lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

von

Redakteur
English
Zur Übersetzung unserer Seiten nutzen wir Google Translate. Dazu wird eine Verbindung zu Google-Servern hergestellt und Daten werden übertragen (weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung). Wenn Sie damit einverstanden sind, können Sie über folgende Buttons Google Translate aktivieren.

Das Netzkabel Oehlbach XXL Powercord+ ist ein hochwertiges Stromkabel für HiFi-Anwendungen, das durch seinen sachlichen Auftritt überzeugen möchte. Wir haben uns das High-End-Netzkabel genauer angesehen.

Zurückhaltendes Design trifft auf aufwändiges Engineering. Das Oehlbach Powercord+ gibt sich ansprechend aber funktionell.

Eine vollständige HiFi-Anlage besteht nicht nur aus den offensichtlichen Komponenten wie Lautsprechern, Verstärkern und Quellgeräten. Auch die Raumakustik, Verbindungskabel, Stromversorgungen und Aufstellflächen gehören dazu und wollen mitbedacht werden, soll das maximale Klangerlebnis erreicht werden. Ein echter Spezialist für diese sekundären Komponenten ist das traditionsreiche Unternehmen Oehlbach aus Köln. Dort bietet man seit knapp 50 Jahren alle Varianten von Signal-, Lautsprecher- und Stromkabeln an, um hochwertige HiFi-Anlagen angemessen zu vervollständigen. Trotz der langjährigen Expertise und des weltweiten Erfolgs treten die Rheinländer sehr sachlich auf. Großes Marketingsprech oder Selbstbeweihräucherung sind dem Unternehmen fremd. Seriöses „German Engineering“ ohne viel Schnick-Schnack eben. Dazu passt auch der unprätentiöse Auftritt des Oehlbach XXL Powercord+ um das es hier gehen soll. Es stammt aus dem oberen Regal der Produktpalette und richtet sich damit an ambitionierte Anwender. Dennoch ist der Preis ab 285 Euro, für High-End-Verhältnisse recht moderat.

State of the Art

State of the Art nennt Oehlbach die hochwertigsten Produkte in ihrer jeweiligen Kategorie. Auch das XXL Powercord+ High-End-Netzkabel gehört in diese Kategorie, in der maximaler Aufwand für ein ebenso maximales Klangerlebnis getrieben wird. Davon gibt die nüchterne Verpackung jedoch nur wenig preis. Abgebildet ist das Kabel mit der schicken, sepiafarbenen Ummantelung und den hochwertigen Steckern. Auf der Geräteseite ist das ein C15 Warmgerätestecker, der aber natürlich auch in die HiFi-üblichen Kaltgerätebuchsen passt. Netzseitig ist ein CEE 7/7-Stecker montiert, umgangssprachlich als Schuko-Stecker bekannt. Beide Steckverbinder machen optisch und haptisch einen sehr hochwertigen Eindruck! Sie fühlen sich recht massiv und fast metallisch an, sind jedoch wohl aus einem wertigen, harten Kunststoff gefertigt. Unser Testkabel ist 150 Zentimeter lang, es gibt das XXL Powercord+ jedoch auch noch in 75 cm, sowie in drei und fünf Metern Länge. Aufbau und Fertigung sind bei allen identisch.

Der C15 Stecker ist mit fast allen größeren HiFi-Komponenten kompatibel.

German Engineering

Fünf Aspekte zum Kabel hebt die Verpackung besonders hervor: Die Entwicklung in Deutschland sowie eine beachtliche, dreißigjährige Garantie. Daneben werden die Flexibilität des Kabels, seine mehrfache Abschirmung gegen äußere Störeinflüsse sowie die Verwendung von „HPOCC“ hervorgehoben. Vermutlich ist ihnen die Abkürzung ebenso fremd wie sie mir war, darum folgt nun die Aufklärung: Ausgeschrieben steht HPOCC für „Hyper Pure Ohno Continuous Casting“. Dahinter verstecken sich zwei Informationen. Erstens handelt es sich um besonders reines, sauerstofffreies Kupfer (bekannt als OFC). Dieses extrem reine Kupfer ist zwar nicht restlos sauerstofffrei, im vergleich zu herkömmlichem Kupfer ist der Sauerstoffanteil jedoch um etwa 90 Prozent verringert. Dadurch sollen im Leiter selbst verursachte Verzerrungen, die durch Übergangswiderstände zwischen den Materialien entstehen, deutlich verringert sein. So weit kennt man das schon von anderen HiFi-Anwendungen. Noch etwas spannender ist daher der etwas unbekanntere Herstellungsprozess „Ohno Continuous Casting“. Dieser adressiert das selbe Problem der internen Verzerrungen.

Japanese Engineering

Verzerrungen innerhalb der Leiter können nicht nur durch Materialverunreinigungen entstehen, sondern auch an den Korngrenzen des eigentlich gewünschten Materials. So besteht der Kupferleiter eines herkömmlichen Leiters aus mehreren Kupferkörnern (oder Kristalliten). Die kann man sich vorstellen wie mikroskopisch kleine Puzzleteile, die zusammengesetzt das fertige Leitermaterial ergeben. Das Besondere an dem Fertigungsprozess „Ohno Continuous Casting“ ist nun, dass der Leiter eben aus nur einem Korn, also einem Puzzleteil besteht und es damit keine Korngrenzen mehr gibt an denen Verzerrungen entstehen könnten. Entwickelt hat dieses Fertigungsverfahren der zwischenzeitlich verstorbene japanische Materialwissenschaftler Dr. Atsumi Ohno an der Universität Tokyo. Wie genau der Prozess abläuft, dazu habe ich keine leicht verständliche Beschreibung gefunden. Laut Oehlbach wird das Material in einem patentierten Verfahren im Vakuum gefertigt. Aus meiner Sicht können wir uns damit an dieser Stelle zufrieden geben und uns dem Aufbau des Kabels widmen.

Geschützt von mehrlagiger Schirmung und einem stylischen Gewebeschlauch, sorgen die aufwändig produzierten Kupferleiter für eine optimierte Stromzufuhr.

Aufwändiger Aufbau

Bezüglich des genauen Aufbaus des Kabels halten sich die Verpackung und auch die online verfügbaren Beschreibungen des Oehlbach XXL Powercord+ sehr zurück. Ich habe daher beim Hersteller angefragt und interessante, tiefergehende Informationen erhalten, denn der Aufbau ist durchaus komplex und offensichtlich sehr durchdacht. So bestehen beispielsweise nur die beiden stromführenden Leiter aus dem HPOCC-Kupfer. Der Schutzleiter hingegen besteht aus herkömmlichen, sauerstofffreiem Kupfer. Auch der mechanische Aufbau ist ungewöhnlich: Die beiden stromführenden Leiter, also Außen- und Neutralleiter, bestehen aus einem Solid-Core-Leiter, der von einer transparenten LDPE-Isolierung und vierzehn weiteren, feinen Litzen umgeben ist, die wiederum von einer gemeinsamen PVC-Isolierung umschlossen sind. Dadurch wird ein großer Querschnitt für niedrige Widerstandswerte bei gleichzeitig hoher Flexibilität erreicht. Der bereits erwähnte Schutzleiter besteht aus 48 feinen Litzen mit grüner PVC-Ummantelung. Es handelt sich hier also um ein deutlich aufwändigeres Design als bei herkömmlichen Netzkabeln aus dem Baumarkt.

Oehlbach Powercord+ – Mit Schirm und Charme

Die aufwändige Bauart setzt sich auch im Außenaufbau fort. Zwischen den einzelnen Adern befindet sich Baumwollfüllmaterial, um dem Kabel eine runde Bauform zu verleihen. Die drei Adern und drei Bauwollgarne werden dann von einer leitfähigen Papierummantelung umschlossen, die durch ihre Leitfähigkeit eine Abschirmung gegen äußere Störeinflüsse darstellt. Der zweite Schirm ist ein Kupfergeflecht aus 24 Litzen, das für weitere Abschirmung gegen Interferenzen von Außen sorgt. So sollen Störsignale wie das charakteristische Mobilfunkgeräusch draußen bleiben. Den äußeren Abschluss bildet eine weitere PVC-Ummantelung, die alle Bauteile des Kabels enthält. So wäre das Netzkabel nun schon einsatzfähig. Für den schicken Retrocharme sorgt dann noch ein sepia-schwarz-gemusterter Baumwollschlauch, mit dem das Netzkabel nach außen abgeschlossen ist und der ihm eine wohnraumtaugliche Wärme verleiht. In Verbindung mit den schwarzen Steckern und den 24 Karat vergoldeten Kontakten macht das Oehlbach XXL Powercord+ Netzkabel auch optisch echt was her.

Die vergoldeten CEE 7/7 Schuko-Stecker sehen nicht nur schick aus. Sie sorgen außerdem für hohe Leitfähigkeit, ohne zu oxidieren.

