Home » Tests » Kenwood CR-ST500S-B – Smartes All-in-One System mit starkem Sound in jeder Umgebung
1. August 2024
von Dominik Schirach
Wenn es einen unübersehbaren Trend im Consumer Musik-Segment gibt, dann ist es der zu kompakten Systemen die eine möglichst große Bandbreite an Anwendungen abdecken. Das neue CR-ST500S-B von Kenwood macht genau das und bringt dabei einige Quality-of-life Funktionen und natürlich guten Sound mit. Wir schauen uns das Smartradio im Test an.

Das Kenwood CR-ST500S-B soll sich durch wenig Platzbedarf, guten Sound und komfortable Bedineung auszeichnen.
Den Namen Kenwood kennt man aus zwei verschiedenen Quellen, denn tatsächlich gibt es zwei unterschiedliche Unternehmen mit demselben Namen. Einmal die Kenwood limited aus Großbritannien, die man für Küchengeräte kennt. Der Testkandidat kommt vom japanischen Unternehmen namens Kenwood. Diese wurde 2011 mit der ebenfalls aus Japan stammenden Firmengruppe JVC gemerged und läuft seitdem unter JVCKenwood. Audiogeräte für Autos und den Heimbereich werden trotzdem weiterhin unter dem für viele Audio-Innovationen bekannten Kenwood-Banner vertrieben. Soviel kurz zur Aufräumarbeit in Markenfragen. Wichtiger: Was kann unser Proband? Einiges! Das CR-ST500S-B hat ein kompaktes und sehr schickes Gehäuse, ein großzügig dimensioniertes Display und gut erreichbare Bedienoptionen, bietet Zugang zu terrestrischem Analog- und Digitalradio und tausenden von Internetstationen. Mit Spotify, Deezer und Bluetooth ist in Sachen Streaming alles Nötige dabei. Favoriten, Sleeptimer und Wecker runden das Funktionspaket ab. Das klingt alles auf jeden Fall vielversprechend.

Das vier Zoll große Display sorgt für eine gute Bedienbarkeit direkt am Gerät.
Design und Aufbau
Das Kenwood CR-ST500-B ist definitiv ein Hingucker. Das Gehäuse ist rundum mit schwarzem Stoff bespannt. Das großzügig dimensionierte Vier-Zoll TFT-Display und die Steuerung finden sich auf der leicht abgeschrägten Oberseite. Alle tasten zur Steuerung sind um das Display herum angeordnet. Dieser Aufbau erscheint ungewohnt, aber durch diese Platzierung aller Elemente ist ein schmales Design möglich, welches mit einem Display an der Front sonst nicht zu realisieren wäre. Unter dem Mesh geben zwei Mittelhochtöner mit je fünfzig Millimeter Durchmesser den Ton an. Für die tiefen Frequenzen ist im Boden des Geräts ein 100 Millimeter breiter Subwoofer verbaut welcher nach unten abstrahlt. Durch diese Aufteilung konnte der Subwoofer größer dimensioniert werden, als wenn er an der Front oder Rückseite angebracht wäre. Zur Unterstützung schwingt an der Rückseite ein Passivmembran mit. Rückseitig finden sich auch die Anschlüsse für die beiliegende Radio-Antenne und das Netzkabel.

Der im Boden eingelassene Tieftöner sorgt trotz des schlanken Formfaktors für satten bass.
Aufbau und erste Einrichtung
Bevor wir den Testkandidaten auf Herz und Nieren prüfen können, muss natürlich noch die Einrichtung erfolgen. Der Assistent hilft auf die schnelle Datum und Uhrzeit einzustellen, einen Sendersuchlauf zu starten und die Internetverbindung herzustellen. Wer einen Router mit WPS-Taste hat, für den gestaltet sich die Verbindung mit dem heimischen WLAN relativ einfach. Aber auch die Eingabe des Passworts ist dank gut funktionierender Eingabe über die Fernbedienung und dem großen Display schnell erledigt. Ein paar Einstellungen und Updates später sind wir auch schon im Hauptmenü. Natürlich können alle Einstellungen aus dem automatischen Setup vom Menü aus verändert werden, oder man startet den Assistenten einfach noch mal von vorne wenn einen das Gefühl beschleicht sich vertan zu haben. Nachdem ich die wirklich sehr nutzerfreundliche Einrichtung abgeschlossen habe, schauen wir uns als nächstes die Steuerungsmöglichkeiten genauer an. Die Auswahl lässt wirklich keine Wünsche offen bietet drei Optionen.

Für den digitalen und analogen Rundfunk muss die beiliegende Teleskopantenne angeschraubt werden. Alles andere funktioniert per WLAN oder Bluetooth.
Steuerung am Gerät oder per Fernbedienung
Zum Bedienen der Anlage stehen drei Optionen zur Verfügung. Zum einen sind, rund um das tolle Display, Tasten zur Anwahl einzelner Menüpunkte und Favoriten angebracht. Dabei fungieren die vorderen beiden Regler doppelt. Durch drücken zum Einschalten und Bestätigen. Durch Drehen zum Steuern der Lautstärke oder Navigieren durch die Menüs. Oben finden sich drei Favoriten-Tasten die beliebig mit Sendern aus dem Funk oder Internet belegt werden können. Etwas unglücklich finde ich allerdings die Beschriftung. Diese ist grau und auf dem glänzendem schwarzen Untergrund nur bei diffusem Licht ordentlich zu erkennen. Option zwei zur Steuerung ist die ordentliche Fernbedienung. Diese reagiert gewissenhaft und ist klassisch und intuitiv aufgebaut. In der Mitte befinden sich Richtungstasten, oben die Transportelemente und im unteren Drittel eine T9-Tastatur. Die Signalübertragung erfolgt per Infrarot. Es muss also eine Sichtverbindung zwischen Fernbedienung und dem Kenwood CR-ST500S-B bestehen.

Die kleine Fernbedienung sorgt mit zahlreichen Funktionstasten für eine flinke Kontrolle bei Wiedergabe und Menünavigation.
Zwei Apps zur Auswahl
Außerdem ist das Kenwood CR-ST500S-B mit der Undok App kompatibel. Die App erkennt die Anlage im selben WLAN automatisch. Vor allem zur Navigationen durch Radiostationen und Podcasts ist die App sehr viel komfortabler als die Steuerung über die Anlage. Wer es noch ein bisschen schicker mag findet mit der Oktiv App noch eine Alternative im jeweiligen App-Store. Beim designen der App haben sich die Programmierer leider einen Fauxpas geleistet, der auch im App-Store regelmäßig angekreidet wird. Um in die Menüsteuerung zu kommen, muss man in der App über die Einstellungen auf den Punkt Verbundene Geräte und kann dort, indem man das Kenwood antippt, auf die Menüsteuerung gelangen und auch Equalizer oder Timer steuern. Das wird mit einem Update hoffentlich noch überarbeitet. Insgesamt ist die App optisch wesentlich ansprechender und reagiert wesentlich schneller als die etwas in die Jahre gekommene Undok-App.

Die Undok App ist übersichtlich aufgebaut, lässt es aber etwas an Charme vermissen.
Radio mal drei
Musik bekommen wir über viele verschiedene Wege ins Smartradio. Starten wir mit dem Klassiker namens UKW – der Ultrakurzwelle. Mancher mag auch klassisches oder analoges Radio dazu sagen. Um diese zu empfangen muss die beiliegende Antenne am Gerät angebracht und festgeschraubt werden. Einen Sendersuchlauf später haben wir die Auswahl aus einigen Dutzend lokaler Stationen. Selbiges gilt für das Digitale Radio namens DAB+. Was direkt auffällt, ist das die Qualität des Empfangs ausgesprochen gut ist. Obwohl ich das Kenwood CR-ST500S-B relativ weit im Zimmer ausgestellt habe. Die Musik auf den analogen Frequenzen weist kaum Störgeräusche auf. Auch beim Digitalempfang kann ich über mehrere Songs keine Aussetzer ausmachen. Abgerundet wird die Auswahl durch die endlose Auswahl an Internetsendern. Über die Suche in der App sind über Stichworte, Genres oder Länder schnell gefunden und eine schier endlose Auswahl in meist sehr guter Qualität steht zum streamen bereit.

