Phono-, Vor- und Kopfhörer-Verstärker Lehmannaudio Phonolith – Minimalistisches Multi-Ass

Minimalistisches Konzept für aktuell-audiophile Ansprüche

Mit dem Phonolith verschmilzt Lehmannaudio zwei seiner Top-Modelle, nämlich die Phono-Vorstufe Decade und den Kopfhörerverstärker Linear II. Da letzterer bereits mit einem erstklassigen Vorverstärker ausgestattet ist, bietet der Phonolith somit im kompakten Format eine Top-Trias, die zudem mit einfacher Bedienbarkeit die aktuellen audiophilen Anforderungen abdeckt. Für Vinyl, das sich als physikalischer Tonträger behauptet, bietet er einen Phono-Verstärker, der dank seiner Anpassungsoptionen den Anschluss aller gängigen MM- und MC-Plattenspieler ermöglicht. Alternativ offeriert er für das heute übliche Musik-Streaming einen Line-Input zum Anschluss eines entsprechenden Streamers. Für den Genuss über Kopfhörer hat der Phonolith einen exzellenten Headphones-Amp in petto, der auch fordernd-anspruchsvolle Modelle wie Magnetostaten oder AMT antreibt. Mit seiner Vorverstärker-Sektion ist der Phonolith aber ebenso fit für die direkte Anbindung an eine Endstufe oder ein Paar Aktiv-Lautsprecher – und ermöglicht mit der Power seines Preamps selbst lange Kabelwege. Damit kommt der Phonolith modernen Vorstellungen einer hochwertigen, unkomplizierten und dezent-platzsparenden Audio-Lösung entgegen.

Einfache Bedienung

Der kompakten Vielkönner besteht dabei aus einem Audioteil und einem Netzteil. Sie weisen mit den reinen Korpusmaßen von 5 mal 11 mal 28 Zentimeter eine identische Größe auf. Durch die Zweiteilung bleibt die sensible Audio-Elektronik frei von jeglichen Netzteil-Einflüssen. Zudem kann die Stromversorgung dank des knapp zwei Meter langen Verbindungskabel versteckt platziert werden. Das steigert abermals die Wohnraumfreundlichkeit des Phonoliths. Für die alltägliche Bedienung besitzt er auf der Front des Audio-Teils gerade mal zwei Bedienelemente. Rechts ragt prominent der Lautstärkeregler hervor. Dahinter steckt ein Premium-Poti von Alps, das für geschmeidige Gängigkeit sorgt und für exakten Gleichlauf bürgt. Daneben dient ein kleiner Kippschalter für die Umschaltung zwischen Phono- und Line-Betrieb. Letzteren zeigt eine benachbarte LED mit ihrem blauen Leuchten an. Darüber hinaus bietet die Stirnseite eine große Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers sowie eine LED, die – ebenfalls mit blauer Illumination – die Betriebsbereitschaft des Phonolith indiziert.

Flexible Phono-Vorstufe für MM und MC

Seine Vielfalt und Flexibilität offenbart der Phonolith, wenn man seine Unterseite betrachtet: Der Boden des Gehäuses beherbergt drei DIP-Schalter-Areale. Diese drei „Mäuseklavier“-Sektionen sind jeweils doppelt ausgeführt, also für jeden der beiden Stereo-Kanäle getrennt: Der symmetrische Schaltungsaufbau des Phonoliths mit komplett getrennten Kanalzügen ist so auch hier erkennbar. Mit den Mäuseklavieren kann nun zuerst die Anpassung an den Plattenspieler zugunsten einer optimalen Vinyl-Performance eingestellt werden. Hierzu lässt sich für MC-Systeme eine Pegelanhebung um 20 Dezibel aktivieren. Zudem ist der Impedanz-Abschluss des Phono-Eingangs, der für MM-Systeme stets 47 kΩ beträgt, für MC veränderbar: Hier bietet der Phonolith die Werte 1 Kiloohm, 390 Ohm (ein von Kunden neuerdings öfters angefragter Wert, den Lehmannaudio deshalb integriert hat), 280 Ohm, 100 Ohm und 74 Ohm. Zudem kann intern ein Steckplatz mit einer genau auf das eigene MC-System angepassten Wahlimpedanz belegt werden, die ebenfalls über die DIP-Schalter einstellbar ist.

Subsonic-Filter für Phono, Pegel-Plus für fordernde Kopfhörer

Zusätzlich ist mit dem Ein-Nanofarad-Schalter die Kapazität anpassbar. Dies ist insbesondere für niederimpedante MC-Systeme vorteilhaft: Dies vermindert Einstreuungseffekte im höheren Frequenzbereich. Für die Optimierung des tieffrequenten Bereichs bietet der Phonolith dann einen Subsonic-Filter: Mit ihm kann die untere Grenzfrequenz auf 32 Hertz, 50 Hertz oder 78 Hertz festgelegt werden. Diese Bass-Absenkung kann nötig sein, wenn etwa Trittschall oder Rumpelgeräusche aufgrund welliger Platten für unerwünschte Tiefton-Artefakte in der Wiedergabe sorgen. Um die gesamte Phono-Vorstufe im Pegel anheben zu können, bietet der Phonolith einen High Gain-Schalter, der eine Erhöhung um zehn Dezibel bewirkt. Über zwei Schalter der dritten DIP-Schalter-Sektion kann zudem die Maximalverstärkung um zehn oder zwanzig Dezibel angehoben werden. Dies passt die Amplifikation der Ausgangsstufe für den Kopfhörerausgang und den Pre Out an. Diese Funktion ist für fordernde, unempfindliche oder wirkungsgradschwache Kopfhörer wie Magnetostaten oder Air Motion Transformer-Modelle gedacht. Für den Einsatz des Phonoliths als Vorverstärker hingegen sollte die Null-Dezibel-Einstellung genügen.

Externes Netzteil für saubere und kraftvolle Performance

Diese Vorverstärker-Power erlaubt auch den Einsatz langer Kabel für den Anschluss an Aktivlautsprecher oder eine Endstufe. Dies ermöglicht auch die ausgelagerte Stromversorgung. Hier agiert mit dem PXW LZ eine geringfügig abgespeckte Version jenes Top-Netzteils, das den Lehmannaudio Decade Jubilee auszeichnet. Die Kraft und der Reservenreichtum dieser Versorgung sind die Grundlage für eine entspannt-ruhige Wiedergabe der Audioelektronik, weil das Netzteil niemals Lieferschwierigkeiten hat. Es ist sogar so üppig dimensioniert, dass hieran noch ein zweites Audio-Teil angeschlossen werden kann – falls man etwa ein Laufwerk mit zwei Tonarmen betreiben möchte. Mit dieser Stromversorgung im Rücken kann der Phonolith seine audiophile Klasse ausspielen: Dank des symmetrischen, also konsequent kanalgetrennten Schaltungsaufbaus des Audio-Teils in sauberstem Class A-Betrieb liefert der Phonolith eine exzellente Performance, die die Pluspunkte des Decade und des Linear vereint. Hierzu tragen auch die Vibrationen absorbierenden und externe Schwingungen fernhaltenden 3S-Gerätefüße bei, auf denen das Audio- wie auch das Netzteil thronen.

Technische Daten