In der Praxis

Nach der detaillierten Betrachtung des Kabelaufbaus bleibt nun noch zu prüfen, wie sich das Oehlbach XXL Powercord+ High-End-Netzkabel in der klanglichen Praxis schlägt. Dafür entscheide ich mich, dass Kabel als Zuleitung zum Power Conditioner einzusetzen. So profitieren alle angeschlossenen Geräte von dem Upgrade. Als Gegenspieler habe ich ein herkömmliches Netzkabel aus dem Lieferumfang eines Elektrogeräts verwendet. Damit der Vergleich aussagekräftig und fair ist, muss natürlich die Phasenlage berücksichtigt werden, also die Position des stromführenden Außenleiters. Hierzu ist das Oehlbach XXL Powercord+ zwar nicht prominent mit einer markierten Phase versehen, die beiden Stecker haben jedoch eingeprägte Kennzeichnungen der jeweiligen Kontakte. Die Phase ist mit „L“ für Leiter bezeichnet und befindet sich auf der rechten Seite der Stecker. Auch in korrekt verkabelten Steckdosen befindet sich die Phase rechts und so sollte es entsprechend auch bei den Geräten sein. Nun geht es los mit dem Vergleichshören.

Mehr Details!

Der Vergleich startet mit dem Beipackkabel und ich höre „Unplugged“ von Eric Clapton als Vinyl. Der Klang ist gewohnt gut und ich würde erstmal nicht auf die Idee kommen, dass es Verbesserungsbedarf gibt. Also schalte ich den Hauptschalter aus und stecke schnell das Oehlbach XXL Powercord+ ein. Beim nächsten Song fällt direkt auf, dass Eric Claptons Stimme klarer klingt. Der Sänger wirkt deutlicher umrissen und steht präsenter im Hörraum. Bei den gezupften Gitarrensaiten setzt sich der Eindruck fort. Sie sind schärfer konturiert und werden etwas detaillierter wiedergegeben. Man hört feine Details wie das Schwingen der Saiten und insbesondere das Rutschen der Finger über die Bünde am Gitarrenhals nun deutlicher als zuvor mit dem Standardkabel. Insgesamt wirkt der Hochton feiner aufgelöst und lebendiger. Tonal scheint sich die Klangbalance leicht in eine hellere Richtung zu verschieben. Auch im Bassbereich scheint die Präzision zuzunehmen und für mehr Kontur zu sorgen.

Dank recht hoher Flexibilität ist das Powercord+ gut verlegbar und zahlt sich in der Praxis durch einen definierten, klaren Sound aus.

Fazit

Das Oehlbach XXL Powercord+ ist ein hochwertiges Zubehör für HiFi-Anlagen im gehobenen Preissegment. Der Kölner Zubehörspezialist Oehlbach hat bei dem „State of the Art“ Kabel aus dem vollen geschöpft: Der Aufbau ist komplex und auf eine stabile Stromversorgung ohne störenden Einflüsse von außen ausgelegt. Die beiden stromführenden Leiter sind dazu aus monokristallinem, sauerstofffreiem Kupfer gefertigt, um Verzerrungen möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Den Abschluss nach außen bilden eine mehrfache Abschirmung und ein schickes Baumwollgeflecht. Die Stecker des Oehlbach passen optisch wie haptisch perfekt zu der hochwertigen Leitung. Strammer Sitz und vergoldete Kontakte minimieren die Übergangswiderstände und sorgen so für gesteigertes Klangvergnügen. In unserem Test tat sich das Oehlbach XXL Powercord+ insbesondere durch deutlicher hervortretende Details im Musikgeschehen sowie eine konturiertere Wiedergabe hervor.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: Empfehlung
Preis-/Leistung: sehr gut

Technische Daten

Modell:Oehlbach Powercord+
Gerätekategorie:Stromkabel
Preis:ab 285 EUR (0,75 m)
1,5 m: 428 Euro
Garantie:30 Jahre
Ausführungen:Sepia/ Schwarz
Vertrieb:Oehlbach, Köln
02203 2974700
oehlbach.com
Länge:0,75/ 1,5/ 3/ 5 Meter
Aufbau:HPOCC/ OFC Solid-Core-Leiter
Konfektionierung:CEE 7/7, IEC C15 (vergoldet)
Mantel:Geflecht/ PVC
Leiterquerschnitt:4 mm²
Lieferumfang:1 x Powercord+
Pro & Contra:+ hochwertige Anmutung
+ gute Flexibilität
+ feste, vergoldete Stecker
+ HPOCC-Kupfer
+ konturiertes Klangbild
+ schöne Detailwiedergabe

- keine
Benotung:
Empfehlung
Preis/Leistung:sehr gut
lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN Über uns | Impressum | Datenschutz | Kontakt