Home » Tests » Imperial Dabman i410 BT – Viel mehr als ein Internetradio
5. Mai 2024von Dominik Schirach
Der Imperial Dabman i410 BT setzt sich in eine schmale, aber allgegenwärtige Nische. Die Lücke zwischen analog und digital, Stereo-Anlage und Internet, Bluetooth und Radio. Brücken zu schlagen und betagte Anlagen mit der modernen Klangwelt zu verknüpfen. Ein Test der einige Überraschungen parat hält, steht bevor.
Das gute alte Radio. Früher ständiger Wegbegleiter, ob morgens zum aufstehen, während der Arbeit oder auf Autofahrten. Doch inzwischen geben Streamingdienste und YouTube hier den Ton an. Aber das Radio ist natürlich immer noch da. Sowohl das analoge UKW-Radio als auch seine digitalen Nachfolger DAB und DAB+ spielen im Alltag noch eine große Rolle. Erweitert wird diese üppige Angebot, dort wo Internetzugang besteht, durchs Webradio. Aber wie bringen wir die Inhalte nun auf die Lautsrecher unserer heimischen Anlage. Diese Frage beantwortet der deutsche Hersteller Telestar mit dem Dabman i410 BT aus seiner Imperial-Produktfamilie. Unter dieser Marke vereint die Firma alle Geräte, die eher im digitalen Segment zuhause sind. Und der Testkandidat ist einiges mehr, als einfach nur ein Radio-Adapter für die Stereo-Anlage. Was noch so alles unter der Haube des Geräts steckt und für welche Anwendungen es sich sonst noch so eignet, schauen wir uns im Praxistest an.
Auspacken und Aufbauen
In der Verpackung liegt alles was wir brauchen um direkt loslegen zu können. Neben dem Netzteil sind noch ein optisches Toslink-Kabel und ein Chinch-Kabel im Lieferumfang enthalten. Ebenso eine Wurf- und eine Teleskopantenne für den Radioampfang. Eins direkt vorab: Wer den entsprechenden Anschluss hat, sollte den Dabman i410 BT via Toslink anschließen. Das bietet gleich zwei Vorteile. Die Wandler des Probanden ist der Preisklasse entsprechend qualitativ ausreichend. Aber besseren Sound wird man in der Regel erzielen, wenn die Wandlung dem Receiver überlassen wird. Außerdem bleibt der Aux-Anschluss somit als Eingang frei. Somit haben wir noch ein paar Zusatzoptionen in unserem Setup zu denen wir später kommen. Erstmal schrauben wir die Antenne an und schalten das Gerät ein. Beim ersten Start werden diverse Einstellungen wie Sprache, Land und Uhrzeit abgefragt. Man kann diese Punkte auch auf automatisch setzen, dann werden diese eingestellt, sobald eine Internetverbindung eingerichtet ist.
Online ist ein Muss
Für das Gros der Funktionen muss der Imperial i410 BT ans heimische Internet angebunden werden. Mein WLAN wird beim Scan auch direkt erkannt. Die Passworteingabe geht mit der Fernbedienung relativ fix. Sobald die Netzwerkverbindung steht, prüft das Gerät ob eine neue Firmware vorliegt. Die paar Minuten um die aktuellste Version herunterzuladen nehmen wir uns. Nun kann der Spaß losgehen. Und es gibt einiges zu entdecken. Ich empfehle auf jeden Fall die Bedienungsanleitung in den ersten Stunden regelmäßig in die Hand zu nehmen. Diese ist übersichtlich gestaltet und beschreibt jede Funktion detailliert und verständlich. Die Bedienung des Testkandidaten ist zwar immer logisch und durchdacht, aber leider nicht besonders intuitiv. Wofür ich in Anbetracht des ausufernden Funktionsumfangs aber keinen Punktabzug geben würde. Und es fällt gar nicht so leicht, alle Funktionen durchzugehen. Wenn es doch nur eine Möglichkeit einer bequemeren Steuerung gäbe. Und auch daran wurde gedacht.
Schöner steuern mit Soundmate
Die Fernbedienung fällt schon sehr komfortabel aus und gibt beim Navigieren durch die Menüs keinerlei Anlass zur Beschwerde. Dank des sehr gut lesbaren TFT-Displays mit drei Zoll Durchmesser fällt die Navigation sehr komfortabel aus. Wer den Imperial Dabman i410 BT gerne ohne Blick aufs Display nutzen möchte, kann auf die Soundmate-App zurückgreifen. Diese universelle Steuerungsapp ist kostenfrei für Android- und iOS-Geräte erhältlich. Sobald sich ein steuerbares System im selben WLAN befindet wie das Smartphone auf dem die App läuft, wird es automatisch angezeigt und kann gesteuert werden. Alle Funktionen werden nun in der App gespiegelt. Besonders beim scrollen durch die endlose Auswahl an Webradio-Sendern und suchen von Podcasts ist das ausgesprochen praktisch. Und natürlich kann man auch konkret suchen, was übers Smartphone praktischer ist, als Wörter über die Fernbedienung einzugeben. Aber hier ist natürlich noch nicht Schluss. Denn Telestar hat auch einige praktische Streamingfunktionen spendiert.
Imperial Dabman i410 BT – Rundfunk und Streaming
Über das Smartphone und Bluetooth könnte man von jeder Plattform Musik streamen. Komfortabler und qualitativ hochwertiger wird das Ganze aber, wenn der Stream direkt auf dem Abspielgerät läuft. So spart man sich Qualitätseinbußen durch das Weiterleiten des Signals via Bluetooth und das Smartphone bleibt für andere Anwendungen frei. Möglich wird das Ganze, da einige Musik-Apps installiert sind. Unterstützt werden unter anderem Amazon, Deezer, Qobuz oder Tidal. Während Platzhirsch Spotify durch Abwesenheit glänzt, dürften sich Freunde des HiRes-Streamings freuen. Technisch funktioniert das ganze sehr gut. Man wählt im Menü Cloud-Streaming und klickt einen der neun verfügbaren Dienste an. Bei einigen kann man sich direkt am Gerät einloggen, andere verlangen den Weg über die App. Komfortabler ist auf jeden Fall letzteres. Die Navigation und Auswahl der Titel läuft flüssig und ohne Unterbrechungen. Für die Streamer-Fähigkeiten also volle Punktzahl. Für Spotify bleibt die Bluetooth-Verbindung.
Musik und mehr auf allen Frequenzen
Aber da war doch irgendwas mit Radio, oder? Schauen wir uns also die verschiedenen Empfangsmöglichkeiten mal an. Der erste Auswahlpunkt ist „Local Radio“ hier werden lokale Stationen, unabhängig von der Empfangsart, aufgeführt. Dann haben wir den Punkt „Internetradio“. Hier können weltweit Sender abgerufen werden. Um nicht in endlosen Listen verloren zu gehen finde ich die Stichwortsuche über die Soundmate-App besonders praktisch. Hierfür einfach ein Stichwort eingeben und schon wird einem eine Auswahl an Sendern präsentiert, die das Gewünschte spielen. Probieren wir es mal etwas nischig. Mir steht gerade der Sinn nach Japanischer Rockmusik, auch Jrock genannt. Gut zwanzig Treffer sind auf Anhieb drin und ich kann mir neue und alte Hits aus Fernost anhören. Das funktioniert natürlich mit jeder Art von Musik. Griechische Folklore oder Neo Klassik? Das Internetradio hat alles am Start. Und dann gibt es da natürlich noch die klassischeren Varianten.
