Home » Tests » BenQ MA270U – Günstiger 4K-Monitor mit pfiffigen Anschlüssen
29. Dezember 2024von Dieter Pfeil
Apple legt die Messlatte für seine Displays sehr hoch und bietet ordentliche Qualität, allerdings zu einem vierstelligen Preis. Mit dem BenQ MA270U steht ein 27 Zoll großer Vertreter zur Wahl, der eine nahtlose Integration in MacOS und eine vergleichbare Bildqualität zu einem Drittel des Preises liefern soll. Wie schlägt er sich also im Alltag?
Das Unternehmen BenQ wurde als eine Tochter von Multitech (heute unter dem Namen Acer bekannt) in Taiwan gegründet. Damals firmierte es noch unter dem Namen Acer Peripherals. 2001 wurde es selbstständig und änderte den Namen in das Akronym BenQ, das für „Bring Enjoyment and Quality to Life“ steht. Im Lauf der Jahre hat BenQ sich einen guten Ruf im Bereich der Computermonitore erarbeitet und steht heute für ausgezeichnete Qualität und technisch ausgereifte Produkte. Das Unternehmen stellt außerdem Projektoren für den Heimkinobereich her und macht auch bei großen, interaktiven Anzeigegeräten für Besprechungsräume und Office-Projektoren eine gute Figur. Gerade bei kreativ arbeitenden Leuten haben sich aber eben auch Bildschirme und Computer von Apple etabliert. So ist es nicht verwunderlich, dass der BenQ MA270U nun auch Fuß im Universum der Kalifornier fassen möchte und darum speziell auf die Kombination mit MacBooks und MacOS Geräten ausgelegt ist.
Lieferung, Aufstellung und Inbetriebnahme
Der BenQ MA270U wird in einem robusten Karton geliefert. Das allein ist natürlich noch keine Besonderheit. Doch schon oben auf dem Karton zeigen Piktogramme, was mich beim Öffnen erwartet. Hier herrscht eine Ordnung, die man aus Cupertino kennt. Nach dem Öffnen der ersten Laschen finde ich einige Fächer vor, in denen ordentlich sortiert die Verkabelung und das Handbuch ihren Platz finden. Der Zusammenbau der Standfußes gibt keine Rätsel auf. Er wird zusammengesteckt und die Fußplatte, wie heute üblich, durch eine mit einer Lasche versehenen Schraube befestigt. Anschließend wird das Display per Vesa-Halterung am Fuß eingerastet. Das Netzteil befindet sich direkt im Monitor und so reicht das Einstecken des Kaltgerätekabels, um das Gerät mit Strom zu versorgen. Das mitgelieferte USB-C-Kabel dient zum Anschluss meines Macs oder Laptops, den ich mit 90 Watt-Anschluss verbinde. Und schon kann es losgehen. Der Laptop lädt und ich kann arbeiten.
Blendende Strahlkraft
Da ich hauptsächlich am PC arbeite, verwende ich zunächst einmal meinen Lenovo-Laptop als Testgerät, da ich den Monitor im Alltag ausprobieren möchte. Zunächst fällt mir auf, dass der BenQ MA270U auf 100% Helligkeit eingestellt ist und mich förmlich mit seiner Leuchtkraft blendet. Mit seinen 400 Lumen und einem Kontrast von 1200:1 ist er bestens für HDR-Inhalte gerüstet und so bestätigt es auch das Datenblatt mit HDR10-Zertifizierung. Bei 70 % der Helligkeit fühle ich mich nicht mehr so geblendet und genieße die knackscharfe UHD-Darstellung. Und das ist auch schon der größte Unterschied zum Modell aus Cupertino, das mit 5120 x 2880 Pixel noch etwas feiner auflöst. Bei einer Bildschirmgröße von 27 Zoll fällt das allerdings kaum auf, da der Bildinhalt ohnehin hochskaliert wird, damit ich die Symbole überhaupt noch erkennen kann. Dies geschieht sowohl unter Windows wie auch unter MacOS automatisch, kann aber auf Wunsch angepasst werden.
Darstellung, Einstellungsmöglichkeiten
Durch den hohen Kontrast und die hohe Auflösung sehen die Texte aus wie gedruckt, aber das kennen wir ja auch von den MacBooks, die in der aktuellen Generation auch mit über 200 dpi glänzen. Der BenQ MA270U kommt hier nur auf 163 dpi und erreicht damit nicht die Werte des Apple-Modells, das fällt allerdings nur im direkten Vergleich auf und dürfte die meisten Menschen im täglichen Betrieb kaum stören. Das von Haus aus kalibrierte Display liefert einwandfreie Farben, die dem auf dem MacBook entsprechen. Dabei übertrifft der BenQ sogar minimal den Farbraum des Macs. Was mir sehr gut gefällt, ist die perfekte Harmonie mit dem Apple-Betriebssystem. So kann ich die Helligkeit und die Lautstärke des MA270U direkt am MacBook regeln, wie ich es gewohnt bin.
Sound
Der BenQ MA270U verfügt über eingebaute Lautsprecher und ich muss sagen, ich war sehr über den Klang überrascht. Die meisten Monitore haben die Lautsprecher auf der Rückseite verbaut, was zu einem etwas dumpfen und muffigen Klangbild führt. Der MA270U tönt aber nach unten auf den Standfuß und erreicht einen viel offeneren und helleren Sound als seine Konkurrenten. Natürlich liefert er keinen Bass und taugt allenfalls als leichte Beschallung im Büro, dafür aber mit einer erfreulichen Klarheit. Und das ist in Zeiten von Home-Office und Videokonferenzen sehr begrüßenswert, denn die Gesprächsteilnehmer profitieren von der ausgezeichneten Wiedergabe und gewinnen deutlich an Verständlichkeit. So bin ich nicht gezwungen, Kopfhörer oder EarPods zu nutzen. Erfreut hätten mich hier eine Kamera und ein Mikrofon im Display, andererseits habe ich beides am MacBook oder Laptop ja ohnehin schon, wobei ich den kleinen Bildschirm normalerweise einfach zuklappe und nur auf dem großen arbeite
Weitere Einstellungen und Software
Überdies hat mich der leuchtende Einschalter an der Monitorunterkante sehr begeistert. Direkt daneben findet man sofort den kleinen Stick für die Einstellungen. Seine Bedienung funktioniert intuitiv und die Druckpunkte sind klar definiert. Mit rechts/links kann ich zwischen Helligkeit, Lautstärke und Quelle umschalten. Vorne/hinten regelt dann die entsprechende Einstellung. Durch Hineindrücken kann ich das Menü dann wieder schließen. Der letzte Menüpunkt zeigt einen QR-Code, der zur Steuerungssoftware führt. So kann ich den BenQ MA270U auch mit der Display Pilot 2 getauften Software steuern. Im einfachen Modus kann ich hier Lautstärke, Helligkeit, Skalierung, Quelle und einige weitere Dinge einstellen. Im erweiterten Modus kann ich überdies festlegen, ob die Ladung via USB-C auch im abgeschalteten Modus weiterlaufen soll, damit ich MacBook und iPhone auch laden kann, wenn ich den Monitor gerade nicht verwende. Allerdings lassen sich die 2020er MacBooks nur über eine angeschlossene Docking-Station aufladen.
Ergonomie
Mit seinem sehr robusten Standfuß steht der BenQ MA270U äußerst stabil auf dem Schreibtisch. Selbst stärkere Ruckler an der Tischplatte bringen das Display nicht aus der Ruhe. Außerdem lässt sich der Monitor perfekt auf die Wünsche des Nutzers einstellen. So kann ich die Anzeige um 5° nach unten oder um 20° nach oben neigen. Seitlich stehen jeweils 15° zum Schwenken zur Verfügung und das Display kann auch komplett um 90° gedreht werden, sodass eine Nutzung im Hochkantformat möglich ist. Für größere Personen kann das Display um 11,5 Zentimeter nach oben gefahren werden. Zur Schonung der Augen lässt sich die Menge des blauen Lichts in fünf Stufen regeln. Mithilfe der Softwaresteuerung geschieht dies sogar abhängig von der Tageszeit automatisch. So berücksichtigt die Steuerung die Sonnenaufgangs- und -untergangszeiten, um die Darstellung perfekt anzupassen. Die Helligkeitsänderung bei HDR-Inhalten kann abgeschaltet werden, um empfindliche Naturen zu schonen.
BenQ MA270U – Clevere Anschlussmöglichkeiten
Eine weitere Besonderheit des BenQ MA270U sind die zahlreichen vorhandenen Eingänge. So verfügt er über zwei HDMI-Inputs im Standard 2.0. Hier lassen sich zum Beispiel Konsolen anschließen, um zwischendurch oder nach der Arbeit mal ein Spielchen anzuwerfen oder einen TV-Stick zu nutzen, um ohne Mac Inhalte jenseits des Apple-Universums zu erreichen. Natürlich lässt sich das Display so auch an einem normalen PC verwenden. Ein USB-C-Port versteht sich auch mit dem DisplayPort-Protokoll und liefert überdies 90 Watt Ladeleistung. Der zweite USB-C-Port kann ergänzend weitere 15 Watt bereitstellen und zum Beispiel das Telefon nebenbei aufladen oder das kabelgebundene Netzwerk über einen entsprechenden Adapter durchreichen. Über die beiden USB-A-Anschlüsse lassen sich dann weitere Standard-Peripheriegeräte oder auch ein USB-Hub mit den Monitor verbinden. Auf diese Weise ist nur noch ein USB-C-Kabel erforderlich, um sämtliche Peripherie zu erreichen und das MacBook ist einsatzbereit.
Qualität
Im Puncto Bildqualität weiß der BenQ dann ebenso zu überzeugen. Die Farben meines MacBooks stimmen genau mit denen auf dem 27-Zoll-Display überein. So kann ich mühelos Bilder bearbeiten und komme in den Genuss einer knackscharfen und farbgetreuen Anzeige. Das mit 5 Millisekunden flotte IPS-Display reagiert rasant und mit einem Betrachtungswinkel von 178° können auch die Kollegen auf den Seiten von den satten Farben und der Schärfe profitieren. Mit dem USB-A-Anschluss an der Monitorunterseite, kann ich schnell Daten von anderen Quellen mit bis zu 5Gbit/s auf den Rechner hieven. Und für die Gestaltung des Covers, drehe ich das Display einfach um 90° und kann die Seite leicht hereingezoomt dennoch vollständig auf dem Bildschirm sehen. Und da der Mac nur mit einem USB-C-Kabel angeschlossen ist, verheddert sich auch beim drehen, neigen oder erhöhen nichts. Mehr Bequemlichkeit ginge nur noch ganz ohne Kabel.
Fazit
Der BenQ MA270U stellt eine preiswerte und alltagstaugliche Alternative zur Hardware aus Cupertino dar. Mit der UHD-Auflösung erzielt er ein gestochen scharfes Bild. Die durchdachte Anschlussvielfalt dürfte allen Benutzern gerecht werden, ob sie nun ein MacBook verwenden oder hin und wieder doch einen PC anschließen; ihnen werden hier keine Grenzen gesetzt. Die perfekte Farbabstimmung des IPS-Panels mit dem MacBook, sorgt für ein harmonisches Gesamtbild und akkurate Farben für Grafikdesigner. Insgesamt bietet BenQ mit dem MA270U ein wirklich gelungenen Monitor zu einem absolut fairen Preis.
Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Simone Maier
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
89 of 90
90 of 90
89 of 90
Technische Daten
Modell: | BenQ MA270U |
---|---|
Produktkategorie: | Office-Monitor |
Preis: | 499 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Silber |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen 0208 409420 www.benq.de |
Abmessungen (H x B x T): | 560 – 445 x 613 x 220 mm |
Gewicht: | 8,2 Kg |
Bildschirmdiagonale: | 27 Zoll |
Seitenverhältnis: | 16:9 |
Bildauflösung: | 3840 x 2160 Pixel, 60 Hz |
Helligkeit: | 400 Nits (Herstellerangabe) |
Kontrast: | 1.200:1 (Herstellerangabe) |
Paneltyp: | IPS |
Ein-/ Ausgänge | 2 x HDMI 1 x USB-C mit DisplayPort (90 W Ladeleistung) 1 x USB-C (15 W Ladeleistung) 2 x USB-A (7,5 W Ladeleistung) |
Lieferumfang: | 1 x Monitor mit Standfuß 1 x Netzkabel 1 x USB-C-Kabel 1 x HDMI-Kabel 1 x Anleitung |
Pro & Contra: | + Ausführung passend zum MacBook + Ladefunktion für Laptop und Telefon + 4K/UHD-Auflösung + einfache Installation + elegantes Design + integrierte Lautsprecher + Steuerung per Software + Augenschonende Einstellungen + Vertikalbetrieb - keine |
Benotung: | |
Bildqualität (50%): | 89/90 |
Praxis (25%): | 90/90 |
Ausstattung (25%): | 89/90 |
Gesamtnote: | 89/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |