Home » Tests » Lyngdorf FR-2 – Elegant an der Wand
9. Februar 2025
von Volker Frech
RedakteurSo geht wohnraumfreundlich: Statt sich im Ambiente breit zu machen, steht die Lyngdorf FR-2 flach und formvollendet direkt an der Wand – und soll dank des Boundary Woofer-Prinzips die volle Performance eines Standlautsprechers mit satt-präzisem Bass liefern. Wie und wie gut es funktioniert, zeigt der FR-2 in unserem Test.

Elegant an der Wand: Die Lyngdorf FR-2 nimmt als On-Wall-Lautsprecher wenig Platz in Anspruch.
Es ist wirklich erstaunlich: Auf dem Markt gibt es unendlich viele Lautsprecher, doch die meisten sind immer noch klassische HiFi-Schallwandler, die mit ihrer voluminösen Kastigkeit dem Namen „Box“ alle Ehre machen und als Standlautsprecher ziemlich im Raum und damit im Weg stehen. Lyngdorf Audio beweist mit dem FR-2, dass es auch ganz anders geht. Mit modern-elegantem Design, schlank-flacher Formgebung und On-Wall-Platzierung integriert sich dieser Lautsprecher in ein aktuelles Wohnambiente – und soll dabei einen Full-Range Klang bieten. Das ist den Dänen im Kleinen bereits mit dem Wandlautsprecher FR-1 gelungen – und dieser kompakte Vollbereichs-Schallwandler weckte natürlich den Wunsch nach einem ausgewachsenen Standlautsprecher, der gemäß diesem An-der-Wand-Ansatz funktioniert. Das Ergebnis ist eine wunderschöne schlanke Grazie: Der FR-2 ragt gut einen Meter in die Höhe, ist 33 Zentimeter breit – und nimmt in der Tiefe gerade mal 16 Zentimeter in Anspruch.

Mit dem modern-dezenten Design fügt sich der Lautsprecher bestens ins Ambiente ein.
Clean Design mit Kombinations-Clou
Zu dieser gelungenen Dimensionierung kommt ein attraktives Clean Design. Der flache Korpus ist frei von Ecken und Kanten, sanfte Rundungen sorgen für eine geschmeidige Eleganz. Sie wird durch die Reinheit der Erscheinung intensiviert: Lyngdorf hat darauf geachtet, dass weder Verschraubungen auffallen noch Korbränder der Chassis sichtbar sind. Dieser modern-minimalistische Auftritt wird durch das monochrome Finish perfektioniert: Unser Testmodell ist komplett in Weiß gehalten. Die gewollte Dezenz rundet eine makellose Mattlackierung ab. Ein herrlicher Purismus! Alternativ ist die FR-2 auch in Schwarz oder in einem wunderschön warmen Mocca erhältlich. Für alle, die es optisch doch etwas kontrastreicher mögen, hat die FR-2 nun einen cleveren Design-Clou in petto: Der Schallwand-Bereich rund um die Chassis ist als abnehmbare Blende realisiert, ebenso das mittlere Areal der Oberseite. So können diese beiden perfekt eingepassten Blenden leicht gegen Verkleidungen in den jeweils anderen beiden Farbtönen ausgetauscht werden. Das ermöglicht aparte Kombinationen.

Coole Kombinationsmöglichkeiten: Die Frontblende und die oberseitige Platte sind abnehmbar und können gegen Varianten in Mocca oder Schwarz austauschbar. Alternativ kann auch eine optionale Stoffblende eingesetzt werden, die die Chassis abdeckt.
Fertigung im eigenen Haus
So sind standardmäßig die Korpus/Blenden-Paarungen Weiß/Schwarz, Weiß/Mocca und Schwarz/Mocca wählbar. Andere Kombinationen gibt es gegen Aufpreis. Wer nun gar keine sichtbare Technik möchte, wählt für die Front alternativ eine in Grau oder Dunkelgrau erhältliche Stoffblende, die die Chassis abdeckt. So wirkt die FR-2 noch monolithischer. Die hochwertigen Stoffbezüge bezieht Lyngdorf vom dänischen Spezialisten Gabriel. Noch lokaler geht es bei der Korpus-Fertigung zu: Lyngdorf betreibt hier Insourcing und unterhält neuerdings direkt am Firmensitz in Skive ein eigenes Werk, in dem die Gehäuse gebaut und lackiert werden. Das Premiere-Produkt dieser Fertigungsstätte ist eben die FR-2. Ihr Korpus wird hier aus bis zu 22 Millimeter starken MDF-Platten gefügt, mitsamt den aufwändigen Ausfräsungen für die abnehmbaren Front- und Deckenplatten in Form gebracht und intern verstrebt, um Vibrationen des Gehäuses zu minimieren. In diesen anschließend händisch lackierten Korpus werden erst die Frequenzweiche eingesetzt und die Dämmmaterialien eingefügt – und schließlich die Chassis eingelassen.

Das Gehäuse ist geschmeidig gerundet und damit frei von Ecken und Kanten. Auch das trägt zum modern-eleganten Style der FR-2 bei.
Flotte Kalotte für impulstreuen Hochton
Die FR-2 ist mit einem Hochtöner und zwei identischen Mitteltieftönern, die parallel agieren, ausgestattet. Bei allen drei Treibern handelt es sich Hochleistungs-Chassis, die Lyngdorf selbst entwickelt und für den FR-2 optimiert hat. Sie entstammen ursprünglich Lyngdorfs In-Wall-Serie, wurden aber gegenüber den Versionen der flachen Wandlautsprecher für die FR-2 deutlich modifiziert, um den hohen Schalldruck-Anforderungen eines ausgewachsenen Vollbereich-Lautsprechers gerecht werden zu können. Der Hochtöner ist dabei als Soft-Dome mit einer 28 Millimeter durchmessenden Gewebekalotte realisiert. Dank seines geringen Gewichts kann er flott und damit impulstreu schwingen. Das bürgt für eine Akkuratesse, die er bis hoch zu zwanzig Kilohertz ausspielen kann. Lyngdorf attestiert dem Hochtöner zudem eine lineare Wiedergabe, was insgesamt zur hervorragenden Auflösung und Musikalität des Klangs beitrage. Um eine optimale Abstrahlcharakteristik zu erzielen, ist der Tweeter von einer hornartigen Schallführung eingefasst. Sie sorgt zugleich für eine hohe Leistungseffizienz – wie auch der extrem starke Magnet im hinterseitigen Antrieb des Hochtöners.

Der Hochtöner der FR-2 schallwandelt mit einer 28 Millimeter durchmessenden Seiden-Kalotte. Ihr hornartige Vorsatz dient einerseits der Schallführung und steigert andererseits den Wirkungsgrad.
Potentes Konus-Duo für Mitten und Bässe
Ab etwa zwei Kilohertz übernimmt dann das unter dem Tweeter positionierte Konus-Duo, das für die Mitten und Bässe zuständig ist. Hierfür schallwandeln sie mit einer Aluminium-Membran, die zugleich sehr steif und überaus leicht ist. Da die beiden 18-Zentimeter-Chassis als Team arbeiten, addierten sich ihre Membranflächen. Diese Verdopplung befördert die Bassfähigkeit. Weil die Woofer ursprünglich als In-Wall Heimkino-Chassis konzipiert waren und deshalb auf hohe Schalldruck-Fähigkeit bei möglichst flacher Bauweise ausgerichtet sind, agieren sie mit invertierter Sicke. Trotz des Platzspargebots ist ihr Antrieb seit jeher langhubig realisiert. Die Membran kann also weit auslenken, trotzdem bleibt die angesetzte Schwingspule, die sich im Magnetfeld bewegt, im homogenen Bereich, was Verzerrungen vorbeugt. Auch diese große Auslenkfähigkeit erhöht die Tiefton-Potenz. Das Magnetfeld fällt zudem nun deutlich kräftiger aus, weil im Zuge der Modifikation ungewöhnlich große und starke Magneten gewählt wurden. Dieser Ausführung schreibt Lyngdorf eine hochdynamische, lineare und detaillierte Wiedergabe selbst bei hohem Schalldruck zu.

Das Mitteltieftöner-Duo agiert mit identischen Chassis und deckt den gleichen Frequenzbereich ab. Dadurch addiert sich die resultierende Membranfläche. Dies befördert ebenso die Bassfähigkeit wie die Langhubausführung des Antriebs.
Bassreflex-Abstimmung und Boundary Woofer-Prinzip
Zur weiteren gezielten Tieftonkräftigung besitzt die FR-2 eine Bassreflexabstimmung. Sie strahlt bodenwärts und stärkt den Bass-Tiefgang im Bereich um vierzig Hertz. Damit diese Downfire-Ausführung der Bassreflex-Abstimmung funktioniert, muss ein Abstand zum Boden gewährleistet sein. Dies gelingt durch die Aufstellung auf Spikes oder Traversen, welche die Standhaftigkeit erhöhen – oder durch entsprechende Wandmontage. Nun aber zum konzeptionellen Clou der FR-2: Sie ist als On-Wall-Lautsprecher ausgelegt und dementsprechend für diese Aufstellung abgestimmt. Der Betrieb in möglichst großer Nähe zur Wand ist also fundamental fürs Funktionieren – und ja auch der Daseins-Sinn der FR-2, weil sie sich geschmeidig und platzsparend in den Wohnraum integrieren soll. Die On-Wall-Expertise hat Lyngdorf auch durch die Kooperation mit Steinway & Sons: Steinway Lyngdorf verfolgt das „Boundary Woofer-Prinzip“ mit wandnahen Bass-Chassis bereits seit über zwanzig Jahren. Hier braucht’s schon Know-how, denn einen kraftvoll-tiefreichenden Bass erreicht man leicht, aber dieser Tiefton soll ja trocken-definiert und frei von Wummern sein.

Je näher der Lautsprecher an der Wand steht, desto besser: Bei flachen Sockelleisten steht der Schallwandler fast ganz am Gemäuer.
Die Wand ist dein Freund
Der Lyngdorf-Ansatz hierfür lautet so: Die Wand ist Dein Freund. Der Lautsprecher macht sich die Raumakustik zunutzte statt gegen sie zu arbeiten. Bei normalen Lautsprechern führt eine Gemäuer-nahe Positionierung ja zu unerwünschten Überhöhungen im Bass-Bereich. Auch eine Aufstellung mit Wandabstand sorgt oft für nicht gewollte Bass-Effekte. Der Grund: Im Bass geschieht die Abstrahlung generell nicht strahlartig-gerichtet, sondern kreisförmig, also in alle Richtungen – also auch hin zur Rückseite des Lautsprechers. Dieser Schallanteil wird an der Rückwand reflektiert, diese erste Reflexion erreicht den Hörplatz später als der Direktschall – und überlagert sich hier mit ihm. Je nach Sitzplatz-Entfernung führt das zu Auslöschungen oder Überbetonungen – und fast in jedem Fall zu einer Verunklarung. Mit einer Wand-Platzierung des Lautsprechers entfallen diese rückseitigen Reflexionen und damit die Überlagerungen der Schallanteile. Ist der Lautsprecher nun durch Gehäusekonstruktion, Chassis und Frequenzweiche auf diese Platzierung abgestimmt, wird der Bass dadurch präzise, straff – und überraschend kraftvoll.

Wer die Standsicherheit der FR-2 erhöhen möchte, stellt sie auf die mitgelieferten Traversen. Sie ragen hier nur frontseitig über den Korpus hinaus, alternativ können die Traversen vorn wie hinten überstehen.
Die Lyngdorf FR-2 in der Praxis
Damit ist die Frage der Aufstellung der FR-2 schnell beantwortet: so nah wie möglich an die Wand. Das Lautsprecher-Paar spielen folgerichtig in absolut paralleler Positionierung – über die perfekte Einwinklung braucht man sich also ebenfalls keine Gedanken machen. Die FR-2 lässt sich trotz dieser eindeutigen Aufstellung dreifach betreiben. Man kann sie, wenn man möchte, hängend an der Wand installieren – wenn diese den 18 Kilo wiegenden Schallwandler zu tragen vermag. Hierfür gibt es optional ein Wandmontage-Kit. Wer die FR-2 auf dem Boden stellt, nutzt für den kippelfreien Stand die höhenverstellbaren Spikes. Zur zusätzlichen Sicherung kann man an die Rückseite den mitgelieferten Gurt zur Wandbefestigung anschrauben – oder die FR-2 auf die ebenfalls beiliegenden und anschraubbaren Metalltraversen stellen: Sie ragen, je nachdem, wie man sie anbringt, allein nach vorn oder moderat nach vorn und hinten. So oder so erhöhen diese Ausleger in Kombination mit den dann hier eingesetzten Spikes die Standfestigkeit.

Mit der optionalen Wandhalterung kann der Lautsprecher auch hängend an der Wand fixiert werden. Wer diese Lösung gleich beim Wohnungseinzug verfolgt, verlegt die Kabel unter Putz.
Voluminöser Bass
Der Wandplatzierung geht natürlich das Anschließen der Lautsprecherkabel voraus. Hierfür bietet die FR-2 zwei metallene Klemmen. Sie sind mitsamt ihrem Terminal ins Lautsprechergehäuse eingelassen und schräg nach unten gerichtet, um die wandnahe Aufstellung zu ermöglichen. Wer hier Kabel mit Bananensteckern nutzt, sollte Acht geben: Der Klemmen-Abstand zum Boden ist auch mit Traversen unter dem Gehäuse nicht riesig. Voluminöse Stecker finden hier also keinen ausreichenden Platz. Mit dem Lautsprecherkabel QED XT25 klappt’s prima, wir schließen als Verstärker unseren Streaming-fähigen Hegel H360 an und rufen via Qobuz einen Musiktrack auf, bei der die FR-2 gleich mal beweisen kann, wie gut das Boundary Woofer-Prinzip funktioniert: „H Gang“ von Donald Fagen. Der Song startet mit einem ultratiefen Basston von Freddy Washington – und den liefert die FR-2 so, wie er klingen muss: machtvoll, voluminös, raumflutenden – und mit einer Kraft, die wir körperlich spüren können, weil wir den Verstärker mit gehobener Lautstärke betreiben.
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Die Klemmen für das Lautsprecherkabel sind versenkt und schräg in den Korpus eingelassen. Wegen der bodennahen Positionierung sind große Bananenstecker problematisch.
Aufgeräumte Wiedergabe
Bei aller Power ist dieser Bass aber sehr definiert: Wir hören alles, was sich über diesem Tiefton-Fundament abspielt. Das beginnt bei der Bassdrum, die Schlagzeuger Keith Carlock mit Verve tritt, so dass sie einen schönen Punch hat. Trotzdem bleibt sie trocken-konturiert und ist auch im weiteren Verlauf des Songs, in dem Bassdrum-Schläge und Basstöne aufeinanderliegen, klar von Washingtons Tiefton-Figuren abgesetzt. Prima! Der Bass bleibt übrigens, wenn wir uns im Raum vom Hörplatz wegbewegen, sehr konstant. Das ist die positive Folge der Bassabstrahlung ohne überlagernde Rückwand-Reflexionen, die je nach Position im Raum den Bass verstärken oder schwächen würden. Bei der Wahl der Hörposition hat man also viel Freiheit. Cool! Dank der aufgeräumten Wiedergabe der FR-2 bleiben auch die Feinheiten gewahrt: Carlock streicht in der Song-Einleitung über seine Bar Chimes, also eine lange Reihe freihängender Metallstäbe, was wie akustischer Sternstaub klingt, der langsam flirrend von links nach recht zieht und dabei herniedersinkt.

Die Bassreflex-Öffnung weit gen Boden. Durch dieses Downfire-Prinzip wird auch der hier ventlierte Tiefton-Schallanteil gleichmäßig in Richtung Wohnraum geführt.
Durchhörbarkeit und Weiträumigkeit
Auch diesen tollen Effekt bildet die FR-2 sauber ab – mitsamt dem feinen Flirren und Verklingen der vibrierenden Metallstäbchen. Diese Durchhörbarkeit samt Abbildung solcher filigranen Momente ist umso bemerkenswerter, weil hier ein ziemliches Großaufgebot spielt: Neben Fagen am Piano und Gesang wirken noch zwölf weitere Musiker mit. Trotz des daraus resultierenden dichten Stimmen- und Instrumentalsatzes können wir beim Background-Chor wie bei der Bläsersektion jede einzelne Stimmen nachverfolgen und so erleben, welch coole Harmonien und Melodieführunen Fagen in diese Gesänge und Bläsersätze einkomponiert. Zur sehr guten Durchhörbarkeit gesellt sich eine schöne luftig und in der Breite weiträumige Abbildung. Sie ergibt sich aus der parallelen Aufstellung der Lautsprecher ohne Einwinklung. Wer hier etwas weniger breite Bühne wünscht, sollte die Lautsprecher etwas näher zusammenrücken. Auch die Tiefenstaffelung der Wiedergabe ist gut. Das stellen wir bei Fagens Studio-Aufnahme fest, aber noch besser zeigt sich dies bei einer Konzertsaal-Aufnahme.

Die Fr-2 ohne Blenden. So sieht man die Verschraubungen, welche die Frontverkleidung kaschiert, um ein Clean Design zu erzielen.
Dreidimensionaler Konzertsaal
Wir besuchen deshalb die Opéra de Lyon, denn hier führt Joyce DiDonato mit dem hiesigen Chor und Orchester die Arie „Io vi rivedo alfin“ aus Gaetano Donizettis Oper „Maria Stuarda“ auf. Die FR-2 bildet bereits den Konzertsaal in seiner Räumlichkeit sehr gut ab und bietet ebenso dem Orchester ein geräumige Bühne. Auch dank der Klarheit der Wiedergabe sind die einzelnen Instrumentengruppen ausgezeichnet heraushörbar und verortbar. Wir können sogar die Geräusche der Musiker etwa beim Notenblättern und beim Handhaben der Instrumente hören. Solche vermeintlichen Kleinigkeiten sorgen für das Wie echt-Gefühl beim Musikhören. Die gute Dreidimensionalität der Abbildung zeigt sich auch beim Einsatz von Joyce DiDonato, die vor dem Orchester steht, und bei der nachfolgenden gesanglichen Antwort des Chors, der hinter ihr postiert ist. Auch dieser Chor erscheint nicht als amorphe Stimmenwand, sonder als wahrhaftige Vokalistengruppe, weil wir einzelne Sänger heraushören können, die die FR-2 plastisch-körperhaft darstellt – wie auch die Instrumente.

Dank der höhenverstellbaren Spikes können die Lautsprecher kippelfrei aufgestellt werden.
Hohe Dynamikfähigkeit
Die Wiedergabe klingt aber auch deshalb so lebendig, weil die FR-2 eine hohe Dynamikfähigkeit hat. Sie zeigt sehr schön die feinen Lautstärke-Abstufungen, mit denen Dirigent Riccardo Minasi klug den Orchesterpart gestaltet. Auch Joyce DiDonatos Gesangspart, den die Weltklasse-Sopranistin mit tollen Steigerungen in höchste Register und strahlende Spitzentöne, aber auch mit leiser Zurückgenommenheit bis zum Fast-Flüstern und Ersterben der Stimme zu einem beeindruckend-innigen Hör-Erlebnis macht, bildet die FR-2 in allen Nuancen ab. Im Finale zeigt sie dann, dass sie auch die geballte Wucht von Orchester, Chor und stimmstarker Solistin sauber und ohne zu komprimieren liefern kann – bis hin zu höchsten Pegeln in den Pauken-und-Trompeten-Momenten. Das bleibt auch so, wenn wir den Verstärker bis in Lautstärke-Regionen jenseits der Vernunft-Grenze aufdrehen. Die Leistungsfähigkeit dieses schlanken Standlautsprechers ist wirklich verblüffend! All diese Qualitäten erleben wir auch bei Electro Marke Trentemøller oder Jazz à la Tingvall Trio: Die FR-2 agiert bassstark, aufgeräumt, dynamisch, durchhörbar.

Die Lyngdorf FR-2 im Test: Hier beweist sie, dass eine wandnahe Aufstellung mit voluminösem und zugleich definiertem Bass bestens machbar ist.
Fazit
Die Lyngdorf FR-2 bietet eine Klasse-Kombination aus Wohnraumfreundlichkeit und Klangqualität. Als On-Wall-Lautsprecher steht die FR-2 flach und formvollendet direkt an der Wand statt im Raum, fügt sich mit ihrem dezent-modernen Clean-Design geschmeidig ins Ambiente ein und ermöglicht durch wechselbare Blenden aparte Farbkombinationen. Akustisch bietet der Zwei-Wege-Lautsprecher mit seinen Hochleistungs-Chassis eine echte Full Range-Performance: Er punktet mit toller Dynamikfähigkeit und Pegelfestigkeit und bietet dank seiner Transparenz und Durchhörbarkeit einen großen Detailreichtum. Dabei gelingt ihm eine gute Dreidimensionalität der Abbildung mit einer plastisch-körperhaften Darstellung von Stimmen und Instrumenten. Geradezu verblüffend ist dabei der Bass: Die schlanke FR-2 liefert durch Lyngdorfs „Boundary Woofer-Prinzip“ mit möglichst wandnahen Woofern ein überraschend kraftvoll-tiefreichendes Fundament. Der Clou dabei: Dieser Bass wummert nicht, sondern ist überaus definiert und präzise – und bildet damit die Grundlage für eine insgesamt sehr aufgeräumte Wiedergabe. So geht wohnraumfreundlich – und so ist die Lyngdorf FR-2 ein echtes Highlight.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Klasse: Spitzenklasse
Preis/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | Lyngdorf FR-2 |
---|---|
Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 3.900,00 € (Paar) |
Garantie/Gewährleistung: | 3 Jahre |
Ausführungen: | - Standard (Korpus/Blenden): Weiß/Weiß, Schwarz/Schwarz, Mocca/Mocca, Weiß/Schwarz, Weiß/Mocca, Schwarz/Mocca - andere Kombinationen gg. Aufpreis |
Vertrieb: | DREI H Vertriebs GmbH, Hamburg Tel.: 49 40 375 075 15 https://3-h.de/ |
Abmessungen (HBT): | - 1024 x 325 x 160 mm (ohne Traversen) - 1030 x 325 x 210 mm (mit Traversen) |
Gewicht: | 18,0 kg |
Bauart: | 2 Wege, Bassreflex, On Wall |
Hochtöner: | 1 x 28 mm (Kalotten-Chassis mit Seiden-Membran) |
Mittelttieföner: | 2 x 180 mm (Konus-Chassis mit Aluminium-Membran) |
Frequenzbereich: | 45 Hz - 20 kHz (-3 dB) (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenzen: | 2,2 kHz (Herstellerangabe) |
Wirkungsgrad: | 92 dB @ 2,83 V/m (Herstellerangabe) |
Impedanz: | 4 Ω |
Empfohlene Verstärkerleistung: | ≤ 250 W (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | - Lyngdorf FR-2 (incl. Frontblende und Oberseitenplatte) - Spikes-Set (M8) - Bodenschoner - Sicherheitsgurt zur Wandbefestigung - Metalltraversen zur Erhöhung der Standsicherheit (incl. Montageschrauben) - Bedienungsanleitung (Englisch) |
Optionales Zubehör: | - Stoffblenden: Hellgrau, Dunkelgrau (129,00 €) - Schallwandblenden Front/Oberseite (129,00 €) - Wandmontage-Kit (49,00 € [Paar]) |
Pros und Contras: | + attraktiv-modernes Design + schlanke, wohnraumfreundliche Formgebung + wandnahe Aufstellung für minimierten Raumbedarf + sehr gute Transparenz und Durchhörbarkeit + gute Dreidimensionalität der Abbildung + plastisch-körperhafte Darstellung von Stimmen und Instrumenten + kraftvoll-voluminöser, sehr definierter Bass + pegelstarke Wiedergabe ohne Verzerrungen + großer Detailreichtum + sehr gute Fein- und Grobdynamik - Klemmen mit geringer Tiefe (Bananenstecker nicht komplett einführbar) und sehr bodennaher Positionierung (problematisch bei große Kabelsteckern) |
Benotung: | |
Klang (60%): | 93/95 |
Praxis (20%): | 94/95 |
Ausstattung (20%): | 94/95 |
Gesamtnote: | Highlight |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
Getestet mit: | - Vollverstärker: Hegel H360 - Lautsprecherkabel: QED XT25 - Musikstreaming-Dienst: Qobuz |