UKW, DAB+ und FM
Was wie eine Zeile aus einem großen Hit der Fantastischen Vier klingt, sind die Übertragungstechniken für Funkradio beziehungsweise deren Verfahren. Aber der Reihe nach. UKW steht für Ultrakurzwelle und ist die althergebrachte Technik zur Übertragung von Radiofunk. Auch analoges Radio genannt. FM steht übrigens für Frequenzmodulation und ist – extrem vereinfacht gesagt – das Verfahren mit dem Audiosignale zur Funkübertragung verarbeitet und anschließend wieder hörbar gemacht werden. FM und UKW meinen also im Grunde das selbe Medium. Vorteil der Technik ist die großflächige Abdeckung und einfacher Empfang. So langsam kommt die Technik doch etwas in die Tage, aber wird uns noch einige Jahre erhalten bleiben. Der digitale Nachfolger DAB – für Digital Audio Broadcast – wird seit Jahren gepusht und das Netz ausgebaut. Standard ist inzwischen DAB+ mit verbesserten Codecs zur Audio-Komprimierung. Bis zur Abschaltung von UKW wird es aber wohl noch einiges Jahre dauern.
Digitales Radio in der Praxis
DAB+ ist für mich tatsächlich etwas, was ich bis dato nicht benutzt habe. Also starte ich den Sendersuchlauf am Imperial Dabman i410 BT. Nach kurzer Suche finden sich etwas mehr als sechzig Sender in der Liste. Von diversen WDR-Stationen bis zum fast schon legendären Radio Bob ist einiges dabei. Die Empfangsqualität schwankt von Sender zu Sender allerdings. Anders als beim UKW-Radio, welches auch mit leichten Empfangsschwierigkeiten noch hörbar sein kann, verhält es sich beim Digitalradio etwas anders wenn der Empfang nicht optimal ist. Wie bei einer schlechten Bluetooth-Verbindung kommt es immer wieder zu Audioaussetzern, was einen Sender im Grunde unhörbar macht. Schade, denn die Sender die einen stabilen Empfang haben machen richtig Laune. Glasklares Audio mit hohem Dynamikumfang. Das passende Empfangsgerät hat man mit dem Probanden auf jeden Fall schon mal, sollte DAB-Netzabdeckung in Zukunft noch besser werden.
Bluetooth mal zwei
Im Grunde kommt heutzutage kein Audio-Gerät mehr ohne die drahtlos-Technologie aus. Dass man sein Smartphone mit einem Streamer verbinden kann um Audioinhalte zu übertragen darf man ja fast schon als gegeben betrachten. Aber der Imperial Dabman i410 BT setzt noch einen drauf und fungiert auch als Bluetooth-Sender. Das heißt, man kann Radio und Co auch auf seinen Bluetooth-Kopfhörer oder eine Boombox übertragen. Praktisch, wenn man auch Nachts laut Rock-Radio hören möchte oder das Gerät als Empfänger mit in den Urlaub nimmt. Um das Gerät als Sender zu nutzen, muss in den System-Einstellungen der Bluetooth-Modus auf Emitter umgestellt werden. Dann lassen sich wie am Smartphone Geräte finden, sobald diese sich im Pairing-Mode befinden. Seltsamerweise findet man über die praktische BT-Senderfunktion nichts in der Anleitung oder dem Datenblatt. Damit wird der Proband zur vollwertigen Smartbridge und kann sowohl als Radioadapter und als digitale Brücke für analoge Anlagen dienen.
USB Abspielen und Aufnehmen
Bevor wir langsam ans Ende kommen, schauen wir uns noch die USB-Funktionen an. Denn da wird hier einiges mehr geboten als ich gedacht habe, nachdem ich den Punkt in der Übersicht gesehen habe. Akzeptieren die meisten Anlagen nur USB-Sticks bis zu einer gewissen Speichergröße, nimmt der Dabman i410 BT auch völlig anstandslos meine Musikfestplatte mir einem Terabyte Speicherplatz an. Trotz hunderter Ordner in diversen Unterverzeichnissen läuft die Navigation flüssig. MP3s, WMA, WAV- und FLAC-Dateien werden ausnahmslos abgespielt. Das Feature läuft vielleicht unter ferner liefen, aber ist für mich ein echter Volltreffer da ich Teile meiner Musiksammlung nur auf Platte hab und sonst jedes mal den Computer einschalten muss wenn ich diese hören möchte. Aber das ist noch nicht alles im USB-Department. Denn über den Menüpunkt USB-Aufnahme lassen sich Radio-Streams auch direkt auf einen Stick speichern. Ans Archivieren von Radioprogrammen ist somit ebenfalls direkt gedacht.
Voll vernetzt
Um den beachtlichen Katalog an Features abzurunden, sind vor allem noch zwei Funktionen zu nennen. Zum einen UPnP, Universal Plug and Play. Dahinter verbirgt sich ein standardisiertes Netzwerkprotokoll mit dem der Player auf verschiedene Quellen im selben Netzwerk zurückgreifen kann ohne dass man das Netzwerk speziell dafür konfigurieren muss. Die Nutzung ist denkbar simpel. Einfach einen Netzwerk-Speicher installieren und in diesem einstellen, auf welche Dateien er zugreifen kann. Danach kann man vom Dabman i410 BT aus auf diese Sound-Dateien zugreifen und sie in Top-Qualität übers Netzwerk abspielen. Das geht zum Beispiel mit iTunes oder am PC sogar über Windows direkt. Wer es hingegen lieber komplett analog hat, kann über Cinch oder Klinke auch Klangquellen wie einen Discman oder Kassettendecks einspeisen und diese dann über den Receiver ausgeben. Dafür muss in den Systemeinstellungen Aux-Eingang aktiviert werden, da die Buchsen werkseitig als Ausgänge definiert sind.
Fazit
Der Testkandidat aus dem Hause Telestar hielt definitiv einige Überraschungen bereit. Ging ich anfangs von einem einfachen Radioempfänger für die Anlage aus hat er sich als echter Smartmaker mit umfangreichem Funktionsrepertoire entpuppt. Wer seine Anlage zu einem günstigen Kurs mit reichlich Features aufmotzen will, sollte sich den Imperial Dabman i410 BT auf jeden Fall anschauen. Zwingend voraussetzen würde ich hier allerdings einen Toslink-Anschluss, da die interne Klangwandlung des Probanden nicht vollends überzeugt. Auch dass kein Spotify-Player an Bord ist, gibt einen kleinen Punktabzug. Auf der Haben-Seite stehen dafür viele Möglichkeiten für einen kleinen Preis. Ob Radio, Bluetooth-Brücke oder Netzwerkplayer, der i410 BT macht es möglich. Komfortfunktionen wie Wetteranzeige und Wecker inklusive. Zusammenfassend also eine Empfehlung für alle, die auf Ihrer Stereo-Anlage Rundfunk hören möchten oder einen älteren Receiver mit diversen smarten Funktionen ausstatten wollen. Der Imperial Dabman i410 BT ist damit ein echtes Schwergewicht im Einstiegs-Segment.
Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Branislav Ćakić
Preis-/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | Imperial Dabman i410 BT |
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Produktkategorie: | Radio-Tuner/ Streamer |
Preise: | 129,99 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | Telestar-Digital GmbH, Ulmen 02676 95200 https://telestar.de |
Abmessungen (H x B x T): | 110 x 145 x 110 mm |
Gewicht: | 224 g |
Eingänge: | 1 x Antenne DAB+/ UKW (F-Stecker) - WLAN 1 x USB-A - Bluetooth (bidirektional) |
Ausgänge: | 1 x Kombibuchse 3,5 mm Klinke/ S/PDIF koaxial (auch AUX-Eingang) 1 x Toslink optisch |
Streaming: | - Soundmate App - Internetradio - UPnP - Qobuz - Tidal - Amazon Music - Deezer - Highresaudio - Napster - Soundmachine - Calm Radio - Bluetooth |
Lieferumfang: | 1 x i410 BT 1 x Netzteil 1 x Fernbedienung (inkl. Batterie) 1 x Teleskopantenne 1 x Wurfantenne 1 x Cinch-Kabel 1 x Kabel 3,5 mm Klinke/ Cinch 1 x Anleitung |
Pro & Contra: | + großer Funktionsumfang + Triple-Radio-Tuner + gut ablesbares Display + komfortable App-Steuerung + viele Streamingmöglichkeiten - günstiger Preis - kein Spotify Connect |
Benotung: | |
Klang (60%): | 83/85 |
Praxis (20%): | 85/85 |
Ausstattung (20%): | 85/85 |
Gesamtnote: | 84/85 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |