet. Die edle Oberfläche ist hier aber glücklicherweise glasperlengestrahlt und dadurch mattiert. So erweist sich die Fernbedienung unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Die Tastatur ist ebenfalls auf Top-Niveau: Die Knöpfe haben einen präzise definierten Druckpunkt. Gut gelöst ist die Stromversorgung: Die Fernbedienung wird nicht mit Batterien bestückt, sondern besitzt einen integrierten Akku. Der potente Energiespeicher bürgt für eine lange Laufzeit, die Wiederaufladung geschieht einfach über einen USB-C-Port.
Aufbau, Einrichtung und Einmessung
Weil das M1 ein komplettes und signalkabelfreies System ist, geht der Aufbau flott – und dank des bereits beschriebenen einfachen Schallwandler-Pairings ist das Audio-System in kürzester Zeit spielbereit. Nun nimmt Marco Houchmand die Raumanpassung vor: Mit einem Mess-System samt Mikrofon wird durch Frequenz-Sweeps der akustische Ist-Zustand des Raum erfasst und für jeden Schallwandler die tatsächliche Spielbedingung. Nun können die erkannten Eigenarten des Raums ausgeglichen werden, etwa die Betonung bestimmter Bass-Frequenzbereiche. Ebenso lassen sich aufstellungsbedingte Unterschiede der Lautsprecher durch Wand- oder Fenster-Einflüsse nivellieren. Hier wie da korrigiert Hochmand mit Know-how und Erfahrung und passt das System an den Raum an, bis das M1 ausgewogen im Ambiente spielt – und bei unserem Set mit Subwoofer auch dieser Tieftonlieferant mit den Standlautsprechern harmoniert. Passend für unseren Test richtet Houchmand uns nun die drei Sound-Presets ein: das erste „linear“ mit Subwoofer, das zweite mit Raumkorrektur und Subwoofer, das dritte ohne Subwoofer.
Das Houchmand M1 in der Praxis
Jetzt kann’s losgehen – und wir starten mit dem Streaming via Bluetooth. Dank des Codecs aptX bietet der Blauzahnfunk eine richtig gute Wiedergabequalität – und das bestätigt uns das M1 beim Song „Trashbox“ von DePhazz: Sängerin Pat Appleton und ihre Band bieten in dieser Liveaufnahme aus dem Berliner A-Trane eine groovende Legierung aus Jazz, Lounge, Trip-Hop und Latin – und das klingt schon über Bluetooth frisch und facettenreich. Die Instrumente – Bass und Schlagzeug, Keyboards und Saxophon – sind gut gestaffelt, Pat Appleton steht als Frontfrau vor der Band -– prima! Nun hören wir uns den Song, der im Original-Format die Qualität PCM 192 Kilohertz/24 Bit hat, mal über WiFi an – und jetzt legt der Song in der Klangqualität nochmal ordentlich zu: Gleich die Einleitung sorgt für ein Grinsen in unserem Gesicht: Das Keyboard hat einen herrlich flächigen Sound, ist aber trotzdem klar im linken Bühnen-Bereich zu verorten.
Hörbare Materialität
Das leicht dahinter mittig positionierte Schlagzeug spielt darüber ein cool-kniffliges Pattern auf Bass und Hi-hat – und schon die Abbildung dieser großen Trommel und des Doppel-Beckens zeigt und das Schlagzeug in seiner Materialität: Wir hören das Auftreffen des filzbezogenen Klöppels auf das Drum-Fell und das Aufschlagen der hölzernen Sticks auf das Metall der gedengelten Bronze-Becken. Trotzdem ist es vor allem der Einsatz von Pat Appleton, der uns fasziniert: Ihr charismatischer Gesang ist nun noch präsenter, die attraktive Sängerin steht direkt vor uns, weil wir im A-Trane-Club dank des M1 ganz dicht an der Bühne stehen – und hier zeiht sie uns gleich mit ihrem Einstieg in ihren Bann: „Hmm … You’re Stickin’ To My Finger“, raunt und singt sie mit reibeisig-gutturaler Stimme – und wir kleben nicht nur an ihren Fingern, sondern hängen auch an ihren Lippen, weil Appleton nicht nur vor uns, sondern regelrecht für uns zu singen scheint.
Wirkmächtige Wiedergabe
Dann steigt Markus Bodenseh mit seinem Kontrabass ein – und das sorgt für den nächsten Hochgenuss: Der Tiefton kommt ungemein akzentuiert und konturiert, ist genau auf die Bassdrum gespielt und hebt sich trotzdem sauber von ihr ab. Der M1 liefert eine großartige Wiedergabe, denn der Bass hat einen satten Tiefton mit reichlich Volumen und schönem, aber nicht übertriebenem Druck – schließlich handelt es sich ja um einen Kontrabass. Dessen Klangcharakter – das leicht Näselnde in den hohen Lagen, das Knurrige in den mittleren Lagen sowie das drahtige Tiefe und zugleich leicht Entschlackte in den unteren Lagen – bewahrt die M1 meisterlich. Das System agiert hier doppelt optimiert: Zum einen ist die Raumkorrektur aktiviert, zum anderen spielt der Subwoofer mit. Welche Meriten das bewirkt, erfahren wir mit dem Preset-Wechsel: Nun spielt das System immer noch mit dem Subwoofer, aber ohne die Einmessung und Anpassung an unseren Raum.
Musik-Meriten von Raumkorrektur und Subwoofer
Ohne diese Raumoptimierung ist der Bass zwar immer noch satt, besitzt aber natürlich nicht mehr die vorherige Tiefe und Definition. Dadurch überdeckt er etwas das Schlagzeug, aber auch die anderen Instrumente. Aufgrund des Raum-Einflusses verliert die Wiedergabe an Transparenz und Detailreichtum. Ohne Raumkorrektur kann das M1 seine hochauflösenden Wiedergabe nicht mehr in vollem Umfang entfalten. So lernt man die Wirkung des eigenen Raums kennen… Mit einem weiteren Preset können wir nun den Subwoofer ausschalten. Jetzt merken wir, wie homogen der Subwoofer zuvor mitgespielt hat: Er ist nicht aufgefallen, sondern bot eine perfekte tieftonale Abrundung. Ohne Subwoofer klingt das M1 also – wenig überraschend – anders. Doch nach einer kurzen Gewöhnungszeit sind wir an die neue Sound-Balance akklimatisiert – und wir merken, dass das M1 auch so einen vollen, sonoren Klang bis in den Bass bietet. Er ist nun halt taillierter und und nicht mehr ganz so tiefreichend.
„Wie-echt“-Gefühl
Trotzdem sind wir natürlich auf das klangliche Optimum fixiert, das wir bereits kennengelernt haben – und das ist in unserem Zimmer die Abstimmung mit Subwoofer und Raumanpassung. Also schalten wir zurück auf das Preset 2: So können wir beim jetzt wieder tiefreichenderen, konturierten Bass perfekt das Schnarren hören, dass die dicken Saiten beim Anschlagen auf das Griffbrett des Kontrabasses erzeugen. Es sind solche Details, die uns beim Zuhören dieses „Wie-echt“-Gefühl vermitteln, den Eindruck, wirklich dabei zu sein. Zu diesem Eindruck trägt auch die Abbildung des Ambientes bei, in dem die Aufnahme stattgefunden hat. Auch das setzt eine hohe und akkurate Auflösung voraus – und beides liefert das M1 in Exzellenz. Deshalb registrieren wir sofort das akustische Ambiente, also die Geräusche des Publikums im Club. Mit dieser superben Raum-Vermittlung versetzt uns das Audio System leichterhand in das gerade mal 100 Personen fassenden A-Trane.
Großartige Durchhörbarkeit
Auch bei dichter instrumentierter und mannstärkerer Besetzung glänzt das derart konfigurierte M1. Wir spielen „Security Joan“ von Donald Fagen, der Soundtüftler, einst eine Hälfte von Steely Dan, hat den top-produzierten Track mit einem vielköpfigen Ensemble aufgenommen: Solo- und Background-Gesang, drei E-Gitarren, Klavier, Orgel, Bass, Percussion, Handclaps und Schlagzeug. Trotz dieser üppigen Besetzung ist die Wiedergabe supertransparent, herrlich aufgeräumt und akkurat-präzise bis in den Tiefton. Der ist nun richtig mächtig, weil hier ein elektrischer Bass mit reichlich Power spielt – und diese Kraft lässt uns das M1 mit ordentlichem physischem Druck auf den Körper spüren. Auch die vital-frischen Drums und Percussion sind bis hin zu den einzelnen Toms mit herrlicher Dynamik erlebbar. Genial ist das durchgehend gespielte Ride-Becken: Es wird durch keines der zahlreichen Instrumente verdeckt, wir können den ganzen Song hindurch den feinen, silbrigen Sound des Beckens und das Ausklingen dieses Metallrunds hören – diese Durchhörbarkeit ist schlicht großartig.
Atemberaubendes akustisches Hörspiel
Auch die anderen Instrumente besitzen eine herrliche Präsenz: So steht das Großensemble vor uns, und trotzdem können wir selbst die kleinen Einwürfe der verschiedenen Gitarren und des mit vielen Ajoutierungen arbeitenden, clever arrangierten Keyboards hören. Diese Einwürfe ergänzen sich, beantworten sich – so entsteht ein doppelter Genuss: Wir hören alle Instrument und können deshalb auch Zusammenhänge erkennen, die sich klanglich wie musikalisch zu einem homogenen Ganzen fügen. Das klappt natürlich erst recht bei Künstlern, die vorwiegend mit Sounds, Samples, Klangschichtungen und deren Veränderung arbeiten – etwa Trentemøller in seinem frühen Werk „The Forrest“ Hier lässt der dänische Klangmagier flirrende Samples und Fieps-Geräusche, Knistern und Knarzen, Wortfetzen und Stimmen ineinanderfließen und aufeinanderfolgen, unterlegt von teils abgrundtiefen Synthesizer-Bässen. Auf diesem mächtigen Klangboden können sich die Klangereignisse frei entfalten – und gerade die perkussiv eingesetzten Samples sind dank der exzellenten Dynamik des M1 ein atemberaubendes akustisches Hörspiel.
Immersives Spektakel
Dank der exzellenten räumlichen Abbildung des M1 hat diese Musik zudem Kopfkino-Charakter: Wir werden von den dreidimensionalen Klangschwaden eingehüllt, dazu ploppen an verschiedensten Stellen des Raums Geräusche auf, Sounds schwirren von links nach rechts und wieder zurück – wir schließen automatisch die Augen, um dieses immersive Spektakel in vollen Zügen genießen zu können. Diese überragende Abbildungs- und Auflösungsfähigkeit zahlt sich dann auch beim Opernbesuch aus. Joyce DiDonato singt die Arie „Io vi rivedo alfin“ aus Donizettis Oper „Maria Stuarda“ – im Verbund mit dem Chor und dem Orchester der Lyoner Oper. Das M1 versetzt uns ab der ersten Sekunde in das Lyoner Festspielhaus, weil wir schon vor der Orchester-Eröffnung die von den Aufnahme-Mikrofonen eingefangene Raumakustik wahrnehmen. Dann startet das Orchester – und hier erleben wir einen auch in der Tiefe bestens gestaffelten Klangkörper, in dem wir die Gruppen und Instrumente mühelos verorten können und sogar den Bogenstrich der Geiger hören.
Glanzvoller Abend im Opernhaus
Hier nimmt nun Joyce DiDonato als Maria Stuart Abschied von ihrem Leben und ihren Lieben. Sie sind als antwortender Chor hinter der Sopranistin aufgereiht, was das M1 mit seiner famos weiträumigen, offenen Wiedergabe exzellent abbildet. Wieder erleben wir diese immense Gegenwärtigkeit der Musiker – allen voran DiDonato, die mit vollendeter Gesangstechnik, aber ebenso mit Innigkeit und Ausdrucksstärke Abschied nimmt. Wir hören wie gefesselt dieser Weltklasse-Sängerin zu, die uns jeden Hauch ihrer Stimme hören lässt, jedes zarte Vibrato, mit dem sie ihre Gesangsphrasen schlussendlich veredelt – und wir genießen den erhabenen Schmelz ihres Soprans. Im Zusammenspiel mit dem von Riccardo Minasi klug dirigierten Orchester, das dynamisch immer wieder mit Steigerungen und prägnanten Einsätzen glänzt, und dem ebenso imposanten Chor erleben wir bis zum letzten Akkord eine hochspannende Arie, die im klangstarken und mächtigen Verbund aller instrumentalen und vokalen Kräfte mündet. Ein grandioses Finale – dank einer grandiosen Wiedergabe.
Fazit
Edles Echtgold, exzellenter Klavierlack: Mit dem M1 präsentiert Houchmand ein atemberaubendes Wireless Audio System der Luxus-Liga. Mit dem Hochglanz der Schallwandler und des HiRes-Streamers, der superben Qualität der Materialien und der perfekten Fertigung in Manufaktur verströmt das M1 eine Aurum-Aura. Diesen optischen Gold-Standard bietet das M1 auch akustisch: Das Audio System spielt nun komplett kabelfrei, es glänzt mit fantastischer Durchhörbarkeit, ausgezeichnetem Auflösungsvermögen, phänomenaler Präzision und beeindruckender Dynamik. Die Homogenität, Stimmigkeit und Räumlichkeit des M1 können sich durch die Ambiente-Anpassung mittels Raumkorrektur vollendet entfalten. Mit dem neuen optionalen Subwoofer lässt sich das System zudem im Bass erweitern: Ihn empfehlen wir wärmstens, so liefert das M1 seine optimale Performance selbst in den tiefsten Frequenz-Regionen. Hiervon profitiert auch die Home Cinema-Wiedergabe, die das M1 nun dank des HDMI-Inputs ebenfalls möglich macht. Die einfache Bedienung per App ergänzt nun noch eine edle physische Fernbedienung. So liefert das Houchmand M1 optisch-akustische Exzellenz auf allen Wegen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Luxury-Klasse
Preis/Leistung: angemessen
Technische Daten
Modell: | Houchmand M1 |
---|---|
Gerätekategorie: | Audio-System, streaming- und netzwerkfähig |
Preise: | - M1 ohne Subwoofer: ab ca. 65.000,00 € - optionaler Subwoofer: ab ca. 20.100,00 € |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Lackierung: Schwarz (auf Wunsch jeder RAL- oder NCS-Farbton realisierbar) - Metallflächen: Gold (24 Karat), Rotgold (18 Karat), Platin, Ruthenium (auf Wunsch jede andere Beschichtung realisierbar) |
Vertrieb: | Marco Houchmand, Mühlacker Tel.: +49 162 617 8721 www.houchmand.de |
Abmessungen (H x B x T): | - Lautsprecher: 1030 x 190 x 250 mm - Monobloc Player: 52 x 315 x 229 mm - Subwoofer: 345 x 305 x 355 mm |
Gewicht: | - Lautsprecher: 38,3 kg / Stück - Monobloc Player/Streamer: 11 kg - Subwoofer: 37,2 kg |
Prinzip: | - Standlautsprecher: aktiv, 3 Wege, geschlossenes Gehäuse - Subwoofer: aktiv, geschlossenes Gehäuse |
Chassis: | Standlautsprecher: - Koaxial-Chassis: xxx - Hochtöner: 1 x 19 mm (Kalotte, Aluminium-Membran) xxx - Mitteltöner: 1 x 100mm (Konus, Aluminium-Membran) - Tieftöner: 1 x 140 mm (Konus, Aluminium-Membran) Subwoofer: 1 x 230 mm (Konus) |
Frequenzgang: | - M1 ohne Subwoofer: 42 - 24.000 Hz (-3 dB) (Herstellerangabe) - M1 mit Subwoofer: 30 - 24.000 Hz (-3 dB) (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenzen: | - M1 ohne Subwoofer: 400 Hz, 3 kHz (Herstellerangabe) - M1 mit Subwoofer: 80 Hz, 400 Hz, 3 kHz (Herstellerangabe) |
Leistung: | Standlautsprecher: - Hochton: 1 x 150 W - Mittelton: 1 x 250 W - Tiefton: 1 x 250 W pro Lautsprecher Subwoofer: 1 x 500 W (Nennleistung der integrierten Class D-Verstärkermodule; Herstellerangabe) |
Eingänge/Schnittstellen/Streaming-Möglichkeiten: | Monobloc: 1 x WLAN 1 x LAN (RJ45) 1 x Bluetooth aptX 1 x AirPlay 2 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x S/PDIF koaxial-elektrisch (Cinch) 1 x S/PDIF optisch (TOSLink) 1 x USB-A (für USB-Stick oder externe Festplatte [SSD]) 1 x HDMI ARC Standlautsprecher: 1 x Lautsprecher (koaxial-elektrisch [Cinch]) |
Ausgänge: | Monobloc: 1 x Line unsymmetrisch (Cinch) 2 x Lautsprecher (koaxial-elektrisch [Cinch]) Standlautsprecher: 1 x Subwoofer (koaxial-elektrisch [Cinch]) |
Unterstützte Musikstreaming-Dienste: | Deezer, Qobuz, Spotify, Tidal |
Maximale Samplingrate/ Auflösung: | - kabellos (WLAN): 96 kHz/24 Bit - kabelgebunden (LAN) 192 kHz/24 Bit - S/PDIF/USB: 192 kHz/24 Bit |
Lieferumfang (Lautsprecher): | - Houchmand M1 (Lautsprecher + Monobloc Player) - Fernbedienung - 2 Koaxial-Kabel zur Verbindung der Lautsprecher mit dem Monobloc Player, 3,0 m) - 3 Netzkabel (2,20 m) - Einmessung + Einrichtung von 3 Presets |
Pros und Contras: | + attraktives, außergewöhnliches Design in perfekter Hochglanz-Optik + luxuriöse Anmutung durch Klavierlack-Finish und Echtgold-Veredlung + herausragende Verarbeitung + exzellente Materialqualität + komplett-kompaktes Wireless-Audio-System + audiophiles HiRes-Streaming + leichte Bedienbarkeit + fernbedienbar via App und physischem Ferngeber + exzellentes Auflösungsvermögen, hohe Transparenz + superbe Dynamik und Impulstreue + herausragende Präzision bis in den Bass + vorzügliche Homogenität und Stimmigkeit + ausgezeichnete Räumlichkeit + außerordentliche Plastizität + integrierte Verstärker + optional erweiterbar mit Subwoofer + klangoptimierbar durch integrierten DSP + 3 Sound-Presets für verschieden Klang-Charakteristika + Raum-Einmessung (auf Wunsch) - Oberflächen sind sensibel |
Benotung: | |
Gesamtnote: | 100+ |
Klasse: | Luxury-Klasse |
Preis/Leistung: | angemessen |