lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN
English
Zur Übersetzung unserer Seiten nutzen wir Google Translate. Dazu wird eine Verbindung zu Google-Servern hergestellt und Daten werden übertragen (weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung). Wenn Sie damit einverstanden sind, können Sie über folgende Buttons Google Translate aktivieren.

Der zweitgrößte Lautsprecher aus der Premium-Reihe von Canton soll höchste Ansprüche erfüllen und dabei das Maximum von dem bieten, was in diesem Segment möglich ist. Bei Optik und Akustik geht das Unternehmen aus Weilrod dafür in die Vollen.

Bei der Vernto Serie trifft Style auf Substance. Die Vento 90 stellt dabei den zweitgrößten Vertreter von Cantons Premiummodellen dar.

Mit der Vento-Serie bietet Canton Premium-Lautsprecher für gehobene Ansprüche an. Die 2022 überarbeitete Spitzenklasse-Reihe wird lediglich noch von den High-End Lautsprechern der Reference-Serie übertrumpft. Diese spielt aber preislich auch in einer anderen Budget-Liga und einem ganz eigens zu bemessendem Preis-Leistungsverhältnis. Widmen wir uns hier als dem, was die hessische Audioschmiede gerne als „S-Klasse unter den Lautsprechern“ betitelt. Einem Drei-Wege Standlautsprechersystem, welches ebenfalls verspricht, ein Meister seiner Klasse zu sein. Auf dem Papier haben wir es auf jeden Fall mit einigen beeindruckenden Zahlen zu tun. Optisch ist der Proband ebenfalls eine Wucht. Die geschwungene Bug-Form und die abgerundeten Kanten sind nicht nur ein optisches Statement, sondern haben auch aus akustischer Sicht einiges zu bieten. Mit knapp dreißig Kilogramm und einer Höhe von 110 Zentimetern ist die Vento 90 ein Standlautsprecher mit Format. Doch der zweitgrößte Vertreter der Reihe hat mehr zu bieten, als bloße Masse.

Mit der nach hinten zulaufenden Bugform und feinen Finishes in Hochglanz, macht sich die Vento 90 ausgesprochen gut.

Aufbau

Das erste Merkmal, das jedem Betrachter ins Auge fallen durfte, ist die Form des Lautsprechers. Abgerundete Kanten und eine nach hinten verjüngte Bauweise machen schon auf den ersten Blick einen edlen Eindruck. Das Design wirkt gleichzeitig klassisch, modern und elegant. Aber die Bauweise soll nicht nur dem Auge, sondern vor allem dem Ohr schmeicheln. Mit 29 Zentimetern Breite wirkt der Lautsprecher angenehm schmal und ragt mit 38 Zentimetern auch nicht zu weit in den Raum hinein. Damit wirkt er selbst für einen Standlautsprecher in meinen Augen auch noch angenehm kompakt. Auf seinen 110 Zentimeter Höhe sind vier Chassis untergebracht, die wir uns im Folgenden noch genauer ansehen. Der Vento 90 steht nicht direkt auf dem Boden, sondern thront auf einem fest angebrachten Sockel. Die vier Kegel halten das Gehäuse über dem Untergrund. In den Sockel können zusätzliche Spikes geschraubt werden. Hier hören die Besonderheiten aber noch nicht auf.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Abstandsregel vereinfacht

Bei vielen Lautsprechern ist die Bassreflexöffnung nach hinten ausgerichtet und erfordert einen gewissen Abstand zur Wand bei der Aufstellung. Hintergrund ist der, dass tiefe Frequenzen aufgrund ihrer Trägheit zum Aufstapeln neigen und somit bei wandnaher Aufstellung ein Wummern entsteht, dass den Klang im Raum verfälscht und Nachbarn missfällt. Canton löst dieses Problem auf höchst elegante Weise. Die Öffnung im Vento 90 ist nach unten ausgerichtet. Durch das Abfeuern auf die Basis verteilt die Frequenzen viel gleichmäßiger im Raum. Und so kann der gebotene Abstand zur nächsten Wand guten Gewissens auf ein Mindestmaß von dreißig Zentimetern reduziert werden. Apropos tiefe Frequenzen. Der Proband verfügt über ein Bi-Wiring Anschlussterminal. Mit einem entsprechenden Verstärker können die Treiber für Tief- und Hochton, für die maximale Klangausbeute, getrennt angetrieben werden. Wer es einfach halten will, entscheidet sich für die einfache Verkabelung und nutzt die beiliegenden Brücken zu Verbindung der vergoldeten Schraubklemmen.

Die Öffnung des Bassreflexkanals befindet sich unten im Korpus der Vento 90. So strahlt der Schall nach unten auf den Sockel ab und verteilt sich diffus im Raum.

Optik und Akustik

Bei der Überarbeitung der Vento-Serie stand das Gehäuse besonders im Mittelpunkt der Ingenieure. Kraftvolle Schallwandler und deren Aufhängung sind im wahrsten Sinne des Wortes nur eine Seite der Medaille. Alles, was so eine Membran nach vorne projiziert, wird auch ins innere des Gehäuses abgegeben. Hier sorgen diverse Verstrebungen, zusätzliche Böden im Inneren, Dämm-Materialien und die Bug-Form des Gehäuses dafür, dass es gesittet zugeht und die Klangwiedergabe unverfälscht und detailliert passiert. Die Überarbeitung des Designs sorgt für ein höheres Innenvolumen. Dadurch konnte der Tieftonbereich mit höherer Bandbreite abgestimmt werden. Verbunden mit dem modifiziertem Sockel und der neuen Grundform, wurde die Klangbeeinflussung weiter reduziert. Auf das Äußere wurde nochmal genauso viel Wert gelegt. Die Form fügt sich ausgezeichnet in alle möglichen Einrichtungsstile ein. Abgerundet wird das durch die Auswahl aus vier Finishes. „High gloss“ in schwarz und weiß sowie helle oder dunkle Nussbaum-Echtholzfurniere lassen keinen Wunsch offen.

Fundamente

Im Lautsprecher sorgen zwei Tieftöner mit 192 Millimeter Durchmesser für das Bassfundament bis 300 Hertz. Oben finden wir einen 174 Millimeter messenden Mitteltöner der die Zuständigkeit bis 3000 Hertz inne hat. Diese sind eine Eigenentwicklung von Canton und bestehen aus einer Titanium-Graphit-Mischung. Hierbei handelt es sich auch um eines der wesentlichen Updates, als die Vento-Serie 2022 überarbeitet wurde. Die vorherigen Mittel- und Tieftöner bestanden komplett aus Titan. Die neue Variante mit Graphit sorgt für eine noch höhere Steifigkeit und dadurch bessere innere Dämpfung. Auch das Eigengewicht wurde deutlich reduziert wodurch die Treiber noch schneller und dynamischer arbeiten können. In Verbindung mit der mehrfach gefalteten Wave-Sicke schwingt die Membran sehr gleichmäßig für eine detailgetreue und verzerrungsfreie Wiedergabe. Die Sicke kommt auch in der Reference-Serie zum Einsatz. Das zeigt schon recht deutlich mit welcher Einstellung hier ein System konstruiert wurde, das auch im Premium-Bereich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten soll.

Die doppelten Tieftöner aus Titanium-Graphit können, dank der doppelt gefalteten Sicke, sehr weit ausgelenkt werden.

Hoch hinaus

Um das Bild zu vervollständigen werfen wir noch einen Blick auf den Hochtöner. Eine 25-Millimeter-Kalotte aus Titanium-Keramik deckt den Hochtonbereich bis 40.000 Hertz ab. Übrigens auch ein alter Bekannter, welcher auch in der Reference-Reihe zu finden ist. Der auf den ersten Blick etwas übertriebene Frequenzbereich, der locker dem doppelten entspricht was die meisten Menschen hören können, hat auch jenseits des Prahlens bei den Messungen seine Daseinsberechtigung. Hochauflösende Audioformate können bis ins letzte Detail unverändert wiedergegeben werden. Luftige Details im Audiomaterial werden klar abgebildet. Gerade bei hochwertigen Aufnahmen werden so auch letzte Details natürlich dargestellt und lassen das Audiosignal insgesamt voller erscheinen. Die sanft geformte Schallführung sorgt dabei für ein sehr breites Abstrahlverhalten. So bleibt die Wiedergabe auch bei suboptimaler Ausrichtung, oder wenn man sich durch den Raum bewegt detailliert. Wer die Chassis nicht sehen mag, kann diese hinter der magnetischen Stoff-Abdeckung verbergen, die Canton natürlich mitliefert.

Die 25-Millimeter-Keramikkalotte spielt bis weit in den unhörbaren Bereich.

Wärme und Details

Für den ersten Hörtest landet „Greatest Hits“ von The Cure in der Playlist. „Friday I’m in love“ klingt im Intro leicht chaotisch mit gefühlt ungezählten Gitarren. Die Veto 90 geben dieses durchkomponierte Chaos mit einer Leichtigkeit und Detailreichtum wieder, dass ich den Song mehrmals starte und eine gefühlt neue musikalische Einsicht genieße. Sobald Robert Smith unverwechselbarer Gesang einsetzt, offenbart sich eine Phantommitte, die ich so selten gehört habe. Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich „nur“ vor einem Stereo-Setup sitze, so raumfüllend erklingt die Musik. Ich skippe zu „Cut Here“. Der tragisch-fröhliche Sound erklingt warm und voll. Wie sich Vocals und Gitarrenriff an den Synth-Bass schmiegen ist ein Vergnügen. Die originalgetreue Wiedergabe lädt zum entdecken ein. Details wie ein treibendes Sechzehntel-Arpeggio oder das gefilterte Sechs-Saiten-Bass im Chorus, verschwinden im Brei kleinerer Lautsprecher gerne mal. Die Canton Vento 90 lassen nichts anbrennen und packen spielfreudig zu.

Popmusik

Mit der heutigen Musik hat sich der genutzte Frequenzbereich um einiges weiter in die Extreme geschoben als das vor zwanzig oder dreißig Jahren noch der Fall war. Aus Taylor Swifts 1989-Ära höre ich mir „I wish you would“ an und ernte weiter positive Eindrücke. Der Song startet mit Gitarren, Drums und Vocals und lässt eine Lücke im tiefen Mittenbereich. Mit welcher Macht sich der Synth im Chorus in diese Lücke schiebt und wie klar der Canton Vento 90 die Unterschiede der immer zahlreicheren Synths abbildet, macht richtig Spaß. Der Bassbereich wird auf jeden Fall mächtig dargestellt und ich nutze die Gelegenheit mal richtig aufzudrehen. Auch an der Grenze der verantwortbaren Lautstärke keine Spur von Verzerrungen. Der Bass bleibt voll und transiententreu, die Mitten warm und geschmeidig. Solange die Produktion nicht im Tiefenbereich übertreibt, trumpfen die Probanden auch ohne Griff zum Equalizer auf und verbreiten viel Freude beim Hören.

Die Treiber des eleganten Dreiwege-Systems lassen sich auf Wunsch mit den magnetischen Halterungen abdecken.

Heimkino

Wie sehr die Vento-Lausprecher in Heimkino Setups auftrumpfen, haben wir ja schon an anderer Stelle festgestellt. Aber wie sieht es mit der Filmfreude aus, wenn wir der Arbeit in einem Stereo-Setup von den Probanden erledigen lassen? Mein Eindruck: Auf jeden Fall. Ich suche mir eine besonders laute Stelle in Gareth Edward’s „Godzilla“ von 2014. Bei der 100-Minutenmarke kloppen sich die Monster, Menschen schreien am Boden, es knirscht und kracht während der Soundtrack das Tempo der Szene anpeitscht. Und das alles geschieht mit einer Definition und Plastizität die schon fast Kino-Niveau erreicht. Die Wiedergabe ist hochdynamisch, so dass sich die Schreie der Monster entsprechend fern anhören, während man akustisch am Boden mit den Menschen ist. Das Splittern und Krachen der Gebäude erklingt entsprechend wuchtig und eindringlich. Hier leisten die Probanden fantastische Arbeit. Und wenn man sein Setup auf ein Mehrkanalsystem erweitern möchte kann das Ergebnis nur noch besser werden.

Der Double-Cone-Mitteltöner wird, wie die anderen Treiber auch, von einem hübschen, geschliffenen Zierring umrandet.

Klangbühne

Die bemerkenswerte Phantommitte habe ich ja bereits erwähnt. Diese bleibt auch erhalten, wenn ich mich im Raum bewege oder nicht im optimalen Abstand im Stereo-Dreieck sitze. Der Abstrahlwinkel der Speaker ist wirklich ausgesprochen großzügig. Ein allzu penibles Einwinkeln ist also nicht nötig. Was nicht heisst, dass es sich nicht lohnt nach der optimalen Position im Raum zu suchen, um alle Vorzüge der breiten und spektakulären Klangbühne der Testkandidaten zu genießen. Auch Filmmusik oder gut produzierte Musical-Aufnahmen machen richtig Freude. Mein Alltime-Favorit „Jurassic Park“ darf natürlich nicht fehlen. Die Klarheit des Klangs ist bemerkenswert. Ob das Echo der Staccato-Bläser oder die Resonanz der Kontrabässe. Besonders fällt mir das kurze Trompetensolo am Ende der Coda des Island-Themes auf, ich kann die Trompete klar verorten und nehme sie trotzdem im ganzen Raum wahr. Raumfüllende Aufnahmen von Orchestern und Chören werden so reproduziert als wäre man vor Ort. Augen schließen und genießen.

An den vergoldeten Bi-Wiring-Terminals dürfen Leistungen von bis zu 340 Watt anliegen.

Musikhören deluxe mit den Canton Vento 90

Ich höre noch etwas quer durch meine Musikfavoriten, weil es einfach so viel Spaß macht. Mir kommt der Vergleich in den Sinn, als würde man eine 4K-Neuabtastung eines Films sehen, den man bisher nur auf DVD kannte. Klingt pathetisch, aber ich muss mich ein bisschen dazu zwingen den Hörraum nun demnächst auch wieder zu räumen. Gehen wir nochmal kurz in die technische Abteilung rüber. Eine Nennbelastbarkeit von 180 Watt und Musikbelastbarkeit von 340 Watt lassen ordentlich Raum für gehobene Lautstärke bevor es den Membranen zu viel wird. Die Impedanz variierte zwischen vier und acht Ohm. Eine gewisse Leistung ist also nötig um das Maximum aus den Schallwandlern zu holen. 120 bis 250 Watt pro Kanal sollten schon bereit stehen. Außerdem würde ich ein wenig Investition in akustische Optimierung wie Absorption und Diffusion empfehlen, wenn man sich so erhabene Lautsprecher ins Haus holt.

Klangstark, stylisch und für Musik- wie Filmwiedergabe gleichermaßen prädestiniert, erfüllen die Vento 90 auch hohe Ansprüche.

Fazit

Mit solchen Vergleichen wie „S-Klasse“ und „Premium“ betreibt Canton bei der Vento 90 definitiv kein Understatement. Anleihen bei der Reference-Serie und die gelungenen Überarbeitungen für die 2022er-Version Reihe können sich sehen und vor allem hören lassen. Bei einem Lautsprecher dieser Preisklasse müssen alle Parameter stimmen. Der Sound muss überzeugen und die Optik ins eigene ästhetische Empfinden passen. Hier kann man jeweils ein großes Häkchen machen. Und am Ende des Tages muss ein Lautsprecher vor allem Spaß machen und Freude beim Benutzen verbreiten. Hier liegt unbestreitbar die größte Stärke der Vento 90, denn mit ihr Musik aus entsprechend guten Zuspielern zu hören, lässt einen einfach glücklich zurück. Wer einen gelungenen Einstieg in die Premium-Klasse sucht und seinen Ohren eine Freude machen will, sollte auf keinen Fall an den Canton Vento 90 vorbeigehen.

Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Marius Bulla

Gesamtnote: 95/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95 of 95

95 of 95

93 of 95

Technische Daten

Modell:Canton Vento 90
Gerätekategorie:Standlautsprecher
Preis:1.999 Euro/ Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Schwarz Hochglanz
- Weiß Hochglanz
- Nussbaum Hochglanz
- Nussbaum Dunkel Hochglanz
Vertrieb:Canton, Weilrod
06083 28787
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):1100 x 287 x 380 mm
Gewicht:29,7 kg
Bauart/Prinzip:Dreiwege, passiv, Bassreflex
Bestückung:1 x 25 mm Hochtöner
1 x 174 mm Mitteltöner
2 x 174 mm Tieftöner
Dauer-/ impulsbelastbarkeit:180/ 340 Watt (Herstellerangabe)
Frequenzbereich:20 Hz – 40 Hz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 - 8 Ohm
Anschlüsse:Schraubterminals, Bi-Wiring
Lieferumfang:1 x Vento 90
1 x Magentische Abdeckung
1 x Anleitung
Pro & Contra:+ fantastischer Klang
+ detaillierte und impulstreue Wiedergabe
+ weiter Abstrahlwinkel
+ ästhetische Form und Auswahl an Finishes
+ vielseitige Einsatzmöglichkeiten

- keine
Benotung:
Klang (60%):95/95
Praxis (20%):95/95
Ausstattung (20%):93/95
Gesamtnote:95/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut
lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN Über uns | Impressum | Datenschutz | Kontakt