Home » Tests » BenQ W5800 – BenQs bester Heimkino-Beamer?
10. Dezember 2024von Michael B. Rehders
RedakteurDer W5800 von BenQ sieht einfach fantastisch aus und hat alles im Gepäck, was ein moderner 4K-Projektor braucht, um ein audiovisuelles Großbilderlebnis der Spitzenklasse zu liefern. Wie gut Schärfe, Farbdarstellung und HDR auf der Leinwand sind, zeigt unser Test.
Unter Filmfans gehört BenQ seit vielen Jahren zu den ganz großen Namen, wenn es um die XXL-Bilddarstellung im Heimkino geht. Das hat Gründe, denn Jahr für Jahr stellen die Video-Spezialisten herausragend gute Beamer für Heimkino-Enthusiasten und Gamer vor. Dabei gelingt es BenQ immer wieder mit Geräten aufzuwarten, die technisch auf Höhe der Zeit sind und ein attraktives Design bieten, dabei aber immer erschwinglich bleiben. Repräsentative Beispiele dafür sind der BenQ X300G, ein 4K-fähiger Gaming-Beamer für 1.599 Euro oder der 4K-Heimkino-Projektor W2710i für 1.799 Euro, der an die Spitze unserer Oberklasse stürmte. Diesmal durften die Ingenieure zeigen, zu was sie imstande sind, wenn man zeigen kann, was ohne große finanzielle Einschränkungen möglich ist. Mit einem UVP von 4.999 Euro stürmt der W5800 in die Gefilde der Boliden, die in diesem Preissegment bislang von Epson, JVC und Sony besetzt sind. Eines vorweg: Er kann mit der neuen Konkurrenz locker mithalten.
Lieferung und Design
Der 10,5 Kilogramm schwere BenQ W5800 wird, hervorragend geschützt, in einem riesigen Karton geliefert. Neben dem Projektor befinden sind darin: Eine Objektivabdeckung für den Transport, Strom- und Drei-Meter-HDMI-Kabel, Garantiekarte, Quick-Start-Anleitung, sowie ein Kalibrierungsprotokoll. Eine große Fernbedienung mit rot hinterleuchteter Tastatur und die dafür benötigten Batterien komplettieren das Zubehör. Optional bietet BenQ eine 3D-Brille (DGD5), RF-Emitter und eine Universaldeckenhalterung (CMG3). Der Beamer ist rechteckig geformt, dabei flach und sanft gerundet. Das Gehäuse ist konsequent in Schwarz gehalten. So wird unliebsames Streulicht auf ein Minimum reduziert, das vom Gehäuse des Projektors reflektiert werden könnte. Für etwas Kontrast sorgt ein schicker goldener Ring, der die Aussparung für das hochwertige Zoom-Objektiv umfasst. Das Objektiv selbst ist zentriert in die Front eingelassen und besitzt 14 Glaslinsen, aufgeteilt in sieben Gruppen. Die mit geringer Dispersion beschichten Materialen versprechen eine überragende Transparenz, exzellente Schärfe und gleichmäßige Ausleuchtung über die gesamte Projektionsfläche.
Größe und Anschlussmöglichkeiten
Für unterwegs ist der BenQ W5800 kaum geeignet, ob seiner Größe von 525 x 145 x 392 Millimetern und seines hohen Gewichts. Vielmehr sollte der Beamer fest im Heimkino oder Wohnzimmer installiert werden. Die Füße auf der Unterseite können zur Nivellierung herausgedreht werden, um ihn exakt in Waage auszurichten. Überdies sind Haltepunkte für eine Deckenhalterung vorhanden. Auf der Rückseite des Projektors sind alle relevanten Schnittstellen vorhanden. Dazu gehören zwei HDMI-2.1-Ports, um einen AV-Receiver und eine Spielekonsole zu verbinden. Die USB-Schnittstellen sind für FW-Updates vorgesehen. Eine davon dient überdies als Lesegerät für den verbauten Mediaplayer, wenn ein USB-Stick oder eine Festplatte daran angeschlossen ist. Der SPDIF-Anschluss ist für die 2-Kanal-Tonausgabe vorgesehen. Für die 3D-Wiedergabe ist werksseitig der DLP-Link da. Wer hingegen lieber einen modernen RF-Emitter verwenden möchte, kann diesen am dafür vorgesehenen Port verbinden. Die übrigen Terminals sind für Servicedienste und Steuerungen vorgesehen.
Bequeme Aufstellung und flexible Installation
Dank des vollständig motorisierten Objektivs, was auch bei deutlich teureren DLP-Projektoren keine Selbstverständlichkeit ist, gestalten sich Aufstellung und Bedienung ganz leicht. Zoom, Lens-Shift und Fokus werden bequem mit der Fernbedienung eingestellt. Wird der Lichtwerfer auf Höhe der Leinwandunterkante oder kopfüber auf Höhe der Oberkante installiert, reicht der Verschiebebereich nicht, um die Leinwand komplett auszufüllen. Dafür muss der Beamer auf Höhe der Leinwandmitte platziert werden, weil das Objektiv zentrisch abstrahlt. Also nicht nach oben, sondern gleichermaßen in alle Richtungen. Eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand kann aus einer Entfernung von 3,80 bis 6,12 Meter vollständig ausgeleuchtet werden. Die Leistungsaufnahme liegt mit 361 Watt geringfügig über der Herstellerangabe von 350 Watt. Wenn der Projektor ausgeschaltet wird, beträgt die Nachlaufzeit lediglich drei Sekunden. Für das Hochfahren aus dem Stand-by braucht er rund eine Minute, bis das zugespielte Bildsignal auf der Leinwand erscheint.
Bedienung und Einstellungen
Das brandneue On-Screen-Display (OSD) von BenQ ist sehr übersichtlich und selbsterklärend strukturiert. Nach dem erstmaligen Einschalten des Projektors öffnet sich der Installations-Assistent, mit deren Hilfe der Projektor konfiguriert werden kann. Zunächst wird ein einfaches Basismenü geöffnet, in dem alle Einstellungen rudimentär aufgeführt sind. Wir ändern den „Menütyp“ von „Basis“ auf „Erweitert“, um tiefgehende Anpassungen vorzunehmen. Damit dürften selbst Nutzer bestens zurechtkommen, die technisch nicht so bewandert sind. Begrifflichkeiten wie „Bild“ und „Audio“ sind eindeutig benannt. Für die Grundeinstellungen stehen die üblichen Reiter wie Helligkeit, Kontrast und Farbe zur Verfügung. Wir wechseln auf den Bildmodus „Filmmaker“, weil die Farbdarstellung in diesem Preset sehr gut ist. Dank CinematicColor und der Werkskalibrierung des W5800 machen Farbtemperatur, Primär- und Sekundärfarben praktisch Punktlandungen. Es sind keine weiteren Anpassungen im „Filmmaker“-Modus nötig. Falls Experten den W5800 doch noch weiter trimmen wollen, stehen dafür alle benötigten Presets zur Verfügung, einschließlich 11-Band-Equalizer und 6-Achsen-Farbmanagement.
Hochauflösende Bilder und Laserlichtquelle
Der BenQ W5800 ist ein Ein-Chip-DLP-Projektor, der 3.840 x 2.160 Pixel entgegennehmen, verarbeiten und via XPR-Shift sequentiell projizieren kann. Selbst bei genauer Betrachtung können wir keine farbigen Säume ausmachen. Das Bild ist über die gesamte Fläche messerscharf. Einzelne Zeilen in Pixelauflösung kann der BenQ vollständig voneinander trennen. Selbst der Regenbogen-Effekt (RBE) ist so unauffällig, dass diesbezüglich empfindliche Gemüter einen Blick riskieren dürfen. Störendes Farbblitzen können wir nur ganz selten mal erspähen. Für die beeindruckenden Farben und eine Maximalhelligkeit von nominell 2.600 Lumen sorgt eine Laserlichtquelle. Hierbei handelt es sich um blaue Laserdioden und ein gelbes Phosphor-Element, das Weiß erzeugt. Die Lebensdauer beziffert der Hersteller mit 25.000 Stunden im Eco- und 20.000 Stunden im hohen Laserlicht-Modus. Wer jeden Tag einen Spielfilm mit 2 Stunden Laufzeit anschaut, kann den Projektor im höchsten Lichtmodus über 27 Jahre verwenden. Erst dann hat der Beamer 50 Prozent seiner Lichtausbeute eingebüßt.
HDR und Dynamic Black
Die exklusive HDR-PRO-Technologie von BenQ verbessert das HDR-Erlebnis. Im Zusammenspiel mit dem „Lokalen Kontrastverstärker“ (siehe Bildvergleich oben) ergibt sich ein beeindruckendes Ergebnis. Der „Lokale Kontrastverstärker“ unterteilt ein Bild in über 1.000 Zonen und analysiert die Helligkeit in jedem Segment. Danach passt das Tool das Gamma an, um dunkle und helle Details besser zu definieren und die Bildtiefe zu erhöhen. On Top kommt „Dynamic Black“. Hierbei wird die Lichtleistung des W5800 dynamisch angepasst. Unterstützt wird die dynamische HDR10+-Technologie sowie die statischen Varianten HLG und HDR10. Im Remake von „West Side Story“ erleben wir eine herausragende Farbbrillanz, Schärfe und viel Zeichnung in dunklen Bereichen. Im Sekundentakt tun sich wahre HDR-Wow-Momente auf. Das satte Rot in der Nachtaufnahme von New York begeistert uns. Über dem „FRANKFURTERS“ sind nicht nur alle Fenster an der Häuserfront erkennbar, sondern auch die Applikationen über der Markise des kleinen Ladens (siehe Foto unten).
Bild auf Referenzniveau
Nach dem ersten Einschalten fällt uns sofort auf, wie leise der BenQ W5800 ist. Mit 28 Dezibel im hohen Laserlicht-Modus ist er kaum noch zu hören. Bis in die Ecken bietet er ein messerscharfes Bild. Spielfilme, Serien und Live-Sport mit 24 und 50 Hz werden nicht originalgetreu reproduziert, sondern auf 60 Hz hochgerechnet. Das ist eine Eigenschaft des 0,47-Zoll-DLP-Chips, und führt zu einem unschönen Pulldown-Ruckeln. Abhilfe schafft die Zwischenbildberechnung namens „Bewegungsverbesserung“, welche dieses Manko behebt. Mit hinzugeschalteter FI auf „niedrig“ ist die Bewegungsdarstellung angenehm flüssig, ohne dass wir einen Soapopera-Effekt ausmachen. Eine noch feinere Dosierung gelingt im „Benutzer“-Menü der „Bewegungsverbesserung“. Hier dürften alle auf ihre Kosten kommen, egal ob eine naturgetreue 24-Hz-Darstellung angestrebt wird oder eine flüssigere Wiedergabe, ähnlich von Videospielen. Spielfilme in HDR von der UHD-Blu-ray werden mit der vollen Signalbandbreite von 0,0 – 1000 cd/m² im Rahmen des Tone-Mappings vom W5800 projiziert.
BenQ W8500 – Perfekte Farben, direkt nach dem Aufstellen
In Filmen wie „Sully“ führt das verwendete Tone-Mapping leider zum Überstrahlen (Clipping) einiger Displays, wenn der gleichnamige Flugzeugkapitän nachts über den Times Square joggt. Im Remake von „West Side Story“ sieht die Tanzeinlage mit dem Song „America“ hingegen herausragend gut aus. Die Kleider der Frauen leuchten prachtvoll, die Gesichter bleiben knackscharf. Wenn Maria nachts auf der Feuerleiter steht, gibt es keinen Grauschleier im Bild. Das kann sich wirklich sehen lassen. Nun unterstützt der Projektor auch Filme wie „Elvis“ in HDR10+. Die eingehenden Signale werden Bild für Bild analysiert und dynamisch optimiert. Das Ergebnis sind satt leuchtende Goldfarbtöne und strahlende Spitzlichter, während der Konzerte und Nachtaufnahmen. Die Parameter zur lokalen und globalen Kontrastverbesserung sind nicht verfügbar, dafür kann der „Bewegungsverstärker 4K“ hinzugeschaltet werden, um die exzellente Schärfe in bewegten Szenen aufrecht zu erhalten.
Fazit
Der BenQ W5800 bringt alles mit, was einen modernen 4K-Projektor auszeichnet, um ein audiovisuelles Großbilderlebnis der Spitzenklasse zu liefern. Hinsichtlich Installation, Bedienung, Schärfe, HDR-Performance und seiner langlebigen Laserlichtquelle schließt er zu seinen Marktbegleitern in der 5.000-Euro-Klasse auf. Mit seiner DCI-P3-Farbraumdarstellung zieht er sogar an ihnen vorbei. Wer zu Hause ein herausragendes XXL-Kinoerlebnis mit Farben auf Referenzniveau anstrebt, macht mit dem BenQ W5800 alles richtig.
Test & Text Fotos: Michael B. Rehders
Fotos: Roman Maier, Michael B. Rehders, BenQ
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
97 of 100
99 of 100
99 of 100
Technische Daten
Modell: | Modell: BenQ W5800 |
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Produktkategorie: | 4K-Projektor |
Preis: | 4.999 Euro |
Garantie/ Gewährleistung: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Schwarz |
Vertrieb: | BenQ, Oberhausen 0208 409420 www.benq.de |
Abmessungen (H x B x T): | 525 x 145 x 392 mm |
Gewicht: | 10,5 kg |
Technik: | 1-Chip DLP |
Helligkeit: | 2.600 Lumen (Herstellerangabe) |
Lichtquelle: | Laser-Phosphor |
Lebensdauer Lichtquelle: | 20.000 Std. (Hoch) / 35.000 Std. (Eco) |
Bildauflösung: | 3.840 x 2.160 Pixel via XPR-Shift |
Lens-Shift: | ja |
3D-Wiedergabe/Transmitter: | ja/ ja |
3D-Brille | nein |
Zwischenbildberechnung: | ja |
Eingänge | 2 x HDMI (davon 1 x eARC) 2 x USB-A 1 x Ethernet |
Ausgänge: | 1 x 3D-Sync 1 x Toslink optisch |
Lieferumfang: | 1 x W5800 1 x Netzkabel 1 x Fernbedienung (inkl. Batterien) 1 x HDMI-Kabel (3 m) 1 x Quickstart Guide |
Pro & Contra: | + 4K via XPR-Shift + Langlebige Laserlichtquelle + HDR-Pro + HDR10+ + sehr leise + exzellente Farbdarstellung + ab Werk kalibriert + 100 % Farbraumabdeckung Rec.709 und DCI-P3 + exzellente Schärfe + vollmotorisches Objektiv + 3D mit DLP-Link und RF-Technik + beleuchtete Fernbedienung + Zwischenbildberechnung in 10 Stufen + Mediaplayer - kein Lens-Memory - kein Dolby Vision |
Benotung: | |
Bildqualität (50%): | 97/100 |
Praxis (25%): | 99/100 |
Ausstattung (25%): | 99/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |