Home » Tests » LG UltraGear 49GR85DC – Ultrabreitbild auf dem Gaming-Desk mit 240 Bildern pro Sekunde
6. Februar 2024von Dieter Pfeil
LG stellt den UltraGear 49GR85DC vor, der im 32:9-Format im Prinzip gleich zwei herkömmliche Displays in einem Rahmen vereint. Dabei glänzt er mit in dieser Klasse derzeit noch ungewöhnlich hoher Bildwiederholrate von 240 Hertz und bringt in der Breite mehr Pixel unter als ein 4K-UHD-Monitor. Wir haben uns den Gaming-Spezialisten im Praxistest vorgenommen.
Der LG UltraGear 49GR85DC kommt nicht verwunderlich in einem wuchtigen Karton nach Hause. Er bringt stattliche 20 Kilogramm auf die Waage und ist dabei fast 1,30 Meter breit und 53 Zentimeter hoch. Das ist fürs erste ein äußerst ungewöhnlicher Anblick, aber wir haben es ja hier auch mit einem Monitor zu tun, der 1,17 Meter in der Breite zu bieten hat. Die Wölbung des Monitors beträgt 1000R. Würde man also mehrere nebeneinander stellen, sodass sie einen Kreis bilden, so hätte dieser einen Durchmesser von zwei Metern, beziehungsweise einen Radius von 1000 Millimetern. Daher ist die Tiefe des Bildschirms mit 37,3 Zentimetern auch ausgesprochen wuchtig. Bedenkt man allerdings, dass sich der Schirm zum Benutzer wölbt, damit dieser mitten im Geschehen sitzt, fällt das im Betrieb gar nicht auf. Mit im Karton befinden sich Kabel für den Netzanschluss, DisplayPort und HDMI, sowie für den USB-Uplink.
Inbetriebnahme und Anschluss
Die Aufstellung des LG UltraGear 49GR85DC geht LG-gewohnt einfach von der Hand. Nur ist diesmal alles ein wenig größer. Im Karton liegt der Standfuß der durch eine Schraube mit dem Monitorhalter verbunden wird. Wie immer erfreut mich der Ausklappbügel an der Schraube, sodass ich kein Werkzeug für diesen Arbeitsschritt benötige. Schließlich wird der Monitor in die Vesa-Halterung eingerastet und kann seinen Platz auf dem Schreibtisch einnehmen. Die Anschlüsse sind gerade nach hinten herausgeführt, was ich bei der Verkabelung sehr angenehm finde. Und so verbinde ich meinen PC per DisplayPort und meinen Laptop per HDMI und stelle außerdem eine USB-Verbindung zum Hauptrechner her, um Maus und Tastaturdongle direkt am Monitor anzuschließen. Der ganze Vorgang nimmt keine fünf Minuten in Anspruch und so kann das Spielvergnügen eigentlich direkt beginnen.
Windows-Einstellungen
Um dies zu perfektionieren, muss ich allerdings noch ein paar Einstellungen unter Windows vornehmen. Mein vorheriger Monitor begnügte sich mit einer Bildwiederholrate von 144 Hertz, der LG UltraGear 49GR85DC bietet allerdings 240 Hertz an. Daher stelle ich in der „Erweiterten Anzeige“ im Menü „Bildschirm“ der Systemsteuerung die Aktualisierungsrate entsprechend ein. Wer zuvor noch mit 60 Hertz unterwegs war, dürfte den Unterschied beim Ziehen von Fenstern oder der Mausbewegung direkt bemerken. Alles bewegt sich deutlich weicher und die Maus gleitet sanft über den Bildschirm. Mithilfe der kostenlosen Windows HDR-Calibration-App aus dem Store kann nun auch noch die Bildschirmausleuchtung für Inhalte mit hohem Dynamikumfang kalibriert werden. Das Display ist HDR1000-zertifiziert und liefert knackige Kontraste und ein extrem helles Weiß. Gerade bei Spielen profitiert man hier vom ausgiebigen Kontrastumfang und kann selbst in sehr dunklen wie auch in sehr hellen Szenen noch feine Details ausmachen.
Menüführung
Aber natürlich kann ich auch am Monitor selbst Einstellungen vornehmen. Hierzu wurde dem LG UltraGear 49GR85DC ein gut erreichbarer Joystick eingepflanzt. Er sitzt direkt mittig unter dem Display und kann, wie ein klassischer Joystick, in vier Richtungen bewegt werden. Eingaben werden bestätigt, indem der Stick sanft ins Gehäuse gedrückt wird. So lassen sich auf die Schnelle Lautstärke und Bildhelligkeit einstellen. Drücke ich sofort auf den Joystick, öffnet sich ein Schnellmenü. Hier kann ich den Monitor ausschalten, die Eingänge wechseln oder das eigentliche Hauptmenü öffnen sowie verschiedene voreingestellte Modi auswählen. Viel cooler ist aber, dass der Monitor über USB mit der LG-eigenen Software gesteuert werden kann. Mit OnScreen Control sind viele Einstellungen direkt unter Windows erreichbar. So kann ich Helligkeit, Kontrast, diverse Spielmodi und andere Einstellungen direkt per Maus vornehmen, ohne mich zum Monitor strecken zu müssen. Ein ausgezeichnetes Konzept.
LG UltraGear 49GR85DC – Mit flüssigem Bild zum Matchwinner werden
Es gibt aber noch weitere interessante Funktionen in den Menüs. Alle Grafikhersteller behandeln das Thema Input-Lag und so greift auch der LG UltraGear 49GR85DC dieses Thema auf. Standardmäßig ist Dynamic Action Sync aktiviert und reduziert so die Signalaufbereitung im Monitor auf ein Minimum für möglichst latenzarme Anzeige der Bewegung von Maus oder Gamepad. Hiervon profitieren Spieler bei rasanten Shootern wie Rainbow Six Siege, Counter Strike 2, PUBG, Call of Duty, oder Fortnite, denn hier kommt es auf jede gesparte Millisekunde an, um den Gegner zuerst zu treffen. Zerfranste Bilder und Ruckler in der Darstellung gehören nun der Vergangenheit an. Die flüssige Darstellung ist ein Fest für die Augen und beugt außerdem Ermüdungserscheinungen vor. Daher möchte man diese Features bereits nach kurzer Zeit einfach nicht mehr missen.
An der Grenze zum Cheaten
Wer häufiger mal Shooter spielt, kennt die Situation. Im aktuellen Spiel muss über Kimme und Korn gezielt werden und es gibt kein Fadenkreuz. Eine Blend- oder Tränengasgranate desorientiert den Spieler und Zielen ist nicht mehr möglich, weil die Zieleinrichtung weg ist. Ein Freund von mir hat sich für solche Situationen einen kleinen Punkt mit Tipp-Ex auf den Bildschirm gemalt, um die Mitte zu finden, was zweifelsfrei funktioniert, aber eher unelegant ist. Um den Bildschirm vor solchen Hausmittelchen zu schützen, wurde dem LG UltraGear 49GR85DC eine Option mitgegeben, die unterschiedliche Fadenkreuze einblendet. Ein eher subtiles, aber dennoch sehr nützliches Helferlein regelt überdies die Helligkeit und den Kontrast des Bildinhaltes ein wenig nach. So erscheinen dunkle Gestalten, die sich in den Schatten verbergen und besonders helle Effekte, wie eine Blendgranate verlieren etwas an Schrecken, weil das Display die Helligkeit von sich aus etwas herunter regelt.
Ambiente
Damit der Spieler nicht im Dunkeln hockt, wurde dem LG UltraGear 49GR85DC noch ein Hexagon Lighting auf der Rückseite verpasst. Diese Funktion ist nicht ganz so umfangreich wie beim Sphere Lighting der anderen LG-Modelle, die den Bereich hinter dem Monitor auf Basis der Anzeige entsprechend einfärben. Das Hexagon Lighting bietet hier vier verschiedene Farben, die wahlweise permanent eingeschaltet sind oder im Farbwechsel betrieben werden können. Dieser verläuft so sanft, dass ein angenehmes und wechselndes Ambientelicht hinter dem Monitor erscheint. Durch das langsame Tempo stört der Wechsel aber nicht. Mir hat diese Farbwechselfunktion sehr gut gefallen. Sie lässt sich aber auch gänzlich abschalten. Nun wird es aber Zeit, dass der Monitor mal im Spiel zeigen darf, was er so kann. In Zusammenarbeit mit meiner GeForce 3080 Ti demonstriert der LG jetzt mal, wie 240 Hertz und der satte Kontrast aussehen.
Blitzschnell und knackscharf
Der LG UltraGear 49GR85DC darf sich zunächst einmal im flotten Shooter „Synced“ von NExT Studios beweisen. Da es technisch nicht so aufwendig ist, wie andere moderne Titel sind 240 Hertz hier gar kein Problem und das flotte Gameplay wird ebenso zügig und scharf auf dem VA-Panel wiedergegeben. Beinahe mühelos folge ich den schnellen Bewegungen der Spieler und der zu erledigenden Nanos. Dabei versprühen die leuchtenden Farben des Spiels einen wunderbaren Glanz, den der UltraGear hervorragend präsentiert. Die Spielfigur zieht keine Schlieren hinter sich her und das Fadenkreuz rastet zielsicher auf den Schwachpunkten der Gegner ein. Auch die Arbeit des Black Stabilizers bemerke ich kaum, doch sind Gegner in dunklen Bereichen dank der Helligkeitsveränderung tatsächlich besser zu erkennen als auf meinem zweiten HDR-Monitor, der dieses Feature nicht bietet.
Pure Immersion
Zu meinen Lieblingsspielen zählt auch noch der etwas in die Jahre gekommene Shooter „Tom Clancy’s The Division 2“. Das zwar etwas ramponierte aber sommerliche Ambiente der urbanen Landschaft Washingtons gewinnt schon allein durch die schiere Breite des Monitors weiter an Glaubwürdigkeit. Mich überkommt zwar nicht die Seekrankheit wie bei einer VR-Brille, doch die Bewegung der Maus vor dem Display mit 1,17 Metern Breite, das sich auch noch zu mir wölbt ist schon sehr eindringlich. Tatsächlich brauche ich eine Weile, um mich an dieses Ausmaß an Immersion zu gewöhnen. Mein Blickwinkel wird deutlich breiter und wirkt natürlicher, als es bei schmaleren Bildschirmen der Fall ist. Ich kann Ereignisse, die seitlich von mir stattfinden, die mir sonst verborgen blieben, plötzlich sehen. Insgesamt hat die deutliche Wölbung des LG UltraGear 49GR85DC einen sehr großen Einfluss darauf, wie stark ich in die Welt hineingezogen werde.
Screen-Real-Estate
Aber selbst wenn ich nicht die gesamte Breite für ein Spiel ausnutzen möchte, hat der Breite LG UltraGear 49GR85DC mit seinem durchgehenden 49 Zoll großen Panel einen entscheidenden Vorteil gegenüber zwei QHD-Bildschirmen. So kann ich ein Spiel in QHD in die Mitte des Bildschirms legen und habe an den Seiten immer noch genügend Raum um zum Beispiel Discord auf der einen Seite und meine Mails auf der anderen Seite im Auge zu behalten. Und die OnScreen-Control-Software hilft mir sogar dabei. Ich kann den Arbeitsplatz nicht nur so aufteilen, wie es mir Windows anbietet, sondern habe noch viele weitere Optionen. Außerdem merkt sich die Software, wo ich Apps platziert habe und legt sie beim nächsten Start wieder an exakt diese Stelle. Nur die Powertoys von den Windows-Entwicklern sind mit ihren Fancy Zones noch ein wenig flexibler in der Aufteilung des Bildschirms.
Auch ein Arbeitstier?
Bei mir muss ein Gaming-Monitor auch immer arbeitstauglich sein, so nutze ich ja immer den gleichen Monitor zum Spielen und für die Arbeit. In Zeiten von Home-Office dürfte das wohl auf die meisten von uns zutreffen. Und auch hier kann der LG UltraGear 49GR85DC punkten. Mit seinem Format von 5120 x 1440 Bildpunkten bietet er in der Breite sogar mehr Raum als ein 4K-Display und so passen sogar drei DIN-A4-Seiten im Querformat auf die Anzeige. Bei meiner Arbeit habe ich permanent mindestens ein Browserfenster, Outlook, eine Tabellenkalkulation, oder Word-Dokument und Teams geöffnet. Dank der riesigen Arbeitsfläche bleiben alle Programme im Vordergrund und sind dabei gut lesbar. So kann ich gleichzeitig den Artikel schreiben und in zwei zeitgleich geöffneten Browserfenstern, diverse Parameter und Daten vergleichen, ohne ständig umschalten zu müssen. Ohne störenden Rand in der Mitte kann ich das Arbeitsfenster auch mittig vor mich ziehen.
Fazit
Der LG UltraGear 49GR85DC legt im Vergleich mit seinen Konkurrenten die Messlatte ein bisschen höher. Mit seiner Bildwiederholrate von 240 Hertz ist den Mitbewerbern ein Stück voraus und er sorgt mit knackscharfem und kontrastreichem Bild für ausgezeichnete Gaming-Erlebnisse. Allgemein besticht der Monitor mit seiner 32:9-Darstellung bei 1,17 Metern Breite mit unfassbar viel Platz auf dem Desktop und, dank der starken Wölbung, einer unglaublichen Immersion bei Spielen. Auch im Office-Betrieb erfreut sich das Auge dann am konstanten Abstand zur Bildschirmoberfläche. Im Vergleich zu zwei einzelnen QHD-Displays profitiert man hier hier außerdem vom fehlenden Rand zwischen den Monitoren und kann so den Arbeits- oder Spielbereich in die Mitte des Displays legen und Infos am Rand verteilen. Das schnelle VA-Panel des UltraGear 49GR85DC punktet vor allem bei rasanter Action wie Shootern oder Rennspielen, macht aber auch auf dem Windows-Desktop durch sanft gleitende Fenster jede Menge Freude.
Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut
94 of 95
95 of 95
93 of 95
Technische Daten
Modell: | LG Ultragear 49GR85DC |
---|---|
Gerätekategorie: | Gaming-Monitor |
Preis: | 1.299 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz/ Grau |
Vertrieb: | LG Electronics Deutschland, Eschborn 0800 4544445 www.lg.com/de |
Abmessungen (H x B x T): | 1170 x 583 x 393 mm |
Gewicht: | 15,1 kg |
Bildschirmdiagonale: | 49 Zoll |
Seitenverhältnis: | 32:9 |
Bildauflösung: | 5120 x 1440 Pixel |
Bildwiederholrate: | max. 240 Hz |
Paneltyp: | VA-Panel |
Kontrast: | 3.000:1 (Herstellerangabe) |
Maximale Helligkeit: | 450 cd/ m² (Herstellerangabe) |
Reaktionszeit (Grau zu Grau): | 1 ms (Herstellerangabe) |
Höhenverstellung: | 110 mm |
Neigung: | 5 - 15 Grad |
Krümmung: | 1000R |
Eingänge | 2 x HDMI 1 x DisplayPort 1 x USB-B |
Ausgänge: | 1 x 3,5 mm Headset-Anschluss 2 x USB-A |
Lieferumfang: | 1 x Ultra Gear 49GR85DC, 1 x Netzteil, 1 x Netzkabel 1 x DisplayPort-Kabel 1 x HDMI-Kabel 1 x USB-Kabel (A-B) |
Pro & Contra: | + 32:9-Display + Alle erforderlichen Kabel im Lieferumfang + Sehr gute Farb- und Kontrastwiedergabe + Exzellente Bedienung + Hohe Bildwiederholfrequenz + High Dynamic Range (HDR10) + AMD FreeSync + Black Stabilizer + Dynamic Action Sync + Hexagon Lighting - fehlende USB-C-Buchse für Anschluss von Laptops |
Benotung: | |
Bildqualität (40%): | 94/95 |
Ausstattung (20%): | 93/95 |
Praxis (40%): | 95/95 |
Gesamtnote: | Highlight |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | gut |
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