TEST: Zidoo UHD5000 – König des Heimkinos

Klare Kante

Ansehen kann man ihm seine Leistungsfähigkeit zunächst nicht so recht. Schließlich soll der Blick bei der Nutzung auf den abgespielten Filmen bleiben und nicht auf dem Gerät. Dennoch machte man sich bei Zidoo Gedanken um ein ansprechendes, aber unauffälliges Äußeres. Das Metallgehäuse des UHD5000 setzt auf rechte Winkel und gerade Kanten. Einzig die kleine Fläche zwischen dem mittig eingesetzten Display an der Front und dem Deckel ist leicht angeschrägt, um den dort aufgebrachten Firmennamen in Szene zu setzen. Mit klassischem 43-Zentimeter-Format und einer Höhe von knapp sieben Zentimetern, besitzt der Player gängige Abmessungen, die eine Aufstellung im Lowboard oder auch in Racks eines separaten Technikraums im Heimkino erlauben. Verarbeitung und Materialstärken des Zidoo sind rundum gut. Vor allem die herunterklappbare Frontplatte fühlt sich angenehm solide an. Auf Tasten oder Schalter wird weitestgehend verzichtet und auch die LED-Anzeige beschränkt sich primär auf die Anzeige der Uhr- oder Wiedergabezeit.

Flotte Vielfalt

Wirklich wichtige Dinge präsentiert der UHD5000 dann in seinem On Screen Menü. Dazu gehören die beiden Kernfunktionen des Gerätes, die Film- und die Musikwiedergabe, die mit den Apps „Poster Wall“ und „Musicplayer“ nutzbar sind. Wer seine Inhalte weniger aufwändig präsentiert sehen will, kann auch den normalen Ordner-Browser verwenden. Dazu gibt es ein separates App-Menü, wo sich weitere Funktionen verbergen und eine Schaltfläche für das umfangreiche Einstellungsmenü. Gesteuert wird alles mit der beleuchteten Bluetooth-Fernbedienung, die dem Player beiliegt, oder auch per CEC mit der Fernbedienung des angeschlossenen Bildschirms. Alternativ dazu bietet Zidoo eine kostenlose Controller App für Smartphones und Tablets und auch die Integration ins Control 4 oder IP-basierte Hauskontrollsysteme ist möglich. Grundlage für all das ist das auf Android fußende Betriebssystem, kombiniert mit einem wirklich flott arbeitenden Prozessor von Realtek und vier Gigabyte Arbeitsspeicher. So funktionierte unser UHD5000 stets erfreulich zügig und zuverlässig.

Klanglich kompetent

Auch bei der Hardware für die Signalverarbeitung ließ sich Zidoo nicht lumpen und stattete seine Player, gerade bei der Audiosektion, mit einigen hochwertigen Bauteilen aus. Zwei getrennte Trafos versorgen die digitalen und analogen Schaltkreise separat mit Energie. Um die Wandlung der Signale kümmert sich dann ein ES9068 DAC Chip von ESS mit dem Auflösungen bis zu 768 Kilohertz bei 32 Bit, sowie DSD512 verarbeitet werden können. Unterstützt wird er von einem XMOS-Receiver, sollte man das Gerät als USB-DAC verwenden wollen, so wie zwei hochpräzisen Clocks für die separate Taktung der beiden Frequenzvielfachen. So kann der UHD5000 mit einigen wirklich guten HiFi-Komponenten mithalten. Der Einsatz eines AV-Receivers ist also keineswegs eine Notwendigkeit, denn in einem Stereo-Setup ist die interne Technik auf Top-Niveau. Für Surround-Sound ist der HDMI-Output aber klar die beste Wahl. Neben dem Ausgang für Bild und Ton ist dafür auch ein separater HDMI-Audio-Port vorhanden.

Volles Haus

Die Dateien, die der Player abspielt, können dann von verschiedenen Quellen kommen. Kompatibel mit praktisch jeder Art von Netzwerkspeicher, lassen sich Video und Musiktracks einfach lokal streamen. Auch aus dem Internet lassen sich Inhalte abrufen, wofür allerdings erst passende Apps per APK (Android Package) manuell installiert werden müssen. Vornehmlich stellt man dem UHD5000 seine Medien aber direkt zu Verfügung. Zwei USB-A-Buchsen an der Rückseite erlauben den Anschluss externer Festplatten, während die beiden Anschlüsse hinter der Frontklappe eher für den kurzzeitigen Einsatz gedacht sind. Die best Methode ist aber, den Zidoo selbst mit Festplatten auszustatten. Zwei Schächte mit SATA-Anschluss stehen an der Front zur Verfügung. Dort können 3,5-Zoll-HDDs mit bis zu 16 Terabyte Speicher pro Schacht eingesetzt werden. Dafür reicht ein Einschieben und Verriegeln der Festplatten, schon sind sie ins System integriert. Anschließend können Dateien via Netzwerk oder USB auf die internen Speicher übertragen werden.

Augenschmaus

Schließt man ein externes Laufwerk an, können außerdem CDs, SACDs, DVDs und Blu-Rays abgespielt, und teilweise direkt auf die Festplatten gerippt werden. Entsprechend unterstützt der UHD5000 auch die Wiedergabe von gängigen PCM-Audioformaten, üblichen Videoformaten und dem Blu-Ray Container-Format MKV, inklusive der Variante MVC 3D. Auch bei den Auflösungen gibt sich der Hersteller keine Blöße und liefert 4K mit bis zu 60 Hertz, wobei HDR10+ mit bis zu 4000 Nits und Dolby Vision genauso unterstützt werden, wie der BT.2020 Farbraum und 12 Bit Farbtiefe. Hier hat Zidoo also wirklich ein mehr als pralles Audio- und Videopaket geschnürt, das Nutzern jede Menge Möglichkeiten bietet. So gut die Hardware aber ist, eigentlich ist sie ja hauptsächlich Mittel zum Zweck. Vornehmlich überzeugt der UHD5000 im Einsatz mit seiner Software. Zunächst führt mich mein Weg in das Einstellungsmenü. Kein Heimkino- oder Wohnzimmersetup ist gleich, weshalb es stets individuelle Dinge zu beachten gilt.

Maßgeschneiderte Medienwiedergabe

Sowohl die Interfaces und Funktionalitäten des Players, wie auch zahlreiche Dinge bezüglich der Video- und Audioverarbeitung können beim UHD5000 angepasst werden. Das reicht von der Einstellungen zu Auflösung und Verhalten bei 3D- oder HDR-Wiedergabe, bis hin zur Auswahl von Audiofiltern und der Polarität der XLR-Ausgänge. Auch verschiedene Tasten der Fernbedienung können frei belegt werden. Selbst das Anlernen von Funktionen der Fernbedienungen anderer Geräte erlaubt der UHD5000. Die Steuerung mit Hilfe des schlanken Handsenders funktioniert in den Menüs des Players dann wunderbar. Die Pfeiltasten sind gut dimensioniert und alle Eingaben sind präzise. Viele Schnellzugriffstasten vereinfachen die Navigation und die Beleuchtung der Tasten ist funktionell, aber nicht aufdringlich. Seine ersten Schritte in Sachen Wiedergabe darf der Zidoo dann mit seinem Musicplayer machen. Auch hier gibt es ein erfreulich übersichtliches, aber optisch ansprechendes Interface, mit einem praktischen Seitenmenü zur Anordnung der Bibliothek nach Song, Album, Künstler und so weiter.

Klangkompetenz

Musik auf internen Festplatten, oder von Netzwerkspeichern wird hier zusammengefasst und das System zieht passende Informationen zu den Tracks aus dem Internet. So lässt sich beispielsweise der Liedtext mit dem passenden Timing anzeigen, wobei die Erkennung der Stücke teils etwas zu wünschen übrig lässt, da die Suche nach Titelnamen, nicht nach Audio-Fingerprint vollzogen wird. Da man aber auch manuell den richtigen Text auswählen kann, ist das nicht so schlimm. Klanglich spielt der UHD5000 dann wirklich erstklassig auf. Die hochwertige Audiohardware macht sich bezahlt und per Cinch-Ausgang mit einem Vollverstärker und zwei Standlautsprechern verbunden, spielt der Zidoo auf dem Niveau hochwertiger Streamingkomponenten. „Cirklar“ des Tingvall Trio schallt wunderbar dynamisch und detailliert in den Raum hinein. Der Wandler löst die HiRes-Dateien fein auf, sorgt für ein schön durchgezeichnetes Klavier und einen Kontrabass mit guter Kontur. Becken und Drums wirken ebenfalls knackig und sorgen für lebendigen Sound.

HiFi mit Schubkraft

Auch bei Rock geht es kernig zur Sache und das Queens of the Stone Age Album „..Like Clockwork“ wird wunderbar direkt in den Raum hinein geworfen. Der UHD5000 stattet die teils verzerrten Gitarren mit schönen, gut aufgelösten Obertönen aus. Dazu stehen klare Vocals mit natürlicher Stimmlage im Zentrum der weit aufgezogenen Bühne. Drums, Gitarren und Bass haben Kraft, wirken präzise und kommen mit schöner Dynamik nach vorne. Musikstreamingdienste wie Qobuz, Tidal oder Deezer sind leider nicht direkt in das System integriert. Allerdings unterstützt das Gerät neben DLNA/ UPnP auch Apples AirPlay Protokoll und die Connect Funktionen von Spotify und Tidal. Nachdem der Player seine musikalischen Muskeln hat spielen lassen, geht es aber nun zur Kerndisziplin: der Filmwiedergabe. Im Hauptmenü geht es also zur Poster Wall App wo Filme, Serien und Clips von internen oder externen Festplatten oder Netzwerkspeichern als vollständige Bibliothek zusammengefasst und abgespielt werden können.

Zidoo UHD5000 – Boxoffice fürs Wohnzimmer

Das besondere an Zidoos Poster Wall App ist aber die Präsentation. Alle Dateien, Disc-Rips und Container werden hier mit Zusatzinformationen ausgestattet, die aus dem Internet bezogen werden. Beim ersten Einlesen aller Inhalte geschieht dies automatisch, kann aber auch nachträglich zu jeder Zeit manuell erledigt werden. Das ist auch gut, denn hier ergibt sich das gleiche Problem, wie bei den Liedtexten, dass die Suche ausschließlich nach Dateinamen erfolgt. Hier und da musste ich also persönlich nachhelfen und gerade bei Serien ist die Zuordnung einzelner Folgen manchmal etwas aufwändiger. Außerdem profitieren Fans von Originalversionen und Titeln natürlich von deutlich umfangreicheren und besser gewarteten Datenbanken, als Filmfans, die ausschließlich lokalisierte Fassungen verwenden. Ist aber alles einmal eingerichtet, bieten der UHD5000 und die Poster Wall ein ausgezeichnetes Nutzererlebnis. Filme werden mit den passenden Postern dargestellt und automatisch nach Genre kategorisiert, während Serien sauber nach Staffeln sortiert werden.

Hollywood at home

Wählt man eines der Poster aus, erscheint ein Überblicksmenü mit den wichtigsten Fakten zum entsprechenden Film. Das schließt neben Erscheinungsjahr, Länge und Alterseinstufung auch den Rotten Tomatoes Score, den TMDb Score und eine Zusammenfassung der Handlung ein. Am oberen Bildschirmrand läuft außerdem der passende Filmtrailer, während rechts Regisseur und Darsteller eingeblendet werden. Letztlich werden auch technische Informationen wie Video- und Audioformat, sowie Framerate angezeigt. Insgesamt erinnert die Präsentation so ein wenig an die Interfaces von Streamingdiensten wie Netflix oder Prime Video, aber eben für Inhalte, die man selbst besitzt. Weltbewegend ist das ganze Konzept vielleicht nicht, doch im Gegensatz zur schnöden Ordnerwahl in einem Dateibrowser, macht die Poster Wall einfach viel Lust auf Kino. Das Durchstöbern der eigenen Sammlung am Bildschirm weckt Erinnerungen an den Besuch einer Videothek. Das Gefühl, sich einen unterhaltsamen Abend zu gönnen, und die Vorfreude auf einen Film transportiert der UHD5000 perfekt.

Filmisches Feuerwerk

Die Vorfreude steigt also und der Cursor wandert zum 90er Animationsklassiker „Batman: Mask of the Phantasm“. Mit dem Start des Films ertönt sofort der hervorragende Soundtrack, der mit episch-großen Chören und Orchester aufwartet und vom UHD5000 groß aufgezogen wird. Die düstere Atmosphäre wird vom kontrastreichen Bild gut transportiert. Das Schwarz ist dunkel und die Farbdarstellung strahlend. Erneut überzeugt auch der Filmsound. Satte Faustschläge und Fußtritte kommen mit Macht aus den Lautsprechern. Umgebungsgeräusche bauen sich wunderbar räumlich auf und die Sprachverständlichkeit der englischen Originalsprecher um Kevin Conroy ist ausgezeichnet. Auf Wunsch lassen sich dennoch Untertitelspuren aus dem Internet herunterladen, wofür allerdings ein bezahltes Abo notwendig ist. Für das actionreiche Finale des Films sind diese auch nicht nötig. Als das Ausstellungsgelände im Flammenmeer zahlreicher Explosionen untergeht, bringen die Detonationen ordentlich Kraft mit, während einem das schrille, manische Lachen von Mark Hamills Joker durch Mark und Bein fährt.

Den Dreh raus

Doch neben der Festplatte soll auch mein bezahltes Netflix-Abo nicht ungenutzt bleiben, weshalb es an die Installation der App geht. Dafür werden APKs, Android-Installdateien genutzt, die man bei zahlreichen Anbietern im Internet finden kann. Das Prinzip ist das gleiche wie im Play-Store, nur eben ohne Googles Storefront. Per APK-Installer des UHD5000 wird die Netflix App problemlos installiert. Allerdings stellt sich die Nutzung als etwas schwieriger heraus, da sie einen Touchscreen zum Scrollen voraussetzt, und der Mausmodus der Fernbedienung keine Scrollfunktion besitzt. Der Anschluss einer USB-Maus schafft letztlich Abhilfe. Von der kleinen Hürde abgesehen, läuft dann alles prima. Bei „Gran Turismo“ bietet der Zidoo satt-grollende Motoren und kraftvolle Crashes. Dazu überzeugen erneut die gute Stimmwiedergabe und der Soundtrack mit Electro-Beats und Black Sabbath. Das Bild bleibt auch bei schnellsten Bewegungen knackscharf, kontrastreich und frei von Tearing. Unterm Strich steht hier also ein rundum gelungener Filmabend.

Fazit

Der Zidoo UHD5000 ist eine hervorragende Lösung für alle, die ihre gesamte Film- und Musiksammlung mit nur einem Gerät genießen wollen. Dank hochwertiger Hardware liefert er konstrastreiche, scharfe Bilder, während er in Stereo-Setups für Sound sorgt, der selbst gestandene HiFi-Systeme in den Schatten stellen kann. Die praktischen Festplatteneinschübe erlauben jederzeit eine Aufrüstung und auch das Dateimanagement geht hier prima von Statten. Vornehmlich zeichnet sich der UHD5000 aber durch seine Flexibilität und eine exzellente Bedienbarkeit mit toller Präsentation aus. Mit der Poster Wall sorgt der Mediaplayer dafür, dass bereits das durchstöbern der eigenen Bibliothek unterhaltsam ist. Dank der Möglichkeit zusätzliche Apps zu installieren, stehen einem dann noch zahlreiche weitere Quellen offen, auch wenn man dabei gelegentlich auf kleine Bedienungshürden stoßen kann, die den Spaß aber nur geringfügig trüben. Mit dem Zidoo UHD5000 erhält man einen ausgezeichneten Mediaplayer, mit dem jeder Film wieder zu einem Erlebnis wird.

Technische Daten