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Die Radiant Acoustics Clarity 6.2 sind aus hochwertigsten Materialien gemacht und erstklassig verarbeitet. Darüber hinaus sind sie kompakt, schwer und vollgepackt mit moderner Technik. Das Ergebnis ist ein Lautsprecher, der in alle Belangen überzeugt und eine Klang-Performance bietet, die einen schnell glauben lässt, einen Standlautsprecher zu hören.

Die Clarity 6.2 ist erstklassig verarbeitet, üppig ausgestattet und verspricht einen Bass und eine Klarheit, die weit über dem liegen, was man von Regallautsprechern kennt.

Standlautsprecher im Regalboxen-Style? Das war vielleicht nicht das auserkorene Ziel. Aber ohne Zuviel vorweg zunehmen: Es ist das Ergebnis unserer Hörsessions. Die Radiant Acoustics Clarity 6.2 bietet zwar „nur“ 20 Liter Gehäusevolumen, unterscheidet sich im Aufbau aber gänzlich von herkömmlichen Konzepten. Optisch fällt der 6,5 Zoll große Basstreiber durch seine, an eine Berglandschaft erinnernde, Sicke auf. Das kennen wir in ähnlicher Form schon von anderen Lautsprechern, wurde hier aber nochmals verfeinert. Direkt darüber sitzt ein Air Motion Transformer in einem Hornansatz und hinter massiven Verstrebungen, die akustischen wie sicherheitstechnischen Hintergrund haben. Die Verarbeitung ist erstklassig, wobei die solide Aluminiumfront sofort ins Auge fällt. Die neue Marke setzt zwar auf bewährte Konzepte, schafft mit der Clarity 6.2 zugleich aber doch etwas völlig Neues.

Holz und Metall: Die Radiant Acoustics Clarity 6.2 sieht gut aus und ist wirklich gut verarbeitet.

Wer ist eigentlich Radiant Acoustics?

Radiant Acoustics ist eine neue Marke unter dem Dach von Nordic HiFi, einer dänischen Audio-Gruppe, die sich mit Marken wie Argon Audio, Vestlyd, Essentials oder Noon Audio einen Namen gemacht hat. Vertrieben werden diese Produkte hierzulande hauptsächlich via HiFi Klubben. Die Fachhandelskette ist mittlerweile über 40 Jahre im Geschäft und vertreibt ihre Marken überwiegend exklusiv. Chefentwickler Peter Lyngdorf hat mit der Clarity 6.2 ein Konzept verwirklicht, dass seiner Meinung nach einer neuen Marke bedurfte. Hierfür hat er sich in der eigenen Gruppe nach geeigneten Komponenten für sein Projekt umgesehen und so beispielsweise den Purify Ushindi als Basstreiber gefunden. Dazu kommt ein hochmoderner Air Motion Transformer. All diese Komponenten hüllt er in ein raffiniert ausgeklügeltes MDF-Gehäuse und platziert sie in eine Aluminiumfront. Das Ergebnis ist ein formschöner, geradezu handlicher Kompaktlautsprecher mit außergewöhnlicher Klangcharakteristik. Und den nehme ich jetzt genauer unter die Lupe:

Fundament, Dynamik, Klarheit – alles vorhanden: Die Clarity ist kompakt, spielt in unserem Hörraum aber wie ein Standlautsprecher auf.

Clarity 6.2 – Ein kleines Kraftpaket

Zunächst fällt das kompakte Gehäuse auf, dass mit 22,2 Zentimetern in der Breite noch recht gewöhnliche Abmessungen bietet. In der Tiefe verlangt die Radiant Acoustics Clarity 6.2 dann 22,6 Zentimeter Raum. Da auf eine Bassreflexöffnung verzichtet wird, kann sie sich der and im Rücken recht weit nähern. Die Höhe von 36,4 Zentimetern bietet ausreichend Platz, für die beiden Front-Treiber. Darüber hinaus fallen die beiden Chassis an den Gehäuseseiten auf. Dabei handelt es sich allerdings nicht um zwei weitere Basstreiber, sondern um passive Membranen genannt. Sie sind gewissermaßen der Ersatz für die sonst übliche Bassreflexöffnung, bieten aber einige zusätzliche Vorteile. Das Gehäusevolumen kann dank dieser Passiv-Chassis nämlich deutlich kleiner ausfallen. Durch den Bassreflexport entstehende Geräusche gibt es schlichtweg nicht und Geräusche der Komponenten im Gehäuse gelangen auch nicht nach draußen. Das einzige was passiert: Der Bass erfährt eine Erweiterung nach unten und wird intensiver.

Jede Clarity 6.2 ist mit drei Purifi Treibern ausgestattet. Einem in der Front sitzenden und zwei Passiv-Radiatoren in den Seitenwänden.

Purify-Chassis

Die besagten Purify Ushindi Basstreiber fallen dafür schnell durch ihr eigenwilliges Sicken-Design auf: Die ungewöhnliche Struktur soll dafür sorgen, dass sich die Membran kontrolliert im Magnetfeld bewegt und keine störenden Schwingungen zurück in die Spule induziert. Laut Herstelleraussage sollen sich so klangschädigende Verzerrungen im Frequenzgang reduzieren, während der Magnet die Schwingspule weit nach vorn und hinten bewegen kann. Ein weiteres Ziel ist es, möglichst tiefe Frequenzen zu erreichen. Unter höheren Pegel und in tiefen Passagen kann man die enorme Auslenkung der Schwingsysteme dann auch sehr schön sehen. So erreicht die Bass-Abteilung der Clarity 6.2 einen satten Bass ab 30 Hertz und kann aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigen Masse sogar bis 2.400 Hertz hinauf spielen. Dank der vergleichsweise kleinen und damit auch leichten 15,2 Zentimeter durchmessenden Membran kann sie dabei sehr wendig und flott agieren, was zu einem knackigen und trockenen Bass führt. Aber dazu gleich noch mehr …

Das Sicken-Design ist ungewöhnlich und soll zu einer präziseren Auslenkung der Membran führen.

Air Motion Transformer mit besonderem Waveguide

Ab 2.400 Hertz übernimmt dann der – hinter stabilen Streben vor mechanischer Beschädigung geschützte – Air Motion Transformer die Arbeit. Der sitzt selbstverständlich in seiner eigenen Kammer. Ausserdem haben die Entwickler ein hohes Augenmerk auf den Waveguide gelegt. Wer genau hinschaut, erkennt, dass der AMT in einem Hornhals sitzt. Diese Form verspricht einen höheren Schalldruckpegel. Einzigartig ist die bereits kurz erwähnte Gitterstruktur im Waveguide, der die Schallwellen wie ein Kamm glättet und zielgerichtet auf den Hörplatz lenkt. Der Waveguide sorgt ausserdem für einen homogenen Übergang zwischen den Frequenzbereichen beider frontseitig verbauter Chassis. Des Weiteren verhindert diese Anordnung die Ausbreitung von Schallwellen in der Vertikalen. So sollen klangbeeinflussende Reflexionen von Decke und Boden erst gar nicht entstehen. Damit alle Treiber gut harmonieren, setzen die Radiant Acoustics-Entwickler für die Frequenzweiche der Clarity 6.2 vollständig auf eisenfreie und vorselektierte Komponenten, die im eigenen Haus zusammengefügt werden.

Der große AMT sitzt in einer Art Horn und hinter einem Waveguide bestehend aus senkrechten Verstrebungen.

Technische Daten und Material

Die Clarity 6.2 bringt als Zwei-Wege-System stattliche 12,5 Kilogramm auf die Waage. Sie verfügt über einen 6,5 Zoll Purifi Ushindi Basstreiber und einen eigens für dieses Modell bei Dali gefertigten Air Motion Treiber. In den Gehäuseseiten befinden sich die beiden Purifi Ushindi Passiv-Radiatoren. Die Front wurde aus einer Aluminiumplatte gefräst und fügt sich exakt an das MDF-Gehäuse an. Dieses ist in Schwarz, Weiß oder Walnuss-Finish zu haben. Radiant Acoustics empfiehlt für den Betrieb einen Verstärker mit mindestens 100 Watt Leistung. Insgesamt verträgt das Pärchen an 4 Ohm bis zu 250 Watt. Damit die Kompaktlautsprecher auf Ohrhöhe gelangen, offeriert der Hersteller optional passende Lautsprecherständer. Bei diesen Stativen handelt es sich um Sonderanfertigungen, die mit ihrer Auflage an den Gehäusekanten für eine besonders gute Entkopplung des Gehäuses zum Boden sorgen soll. Bei den auf unseren Fotos sichtbaren Ständern handelt es sich allerdings NICHT um besagte Modelle.

Die Radiant Acoustics Clarity 6.2 soll sich in jede Wohnumgebung einfügen. Dafür ist sie in drei verschiedenen Farbvarianten zu haben (Herstellerfoto).

Aufstellung und erster Höreindruck

So nun werden aber die Bananas angeschlossen und es wird gelauscht. Hierbei fällt sofort auf, dass Chefentwickler Peter Lyngdorf offenbar wenig von Schraubklemmen hält, denn die 6.2 bietet ausschließlich Aufnahmen für Bananenstecker. Gut, da dies schon allein aus Bequemlichkeit auch meine bevorzugte Anschlussmethode ist, geht das in Ordnung. Außerdem lernt jeder angehende Elektriker, dass Schraubverbindungen nicht mehr zeitgemäß sind, weil sich Verbindungen nach der Zeit einfach lösen, was bei Klemmverbindungen schlichtweg nicht passiert. Wie der Meister empfiehlt, drehe ich die Claritys auf die Hörposition ein und staune nicht schlecht als Yello mir „Cold Flame“ um die Ohren prügelt. Was die kleinen, passiven Kompakten mir hier an Bass entgegenschleudern, hinterlässt sofort Eindruck. Der Bass ist satt und tief, hat aber jederzeit Struktur. Selbst die Kollegen aus dem Nachbarbüro wundern sich über den satten Bass, habe ich doch eben „nur“ zwei kleine Lautsprecherchen durch die Tür getragen.

Das kennt man auch von anderen hochwertigen Schallwandlern und eigentlich braucht man auch nicht mehr: Die Clatity 6.2 ist anschlussseitig mit vertieft eingelassenen Lautsprecher-Buchsen ausgestattet.

Clarity, glasklar auf Augenhöhe mit Standlautsprechern

Zu meinen Lieblingstestliedern gehört ja immer auch „Kiss The Cloud“ von Yello. Hier ist die Mischung aller durch den Raum verteilter Sounds einfach unfassbar gut. Aber schon das Intro, in dem die Radiant Acoustics Clarity 6.2 den Bass und die metallischen Sounds im Zimmer verteilt, haut mich einfach aus dem Sofa. Nur im extrem tiefen Subbass-Bereich, bereitet ihr ihr geringes Volumen ein wenig Probleme. Das bedeutet aber keineswegs, dass hier im unteren Bereich nichts los wäre. Unter 35 Hertz wird es minimal dünner als ich es von Standlautsprechern gewöhnt bin. Ja, der Vergleich klingt komisch, aber normalerweise gelangen Kompaktlautsprecher erst mit DSP und aktiver Verstärkung in den Bereich, den die Clarity für sich in Anspruch nimmt. Also ganz klar: sie will es mit einem Standlautsprecher aufnehmen. Und falls dem Hörer hier wirklich noch etwas an Wumms fehlen sollte, gibt ja immerhin noch Subwoofer.

Um das bestmögliche Klangbild zu erreichen, richtet man die dänischen Zwei-Wege-Schallwandler idealerweise leicht auf den Hörplatz aus.

Wolf im Kompaktpelz

Die Clarity 6.2 verwöhnt mich obendrein durch einen kristallklaren Sound, der trotz des brodelnden Basses eine glasklare dargestellte Fifi Rong vor mir abbildet. Die Bändchen greifen knallhart zu und liefern ein überzeugendes Hochtongeflecht, bei einer zugleich unfassbar präzisen Auflösung. Die frontseitigen Bass-Chassis greifen nahtlos ineinander über und erzeugen ein sehr ausgewogenes und detailgetreues Klangbild. Das lässt mich ich eine sehr fein aufgelöste, analytische Wiedergabe erleben, bei der sämtliche Instrumente klar im Raum aufgestellt erscheinen. Der Bass reagiert zackig auf Impulse und liefert den nötigen, knurrenden Antrieb, ohne dabei die Höhen zu zerreiben. Der Air Motion Transformer transportiert die Akzente im Hochtonbereich gekonnt auf die Bühne und saugt mich förmlich in das Stück hinein. So vergesse ich zwischenzeitlich immer wieder, dass dort ein kompaktes Lautsprecher-Duo sein Repertoire vor mir ausbreitet. Fast so, wie es ein ausgewachsener Standlautsprecher, allerdings mit ein bisschen mehr Impulsivität und Klarheit.

Kein „normaler“ Regallautsprecher: Für die Realisierung des Clarity 6.2-Konzepts war das Beste gerade gut genug (Herstellerfoto).

Auch Retrosounds gewinnen an Charme

Bei der Suche in meinem Musik-Archiv stolpere ich dann über Peter Gabriels „Sledgehammer“. Und auch dieser deutlich ältere Titel zaubert mir beim ersten Hören mit diesen Lautsprechers ein Lächeln auf’s Gesicht. Auf das typische panflötenartige Intro folgen eine hämmernde Bassdrum und Bläser, die schnell eine riesige Bühne aufspannen. Da kommt so richtig Freude auf. Die Clarity 6.2 teilt auch jetzt aus und packt ohne Übertreibungen zu. Durch ihr bissiges Vorgehen macht sie so selbst Titel, die damals nicht so satt gemischt waren wie heute üblich, zu einem schmackhaften Ohrenschmaus. Speziell die Auflösung im Hochmittenbereich, mit der sie eine unfassbare Breite in den Raum zaubert, saugt mich in die Darbietung hinein. Das macht so viel Spaß, dass ich noch eine Weile durch meine Songs aus den 80ern cruise und mich an der fesselnden und analytischen Aufbereitung moderner Hardware erfreue.

Hervorragend verarbeitet und üppig ausgestattet, wissen die Clatity 6.2 auch klanglich voll zu überzeugen.

Fazit

Die Radiant Acoustics Clarity 6.2 vereinen den aktuellen Stand der Passiv-Technik in einem kompakten Gehäuse. Sie klingen tatsächlich so gut, wenn nicht sogar besser als viele ausgewachsene Standlautsprecher ihrer Preisklasse – dafür nehmen sie nur wenig Raum in Anspruch. Die Aufstellung will gut gewählt sein, damit sich ihr volles Potenzial entfaltet. Ist das korrekt erledigt, verwöhnt sie ihren Besitzer mit unvorstellbarer Klarheit und Präzision. Dazu liefert die Dänin druckvolle und vor allem akzentuierte Bässe. Bei der hier angebotenen Performance ist der Preis wirklich angemessen und wer einen HiFi Klubben in seiner Umgebung findet, sollte sich die Clarity 6.2 unbedingt einmal vorführen lassen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Carina Burau

Gesamtnote: 99/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung gut

99 of 100

99 of 100

98 of 100

Technische Daten

Modell:Radiance
Acoustics Clarity 6.2
Gerätekategorie:Regallautsprecher
Preis:3998 (Paar)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
- Walnuss
Vertrieb:HiFi Klubben Deutschland, Hamburg
0800 0004670
www.hifiklubben.de
Abmessungen (H x B x T):364 x 222 x 266 mm
Gewicht:12,45 kg/Stück
Bauart/Prinzip:Zwei-Wege
+Passiv-Radiatoren
Anschlüsse:1 x LS-Buchsen
Bestückung:- 6,5 Zoll Purifi Ushindi
- Air Motion Transformer
- 2 6,5 Zoll Purifi Ushindi Passiv-Chassis
Frequenzbereich:35 Hz – 20 kHz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ohm
Belastbarkeit:250 Watt
Lieferumfang:1 x Clarify 6.2
1 x Anleitung
Pro & Contra:+ exzellente Räumlichkeit
+ schneller, tiefer Bass
+ feine Auflösung
+ klare Hoch- und Mitteltonwiedergabe
+ hochwertige Materialien
+ hervorragende Verarbeitung
+ anspruchsvoller AMT

Benotung:
Klang (60%):99/100
Praxis (20%):99/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:99/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut
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