Die Oktiv App punktet mit Style, besitzt aber ein paar Eigenheiten in Sachen Menüstruktur.
Power-Tower
Zum Start des Hörtests will ich den Kenwood mal direkt etwas an seine Grenzen kitzeln. Über Spotify Connect wähle ich das Album „Ghost Code“ von „Smash Into Pieces“ aus. Mit einem wilden Genre-Mix zwischen Synth-Rock und NuMetal bringt die schwedische Formation die Membranen zum vibrieren. Der Song „Six feet under“ zeigt, wo die Stärken liegen. Die Frontspeaker bringen den eingängigen Hook und die Vocals klar nach vorne. Auch Details wie Stutter-Samples oder die Variante des Hook während des Chorus unterschlagen die Schallwandler nicht. Der Downfire Subwoofer bildet die genretypisch knalligen Bass-Sounds präzise und trocken ab. Die Drums erklingen transiententreu und musikalisch. Bei der Konstruktion des Kenwood-ST500S-B wurde offensichtlich besonderer Wert darauf gelegt, trotz überschaubarer Dimensionen einen Sound zu kreieren, der auf jeder niedriger Lautstärke klar definierte Höhen und Tiefen hervorbringt. Denn sowohl leise als laut bleibt der Sound voll und stabil.
New Wave und Mitten
Beim ersten Hören ist mir aufgefallen, dass in den tiefen Mitten irgendwie nicht so viel los ist. Das mag an der Musik liegen, also wagen wir eine kleine Zeitreise und ich wähle etwas vom Achtziger-Jahre Output von „The Cure“. „Just like heaven“ stellt in einem heute undenkbar langen Intro sukzessiv alle Instrumente vor und erst bei Sekunde fünfzig erklingt Robert Smith‘ Gesang. Positiv hervorzuheben ist hier die glasklare Auflösung des Sounds. Trotz der engen Anordnung der Chassis klingt der Sound angenehm aufgefächert und jedes Instrument hat seinen Platz im Raum und ist im Frequenzspektrum gut zu verorten. Was leider auffällt ist dass eben der tiefe Mittenbereich etwas unterrepräsentiert ist. Die Bassgitarre ist in ihren Obertönen sehr klar wahrnehmbar, aber es fehlt ein wenig an Wärme. Ebenso klingen die E-Gitarren ein wenig zurückhaltend. Aber vielleicht kann hier ja der eingebaute Equalizer etwas Abhilfe schaffen?

Neben den integrierten Radiofunktionen und Streamingdiensten, rundet Bluetooth die Auswahl an Musikquellen ab.
Kenwood ST500S-B – Sound für jedes Genre
Es lohnt sich beim Testkandidaten mit dem Equalizer zu experimentieren. Auch wenn sich mit diesem nur Bass und Höhen um zwölf Stufen verschieben lassen, ist die Wirkung oft überraschend. Die erste Hörrunde mit moderner Musik klang im Rock-Preset in meinem Empfinden am besten. Das macht auch Sinn. Die Einstellung hebt den Bass ein wenig und die Höhen mittelstark an. Das unterstreicht den Subbass und wirkt aufgrund der glasigen Höhen in modernen Produktionen aufregend und dramatisch. Für ältere Pop- und Rockmusik mit prominenterem Mitteltieftonbereich bietet sich dagegen das Pop- oder Klassik-Preset an. Dieses nimmt den Bass ein wenig zurück und macht so Platz für die etwas darüber liegenden Frequenzen. Eine leichte Rücknahme der Höhen schafft ebenfalls etwas Raum. Je nach Genre und Lautstärke kann man mit dem passenden Equalizer-Preset den sehr guten Sound Kenwood CR-ST500S-B noch ein wenig besser machen.

Die voreingestellten Equalizer ändern den Sound teils merklich.
Wortstark
Es steht sogar ein eigenes Sound-Preset für Podcasts zur Verfügung. Und dank des Webzugangs können wir eine schier endlose Auswahl des beliebten Formats direkt mit dem Smartradio streamen. Der Kreativpodcast „Schreiben und Shreddern“ von und mit Marc-Uwe Kling ist eine äußerst hörenswerte Produktion, die vor Live-Publikum aufgezeichnet wird und bei der die Gesprächsteilnehmer auch nicht immer überdeutlich reden. Trotzdem kann ich den Gesprächen zwischen dem „Neues vom Känguru“-Erfinder und seinen Gästen immer problemlos folgen. Der Equalizer sorgt für eine angenehme Wiedergabe der Stimmen ohne den typischen Boost bei 4000 Kilohertz der sonst gerne für die Verdeutlichung von Sprechstimmen gesetzt wird. Und da über Bluetooth auch problemlos auf Hörbuch-Apps zugegriffen werden kann, sind dem Hörvergnügen des gesprochenen Wortes keine Grenzen gesetzt. Radio hören fällt daher auch zwischen den Musikstücken ausgesprochen angenehm aus. Das habe ich bei Smartradios leider auch schon anders erlebt. Volle Punktzahl für Kenwood.
Klanglich überzeugend
Zusammenfassend kann man den Sound des Kenwood CR-ST500S-B ohne Übertreibung als ausgesprochen gut bezeichnen. Der Klang ist bereits auf niedriger Lautstärke kräftig und glasklar. Alle Details in der Musik werden gut hörbar abgebildet. Oft hört man ja ab einer gewissen Schwelle meist nur noch Drums und Vocals. Ich habe das Gefühl die Ingenieure von JVCKenwood haben hier schon drauf geachtet, dass das Smartradio auch in ruhigeren Kontexten, wie zum Beispiel im Büro, gut klingt. Aber man kann mit dem Probanden bei Bedarf auf richtig Party machen und komplett aufdrehen. Dann schüttelt der Subwoofer gern mal eine massive Eichenschrankwand durch. Aber auch auf hohen Stufen bleibt der Sound ausgeglichen und nahezu frei von Verzerrungen. Zukunftsgerichtet ist man bei Kenwood ebenfalls. So hat der Testkandidat prinzipiell auch Spotify HiFi an Bord. Der Streaming-Gigant hat die passende HiFi-Option in Deutschland allerdings bisher noch nicht bereitgestellt.

Schlank, vielseitig und klangstark ist das Kenwood CR-ST500S-B eine gute Wahl für Wohn- und Büroräume.
Fazit
Kenwood hat mit dem CR-ST500-B wirklich ein hervorragendes Smartradio kreiert, dass trotz seiner überschaubaren Dimensionen besonders durch den Sound beeindruckt. Die verschiedenen Bedienmöglichkeiten und das große Display lassen bei der Kontrolle keine Wünsche offen. Und oben drauf gibt es natürlich das komplette Radio Paket mit UKW, DAB+, Internetradio und Podcasts. Durch die Ausrichtung der Mittel-/Hochtöner an der Front und den Passivmembran an der Rückseite wird eine breite Klangbühne erzeugt, selbst wenn man neben statt vor dem Smartradio steht. Das macht das Kenwood CR-ST500S-B zu einer wirklich ausgezeichneten Wahl fürs Büro, Office oder größeren Küchen. Wenn Platz ein entscheidender Faktor ist, gehört das Kenwood CR-ST500-B zu den besten Wahlen, die man in diesem Segment treffen kann.
Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Simone Maier
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
90 of 90
89 of 90
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Technische Daten
Modell: | Kenwood CR-ST500S-B |
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Gerätekategorie: | Smartradio |
Preis: | 329 Euro |
Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | JVCKenwood, Bad Vilbel 06101 49880 www.kenwood.de |
Abmessungen (H x B x T): | 273 x 180 x 180 mm |
Gewicht: | 2,9 kg |
Anschlüsse: | 1 x Antenne DAB+/ UKW - WLAN - Bluetooth |
Leitsung: | 30 Watt (Herstellerangabe) |
Bestückung: | 2 x 50 mm Breitbänder 1 x 100 mm Tieftöner 1 x Passivmembran |
Streaming: | - UNOK App - Oktiv App - Deezer - Spotify Connect - Bluetooth |
Lieferumfang: | 1 x CR-ST500S-B 1 x Fernbedienung (inkl. Batterien) 1 x Stromkabel 1 x Teleksopantenne 1 x Anleitung |
Pro & Contra: | + sehr guter Sound + kompakte Bauweise + großes Dipslay + Bedienung per Gerät, Fernbedineung oder App + einfache Nutzung - keine |
Benotung: | |
Klang (60%): | 90/90 |
Praxis (20%): | 89/90 |
Ausstattung (20%): | 89/90 |
Gesamtnote: | 90/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |